Bergbahnen: AlpsPass, Magic Pass – die Karten in den Schweizer Alpen werden neu gemischt

Was die neuen Skipässe für Unternehmen, Aktionäre und Gäste bedeuten

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Mit dem neuen AlpsPass können Skifans künftig am Titlis, im Jungfraugebiet, in AdelbodenLenk und im Aletschgebiet fahren. Bild: titlis.ch

März 2025 – die Wintersaison 2024/25 in der Schweiz, die dank reichlich Schnee und hoher Besucherzahlen erfolgreich abschloss, neigt sich dem Ende zu, während in den USA Skifahrer mit unbeständigem Schneefall kämpfen. Die Schweiz bleibt ein Magnet für Touristen, Sommer wie Winter. Die Bergbahnen bieten vielfältige Skipässe, doch der Markt verändert sich: Magic Pass und AlpsPass mischen die Optionen auf, internationale Anbieter wie Ikon und Epic Pass gewinnen an Bedeutung. Dies auch für US-Amerikaner, die bei Schneemangel in ihren Resorts Alternativen wie Zermatt oder Andermatt suchen. Für Anleger stellt sich die Frage: Wer profitiert, wer bleibt zurück?

Ein Markt im Wandel: Von Top4 zum Magic Pass

Bis Herbst 2024 bot der Top4-Skipass Zugang zu den Skigebieten in Gstaad, Meiringen-Hasliberg, Adelboden-Lenk und der Jungfrau-Region. Gstaads Wechsel zum Magic Pass beendete diese Ära. Auch die Bergbahnen Meiringen-Hasliberg haben sich dem Skipass, der seinen Ursprung im Wallis hat, angeschlossen, statt zum neuem AlpsPass zu wechseln. Hanspeter Wenger, Geschäftsführer der Bergbahnen Meiringen-Hasliberg, erklärte in der Berner Zeitung, der «richtige Zeitpunkt» sei gekommen, da der AlpsPass «eine Nummer zu gross» war. Der Magic Pass, günstig und ganzjährig, zeigt den Trend zu flexiblen Angeboten, die auch internationale Gäste anziehen.

Die Pässe im Vergleich

Skipass Preis (Vorverkauf) Gebiete Gültigkeit Zielgruppe
Magic Pass 419 CHF ~100 (neu u.a. Gstaad, Meiringen-Hasliberg) Ganzjährig Familien, Viel-Skifahrer
AlpsPass 949 CHF 4 (Jungfrau, Engelberg-Titlis, Adelboden-Lenk, Aletsch-Arena+Wahltage) Winter Premium-Skifahrer
TopCard 1’300 CHF 4+3 (Davos, Laax, Arosa-Lenzerheide+Wahltage) Ganzjährig Regionalfans
Ikon Pass ~1’329 USD Zermatt, St. Moritz (+ global) Winter (global) Luxusreisende
Epic Pass ~1’051 USD Andermatt, Crans-Montana (+ global) Winter (global) Internationale Skifahrer

 

Magic Pass: Der Allrounder für alle

Der Magic Pass kostet ab Mitte März 2025 im Vorverkauf 419 CHF und umfasst 99 Gebiete, darunter 17 neue wie Gstaad und Sörenberg. Sébastien Travelletti, Direktor der Magic Mountains Cooperation, sagt: «Wir wollen Familien und Viel-Skifahrer gleichermassen ansprechen.» Die Abonnentenzahl steigt von 197’000 auf 270’000, mit 24’000 in Bern. Kleine Bahnen wie Wiriehorn profitieren von höheren Einnahmen. Berno Stoffel, CEO von Seilbahnen Schweiz, betont: «Die Frequenzentwicklung im Sommer bei Bergbahnen mit Ganzjahrespässen ist sehr positiv, heute werden 30% des Umsatzes im Sommer erwirtschaftet.»

Fast 100 Destinationen haben sich mittlerweile dem Magic Pass angeschlossen. Abb.: www.magicpass.ch/de/

AlpsPass: Premium mit europäischem Anspruch

Der AlpsPass, der zu einem Vorverkaufspreis von 949 CHF zu haben ist, umfasst Jungfrau-Region, Adelboden-Lenk, Aletsch Arena und Engelberg-Titlis, plus drei Wahltage bei TopCard-Gebieten. Norbert Patt, CEO der Titlisbahnen, erklärt: «Der AlpsPass bietet Skifahrern mit vier erstklassigen und schneesicheren Gebieten ein attraktives und vielseitiges Angebot. Dank der Kooperation mit Laax, Arosa-Lenzerheide und Davos erreichen wir eine breitere Zielgruppe.»

Kathrin Nägeli von den Jungfraubahnen ergänzt: «Es ging darum, Destinationen mit Schneesicherheit, Angebotsvielfalt und Qualität zu finden. Wir sind überzeugt, dass wir im Alpenraum eigenständig ein langfristiges Angebot schaffen können.» Sie betont zudem: «Konkurrenz belebt das Geschäft. Die Jungfrau Ski Region verzeichnete in den letzten Saisons regelmässig Rekord-Frequenzen und Verkehrserträge, dank dem Generationenprojekt V-Bahn spielen wir wieder in der Champions-League des Wintersports.»

TopCard: Regionale Stärke

Die TopCard ist für einen Preis von 1’300 CHF am Markt und bietet Davos Klosters (300 Pistenkilometer), Arosa Lenzerheide (225 km) und Laax inklusive Sommer, plus Wahltage im AlpsPass-Netz. Sie spricht Regionalfans an und sichert stabile Einnahmen. Stoffel hebt hervor: «Ganzjahrespässe spielen für Schweizer und europäische Kunden eine immer wichtigere Rolle, besonders im Sommer.»

Ikon und Epic: US-Power in den Alpen

Der Ikon Pass (rund 1’329 USD) mit Zermatt und St. Moritz und der Epic Pass (rund 1’051 USD) mit Andermatt und Crans-Montana ziehen US-Skifahrer an. Zermatt verzeichnete 50’000 Skier-Days von US-Gästen, Andermatts US-Anteil stieg seit dem Einstieg von Vail Resorts, die auch 30 Mio. CHF in Crans-Montana investieren, von 3% auf 11%. Stoffel analysiert: «Ikon und Epic sind auf dem amerikanischen Markt stark. Mit der verstärkten Einbindung europäischer Gebiete stieg die Anzahl amerikanischer Gäste stark an. Ihr Einfluss wird zunehmen, wenn weitere Stationen dazustossen und der Verkauf in Europa gesteigert wird, doch bislang dominieren lokale Pässe wie Magic Pass oder TopCard.»

USA und Schneeschwierigkeiten

Klimaveränderungen sorgen in den USA für unzuverlässigen Schneefall, der Skigebiete wie Vail oder Breckenridge vor Herausforderungen stellt. Zermatt, Andermatt und Crans-Montana bieten Alternativen. «Die Schweiz ist international sehr gut aufgestellt und diversifiziert», sagt Stoffel. «Bergbahnen arbeiten erfolgreich mit Schweiz Tourismus zusammen und führen Kampagnen durch, während das Angebot qualitativ an internationale Kundschaft angepasst wurde.» Patt ergänzt: «Immer mehr US-Skifahrer schätzen unsere Schneesicherheit, Gletscher und die lange Saison. Das Interesse wächst kontinuierlich.»

Anlegerperspektive: Gewinner und Verlierer

Der Magic Pass bringt kleinen Bahnen wie Wiriehorn Vorteile durch hohes Volumen, da die steigende Abonnentenzahl Einnahmen erhöht. Diese planbaren Einnahmen zu Saisonbeginn senken das Risiko roter Zahlen trotz schwankender Wetterbedingungen, auch wenn die Margen durch den niedrigen Preis von 419 CHF und hohe Betriebskosten begrenzt bleiben, Dies dürfte Investoren mit Fokus auf hohe Renditen eher abschrecken.

Der AlpsPass hingegen stärkt Unternehmen wie die Jungfraubahn Holding, die von Premium-Kunden profitiert und höhere Margen erzielt, etwa durch den Preis von 949 CHF und Zusatzausgaben vor Ort wie Gastronomie oder Ausrüstung. Das Wachstum ist jedoch eingeschränkt, da der Pass derzeit nur fünf Gebiete umfasst und eine breitere Expansion Zeit braucht. Die TopCard sichert der Davos Klosters Bergbahnen AG solide Einnahmen durch treue Stammgäste und Ganzjahresnutzung, bietet aber wenig Skalierungspotenzial für grössere Investitionen.

Bei Ikon und Epic dominieren Vail Resorts und Alterra durch US-Kapital und globale Reichweite, gestützt auf Investitionen wie die 30 Mio. CHF in Crans-Montana. Lokale Bahnen wie Zermatt Bergbahnen AG und Andermatt Swiss Alps AG gewinnen zusätzliche Umsätze durch den Zustrom internationaler Gäste, verlieren aber etwas an Kontrolle durch Abhängigkeit von den Strategien der US-Konzerne.

Fazit: Planbarkeit trifft auf Potenzial

Mit dem Vorverkauf für 2025/26 zeichnet sich ab, wie unterschiedlich die Pässe Kunden ansprechen. Der Magic Pass liefert kleinen Bahnen frühzeitig liquide Mittel für Planungssicherheit bei wechselndem Wetter, die Renditen bleiben durch schmale Margen jedoch begrenzt. Der AlpsPass nutzt höhere Margen aus Premium-Kunden, doch sein Wachstum ist durch nur fünf Gebiete eingeschränkt. Die TopCard erzielt stabile Einnahmen aus Stammgästen, ohne nennenswerte Expansion. Ikon und Epic ziehen internationale Gäste an und bieten Potenzial für hohe Gewinne. Lokale Bahnen stehen dabei oft im Schatten der US-Konzerne.

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