Acrevis: Zinssenkungen verhindern ein weiteres Rekordergebnis

Bilanzsumme steigt auf über 5 Mrd. CHF

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Der Hauptsitz von Acrevis befindet sich in St. Gallen. Bild: acrevis.ch

Die Ostschweizer Acrevis Bank hat im vergangenen Jahr nach einem Rekordjahr in 2023 einen kleinen Dämpfer erlitten. Das Finanzinstitut vergab 2024 zwar deutlich mehr Hypothekarkredite als im Vorjahr. Doch die rasch angestiegenen Leitzinsen führten zu einem höheren Zinsaufwand, sodass der Netto-Zinserfolg um 8,8% auf 51.0 Mio. CHF zurückging. Höhere Kommissionserträge konnten die geringeren Zinserträge nicht wettmachen, was zu einem rückläufigen Reingewinn führte. Das Jahresergebnis erreichte mit 22.6 Mio. CHF (-4,4%) dennoch einen respektablen Wert; die Aktionäre sollen eine gleichbleibende Dividende von 40 CHF je Aktie erhalten.

Fast 165 Mio. CHF mehr Hypotheken

Gewachsen ist die Acrevis Bank vor allem durch die Ausweitung des Hypothekarvolumens. Insgesamt wurden 2024 für fast 165 Mio. CHF mehr Hypotheken ausgegeben, was einem Plus um 4,4% auf 3’879 Mio. CHF entspricht. Die Ausleihungen legten gesamthaft um 3,4% zu; die Bilanzsumme wuchs ebenfalls um 3,4% und kletterte über die 5-Mrd.-CHF-Grenze. In ihrem Geschäftsbericht weist Acrevis darauf hin, dass sie weiterhin eine sehr risikobewusste Strategie fährt und Ausleihungen nach vorsichtigen Kriterien vergibt. Auch wenn die Kundengelder mit dem Wachstum der Ausleihungen nicht ganz Schritt halten konnten und nur um 0,9% auf 3’721 Mio. CHF anstiegen, bleibt der Deckungsgrad mit 90,5% im Vergleich zu anderen Banken hoch. Konkret bedeutet dies, dass über 90% der Ausleihungen durch Kundengelder gedeckt sind. Kräftig zugelegt haben bei der Acrevis Bank auch die Kundenvermögen: So stiegen die Assets under Management um 6,6% auf 9.8 Mrd. CHF an, die Depotvolumen legten um 10,4% auf 5.9 Mrd. CHF zu.

Kosten im Griff

Die positive Entwicklung der Kundenvermögen spiegelt sich auch in der Erfolgsrechnung wider. So konnte der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 10,3% auf 27.3 Mio. CHF ansteigen. Der Nettoerfolg aus dem Zinsengeschäft erreichte jedoch nur 51.0 Mio. CHF (-8,8%). Dies trotz rund einem Drittel geringerer Wertberichtigungen.

Beim Geschäftsaufwand gab die Ostschweizer Regionalbank Gegensteuer. Während der Personalaufwand leicht um 0,9% anstieg, ging der Sachaufwand um einen Prozentpunkt zurück. Insgesamt bewegten sich die Kosten mit 53.5 Mio. CHF auf dem Niveau des Vorjahres. Dennoch verblieb ein um 4,5% tieferer Geschäftserfolg von 31.4 Mio. CHF. Der Jahresgewinn fiel mit 22.6 Mio. CHF um rund 1 Mio. CHF tiefer als im Vorjahr aus.

Fazit

Angesichts der rasch aufeinanderfolgenden Zinssenkungen der SNB im vergangenen Jahr ist es wenig überraschend, dass auch die Acrevis Bank trotz einer Ausweitung vor allem der hypothekarisch besicherten Kredite beim Zinsertrag Federn lassen musste. Auch das indifferente Geschäft konnte diesen Rückgang trotz einer positiven Tendenz nicht kompensieren. Dies zeigt die nach wie vor grosse Abhängigkeit der Regionalbanken vom Zinsengeschäft. Allerdings gehört die Acrevis Bank zu den wenigen Regionalbanken, deren Zinsengeschäft nur etwa 60% zu den Gesamterträgen beisteuert. Bei den meisten Regionalbanken macht das Kerngeschäft weit über 80% der Gesamterträge aus. Positiv zu erwähnen sind ausserdem die moderate Cost/Income-Ratio von 59,34% sowie der hohe Deckungsgrad.

In den letzten zwölf Monaten hat sich der Aktienkurs von Acrevis stabil entwickelt. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Acrevis Bank werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 1’455 CHF für eine Aktie bezahlt. Damit notiert die Aktie um etwas mehr als 10% über dem ausgewiesenen Buchwert von 1’284 CHF je Aktie. Dies ist für Regionalbankaktien eher ungewöhnlich, denn viele Titel werden mit einem deutlichen Abschlag auf die ausgewiesenen Eigenmittel gehandelt. Auch mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 24 ist die Aktie im Branchenvergleich eher hoch bewertet, selbst wenn hier die Reserven für allgemeine Bankrisiken nicht berücksichtigt sind. 2024 wurden 5 Mio. CHF an neuen Reserven gebildet. Attraktiv für Anleger ist vor allem die hohe Dividendenrendite: Diese beträgt fast 2,8% und ist damit deutlich höher als bei den meisten ausserbörslich gehandelten Regionalbankaktien. Acrevis-Aktionäre profitieren zudem ab dem Besitz von 11 Aktien von speziellen Aktionärsangeboten, was den Titel gerade für Anleger in der Region interessant macht.

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