
An der Börse nimmt die Volatilität zu. Unsicherheiten und Euphorie wechseln sich in kurzen Abständen ab. Die Gewinner in einem solchen fragilen Umfeld sind Aktien zuverlässiger Dividendenzahler, am besten mit klar steigender Tendenz. Neun Aktien auf der Liste der Dividendenstrategie von schweizeraktien.net erhöhen die Ausschüttung in dieser Saison, zum Teil sogar markant.
CFT-Aktie kletterte um über 30%
Wie sich aufeinanderfolgende Dividendenerhöhungen auf die Kursentwicklung auswirken, führt die Aktie von Compagnie Financière Tradition (CFT) klar vor Augen. Ende September 2024 zu 152 CHF auf die Liste der Dividendenstrategie aufgenommen, kletterte CFT bislang um 30,3% auf 198 CHF. Ein Grund ist der kräftig gestiegene Unternehmensgewinn, der auch eine prozentual zweistellige Anhebung der Ausschüttung ermöglicht. Der Gewinn stieg 2024 um 22% auf 115.6 Mio. CHF, die Dividende soll um 75 Rappen auf 6.75 CHF je Aktie erhöht werden. Der Interdealer-Broker profitiert von Trendwenden und Trendbrüchen an den Finanzmärkten sowie der erhöhten Volatilität. Die Dividende ist in den letzten drei Jahren schrittweise von 5 CHF je Aktie auf 6.75 CHF angehoben worden. In diesem Zeitraum hat die Aktie 92% zugelegt. Das historische Hoch von 2007 bei 165 CHF ist kraftvoll durchstossen worden, der Weg nach oben ist frei.

Finanztitel führen Hausse an
Eine weitere Aktie mit kontinuierlichen Erhöhungen der Ausschüttungen und ebenfalls in der Finanz-Industrie angesiedelt ist Swiss Re. Trotz hoher Belastungen durch Naturkatastrophen fiel der Gewinn mit 3.2 Mrd. USD etwas höher als erwartet aus. Die Dividende wird auf 7.35 USD angehoben von 6.80 USD im Vorjahr. Bis 2027 soll die Ausschüttung jährlich um mindestens 7% angehoben werden. Der Rückversicherungszyklus ist im Aufschwung. Mehrere Prämienerhöhungen wurden von den Marktteilnehmern hingenommen. Für 2025 ist ein Jahresgewinn von 4.4 Mrd. USD das Ziel. Im Gegensatz zu CFT hat Swiss Re die historischen Rekordstände von über 200 CHF in 1998 noch nicht überboten, ist aber mit dem stetigen Kletterkurs auf bestem Weg dazu.
Sulzer mit brummendem Geschäftsgang
Auch Sulzer ist auf Klettertour. Seit Anfang Jahr stieg der Kurs um 23,8%, in den letzten drei Jahren um 104,7%. Die Geschäftsentwicklung läuft in allen drei Bereichen gut bis sehr gut. 2024 nahmen sowohl Umsatz als auch Auftragseingang um je 11% zu. Bei einem Umsatz von 3.5 Mrd. CHF entspricht der operative Gewinn von 436.2 Mio. CHF einer operativen Marge von 12,4%. Der Jahresgewinn stieg um 20% auf 265.4 Mio. CHF. Die Dividende wird um 50 Rappen auf 4.25 CHF je Aktie erhöht.

Dividendenreigen untermauert Auswahl
Dividendenerhöhungen gibt es ebenfalls bei ABB, Belimo, SIG Group, Galenica, Roche und Novartis. Die Kurse der meisten der genannten Aktien sind in den letzten Monaten deutlich angestiegen. Belimo erhöht die Dividende um 1 CHF auf 9.50 CHF, Novartis um 20 Rappen auf 3.50 CHF. Bei ABB, SIG Group, Galenica und Roche belaufen sich die Erhöhungen der Ausschüttungen auf 2% bis 5%. Bei Phoenix Mecano ist der Gewinn dagegen gesunken. Eine Sonderdividende wie im Vorjahr wird es wohl nicht geben, aber die letztes Jahr auf 18 CHF erhöhte reguläre Dividende dürfte wohl nicht gekürzt werden.
Sunrise mit fast 8% Dividendenrendite
Die zuletzt auf die Liste aufgenommene Sunrise kündigte ihre erste Dividendenzahlung an. Wie erwartet, liegt die Ausschüttung bei 3.33 CHF, entsprechend einer Dividendenredite von 7,8%. Auch das Zahlenwerk im Jahresabschluss liegt im Rahmen der Erwartungen. Trotz der meist höheren Kurse ist die durchschnittliche Dividendenrendite der 13 Aktien bei 3,7% verblieben. Das zeigt, dass steigende Gewinne und Ausschüttungen auch ganz wesentlich die längerfristige Kursentwicklung bestimmen.
Beteiligungsunternehmen im Schatten
Zwei Aktien zeigen allerdings ein negatives Vorzeichen, BB Biotech und HBM Healthcare. Bei Letzterer hält sich die negative Kursperformance noch im Rahmen. Da das Geschäftsjahr nicht dem Kalenderjahr entspricht, liegt noch keine Aussage zur Dividende vor. Letztes Jahr wurden 7.50 CHF ausgeschüttet. Der NAV hat sich kürzlich um 8.70 CHF oder 3,6% durch eine Transaktion eines Beteiligungsunternehmens erhöht. Der Investment Case bleibt intakt. Dass der Biotech-Sektor extremen Zyklen unterworfen und hoher Volatilität ausgesetzt ist, vermindert nicht die Anlagechancen auf lange Sicht.
Stop-Loss bei BB Biotech
Während HBM Healthcare 2019 auf die Liste gesetzt wurde, ist BB Biotech bereits seit dem Start 2018 dort verteten. Obwohl es immer wieder Erholungsansätze gab, ist die Aktie aber zwischenzeitlich um die Hälfte weniger wert. Der Verlust wird zwar in der Total-Return-Betrachtung durch den über die Jahre substanziellen Dividendenrückfluss von insgesamt 20.55 CHF deutlich verringert, doch Disziplin ist für ein langfristig erfolgreiches Portfolio unverzichtbar. Die Stop-Loss-Marke ist bei beiden Beteiligungsgesellschaften ohnehin erweitert, aber von BB Biotech nun unterschritten worden. Die Aktie wird daher aus der Liste gestrichen. In den letzten drei Jahren ist die Dividendenhöhe zudem rückläufig gewesen. Sowohl die zukünftigen Gewinne und Dividendenströme als auch der Kurs der Aktie können wieder nach oben weisen, doch das wichtige und entscheidende Kriterium steigender Dividenden wird derzeit nicht erfüllt.
Globale Dividenden steigen auch 2024
Der globale Trend zu steigenden Unternehmensgewinnen und höheren Ausschüttungen blieb auch 2024 intakt. Laut dem Janus Henderson Dividend Report stieg die Dividendensumme der globalen 1200 Top-Dividendenzahler um 6,6% auf 1.75 Billionen USD. Neue Rekordausschüttungen verzeichneten u.a. die USA, Kanada, Frankreich, Japan und China. Eine besondere Rolle spielen die Mega-Caps Meta, Alphabet und Alibaba, die jeweils ihre ersten Dividendenzahlungen vorgenommen haben. Die drei Unternehmen stehen für ein Fünftel des Wachstums der globalen Dividendensumme. 88% der vetretenen Unternehmen erhöhten die Ausschüttung oder hielten sie stabil.
Imposante Dividendensumme in der Schweiz
In der Schweiz fiel das Wachstum wie gewohnt moderat aus. Die aggregierte Dividendensumme erhöhte sich um 0,8%. UBS steigerte die Ausschüttung zwar deutlich, doch Kühne & Nagel kürzte noch deutlicher. Die Dividendensumme fiel mit 49 Mrd. USD im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eindruckvoll hoch aus. 85% der im Dividenden-Index von Janus Henderson enthaltenen Schweizer Unternehmen erhöhten die Dividende oder beliessen sie unverändert. In Italien stieg die Dividendensumme um 18,5% auf 30.8 Mrd. USD, in Spanien um 22% auf 29.1 Mrd. USD. In Deutschland dagegen fiel die Dividendensumme um 0,3% auf 51.7 Mrd. USD. Fresenius strich die Dividende, Bayer kürzte sie um 95%, und BMW kürzte ebenfalls deutlich.

Global breites Momentum
Das positive Momentum ist zwar differenziert, aber doch in fast allen Regionen zu spüren. In Europa ohne UK nahm die Dividendensumme um 5,6% zu, in Japan um 15,5%, jeweils auf USD-Basis. In den USA erhöhte sich die Dividendensumme um 8,7% auf 651.6 Mrd. USD. Und obwohl die Dividendensumme in China durch Alibaba um ein Sechstel zulegte, verzeichnet die Region Asien-Pazifik einen Rückgang um 2%. Indien bleibt ein Wachstumstreiber in der Welt der Dividenden. Die Ausschüttungssumme stieg um 16,4% auf 30.6 Mrd. USD. Rund die Hälfte des globalen Anstiegs wurde vom Finanz-Sektor beigesteuert. Weitere Industrien neben Banken mit markanten Dividendenanhebungen sind Versicherungen, Telekom, Bau, langlebige Konsumgüter sowie Freizeit. Schwächer entwickelten sich dagegen die Sektoren Transport und Bergbau, die zusammen 26 Mrd. USD weniger ausschütteten. Im vierten Quartal 2024 beschleunigte sich das Dividendenwachstum auf 7,3%. Der starke USD führte zu einem negativen Effekt in Höhe von 1,1% bei der Umrechnung aus anderen Währungsräumen. Für 2025 prognostiziert Janus Henderson einen Anstieg der globalen Dividendensumme um 5% auf 1.83 Billionen USD.

Die Ranking-Liste der Top 20
Wie im Vorjahr steht Microsoft an der Spitze der globalen Dividendenzahler. Auf den zweiten Rang hat sich Exxon geschoben, gefolgt von HSBC Holding und Apple. Danach finden sich drei chinesische Unternehmen unter den globalen Top 10 Dividendenzahlern: China Construction Bank, PetroChina und China Mobile. Die weiteren Ränge nehmen JP Morgan Chase, Chevron und Johnson & Johnson ein. Zusammengenommen schütteten die Top 10 mit 145.9 Mrd. USD rund 8,4% der Gesamtsumme der Top 1200 Dividendenzahler aus. Auf den Rängen 11 bis 13 folgen Taiwan Semiconductor, Verizon und Abbvie, danach die Rohstoff-Titel Petrobras und BHP sowie Broadcom, Pfizer, Procter & Gamble, Home Depot und Toyota Motor. Auf die Top 20 entfallen 14,2% der gesamten Ausschüttungssumme.
Fazit
Der Trend zu steigenden Unternehmensgewinnen und damit auch steigenden Dividenden ist seit Jahren ungebrochen. Neue Unternehmen, Industrien und Länder marschieren in den jährlichen Rankings nach vorne. Die Schweiz hält ihre Premium-Position und weist nicht nur eine erstaunliche Marktkapitalisierung auf, sondern auch eine signifikante Dividendensumme. Somit lassen sich an der Schweizer Börse wirklich gute Dividendenaktien finden, die ihren Aktionären langfristig steigendes Einkommen bescheren. Die jetzt wieder auf 12 Aktien reduzierte Auswahl bietet auch in einem schwieriger werdenden Anlageumfeld gute Perspektiven für steigende Dividenden und Kurse.