
Die Bank WIR weist für das Geschäftsjahr 2024 in allen Bereichen neue Bestmarken aus. Das Zinsergebnis konnte deutlich gesteigert und die Eigenkapitalbasis weiter gestärkt werden. Die Bilanzsumme erreichte mit 6.6. Mrd. CHF ein neues Allzeithoch in der über 90-jährigen Geschichte der Genossenschaftsbank.
«Besonders das solide Eigenkapital-Wachstum, der gesteigerte Gewinn und die sehr guten operativen Leistungen unterstreichen die Stärke der Bank und bilden eine nachhaltig solide Basis für die Zukunft», lässt sich CEO Bruno Stiegeler in einer Medienmitteilung zum Ergebnis 2024 zitieren.
Mit dem Wachstum bei den Hypothekarkrediten auf 4.9 Mrd. CHF (+3,3%) untermauert die Bank WIR ihre ausgeprägte Stärke als Bau- und Immobilienfinanziererin. Auffällig dabei ist, dass die Bank WIR deutlich mehr Immobilienfinanzierungen in Schweizerfranken (CHF) ausgegeben hat, als in ihrer eigenen Komplementärwährung WIR (CHW). Mittlerweile betragen die Hypothekarforderungen in CHF fast 4.6 Mrd. CHF (+ 4,2%), während es in WIR nur noch 381. Mio CHW sind. Der Anteil an CHW ist weiter auf nur noch 7,7% gesunken. Im Firmenkundengeschäft ging der Anteil CHW um 9,2% zurück, wobei die Ausleihungen in diesem Geschäftsbereich mit 629.4 Mio. CHF (- 5,2%) gesamthaft rückläufig waren.
Starkes Wachstum der Kundeneinlagen
Noch stärker fällt das Wachstum bei den Kundeneinlagen aus: Das Volumen von 4.6 Mrd. CHF zum Jahresende entspricht einem Plus von 7,2% gegenüber dem Vorjahr. Auch hier das gleiche Bild wie bei den Ausleihungen: das Wachstum fand mit einem Plus von 9,0% vor allem in CHF statt, während die Kundeneinlagen in CHW um 9,0% rückläufig waren. Gründe für den starken Zufluss von Kundengeldern in Schweizerfranken seien die Neuauflage des «Sparkonto plus» Anfang 2024 mit einer für schweizerische Verhältnisse Top-Verzinsung sowie die Lancierung des «Bankpaket top», schreibt die Bank WIR.
Mit dem neuen Paket habe die Bank WIR im vergangenen Sommer im Rahmen ihrer Privatkunden-Offensive den versteckten Gebühren im Banking den Kampf angesagt, freut sich das Unternehmen. «Ein logischer Schritt in unserer Strategie, für unsere Kundschaft stets den grössten Mehrwert zu generieren», sagt Stiegeler, der im gleichen Atemzug auch die zur Bank WIR gehörende VIAC nennt. «Vereinfacht ausgedrückt ist es unser Ziel, ergänzend zu unserer DNA im KMU-Bereich, als sichere und bodenständige Genossenschaftsbank für Privatkundinnen und -kunden die volle Bank-Funktionalität zu Fintech-Konditionen anzubieten», so Stiegeler.
Erfolg im Zinsengeschäft auf Rekordhöhe
Trotz verschärftem Zinsumfeld steigert die Bank WIR den Erfolg im Zinsengeschäft deutlich auf Rekordhöhe – brutto um 6,6%, netto um 11,9% auf 76.8 Mio. CHF. Dabei steigt der Zins- und Diskontertrag um stolze 17,4% auf 125 Mio. CHF, der Zinsaufwand nimmt um 36,1% auf 53.5 Mio. CHF zu.
Die Genossenschaftsbank hatte schon früh die Zinsen auf Spargelder erhöht mit der Folge, dass der Zinsaufwand 2023 förmlich explodierte, sodass in diesem Jahr unter dem Strich ein geringerer Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft übrig blieb. Im Geschäftsjahr 2024 konnte der abermals deutliche Anstieg des Zinsaufwands mit dem Zinsertrag mehr als kompensiert werden.
Auch die Kommissionserträge entwickeln sich positiv: Obwohl die Nachfrage nach der Komplementärwährung WIR aufgrund des anhaltend tiefen Zinsniveaus erneut rückläufig war, konnte dieser Trend ausgeglichen werden. Insbesondere die starke Performance von VIAC, die weit über den budgetierten Zielen lag, trug wesentlich zu diesem Erfolg bei. So stiegen die Kommissionserträge aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft um kräftige 54,0% auf fast 8.9 Mio. CHF an, während die Erträge aus dem Verrechnungsgeschäft mit der Währung WIR um 26,8% auf nur noch 5.8 Mio. CHF zurückgingen. Die Zahlen zeigen, dass die Strategie der Bank WIR, rückläufige Erträge aus den WIR-Geschäft mit neuen Geschäften zu kompensieren, offenbar aufgeht.
Fintech VIAC wächst rasant
Das Fintech VIAC, das sein bereits seit 2017 bestehendes Angebot des digitalen Vorsorgesparens in der 2. Säule und Säule 3a im vergangenen Dezember mit VIAC Invest fürs freie Wertschriftensparen ausgebaut hat, verzeichnet Ende Januar 2025 rund 118’000 Kundinnen und Kunden mit einem Anlagevolumen von knapp 4.7 Mrd. CHF – und wächst damit weiter rasant. «Der Erfolg dieser innovativen Plattform wirkt sich nachhaltig auf die Ertragsseite der Bank WIR aus», freut sich Stiegeler.
Entwicklung zu einer «umfassenden Hausbank bzw. Erstbank»
Die Bank WIR habe sich im vergangenen Geschäftsjahr zu einer umfassenden Hausbank bzw. Erstbank für den Schweizer Mittelstand entwickelt, betont Stiegeler. Diese operative Wachstumsdynamik gepaart mit dem Ziel, die ohnehin schon traditionell gesunde Kapitalbasis der Genossenschaftsbank weiter zu stärken, drückt sich in einem Plus von 8,8% beim anrechenbaren Eigenkapital aus. Per 31. Dezember 2024 beträgt dieses 627.4 Mio. CHF (Vorjahr: 576.5 Mio. CHF). Die ungewichtete Eigenmittelquote (Leverage Ratio) übersteige mit 9,1% die gesetzliche Mindestanforderung von 3% erneut um ein Mehrfaches – und mit 16,6% übertreffe auch die Gesamtkapitalquote die regulatorischen Anforderungen deutlich, teilt die Bank mit.
Das Wachstum in allen Bereichen schlägt sich im Geschäftsaufwand nieder, der um 3,8% auf 67.5 Mio. CHF steigt.
Unter dem Strich erwirtschaftete die Bank WIR einen Rekordgewinn von 17.5 Mio. CHF. Davon sollen nach dem Wunsch des Verwaltungsrates auch die Anteilseigner profitieren, denen eine Erhöhung der Dividende auf 11 CHF (+2,3%) in Aussicht gestellt wird.
Ausblick
Der aktuelle «Zins-Shift» stelle die Bank vor neue Herausforderungen, gibt CFO Mathias Thurneysen zu bedenken. «Die Bank WIR ist bestens vorbereitet. Wir haben in den vergangenen Jahren die Weichen richtig gestellt und sind hervorragend positioniert, um auch diese Phase erfolgreich zu meistern». Und Stiegeler, der den Posten als CEO per 1. März 2025 an seinen Nachfolger Matthias Pfeifer übergeben wird, betont: «Wir werden alles dafür tun, auch in einem volatilen Marktumfeld unsere starke Position weiter auszubauen und auf dieser Erfolgsstrasse zu bleiben. Dabei will die Bank WIR nicht nur mit den Entwicklungen Schritt halten, sondern mit Fokus auf den Kundenmehrwert kontinuierlich ein ‹Mü› besser sein.»
Fazit
Wenn es im März zum Wechsel in der Chefetage kommt, hinterlässt Stiegeler seinem Nachfolger ein hervorragend aufgestelltes Unternehmen. Neben dem Ausbau des Privatkundengeschäfts überzeugt insbesondere das Fintech VIAC. Seit 2017 bietet VIAC digitales Vorsorgesparen in die 2. Säule und die Säule 3a an und wächst weiter rasant. Mit dem Ausbau von VIAC Invest für freies Wertschriftensparen ist der Grundstein für weiteres Wachstum gelegt.
Erfreulich für die Anleger ist, dass die Dividende um 2,3% erhöht werden soll. Die Ausschüttung erfolgt erneut in Form einer Wahldividende («Dividende mit Reinvestition» oder Barausschüttung) und entspricht somit einer Rendite von 2,2%.
Die Beteiligungsscheine der WIR Bank Genossenschaft werden auf OTC-X gehandelt und kosteten zuletzt 490 CHF.
