
Und dann ging es auf einmal doch noch schnell. Am Mittwoch, 26. Februar, teilte die LPSO Holding mit, dass ihre Beteiligung – inklusive jener von mit ihr in Absprache handelnder Personen – Ende der Nachfrist, also per 25. Februar, 97,5% betrage.
Damit dürfte die Holding, eine Offshore-Gesellschaft der Familie Sawiris, in der Lage sein, den Immobilienentwickler und Hotelbetreiber Orascom Development Holding (ODH) ganz zu übernehmen und von der Schweizer Börse SIX dekotieren zu lassen. Das Angebot wird voraussichtlich am 11. März 2025 vollzogen.
Vor einigen Wochen sah es noch weniger rosig aus für die Privatisierungspläne der Familie Sawiris. In der regulären Angebotsfrist, in der LPSO offerierte, 13.2 Mio. Aktien zu einem Kurs von 5.60 CHF zu erwerben, wurde dieses Angebot nur zu 43,9% genutzt. Der Anteil der Familie Sawiris am Aktienkapital erhöhte sich von 78 auf 87,6%. Mit diesem Resultat wäre auch eine sogenannte Abfindungsfusion mit Barentschädigung nicht anwendbar gewesen. Für ein Squeeze-Out-Verfahren wäre ein Aktienbesitz von 98% erforderlich.
Einige Minderheitsaktionäre verweigern die Andienung und wollen insbesondere ein Squeeze-Out verhindern. Nach ihrer Meinung ist das Angebot über 5.60 CHF zu tief. In dieser Bewertung seien die hohen Landreserven von ODH nicht berücksichtigt, die das Unternehmen in zahlreichen Investorenpräsentationen und Jahresabschlüssen jeweils angeführt habe. Zudem stehe das Unternehmen nach einer langen Aufbauzeit, die von den Aktionären mitgetragen wurde, vor der «Erntezeit».
Doch auch diese «oppositionellen» Investoren glauben nicht mehr daran, langfristig ein Squeeze-Out verhindern zu können. Nun sieht es so aus, als ob das Kapitel Orascom an der Schweizer Börse SIX bald zu einem Ende käme. Für die Minderheitsaktionäre war es eine jahrelange Enttäuschung.