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Loeb Holding: Geplante Sonderdividende soll nun ausgeschüttet werden

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Loeb ist an sehr attraktiver Lage in Bern domiziliert. Bild: loeb.ch
Das Haupthaus der Berner Warenhauskette wird derzeit umgebaut. Quelle: Loeb Hodling AG

Die Aktionäre und Inhaber der Partizipationsscheine der Loeb Holding können sich freuen. Ursprünglich hatte das Berner Traditionsunternehmen vor, an der ordentlichen Generalversammlung vom 25. Juni zusätzlich zur regulären Dividende eine Sonderdividende von 25 CHF je PS und Namenaktie B auszuschütten. Aufgrund der ungewissen Folgen des Lockdowns entschied sich Loeb, vorerst auf die einmalige Ausschüttung zu verzichten. Allerdings sagte Nicole Loeb, VR-Delegierte der Gruppe, bereits im Juni in einem Interview mit schweizeraktien.net, dass die Sonderdividende «nicht vom Tisch» sei.

Dank für die Treue der Aktionäre und Partizipanten

Nun kommen die Anteilseigner schneller in den Genuss der Sonderausschüttung als gedacht. An einer für den 20. Oktober angekündigten ao Generalversammlung soll nun die Ausschüttung beschlossen werden, wie aus der Einladung hervorgeht. An den Gründen für die Ausschüttung habe sich nichts geändert, sagt CFO Franz Wittwer auf Nachfrage von schweizeraktien.net. Loeb habe eine sehr hohe Eigenkapitalquote von rund 70%. Dies auch nach dem Investitionsprogramm von über 20 Mio. CHF. Nachdem nun das Haupthaus in Bern rundum erneuert sei und die Umbauprojekte in Biel und Thun gut laufen würden, wolle der Verwaltungsrat den Aktionären und Partizipanten mit einer Sonderdividende für ihre Treue danken, so Wittwer.

Geschäfte laufen wieder «erfreulich»

Zum Zeitpunkt der Generalversammlung im Juni habe der Fokus noch auf der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns und dem Schutz der Gesundheit der Mitarbeitenden und Kunden gelegen. Zudem sei die Situation mit der zweimonatigen Schliessung für alle neu und einschneidend gewesen, erklärt der Finanzchef. Mittlerweile könne man die Situation besser beurteilen. „Wir stellen fest, dass uns der Lockdown zwar einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag an Umsatz gekostet hat, dass die Geschäfte aber seit dem Lockdown wieder erfreulich laufen“, berichtet Wittwer weiter. Deshalb sei man auf den schon seit längerem gefällten Entscheid für einen Antrag zur Ausschüttung einer Sonderdividende zurückgekommen. Auch das Wertschriftenportfolio habe sich wieder positiv entwickelt und zeige per 31. August 2020 eine positive Jahresperformance. Wittwer weist allerdings auch darauf hin, dass dies nur eine Momentaufnahme sei und sich die Lage an den Börsen noch jederzeit ändern könne.

Die Nameaktien B und PS der Loeb Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 245 CHF für eine Namenaktie B und 230 CHF für einen PS gezahlt.

Bernexpo Groupe: Messebetreiberin fliegt derzeit wegen Corona auf Sicht

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Corona-Testzelte statt Ausstellungsstände, Parlamentarier statt Messebesucher. Auf dem Areal der Bernexpo Gruppe sah dieses Jahr vieles anders aus als gewohnt. Aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie mussten sämtliche Eigen- und Gastveranstaltungen seit März abgesagt oder verschoben werden, Umsätze konnten nur durch ad hoc generierte Veranstaltungen erzielt werden. Da diese aber die massiven Einbussen im Kerngeschäft bei Weitem nicht kompensieren können, rechnet das Berner Unternehmen mit einem Verlust in tiefer zweistelliger Millionenhöhe für das laufende Geschäftsjahr.

Auf dem Areal der Bernexpo Groupe fanden dieses Jahr anstelle der üblichen Veranstaltungen Prüfungen von Bildungsinstitutionen, Openair Kinos oder Sessionen des Parlaments und des Grossen Rates statt. Bild: Bernexpo Groupe/LinkedIn
Wiederaufnahme von Veranstaltungen im Oktober geplant

Trotz dieser für die Messe- und Veranstaltungsbranche dramatischen Lage verzeichnete die Bernexpo auch vereinzelte Lichtblicke. So gelang es der Bernexpo, Umsätze in der Höhe von rund 7 Mio. CHF durch Zusatzgeschäfte wie Sessionen des Parlaments und des Grossen Rats des Kantons Bern, Prüfungen von Bildungsinstitutionen, Fachtagungen, Openair Kino, Covid-Teststrecke etc. zu generieren. Weiter ist mit der Durchführung des Suisse Caravan Salon und der Berufs- und Ausbildungsmesse BAM Ende Oktober eine erste Rückkehr zum Kerngeschäft vorgesehen, und das E-Sports-, Gaming- und Cosplay-Festival HeroFest soll in hybrider Form stattfinden. Durch Kurzarbeit, die Sistierung sämtlicher nicht kritischer Projekte sowie das Ergreifen weiterer Massnahmen zur Kostenreduktion konnten zudem substanzielle Einsparungen erzielt und die Liquidität gesichert werden, lässt sich Franziska von Weissenfluh, Co-Präsidentin des Verwaltungsrates der Bernexpo AG, in einer Medienmitteilung zitieren. Die Umsätze aus den neu generierten und noch geplanten Veranstaltungen sowie die Kosteneinsparungen reichten jedoch bei Weitem nicht aus, um die Einbussen im Kerngeschäft zu kompensieren.

Die Stabilisierung des Kerngeschäfts hat denn auch oberste Priorität in naher Zukunft. Die Pandemie wird den Geschäftsverlauf der Bernexpo auch in den kommenden Monaten stark tangieren. „Wir beobachten nach wie vor Unsicherheit bei unseren Kunden. Manche Unternehmen verbieten ihren Mitarbeitenden auch weiterhin die Teilnahme an Kongressen oder Messen“, beschreibt Bernexpo CEO Jennifer Somm auf Nachfrage von schweizeraktien.net die schwierige Lage. „Wir verfügen über Schutz- und Hygienekonzepte, die es uns ermöglichen würden, Veranstaltungen unter Einhaltung aller Regeln sicher durchzuführen. Der psychologische Effekt von grösseren Menschenansammlungen schreckt aber viele Teilnehmende, Aussteller und Besucher ab.“ Weitere Kostenreduktionen und Optimierungen der Prozesse und Strukturen des Unternehmens sind deshalb vorgesehen. Digitale und hybride Formate bei der Durchführung von Veranstaltungen sollen zudem künftig vermehrt ins Zentrum rücken. Eine Entwicklung, die auch ohne Pandemie in der Veranstaltungsbranche eher früher als später vonnöten gewesen wäre.

Gemeinderat verabschiedet Vorlagen für neue Festhalle

Digitale Transformation hin oder her – das traditionsreiche Unternehmen plant unverändert den Bau einer neuen multifunktionalen Halle mit Platz für bis zu 9’000 Besuchern auf ihrem Areal. Dazu sollen in einem Convention-Center Kongresse mit bis zu 3’000 Teilnehmenden stattfinden können. Zur Finanzierung des 95 Mio. CHF schweren Projekts ist die Messepark Bern AG, welche im Besitz der Immobilien der Bernexpo ist und deren Minderheitsaktionärin mit einem Anteil von 32,6% die Bernexpo ist, auf öffentliche Gelder angewiesen. Diese will der Berner Gemeinderat nun auch sprechen. Er beantragt dem Stadtrat deshalb einen städtischen Investitionsbeitrag über 15 Mio. CHF zugunsten der neuen Festhalle. Auch der Kanton Bern will sich mit demselben Betrag beteiligen. Gemäss einer Studie soll die neue Halle allein in der Region Bern eine jährliche Wertschöpfung von 16 Mio. CHF sowie 100 Vollzeitstellen generieren.

Die neue Festhalle soll ein Generationenprojekt für Bern werden. Bild: bernexpo.ch

Die restliche Finanzierung soll einerseits durch die Aufnahme von Fremdkapital im Umfang von 43 Mio. CHF und anderseits durch eine Kapitalerhöhung von 22 Mio. der Messepark Bern AG sichergestellt werden. An dieser Kapitalerhöhung würde sich voraussichtlich auch die Bernexpo beteiligen, obschon diese erst gerade diesen Sommer ihre Beteiligung an der Messepark Bern im Rahmen einer Fokussierung auf ihr Kerngeschäft Messe und Kongresse reduziert hatte.

Volksabstimmung voraussichtlich im März 2021

Weiter hat der Gemeinderat die Überbauungsordnung Mingerstrasse-Papiermühlestrasse, welche die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau der neuen Festhalle schafft, verabschiedet. Stimmt das Parlament den Vorlagen zu, kommt es voraussichtlich im März 2021 zur Volksabstimmung. Das Generationenprojekt sei nicht nur für die Bernexpo von grosser Bedeutung, sondern für den gesamten Veranstaltungsstandort Bern, erklärt Jennifer Somm. Ohne zeitgemässe Infrastruktur verliere dieser an Attraktivität, worunter auch andere Branchen wie die Hotellerie leiden würden.

„Wir fliegen auf Sicht“, meint Jennifer Somm auf Nachfrage zu den Aussichten für 2021. Momentan prognostiziere Bernexpo mit drei Szenarien, wobei der Base Case von einem Geschäftsverlauf nach wie vor auf tieferem Niveau als vor der Krise ausgehe. Viel hänge davon ab, ob das Interesse der Bevölkerung an den geplanten Veranstaltungen wieder gross genug ist, um diese auch rentabel durchführen zu können.

Fazit

Die Corona-Krise trifft die Bernexpo schwer mit dem erwarteten Verlust für 2020 in tiefer zweistelliger Millionenhöhe als Konsequenz. Vieles hängt von der künftigen Durchführbarkeit von Veranstaltungen und vor allem von der Teilnahmebereitschaft der Bevölkerung und Unternehmen ab. Je nach Erfolg der bis zum Jahresende geplanten Events könnte sich der Jahresverlust noch leicht nach unten korrigieren. Eine Chance die Gewinnzone zu erreichen, bestand 2020 unter den gegebenen Umständen jedoch nie. Immerhin verfügt die Gruppe über eine gesunde Bilanz, die konsolidierte Eigenkapitalquote lag 2019 bei 50,4%. Die Bernexpo sollte den erwarteten Verlust besser abfangen können als manches Konkurrenzunternehmen.

Der Verkauf der Anteile an der Messepark Bern AG hat der Bernexpo eine in der Krisenzeit höchst willkommene Liquiditätsspritze verschafft. Diese kommt jedoch voraussichtlich in erster Linie nicht den Aktionären in Form einer Sonderausschüttung zugute, sondern soll vernünftigerweise die Zukunft des Kerngeschäfts sicherstellen. Dieses gestaltete sich schon vor der Krise anspruchsvoll, das Vorantreiben der digitalen Transformation ist deshalb von zentraler Bedeutung. Auch namhafte Präsenzveranstaltungen währen nicht zwingend ewig, wie unlängst die Messe Schweiz (MCH) mit dem Wegfallen der Uhrenmesse Baselworld feststellen musste.

Das Verbot von Grossveranstaltungen hat die Bernexpo dazu gezwungen, neue Formate wie beispielsweise das hybride HeroFest oder einen digitalen Marktplatz für BEA-Aussteller einzuführen und zu testen. Diese Erfahrungen könnten wichtige Anhaltspunkte für die künftige Ausrichtung liefern. Noch bleibt der Fokus aber auf den klassischen Messen und Kongressen, was der geplante Bau der neuen Festhalle belegt. Die Messebranche steht jedoch vor der Herausforderung, ihre Angebote für die breite Bevölkerung attraktiv und zugänglich zu halten, auch in Zeiten von Covid-19 und zunehmender Digitalisierung.

Die Kurstendenz der Bernexpo-Aktie zeigt seit rund drei Jahren nach unten. Chart: otc-x.ch

Die Aussichten für 2021 bleiben unsicher. Im besten Fall können die geplanten Veranstaltungen mit den bestehenden Schutzkonzepten durchgeführt und einige verschobene Events von 2020 nachgeholt werden. Im schlimmsten Fall bleibt die Corona-Lage ähnlich wie im laufenden Jahr, viele Veranstaltungen müssen abgesagt werden und ein neuerlicher Verlust droht. Je länger die Corona-Pandemie unseren Alltag bestimmt, desto anspruchsvoller wird sich die Zukunft der Bernexpo gestalten. Diese Unsicherheit widerspiegelt sich auch im Kurs der auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelten Bernexpo-Titel. Eine Erholung, wie sie in vielen Branchen bereits stattgefunden hat, ist noch nicht in Sicht, zuletzt wurden 375 CHF für eine Aktie bezahlt, knapp 20% weniger als noch zu Jahresbeginn.

Aktieninvestments: Schweizer legen risikofreudiger an als restliche Europäer

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Wie investieren Schweizerinnen und Schweizer? Was unterscheidet sie von anderen europäischen Investoren? Welche Unterschiede bestehen zum asiatischen Raum? In einer Studie zum Investitionsverhalten von Privatpersonen geht die AXA Investment Managers solchen Fragen auf den Grund. Risikoaffinität, Investitionsziel und Selbständigkeitsgrad von Schweizer Privatpersonen werden dabei genauso unter die Lupe genommen und in einen internationalen Vergleich gesetzt wie die Frage, wann und wie Kinder den Umgang mit Geld erlernen.

Schweizer risikoaffiner als Resteuropäer

Im Vergleich zu den anderen untersuchten europäischen Märkten Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien weisen Schweizer Privatpersonen eine hohe Risikobereitschaft auf, sowohl im finanziellen Bereich als auch im täglichen Leben. Nochmals risikofreudiger präsentieren sich die Akteure in den asiatischen Märkten Hongkong, Singapur und Taiwan. Bemerkenswert ist die starke Korrelation von allgemeiner und finanzieller Risikobereitschaft. So weichen Privatpersonen weltweit bei finanziellen Entscheidungen nicht von den allgemeinen Risikopräferenzen ab.

Bezüglich Risikobereitschaft liegt die Schweiz sowohl im täglichen Leben als auch in finanziellen Aspekten zwischen den europäischen und asiatischen Vergleichsmärkten. Bild: AXA IM
Nur Bares ist Wahres

Ungeachtet der Risikobereitschaft in den jeweiligen Märkten wird der grösste Teil des Vermögens in Bargeld „angelegt“. In der Schweiz ist nur ungefähr ein Drittel der Bevölkerung im Besitz eines Investmentprodukts, und selbst in dieser Investorengruppe liegt beinahe die Hälfte des Vermögens in Bargeld, gefolgt von Aktien mit 24% und Immobilien mit 10%. Personen mit liquiden Vermögenswerten über 100’000 CHF, sogenannte gut situierten Personen, besitzen deutlich häufiger ein Investmentprodukt oder Immobilien als nicht gut situierte Personen. Ausserdem investieren Schweizer häufiger als Schweizerinnen (40% vs. 28%).

Investoren legen Wert auf Liquidität, was die Möglichkeit optimaler Diversifizierung mindert. Bild: AXA IM

Der Schweizer Datensatz entstand durch Online-Befragungen mit 2’000 Teilnehmenden, die Teil der bestverdienenden 80% der Landesbevölkerung sind (monatliche Haushaltseinkommen unter 4’000 CHF wurden herausgefiltert). Zwar wurden keine Quoten hinsichtlich Alter und Geschlecht gesetzt, es wurde aber versucht, eine gleichmässige Verteilung aus allen Altersgruppen und Geschlechtern zu erreichen. Bei der Untersuchung der Fremdmärkte kamen vergleichbare Datensätze zum Einsatz.

Beratung durch Banken

Obschon eher risikoaffin, treffen Schweizer Investoren ihre finanziellen Entscheidungen weniger autonom als jene der Vergleichsmärkte. Gerade einmal 42% betreiben Recherche und treffen Entscheidungen ohne Beratung. Spitzenreiter im selbständigen Investieren ist Grossbritannien mit einem Anteil von 61%, Schlusslicht Italien mit 29%. Vertrauen in den Vermögensverwalter ist in der Schweiz ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Investmentprodukten, das eigene Vermögen wird nicht einfach irgendjemandem anvertraut. Dies bietet Finanzdienstleistern die Möglichkeit, Wettbewerbsvorteile zu generieren.

Hauptkanal für Investitionen sind in allen Märkten die Banken. Unterschiede bestehen dafür bei der Verbreitung von digitalen Kanälen. Im asiatischen Raum werden Online-Investmentunternehmen und Robo-Advisor deutlich häufiger genutzt als in Europa. Genau diese Kanäle werden nach Einschätzung der Schweizer Investoren in der Zukunft auch hierzulande zulasten der Banken an Bedeutung gewinnen. Die Schweiz steht den Möglichkeiten der Technik jedoch kritisch gegenüber. Den Aufstieg von Fintech und Big Data sieht nur ein kleiner Teil der Bevölkerung als Kraft für positive Veränderungen, und auch die Digitalisierung generell wird im Vergleich zum asiatischen Raum signifikant weniger positiv eingeschätzt.

Nur 28% zeigen Interesse an nachhaltigen Investitionen

Technologische Veränderungen werden aber nur als zweitgrösster Einflussfaktor der Zukunft wahrgenommen, die Leaderrolle fällt den Umweltveränderungen zu. In allen Märkten rechnet über die Hälfte der Bevölkerung damit, von dieser Entwicklung in Zukunft beeinflusst zu werden. Leider bedeutet das Erkennen des Einflussfaktors nicht zugleich auch, dass Anleger willig sind, in diese Trends zu investieren. Schweizweit zeigen 28% der Privatpersonen Interesse an verantwortungsbewussten Investitionen, was zugleich der höchste Wert unter den untersuchten Märkten ist.

Die Bereitschaft zu verantwortungsbewussten Investitionen ist dabei stark vom verfügbaren Vermögen abhängig, würden doch in der Schweiz 37% der gut situierten Personen verantwortungsbewusste Optionen in Betracht ziehen (nicht gut situierte Personen 25%). Dies deckt sich mit den klassischen Verhaltens- und Bedürfnistheorien, wonach zuerst die Grundbedürfnisse und finanzielle Sicherheit gewährleistet werden und erst danach höhere Motive wie verantwortungsbewusstes Investieren adressiert werden. Dieses soll nebst einem finanziellen auch einen gesellschaftlichen Wert schaffen, durch Berücksichtigung von ökologischen, sozialen, ethischen und Corporate-Governance-Aspekten.

Renditepotenzial der Nachhaltigkeit noch nicht erkannt

Das Teilen dieser Werte ist für den Grossteil der bereits bestehenden verantwortungsbewussten Schweizer Investoren auch der Hauptgrund für ihr Investment. Nur gerade ein Drittel hat sich aufgrund langfristig besserer Renditen für verantwortungsvolles Investieren entschieden, obschon eine solche Outperformance mittlerweile von vielen Experten als Tatsache angesehen wird. Die asiatischen Märkte haben dieses Potenzial der verantwortungsbewussten Investition besser erkannt. Anleger dort geben langfristig bessere Renditen signifikant häufiger als Grund für die Investition an als die europäischen.

Das grösste Potenzial, Privatpersonen zu verantwortungsvollen Investitionen zu ermutigen, bietet jedoch etwas ganz anderes: das Produktangebot. 66% der (noch) nicht verantwortungsvollen Investoren geben an, eine solche Investition in Erwägung zu ziehen, wenn sie ihnen angeboten werden würde. Dies ist ein deutlich häufigerer Beweggrund als beispielsweise die persönlichen Werte, die nur bei 20% entscheidend sind. Das Problem liegt also nicht nur bei den Investoren, sondern auch bei den Vermögensverwaltern und Finanzberatern. So wurde bis heute bloss jedem vierten Schweizer Investor ein Green- oder Impact-Fonds angeboten.

Sicheres Einkommen im Ruhestand als Hauptziel

In der Schweiz geben 68% der Privatpersonen an, für den Ruhestand zu sparen. Damit ist die Altersvorsorge wichtiger als in den anderen europäischen Märkten und vergleichbar mit den asiatischen. Liegt der Anteil der für den Ruhestand Sparenden bei den 16- bis 30-Jährigen noch bei unter 50%, steigt er bei der Gruppe 55 oder älter auf 75%. Bei den Investoren liegt er mit 81% nochmals etwas höher. 

Beim erwarteten Rententopf bei Eintritt in den Ruhestand besteht ein signifikanter Geschlechterunterschied. Während Männer mit rund 400’000 CHF rechnen können, liegt er bei Frauen bei 300’000 CHF. Die grosse Diskrepanz könnte zum Teil durch die Bereitschaft zur Teilzeitarbeit erklärt werden, welche bei Frauen deutlich höher ist (28% vs. 7%). Als Konsequenz sind Frauen auch klar weniger zuversichtlich, dass ihr Einkommen im Ruhestand genügend hoch sein wird.

Schweizerinnen haben im Ruhestand deutlich weniger Geld zur Verfügung als Schweizer, vermutlich wegen fehlenden Einkünften durch vermehrte Teilzeitarbeit. Bild: AXA IM
Sparen von Kindsbeinen an

Das Sparen und den Umgang mit Geld lernen Schweizerinnen und Schweizer jedoch nicht etwa in der Schule, vielmehr wird ihnen diese Fähigkeit von den Eltern beigebracht. Zusätzlich zur Hauptumfrage der Studie befragte die AXA Investment Managers 300 Kinder zwischen 8 und 15 Jahren zu diesem Thema. Nur gerade 33% der Kinder sagen, dass sie den Umgang mit Geld in der Schule lernen. Mit zunehmendem Alter der Kinder nimmt der Anteil von 44% auf 20% ab, irgendwo zwischen Pythagoras und Mitochondrien scheint die Illusion zu platzen, in der Schule tatsächlich den Umgang mit Geld zu lernen. Dafür erhalten 79% der befragten Kinder Geld von den Eltern zur eigenen Verwaltung, hauptsächlich um den korrekten Umgang damit zu erlernen. Fast die Hälfte gibt dabei an, dass ihnen Sparen Spass macht. Das Sparen wird den Schweizern also beinahe schon in die Wiege gelegt.

Fazit

Fehlt noch eine zusammenfassende Charakterisierung der Schweizer Investoren. Der Durchschnittsschweizer ist eher risikofreudig, lässt sich bei seinen Investitionsentscheidungen aber trotzdem gerne auf dem klassischen Weg von seiner Bank beraten. Verantwortungsvolles Investieren ist ihm wichtiger als seinen ausländischen Pendants, dafür steht er dem technologischen Fortschritt skeptisch gegenüber. Ein sicheres Einkommen im Ruhestand ist von zentraler Bedeutung, dazu hat er das Sparen bereits im Kindesalter beigebracht bekommen.

Diese Charakterisierung ist natürlich sehr verallgemeinernd und soll nicht als sakrosankt verstanden werden. Dasselbe gilt für die Vergleiche mit den Fremdmärkten. Drei asiatische Märkte reichen sicherlich nicht aus, um ganz Asien zu repräsentieren, erlauben es jedoch, das Schweizer Investitionsverhalten in einen internationalen Kontext zu setzen und sich unterscheidende Trends aufzuzeigen. Fernostasien ist beispielsweise bekannt für ein konsequentes Vorantreiben der technologischen Entwicklung, was sich in der Umfrage auch widerspiegelt. Zudem ist es spannend zu sehen, wie das Schweizer Verhalten häufig irgendwo zwischen europäischem und asiatischem Schnitt liegt.

Branchentalk Tourismus am 20. Oktober: Jetzt anmelden!

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Berghaus Niesen Kulm
Im Berghaus Niesen Kulm findet am 20. Oktober 2020 der Branchentalk Tourismus von schweizeraktien.net statt. Bild: zvg

Berghaus Niesen Kulm
Eigentlich sollte der Branchentalk Tourismus am 20.Oktober im Berghaus auf Niesen Kulm stattfinden. Nun wird auf eine Präsenzveranstaltung verzichtet. Bild: zvg

Die Corona-Krise stellt den Schweizer Tourismus vor grosse Herausforderungen. Pragmatismus und Ideen sind gefragt, um die Krise erfolgreich meistern zu können. Die Krise bietet aber auch Zeit, um bestehende Konzepte auf den Prüfstand zu stellen. Und zu fragen: Wer soll unser Gast in Zukunft sein, und welches Erlebnis sucht unser Gast eigentlich?

„Die neue Normalität – Wie Innovationen helfen, die Krise erfolgreich zu meistern.“

Darüber möchten wir gerne mit Ihnen und Referenten aus der Praxis am diesjährigen Branchentalk Tourismus diskutieren. Dieser findet statt am

Dienstag, 20. Oktober 2020, ab 13.30 im auf Zoom statt 

Zu unseren Gesprächspartner gehören u.a. Antoine Hubert, VR-Delegierter der AEVIS VICTORIA-Gruppe, Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn AG, Egon Gsponer, stv. Unternehmensleiter der MG Bahn und GGB, sowie Urs Wohler, Geschäftsführer der Niesenbahn AG.

Referenten am Branchentalk Tourismus: Antoine Hubert, Christoph Egger, Egon Gesponer, Urs Wohler

Aufgrund der unsichereren Lagen in Bezug auf die Covid19-Pandemie haben wir entschieden, den Anlass am 20. Oktober nur virtuell in Form einer Zoom-Diskussion von 13.30 bis ca. 15 Uhr durchzuführen. Für den Anlass auf dem Niesen werden wir einen Ersatztermin für 2021 suchen. Zu der Diskusion auf Zoom können Sie sich hier kostenlos anmelden: https://zoom.us/webinar/register/WN_ZU2kCGvGRxuK-sMrNd9Amg

Der Branchentalk wird unterstützt von:

Holdigaz: Stabiles Gasgeschäft erlaubt konstante Dividende von 5 CHF pro Aktie

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Die Biogasanlage in Lavigny ist eine von drei ANlagen, in denen die Holdigaz-Gruppe Biogas produziert. Bild: http://www.ecorecyclage.ch/

Der Westschweizer Energieversorger Holdigaz SA profitierte im per 31. März 2020 beendeten Geschäftsjahr 2019/20 von einer höheren Nachfrage nach Gas. So legten die Umsätze denn auch leicht um 0,6% auf 230.6 Mio. CHF zu. Positiv auf die Nachfrage nach Gas wirkte sich der lange Winter 2018/19 mit kalten Temperaturen bis in den Mai hinein aus. Nur marginale negative Einflüsse auf den Verbrauch hatte hingegen der deutlich wärmere Winter 2019/20. Die Corona-Pandemie war im Berichtsjahr auf der finanziellen Seite noch kein Thema. Die Haupteinnahmequelle von Holdigaz sind die Gasverkäufe an Endkunden. Gemäss der Darstellung im neuesten Geschäftsbericht (nur in französischer Sprache verfügbar) werden 66% der Gasverkäufe für die Beheizung von Wohnräumen, 19% für die Industrie und 14% für Verkaufsflächen sowie 1% an die Gemeinde Moudon abgesetzt.

Klimaneutrale Gasverkäufe
Die Biogasanlage in Lavigny ist eines von drei Werken, in denen die Holdigaz-Gruppe Biogas produziert. Bild: www.ecorecyclage.ch

Seit dem 1. Oktober 2019 sind sämtliche Gasverkäufe von Holdigaz klimaneutral. Das Unternehmen erwirbt CO2-Zertifikate und kompensiert so die beim Gas entstehenden Kohlendioxidgase vollumfänglich. Bis dato sind hieraus keine negativen Einflüsse auf die Geschäftszahlen erkennbar. Gleichzeitig setzt das Unternehmen auch die Investitionen in erneuerbare Energien fort: So wurde im Berichtsjahr eine Minderheitsbeteiligung an einem Offshorewindbetreiber eingegangen. Holdigaz erwarb 6,9% an dem seit April 2019 in Betrieb stehenden Windpark im baltischen Meer. Die Gesamtproduktion der 60 Turbinen beträgt 378 Megawatt (MW), wovon Holdigaz rund 26 MW besitzt. Weiter gesteigert wurde auch die Produktion von Biogas in den drei Werken in Lavigny, Roche und Penthaz. Das Plus von 2,8% auf 24.7 Mio. KWh geht massgeblich auf das Konto des Standorts Lavigny.

Marge deutlich gesteigert

Holdigaz profitierte im Berichtsjahr von der Entspannung bei der Gaspreissituation auf der Ausgabenebene und vom kalten und langen Winter 2018/19 auf der Einnahmenebene im Hauptgeschäftsfeld Gasverkäufe. Die Spartenumsätze legten denn auch um 2,3% auf 157.8 Mio. CHF zu. Das Umsatzplus liegt etwas höher als der Volumenanstieg, der 2,1% betrug. Ebenfalls weiter zulegen konnte das Geschäftsfeld erneuerbare Energien mit einem Umsatzanstieg von 4,7% auf 16.5 Mio. CHF. Federn lassen musste das Unternehmen hingegen im Bereich Gebäudetechnik, wo sich besonders im letzten Quartal des Berichtsjahres die Konjunkturabschwächung bemerkbar machte. So gingen die Gesamterträge um 1,6% auf 46.7 Mio. CHF zurück. Details zu den Entwicklungen der einzelnen Betriebe werden nicht publiziert. Ebenfalls schwächer waren mit minus 2,9% auf 9.5 Mio. CHF die sonstigen Einkünfte aus dem Gasgeschäft. Diese beinhalten vor allem Installationsleistungen für die Gasverteilungsnetze, die Holdigaz Dritten in Rechnung stellt.

EBIT steigt um mehr als ein Drittel an

Auf der Aufwandseite konnte Holdigaz von den um 9,1% auf 101.5 Mio. CHF gesunkenen Kosten für Material und Drittleistungen profitieren. In dieser Position sind vor allem die Gaseinkäufe erfasst. Um gut 2% auf 51.6 Mio. CHF stiegen hingegen die Personalaufwendungen an. Marginal höher waren die sonstigen Betriebskosten mit 15.6 Mio. CHF nach 15.5 Mio. CHF im Vorjahr. In der Summe führte dies zu einem deutlich höheren Betriebsgewinn vor Abschreibungen EBITDA von 62.2 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 25,9% entspricht. Die zulasten der Erfolgsrechnung verbuchten Abschreibungen fielen mit 15.8 Mio. CHF wesentlich geringer aus als der Vorjahreswert von 21 Mio. CHF. Hingegen wurde die zulasten des Betriebsgewinns verbuchte Bildung von Rückstellungen massiv von 11.6 Mio. CHF im Vorjahr auf 22.9 Mio. CHF aufgestockt. Dennoch resultierte ein Anstieg des EBIT um 35,6% auf 23.6 Mio. CHF.

Finanzeinnahmen fallen tiefer aus

Der Gewinnausweis war von verschiedenen Faktoren geprägt. Auf der einen Seite belasteten die deutlich tieferen Finanzeinnahmen von 8.7 Mio. CHF nach 12.9 Mio. CHF und die um 4.7 Mio. CHF tieferen ausserordentlichen Erträge. Bei Letzteren fielen im Berichtsjahr Devestitionsgewinne aus Immobilienverkäufen von 3.1 Mio. CHF und Rückstellungsauflösungen weg. Andererseits wirkten sich die um 6 Mio. CHF auf 5.9 Mio. CHF gesunkenen Steueraufwendungen positiv aus. Im Vorjahr musste Holdigaz Nachzahlungen für die früheren Geschäftsjahre im Umfang von 8.1 Mio. CHF leisten. Unter dem Strich resultierte ein Plus des Reingewinns um 13,9% auf 25 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 5 CHF pro Aktie.

Fazit

Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung für das Berichtsjahr 2019/20 fallen deutlich besser aus als im Vorjahr und können insgesamt als gut eingestuft werden. Wie in den Vorjahren wenig Aussagekraft hat der ausgewiesene Reingewinn, der massiv von der Bildung von Rückstellungen und den mutmasslich über den betrieblich notwendigen Abschreibungen beeinflusst wird. Als „echte“ betriebliche Kennzahl kann somit lediglich das EBITDA in Betracht gezogen werden. Einen deutlichen Hinweis auf die Gewinnentwicklung liefert denn auch der Anstieg der EBITDA-Marge um über 5% auf 26,9% im Vorjahresvergleich. Dieser sehr erfreulichen Entwicklung im Bereich des operativen Geschäfts steht der weiter rückläufige Ertrag aus den Finanzanlagen gegenüber, der sich weiter fortsetzte. Hierauf sollten die Anleger ein Augenmerk richten, wenn auch die Zahlen des laufenden Jahres angesichts der Corona-Krise nicht überbewertet werden dürfen. Während die Einflüsse der Krise auf das operative Geschäft bei Holdigaz sehr gering ausfallen, könnte dies bei den Finanzerträgen durchaus anders sein.

Die Aktien von Holdigaz werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der Kurs der Papiere hat sich mit Ausnahme von kurzzeitigen Rücksetzern im Frühjahr nur unwesentlich vom Höchstkurs von 211 CHF entfernt, ohne diesen Wert jedoch wieder zu erreichen. Der letztbezahlte Kurs der Titel lag bei 195 CHF. Wegen der hohen Sachabschreibungen eignet sich zur Bewertung der Aktie einzig das Verhältnis des EBITDA zum Unternehmenswert EV/EBITDA, das mit 5.7 für das Berichtsjahr als nicht überteuert angesehen werden kann. Im aktuellen Tiefzinsumfeld ist die Dividendenrendite von 2,5% durchaus attraktiv. Es kann davon ausgegangen werden, dass Holdigaz auch weiterhin Ausschüttungen vornimmt. Nicht ausgeschlossen ist indessen ein Rückgang der Höhe; dies insbesondere, wenn die Zahlungsmoral der Kunden abnehmen oder mögliche Industriekunden aufgrund der aktuellen Krise in die Insolvenz gehen müssen.

Rapid Holding: Keine Besserung des Geschäftsgangs bis Ende Jahr in Sicht

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Die Corona-Krise und die Integration der im vergangenen Jahr erworbenen Unternehmen Brielmaier und KommTek prägten das erste Halbjahr 2020 der Rapid Holding AG. Als Konsequenz entwickelten sich die Nettoerträge mit einem Zuwachs von gut 2% auf 26.8 Mio. CHF unter den Erwartungen. Knapp egalisiert worden sei das Betriebsergebnis der Vorjahresperiode von 2.4 Mio. CHF, schreibt die Herstellerin von Einachsgeräten in einem Aktionärsbrief.

Kurzarbeit wegen geringerer Nachfrage

Blieb der Geschäftsbereich Landwirtschaft von den Einflüssen der Corona-Pandemie noch weitgehend verschont, verzeichnete die Schweizer Industriegruppe Einbussen in den kommunal geprägten Absatzmärkten Deutschland und Frankreich. Auch im Bereich Contract Manufacturing führte der Lockdown in diversen Ländern zu Sistierungen, Verlangsamungen oder gar Einstellungen von Projekten. Nachdem in der Maschinenindustrie bereits im ersten Quartal 2020 ein Abschwung spürbar gewesen war, beschleunigte die Pandemie diesen Trend im Q2 massiv. Die geringere Nachfrage hat zur Folge, dass sich die Fertigung seit dem 1. Juli in Kurzarbeit befindet. Im ersten Halbjahr konnte in den Rapid-Hallen noch zu 100% produziert werden.

Zusätzliche Managementkapazitäten fallen nach wie vor bei der Integration der beiden Zukäufe von 2019 Brielmaier und KommTek an. Immerhin konnte per 1. August mit Philipp Hüttl ein neuer Geschäftsführer für Brielmaier engagiert werden, notabene über ein Jahr nach der Übernahme. Die Synergien der Übernahmen kommen nun immer mehr zum Tragen, so vertreiben die deutschen Tochtergesellschaften das gesamte Rapid Produktportfolio in Deutschland, während Rapid die Roboflail-Produktfamilie von KommTek in der Schweiz lanciert. Florian Kaufmann, VR-Vize von Rapid, hatte allerdings schon im Juni in einem Interview mit schweizeraktien.net angekündigt, dass die Integration von Brielmaier und KommTek länger als geplant dauern werde.

Keine wesentliche Besserung in Sicht

Fürs zweite Halbjahr 2020 rechnet die Rapid Gruppe mit keiner wesentlichen Verbesserung des Geschäftsgangs. Die zweite Jahreshälfte verläuft im Bereich Land- und Kommunaltechnik saisonbedingt stets schwächer als die erste, zudem ist der Auftragseingang im Contract Manufacturing in den Sommermonaten auf ein historisches Tief gefallen. Unter dem Strich wird deshalb trotz der beiden Zukäufe mit einem Jahresergebnis unter dem Wert von 2019 gerechnet.

Die Aktien von Rapid werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelt, zuletzt zu einem Kurs von 455 CHF.

Eine Kurserholung der Rapid-Aktie ist nach dem Einbruch im Frühjahr noch nicht in Sicht. Chart: otc-x.ch

Macro Perspective: Interventionismus und Fehlallokation

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„Alle Wissenschaft ist statisch in dem Sinne, dass sie die unveränderlichen Aspekte der Dinge beschreibt.“ Frank Knight, Ökonom, 1885-1972

Die berühmte ökonomische Denkschule in Chicago ist Bestandteil der 1892 vom legendären John D. Rockefeller gegründeten Universität. Bild: wikipedia.org

Die Börsen feiern Rekorde, die Champagnerkorken knallen, und selbst die Primärmärkte kommen mit anstehenden Mega-Emissionen wie Ant Financial und Airbnb wieder in Fahrt. Jede Nachricht ist eine gute Nachricht, so könnte man meinen: Impfstoff-Hoffnungen, rekordhohe M&A-Transaktionen, die Versicherungen der Notenbanken, dass die Zinsen noch lange tief blieben, die bevorstehenden US-Wahlen oder Signale für eine herbeigesehnte De-Eskalierung zwischen China und den USA. Dabei zeigt die liquiditätsgetriebene Entwicklung der Börsen aber, dass tatsächlich die Kurs- und Preisveränderungen an den Börsen die Stories dazu nach sich ziehen, und nicht etwa die Stories die Kurse machen.

Die tatsächliche Information liegt in einem „vollkommenen Markt“ in den Preisveränderungen, so sagt die Schule der Ökonomen in Chicago schon lange. Produzenten werden ihre Mengen den Preisen anpassen, um so den angestrebten Profit zu erzielen. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. So weit, so gut. Doch die Denkschule der 1892 vom legendären John D. Rockefeller gegründeten Universität war trotz aller Vielfalt der Lehrmeinungen stets auf die Marktwirtschaft ausgerichtet und generell gegen staatliche Planung und Interventionismus. Dies vor allem, weil alle -ismen wie Sozialismus, aber auch Kapitalismus, zu ineffizienten Märkten führen, die wiederum zu einem Verlust von Dynamik, Investitionen, Beschäftigung und Wachstum führen. Die private Komponente steht im Vordergrund. Rationale Argumente entscheiden bei Unternehmen und Privathaushalten über Ausgaben, Investitionen und Verhalten. Dem Staat als Wirtschaftsakteur war stets zu misstrauen. Milton Friedman, Nobelpreisträger und einer der herausragenden Ökonomen Chicagos, fasste es 1974 so zusammen: „In der wirtschaftspolitischen Diskussion meint ‚Chicago‘ die Überzeugung von der Effizienz freier Märkte im Hinblick auf Ressourcenallokation, Skepsis gegenüber Staatseingriffen in die Wirtschaft und die Betonung der Quantitätstheorie des Geldes für die Inflation.“

Interventionismus vs. Marktwirtschaft

Doch ist das heute überhaupt noch so? 30 Jahre nach dem Ende der zentralisierten Planwirtschaft in den Warschauer Pakt-Staaten, nach der Schaffung der Währungsunion und einer überbordenden EU-Bürokratie sowie insbesondere nach quasi normal gewordener unkonventioneller monetärer Politik spätestens seit 2002 entsteht unweigerlich der Eindruck, dass staatliche Lenkungspolitik und auch die flankierende Politik der Notenbanken vor allem eins im Sinn haben – die Konservierung des status quo, und nicht etwa den Wettbewerb. Von freien Märkten, die aus der Summe der Einzelentscheidungen der Wirtschaftssubjekte rational einen Preis für ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Finanzaktivum bilden, sind wir heute doch tatsächlich weiter entfernt als von der zentralistischen Planwirtschaft. Das zeigt sich schon an der Vielzahl von Steuern, Gebühren – sogenannten administrierten Preisen – die jeden Markt verzerren.

Asset Inflation maskiert steigende Risiken

Diese Entwicklung hatte sich bereits vor Ausbruch der Pandemie deutlich manifestiert – auch und vor allem an den Finanzmärkten. Künstlich tiefe Zinsen für eine lange Zeit sowie massive Käufe von Wertpapieren durch die Notenbanken haben ganz offensichtlich zu einer Asset Inflation geführt, die jedoch aus Sicht der Notenbanken nur eine unbeabsichtigte Konsequenz der Stimulierungsprogramme für die Wirtschaft ist. Dabei wird in der Finanzindustrie aber immer noch so getan, als ob die durch Marktmanipulation verzerrten Preise rational begründet und auch berechtigt sind. Doch während der am und vom Markt bestimmte Zins stets die Summe der Risiken reflektiert und diskontiert, steigen gegenwärtig die Zinssätze trotz historisch einmaliger Kontraktion der Wirtschaft und einer bevorstehenden und unvermeidlichen Pleitewelle oder Verschuldungskrise bei Privaten, Unternehmen und Staaten nicht. Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen ist seit Anfang 2018 von 3,4% auf aktuell 0,97% gefallen. Im März 2020 war die Rendite zwar innerhalb von zwei Wochen von 1% auf 2,5% geschossen, doch die nachfolgende „Marktpflege“ der EZB lässt zwischenzeitlich die durchaus erhöhten Risiken kaum noch erkennen.

Verzögerter Transmissionsmechanismus

Die Insolvenzaussetzungsgesetze und -massnahmen sollten möglichst vielen Unternehmen Zeit verschafft haben, um Anpassungen, Kostensenkungen und Reorganisationen vorzunehmen, doch dauerhaft sind die Unterstützungsmassnahmen nicht finanzierbar und darüber hinaus auch nicht unbedingt mit marktwirtschaftlichen Prinzipien in Einklang zu bringen. Insgesamt erscheint die Lage von eskalierender Staatsverschuldung und einer gewissen Verzweiflung geprägt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf, so könnte das Motto lauten.

Zombie-Wirtschaft verzerrt Wettbewerb

Das steht aber im Widerspruch zur Marktwirtschaft und behindert deren Selbstregulierungskräfte. Wenn Rezessionen regelmässig durch überdimensionierte Gegenmassnahmen abgeschwächt werden und selbst Zombie-Unternehmen durch billige Kredite weiter ihr wettbewerbsverzerrendes Dasein fristen können, fällt die „normalerweise“ von den Marktkräften geforderte oder erzwungene Anpassung weitgehend aus. Aber weil diese Marktverhältnisse als „new normal“ bereits so lange akzeptiert sind, findet heutzutage kaum noch ein kritisches Hinterfragen statt.

Die Pferde saufen nicht

Die Scheinrealität der Investoren erfüllt einen Zweck. Der Wohlstandseffekt infolge steigender Kurse an den Wertpapierbörsen und der Hand in Hand gehenden Preissteigerung an den Immobilienmärkten soll Finanzierungsoptionen für neue Investitionen schaffen und so die Wirtschaft beflügeln. Doch in der aktuellen Situation saufen die an die Tränke geführten Pferde eben nicht. Da helfen auch gewaltige zusätzliche Interventionsfazilitäten wie das Pandemic Purchase Program der EZB in Höhe von 750 Mrd. Euro nicht. Die Stabilität im Angesicht der Pandemie erscheint in Weiten vorgegaukelt.

Parallelen zur Katastrophen-Hausse

Das Börsengeschehen erscheint vor diesem Hintergrund bei einer distanzierten Betrachtung wie eine gigantische Fehlallokation von Kapital. Tatsächlich erinnert manches an die legendären 1920er Jahre, auch bekannt als die „Goldenen 20er“ oder „Roaring 20s“. Auch damals war die Stimmung bei den Spitzen der Gesellschaft ausgelassen, Der Weltuntergang durch den ersten Weltkrieg und die Pandemie der „Spanischen Grippe“ war ausgeblieben. Es konnte nur noch besser kommen, die Kurse stiegen, extravagante Parties und exaltierte Mode signalisierten früh die Spekulationsmanie, die erst 1929 ein jähes Ende fand. Seinerzeit wurden durchaus stichhaltige Gründe für hohe Bewertungen angeführt, ebenso wie 1989 in Japan, 1999 an der Nasdaq – oder heute.

Einfluss von Chicago

Um wirklich zu erkennen, warum die in der Dauerkrise verfolgten keynesianischen Konzepte allenfalls zeitweilig funktionieren können und ansonsten die Kredit- und Geldmengenausweitung zu Spekulationsblasen führt, kann es hilfreich sein, die Fundamente der wirtschaftlichen Theorien, mit denen alles begründet wird, genauer zu betrachten. Die Ökonomen der Chicago University gelten als die einflussreichsten überhaupt. Sie hat mehr als doppelt so viele Nobelpreisträger hervorgebracht als Princeton und Yale zusammen. Doch die Vertreter der späteren Generationen sind auch mit der Zeit gegangen und haben sich zum Teil sehr weit von den Grundgedanken und -leitlinien am Beginn des 20. Jahrhunderts entfernt. Ein Beispiel ist der Nobelpreisträger von 2013, Eugene Fama, dem zusammen mit Robert Shiller und Lars Hansen der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen wurde für ihre Arbeiten zur Markteffizienzhypothese. Derzufolge sind alle relevanten Informationen bereits in den Kursen reflektiert, was wiederum eine langfristige Über-Performance einzelner Marktteilnehmer ausschliesst.

Skepsis gegen Planwirtschaft und Politiker

Das ist schon sehr weit entfernt von den Lehren Frank Knights, der von 1928 bis zu seinem Tod 1972 an der Chicago University wirkte und als einer der Väter der Chicagoer Schule gilt. Sein Hauptwirken galt der Demokratie, Freiheit und Gleichheit, Ethik und Gerechtigkeit sowie Soziologie. Er war skeptisch gegenüber allen Lehrmeinungen und Dogmen, wie bei Religionen, aber auch in den Wirtschaftswissenschaften. Insbesondere misstraute Knight jedoch Politikern, deren Machtausübung immer den Eigeninteressen dient. Für ihn war die Marktwirtschaft in einem demokratischen System gegenüber zentraler Planung und bei den politischen Entscheidungsträgern konzentrierter Macht lediglich das geringere Übel. Er bezweifelte auch den Nutzen der quantitativen Forschung und damit die fortschreitende Mathematisierung der Wirtschaftswissenschaften, denn es sei nicht eine exakte Wissenschaft wie die Naturwissenschaften, sondern eher der Soziologie verwandt.

Grenzen des sinnvoll Messbaren

Tatsächlich ist die Aussagekraft beispielsweise des Beta wenig nützlich für Investoren, da der Wert in trügerischer Sicherheit wiegen kann, bevor es plötzlich und unerwartet zur Implosion kommt, wie kürzlich bei Wirecard oder Anfang der 90er Jahre bei Big Blue IBM, die sich völlig unerwartet viertelte. Doch die Finanzwirtschaft lebt von Formeln, Ratios, Bewertungsmodellen. Es hat sich schon früh gezeigt, dass Investment-Theorien immer nur solange funktionieren, wie sie nur von einer Minderheit angewandt werden. Das Parade-Beispiel ist die Dow Theory, die anfangs bestens funktionierte, als sie jedoch Gemeingut geworden war, funktionierte sie immer weniger. Die Theorien der Ökonomen basieren im Verlauf des 20. Jahrhunderts immer mehr auf Daten und inzwischen auf Big Data. Knights Schüler Kelvin sagte: „Wenn man nicht messen kann, sind die Ergebnisse mager und unbefriedigend.“ Knights Antwort: „Das heisst in der Praxis, wenn es nichts zu messen gibt, misst man eben irgendwie“.

Big Data und falsche Entscheidungen

Genau diesen Eindruck muss man gewinnen, sieht man die Obsession rund um die Daten und deren Analyse. Doch deren Aussagekraft erscheint oft fragwürdig, teilweise unbegründet und oft ohne jede Entscheidungsrelevanz. Tatsächlich kreieren die Algorithmen eigene digitale Scheinwelten, etwa wenn mehr als die Hälfte vieler Populationen sich nur über Facebook oder wechat informieren oder vielmehr indoktrinieren lassen. Aus der heute generierten Datenfülle lassen sich viele irrationale Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte erklären. Unternehmer, die als Zulieferer voll auf die Automobilindustrie gesetzt haben und nun mit der Krise des Verbrennungsmotors überfordert sind oder solche, die ihre Produktion in den Balkan, nach Russland, Brasilien oder China verlagert haben und sich nun dort in einer sozio-politischen Situation wiederfinden, welche ihre extensiven Datenanalysen Lügen straft und sich oft genug als existenzbedrohend erweist. Der gesunde Menschenverstand und die historische Analyse hätten ihnen sagen können, dass der Mangel an demokratischen Werten eher früher als später zu Schwierigkeiten, Problemen und Verwerfungen führen wird. Die ökonomischen Theorien und Datenreihen am Ende der Globalisierungswelle liessen eben jeden dumm aussehen, der nicht seinen Vorteil aus den niedrigen Lohnkosten, den mangelhaften Umweltstandards und der scheinbaren sozialen Stabilität zu ziehen bereit war.

Scheinrealitäten an den Börsen

Und nicht anders verhält es sich an den Börsen. Die Datenfülle erschafft ihr eigenes Anlage-Universum durch Themen-ETFs oder sonstige zunehmend spezifizierte Investment-Produkte. Das führt dann regelmässig zu Spekulationsblasen wie in der Krypto-Welt, bei FANG+-Aktien, Tesla, … ein regelrechtes Anlagefieber entwickelt sich um die jeweils bevorzugten Themen und lässt es selbst für Schüler einfach erscheinen, mit Amazon, Tesla und anderen Lieblingsaktien schnell reich zu werden. Fehlallokation von Anlagekapital ist das übergeordnete Thema. Es betrifft aber nicht nur Einzelwerte, sondern aufgrund der vorherrschenden „passiven“ Investments in Indexprodukte das ganze Anlage-Universum. Die Index-Gewichtung der FANG+-Aktien hat mit deren Anstieg zugenommen. Das System bringt seine eigenen Monster hervor. Dass deren monopolartige Stellung zum Nachteil von Wettbewerb und Konsumenten ist und schon aufgrund der verschärften Datenschutzgesetze starker Gegenwind aufkommt, wird noch ignoriert.

Gegenwind und Trotzreaktion

Die Pandemie hat die Schwachstellen im System blossgelegt. Überkapazitäten, Abhängigkeiten, mangelnde Autarkie und Diversifikation sowie schwache Bilanzen lösen nun nacheinander schwere Krisen aus, was der Kapitalmarkt nicht dauerhaft ignorieren kann. Dazu kommt die soziale Komponente, die in den Modellen gar nicht oder unzureichend berücksichtigt wird. Es ist ja kein Zufall, dass massive und breite Proteste in allen Teilen der Welt gegen diverse Missstände zunehmen, wie zuletzt vielleicht in den 1960er Jahren. Allerdings stehen die Zeichen eher auf Abschottung, Nationalismus, Protektionismus und Populismus, was schlecht für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Klima ist. Bei den Anlegern wird der Hausse-Rausch andauern, bis es letztlich doch zu einem bösen Erwachen kommt.

Einstweilen ist Vorsicht bei gefälligen Wirtschafts- und Investment-Theorien und -Prognosen geboten, denn schon Frank Knight warnt, dass: „… selbst Professoren der Ökonomie, um nichts über die Öffentlichkeit zu sagen, generell keinen wissenschaftlichen Verstand haben.“

Aevis Victoria: Spital- und Hotelgruppe rutscht wegen Corona-Pandemie in die roten Zahlen

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Die im Spital- und Hotelgeschäft tätige Aevis Victoria Holding hat im ersten Halbjahr 2020 die Corona-Pandemie stark zu spüren bekommen und ist in die roten Zahlen gerutscht. Die Fortschritte im Hotelgeschäft seien unterbrochen worden, zudem sei der Spitalbereich deutlich beeinträchtigt worden, so das Unternehmen.

Der Gesamtumsatz belief sich im ersten Halbjahr auf 346.6 Mio. CHF nach 545.6 Mio. im Vorjahreszeitraum, wie dem am Freitag veröffentlichten Halbjahresbericht zu entnehmen ist. Auf bereinigter Basis sei der Umsatz allerdings lediglich um rund 1,5 % zurückgegangen.

Das Betriebsergebnis (EBIT) rutschte im ersten Halbjahr mit 9.4 Mio. CHF ins Minus, nachdem im Vorjahr noch ein Betriebsgewinn von 201.1 Mio. resultiert hatte. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 14.1 Mio. CHF (Vorjahresgewinn 202,2 Mio.).

Spitalgeschäft beeinträchtigt

Das im Swiss Medical Network zusammengefasste Spitalgeschäft entwickelte sich laut den Angaben noch bis Mitte März gut. Danach habe das vom Bundesrat verhängte Verbot nicht dringlicher medizinischer Eingriffe zu einem deutlichen Rückgang der Aktivitäten und damit zu einer tiefen Kapazitätsauslastung geführt.

Insgesamt resultierte ein Umsatzrückgang bei Swiss Medical Network um 5,9 % auf 294.6 Mio. CHF. Seit Beginn des zweiten Halbjahres habe sich die Situation aber „fast wieder normalisiert“, so Aevis.

Mehrwöchige Hotelschliessungen

Auf das „Hospitality-Segment“ habe sich die mehrwöchige Schliessung aller Hotels ab dem 19. März nachhaltig ausgewirkt. Auch seit der Wiedereröffnung der Hotels seien das Aktivitätsniveau und die Durchschnittspreise in der Sommersaison 2020 weit unter den Vorjahren geblieben.

Der Umsatz im Hospitality-Segment stieg dennoch um knapp 50 % auf 43.8 Mio. CHF, dies dank der Akquisitionen der Hotels Mont Cervin Palace und Monte Rosa in Zermatt sowie des Hotels InterContinental in Davos. Organisch betrachtet habe aber ein Umsatzrückgang von 51,5 % resultiert.

Keine Umsatzziele

Auf konkrete Umsatzziele für das Gesamtjahr 2020 auf Gruppenebene will Aevis zunächst verzichten. Zwar habe sich die Visibilität in den letzten Wochen verbessert. Die Entwicklungen im „Hospitality“-Bereich, der etwa einen Fünftel zum Konzernumsatz beisteuert, sei aber wegen der Quarantäne-Politik des Bundes nach wie vor nicht vorhersehbar.

Die Kapazitätsauslastung der Spitäler sei seit Juni aber wieder „sehr gut“, betont Aevis. Die im zweiten Quartal erlittenen Umsatz- und Margeneinbussen würden bis Ende des Jahres aber nicht ausgeglichen.

Die Aktien der Aevis Victoria-Gruppe sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 11.60 CHF für eine Aktie bezahlt.

tp/ys

Hinweis in eigener Sache: Treffen Sie Antoine Hubert, den VR-Delegierten der Aevis Victoria-Gruppe, an unserem Branchentalk Tourismus vom 20. Oktober 2020. Weiteren Referenten sind Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn AG, Egon Gsponer, stv. Unternehmensleiter MG Bahn und GGB sowie unser Gastgeber Urs Wohler, Geschäftsführer der Niesenbahn AG. 

BVZ Holding: Walliser Bahnunternehmen wird von der Coronakrise ausgebremst

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Die Walliser Bahn- und Touristikgruppe BVZ hat im ersten Semester stark unter der Coronakrise gelitten. Vor allem in den touristisch orientierten Geschäftsfeldern brachen die Erträge regelrecht ein. Trotz Massnahmen auf der Kostenseite verblieb unter dem Strich ein Verlust.

Der Gesamtertrag ging im ersten Halbjahr 2020 um einen Drittel auf 57.6 Mio. CHF zurück, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Der Reinverlust belief sich auf 8.8 Mio. CHF, nachdem in der Vorjahresperiode noch ein Gewinn von 7.3 Mio. CHF erwirtschaftet worden war.

Stillstand bei den touristischen Bahnen

Nach einem erfolgreichen Start ins Jahr standen die Gornergrat Bahn und der Glacier Express durch die behördliche Verordnung für fast drei Monate still. Auch im Regionalverkehr der Matterhorn Gotthard Bahn seien die Frequenzen während des Lockdowns um bis zu 90% eingebrochen, heisst es.

Um die Folgen dieser Ertragsausfälle abzumildern, sei ein Kostensparprogramm eingeleitet und Kurzarbeit eingeführt worden. Der Betriebsaufwand sank denn auch um 12% auf 56.9 Mio. CHF. Dabei gingen die Personalkosten um 7% auf 28.3 Mio. CHF und der Material- und Dienstleistungsaufwand gar um 18% auf 16.9 Mio. CHF zurück.

Investitionen gehen weiter

Mit Blick nach vorne zeigt sich die Bahnbetreiberin verhalten optimistisch. So seien in den Monaten Juli und August auf dem Gornergrat bereits wieder 123’000 Besucher verzeichnet worden. Für das Gesamtjahr müsse bei den Erträgen aber dennoch mit Einbussen im mittleren zweistelligen Millionenbereich gerechnet werden, so die Meldung. Das Niveau der Vorjahre werde wohl erst „mittelfristig“ wieder erreicht.

Aufgrund der „soliden finanziellen Substanz“ will das Unternehmen aber trotz Coronakrise an den Investitionsprogrammen festhalten. So sollen unter anderem der Gornergrat wie geplant weiterentwickelt und das Rollmaterial erneuert werden.

Die Aktien der BVZ Holding sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden Kurse von 850 CHF für eine Aktie bezahlt.

an/ra

Hinweis in eigener Sache: Am 20. Oktober 2020 findet im Berghaus auf dem Niesen der  Branchentalk Tourismus statt. Im Fokus stehen „Innovationen im Tourismus und die Folgen von Covid-19“. Zu den Gästen und Referenten gehören u.a. Antoine Hubert, CEO der AEVIS Victoria-Gruppe, Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn AG, Egon Gsponer, stv. CEO BVZ Gruppe, und Gastgeber Urs Wohler, CEO der Niesenbahn AG.

Kursaal Bern: Grand Casino startet mit «7melons.ch» sein erstes Online-Casino

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Seit im Januar 2019 das neue Geldspielgesetzt in Kraft getreten ist, dürfen alle landbasierten Schweizer Spielbanken Online-Gaming anbieten. Am 15. September öffnete nun die 6. Schweizer Online-Spielbank mit dem Namen «7melons.ch» ihre digitalen Pforten. Hinter dem Projekt steht die Grand Casino Kursaal Bern AG, die zu 55% im Besitz der Kongress+Kursaal Bern AG ist. Weitere Aktionäre sind Swiss Casinos (31.5%) sowie Casinos Austria (13.5%). Bereits am 20. November 2019 hatte das Berner Casino die Konzession für den Online-Betrieb erhalten.

Wichtiger Schritt nach dem Lockdown

Mittlerweile sind alle Spielbewilligungen erfolgt. «Das Online-Casino 7 Melons erfüllt die strengen Auflagen des Geldspielgesetzes, verantwortungsvolles Spielen unserer Gäste hat oberste Priorität», schreibt das Grand Casino Bern in einer Medienmitteilung. Für die Kongress + Kursaal Bern AG ist der Start des Online-Gamings ein wichtiger Schritt. Denn während des Lockdowns kam das gesamte Geschäft der Gruppe mit Veranstaltungen, Gastronomie, Hotellerie und dem landbasierten Casino zum Erliegen. Ausserdem waren die Bruttospielerträge (BSE) im Grand Casino in Bern in den letzten vier Jahren rückläufig. Die zur Stadtcasino Baden-Gruppe gehörenden Online-Spielbanken «jackpots.ch» und «777.ch», mycasino.ch vom Grand Casino Kursaal Luzern sowie das Online-Casino von Swiss Casinos gingen bereits 2019 an den Start. Insgesamt wurde 2019 ein BSE von 25 Mio. CHF in den Schweizer Online-Spielbanken erspielt.

Die Aktien der Kongress+Kursaal Bern AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden Preise von 445 CHF für eine Aktie bezahlt.

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