LLB Gruppe: Bank setzt weiter auf Private Banking und Firmenkunden

LLB-Aktien rentieren mit 3,6%

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Group CEO Gabriel Brenna, VR-Präsident Georg Wohlwend sowie Group CFO Christoph Reich (v.l.). Bild: zvg

In den vergangenen zwölf Jahren hat die Liechtensteinische Landesbank (LLB) eine umfassende Transformation vollzogen. Mit dem Ende des Offshore Bankings verschob sich der Fokus des Bankhauses immer mehr Richtung Privat- und Firmenkunden sowie Internationale Vermögensverwaltung im Onshore Bereich. Mit vermögenden Kunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz ist die LLB-Gruppe wieder gewachsen. Im Geschäftsjahr 2024 erzielte die Bankengruppe mit 167.2 Mio. CHF (+1,5%) das beste Ergebnis der letzten 15 Jahre. Die Aktionäre werden eine um 10 Rappen höhere Dividende von 2.80 CHF je Aktie erhalten. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet die LLB allerdings aufgrund der sinkenden Zinsen und der Integrationskosten für die Übernahme der ZKB Österreich mit einem tieferen Jahresgewinn.

Herausfordernde Zinssituation

Drei Faktoren bestimmten das Geschäftsergebnis 2024 massgeblich: die Zinssituation, die gute Performance an den Kapitalmärkten und die höheren Kosten. Im Zinsengeschäft gelang der Bank zwar ein kräftiges Wachstum der Ausleihungen um 7,9% auf 16.6 Mia. CHF. Doch der Zinserfolg blieb mit 134.1 Mio. CHF um mehr als 30 Mio. CHF oder fast 20% unter dem Vorjahreswert zurück. Finanzchef Christoph Reich sieht im Zinsengeschäft jedoch auch Chancen auf eine Steigerung der Margen, wie er im Rahmen des jährlichen Bilanzmediengesprächs betonte. Reich verwies auch auf die Stabilität des Kreditportfolios: 90% der Ausleihungen seien hypothekarisch besichert.

Positive Entwicklung der Börsen hilft

Hingegen legt die LLB im zinsindifferenten Geschäft deutlich zu. Der Kommissions- und Dienstleistungsertrag kletterte um 7,0% oder 14 Mio. CHF auf 214 Mio. CHF. Als Gründe nannte Reich vor allem die höheren Performance Fees dank der guten Entwicklung an den Börsen sowie die gestiegenen Kundenvermögen. Diese erreichten mit 97,0 Mia. CHF ein neues Allzeithoch. An Netto-Neugeldern flossen der Bank 2.8 Mia. CHF zu. 5.7 Mia. CHF an Vermögenszuwachs sind der positiven Marktperformance zu verdanken. Im Handelsgeschäft stiegen die Erträge um 15,4% auf 199.9 Mio. CHF. Die Ertragssteigerungen bei den Kommissionen und im Handel konnten den kräftigen Rückgang im Zinsengeschäft mehr als kompensieren und führten zu einem Anstieg der Gesamterträge auf 565.8 Mio. CHF (+4,4%).

Investitionen in das Personal

Angestiegen sind allerdings auch die Kosten auf 369.5 Mio. CHF (+6,1%), hier insbesondere der Personalaufwand. Begründet wird dies mit neuen Stellen in Deutschland, wo die LLB mit Standorten in München, Frankfurt und Düsseldorf vertreten ist, sowie in Zürich und St. Gallen. Nach der vollständigen Übernahme der Bank Linth baut die Gruppe auch in der Schweiz das Geschäft mit Firmen- und Privatkunden aus, wozu in Zürich ein neuer Standort der LLB Schweiz eröffnet wird.

In den drei Strategieperioden der letzten zwölf Jahre hat die LLB eine Transformation vollzogen und setzt nun auf Wachstum. Abb. llb.li

Per Ende 2024 lag der Personalbestand daher bei 321 Personen (Vorjahr: 275). Obwohl die Sachkosten um 1.5 Mio. CHF zurückgingen, stieg die Cost/Income-Ratio (CIR) auf 66,4. Das Konzernergebnis wies daher mit 167.2 Mio. CHF nur ein kleines Plus von 1,5% gegenüber dem Vorjahr aus. CEO Gabriel Brenna betonte allerdings an der Bilanzmedienkonferenz, dass sich die Investitionen sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland lohnen würden. In der Schweiz funktioniere die Strategie, wo es nach der Übernahme der CS durch die UBS Raum für neue Anbieter gegeben hat. In Deutschland biete die LLB massgeschneiderte Lösungen für deutsche Kunden an, die gerade auch in der aktuell schwierigen konjunkturellen und politischen Situation nachgefragt sind.

Integration der ZKB Österreich

Anfang Januar 2025 hat die LLB Gruppe die Übernahme der ZKB Österreich vollzogen. Damit fliessen der Bank 3.4 Mio. EUR an Kundenvermögen zu. Gabriel Brenna wies darauf hin, dass die ehemalige Tochter der ZKB profitabel gewirtschaftet hat und per Ende 2024 einen Jahresgewinn von rund 8 Mio. EUR ausweisen konnte. Dennoch rechnet die Bank für 2025 mit Integrationskosten für die Österreichische Bank, sodass auch angesichts der weiter sinkenden Zinsen für das laufende Geschäftsjahr mit einem niedrigeren Ergebnis gerechnet wird.

Mittelfristig hält die LLB Gruppe an den Wachstumszielen von mindestens 3% beim Netto-Neugeld und den Ausleihungen fest. Auch die Effizienz soll wieder verbessert werden, sodass die CIR auf unter 65 sinkt. In puncto Nachhaltigkeit ist die LLB-Gruppe nach Aussagen von Brenna auf Kurs. So will die Bank das Netto-Null-Ziel beim CO2-Ausstoss spätestens im Jahr 2040 erreichen. Auch wenn der Wind derzeit in der Finanzindustrie etwas gedreht hat, wie der Ausstieg von grossen Vermögensverwaltern aus der Net-zero-Banking Alliance zeigt, hält die LLB an ihren Nachhaltigkeitsbestrebungen fest.

Ausschüttungsquote von mindestens 50%

Festgehalten wird auch an der Dividendenstrategie. Die Ausschüttungsquote beträgt mindestens 50% des Jahresgewinns. «Die LLB-Aktie ist ein lohnendes Investment mit einer attraktiven Dividendenrendite», hob Verwaltungsratspräsident Georg Wohlwend an der Bilanzmedienkonferenz hervor und verwies auf die kontinuierliche Steigerung der Dividende. Diese stieg in den vergangenen 8 Jahren von 2.0 auf nun 2.80 CHF für das Jahr 2024 an.

Fazit

Mit ihrer Strategie ACT-26 hat sich die LLB Gruppe einem beschleunigten Wachstum verschrieben. Dies ist in den letzten drei Jahren, gemessen am Geschäftsvolumen und dem Konzernergebnis, auch gelungen. Erreicht wurde das Wachstum durch die Eröffnung neuer Standorte und durch Akquisitionen. Nun gilt es, neben dem Volumenwachstum auch die Effizienz wieder in den Fokus zu rücken. Dass dies möglich ist, zeigt die Reduktion der Sachkosten im Jahr 2024. Allerdings ist gerade das Geschäft mit anspruchsvollen Firmen- und Privatkunden beratungs- und damit auch personalintensiv. In Zeiten von höherer Inflation dürfte dies beim Block der Personalkosten wenig Spielraum für Anpassungen lassen.

Die LLB-Aktie befindet sich seit Jahresbeginn im Aufwätstrend. Chart: six-group.com

Der Kurs der LBB-Aktie hat seit Jahresbeginn um fast 10% auf 77.20 CHF zugelegt und befindet sich damit auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren. Bei einem Gewinn pro Aktie von 5.47 CHF beträgt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis 14. Damit ist die Aktie nicht zu teuer, auch wenn der Gewinn im Jahr 2025 etwas tiefer ausfallen sollte. Insbesondere, wenn die Investitionen in die neuen Standorte zum gewünschten Wachstum führen, sind weitere Kurssteigerungen zu erwarten. Auch die Dividendenrendite von 3,6% ist attraktiv und befindet sich damit in guter Gesellschaft mit anderen börsenkotierten Schweizer Bankaktien.

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