
So verhalten die Performance der Schweizer Leit-Indizes im Vorjahr ausfiel, so kraftvoll stürmten die Bullen die Zürcher Börsen-Arena im Januar. Nach fast 9% Anstieg beim SPI innert Monatsfrist kündigt sich ein phänomenaler Bullenmarkt an, wenn der vielzitierte Januar-Indikator hält, was er zu versprechen scheint.
Börsenregeln haben viel mit Wahrscheinlichkeiten zu tun, so auch der Januar-Indikator. Der wurde erstmals 1967 in der Börsenliteratur erwähnt. Ein positiver Januar würde, so die Theorie, auch zu einer guten Jahresperformance führen. In den 91 Jahren zwischen 1928 und 2019 erwies sich der Indikator 63mal als zutreffend. Allerdings war auch die Börsen-Performance in 75% der betrachteten Zeitspanne positiv.
Breiter Anstieg der Schweizer Börse
Auch die weiteren Indizes zogen mit. Der Small- und Mid-Cap-Index SPIEXX liegt 6,6% höher als am Jahresbeginn. Das heisst, dass nicht nur Richemont, Novartis, Swiss Re und sonstige Large- und Mega-Caps an der Börse gefragt waren, sondern auch Small- und Mid-Caps. Am ausserbörslichen Aktienmarkt zog der OTC-X Liquidity Index nach einer negativen Performance 2024 nun im Januar um 0,7% an.

Ende des Überschwangs an der US-Börse?
Das könnte der Beginn einer Rotation aus hochbewerteten US-Aktien in unterbewertete europäische Titel sein. Und aus überbewerteten Sektoren, vor allem Technologie, in vernachlässigte Industrien. Erste internationale Investoren scheinen bereits zu realisieren, dass der Trump-Überschwang der meisten Marktteilnehmer zu bröckeln beginnt. Pessimistische Zins-Auguren erwarten nur noch einen Zinssenkungsschritt der Fed in 2025, wegen den absehbar inflationären Effekten der nun erhobenen und angekündigten Zölle. Die treffen Konsumenten und Unternehmen in den USA. Auch der höhere USD entwickelt sich zum Problem für die US-Wirtschaft.
Rotation in unterbewertete europäische Aktien?
Europa dürfte dagegen gerade wegen der aktuellen Konjukturschwäche weitere Zinssenkungen erleben, was die Börsen stimulieren sollte. Dieser Effekt hat sich immer wieder als entscheidender für die unmittelbar bevorstehende Börsenentwicklung erwiesen als die sequenzielle Entwicklung der Unternehmensgewinne. Langfristig betrachtet zeigen Aktien von Unternehmen mit hohen und konstanten Gewinnsteigerungen jedoch die beste Performance.

Gewinner und Verlierer
Trotz der starken Börsentendenz gibt es jedoch weiterhin Gewinner und Verlierer an der Börse. Während Galderma von positiven Studienergebnissen untermauert den Höhenflug fortsetzte und auch Ypsomed sowie SIG Group jeweils um die 10% markant anstiegen, verlor Barry Callebaut 16,8% auf nur noch 1000 CHF, den tiefsten Kurs der letzten 10 Jahre. Den Hauptgrund bildet die Trockenheit in Westafrika, die schlechte Kakao-Ernten erwarten lässt. Das wäre das vierte Jahr in Folge mit einem Defizit, was die bereits deutlich angestiegenen Kakao-Preise noch höher treiben könnte. Die Lagerbestände fallen. In US-Hafenstädten sind die Kakao-Lager auf ein 21-Jahres-Tief gefallen. Für die überproportionalen Preissprünge an den Warenbörsen sind aber auch spekulative Kräfte verantwortlich, die schnelle Gewinne suchen, was die hohe Volatilität erklärt.
Schwieriger Markt – intakte Perspektiven
Bei Barry Callebaut stieg der Umsatz im jüngsten Quartal um 54% auf 3.5 Mrd. CHF, die Volumina waren leicht rückläufig. Die Marktbedingungen bleiben schwierig, doch die Perspektiven des Weltmarktführers werden dadurch nicht schlechter. Werksschliessungen, neue Investitionen, Effizienz- und Sparprogramme lassen für die kommenden Jahre überproportionale Gewinnsteigerungen erwarten, die im aktuellen Kursniveau nicht reflektiert sind.
Zahlenreigen beginnt
Die SKAN Holding meldete die vorläufigen Eckdaten des Geschäftsjahres 2024. Demnach kletterte der Umsatz um 12,5% auf 360 Mio. CHF, der Auftragseingang erhöhte sich um über 20% auf ebenfalls 360 Mio. CHF. Das EBITDA wird mit 56 Mio. CHF beziffert, ein Anstieg um mehr als 10%. Detaillierte Zahlen werden am 25. März publiziert. Bei Geberit blieb der Umsatz 2024 bei 3.1 Mrd. CHF praktisch unverändert, trotz starkem Gegenwind. Die EBITDA-Marge wird leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. Der Jahresabschluss wird am 6. März vorgelegt.
Auftriebskräfte setzen sich an der Ausserbörse durch
Auch an der Ausserbörse kommen die Auftriebskräfte zurück. Im Januar wurde auf OTC-X zudem mit 22.2 Mio. CHF Umsatz bereits ein Zehntel des rekordhohen Umsatzes des Vorjahres erzielt. Weiterhin steht wohl ein weiterer prominenter Neuzugang bevor. Swiss Steel wird sich von der SIX zurückziehen, nicht zuletzt aus Kostengründen. Der Aktienhandel könnte dann jedoch auf OTC-X weiterlaufen. Titel wie Bobst und Perlen Industrieholding, die von der SIX auf OTC-X wechselten, haben dort den Handel wesentlich belebt. Bei den vier Favoriten der Ausserbörse gab es im Januar keine kursrelevanten Nachrichten. Die Aktien konnten dennoch um durchschnittlich 1% zulegen.