
Die Umsatz- und Gewinnentwicklung der Bobst Group im Geschäftsjahr 2024 entspricht den Markterwartungen. Obwohl die Investitionsneigung der Kunden weiterhin verhalten bleibt, gab der Umsatz nur geringfügig nach. Die EBIT-Marge erhöhte sich sogar auf 8,2%. Und die Dividende bleibt, obwohl nur knapp verdient, bei 5 CHF je Aktie.
Das Geschäftsmodell von Bobst zeigt seine Stärken gerade im derzeit schwierigen konjunkturellen Umfeld. Die Kunden des Verpackungs- und Etikettierunternehmens halten sich mit Bestellungen weiterhin zurück. Im Segment Printing & Converting ging der Auftragseingang 2024 um weitere 13% zurück. Der Auftragsbestand des Segments hat sich dadurch um 35% vermindert. Der Segment-Umsatz fiel um 7,2% auf 1.22 Mrd. CHF.
Stabiler Umsatz
Im Segment Service & Performance dagegen stieg der Auftragseingang um 4%, und auch der Umsatz erhöhte sich um 4,1% auf 670 Mio. CHF. Auf Konzernbasis erreichte der Jahresumsatz 1.89 Mrd. CHF, 3,5% weniger als im Vorjahr. Währungsbereinigt lag das Minus allerdings bei nur 0,8%. Ebenfalls zu berücksichtigen ist, dass der Konsolidierungskreis marginale Änderungen erfahren hat. Gruppenweit ging der Auftragseingang um 6% zurück.
Beste EBIT-Marge der letzten 5 Jahre
Das EBIT erhöhte sich dennoch von 147 Mio. CHF auf 155.6 Mio. CHF. Die EBIT-Marge stieg dadurch von 7,5% auf 8,2%. Damit ist die Marge wieder in der langfristigen Zielzone von mindestens 8% angelangt. Allerdings haben dazu nicht wiederkehrende einmalige Versicherungsleistungen in Höhe von 17 Mio. CHF nicht unwesentlich beigetragen. Die Schäden waren 2023 aufgetreten, und die Leistungen wurden 2024 ausgezahlt. Davon entfallen 12 Mio. CHF auf Printing & Converting und 5 Mio. CHF auf Service & Performance. Obwohl letzteres Segment nur einen Drittel der Umsätze beisteuert, liegt der EBIT-Beitrag mit 106 Mio. CHF bei zwei Dritteln. Ein weiterer Faktor sind die um 7.5 Mio. CHF auf 45.5 Mio. CHF erhöhten Investititionen in Sachanlagen.
Gewinn und Ausschüttung
Der Nettogewinn fiel 2024 auf 95.8 Mio. CHF von 119.3 Mio. CHF im Vorjahr zurück. Umgerechnet je Aktie beträgt der Gewinn 5.80 CHF. Im ersten Geschäftshalbjahr lag der Gewinn je Aktie wegen Sondereffekten wie die Aufwendungen für die im Drei-Jahres-Rhythmus stattfindende drupa-Messe noch bei 0.47 CHF. Im Vorjahr waren 7.19 CHF je Aktie verdient worden. An der GV am 3. April soll eine konstante Ausschüttung von 5 CHF je Aktie vorgeschlagen werden. Auf dem aktuellen Kurs von 67.25 CHF errechnet sich somit eine Dividendenrendite von 7,4%. Als Dividendensumme werden unverändert zum Vorjahr 82.6 Mio. CHF an die Aktionäre ausgeschüttet. Die Pay-out Ratio ist mit 82,6% zwar hoch, doch andererseits wird das Kapital gegenwärtig vom Unternehmen nicht für Investitionen benötigt.
Digitalisierungsschub lässt auf sich warten
Das sollte sich ändern, denn die Digitalisierung des Verpackungs- und Etikettierwesens bei den Kunden ist noch nicht sehr weit fortgeschritten. Neue Maschinen von Bobst sind grundsätzlich für die Konnektivität konzipiert, doch die Kunden halten sich mit Bestellungen unverändert zurück. Der bestehende Maschinenpark kommt immer mehr in die Jahre, viele Maschinen sind älter als 30 Jahre.
Resilienz und Risiken
Die relativ stabile Ergebnisentwicklung der letzten Jahre zeigt, dass das Geschäftsmodell mit den stetig steigenden und mit höheren Margen versehenen Service-Aktivitäten äusserst resilient ist. Allerdings sind auch Risiken am Horizont erkennbar, die noch an Gewicht gewinnen können. Die Rohstoffkosten steigen, was in der Konsequenz an die Kunden weitergegeben werden muss, soll die Profitabilität nicht leiden. Auch die Lieferkettenproblematik wird von Bobst genau im Auge behalten, um flexibel auf neue Herausforderungen reagieren zu können. Ein weiteres Risiko stellen Zinsveränderungen dar. Trotz der um drei Prozentpunkte gesteigerten Eigenkapitalquote von 28,8% bleibt Bobst exponiert. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) ging von 24,9% auf 22% zurück.
Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet Bobst, dass der Umsatz und das EBIT unter den Werten von 2024 liegen werden. Die langfristigen Finanzziele sollen dennoch erreicht werden: eine EBIT-Marge von 8% sowie eine Rendite auf das eingesetzte Kapital von mindestens 20%. Trotz der gedämpften Stimmung von Konsumenten und Industrie erwartet Bobst, dass umweltbewusste Verbraucher sowie Regulierungmassnahmen zu einer wachsenden Nachfrage für nachhaltige Verpackungen führen werden.
Fazit
In der Betrachtung nach Regionen zeigt sich ein zweigeteiltes Bild. In Amerika nahm der Umsatz um immerhin 1% auf 616 Mio. CHF zu, in Asien-Pazifik sogar um 14% auf 389.1 Mio. CHF. In Europa dagegen ging der Umsatz um 12,1% auf 824.8 Mio. CHF zurück. Damit entfällt mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes auf Asien und Amerika, beide Regionen wachsend. In Europa sollte sich der Investitionsstau früher oder später auflösen. Allerdings lassen sich bislang noch keine Signale für eine Belebung der Nachfrage in Europa ausmachen, daher die verhaltene Prognose von Bobst für das laufende Geschäftsjahr. Die Bewertung der Aktie erscheint angemessen. Das KGV beträgt 11.6. Die Marktbewertung liegt bei 1.1 Mrd. CHF und damit deutlich unter dem Umsatzvolumen. Neue Kursperspektiven werden wohl erst durch anziehende Bestellungen für neue Maschinen entstehen.

Die Aktie von Bobst wird auf OTC-X gehandelt. Der letztbezahlte Kurs liegt bei 67.25 CHF.