
Das Konstrukt One Swiss Bank blickt auf eine kurze «Aktienkarriere» zurück, welche die Aktionäre nicht zu begeistern vermochte. Hinter dem Institut steckt aber viel Tradition. Die ursprünglich in Lugano domizilierte Bank fusionierte im Sommer 2021 mit der in Genf ansässigen Banque Profil de Gestion, was eine Kotierung an der SIX mit sich brachte. Neben dem Hauptsitz in Genf verfügt das Institut über Niederlassungen in Zürich, Lugano und Dubai.
Die ursprüngliche One Swiss Bank entstand 2004 aus der Fusion der von Robert Pennone und Bénédict Hentsch gegründeten GS Banque (Geneva Swiss Bank, damals noch unter dem Namen Banque Bénédict Hentsch & Cie) mit der 1984 von Giovanni Giacomo Schräemli und Paolo del Bue gegründeten Banca Arner. Die Familie Hentsch gehört zu den ältesten und renommiertesten Bankiers der Schweiz und gründete 1798 die Lombard Odier Darier Hentsch & Cie.
Enttäuschende Kursentwicklung und Handelsvolumina
An der ausserordentlichen Generalversammlung (GV) im November 2023 wird die Dekotierung beschlossen. Die GV war auf Betreiben des Hauptaktionärs HPF Holding de Participations de Famille (HPF) einberufen worden. Die Kursentwicklung der Aktie hatte schon länger Unzufriedenheit ausgelöst. Die Underperformance war nach Ansicht der Geschäftsführung unter anderem eine Folge der fehlenden Handelsaktivität.
Aus dem Geschäftsverlauf 2023 fiel eine Dividende in Höhe von 0.15 CHF an, die ausserordentliche GV beschloss dazu, eine Sonderdividende in Höhe von 0.23 CHF aus den Reserven zu zahlen. Damit ergab sich eine einmalige «Abschiedsrendite» von 10%. Anfangs März 2024 wurde die Dekotierung von der SIX dann umgesetzt. Seither werden die Titel ausserbörslich auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt.
Verkauf als Fusion verkleidet
Damals hiess es noch, die Dekotierung sei «nicht als Schritt Richtung Verkauf anzusehen», da sich das Kernaktionariat nicht ändere. Die Familie Pennone und die Familien, die zuvor die Banca Arner und Profil de Gestion besassen, kontrollieren 66% der Aktien. Doch diese Aussage hatte nicht lange Gültigkeit. Ende November 2024 verkündete das Institut eine Fusion mit Gonet. Was jedoch eher auf eine Übernahme durch Gonet hinauslaufen wird.
Von der Schweizer Börse verabschiedete sich One Swiss Bank mit soliden Zahlen – nachdem im Vorjahr (2022) ein Verlust ausgewiesen wurde. Für das Geschäftsjahr 2023 wies One Swiss Bank einen Betriebsgewinn (EBITDA) von 16.5 Mio. CHF und einen Reingewinn von 12.0 Mio. CHF aus. Der Gewinn pro Aktie (EPS) erhöhte sich auf 0.77 CHF (Vorjahr 0.04 CHF). Das regulatorische Kapital nahm um 10.4 Mio. auf 46.2 Mio. CHF zu, was einer komfortablen globalen Kapitalquote von 26,7% entsprach, gegenüber 18,5% im Jahr 2022.
Geschäftsdynamik nimmt ab
Die letzten verfügbaren Geschäftszahlen sind jene zum ersten Halbjahr 2024. In dieser Periode brachen sowohl der Betriebs- als auch der Reingewinn im Vergleich zum Vorjahr um 3% respektive 12% ein. Das ist insbesondere auf ein sinkendes Zinsergebnis und steigende Kosten im operativen Bereich zurückzuführen.
Gonet ist seit November 2022 im Besitz der jordanischen Arab Bank Switzerland. Diese will mit der Übernahme durch One Swiss Bank ihre ehrgeizige Wachstumsstrategie fortsetzen. Nach Abschluss der Transaktion wird die ABS-Gruppe ein verwaltetes Vermögen von 20 Mrd. CHF Franken erreichen. Das fusionierte Unternehmen wird unter der Marke Gonet tätig sein und vom aktuellen Gonet-CEO Jean-René Lepezel geleitet.
Bedingungen bleiben vertraulich
Nach dem Wechsel in den ausserbörslichen Handel entwickelte sich der Aktienkurs von One Swiss Bank kontinuierlich, aber unspektakulär nach oben. Die letzte Transaktion (der Handel mit einer Aktie) kam mit einer Notierung von 3.65 CHF zustande. Das entspricht seit Handelsaufnahme einem Plus von 15%. In den vergangenen Tagen kam es jedoch zu Abschlüssen mit hohen Stückzahlen zu Kursen von deutlich über 4 CHF, eine Transaktion schloss sogar über 5.50 CHF ab.

Die Aktien von One Swiss Bank werden nach der Fusion nicht mehr gehandelt. Dies bestätigt die Bank Gonet. Bei der Transaktion werde die erworbene Gesellschaft mit dem Käufer «verschmolzen». Die Bedingungen der Übernahme seien vertraulich. Mehr Informationen zur Fusion gibt es gemäss Gonet erst, wenn die Aufsichtsbehörde grünes Licht gibt – das wird gegen Ende Juni erwartet. Das Zusammengehen von One Swiss Bank und Gonet wird in Etappen durchgeführt. In der Zwischenzeit behält jede Bank ihre Identität und Unternehmensführung bei.
Auch die Bank Gonet & Cie ist ein Produkt der Bankenkonsolidierung. Das heutige Institut entstand im Sommer 2018 durch das Zusammengehen der beiden über 150 Jahre alten Privatbanken Gonet & Cie und Mourgue d’Algue & Cie. Wobei Gonet rund vier Fünftel der verwalteten Vermögen einbrachte.