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Macro Perspective: Anleger im Corona-Fieber – Börsen im Blindflug

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„Heute kennt man von allem den Preis, von nichts den Wert.“ Oscar Wilde, Schriftsteller, 1854-1900  

Rasend schnell verzeichnen die USA als global wichtigste Lead Economy nun einen beispiellosen Einbruch am Arbeitsmarkt. Die in der letzten Macro Perspective prognostizierten 23 Mio. Arbeitslosen sind bereits vier Wochen später erreicht. Wie passt das mit der neuerlichen Rekordjagd an der Börse zusammen? Trügerische Sicherheit oder technische Erholung vor dem nächsten Schritt nach unten?

Screenshot der CNBC-Sendung „Mad Money“. Der Twitter User Justin Horwitz dazu: „Everything that is wrong with America, in one image.“ Quelle: twitter/Justin Horwitz

Es kommt ganz wesentlich auf die Sichtweise des Betrachters an. Diejenigen, die in den letzten Wochen Aktien gekauft haben oder es jetzt tun, gehen von einem positiven Szenario aus, in dem schon in Kürze alles, oder fast alles, und dies auch weltweit, zur Normalität zurückkehrt. Aktien 30% oder 50% günstiger einzukaufen, mag wie eine gute Idee aussehen.

Amazon auf Rekordhoch

Amazon beispielsweise hat sich zwischenzeitlich nicht nur erholt, sondern ein neues Hoch erreicht. 100’000 Neueinstellungen, weitere in der Planung und massive Investitionen in die Erweiterung der Kapazitäten zeigen, dass es auch Gewinner der Krise gibt. Das gilt auch für Hauptaktionär Jeff Bezos, der um über 20 Mrd. USD reicher geworden ist.

Kursverlauf der Amazon-Aktie an der Nasdaq in USD.

Revision der Gewinnschätzungen hat kaum begonnen

Eine Erholung in V-Form, also schnell und zurück zum Ausgangspunkt, ist verständlicherweise der Wunsch aller Wirtschaftssubjekte, doch die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass eben der Wunsch das Handeln der Aktienkäufer bestimmt und nicht eine rationale Abwägung. Das drückt sich auch in den auseinanderlaufenden Gewinnschätzungen für die 500 Unternehmen des S&P-500-Index aus. Während die Top-down-Schätzungen von Volkswirten und Strategen bereits einen deutlichen und halbwegs realistischen Einbruch der Unternehmensgewinne in 2020 um gut 30% kalkulieren, zeigen die aggregierten Gewinnschätzungen der Bottom-up-Analysten bisher nur einen geringen Rückgang von 3% an. Das Phänomen ist allerdings aus ähnlichen Episoden der jüngeren Vergangenheit bekannt. Während Top-down-Betrachter die täglichen Informationen in ihre Modelle integrieren, sickern die Ergebnisse bei den Bottom-up-Analysen nur zeitverzögert durch.

Index of Leading Indicators mit historischem Sturz

Ganz aktuell verzeichnet der „index of leading indicators“ in den USA mit 6,7% den grössten Rückgang aller Zeiten. Der bisherige negative Rekordwert lag bei 3,4% im Jahr 2008. In Deutschland sagte die DIHK, dass eine aktuelle Umfrage unter 15’000 Unternehmen aller Grössenordnungen Dramatisches zeige. 50% kämpfen mit Liquiditätsschwierigkeiten, und 20% sehen sich selbst als insolvenzgefährdet! In China, der globalen Wachstumslokomotive der letzten Jahrzehnte, ist die erste wirtschaftliche Kontraktion seit 30 Jahren aufgetreten. Bei nüchterner Betrachtung erscheint die neuerliche Hausse somit wenig fundiert.

US-Wirtschaft zu 70% von Konsumausgaben bestimmt

Tatsächlich zeigt sich in den USA sehr deutlich, was in Europa erst noch folgen wird. Entlassungen sind über kurz oder lang unvermeidlich. Es ist zwar richtig, den Unternehmen in dieser Notsituation Unterstützung und Erleichterungen zu gewähren, doch wird allgemein von Politikern und Medien der Eindruck erweckt, dass die Wirtschaft relativ schnell wieder dort anknüpft, wo sie vor dem Ausbruch der Pandemie war. Das ist aber unrealistisch. Die US-Wirtschaft wird zu 70% durch die Ausgaben der Konsumenten bestimmt. Die 22 Mio. Arbeitslosen – bei steigender Tendenz – können sich zum grossen Teil nicht einmal selbst ernähren. Die sehr langen Warteschlangen bei Essensausgaben waren auch in den europäischen Nachrichtensendungen zu sehen.

Es war schon lange bekannt und auch wiederholt Gegenstand der Macro Perspective, dass der Grossteil der Amerikaner nicht einmal eine aussergewöhnliche Belastung von 400 USD verkraften könnte. Woher soll also nun die Nachfrage kommen? Dazu kommt, dass ein substanzieller Teil der Bevölkerung über keine Krankenversicherung verfügt, also eher nicht in die Klinik oder zum Arzt geht und im Infektionsfall weitere Mitbürger ansteckt. Auch die US-Staaten sind bereits aufgrund der geleisteten Hilfen klamm. Drei Viertel ihrer Einnahmen stammen aus Umsatzsteuer und Einkommensteuer ihrer Bürger. Die Staaten müssen sich daher auf deutlich reduzierte Steuereinnahmen einstellen und dürften somit von dem, was noch kommt, überfordert sein, vor allem den explodierenden Kosten für Medicaid.

Quelle: J.P. Morgan

Revision der Gewinnschätzungen in Europa hat begonnen

Der internationale Flugverkehrsverband IATA meldet aktuell, dass die Verluste der Air Lines nun 314 Mrd. USD erreichen! Der Ölpreis, der nun trotz Produktionsdrosselung um 10 Mio. Fass pro Tag wieder unter 20 USD angekommen ist, bringt weitere Probleme mit sich. VW meldete für das erste Quartal einen Rückgang des operativen Gewinns um 81%. Im März sind die Verkäufe in der EU um 55% eingebrochen, der globale Absatz ist seit Jahresbeginn um 23% zurückgegangen. Noch zum Jahresbeginn lagen die Konsenserwartungen der Analysten für die Gewinne 2020 der EuroStoxx-600-Unternehmen bei einem Plus von 10,5%. Aktuell und nach ersten Revisionen liegt die Konsenserwartung nun bei -22%. Es ist also dasselbe Bild in den USA und Europa. Der Unterschied liegt in den Sozialsystemen. Während in den USA mehr oder weniger unmittelbar entlassen wird und werden kann, greifen in Europa die Sicherungssysteme wie Kündigungsschutz und Kurzarbeitergeld.

Realisierung der realwirtschaftlichen Auswirkungen steht noch aus

Das heisst aber nur, dass der Effekt teilweise verschoben wird und dann eben zeitversetzt seine Wirkungen entfaltet. In der gegenwärtigen Lage eine Erholung in V-Form zu erwarten, erscheint daher unrealistisch. Die fehlende Kaufkraft, das Einfrieren von Investitionen und drohende Wertberichtigungen sind Symptome der Krise, die sich auch durch Unterstützungsprogramme in Billionenhöhe kaum abwenden lässt. Die Folge ist ein Nachfrage-Schock, der umso tiefer gehen wird, je länger die Pandemie grassiert. Die längerfristige Folge ist, dass der Steuerzahler für die überdimensioniert scheinenden Hilfsprogramme wird bezahlen müssen. Die Unternehmensgewinne als aggregierte Grösse werden in den wichtigsten Volkswirtschaften dieses Jahr zwangsläufig um mehr als 30% fallen. Nicht wenige Unternehmen werden gar Verluste ausweisen und, mehr als gemeinhin erwartet, werden viele auch von der Bildfläche verschwinden.

Kapazitätsanpassungen

Bereits heute herrschen in vielen Industrien Überkapazitäten. Diese müssen nun abgebaut werden, was schnell und brutal oder verträglicher über die Zeit geschehen kann. Doch der Kapitalmarkt lässt sich letztlich nicht bluffen. So beträgt die Marktkapitalisierung von VW nur noch 23 Mrd. EUR, die Verschuldung erreicht Ende 2019 aber überproportionale 366 Mrd. EUR. Zum Zeitpunkt des Erscheinens der Macro Perspective „Peak Car“ im Juni 2016 lagen die beiden Grössen noch bei 38 Mrd. EUR Market Cap und 294 Mrd. Euro Verbindlichkeiten. Ähnlich sieht es bei Daimler und BMW aus.

Überkapazitäten in vielen Branchen

Überkapazitäten gibt es aber auch im Einzelhandel. Viele Konsumenten werden die Bequemlichkeit des digitalen Kanals für Lieferungen nach Hause nicht mehr aufgeben wollen, oder eben nur zum Teil. Fliegen und Tourismus sowie Hotellerie und Gastronomie könnten Jahre benötigen, um sich zumindest so zu erholen, dass der Grossteil der Unternehmen überlebensfähig wäre. Doch das wird wegen dünner Kapitaldecken meistens kaum der Fall sein. Laut dem deutschen Gaststätten- und Hotellerieverband DeHoGa sind ein Drittel der 223’000 Arbeitsplätze in der Branche unmittelbar gefährdet.

Fragwürdige Annahmen

Wie sollen also die Gewinne der in den Indizes vertretenen „repräsentativen“ Industrien und Unternehmen angesichts eines Nachfrageschwunds wie in der „Great Depression“ so schnell auf ihr Niveau von 2019 zurückkehren? Kostensenkungen sind das eine, doch worauf es hinsichtlich der Überlebensfähigkeit wirklich ankommt, sind Bilanzstärke und Cashflows, die trotz Krise weiter fliessen. Das eine zeigt die Substanz oder „kritische Masse“, das andere die in der Wirtschaft unabdingbare Sauerstoffversorgung des Organismus. Unternehmen ohne Cashflows und/oder mit schwachbrüstigen Bilanzen haben kaum Chancen, der Insolvenz zu entgehen.

Gewinneinbruch …

Der für Aktienanlagen im gegenwärtigen Umfeld relevante Punkt betrifft das „E“ wie earnings oder „G“ wie Gewinn in der Kalkulation von P/E oder KGV. Sachlich betrachtet werden die Unternehmensgewinne der in den Indizes vertretenen Aktien nicht nur um 3% oder 30% fallen, sondern eher um mindestens 50%. Das läge auf einer Linie mit den Rezessionen ab 2001 und 2008, als die aggregierten Unternehmensgewinne vom Hoch zum Tief um 54% und 92% einbrachen. Der S&P 500 ist in den gleichen Zeitspannen um 49% und 57% gefallen! Das Problem ist nun, dass das Gewinnmultiple des S&P 500 beim aktuellen Stand von 2’874 Zählern bei über 18 liegt – bezogen auf die unrevidierten Konsenserwartungen von 152 USD Gewinn für den S&P 500 in 2020. Bei 50% Gewinneinbruch verdoppelt sich das KGV auf 36. Es ist aber nach aller Erfahrung so, dass sich die Kurse wie 2001 und 2008 den neuen Realitäten anpassen und daher fallen und so ein angemessenes Gewinnmultiple erreichen. Doch während bisher die Richtung der Kursentwicklung immer nach oben ging, die Gewinne sind ja auch stetig gestiegen, kommen nun brutale Revisionen, die auch die Vorstellungskraft der meist jungen Analysten übersteigen.

… und Multiple-Kontraktion

Obwohl die durchschnittliche Kürzung der Gewinnschätzungen in beginnenden Rezessionen 20% bis 40% ausmacht, wird bislang noch überwiegend mit Zahlen operiert, die längst Geschichte sind. Es ist jedoch zutiefst irrational, an Werten festzuhalten, die von der Realität schon überholt worden sind. Mehr noch, es trägt zu einer trügerischen Schein-Sicherheit der Marktteilnehmer bei. Es wäre sinnvoller, die Anleger darauf hinzuweisen, dass die P/E des Marktes elastisch ist. In einem Aufschwung, wenn immer neue Anlegerkreise frisches Kapital in den Markt bringen, wird oft ein Gewinnmultiple zugestanden, das über dem liegt, was angebracht wäre – von Zuversicht oder Überschwang gespeist.

Im umgekehrten Fall gilt das aber auch – und die Anpassung geschieht in aller Regel schnell und ohne Vorwarnung. Wäre im Zinsumfeld der letzten Jahre während der Expansion ein Gewinnmultiple von vielleicht 15 angebracht gewesen, so lag es eher bei 18. Bei einer Gewinnhalbierung in einer andauernden Krise und Rezession kann die Bewertung – trotz Anlagenotstand und Mangel an Alternativen – kaum höher als 10 sein. In Phasen von andauernden Depressionen kann das KGV des Marktes sogar auf 5 fallen – wenn sich nach Enttäuschungen und Frustrationen niemand mehr für Aktien interessiert, wie Ende der 1970er Jahre beispielsweise, nach den Ölschocks und der „höchsten Inflation seit Jesus Christus“ (Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt).

Spiel mit Variablen

Es ist eine Rechenoperation mit diversen Variablen. Brechen die Gewinne um 50% ein und vermindert sich das Gewinnmultiple, so könnte der S&P 500 schnell bei 1’300 Punkten oder sogar unter 1’000 stehen. Und diese Annahme könnte sich leicht als realistisch erweisen, denn wie es der führende US-Epidemiologe Fauci sagt: Das Virus bestimmt die Timeline. Gegen Optimismus ist nichts einzuwenden, doch bei Wahrscheinlichkeitserwägungen zu wirtschaftlichen Abläufen ist eine analytische Kaltblütigkeit erforderlich – ohne Interessenkonflikte. Der Markt als Summe der Einzelentscheidungen ist letztlich doch realistisch und rational. Die gegenwärtige Zuversicht könnte sich schon in der laufenden Berichtsperiode zu den Ergebnissen des ersten Quartals verflüchtigen  – auch wegen den von den Unternehmen geäusserten Erwartungen für den weiteren Jahresverlauf und dann für 2021.

Verzerrter Blick durch soziale Deprivation?

Auch wenn es zutiefst menschlich ist, Hoffnung und Zuversicht zu empfinden und verbreiten, so ist es doch falsch, in wirtschaftlichen Krisensituationen – zumal im Kampf mit einem hochansteckenden Virus – rationale Erwägungen in den Wind zu schlagen und blind oder halbblind auf der Annahme überzogener Erwartungen zu agieren. Auch Investoren und Dienstleister wie Analysten und Fondsmanager sind von der sozialen Deprivation betroffen. Die kann, wie bei jedem und je nach Persönlichkeit und Dauer der Isolation, zu Denk- und Konzentrationsstörungen führen sowie Angst und Aggressivität auslösen. Sichtbare gesellschaftliche Symptome sind überall auf der Welt eskalierende Nachbarschaftsstreitigkeiten, Zunahme der häuslichen Gewalt, entgleisende Spielsucht und Alkoholismus.

Daher empfiehlt es sich bei der Einschätzung der Zukunft, eher auf den eigenen common sense zu vertrauen als auf interessensgeleitete oder professionelle Ratgeber.

„Viele Menschen sind zu gut erzogen, um mit vollem Munde zu sprechen. Aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun“, sagt Oscar Wilde dazu treffend und humorvoll.    

Conzzeta: Markant weniger Umsatz im ersten Quartal wegen Corona

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Bei der Conzzeta-Tocher Mammut ging es im 1. Halbjahr weiter aufwärts. Bild: conzzeta.com / David Lopez

Der Mischkonzern Conzzeta hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020 gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Umsatzeinbruch erlitten. Dafür waren in erster Linie Corona-bedingte Werkstilllegungen und in der Sparte Mammut die Schliessung der Läden als Hauptabsatzkanal verantwortlich.

Der Umsatz schrumpfte im Startquartal um rund einen Viertel auf 298.4 Mio. CHF, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseinflüsse ergab sich organisch noch immer ein zweistelliges Minus von 14,5%.

Der Umsatzrückgang in diesem Umfang ist keine Überraschung, nachdem Conzzeta bereits vor rund einem Monat mit den Jahreszahlen hat wissen lassen, dass die Umsätze in den derzeit noch drei verbleibenden Sparten in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres um etwa 10 bis 15% unter dem Vorjahresniveau lagen.

Als wesentliche Ursache für die in allen Regionen rückläufige Geschäftsentwicklung bezeichnet das Unternehmen Störungen in den Produktions- und Absatzkanälen aufgrund der globalen Coronavirus-Pandemie. So sei es in den Sparten Blechbearbeitung und Chemische Spezialitäten unter anderem zu Werkschliessungen in China, Italien, Frankreich und den USA gekommen. Und im Segment Outdoor mit der Marke Mammut sei mit der Schliessung der Läden der wichtigste Vertriebskanal weggebrochen.

Das traditionsreiche Zürcher Unternehmen hatte Anfang Dezember eine strategische Kehrtwende gemacht und beschlossen, sein Dasein als Mischkonzern aufzugeben. Bis auf die Blechbearbeitungssparte Bystronic wurden alle Sparten zum Verkauf gestellt.

Der Verkauf des Geschäfts mit grafischen Beschichtungen unter der Marke Schmid Rhyner wurde bereits per Ende Februar vollzogen; diese Devestition bringt im ersten Semester einen einmaligen Veräusserungsgewinn von 45 Mio. CHF, wie nun mitgeteilt wird. Käufer sucht Conzzeta noch für das Schaumstoffgeschäft (FoamPartner) sowie für die Outdoor-Sparte mit der Marke Mammut.

Auftragseingang bei Bystronic bricht ein

Der Fokus soll also künftig gänzlich auf die grösste Sparte Bystronic gelegt werden. Diese setzte im ersten Quartal mit 173.8 Mio. CHF gut 16% weniger um als in der Vorjahresperiode. Organisch lag das Minus bei knapp 13%. Der Auftragseingang reduzierte sich dabei um beinahe 20% auf 169.7 Mio. CHF. Neue Ziele für Bystronic gibt es noch nicht; diese sind derzeit in Arbeit und sollen voraussichtlich im Herbst vorgestellt werden.

Mit Blick auf das Coronavirus heisst es, dass von den weltweiten Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie die Mehrheit der Kundinnen und Kunden sowie der Mitarbeitenden direkt betroffen sei. Man habe aber Massnahmen eingeleitet, um die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auch unter Einbezug der bereitgestellten Stützungsmechanismen abzufedern. Conzzeta streicht unter anderem die Erweiterung der digitalen Dienstleistungen und Lösungsangebote hervor.

Mit umfangreichen liquiden Mitteln und einer hohen Eigenkapitalquote sieht sich das Unternehmen aber gut positioniert, um  wichtige Initiativen umzusetzen sowie rasch und flexibel auf die weitere Entwicklung zu reagieren.

Zum Ausblick auf das Gesamtjahr werden keine neuen Angaben gemacht. Im März beurteilte Conzzeta das Marktumfeld zurückhaltend. Wegen des laufenden Umbaus des Konzerns werde 2020 ein Übergangsjahr, wobei sich der Zeitpunkt des Verkaufs der beiden Sparten Outdoor und Chemische Spezialitäten weisen werde, hiess es damals.

In der aktuellen Situation mit dem Coronavirus sei zudem eine konkrete Aussage zum finanziellen Ausblick für das laufende Jahr nicht möglich. Bystronic sollte aber in der Lage sein, die relevante Marktentwicklung zu übertreffen, lautet die Vorgabe.

Ausführlichere Ergebnisse publiziert Conzzeta im Rahmen der Publikation der Halbjahresergebnisse am 7. August.

Die Namenaktien A (nominal 2 CHF) der Conzzeta AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 866 CHF für eine Aktie gezahlt. Die Namenaktien B (nominal 0.40 CHF) werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letzte Kurs lag bei 165 CHF.

cf/gab

Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig: Erfolgreiches Geschäftsjahr, aber keine Dividende

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Bergwanderweg Druesberg im Hoch-Ybrig. Quelle: hoch-ybrig.ch

Die auf OTC-X im ausserbörslichen Segment gehandelte Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG konnte in dem am 31. Oktober 2019 beendeten Geschäftsjahr 2018/2019 nahtlos an das erfolgreiche Vorjahr anknüpfen. Die Gesellschaft ist Betreiberin verschiedener touristischer Anlagen – insbesondere Transportanlagen (Luftseilbahn, Skilifte, Sesselbahnen) – in der Ganzjahres-Ferienregion Hoch-Ybrig im Kanton Schwyz.

Das von uns im Vorjahr an dieser Stelle beschriebene „Licht am Ende des Tunnels“ ist 2018/2019 sogar nochmals heller geworden.

Allerdings ist zu befürchten, dass dieses „Licht“ mit der Corona-Krise nach einem zwangsweise früheren Saisonschluss und unsicheren Aussichten in diesem Jahr nicht mehr so hell leuchtet. Die sehr gute bilanzielle Situation der Gesellschaft wird aber verhindern, dass es um das Unternehmen dunkel wird. Das Licht strahlt temporär nur nicht mehr so hell.

Trotz rückläufigem Sommergeschäft Rekordumsatz

Deutliche Zuwächse im Winter sowie überdurchschnittliche übrige betriebliche Erträge mündeten 2018/2019 im höchsten Gesamtumsatz der bis 1968 zurückreichenden Unternehmensgeschichte.  Insgesamt kletterte der Verkehrsertrag als wichtigste Säule (85%) des Betriebsertrags um rund 0.3 Mio. CHF oder 4,1% auf 7.5 Mio. CHF. Der übrige Betriebsertrag, der u.a. Dienstleistungs-, Beherbergungs- und Mieterträge enthält, reduzierte sich zwar um rund 10% auf 1.3 Mio. CHF, blieb aber weiterhin auf einem überdurchschnittlichen Niveau. Der Gesamtumsatz lag mit einem Zuwachs um 2,6 auf 8.8 Mio. CHF nochmals über dem bereits erfreulichen Vorjahr (2017/2018: 8.6 Mio. CHF).

Hoch Ybrig ist historisch stark von einem guten Wintergeschäft abhängig. Ein guter Sommer kann einen schlechten Winter nicht annähernd kompensieren. 78% des Betriebsertrags – nach 75% im Vorjahr – wurden 2018/2019 mit dem Transportgeschäft im Winter erwirtschaftet, das um rund 0.4 Mio. CHF oder 6,5% auf etwa 6.9 Mio. CHF zulegen konnte.

Nachdem im Sommergeschäft des Vorjahres noch ein historisches Rekordergebnis erzielt werden konnte, ist es der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG 2019/2020 nicht gelungen, dieses Ergebnis nochmals zu steigern.  Die meteorologische Situation des Vorjahres mit langen Schönwetterperioden war im direkten Vergleich deutlich vorteilhafter. Nichtsdestotrotz: Hoch-Ybrig verzeichnete 2019 das bisher drittbeste Sommerergebnis seit Gründung. Im Vergleich zum Rekordvorjahr 2017/2018 resultierte – von einer tiefen Basis ausgehend – ein Rückgang um 16,4% auf 0.6 Mio. CHF.

Stabile Betriebskosten

Aus Aktionärssicht erfreulich ist, dass die Betriebskosten im Vergleich zum Vorjahr ungeachtet der höheren Umsätze weitestgehend stabil geblieben oder sogar leicht rückläufig gewesen sind. Der direkte Personalaufwand blieb mit 3.1 Mio. CHF auf dem Niveau von 2017/2018. Der Aufwand für den Sachanlagenunterhalt als grösstem Posten im sonstigen Betriebsaufwand ermässigte sich sogar leicht um 5% auf 1.3 Mio. CHF (Vj. 1.4 Mio. CHF). Innerhalb dieser Position fällt gleichwohl auf, dass sich der Liegenschaftenaufwand von zuvor 0.3 Mio. CHF auf fast 0.8 Mio. CHF mehr als verdoppelte, während sich auf der anderen Seite der Unterhalt bei den Transportanlagen von 0.94 Mio. CHF auf 0.46 Mio. CHF praktisch halbiert hat. Der Anstieg bei den Unterhaltskosten im Bereich Liegenschaften resultierte vor allem aus Neuasphaltierungen bei den Parkplätzen sowie einer Teilsanierung des Parkhauses und wird von der Gesellschaft auch als „überdurchschnittlich“ bezeichnet.

Umsichtiges Kostenmanagement

Schon seit einigen Jahren zeigt die gut geführte Gesellschaft ein sehr umsichtiges und professionelles Kostenmanagement, wie es im Bergbahnensektor der Schweiz nicht selbstverständlich ist. Dies macht sich vor allem beim Betriebsaufwand bemerkbar.

Auch alle anderen Kostenblöcke bewegen sich im Bereich des Vorjahres. Der übrige Betriebsaufwand liegt mit -3.2 Mio. CHF in Summe sogar leicht unterhalb der Vergleichsperiode (-3.3 Mio. CHF).

Das EBITDA verbesserte sich aufgrund der Umsatzsteigerungen bei einem gleichzeitig konstanten bzw. sogar leicht rückläufigen Betriebsaufwand um etwa 0.4 Mio. (+21%) auf 2.4 Mio. CHF.

Die Abschreibungen lagen 2018/2019 bei 2.0 Mio. CHF und damit deutlich über dem Vorjahr (+27,6%).

Betriebsergebnis nur wegen höherer Abschreibungen lediglich auf Vorjahresniveau

Die ohne weitere Begründung deutlich erhöhten Abschreibungen von 2.0 Mio. CHF führten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/2019 zu einem EBIT (Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern) auf Vorjahresniveau in Höhe von 0.4 Mio. CHF. Bei Abschreibungen auf dem Niveau von 2017/2018 (1.6 Mio. CHF) hätte das EBIT – rein theoretisch – rund 0.8 Mio. CHF betragen, faktisch eine Verdopplung gegenüber dem ausgewiesenen Wert von 397‘283 CHF.

Das Finanzergebnis verschlechterte sich hingegen von rund 0.16 Mio. CHF im Vorjahr auf zuletzt noch 0.06 Mio. CHF, ein Rückgang um 0.1 Mio. CHF aufgrund eines deutlich höheren Finanzaufwands. Dagegen konnte 2018/2019 ein positiver ausserordentlicher Ertrag in Höhe von 0.09 Mio. CHF realisiert werden, der den Rückgang beim Finanzergebnis praktisch egalisierte. Der ausserordentliche Einmalertrag setzte sich massgeblich aus einer Rückerstattung von Mineralölsteuern bei Pistenfahrzeugen (+0.08 Mio. CHF) zusammen.

Das ausgewiesene, aufgrund der Abschreibungen letztlich wenig aussagekräftige Nachsteuerergebnis von 467‘953 CHF bewegte sich 2018/2019 im Bereich des Vorjahreswertes (528‘591 CHF).

Bezogen auf eine einzelne Aktie entspricht dies – bei 500‘000 ausstehenden Aktien –  einem Reingewinn von etwa 0.94 CHF/Aktie (KGV 19x auf Basis zuletzt bezahlter Preise von 18.15 CHF [OTC-X-Kurs vom 30.03.2020]).

Das ausgewiesene Eigenkapital beträgt zum Stichtag 31. Oktober 2019 knapp 17.9 Mio. CHF, einem anteiligen Eigenkapital von 35.72 CHF je Aktie entsprechend.

Weiterhin starke Bilanz und hohe Liquidität in herausfordernden Zeiten

Mit einer im Vergleich zum Vorjahr nochmals auf einem bereits hohen Niveau gestärkten bilanziellen Eigenkapitalquote von 92% (Vj. 90%) bei einer anhaltend sehr komfortablen Liquiditätslage – alleine die Flüssigen Mittel lagen zum 31. Oktober 2019 bei gut 6.0 Mio. CHF (Vj. 4.9 Mio. CHF) –  präsentiert sich die Bilanz der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG unverändert äusserst solide und gut gerüstet für alle etwaigen (Corona-) Stürme des laufenden Geschäftsjahres.

Dividendenverzicht zugunsten von Investitionen in die Infrastruktur

Der gute Geschäftsgang und die hohe Liquidität hätten „eigentlich“ bereits 2018/2019 die Rückkehr zu Dividendenzahlungen analog früherer Jahre erlaubt, wie es auch der Verwaltungsrat in seinem Vorwort zum aktuellen Geschäftsbericht – noch vor einer Verschärfung der „Corona-Lage“ verfasst – sinngemäss umschreibt.

Bis ins Jahr 2014/2015 hinein hatte die Gesellschaft eine attraktive und langjährig konstante Dividende von 1 CHF je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet, entsprechend einer damaligen Rendite von fast 4%.

Allerdings war der Verwaltungsrat der Ansicht, dass angesichts anstehender „hoher Investitionen“ in eine moderne, zuverlässige Infrastruktur und eines „erheblichen Unterhaltsbedarfs“ bei den Anlagen auch für das abgelaufene, erfolgreiche Geschäftsjahr 2018/2019 auf eine Dividende verzichtet werden soll.

Schwierige kommende Wochen und Monate 

Erst heute offenbart sich die „strategische Weitsicht“ dieses Verwaltungsratsentscheids: Zum Zeitpunkt der Erstellung des Hoch-Ybrig-Geschäftsberichts – der Bericht der Revisionsstelle trägt das Datum vom 19. Februar 2020 – hatte die „Corona-Krise“ längst noch nicht die aktuelle „Eskalationsstufe“ erreicht. Auch der Versand der GV-Unterlagen hatte sich praktisch zeitlich mit den COVID-2-Weisungen des Bundesrats und der Einführung einschneidender und einschränkender Massnahmen für Tourismusbetriebe und Bürger bzw. Aktionäre überschnitten.

Aus heutiger Sicht macht der Dividendenverzicht in der vorliegenden neuen Konstellation über die schon länger geplanten Erneuerungsinvestitionen hinaus umso mehr Sinn, da einige sehr schwierige Wochen respektive Monate vor und hinter der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG liegen.

Frühzeitiges Saisonende Mitte März hinterlässt Spuren 

Das vom Bundesrat per COVID-19-Notverordnung praktisch erzwungene, frühzeitige Saisonende Mitte März 2020 wird – dafür muss man kein Prophet sein – Spuren in der Hoch-Ybrig-Erfolgsrechnung des laufenden Geschäftsjahres 2019/2010 hinterlassen.

Dies gilt gerade auch vor dem Hintergrund, dass Hoch-Ybrig aufgrund einer guten technischen Beschneiung, die auf den Winter 2019/2020 mit leistungsstärkeren Beschneiungsanlagen sogar nochmals erweitert wurde, in einem ansonsten schneearmen Winter zu den besonders „schneesicheren“ Gebieten auf der Alpennordseite zählte. Bis zur Zwangsschliessung im März – aufgrund der schwierigen Pistenverhältnisse andernorts – zog Hoch-Ybrig überdurchschnittlich viele einheimische Wintersportler, gerne solche aus dem Kanton Zürich, an.

Wie gross die finanziellen „Corona-Folgen“ in der Hoch-Ybrig-Bilanz letztlich ausfallen werden, lässt sich heute nicht seriös prognostizieren. Damit steht Hoch-Ybrig unter den Tourismusanbietern auch nicht alleine da. Die ganze Tourismusbranche ist hart von „Corona“ und den heute kaum absehbaren Folgen betroffen, der eine mehr, der andere weniger. Glück im Unglück dürfte für Hoch-Ybrig dabei gewesen sein, dass „Corona“ in seiner ganzen Härte erst zum Ende der Wintersaison aufgetreten ist. Noch schlimmer wäre ein „Lockdown“ der Anlagen bereits ab Dezember oder Januar gewesen.

Ein Vorteil für Hoch-Ybrig ist in der vorliegenden Situation – nicht zuletzt auch dank mehrerer Dividendenverzichte der Aktionäre aus den vergangenen Jahren – die nochmals gestärkte Bilanz mit der hohen Liquidität. So kann Hoch-Ybrig aus eigener Kraft aus einer Position der Stärke agieren und die eigene Zukunft in einer nicht einfachen Branche selbst gestalten, unabhängig auch von externen Finanzierungen oder den Launen kreditgebender Banken.

Fazit

Das Aktienkapital von 2.5 Mio. CHF ist in 500’000 Namenaktien à 5 CHF nominal eingeteilt. Auf Basis der zuletzt bezahlten OTC-X-Kurse von 18.15 CHF (30. März 2020) ergibt sich eine Marktkapitalisierung von rund 9.0 Mio. CHF. Die Aktie wird aktuell auf OTC-X zu 18.15 CHF gesucht und zu 22.95 CHF (15. April 2019) angeboten. Die Umsätze in dem Titel sind bereits seit einigen Jahren sehr tief. Es fanden zuletzt kaum noch Umsätze statt, und die Aktie ist strukturell sehr illiquide geworden.

Eine aufgrund der bilanziellen Situation theoretisch denkbare Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen in der Zukunft könnte die Attraktivität der substanzstarken Aktie zwar erhöhen, doch ist es für belastbare Aussagen über einen solchen Zeitpunkt heute zu früh.

Nicht zuletzt aus Liquiditätsüberlegungen eignet sich der Titel in erster Linie für Anleger mit einem Bezug zur Region. In diesem Jahr fand die Generalversammlung am 15. April 2020 statt, allerdings unter Einhaltung der Auflagen des Bundesrats ohne physische Teilnahmemöglichkeit der Aktionäre. Wie heisst es bei einem anderen OTC-X-Unternehmen im Zusammenhang mit der Generalversammlung in diesen „Corona-Tagen“ so treffend in der Einladung: „Unvorstellbares ist Realität.“

Dies gilt auch im Hoch-Ybrig.

Transparenzhinweis: Dem Autoren nahestehende Personen sind Aktionäre der Ferien- und Sportzentrum Hoch-Ybrig AG.

Pilatusbahnen: Nach Jahren des Erfolges gerüstet für Corona-Herausforderung

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Die Panorama Gondelbahn Kriens-Fräkmüntegg verzeichnete 2019 mit knapp 2 Millionen Frequenzen einen neuen Rekord.
Die Panorama-Gondelbahn Kriens-Fräkmüntegg verzeichnete 2019 mit knapp 2 Millionen Frequenzen einen neuen Rekord. Bild: Pilatus-Bahnen AG

Die Pilatus-Bahnen AG blickt ergebnistechnisch auf das zweitbeste Geschäftsjahr der Firmengeschichte zurück. Nur das Rekordjahr 2018 war noch besser. Der Nettoertrag von 37.8 Mio. CHF egalisiert faktisch den Rekordumsatz aus dem Vorjahr. Bedingt durch höhere Kosten sank jedoch das Betriebsergebnis. Nach Jahren des Erfolges folgt nun mit der Corona-Krise eine ernstzunehmende Herausforderung.

Rekordhohe Gästezahlen

Die Anzahl der Transportfrequenzen stieg um 3,4% auf 3.16 Mio, wie dem Geschäftsbericht der Gesellschaft zu entnehmen ist. Vor allem die Gondelbahn Kriens-Frakmüntegg legte dabei mit einem Wachstum von 5,4% kräftig zu. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf den neu eröffneten Erlebnispark auf der Fräkmüntegg, welcher im Sommer viele einheimische Besucher angelockt hat. Einen leichten Rückgang (-6,1%) dagegen verzeichnete die Zahnradbahn. Aufgrund des reichlich vorhandenen Schnees anfangs 2019 konnte die Zahnradbahn erst zwei Wochen später als im langjährigen Durchschnitt eröffnet werden. Total legte die Gästezahl leicht auf 839’954 zu, wovon 603’769 bis ganz auf den Gipfel fuhren. Somit waren erstmals in der Geschichte über 600’000 Besucher auf Pilatus-Kulm.

Trotz der rekordhohen Transportfrequenzen ging der Verkehrsumsatz als Hauptertragspfeiler auf 24.3 Mio. CHF (-1,4%) zurück. Die Umsätze in der Hotellerie, der Gastronomie und im Merchandising bewegen sich allesamt im selben Bereich wie 2018. Einzig bei den Freizeitanlagen konnte ein kräftiges Umsatzplus von rund 37% erzielt werden. Trotz des gesamthaft annähernd konstanten Umsatzes stiegen die Kosten. Der Personalaufwand beansprucht mit 13.8 Mio. CHF neu 36,5% (Vorjahr 13.6 Mio. und 35,9%) des Gesamtumsatzes, der Betriebsaufwand 6.6 Mio. oder 17,4% des Umsatzes (Vorjahr 6.3 Mio. und 16,6%). Begründet werden die höheren Kosten durch höhere Versicherungsprämien, gestiegene Strompreise und Sonderaufwendungen zur Realisierung der neuen Attraktionen auf der Fräkmüntegg.

Konstante Dividende von 50 CHF

Unter dem Strich resultiert ein EBITDA von 14.1 Mio. CHF (Vorjahr 14.7 Mio.) und eine EBITDA-Marge von 37,3% (Vorjahr 38,9%). Da auch die Abschreibungen leicht höher ausfielen als im Vorjahr, sank das EBIT um knapp eine Mio. auf 11.2 Mio. CHF. Die zulasten des Reingewinns getätigten Rückstellungen wurden um 1.1 Mio. auf 8.3 Mio. CHF verkleinert. Das Jahresergebnis fiel mit 1.6 Mio. um 2,8% tiefer aus als 2018. Dieses erneut sehr erfreuliche Ergebnis erlaubt es dem Verwaltungsrat, den Aktionären zusätzlich zur Bruttodividende von 40 CHF je Aktie eine Sonderdividende von 10 CHF je Aktie vorzuschlagen. Somit bleibt die Dividende mit insgesamt 50 CHF gleich wie im Vorjahr.

Die in die Jahre gekommenen Wagen der Zahnradbahn werden bald ersetzt. Bild: Pilatus-Bahnen AG

Weiterhin im Gange ist die Ersetzung der Triebwagen der Zahnradbahn. Mit den neuen Wagen sollen eine bessere Ausschöpfung der Kapazitäten erreicht werden und so die Engpässe vor allem zur Mittagszeit behoben werden. Im Moment rechnet das Unternehmen mit Gesamtkosten von 55 Mio. für das Projekt. Um das Alleinstellungsmerkmal und Kulturgut der steilsten Zahnradbahn der Welt zu erhalten, sei bewusst auf einen Wechsel des Betriebs beispielsweise auf eine Seilbahn verzichtet worden, lässt sich Verwaltungsratspräsident Bruno Thürig im Geschäftsbericht zitieren.

20% weniger Umsatz erwartet

Nach den äusserst erfolgreichen letzten Jahren sehen sich die Pilatusbahnen nun mit grossen Herausforderungen konfrontiert. Die Abhängigkeit vom internationalen Tourismus ist gross. Nur rund die Hälfte der Gäste am Pilatus kommt aus der Schweiz, ein Viertel aus Asien und der Rest aus Europa und Amerika. CEO Godi Koch rechnet denn auch wegen des Coronavirus mit einem Umsatzrückgang über das gesamte Jahr von rund 20%, wie dem Geschäftsbericht des Innerschweizer Unternehmens zu entnehmen ist. Nach den idealen Rahmenbedingungen der letzten Jahre müsse man sich nun in einem schwierigen Umfeld behaupten. Er sieht die Pilatusbahnen jedoch gut gerüstet für diese stürmischen Zeiten.

Für 2020 ist die Festlegung der Strategie 2020+ geplant. Im anstehenden Strategieprozess wird sich das Unternehmen mit der Digitalisierung, der Standort-Thematik der Talstation Kriens und den Kapazitätsengpässen auseinandersetzen. Zudem soll der Gäste-Mix unter die Lupe genommen werden, da die Entwicklung zu Jahresbeginn aufgezeigt hat, wie schnell die Gäste aus der weiten Welt nicht mehr anreisen können.

Fazit

Das Geschäftsjahr 2019 war mit dem zweitbesten je erzielten Ergebnis erneut hervorragend. Dadurch konnten weitere Rückstellungen für die kapitalintensive Ersetzung der Triebwagen getätigt werden. Zusammen mit dem hohen Bestand an liquiden Mitteln von 36 Mio. CHF scheint die Realisierung des Projekts mit eigenen Mitteln durchaus möglich.

Als Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch die ungewisse Entwicklung der wirtschaftlichen Lage. Mit nur ungefähr 50% Schweizer Gästen sind die Pilatusbahnen stark abhängig von einer baldigen Wiederaufnahme des internationalen Tourismus. In Anbetracht der nur schrittweise geplanten Lockerungen des Lockdowns scheint dieser Moment jedoch noch fern. Realistischer ist wohl, dass in den umsatzstärksten Sommermonaten ausschliesslich Schweizer Reisende den Pilatus besuchen werden. Mangels möglicher Auslandreisen und ohne die Abschreckung zu hoher Touristenmassen dürften zwar mehr Schweizer den Berg besuchen, jedoch wird dies nicht den gesamten Ausfall kompensieren können. Die von CEO Godi Koch erwarteten Umsatzausfälle von 20% fürs gesamte Jahr scheinen dabei noch zu optimistisch zu sein. Eine Chance bietet dafür das Zusammenfallen der Corona-Krise mit dem Start des neuen Strategieprozesses. Eine Verminderung der Abhängigkeit von Besuchern aus Fernost scheint angebracht, da die künftige Entwicklung in Anbetracht des Coronavirus äusserst unsicher ist.

Solide präsentiert sich die Bilanz der Gesellschaft. Die Eigenkapitalquote ist auf den ersten Blick mit 13,7% zwar tief, unter Einberechnung der Rückstellungen in Höhe von 55 Mio. CHF resultiert jedoch eine sehr hohe wirtschaftliche Quote von 87,4%. Somit dürften die Pilatusbahnen die Ausfälle wegen des Coronavirus wegstecken können.

Kursentwicklung der Pilatusbahnen-Aktie im vergangenen Jahr. Nach einem starken Verlust bis Mitte März 2020 hat sich der Kurs wieder seinem Niveau zu Jahresbeginn angenähert. Chart: moneynet.ch

Die Aktien der Pilatus-Bahnen AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Bis Mitte März verlor der Aktienkurs im Vergleich zum Jahresbeginn um rund 18%. Seither hat jedoch bereits eine Korrektur stattgefunden, so dass der aktuelle Kurs von 3’050 CHF nur noch leicht unter dem Kurs zu Jahresbeginn liegt. Auf Basis des letztbezahlten Kurses ergibt sich eine Dividendenrendite von tiefen 1,6%. Aufgrund der hohen Rückstellungen und Abschreibungen ist eine Ermittlung des fairen Preises der Aktie auf Basis des Gewinns wenig sinnvoll. Auf Basis des EBITDA lässt sich ein KGV von 5.7 ermitteln, womit die Titel nicht überteuert scheinen. Angesichts der unsicheren Lage und des sehr konstanten Kurstrends seit Ende 2018 dürfen in naher Zukunft keine grossen Kurssprünge erwartet werden.

Weiss+Appetito: Aktionäre müssen für 2019 auf eine Dividende verzichten

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Die in baunahen Bereichen tätige Weiss+Appetito-Gruppe musste im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatzrückgang um 5,6% auf 130.2 Mio. CHF hinnehmen. Dennoch gelang es, das Betriebsergebnis (EBIT) um 26,2% auf 3.6 Mio. CHF zu verbessern. Auch der Jahresgewinn lag mit 2.6 Mio. CHF um 29,3% über dem Vorjahresergebnis. Wegen der Corona-Krise sollen die Aktionäre allerdings auf eine Dividende für 2019 verzichten. Für 2018 wurden noch 18 CHF je Namenaktie gezahlt.

Besonders kräftig gewachsen ist der Umsatz in der Sparte Saugen+Blasen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Auch die Sparten Telekom sowie Böden+Beläge hätten einen massgeblichen Beitrag zum erfreulichen EBIT geleistet. Mit einem Gesamtumsatz von 130.2 Mio. CHF verfehlte das Unternehmen die guten Vorjahreswert von 137.9 Mio. CHF etwas, konnte aber nach eigenen Angaben das Budget übertreffen. Die Eigenkaptalquote lag per Ende 2019 bei 49.9%.

Neue Führungsstruktur hat sich bewährt

Weiter berichtete die Weiss+Appetito-Gruppe in der Medienmitteilung von einer erfolgreich abgeschlossenen Übergangsphase im Jahr 2019. Die neuen Führungsstrukturen mit dem neuen Verwaltungsrat und der Gruppenleitung ohne CEO-Funktion hätten sich bewährt. Durch die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern in Führungsbereichen, den bereits 2018 begonnenen Ausbau der Betriebsstandorte, die Entwicklung neuer Produkte sowie den Ausbau neuer und bestehender Märkte sei das Ergebnis wie erwartet belastet worden.

Die Zusammenlegung der Bereiche Bausanierung und Böden+Beläge unter einer einheitlichen Leitung im Spätherbst 2019 habe jedoch eine zusätzliche Dynamik ausgelöst. Weiterhin teilte die Gesellschaft mit, dass der Sitz der Holding und weiterer in Bern domizilierter Tochtergesellschaften auf 1. Januar 2021 an die Giacomettistrasse 1 in Bern verlegt werden.

Keine Dividende für 2019

Obwohl das Geschäftsjahr 2019 für die Weiss+Appetito-Gruppe erfolgreich verlief, beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung, keine Dividende auszuzahlen. Begründet wird dieser Schritt auch mit der Schonung der Liquidität. «Der Verzicht auf eine Dividendenzahlung im Krisensommer 2020 ist auch ein starkes Zeichen für unsere Geschäftspartner und Fremdkapitalgeber», lässt sich das Management in der Medienmitteilung zitieren.

Die Aktien der Weiss+Appetito Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 275 CHF für eine Aktie bezahlt.

Zur Rose Group: Kräftiges Wachstum im ersten Quartal in allen Märkten

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Das Shop-in-Shop-Geschäft von Zur Rose soll gemeinsam mit Migros weiter ausgebaut werden. Bild: ir.zurrosegroup.ch

Zur Rose hat im ersten Quartal 2020 den Umsatz weiter gesteigert. Zusätzlichen Schub erhielt die Versandapotheke dabei durch die Corona-Pandemie. Allgemein erhofft sich die Gruppe nun, dass mit der Pandemie die Akzeptanz für den Medikamentenversand steigt.

Konkret verbesserte sich der Umsatz im ersten Jahresviertel inklusive der Medpex-Übernahme um 11,6% auf 436.6 Mio. CHF, wie die Gruppe am Donnerstag mitteilte. Ohne Medpex lag der Umsatz bei 365.0 Mio. und das Wachstum bei ebenfalls 11,6%.

Damit verzeichnet Zur Rose im grössten europäischen Medikamente-Versandmarkt Deutschland ein deutliches Wachstum. Das Deutschlandgeschäft wuchs inklusive Medpex um 8,9% auf 263.6 Mio. CHF. Ohne Medpex lag das Plus hier bei 8,2% auf 202.0 Mio.

Vor allem aber auch in der Schweiz wuchs der Umsatz derweil mit plus 14,2% stark an auf 151.2 Mio. CHF. Und das noch immer verhältnismässig kleine Segment „Europa“ legte um satte 55% zu auf 12.4 Mio. CHF zu.

Gewinnzahlen publiziert die Gruppe zum ersten Quartal nicht.

Corona stärkt Online-Handel

Zur Rose zählt wohl zu den wenigen Gewinnern der Corona-Krise. Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie nutzten Kunden und Patienten vermehrt den Versandkanal, heisst es im Communiqué. Und die Nachfrage nach Medikamenten und Gesundheitsprodukten habe innerhalb der Gruppe deutlich zugenommen.

Die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf das Geschäft bleiben im Ausblick allerdings weiterhin unberücksichtigt. Diese könnten aktuell noch nicht quantifiziert werden, heisst es. Insgesamt erwartet die Gruppe durch die globale Krise jedoch eine deutlich schnellere Marktakzeptanz für den Medikamentenversand und digitale Gesundheitsdienstleistungen.

Wachstum bleibt im Fokus

Die Gruppe will sich auch weiterhin vor allem auf ihr Wachstum konzentrieren und bestätigt nun in der Mitteilung den Ende März gegebenen Ausblick. Demnach erwartet Zur Rose für das laufende Jahr inklusive Medpex weiterhin ein Umsatzwachstum von 10% und im Jahr darauf dann eine „deutliche Umsatzsteigerung“.

Bereinigt um Aufwendungen durch zusätzliche Wachstumsinitiativen – insbesondere im Bereich des elektronischen Rezepts – will die Gruppe 2020 zudem ein ausgeglichenes Ergebnis auf Stufe EBITDA erzielen. Und auf mittlere Frist wird um Wachstumsinitiativen bereinigt eine EBITDA-Marge von rund 8% angestrebt bei einem Umsatz von 3 Mrd. CHF.

E-Rezept als Wachstumstreiber

Grosse Hoffnungen setzt die Online-Apotheke dabei bekanntermassen in die bevorstehende Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Gemäss einem Gesetzesentwurf der deutschen Bundesregierung vom 1. April 2020 sollen ärztliche Rezepte ab dem 1. Januar 2022 grundsätzlich nur noch in elektronischer Form ausgestellt werden.

Um über die nötigen finanziellen Mittel für weiteres Wachstum zu verfügen, platzierte Zur Rose eine Wandelanleihe im Volumen von 175 Mio. CHF. Und um auch weiterhin finanziell flexibel zu bleiben, beantragt die Versandapotheke der Generalversammlung vom 23. April die Schaffung von bedingtem und genehmigtem Aktienkapital. Das Unternehmen will neue Aktien im Umfang von bis zu 15% der bestehenden Anteile ausgeben können.

Die Aktien von Zur Rose sind an der SIX Swiss Exchange gehandelt. Zuletzt wurden 153 CHF für eine Aktie bezahlt.

jl/rw

Schaffner: Deutlicher Umsatzrückgang im ersten Semester

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Die Schaffner Hauptverwaltung in Luterbach. Bild: Schaffner.com

Die Schaffner-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2019/20 (per 31.03.) deutlich weniger Umsatz erzielt. Im ersten Quartal wurde das Unternehmen von einer Schwäche in einzelnen Teilmärkten gebremst, und im zweiten Quartal kam die Coronakrise erschwerend hinzu.

Konkret sanken die Verkäufe im ersten Semester um 15% auf 86.0 Mio. CHF, wie der Komponentenhersteller am Donnerstag mitteilte. Dabei habe eine nachlassende Dynamik in wichtigen Teilmärkten das erste Quartal gebremst und im zweiten die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Trotz des starken Umsatzrückgangs würden aber sowohl das Betriebs- als auch das Reinergebnis positiv ausfallen.

Die Corona-Krise beeinträchtige weltweit die Wertschöpfungsketten und die Nachfrage, so Schaffner. Die Gesundheit der Mitarbeiter sei indes jederzeit gewährleistet gewesen und die Lieferbereitschaft aufrechterhalten worden. Den negativen Auswirkungen begegnete Schaffner mit Massnahmen wie Kurzarbeit sowie Struktur- und Kapazitätsanpassungen im Overhead und in den Werken. Ausserdem wurden Erneuerungsinvestitionen verschoben, und der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung verzichten auf einen Anteil der fixen Vergütung.

Den vollständigen Halbjahresbericht will das Unternehmen am 7. Mai 2020 vorlegen.

Die Aktien von Schaffner sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 156 CHF für eine Aktie bezahlt.

cf/rw

Auto AG Group: Nationale Präsenz im Nutzfahrzeugmarkt bleibt das Ziel

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Visualisierung des neuen A2 Gewerbeparks der Auto AG. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Bild: zvg
Visualisierung des neuen A2 Gewerbeparks der Auto AG. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Bild: zvg

Für die Auto AG Group war das Geschäftsjahr 2019 geprägt von Höhen und Tiefen. Nach einem guten Start im 1. Halbjahr befand sich das Unternehmen noch auf Budgetkurs, wie der neue Verwaltungsratspräsident Walter Huber an einer Medienorientierung erläuterte. Im 2. Halbjahr sei dann eine deutliche Abschwächung erfolgt. Hinzu kam eine Cyberattacke im Sommer, welche das Unternehmen forderte. Auch die Transformation in der Fahrzeugindustrie machte vor der Auto AG nicht halt. «Unsere Branche befindet sich in einer Veränderungsphase, die laufend an Dynamik gewinnt», so Huber. Um diese Transformationsphase aktiv gestalten zu können, investierte die im Nutzfahrzeuggeschäft und im öffentlichen Verkehr tätige Gruppe bereits 2019 in wichtige Zukunftsprojekte.

Unter dem Strich verblieb daher für 2019 bei einem Umsatz von 116.7 Mio. CHF (VJ: 121.2 Mio. CHF) nur ein operativer Gewinn auf Stufe EBITDA von 7.4 Mio. CHF. Der Reingewinn fiel mit 1.9 Mio. CHF um fast eine Million Franken tiefer als im Vorjahr aus. Auf die Ausschüttung einer Dividende soll für 2019 verzichtet werden. Begründet wird dieser Schritt von Huber mit den ungewissen Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Auswirkungen der Krise ungewiss

Wie sich die Corona-Krise für die Auto AG auf die Geschäftszahlen für 2020 auswirkt, konnte CEO Marc Ziegler an der Medienorientierung noch nicht sagen. Er erklärte allerdings, dass das Unternehmen derzeit Investitionen zurückhalte und auch einen punktuellen Einstellungsstopp verfügt habe. Auch dem Debitorenmanagement wird derzeit noch grössere Aufmerksamkeit geschenkt. «Wir haben eine sehr treue und breite Kundschaft», fasste Ziegler zusammen. Vereinzelt seien allerdings Anfragen von Kunden gekommen, die um verlängerte Zahlungsziele gebeten hätten. Auch im Nutzfahrzeugverkauf würden nach Aussagen von Ziegler derzeit Investitionsentscheide aufgeschoben. Der Bereich Fahrzeugbau und auch der Servicebereich sind hingegen weniger von der Krise betroffen. Die Werkstatt ist allerdings nur zu zwei Drittel ausgelastet. Mit einem Umsatz von 100.3 Mio. CHF steuerte der Nutzfahrzeugbereich – also Verkauf und Service – in 2019 den grössten Anteil zu den Umsätzen der Gruppe bei.

Nachfrageeinbruch bei den Buslinien wegen Corona

16.4 Mio. CHF oder rund 15% des Gesamtumsatzes erzielte die Auto AG 2019 hingegen mit den Buslinien in der Region Luzern. Diese fahren zurzeit mit einem Sonderfahrplan. «Die Nachfrage ist eingebrochen, die Busse sind sehr schlecht belegt», berichtete Marc Ziegler. Die Auswirkungen auf die Einnahmen werden nach seinen Worten spürbar sein. Denn laut Kostenzielvereinbarung mit dem Kanton werden 57% der Kosten durch Ticketverkäufe getragen. 43% zahlt der Kanton unabhängig von der Nachfrage. Aufgrund der veränderten Nachfragesituation hat die Auto AG Group für die Tochterunternehmen im Busbereich bereits Kurzarbeit angemeldet.

An Strategie wird festgehalten

Im vergangenen Jahr arbeitete die Unternehmensgruppe zum ersten Mal vollständig unter der neuen Organisationsstruktur. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um Zukunftsprojekte umsetzen zu können. «Keiner weiss, wie die richtige Antriebsart in fünf bis zehn Jahren aussehen wird», sagt Ziegler. Daher habe man entschieden, sich auf alle Antriebsarten vorzubereiten. Künftig sollen neben Verbrennungsmotoren auch Elektrofahrzeuge und Fahrzeug mit Brennstoffzellen in den Werkstätten der Auto AG Truck gewartet werden können. Im Zusammenhang mit den Brennstoffzellen ist die Auto AG im Februar eine nationale Partnerschaft für Wasserstoff-Trucks eingegangen. Im ÖV sollen Schülertransporte und Sonderfahrten weiter ausgebaut werden. Alternative Antriebe für eine Buslinie befinden sich ebenfalls in Prüfung. Ein weiteres wichtiges Projekt ist auch die schweizweite Marktpräsenz. «Die nationale Abdeckung ist weiterhin unsere Zielsetzung», so Walter Huber. Weisse Flecken auf der Landkarte sieht er in der Romandie und im Raum Basel. An diesem Ziel soll trotz der Corona-Pandemie nicht gerüttelt werden.

Auch das Immobilienprojekt in Rothenburg, der A2 Gewerbepark, befindet sich auf der Zielgeraden. Die Baubewilligung wurde erteilt. Mit dem Baubeginn rechnet Marc Ziegler noch in diesem Jahr. Allerdings wird dieser weiterhin vom Stand der Vermietungen abhängig gemacht. Durch die Corona-Krise könnte es auch hier zu Verzögerungen kommen.

Fazit

Die Geschäftszahlen der Auto AG Holding für 2019 fallen durchwachsen aus. Zwar war auf der Umsatzseite nicht mit grossen Sprüngen zu rechnen. Ebenso war bekannt, dass die Cyberattacke die Erfolgsrechnung belasten würde. Dass allerdings die EBITDA-Marge mit nur noch 6.4% unter das Niveau von 2015 gerutscht ist, lässt aufhorchen. Denn zwischenzeitlich erfolgte die Akquisition und Konsolidierung der Nater-Gruppe. Dies löste einen Umsatzschub auf knapp 120 Mio. CHF aus. Margenverbesserungen, die aufgrund von Synergien möglich sein sollten, sind allerdings bisher ausgeblieben.

Für 2019 müssen nun die Investitionen in Zukunftsprojekte als Begründung für den schwachen Gewinnausweis herhalten. 2020 dürfte aufgrund der Corona-Krise zusätzlich negative Spuren in der Erfolgsrechnung hinterlassen. Genauere Aussagen dazu sind allerdings noch nicht möglich, da die Dauer des Lockdowns und die Phase der Normalisierung noch nicht bekannt ist. Erfreulich ist lediglich die starke Bilanz der Auto AG Holding. Die flüssigen Mittel lagen per Ende 2019 bei 8.6 Mio. CHF. Bei den verzinslichen Finanzverbindlichkeiten handelt es sich vor allem um Hypothekarkredite. Auch die Eigenkapitalquote konnte weiter gestärkt werden und lag zum Ende des Geschäftsjahres bei 49.3%. Mit der Realisierung des A2 Gewerbeparks dürfte diese allerdings wieder sinken.

Eine Bewertung der Aktien anhand von Ertragskennzahlen ist angesichts der ausserordentlichen Ereignisse im letzten Jahr und der Corona-Pandemie nicht möglich. Der Ausfall der Dividende ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht zwar nachvollziehbar, schmälert allerdings die Attraktivität der Aktie. Denn bisher konnte der Aktionär stets mit einer Dividendenrendite von 2 bis 2.5% pro Jahr rechnen. Bei Kursen von 455 CHF, die zuletzt auf OTC-X für eine Aktie bezahlt wurden, wird der Titel mit einem mehr als 30%igen Abschlag auf den ausgewiesenen Buchwert von 680 CHF je Aktie gehandelt. Für geduldige Anleger mit einem längerfristigen Zeithorizont könnte dies, ebenso wie die Aussicht auf eine Wiederaufnahme der Dividendenzahlung in ein bis zwei Jahren, ein Argument für den Kauf der Aktie sein. Kurzfristig sind allerdings keine Avancen zu erwarten.

Auto AG Holding (Kennzahlen 2015-2019) in Mio. CHF  
  2019 2018 2017 2016 2015
Umsatz            116.7            121.2            114.4              80.6              89.3
EBITDA                7.4                8.5                8.4                6.3                6.2
EBIT                2.8                4.1                4.3                3.6                3.0
Reingewinn                1.9                2.8                3.1                2.7                2.0
           
Dividende 0.0 11 12 10                 10
Dividendenrendite 0% 2.4% 2.6% 2.2% 2%
         
EBITDA Marge 6.4% 7.0% 7.4% 7.9% 6.9%
EBIT Marge 2.4% 3.4% 3.8% 4.5% 3.4%
EK-Quote 49.3% 48.3% 46.7% 54.8% 57.2%

MCH Group: Baselworld verliert Rolex und weitere prominente Teilnehmer

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Die Uhrenmesse Baselworld verliert prominente Teilnehmer. Die fünf Uhrenmarken Rolex, Patek Philippe, Chanel, Chopard und Tudor haben am Dienstag angekündigt, der Basler Veranstaltung den Rücken zu kehren und in Genf einen eigenen Anlass durchzuführen. Der Messeveranstalter MCH will nun die Weiterführung der Baselworld überdenken.

Die fünf Uhrenmarken begründeten ihren Entscheid in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit einer Reihe von „einseitigen Entscheidungen“ des Baselworld-Managements. Dazu gehöre die Verschiebung der Baselworld auf den Januar 2021. Die Baselworld-Veranstalter hätten sich zudem nicht in der Lage gezeigt, auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Uhrenmarken einzugehen.

Die Firmen wollen nun in den Ausstellungsgebäuden der Genfer Palexpo gemeinsam mit der Fondation de la Haute Horlogerie eine eigene Uhrenmesse durchführen. Der Anlass soll Anfang April 2021 stattfinden und mit der Watches & Wonders Geneva – der vormaligen SIHH – verknüpft sein. Neben den fünf Marken könnten auch weitere Marken teilnehmen, wobei die Bedingungen noch nicht festgelegt seien. Zielpublikum des neuen Anlass sollen vor allem Uhrenhändler, die Medien und VIP-Kunden sein.

Überraschung und Bedauern

Der Baselworld-Veranstalter MCH nimmt die Absage der Aussteller „mit grosser Überraschung und ebenso grossem Bedauern“ zur Kenntnis, wie er am Dienstagabend mitteilte. So sei der neue Termin für die notwendige Verschiebung der Baselworld 2020 „gemeinsam mit führenden Ausstellern definiert worden“, verteidigt sich die Messegruppe: Die jetzt „abwandernden“ Unternehmen – inklusive Rolex – hätten sich für die Verschiebung in den Januar 2021 ausgesprochen.

Die MCH Gruppe habe zudem aufgrund des positiven Feedback der Aussteller – gerade auch der kleinen und mittleren Aussteller – im vergangenen Jahr entschieden, „substanzielle Beträge“ in die Weiterentwicklung der Baselworld sowie in den Aufbau zusätzlicher, digitaler Plattformen zu investieren. Die Gruppe werde nun in den nächsten Wochen über die Weiterführung der Baselworld und die Investitionen in ihre langfristig ausgerichtete Weiterentwicklung entscheiden.

Die Aktien der MCH Group sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 13.25 CHF für eine Aktie bezahlt.

tp/jb

Griesser Holding: Gutes 2019 mit deutlicher Margensteigerung

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Der aktuell wegen Corona geschlossene Showroom von Weinor. Quelle: Weinor

Der aktuell wegen Corona geschlossene Showroom von Weinor. Quelle: Weinor

Das im thurgauischen Aadorf domizilierte Unternehmen Griesser hat sich auf Sonnen- und Wetterschutzsyteme für Gebäude spezialisiert. Im 2019 stiegen die Verkäufe leicht um 0,8% auf 323.1 Mio. CHF an. Bereinigt um negative Währungseinflüsse lag das Plus bei 2,6%, wie das Unternehmen im neuesten Geschäftsbericht schreibt. Das Wachstum geht auf das Konto der vor allem im europäischen Ausland tätigen Weinor, die ein Umsatzplus von 7,9% erreichte. Bei der Marke Griesser verharrten die Einkünfte auf Vorjahresniveau, was die Gesellschaft mit der bewussten Fokussierung auf das margenstärkere Geschäft begründet. Rückgänge verzeichnete das Unternehmen bei grösseren Objekten. Plangemäss wurde die neue Onlineplattform myGriesser per Jahresanfang 2019 lanciert und seitdem laufend erweitert und verbessert. Dieses System erweist sich gerade in der aktuellen Zeit der Coronakrise als wertvoll und trägt mit dazu bei, dass Griesser bis dato eine insgesamt gute Auftragslage verzeichnet.

Margen legen zu

Griesser erwirtschaftete auf Konzernstufe im 2019 Einnahmen von 326.2 Mio. CHF nach 324.3 Mio. CHF im Vorjahr. Zusätzlich zu den Warenerträgen generiert das Unternehmen Einkünfte aus der Verwertung von Restmaterialien, Patenten und Subventionen. Diese sanken im letzten Jahr um 0.7 Mio. CHF auf 3.1 Mio. CHF. Dank eines verbesserten Materialeinsatzes gingen die Rohwarenaufwendungen um 1.3 Mio. CHF respektive 1,2% auf 111.5 Mio. CHF zurück. Ihren Tribut forderte der Ausbau der Aktivtäten im Personalbereich mit einem Aufwandsanstieg von 2,5% auf 135.8 Mio. CHF. Zeitgleich gelang es, die betrieblichen Aufwendungen um 4,9% auf 51.6 Mio. CHF zu senken. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 10,9% auf 27.3 Mio. CHF, was einem Anstieg der EBITDA-Marge von 7,6% auf 8,4% der Umsätze entspricht. Nach leicht tieferen Sachabschreibungen resultierte ein um 29% auf 13.7 Mio. CHF höheres EBIT.

Dennoch wurde mit einer EBIT-Marge von 4,2% die eigene Zielsetzung von 4,7% verfehlt. Positiv auf den Gewinn wirkte sich das um fast 0.2 Mio. CHF verbesserte Nettofinanzergebnis aus. Hierin enthalten sind sowohl Währungsgewinne als auch -verluste und auch die im 2019 tieferen Zinskosten. Massiv höher war mit 3.4 Mio. CHF nach 1.7 Mio. CHF der Steueraufwand. Dennoch stieg der Reingewinn um 18,4% auf 9.6 Mio. CHF an. Die Aktionäre erhalten wie in den Vorjahren eine Dividende von 15 CHF pro Aktie.

Unsichere Aussichten

Der Geschäftsgang des laufenden Jahres wird durch die Coronakrise beeinflusst werden. Griesser erwartet für die Zeit nach der Krise keine wesentliche Marktdynamik. Auch wird kein deutliches Konjunkturplus, von dem das Unternehmen profitieren könnte, erwartet. Weitere Effizienzsteigerungen und eine gezielte Marktbearbeitung sollen zu einer Ergebnisverbesserung führen. Weiter investiert wird in den Standort Aadorf: Eine Baueingabe für die Erweiterung der Produktionshalle und der Ersatz der Pulverbeschichtung ist erfolgt.

Fazit

Die Kennzahlen der Erfolgsrechnung für 2019 fallen insgesamt erfreulich aus, auch wenn Griesser die eigenen Zielsetzungen bei der EBIT-Marge verfehlte. Wegen den Sachabschreibungen, die vermutlich höher als betrieblich notwendig ausfallen, ist diese Marge mit Vorsicht zu betrachten. Ein deutlich besseres Abbild der Ertragslage liefert die EBIDA-Marge, die mit 8,4% auf einem erfreulichen Niveau ist.

Als grundsolide angesehen werden können die Bilanzkennzahlen mit einer ausgewiesenen Eigenmittelquote von mehr als 65%. Dieser Wert ist nicht nur im Branchenvergleich ausgezeichnet und sichert Griesser einen grossen Spielraum für Investitionen. Zudem kann das Unternehmen dank der hohen liquiden Mittel von 32 Mio. CHF per Jahresende 2019 auch eine längere Coronadurststrecke problemlos überstehen, ohne in Schwierigkeiten zu geraten.

Die Aktien von Griesser werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 790 CHF weisen die Papiere eine auch im aktuellen Tiefzinsumfeld wenig attraktive Dividendenrendite von 1,9% auf. Als tief angesehen werden kann indessen das KGV von 6 für 2019 inklusive der Minderheiten und von 8,4 nach Abzug der Minderheitsanteile. Eine klare Unterbewertung lässt das Kurs-Buchwert-Verhältnis mit einem Discount von 50% zum ausgewiesenen Buchwert erkennen. Dieser hohe Abschlag geht allerdings zumindest teilweise auf das Konto der für die freien Aktionäre nahezu ausgeschlossenen Realisierung des hohen Substanzwerts der Papiere. Ebenso partizipieren die Aktionäre nur zu einem geringen Teil an der Verbesserung der Ertragsmargen der Gruppe. Lediglich im Fall eines sich derzeit nicht abzeichnenden Wechsels des Unternehmensparadigmas gepaart mit einer Fokussierung auf die Aktionärsinteressen sind deutlich höhere Kurse zu erwarten. Bis auf Weiteres sind insbesondere nach dem erfolgten Generationswechsel in der Geschäftsleitung keine derartigen Veränderungen zu erwarten. Auch eine Erhöhung der Ausschüttung, die angesichts der soliden Gruppenfinanzierung problemlos möglich wäre, kann nahezu ausgeschlossen werden.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

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