Rigi Bahnen: An der «Königin der Berge» purzeln weitere Rekorde

Umsatz steigt 2024 um 7,5% auf 37.5 Mio. CHF

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In diesem Jahr feiert die Arth-Rigi-Bahn, die „blaue“ Rigibahn, ihr 150jähriges Jubiläum. Bild: rigi.ch/© Brigitte Marty

Vor vier Jahren feierten die Rigi Bahnen ihr erstes 150-Jahr-Jubiläum. Denn 1871 fuhr die Zahnradbahn vom luzernischen Vitznau bis auf Rigi Staffel. Vier Jahre später wurde die «Königin der Berge» dann von Arth im Kanton Schwyz mit der Arth Rigi-Bahn erschlossen. Für die Rigi Bahnen, die in der heutigen Form 1992 aus dem Zusammenschluss der beiden Bahnen entstand, ist das ein Grund für eine weitere 150-Jahr-Feier, die vom 5. bis 8. Juni 2025 stattfindet.

Doch feiern kann die Bahngesellschaft nicht nur den zweiten 150-jährigen Geburtstag. Sie erzielte 2024 mit einem Nettoerlös von 37.5 Mio. CHF den höchsten Wert in ihrer Geschichte, ebenso lag der Jahresgewinn mit 6.9 Mio. CHF auf Rekordniveau. Die Aktionäre dürfen sich über eine leicht höhere Dividende von 25 Rappen je Aktie freuen.

3,5% mehr Ersteintritte bei den Rigi Bahnen

Obwohl bei fast allen wichtigen Kennzahlen im letzten Jahr die Rekorde purzelten, lag die Anzahl Ersteintritte mit 940’000 noch unter den Werten des Jahres 2018. Im Vergleich zum Vorjahr war es dennoch ein Plus von 3,5%. Als Grund für das Plus führt CEO Frédéric Füssenich das Wetter an: «Gemäss unserer täglichen Wetterstatistik hatten wir über das ganze Jahr 2024 fast identische Wetterverhältnisse wie 2023», so Füssenich. In den Monaten November und Dezember habe man zudem davon profitiert, dass auf der Rigi die Sonne schien, während «sich eine dicke Nebelsuppe über das Flachland ergoss».

Die Anzahl Gäste auf der Rigi hat den Rekord von 2018 im letzten Jahr noch nicht ganz erreicht. Abb. rigi.cg/ Geschäftsbericht 2024

Dies führte zu einem Anstieg der Erträge aus dem Reiseverkehr um 8,2% auf 30.2 Mio. CHF. Zugelegt haben die Umsätze auch in den Shops und in der Gastronomie, was gesamthaft zu einem Umsatzanstieg um 7,5% auf 37.5 Mio. CHF führte. Rückläufig seien die Erträge lediglich bei den Parkeinnahmen gewesen, so Verwaltungsratspräsident Karl Bucher, was er allerdings positiv interpretiere: «Über 70% unserer Gäste reisen mit dem öV an – ein absoluter Spitzenwert in unserer Branche», schreibt er im Geschäftsbericht.

Nur moderater Anstieg der Kosten

Positiv zu bewerten ist auch, dass der Betriebsaufwand mit 3,4% weniger stark als der Nettoerlös anstieg. Vom Betriebsaufwand in Höhe von 25.2 Mio. CHF entfallen fast zwei Drittel auf den Personalaufwand, der mit 15.7 Mio. CHF rund 3,9% über dem Vorjahresniveau lag. Dies ist auch auf einen Anstieg der Anzahl Mitarbeitende von 244 auf 251 zurückzuführen. Für die Betriebsenergie der Bahnen musste im vergangenen Jahr mit 1.2 Mio. CHF sogar weniger als im Vorjahr aufgewendet werden. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) kletterte um 17,0% auf 12.3 Mio. CHF, die EBITDA-Marge erreichte 32,7%.

Nach den Abschreibungen in Höhe von knapp 5 Mio. CHF verblieb ein EBIT in Höhe von 7.3 Mio. CHF (+ 30,3%) sowie ein Jahresgewinn von 6.9 Mio. CHF (+ 36,0%). Die um 5 Rappen auf 25 Rappen erhöhte Dividende erfolgt gemäss Vorschlag des Verwaltungsrates als Ausschüttung aus der Kapitaleinlagereserve. Aktionäre mit 150 oder mehr Aktien können zwischen einer Barausschüttung oder Aktionärstageskarten wählen.

Schweizer weiterhin wichtigster Markt

Auch wenn die Schweiz mit einem Gästeanteil von 80% der wichtigste Markt für die Rigi Bahnen ist und auch bleiben soll, so geht das Unternehmen von weiterem Wachstum vor allem bei den Gästen aus den USA, trotz der jüngsten politischen Unsicherheiten, und Asien aus. Für die europäischen Nahmärkte sieht CEO Füssenich in diesem Jahr wenig Wachstumspotenzial. Gerade in den frequenzschwachen Monaten wie April will die Rigi Bahn mit Gästen aus Asien eine Sockelauslastung erreichen. Allerdings betont Füssenich auch, dass die Qualität vor der Quantität komme. Der Start ins 2025 verlief nach Aussagen des CEO gegenüber schweizeraktien.net sehr erfreulich. Die Gästezahlen liegen bisher um rund 10% über den Vorjahreswerten.

Zusätzlich zu dem neuen «Mythos»-Rundweg auf Rigi Kulm, der im September 2024 eröffnet wurde, planen die Rigi Bahnen am Gipfel in der bestehenden Remise ein Museum für die bekannte Lok7. Damit will die Bahn ein «witterungsgeschütztes, ganzjährig erlebbares Highlight» anbieten.

Fazit

Wie die meisten Schweizer Ausflugsbahnen konnten auch die Rigi Bahnen in 2024 wieder einen Rekordumsatz verzeichnen. Sehr erfreulich ist, dass die Kosten unterproportional zum Umsatz gestiegen sind, was auf eine gute Kosteneffizienz hinweist. Mit einer EBITDA-Marge von 32,7% können die Rigi Bahnen zwar mit den grossen Bahnen wie der Jungfraubahn-Gruppe (45,6%) nicht mithalten und liegen auch noch etwas unter derjenigen der benachbarten Pilatus Bahnen (37,3%), erreichen aber einen respektablen Wert.

Auch wenn die Rigi Bahnen auf «Qualität vor Quantität» setzt, so dürfte sich in diesem und in den kommenden Jahren der Wachstumskurs fortsetzen. Angesichts der unsicheren geopolitischen Lage ist es positiv zu werten, dass die Schweizer nach wie vor zur grössten Gästegruppe gehören. Somit verfügen die Rigi Bahnen zwar über das Wachstumspotenzial, das sich im internationalen Tourismus erschliesst, können sich aber auch auf eine solide Marktposition am Heimmarkt verlassen, welche sie vor einem Einbruch der Besucherzahlen bei allfälligen globalen Krisen schützt.

In den letzten Wochen ist der Kurs der Rigi-Aktie weiter angestiegen und hat neue 3-Jahres-Höchststände erreicht. Chart: otc-x.ch

Die Aktien der Rigi Bahnen AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 11.40 CHF für eine Aktie bezahlt. Bei einem Gewinn pro Aktie von 2.03 CHF beträgt das Kurs-/Gewinn-Verhältnis (KGV) tiefe 6. Das Eigenkapital konnte 2024 auf 50.9 Mio. CHF gesteigert werden, was 14 CHF pro Aktie entspricht. Die Eigenkapitalquote ist mit 60,9% solide, was allerdings angesichts der anstehenden Investitionen in den kommenden Jahren auch notwendig ist. Mit einer Dividendenrendite von 2,2% gehört der Titel zwar nicht zu den Dividendenperlen unter den Bergbahn-Aktien (Jungfraubahn: 3,8%). Dennoch erscheint die Aktie auch mit Blick auf das KGV und den Buchwert günstig bewertet.

Transparenzhinweis: schweizeraktien.net erbringt Dienstleistungen für den Emittenten.

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