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Bellevue Group legt Fonds BB Entrepreneur Private auf

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Wer als Investor an der Innovationskraft der Schweizer Unternehmen partizipieren will, der kann sich über die Börse mit den von ihm bevorzugten Titeln eindecken. Allerdings sind nur 0,01 Prozent der Schweizer Firmen an der Schweizer Börse kotiert. Der Zugang zum überwältigenden Rest der kleinen und mittleren Unternehmen gilt aufgrund des Mangels an geeigneten Anlagevehikeln als schwierig.

In diese Lücke stösst Bellevue Group mit dem BB Entrepreneur Private, einem Private Equity Fonds, der exklusiv mit Unternehmerfamilien co-investiert.

Investitionsschwerpunkt in „Hidden Champions“

Der Investitionsschwerpunkt des BB Entrepreneur Private liegt auf gestandenen, profitablen KMUs, die gezielt spezifische Wachstumsstrategien beschleunigen wollen. Der eigenkapitalbasierte Ansatz mit Fokus auf Minderheitsbeteiligungen grenzt sich damit klar von den klassischen Buyout-Strategien ab. Zielunternehmen erreichen in der Regel zum Zeitpunkt der Investition Umsatzzahlen von deutlich über zehn Millionen Franken im Jahr. Die investierten Mittel in das Eigenkapital des Unternehmens finanzieren direkt die strategischen Wachstumspläne, statt die Bilanz mit Fremdkapital zu hebeln. Mögliche Zielunternehmen werden überdies mit einem ausgeprägten Bottom-up-Ansatz direkt proaktiv angegangen, selektiert und analysiert. Das Anlageuniversum besteht somit aus Schweizer “Hidden Champions“, die profitabel und vorwiegend schuldenfrei sind sowie einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil ausweisen.

Bellevue bietet bereits seit 16 Jahren mit dem BB Entrepreneur Switzerland und dem BB Entrepreneur Swiss Small & Mid Cap zwei klassische Publikums-Fonds an, die in eigentümergeführte Unternehmen mit Wachstumspotenzial investieren. Starke Führungspersönlichkeiten, eine klare Vision, die Nachhaltigkeit des Wachstums und die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens sind dabei die wesentlichen Anlage-Kriterien.

Der BB Entrepreneur Private profitiert von bestehender Investorengruppe

Den gleichen Investitions-Ansatz verfolgt die hundertprozentige Bellevue-Tochter adbodmer AG im ausserbörslichen Bereich. Sie koordiniert seit über einem Jahrzehnt eine Gruppe von Schweizer Unternehmern und Unternehmerfamilien, für die sie Minderheitsbeteiligungen im DACH-Raum identifiziert, strukturiert, in diese investiert und aktiv bis zum Exit betreut. Aktuell gehören zehn Unternehmen zum Portfolio, bei denen adbodmer für die Mitglieder der Investorengruppe das Beteiligungsmanagement ausführt.

Mit der langjährigen Erfahrung und dem entsprechenden Track Record ist es deshalb ein logischer Schritt, die Palette der Produkte der Bellevue Group um einen Growth Equity Fonds zu ergänzen. Das Novum dabei ist, dass der Fonds als Mitglied der bestehenden Investorengruppe agiert. Somit investieren die Fonds-Anleger exklusiv gemeinsam mit den Mitgliedern der Investorengruppe und profitieren damit indirekt erheblich vom Know-how und dem Netzwerk der Investorenpersönlichkeiten.

Ein über die Jahre gewachsenes Netzwerk ist zentral für den Erfolg

„Es ist das Netzwerk, das zählt. Wir haben uns über die Jahre eine gute Positionierung erarbeitet. In der Unternehmerwelt kennt man uns“, fasst Jan Kollros, Managing Partner bei der adbodmer AG und Mitglied der Gruppenleitung der Bellevue Group, die entscheidenden Vorteile zusammen.

Denn Unternehmer wollen überzeugt werden, dass man gemeinsam einen Wachstumskurs mit gleichen Zielen verfolgt. Und natürlich ist es auch eine kulturelle Frage: „Wir kommen nicht einfach als klassische Finanzinvestoren daher, sondern halten den unternehmerischen Gedanken hoch und versuchen als Partner etwas zu bewegen“, so Jan Kollros.

Als konkreten Investment-Case führt er einen technologieführenden Entwickler und Hersteller von Optikkomponenten im Raum Zürich an. Man habe über Jahre intensiven Kontakt zu dem Unternehmen gehalten und nach vielen Gesprächen dann gemeinsam die Zusammenarbeit beschlossen, so Kollros. Mit der aktiven Beteiligung, die sich in einem VR-Sitz manifestiert, und einem Investitionsvolumen von 20 Mio. CHF im Jahr 2020, wird Wachstumskapital für den Ausbau von zusätzlichen Produktionskapazitäten, sowie das Research & Development künftiger Produktgenerationen bereitgestellt. Nach erfolgreicher Umsetzung der Wachstumsstrategie in mehreren Phasen soll in den nächsten 3 bis 6 Jahren in Absprache mit den Mehrheitsaktionäre der Exit über den Verkauf der gesamten Beteiligung oder über Teilverkäufe von Geschäftseinheiten realisiert werden.

In den nächsten 5 Jahren werden 12 bis 18 Beteiligungen angestrebt

Benjamin Böhner, verantwortlich für das Business Development der Bellevue Private Markets, erläutert die Funktionsweise des Private Equity Fonds: „Der Fonds wird eine Laufzeit von 10 Jahren plus zwei Verlängerungsoptionen um je ein Jahr haben, davon sind die ersten fünf Jahre die sogenannte Investitions-Periode, in der wir in die unterliegenden Unternehmen investieren. Wir stellen uns 12 bis 18 Beteiligungen mit Einzelengagements von 4 bis 10 Mio. CHF vor, was natürlich sehr stark von den einzelnen Opportunitäten getrieben ist.“ Die Beteiligungen werden über die Laufzeit des Fonds wieder veräussert und die Erträge an die Investoren ausgeschüttet, sobald die jeweiligen Wachstumsinitiativen auch überzeugend im erzielbaren Unternehmenswert ihren Niederschlag finden. So ist die durchschnittliche Kapitalbindung deutlich kürzer, als die Laufzeit des Fonds suggeriert. Die Bellevue stellt ihren Investoren eine für Private Equity Anlagen angemessene Rendite in Aussicht und ermöglicht die Erweiterung des Anlageuniversums auf Schweizer KMU.

Ein erstes Closing ist bei CHF 40 Mio. erfolgt, wobei vermögende Privatkunden, aber auch institutionelle Kunden – davon 2 Pensionskassen  –  zum Investorenkreis zählen. Investitionen in vier Unternehmen wurden bereits getätigt; weitere Opportunitäten werden laufend identifiziert und geprüft. Der Fonds ist nun wieder für Zeichnungen in zweiter Runde geöffnet.

Auf der Suche nach Rendite gehen Anleger verstärkt in nicht liquide Bereiche wie Private Equity. Jan Kollros und Benjamin Böhner beantworten im Video-Interview mit der Wirtschaftsjournalistin Tanya König unter anderem die Frage, ob es deshalb zur Überhitzung kommen kann, und was die Bellevue Group und adbodmer von den Branchengrössen unterscheidet.

Thermalbad Zurzach: Nach Verlustjahr wird für 2021 schwarze Null angepeilt

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Mitunter am längsten betroffen von den Corona-Schliessungen in der Schweiz waren die Bade- und Wellnessbetriebe. Bloss die Aussenbereiche durften geöffnet sein, Innenpools oder Saunalandschaften blieben leer. Am 31. Mai war es nun endlich soweit, und die Betriebe konnten ihr Indoor-Angebot reaktivieren. So auch die Thermalbad Zurzach AG, für welche die Öffnungen nach einem Verlust in Millionenhöhe im Geschäftsjahr 2020 höchst willkommen sind.

Ein Drittel weniger Badegäste trotz Rekordstart

Denn schon im vergangenen Jahr litt die Thermalbad Zurzach Gruppe stark unter den Massnahmen zur Pandemiebekämpfung, wie ein Blick in den Geschäftsbericht zeigt. Lagen die Badefrequenzen zu Jahresbeginn noch über den Zahlen von 2019, resultierte für das Gesamtjahr 2020 ein Rückgang um 150’000 Eintritte oder 34%. Einzig direkt nach dem ersten Lockdown vermochten die Eintrittszahlen in den Sommermonaten auf Vorjahresniveau zurückzukehren, bevor sie gegen Ende Jahr mit der sich erneut verschlimmernden Pandemielage nochmals einbrachen.

Zwar übertrafen die Badefrequenzen direkt nach Wiedereröffnung teilweise gar die Vorjahreswerte, für das Gesamtjahr 2020 resultiert aber trotz Rekordstart ein markanter Rückgang. Grafik: Thermalbad Zurzach AG
Nennwertreduktion fällt wegen hohem Verlust aus

Die Schliessungen spiegelten sich auch in den Umsätzen wider, welche mit 11.4 Mio. CHF um beinahe 20% unter 2019er Niveau zu liegen kamen. Nach der Übernahmen des Badrestaurants in die Gesellschaft flossen erstmals auch dessen Erträge in den Gruppenumsatz mit ein. Dadurch stieg aber auch der Personalaufwand auf 4.5 Mio. (+5,7%); dies trotz Kurzarbeitsentschädigung und reduziertem Betrieb. Einsparungen verzeichnete das Thermalbad Zurzach dafür bei den Energie- und Marketingkosten, welche jeweils um 13% gesenkt werden konnten. Unter dem Strich verblieb für das Aargauer Unternehmen aber dennoch ein Jahresverlust von 1.9 Mio. CHF; dies nach einem Gewinn von 0.8 Mio. im Vorjahr. Aus diesem Grund verzichtet die Thermalbad Zurzach AG auf die Ausschüttung einer Dividende, respektive auf eine Nennwertreduktion, welche in der Vergangenheit jeweils 10 CHF je Jahr und Aktie betragen hatte.

Um die Liquidität im Krisenjahr sicherzustellen, nahm die Gruppe für die Thermalbad Zurzach AG und die Thermalbad Zurzach Betriebs AG je einen Corona-Hilfskredit über 0.5 Mio. CHF auf, wobei jener der Thermalbad Zurzach AG bereits im letzten Sommer zurückbezahlt wurde. Die Thermalbad Zurzach Betriebs AG ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Thermalbad Zurzach AG und generiert mit dem Betrieb des Thermalbades, des SPA Medical Wellness Centers und des Badrestaurants den Grossteil des Gruppenumsatzes.

Schwarze Null als Ziel für 2021

Auch das laufende Geschäftsjahr wird noch nicht an vergangene Erfolge anknüpfen können. Im Januar und Februar, wohlgemerkt normalerweise zwei der frequenzreichsten Monate, blieb das Thermalbad erneut ganz geschlossen. Bis Ende Mai musste der Betrieb dann wie eingangs erwähnt auf die Aussenbereiche beschränkt bleiben, was nur einen Drittel der normalen Kapazität erlaubte. In Anbetracht dieser Umstände zu Jahresbeginn peilt die Unternehmensführung denn auch bloss ein ausgeglichenes Ergebnis für 2021 an. Immerhin hat die erfolgreiche Wiedereröffnung letzten Sommer aber gezeigt, dass die Kunden doch gerne wieder ins Thermalbad zurückkehren.

Da das Thermalbad Zurzach die Zeit während des eingeschränkten Betriebs nicht ungenutzt verstreichen liess, sondern für Investitionen nutzte, kommen die zurückkehrenden Kunden in den Genuss neuer Attraktionen. Insgesamt 1.7 Mio. CHF investierte das Thermalbad beispielsweise in die Erneuerung der Bohrturm Saunalandschaft. So setzt gemäss Geschäftsführer Dominik Keller die Bohrturm-Bar mit der gediegenen Lounge und dem komfortablen Ruheraum neue Massstäbe in der Thermalbadbranche. Ausserdem werden die Bohrturm-Saunen neu durch einen Glaslift mit der SPA-Saunalandschaft verbunden.

Komfortabel und gediegen – so beschreibt Geschäftsführer Dominik Keller die erneuerte Bohrturm Saunalandschaft mit integrierter Bar und Lounge. Bild: Thermalbad Zurzach AG
Fazit

Die Corona-Pandemie traf die Thermalbad Zurzach AG ins Mark. Der hohe Jahresverlust 2020 nach zuvor erzielten Rekordzahlen zeugt davon. Diese guten Vorjahre sorgten zumindest dafür, dass die Gruppe gut gerüstet in die Krise ging. Dennoch nahm die Gruppe zur Sicherstellung der Liquidität zwei Covid-Kredite auf, wovon einer bereits zurückbezahlt werden konnte. Auch 2021 dürfte sich aufgrund des zweiten Lockdowns aus Ergebnissicht als bescheiden erweisen. Die vom Unternehmen angestrebte schwarze Null müsste wohl als Erfolg angesehen werden. Rosiger präsentieren sich da die Aussichten für die Jahre nach 2021. Die Besucherzahlen zeigten vor der Krise nach oben, und das gesteigerte Gesundheitsbewusstsein durch die Pandemie dürfte die Nachfrage in den Bereichen Thermalbad, Wellness und Fitness nur steigern.

Vorbildlich ist die Gruppe in Nachhaltigkeitsaspekten unterwegs. So konnte sie den Heizölverbrauch bereits vor einigen Jahren von einst über einer Million Litern auf null senken und investiert kontinuierlich in die Energieeffizienz. Dazu passt auch die erneuerte Bohrturm Saunalandschaft, wo durch ein spezielles Energiemanagement der Energieverbrauch um 30% tiefer liegt als bei herkömmlichen Anlagen. Abzüge in der Nachhaltigkeit gibt es im Governance-Bereich, da die Stimmenmehrheit bei der Stiftung Gesundheitsförderung liegt. Diese ist auch an anderen Bäderbetrieben beteiligt, wodurch sich möglicherweise die Interessen nicht mit jenen der Kleinaktionäre decken.

Dies ist sicherlich auch ein Grund für die eher günstige Bewertung der Aktien der Thermalbad Zurzach AG. Diese werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt; der letztbezahlte Preis liegt bei 310 CHF. Dadurch ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 5.0 Mio. CHF, was rund 65% weniger als das ausgewiesene Eigenkapital ist. Auf diesem Kursniveau entspräche die in vergangenen Jahren vorgenommene Nennwertrückzahlung von 10 CHF je Aktie einer Rendite von attraktiven 3,2%. Da diese aber dieses Jahr ausfällt und aufgrund des erwarteten bescheidenen Ergebnisses für 2021 müssen sich Aktionäre aber wohl in Geduld üben, bevor sich das Investment bezahlt macht.

Neon: Smartphone-Bank gibt Token exklusiv für Kunden aus

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Die erst 2017 gegründete Smartphone-Bank neon konnte sich kürzlich in einer Finanzierungsrunde 7 Mio. CHF von ihren bestehenden Investoren sichern. Zu diesen gehören u.a. die TX Group, BackBone Ventures, QoQa Services SA, die Innovationsstiftung der Schwyzer Kantonalbank sowie private Kapitalgeber. Nun möchte die «Challenger Bank», die so genannt wird, weil sie wie Revolut oder n26 die klassischen Banken herausfordert, ihre Nutzerinnen und Nutzer am zukünftigen Erfolg teilhaben lassen. Aus diesem Grund startet das Unternehmen Ende Juni ein Crowdfunding, bei dem sich die rund 70’000 Kunden mit tokenisierten stimmrechtslosen Aktien (Partizipationsscheinen) an neon beteiligen können.

Partizipationsscheine im Wert von 1.5 Mio. CHF für Kunden

Ziel sei es, möglichst viele Kundinnen und Kunden für eine Beteiligung an neon zu gewinnen, heisst es in einer Medienmitteilung. «Wir spüren das Herzblut in unserer Nutzerschaft und haben nach der Finanzierungsrunde zusätzliche 1.5 Mio. CHF für eine direkte Beteiligung reserviert», so Yves Collet, CFO von neon. Die tokenisierten Partizipationsscheine (PS) können in einem persönlichen Wallet gehalten werden, das von der Sygnum Bank bereitgestellt wird. Ein Handel der tokenisierten PS ist nach Auskunft von neon derzeit nicht vorgesehen. Vorerst gebe es eine Haltefrist von zwei Jahren, so neon-Co-Gründer Julius Kirscheneder gegenüber schweizeraktien.net.

Hinweis in eigner Sache: Am 8. Juni findet der Branchentalk Banken zum Thema Digital Assets statt. Weitere Informationen: https://www.schweizeraktien.net/branchentalk-banken-2021/

Stefan Schulthess, SGV: «Wir sind per Ende Mai ergebnismässig auf Kurs»

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Stefan Schulthess ist CEO der SGV Holding AG in Luzern. Bild: zvg
Stefan Schulthess, CEO der SGV Holding AG in Luzern. Bild: zvg

Vergangene Woche veröffentlichte schweizeraktien.net einen Artikel über das Jahresergebnis 2020 der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee. Im Nachgang haben wir mit Stefan Schulthess, CEO der SGV, ein Kurzinterview geführt.

Darin äussert sich Schulthess zum Geschäftsgang in den ersten fünf Monaten diesen Jahres, verdeutlicht die Kritik gegenüber Luzerner Stadtrat und Parlament und deren neue «Vision Tourismus Luzern 2030» und erläutert, warum er zurzeit keine Notwendigkeit einer Strategieänderung sieht.

Herr Schulthess, wie sieht Ihre Bilanz der ersten fünf Monate 2021 aus?

Umsatzmässig infolge Lockdown in der Gastronomie natürlich dramatisch schlecht für die Tavolago. Auch die Schifffahrt der SGV liegt nach 5 Monaten hinsichtlich Personenfrequenzen und Erträgen bereits hinter Budget. Dank Kosteneinsparungen und Kurzarbeits-Entschädigungen für einen Teil des Personals sind wir jedoch ergebnismässig per Ende Mai auf Kurs. Shiptec ist dank vollen Auftragsbüchern erwartungsgemäss umsatz- und ergebnismässig sehr gut unterwegs per Ende Mai 2021.

Ihr VRP und auch Sie üben deutliche Kritik an der Luzerner Politik. Können Sie konkretisieren, warum die politischen Massnahmen in die falsche Richtung gehen und was es vonseiten der Politik jetzt braucht, um den (internationalen) Tourismus in Luzern wieder anzukurbeln?

Bei der von uns geäusserten Kritik zielen wir auf die geplante neue «Vision Tourismus Luzern 2030» von Stadtrat und Parlament. Wir und alle anderen Tourismusakteure in Luzern wollen nach den Erfahrungen der letzten Jahre keinen Overtourismus und möchten, dass die touristische Entwicklung in Luzern nachhaltig erfolgt und auch von der Bevölkerung mitgetragen wird. Die geplante Vision schliesst aber beispielsweise Wachstum jeder Art aus und sieht Gäste «als zu begrenzende Belastung». Es ist für uns auch nicht nachvollziehbar, dass ökonomische Aspekte der Tourismusbranche und die Erfahrung der Tourismusakteure bei der Erstellung der «Tourismusvision 2030» fast vollständig ausser Acht gelassen wurden und die Entwicklungsfähigkeit der Luzerner Tourismusbranche grundsätzlich in Frage gestellt wird. Dies ist unseres Erachtens keine vertrauensfördernde Basis zwischen Politik und Tourismuswirtschaft, welche mehrere tausend Arbeitsplätze in und rund um Luzern generiert.

Die Pandemie hat die Verwundbarkeit des weltweiten Tourismus deutlich vor Augen geführt. Welche Massnahmen leiten Sie daraus ab? Gibt es Überlegungen, z.B. verstärkt in einen Bereich wie die Shiptech zu investieren?

Wir kennen die langfristigen Auswirkungen der Covid-19-Krise – insbesondere das zukünftige Konsum- und Reiseverhalten der in- und ausländischen Gäste – noch nicht genau. Strategische Entscheidungen möchten wir darum nicht überhastet treffen und erst dann, wenn wieder eine gewisse Normalität eingekehrt ist. Die drei Unternehmen SGV, Tavolago und Shiptec können und sollen sich je nach Marktchancen individuell entwickeln.  Im Moment planen wir weder einen Ausstieg aus dem Tourismusbereich noch zusätzliche und neue Investitionen zugunsten der Shiptec, die wir nicht bereits kommuniziert hätten.

Die weitere Entwicklung mit und nach der Pandemie bleibt unsicher. Wie machen Sie sich und Ihren Mitarbeitenden Mut, diese schwierige Phase der Ungewissheit positiv zu überstehen?

Auch wenn die Entwicklung im Tourismus zurzeit tatsächlich noch unsicher ist, wird Reisen und Freizeit auch nach der Pandemie ein grosses Bedürfnis der Menschen bleiben und die Tourismusdestination Luzern – Vierwaldstättersee ihre Attraktivität behalten, auch wenn gewisse Änderungen im Reiseverhalten zu erwarten sind. In dem Sinne haben wir den Mut bezüglich Zukunft gar nie verloren. Finanziell anspruchsvoll ist lediglich die «Überbrückung» der Phase, bis wieder eine gewisse Normalität herrscht.

Herr Schulthess, ich danke Ihnen für dieses kurze Gespräch. 

Die Aktie der SGV Holding wird über OTC-X gehandelt und kostete zuletzt 240 CHF.  

schweizeraktien.net: Favoriten 2021 – Mai-Wonnen

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Der Wonnemonat Mai wurde seinem Ruf doch noch gerecht. Nach Korrekturen am Monatsanfang erreichten zahlreiche internationale Indizes, darunter auch der SMI, neue Rekordstände. Die Stimmung der Anleger ist gut, die OECD hebt die globale Wachstumsprognose auf 4,4% für das nächste Jahr an. Das sind gute Vorzeichen für die weitere Performance der schweizeraktien.net-Favoritenliste.

Der Mai war reich an Überraschungen. So blieben zwar die Aktienindizes auf Rekordkurs, oder doch zumindest in Rekordnähe, doch am Krypto-Markt kam es zur schärfsten Korrektur seit Jahren. Der Bitcoin stürzte von 59’000 USD auf zeitweilig nur noch 33’500 USD. Umgekehrt legte der Goldpreis um rund 7% auf wieder über 1’900 USD zu. Trotz der leichten Inflations-Hysterie blieben die Renditen der tonangebenden Staatsanleihen auf Monatssicht weitgehend unverändert. Der USD verlor leicht an Wert, vielleicht eine Auswirkung der höheren Inflationserwartungen in den USA oder der auf USD-Basis tendenziell gestiegenen Rohstoffpreise – oder beides.

Aktiensplit bei WWZ

Bei WWZ wurden an der GV alle Traktanden gebilligt. Die unveränderte Dividende von 330 CHF wurde ausgeschüttet. Das war die letzte Dividende in dreistelliger Höhe, zumindest für lange Zeit, denn der Aktiensplit im Verhältnis 1:10 wurde durchgeführt. Die Aktionäre haben nur 10 Aktien statt einer, allerdings hat sich auch der Kurs gezehntelt.

Weleda mit überzeugendem Jahresabschluss 2020

Bei den anderen ausserbörslich gehandelten Aktien der Favoritenliste gab es geringe Bewegungen. Plaston Holding legt ohne neue Nachrichten leicht zu, Griesser Holding gab dagegen leicht nach. Weleda hatte den integrierten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2020 veröffentlicht, was allerdings den Kurs nicht bewegt hat. Der Jahresabschluss und die weiteren Perspektiven wurden unter dem Titel „Weleda trotzt der Krise“ auf schweizeraktien.net genauer untersucht. Die Performance der ausgewählten auf OTC-X gehandelten Titel kann sich mit durchschnittlich über 13% seit Jahresbeginn durchaus sehen lassen.

Kursverlauf der Aktie der Griesser Holding seit Mai 2019. Chart: money-net.ch
Swissquote mit neuem Rekordhoch

Bei den an der SIX kotierten Aktien der Favoritenliste ging es im Trend weiter aufwärts. Nach einer Korrektur in der ersten Monatshälfte blieb Coltene auf dem hohen Kursniveau, Swissquote zog dagegen auf neue Rekordstände an und liegt nun seit Jahresbeginn mit 68,8% vorne. Sowohl Barry Callebaut als auch Logitech wurden im Mai auf schweizeraktien.net auf Basis der jüngsten Geschäftszahlen und -berichte auf den Prüfstand gestellt.

Pandemie bremst Markteinführung der YpsoPump

Ypsomed gab Ende Mai ebenfalls die Zahlen des Geschäftsjahres 2020/2021 bekannt. Die beiden Geschäftsbereiche entwickelten sich unterschiedlich. Der Gesamtumsatz stieg um 9.4 Mio. CHF auf 403.7 Mio. CHF. Während im Segment Drug Delivery der Umsatz um 10% zulegte und 36 neue Projekte gewonnen werden konnten, zieht sich die breite Markteinführung der selbstentwickelten YpsoPump wegen der Pandemie noch hin. Der Segmentumsatz von Diabetes Care fiel um 10 Mio. CHF auf 177.7 Mio. CHF zurück. Allerdings entfällt die Hälfte des Rückgangs auf Wechselkurseffekte.

Die breite Einführung der selbstentwickelten YpsoPump – die kleine Insulinpumpe mit Touchscreen – zieht sich wegen der Pandemie noch hin. Quelle: ypsomed.com
Dividendenerhöhung bei Ypsomed

Das Unternehmen bleibt zuversichtlich, dass die Kooperation mit Eli Lilly in den USA der YposPump den Weg ebnen wird. Zudem profitiert Ypsomed von dem kostensenkenden Trend zur Selbstbehandlung chronisch Kranker. Während das EBIT mit 9.3 Mio. CHF nur leicht unter dem Vorjahreswert liegt, sank der Nettogewinn deutlich von 11.7 Mio. CHF auf 5.8 Mio. CHF. Die Dividende wurde dennoch von 0.20 CHF je Aktie auf 1.16 CHF angehoben, da die Einmal-Zahlung des früheren Partners Insulet in Höhe von 36 Mio. USD nach einer Einigung im Rechtsstreit vereinnahmt worden war.

Stetige Bewegung im Aktienverlauf bei Ypsomed seit 20019. Chart: money-net.ch

Bei den kotierten Aktien der Favoritenliste liegt die durchschnittliche Performance bei über 26%. Auch wenn es natürlich noch besser geht, so sind die Ergebnisse der Favoritenliste insgesamt doch recht passabel.

Jahresultimo 2020 31.05. Performance
Swissquote 85.90 145.00 68.80%
Barry Callebaut 2 104 2 058 -2.20%
Coltene 86 126.20 46.70%
Ypsomed 148.20 153.40 3.50%
Logitech 97.02 111.40 14.80%
WWZ 1 382.50 1 385 0.20%
Plaston Holding 4 560 5 175 13.50%
Griesser Holding 900 1 200 33.30%
Weleda N-PS 4  610 4 875 5.80%
Bei Logitech erfolgte die Aufnahme in die Liste am 1. März.

Patiswiss: Innovation und Nachhaltigkeit als Trumpfkarten

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Letzten Sommer befürchtete die Patiswiss AG noch einen durch die Covid-Pandemie bedingten Umsatzrückgang von 20% für das Berichtsjahr 2020. Ganz so schlimm kam es dann doch nicht; im aktuellen Geschäftsbericht informiert das Unternehmen über einen Rückgang von 8,7%. Erfreulicherweise resultiert unter dem Strich mit einem Gewinn von 255’000 CHF trotz der schwierigen Voraussetzungen ein positives Ergebnis.

Halbfabrikate im Süsswarenbereich wie Mandelmassen sind die Kernkompetenz von Patiswiss. Doch das Unternehmen streckt seine Fühler auch in neue Märkte aus. Bild: Patiswiss AG
Schaden hält sich im Corona-Jahr in Grenzen

Den Löwenanteil der 15.3 Mio. CHF Umsatz generierte Patiswiss durch den Verkauf von Halbfabrikaten im Süsswarenbereich an hauptsächlich Schweizer Kunden aus Industrie, Gewerbe, Grosshandel und Gastro. Nachdem das Geschäftsjahr 2020 noch solide gestartet war, fiel mit dem vom Bundesrat verordneten Lockdown im Frühjahr ein Grossteil der Umsätze abrupt weg. Insbesondere die Kundenbereiche Gastro und Gewerbe – hauptsächlich Bäckereien und Confiserien – litten stark unter den veränderten Bedingungen. Mit den fortlaufenden Lockerungen erholten sich auch die Umsätze, sodass per Jahresende der Schaden auf Umsatzebene mit einem Minus von 8,7% in Grenzen gehalten werden konnte.

Weitere Besserung ist gemäss CEO Stefan Geller im laufenden Berichtsjahr zu erwarten. Einzig im Gastro-Bereich verzögere sich die Umsatzerholung durch die erneuten Schliessungen; in den restlichen Bereichen befinde sich Patiswiss dank guter und normaler Nachfrage umsatzmässig auf Budgetkurs. Somit dürfe für 2021 mit einem Gesamtumsatz über Vorjahresniveau gerechnet werden.

Dank wirkungsvollen Massnahmen auf der Kostenseite, wie beispielsweise der Bezug von Kurzarbeitsentschädigungen während drei Monaten, kann das im solothurnischen Gunzgen ansässige Unternehmen für 2020 ein positives Ergebnis ausweisen. Stellt die Marktpreisentwicklung von Rohstoffen grundsätzlich ein Risiko für Patiswiss dar, so war 2020 insbesondere der Verlauf der Preise für kalifornische Mandeln, welche ein historisch tiefes Niveau erreichten, ein unterstützender Faktor für das Unternehmensergebnis. Mit einer EBITDA-Marge von 8,8% wirtschaftete Patiswiss deshalb gar leicht effizienter als im Vorjahr (8,5%).

Innovation und Nachhaltigkeit stärken Marktposition

Um die eigene Marktposition zu stärken, setzt Patiswiss auf Innovation und Investitionen. 2020 arbeitete das Entwicklungsteam insgesamt an 186 gestarteten Projekten, ein Rekordwert. Von den bereits umgesetzten Projekten ist „Neese“ hervorzuheben, eine auf Ölkernen basierende pflanzliche Alternative zu Käse und anderen tierischen Produkten. Mit Neese will Patiswiss vermehrt auch auf dem internationalen Parkett Spuren hinterlassen und 2021 gezielt Grosshändler und Lebensmittelketten im europäischen Raum ansprechen. Zu diesem Zweck wurde im Herbst letzten Jahres eigens die Vertriebsgesellschaft Patiswiss GmbH mit Sitz in Konstanz gegründet.

Ebenfalls 2020 übernahm Patiswiss die Schokoladen-Dragée-Produktion der mittlerweile geschlossenen Berner Firma Gysi AG Chocolatier Suisse. Der Bereich wurde im April gekauft, und bereits Anfang August konnten erste in Gunzgen produzierte Schoko-Dragées verkauft werden, welche bis Ende Jahr das Ergebnis mit mehreren Hunderttausend Franken Umsatz stützten.

Nebst Innovation ist auch Nachhaltigkeit ein Trumpf für die Patiswiss AG. Bio- und Fairtrade-Produkte gewinnen bei Konsumenten immer mehr an Beliebtheit, was Patiswiss in die Karten spielt. Das Unternehmen verzichtet seit 2013 auf den Gebrauch von Palmöl und stellt bei der Beschaffung von Rohstoffen hohe Anforderungen an die Lieferanten. Seit 2020 versucht Patiswiss auch, die eigenen Produkte durch religiöse Zertifizierungen für Endkunden mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund attraktiver und zugänglicher zu machen. Die Produktion nach islamischen Regeln wird seit vergangenem Jahr durch eine entsprechende Halal-Zertifizierung garantiert, 2021 soll mit einer Koscher-Zertifizierung das Äquivalent für die jüdische Gemeinde folgen.

Neuzusammensetzung des Verwaltungsrates

Beinahe eine Rundumerneuerung steht der Patiswiss in der strategischen Führung bevor. „Vier der fünf Verwaltungsräte waren durch die Aktionäre anlässlich der Generalversammlung vom 10. Mai 2021 für die Periode bis zur GV 2023 wiedergewählt worden“, erklärt CEO Stefan Geller auf Nachfrage. „Unterschiedliche Ansichten in Bezug auf die künftige Zusammensetzung des Verwaltungsrates zwischen einzelnen Mitgliedern des Verwaltungsrats und einer namhaften Anzahl von Aktionären führten anschliessend zu den Rücktritten von Alexander Reinhard, René Fleischli und Michael Brüderli.“ Noch vor der Generalversammlung war Marco Billeter zurückgetreten, dies nach Bekanntwerden der Wahlresultate. Somit verbleibt Karl Zeller als einziger Verwaltungsrat der Patiswiss AG. Anlässlich einer ausserordentlichen Generalversammlung soll der Verwaltungsrat mit kompetenten Neubesetzungen ergänzt werden.

Fazit

Die Aktien der Patiswiss AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Seit März 2018 bewegte sich der Aktienkurs stets zwischen 500 und 600 CHF je Titel, bevor im April 2021 ein plötzlicher Sprung bis auf 750 CHF folgte – ein Plus von 40% gegenüber Jahresbeginn. Der letztbezahlte Kurs entspricht mit 650 CHF immerhin noch einem Anstieg um 21%. Ein konkreter Auslöser für den Kurssprung ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Der Titel galt schon vor dem Anstieg als nicht gerade günstig bewertet, mit dem zuletzt bezahlten Kurs ergibt sich nun ein KGV von sehr hohen 81.6. Die hohe Bewertung auf Basis des KGV ist dabei nicht bloss dem gesunken Gewinn im vergangenen Jahr geschuldet, schliesslich entspräche das aktuelle Kursniveau auch auf Basis des 2019er Gewinnes einem hohen KGV von 49. Die beantragte Dividende von unveränderten 8 CHF je Aktie, was einer Dividendenrendite von 1,2% entspricht, bietet ebenfalls nicht Anlass zu Luftsprüngen.

Seit 2018 schien der konstant steigende Trend der Patiswiss-Aktie gebremst zu sein. Diesen Frühling kam es jedoch zu einem plötzlichen Kurssprung, wie der hier abgebildete Geldkursverlauf zeigt. Chart: otc-x.ch

Was also sorgte für den Kurssprung? Mit der neu geschaffenen Brand Neese positioniert sich Patiswiss, um vom Trend zu mehr veganer Ernährung vermehrt profitieren zu können. Mit zunehmendem Überstrapazieren der Ressourcen unseres Planeten gilt Veganismus je länger je mehr als lindernder Faktor; vegane Produkte dürften also weiter an Beliebtheit gewinnen. Zudem verstärkt Patiswiss mit Neese die Präsenz im internationalen Geschäft, bisher machten Exporte bloss 4% des Umsatzes aus. Auch weitet Neese das Angebot über den etablierten Confiserie-Bereich aus. Mit der Übernahme der Dragées von Gysi und der damit verbundenen Produktion von Handelsmarken konnte zudem der Zugang zum Detailhandel verstärkt werden. Patiswiss ist somit gut positioniert, um die Fühler auch in neue Märkte auszustrecken. Jedoch war diese Entwicklung schon seit längerem bekannt und dürfte somit nicht den gesamten plötzlichen Kurssprung erklären.

Eine weitere Möglichkeit könnten Spekulationen über mögliche neue Kooperationen, Partnerschaften oder gar eine Übernahme sein. Mit den neuen Verwaltungsräten kommen auch neue Expertisen und neue Kontakte zu anderen in der Nahrungsmittelindustrie tätigen Unternehmen in die Patiswiss AG. Der verbleibende Verwaltungsrat Karl Zeller war beispielsweise gerade Ende Mai zur Wahl in den Verwaltungsrat der Mühlengruppe Groupe Minoteries vorgeschlagen gewesen. Möglich also, dass Kooperationsfantasien den Aktienkurs hochschnellen liessen; konkrete Bestrebungen in diese Richtung seitens von Patiswiss sind aber nicht bekannt.

Favoriten auf dem Prüfstand: Bleibt Logitech eine Kursrakete?

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Bei der CO2-Transparenz-Kennzeichnung von Logitech wird der Carbon-Fussabruck angezeigt. Bild: logitech.com

Seit März 2021 befindet sich die Aktie von Logitech auf der Favoritenliste von schweizeraktien.net. Zwischenzeitlich wurden die Zahlen für das bis 31. März 2021 reichende Geschäftsjahr veröffentlicht.

Die gemeldeten Umsatz- und Gewinnsteigerungen schlugen, wie erwartet, die Konsensschätzungen der Analysten deutlich, obwohl Logitech im letzten Jahr die Guidance insgesamt viermal angehoben hat. Ist schon alles gelaufen oder bleibt die Aktie weiterhin auf Kletterkurs?

Auf Kletterkurs: Kursverlauf der Aktie von Logitech seit 2019. Chart: money-net.ch

Die Pandemie klingt ab, die Normalität kehrt zurück. Doch manches bleibt auch dauerhaft, wie es ist. Dazu zählt vor allem das Homeoffice als akzeptierter Arbeitsplatz. Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, machte kürzlich publik, dass die weitverbreitete Nutzung des Arbeitsplatzes Homeoffice im vergangenen Jahr 1 Mrd. USD an Kosten eingespart hat. In der Finanzindustrie sind „hybride“ Arbeitsmodelle wie zwei Tage Office oder zwei Tage Homeoffice pro Woche inzwischen die Norm. Ob Barclays, Deutsche Bank, Citibank oder der Staatsfonds von Norwegen – alle haben solche ca. 50:50-Lösungen und sind ebenso wie die Mitarbeitenden damit sehr zufrieden.

Produktinnovationen im Hochpreissegment

Was zunächst gestört hat in der Welt der digitalen Meetings, war die schlechte Qualität von Ton und Bild bei den Video-Konferenzen, die aber trotzdem einen stürmischen Eroberungslauf hatten. Die Hersteller von Computer-Peripherie Produkten wie Logitech erhielten durch den Nachfrageboom wichtige Impulse für neue Entwicklungen. Gerade am 18. Mai lancierte Logitech mit „Logitech Scribe“ eine Collaborative Whiteboard Solution für hybride Arbeitswelten. Das Produkt kommt zu Preisen ab 1’199 USD an den Markt. Es ist auch für Remote Learning geeignet und überwindet die Eintönigkeit des bisherigen E-Learnings durch zahlreiche integrierte Features wie das namensgebende und von Meetings und Schulungen vertraute Whiteboard. Scribe holt laut Logitech alle Team-Mitglieder, ob anwesend oder zugeschaltet, in denselben Raum und verbessert die Zusammenarbeit.

Bestes Geschäftsjahr der Geschichte

Im Geschäftsjahr 2020/2021 per 31. März betrug der Umsatz 5.25 Mrd. USD, 76% mehr als im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie stieg auf GAAP-Basis um 107% auf 5.51 USD, auf Non-GAAP-Basis um 199% auf 6.42 USD. Der Blick auf das vierte Geschäfts-Quartal, also das erste Vierteljahr 2021, zeigt kein Abflachen des Wachstums; der Umsatz kletterte um 117% auf 1.54 Mrd. USD, der operative Gewinn stieg explosionsartig. CEO Bracken Darrell sagt, dass die Ergebnisse dieses besten Jahres der Unternehmensgeschichte der Welt nur einen flüchtigen Eindruck dessen vermitteln, was Logitech sein wird. Dennoch wird der Ball mit Blick auf das gerade begonnene Geschäftsjahr flach gehalten. Das operative Ergebnis auf Non-GAAP-Basis wird zwischen 800 Mio. USD und 850 Mio. USD erwartet, gegenüber 1.27 Mrd. USD im letzten Geschäftsjahr. Der Umsatz wird auf Vorjahresniveau erwartet. Ein positives Signal für die Aktionäre stellt die Anhebung und Ausdehnung des Aktienrückkaufprogramms auf 1 Mrd. USD über die nächsten drei Jahre dar.

Guidance und Analystenkonsens

Die Guidance für das am 31. März 2021 endende Geschäftsjahr war im Jahresverlauf insgesamt viermal angehoben worden, und auch der zuletzt publizierte Erwartungswert von 1.1 Mrd. USD ist dann deutlich übertroffen worden. Die Tatsache, dass die jetzt veröffentlichte Guidance zur Gewinnentwicklung vorsichtshalber etwas unter den Vorjahrswerten angesiedelt ist, lässt ein ähnliches Muster der Anhebungen auch für das laufende Jahr erwarten. Es gibt nichts Besseres für eine Wachstumsaktie, als immer wieder positiv zu überraschen. Logitech hat in jedem der letzten vier Quartale die Analystenschätzungen deutlich übertroffen. Für das neue Geschäftsjahr liegen die Analystenschätzungen aktuell im Konsens bei 4.43 USD je Aktie.

Marktwachstum

Für den Sektor Computer-Peripherals wird für das laufende Jahr von Market-Intelligence-Gesellschaften ein Umsatzzuwachs um 40 Mrd. USD auf 500 Mrd. USD geschätzt. Bis 2025 wird ein globales Marktvolumen von annähernd 600 Mrd. USD erwartet. Die jährlichen Wachstumsraten könnten bei 8% bis 10% liegen. Dem Video-Conferencing-Markt wird dagegen ein jährliches Wachstum von rund 20% vorhergesagt. Ebenfalls stark sollen die Sub-Segmente Gaming und E-Sports wachsen, beflügelt von neuen Konsolen und Grafik-Karten.

Umsatztreiber Gaming und Video-Conferencing

Bei Logitech entfallen auf die Segmente Video-Conferencing und Gaming jeweils bereits 1 Mrd. USD Umsatz. Somit sollte das jeweils prognostizierte überdurchschnittliche Wachstum in diesen Segmenten auch voll auf die Logitech-Zahlen durchschlagen, das heisst, deutlich zweistellige Wachstumsraten sind für die kommenden Jahre zu erwarten. Viele Wachstumsunternehmen glänzen zwar durch hohe Umsatzzuwächse, doch meistens hält die Entwicklung der Gewinne nicht Schritt. Ganz anders ist das Bild bei Logitech.

Netto-Verkäufe der verschiedenen Produktkategorien in US-Dollar. Quelle: logitech.com
Fazit

Die Brutto-Marge beträgt 44%, die operative Marge 22% und die Netto-Umsatzrendite liegt bei bestechenden 18%. Die Bewertung mit einem rückblickenden KGV von rund 20 ist zwar nicht mehr supergünstig, aber im Vergleich zu anderen Wachstumsaktien, die astronomisch anmutende Gewinn- und Umsatz-Multiples verzeichnen, erscheint Logitech überaus attraktiv. In diesem Fall liegt der Value des Investments in der am Markt noch nicht erkannten Qualität und Nachhaltigkeit der zukünftigen Umsatz- und Gewinnentwicklung. Die Dynamik im Geschäft wie auch die der Aktienkursentwicklung wird zusätzlich beflügelt durch die Ambition, ein ESG-konformes und emissionsfreies Unternehmen zu sein. Aufschluss über das erste Quartal des Geschäftsjahres 2021/2022 gibt es im Juli. Die Analystenschätzungen bewegen sich zwischen 0.38 USD und 1.21 USD Gewinn je Aktie. Der Konsenswert liegt bei 0.83 USD.

schweizeraktien.net – Die Woche | 31. Mai 2021

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Schon öfter haben wir an dieser Stelle die stark unterschiedlichen Folgen der Corona-Krise thematisiert. Doch nirgends wird die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern so deutlich wie bei der Schweizer Spielbanken-Branche. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass seit 2019 alle landbasierten Schweizer Casinos eine Online-Dépendance eröffnen durften. Nicht alle Spielbankenbetreiber waren so schnell wie die Stadtcasino-Baden-Gruppe, die Kursaal Casino AG Luzern und Swiss Casinos: Ihre 2019 gestarteten Online-Casinos spielten dank Corona rekordhohe Spielerträge ein. Verlierer sind die Kursaal- und Casinogesellschaften, die erst 2020 oder noch gar nicht mit einem Angebot an den Start gingen. Sie rutschten wegen der fehlenden Einnahmen aus dem Offline-Glücksspiel und der geschlossenen Veranstaltungsbetriebe teilweise tief in die roten Zahlen.

Für Rätselraten in unserer Redaktion sorgten daher auch die Börsenpläne, welche die Kursaal-Bern-Gruppe in einem Atemzug mit ihrem 8-Millionen-Franken-Verlust bekannt gab. Bis zu 40’781 neue Aktien aus dem genehmigten Kapital will das Traditionsunternehmen bei bestehenden und neuen Investoren platzieren. Sofern der zuletzt bezahlte ausserbörsliche Aktienkurs von 510 CHF ein Indikator für einen möglichen Ausgabepreis ist, würde der Emissionsertrag rund 20 Mio. CHF betragen. Angesichts der immensen Marketingaufwendungen für den Eintritt ins Online-Gaming dürfte wohl ein beachtlicher Teil des frischen Kapitals ins Marketing fliessen. Ob das restliche Kapital reicht, um den Kursaal Bern «zu einem bedeutenden Schweizer Kongress- und Casino-Unternehmen mit nationaler und internationaler Ausstrahlung auszubauen», wie es in der Ankündigung heisst, muss sich erst noch zeigen. Insgesamt werfen die IPO-Pläne an der BX Swiss derzeit mehr Fragen auf, als es Antworten dazu gibt. Wir sind daran, die entsprechenden Antworten für Sie zu finden.

Angesichts der fast unaufhaltsam steigenden Börsenkurse und dem Erfolg der jüngsten Börsengänge in der Schweiz dürfte auch dieses Mini-IPO problemlos über die Bühne gehen. Aus Optik von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat ist der Zeitpunkt jedenfalls günstig gewählt, denn die Kapitalaufnahme wird dem Unternehmen in diesem positiven Umfeld leicht gemacht – obwohl die Kosten für Banken, Anwälte und Berater im Verhältnis zum Emissionsertrag beachtlich sein dürften.

In der Tat zeigt sich derzeit kein Wölkchen, das den Börsenhimmel trüben könnte. Die Inflationssorgen und der Krypto-Crash lassen die Märkte offenbar unbeeindruckt. Zu verlockend sind die Aussichten auf ein baldiges Ende der Corona-Pandemie und das, was seit Wochen schon an der Börse als «Re-Opening-Trade» gehandelt wird.

Ein «Re-Opening» erfreut derzeit auch die «GV-Touristen». Nach mehr als einjähriger Abstinenz dürfen sie sich aufgrund der jüngsten Öffnungsschritte schon bald wieder auf einen schönen Apéro, ein währschaftes «Znacht» und Fachsimpeleien mit Gleichgesinnten freuen. Den Anfang mit Präsenzveranstaltungen machen hier, noch in einem beschränkten Rahmen und unter Auflagen, der Zoo Zürich mit einem Fachvortrag über Arten- und Naturschutz, der – wie die GV – am 22. Juni 2021 auch unter zoo.ch/gv live übertragen wird, sowie einige kleine Bergbahngesellschaften im Wallis und in Graubünden.

Auch schweizeraktien.net befindet sich auf halbem Weg «zurück zur Normalität». Nach rund neun Monaten Abstinenz werden wir am 8. Juni 2021 unseren 8. Branchentalk Banken in Zürich als Präsenzanlass durchführen. Wir sind stolz, dass wir mit Dr. Andréa M. Maechler eine der drei Direktoren der Schweizerischen Nationalbank als Referentin gewinnen konnten. Sie wird über Digitale Vermögenswerte und die Folgen für das Finanzsystem sprechen. Es wird nach den vielen Online-Talks erfrischend sein, wieder einem Referat und einer Podiumsdiskussion «physisch» beiwohnen zu dürfen. Leider ist die Platzzahl begrenzt. Wenn Sie sich beeilen, können Sie noch ein Ticket ergattern.

Nun wünschen wir einen guten Start in die Woche, in der wir Sie über die jüngsten Entwicklungen bei der Patiswiss AG informieren und ein Update zu unserer Favoritenliste geben werden.

Aktuelle Artikel vom schweizeraktien.net-Team




Spielbanken Schweiz: Onlinecasinos retten ein 'Annus horribilis'

Spielbanken Schweiz: Onlinecasinos retten ein ‚Annus horribilis‘

Schweizer Spielbanken mit einem Online-Angebot sind gut durch die Krise gekommen. Für die anderen Betriebe war 2020 ein Horrorjahr, schreibt unser Autor Tobias Wolff in seinem neuesten Artikel…

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Silvio Schoch, CEO Sunstar: «Unsere Erwartungshaltung wurde übertroffen»

Silvio Schoch, CEO Sunstar: «Unsere Erwartungshaltung wurde übertroffen»

Im Interview mit unserem Autor Tobias Wolff äussert sich der CEO der Sunstar Hotels, Silvio Schoch, zu den Erwartungen für 2021, streicht heraus, welches Privileg es ist, einen Grossaktionär wie Peter Grogg, den Gründer von Bachem, in seinen Reihen zu haben, und beantwortet die Frage, ob das Unternehmen auch für das vergangene Geschäftsjahr eine Naturaldividende ausschüttet…

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Favoriten auf dem Prüfstand: Barry Callebaut stellt Weichen auf «nachhaltiges» Wachstum

Favoriten auf dem Prüfstand: Barry Callebaut stellt Weichen auf «nachhaltiges» Wachstum

Erfolgreiche Unternehmen schaffen Lösungen für Probleme. Dieser Mehrwert bringt ihnen einen Wettbewerbsvorteil und lässt sie prosperieren. Das schlägt sich auch in der Aktienkursentwicklung nieder. Der weltweit führende Kakao-Verarbeiter Barry Callebaut ist ein Vertreter dieser seltenen «Gattung» von Aktien. Deshalb ist er auf unserer Favoritenliste zu finden…

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Favoriten auf dem Prüfstand: Weleda trotzt der Krise

Favoriten auf dem Prüfstand: Weleda trotzt der Krise

Der Naturkosmetik- und Arzneimittelhersteller Weleda lieferte auch im Corona-Jahr 2020 überzeugende Zahlen. Damit erbringt Weleda den eindrucksvollen Beweis, dass sich nachhaltiges Wirtschaften und ökonomischer Erfolg nicht ausschliessen. Denn Nachhaltigkeit ist seit der Gründung des Unternehmens tief in der Strategie verankert. Aus diesem Grund ist der Partizipationsschein der Gesellschaft auch seit Jahren in unserem Favoritenportfolio…

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Digitale Vermögenswerte: Banken haben einen Teil der Entwicklung verschlafen

Digitale Vermögenswerte: Banken haben einen Teil der Entwicklung verschlafen

Über Kryptowährungen wurde in den letzten Tagen viel geschrieben. Wir wollten an unserem Zoom-Talk von Alain Kunz und Désirée Velleuer wissen, welchen Einfluss digitale Vermögenswerte auf die Schweizer Bankenwelt haben werden. Natürlich haben wir auch über die weiteren Aussichten für Kryptos, den Energieverbrauch von Bitcoin und regulatorische Risiken gesprochen…

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Branchentalk Banken: Andréa M. Maechler spricht am 8. Juni über Digitale Vermögenswerte

Branchentalk Banken: Andréa M. Maechler spricht am 8. Juni über Digitale Vermögenswerte

Nach zwei spannenden Online-Talks dürfen wir am 8. Branchentalk Banken vom 8. Juni 2021 (endlich) wieder Referenten und Gäste persönlich begrüssen: Andréa M Maechler, Mitglied des Direktoriums der SNB, spricht über Digitale Vermögenswerte. Anschliessend diskutiert Claude Baumann mit ihr und Mathias Imbach über Bitcoin & Co. und deren Einfluss auf die Finanzbranche…

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Börsengänge: Eskalierende Emissionskosten bei IPOs … oder «die Bank gewinnt immer»

Börsengänge: Eskalierende Emissionskosten bei IPOs … oder «die Bank gewinnt immer»

Im August 2019 hatte unser Team die Börsengänge der Jahre 2016 bis 2018 – gute IPO-Jahrgänge – analysiert und daraus einige interessante Erkenntnisse gewonnen. Während die Performance der IPOs nach Erstnotiz zumindest aus Sicht der Erstkäufer am Markt überwiegend enttäuschte, gab es auch eindeutige Gewinner. So viel sei verraten: Es waren nicht die Neuaktionäre, die erst zum IPO ins Boot gekommen sind…

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Was uns im Netz sonst noch aufgefallen ist…




Industrie in Winterthur – Sulzer-Abspaltung Medmix bleibt in Winterthur

Industrie in Winterthur – Sulzer-Abspaltung Medmix bleibt in Winterthur

Der Winterthurer Sulzer-Konzern gliedert die margenstarke Sparte Applicator Systems aus und will sie im Herbst 2021 unter dem Namen «Medmix» als eigenständiges Unternehmen an die Schweizer Börse SIX bringen. Der lokale Landbote beleuchtet den Spin-off – auch aus einer Winterthurer Perspektive…

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Campingplätze boomen diesen Sommer – Hotels leiden

Campingplätze boomen diesen Sommer – Hotels leiden

Die Zeiten für die Schweizer Hotellerie bleiben schwierig. Gerade Orte mit einem ehemals hohen Anteil an ausländischen Gästen und einer entsprechenden Infrastruktur leiden. Die Auslastung ist schweizweit weiterhin tief, die Umsatzeinbussen sind hoch. Campingplätze, Ferienwohnungen und Reka-Feriendörfer boomen allerdings, wie nau.ch berichtet…

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Trotz Corona war das Geschäftsjahr 2020 der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG erfolgreich

Trotz Corona war das Geschäftsjahr 2020 der Luftseilbahn Jakobsbad-Kronberg AG erfolgreich

Trotz Corona blickt die mit ihren Aktien auf OTC-X gelistete LSB Jakobsbad-Kronberg AG im Kanton Appenzell Innerrhoden nach einem Bericht auf appenzell24.ch auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück. «Viele neue Gäste aus allen Landesteilen der Schweiz» haben die Jahresrechnung positiv beeinflusst, heisst es. Wohl dem, der 2020 nicht auf asiatische Gäste angewiesen war und mit einem bodenständigen und auch preislich attraktiven Angebot punkten konnte…

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Offene Skigebiete sollen Schaden in Milliardenhöhe verhindert haben

Offene Skigebiete sollen Schaden in Milliardenhöhe verhindert haben

Nach einer Berechnung des Branchenverbands Bergbahnen Graubünden (BBGR) hätten die geöffneten Bergbahnen der Volkswirtschaft GR im vergangenen Corona-Winter einen zusätzlichen Schaden in Höhe von einer Milliarde Franken erspart, wie suedostschweiz.ch berichtet…

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Zug - Stadtrat hält an Zahlungen mit Kryptowährungen fest

Zug – Stadtrat hält an Zahlungen mit Kryptowährungen fest

Seit 2016 akzeptiert die Stadt Zug für Teile der Verwaltung Zahlungen in Bitcoin, weshalb Zug auch als «Zentrum des Crypto Valley» bekannt wurde. Seit Anfang Jahr können auch Steuerschulden bis 100’000 CHF mit Bitcoin beglichen werden. Ungeachtet des hohen Energieverbrauchs will die Stadt Zug an dieser Praxis festhalten, wie die Luzerner Zeitung berichtet. Bemerkenswert: In fünf Jahren wurden gerade einmal 70 Zahlungen auf diese Weise abgewickelt…

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Blasen in der Epidemie: Was der Tulpencrash lehrt

Blasen in der Epidemie: Was der Tulpencrash lehrt

In einem lesenswerten Kommentar geht handelszeitung.ch aus aktuellem Anlass der Frage nach, was «Tulpen» und «Token» verbindet. Vier Jahrhunderte nach dem Platzen der «Tulpen-Blase» in den Niederlanden gilt das Land als wichtigster Tulpenproduzent der Welt, weil manchen «Tulpenzwiebel-Jägern» (und ihren Nachkommen) über die Generationen ein echtes Investment gelungen ist… Ob das auch «Token-Jägern» gelingt, wird die Zeit zeigen…

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Veggie-Aktien: Pflanzliches Kraftfutter für die Börse

Veggie-Aktien: Pflanzliches Kraftfutter für die Börse

Selbst Freunde eines saftigen Steaks vom Grill müssen beim Blick auf den Zeitgeist und in die Kühlregale feststellen: «fleischlos» liegt im Trend – und kann sogar gut schmecken. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (D) hat sich aktuell nach «vegetarischen Aktien» für das Depot umgeschaut – und ist dabei auch auf die Firma Nestlé gestossen, die seit dem vergangenen Jahr in der Schweiz unter «Sensational Vuna» auch Thunfischersatz aus Erbsenprotein anbietet…

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SGV: Überschuldung durch Darlehensverzicht abgewendet

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Hoher Wellengang, raue See, peitschender Sturm – wer auf dem Wasser zu Gange ist, dem machen solche Vorkommnisse keine Freude. So geht es auch der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV), die mit einem düsteren Schwarzweiss-Bild von einem aufgewühlten Gewässer ihren Geschäftsbericht 2020 illustriert.

Das Cover des Geschäftsberichtes der SGV Holding. Bild: sgvgruppe.ch

Dieses Bild veranschaulicht die Stimmungslage, die beim Tourismusunternehmen aus Luzern herrscht. Denn das Unternehmen wurde im letzten Jahr hart von den Folgen der Corona-Pandemie getroffen. Und das gleich doppelt: Denn man betreibt neben der auf Tourismus fokussierten Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees mit dem Gastronomieunternehmen Tavolago  eine weitere pandemiebedingte Problemtochter.

Geschäftsjahr „relativ glimpflich“ überstanden

„Bekanntlich sind Vertrauen in die Mannschaft und die Navigation in der Seefahrt in stürmischen Zeiten besonders wichtig. Ich bin froh, dass die SGV Gruppe das äusserst schwierige Geschäftsjahr dank Sparmassnahmen, finanziellen Reserven aus den Vorjahren, staatlicher Unterstützung und engagierten Mitarbeitenden relativ glimpflich überstanden hat“, lässt sich Stefan Schulthess, CEO der SGV Holding AG, im Geschäftsbericht zitieren.

„Relativ“ ist hier die entscheidende Einschränkung. Ein Umsatzrückgang von 43%, ein operativer Verlust von 12 Mio. CHF und ein EBITDA von minus 4 Mio. CHF verdeutlichen die Einschläge, die die SGV 2020 hinnehmen musste.

Gastronomie- und Tourismustöchter mit hohen Verlusten

Hart getroffen wurde die Gastronomietochter Tavolago. Der Umsatz ging um fast zwei Drittel auf 12.8 Mio. CHF (Vorjahr: 35.6 Mio. CHF) zurück, während der Betriebsaufwand mit 15.8 Mio. CHF zu Buche schlug, was einen Verlust auf Stufe EBITDA von 3 Mio. CHF ergibt.

Ein ähnliches Bild zeigt die Schifffahrt. Die Personenfrequenzen sanken um 55% auf 1,3 Mio. Passagiere. Entsprechend ging der Umsatz zurück, der 2020 bei 19.4 Mio. CHF lag (Vorjahr 36.6. Mio. CHF). Der Verkehrsertrag halbierte sich von 33.4 Mio. CHF in 2019 auf 16.9 Mio. CHF. Mit einem Betriebsaufwand von 22.1 Mio. CH und nach betrieblichen Abschreibungen resultiert ein EBIT von -7.8 Mio. CHF. Durch einen Teilverzicht des Bundes und der Kantone auf bedingt rückzahlbare Investitionsbeiträge in Höhe von 6 Mio. CHF wurde der Unternehmensverlust auf -1.9 Mio. CHF reduziert.

Im Gesamtunternehmen resultierten aufgrund des massiven Umsatzeinbruchs trotz Kostensenkungsmassnahmen in Höhe von 22 Mio. CHF Unterbilanzen mit gesetzlichen Folgen. Zur Beseitigung dieser Unterbilanzen musste ein umfassendes Sanierungskonzept umgesetzt werden. Dazu gehört der Teilverzicht eines „bedingt rückzahlbaren Darlehens“, das der Bund und die fünf Anrainerkantone 1989 der SGV gewährt hatten. Der Darlehensverzicht wurde in der Jahresrechnung als ausserordentlicher Ertrag  verbucht und die Überschuldung damit abgewendet.

Schiffsbau und -unterhalt geben Zuversicht
Blick in die SGV-eigene Werft der Shiptec AG. Bild: shiptec.ch

Aber wo viel Finsternis ist, gibt es auch meist ein Licht. Bei der SGV ist die hell leuchtende Ausnahme die Shiptec AG, die hauseigene Werft, die sich auf den Bau und die Wartung von Schiffen spezialisiert hat. Der Geschäftszweig konnte 2020 einen Rekordumsatz von 23 Mio. CHF verzeichnen (Vorjahr 20.3 Mio.). Der Unternehmensgewinn verdoppelte sich von 0.6 Mio. CHF in 2019 auf 1.3 Mio. CHF.

Ausblick

Die Restaurants der Tavolago-Gruppe mussten während des ersten Quartals 2021 geschlossen bleiben, die Schliessung der Innenräume dauert immer noch an. Das Fahrplanangebot der SGV AG und der SGV Express AG ist weiterhin reduziert. Damit verlängert sich die bereits im letzten Jahr angeordnete Kurzarbeit, und die eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen werden weitergeführt. Den Einfluss dieser aussergewöhnlichen Situation auf die finanzielle Lage kann das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen. Man ist aber in Luzern überzeugt davon, dass die SGV Holding und auch die einzelnen Gruppengesellschaften nach der Krise aufgrund ihrer Geschäftsmodelle schnell wieder Fuss fassen würden, schreibt das Unternehmen in einer Bilanz-Medienmitteilung.

Fazit

Die Auswirkungen der Pandemie haben die vorwiegend im Tourismus- und Gastronomiebereich tätige SGV hart getroffen. Alleine Schiffsbau und –wartung legten eine zufriedenstellende Performance hin. Wobei noch nicht abzusehen ist, welchen Einfluss Corona auf die langfristige Bestellungs- und Auftragslage der Shiptec haben wird.

Auch die rund 7‘000 Aktionäre der SGV AG kommen nicht ungeschoren davon. Einerseits ging der Aktienkurs des auf OTC-X gelisteten Unternehmens stark zurück, andererseits wird auf absehbare Zeit keine Dividende ausgeschüttet werden dürfen. Denn die unterzeichnete Sanierungsvereinbarung ist an verschiedene Bedingungen geknüpft. So hat sich die SGV AG unter anderem verpflichtet, bis Ende 2024 auf Dividendenausschüttungen an die SGV Holding AG zu verzichten.

Weiterhin wurde vereinbart, dass die SGV AG bis Ende 2022 auf weitere Unterstützungsmassnahmen wie Härtefallmassnahmen und Massnahmen zugunsten des touristischen Verkehrs verzichtet. Letzteres gilt auch für die SGV Express AG und die Tavolago AG.

Aufgrund der Krise stieg der Anteil des Fremdkapitals, besonders der des kurzfristigen, von 48,9 Mio. CHF auf 55.1 Mio. CHF an. Entsprechend reduziert sich der Eigenkapitalanteil im Berichtsjahr von eh schon nicht sehr hohen 37,6% auf 30,1%.

Stürmische Zeiten also weiterhin für die SGV. Was den VR-Präsidenten Hans-Rudolf Schurter im Geschäftsbericht dazu veranlasste, an die Politik zu appellieren. Denn die bereitet ihm Kopfzerbrechen. „Ich hoffe, wir können angesichts der aktuellen Lage bald wieder etwas sachlicher über den Tourismus reden. Wir sollten nicht vergessen, dass von ihm auch viele kleine Unternehmen und die lokale Bevölkerung profitieren und dass im Kanton Luzern über 10’000 Vollzeitbeschäftigte im Tourismus tätig sind“, so die klaren Worte des VRP Richtung Luzerner Politiker.

Im Kurzinterview mit schweizeraktien.net äussert sich Stefan Schulthess zum Geschäftsgang in den ersten fünf Monaten diesen Jahres, verdeutlicht die Kritik gegenüber Luzerner Stadtrat und Parlament und deren neue «Vision Tourismus Luzern 2030» und erläutert, warum er zurzeit keine Notwendigkeit einer Strategieänderung sieht.

Branchentalk Banken: Andréa M. Maechler spricht am 8. Juni über Digitale Vermögenswerte

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Kryptowährungen haben in den letzten Monaten die Aufmerksamkeit von institutionellen und privaten Investoren auf sich gezogen. Kein Wunder: Lockten dort bis zum jähen Kursrückschlag vor knapp zwei Wochen schnelle Gewinne im zwei- und teilweise dreistelligen Prozentbereich. Unabhängig von dem Krypto-Boom rückt das Thema «Digitale Vermögenswerte» immer stärker in den Fokus von Finanzinstituten. Seit Anfang Februar 2021 ist die sogenannte DLT-Richtline in Kraft; Aktien können nun als Wertrechte ausgestattet und einfach mittels Blockchain-Technologie übertragen werden. Mit der Sygnum AG und der SEBA Crypto AG haben sich gleich zwei auf «Digital Assets» spezialisierte Finanzinstitute in der Schweiz eine Finma-Genehmigung sichern können. Sie fordern nun die klassischen Banken heraus. Doch auch diese nähern sich dem neuen Thema langsam an, wie schweizeraktien.net in den Zoom-Talks am 15. April und 20. Mai mit mehreren Exponenten aus dem Banking aufzeigen konnte.

Präsenzveranstaltung in Zürich

Die Auswirkungen auf die Schweizer Bankenwelt durch die Digitalisierung könnten durchaus erheblich sein, wenn sich die Technologie in den kommenden Jahren durchsetzt. Welche Auswirkungen die Digitalen Vermögenswerte auf das Finanzsystem haben werden, darüber spricht Dr. Andréa M. Maechler, Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, am 8. Branchentalk Banken von schweizeraktien.net. Die Präsenzveranstaltung findet im Restaurant Metropol in Zürich am 8. Juni statt und beginnt um 16.30 Uhr. Im Anschluss an das Referat diskutieren Andréa M. Maechler, Mariateresa Vacalli, CEO Bank Cler, und Mathias Imbach, Co-Gründer von Sygnum, unter Leitung von finews-Gründer Claude Baumann über das Thema.

Das komplette Programm sowie Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter: https://www.schweizeraktien.net/branchentalk-banken-2021/

GV-Termine und Veranstaltungen