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Metall Zug: Peter Spirig zum CEO der Tochter V-Zug ernannt

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Die Holdinggesellschaft Metall Zug hat Peter Spirig zum neuen Firmenchef der Tochter und IPO-Kandidatin V-Zug ernannt. Spirig werde am 1. September 2020, spätestens aber am 1. Oktober 2020, seine Arbeit aufnehmen teilte Metall Zug am Dienstag mit.

Nach einer kurzen Einarbeitungsphase werde Spirig die CEO-Funktion von Heinz Buhofer übernehmen, welcher diese Aufgabe seit dem 1. September 2019 interimistisch ausübe, heisst es weiter.

Peter Spirig leitet seit dem 1. Mai 2016 die Division Türen beim Ostschweizer Bauzulieferer Arbonia. Davor, von 2009 bis 2016, war er für die Franke Gruppe in Asien tätig, zuerst als CEO der Franke Food Service Systems Asia und ab 2013 als CEO der Franke Asia.

Der Haushaltgeräte-Hersteller V-Zug soll nach den Plänen von Metall Zug im Juni 2020 als eigenständiges Unternehmen an die Schweizer Börse gebracht werden. Metall Zug wird aber nach der Abspaltung mit 30% an der V-Zug beteiligt bleiben.

Die Namenaktien der Kategorie „B“ der Metall Zug AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 1’525 CHF je Aktie gezahlt. Die Namenaktien der Kategorie „A“ werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Der letztbezahlte Preis lag bei 160 CHF.

sig/gab

Montana Tech: Tochterunternehmen Varta bleibt in Corona-Krise zuversichtlich

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Der Batteriehersteller Varta gibt sich mitten in der Coronavirus-Krise optimistisch für seine Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr. Wegen des sich weltweit ausbreitenden Coronavirus seien zwar negative Einflüsse nicht auszuschliessen, doch aktuell gebe es dafür keine Hinweise.

Daher gehe man beim Ausblick für 2020 von keinen Beeinträchtigungen aus, teilte die zur Montana Tech-Gruppe gehörende Varta am Dienstag mit.

Konkret rechnet Varta mit einem Konzernumsatz zwischen 780 und 800 Mio. EUR im laufenden Geschäftsjahr. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird in einem Korridor zwischen 175 und 185 Mio. EUR erwartet. Wie bereits bekannt kletterte der Umsatz im vergangenen Jahr um rund ein Drittel auf 362.7 Mio. EUR. Das bereinigte EBITDA stieg um 94% auf 97.5 Mio. EUR.

Varta ist derzeit Marktführer für Akkus in kabellosen Kopfhörern, die momentan einen Boom erleben. Bereits am vergangenen Freitag hatte Varta mitgeteilt, seinen Gewinn aus dem Jahr 2019 für weitere Investitionen einzubehalten.

Varta ist ein Tochterunternehmen der Montana Tech Components AG. Die Aktien von Montana Tech werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt, zuletzt zu einem Kurs von 10.00 CHF .

stk/zb/ra

Neue Zürcher Zeitung: Corona-Krise verschärft strukturelle Medien-Krise

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Die Aktie der AG für die Neue Zürcher Zeitung befindet sich weiter im Aufwind. Bild: Andreas Bodmer/ www.nzzmediengruppe.ch

Die Medienbranche ist in der widersprüchlichen Situation, dass einerseits die Informationsangebote stark wie selten abgerufen werden, andererseits die Einnahmen durch Anzeigen dramatisch einbrechen. Werbung vom lokalen Einzelhandel und von grossen Lebensmitteldiscountern bricht den Tageszeitungen total weg, so nach dem Motto: „Die Leute rennen uns eh die Bude ein, warum dann noch Anzeigen schalten?“

Aber auch überregionale Tageszeitungen wie die NZZ, die traditionell nicht so sehr von den Anzeigen des lokalen Einzelhandels abhängig sind, spüren die Zurückhaltung der Anzeigenkunden: „Wir registrieren derzeit generell eine grosse Zurückhaltung bei den Werbeausgaben und rechnen mit weiteren Einbrüchen. Die Verunsicherung ist vielerorts gross und entsprechend spürbar für uns. Seit einiger Zeit erhalten wir zudem Stornierungen, bzw. Aufträge werden verschoben. Dies betrifft insbesondere die Veranstaltungs-, Tourismus- und Uhrenbranche“, so die NZZ auf Nachfrage von schweizeraktien.net.

Die Grössenordnung der Anzeigenrückgänge möchte Seta Thakur von der NZZ Medienstelle nicht beziffern. Sie verweist auf die Aussagen des Verbands Schweizer Medien. Dieser geht von einem Anzeigeneinbruch von bis zu 80% aus und befürchtet im Werbejahr 2020 einen Printwerberückgang von gegen 400 Mio. CHF. 

Unterschiedliche Reaktionen auf die Krise

Wie also der aktuellen Krise begegnen, wie die Diskrepanz von höherer Nachfrage nach publizistischen Angeboten bei sinkenden Einnahmen auflösen? Die Massnahmen sind sehr unterschiedlich. So hat die TX Group, die landesweit mit ihren vielen Titeln eine Vormachtstellung besitzt, Kurzarbeit eingeführt. Das hat ihr viel Kritik eingebracht. Der Verleger aber hält an seiner Position fest: Was nicht finanziert werden kann, wird nicht publiziert.

Bei der NZZ wartet man noch ab: „Die Einführung von Kurzarbeit wird bei der NZZ-Mediengruppe derzeit geprüft. Wir klären zunächst über das gesamte Unternehmen hinweg ab, wo dies eine sinnvolle Lösung sein könnte. Eine Anmeldung beim Amt für Arbeit ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erfolgt. Oberstes Ziel bleiben der Erhalt der Arbeitsplätze und die Erbringung unserer publizistischen Leistungen“, schreibt Seta Thakur von der NZZ.

Unterschiedliche Strategien gibt es auch bei der Frage, ob Bezahl-Inhalte zur Corona-Krise allen zugänglich gemacht werden sollten oder nur den Abonnenten. Die Zürcher Zeitungen „Tagesanzeiger“ und „NZZ“ vertreten den Standpunkt, dass es nicht möglich ist, in Zeiten drastisch sinkender Werbeeinnahmen kostenlose Artikel anzubieten. Auch das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hält an Bezahlung für Artikel zum Corona-Virus fest. Die „New York Times“ hingegen hat von Beginn der Krise an sämtliche Artikel zu der Pandemie für alle freigegeben, auch in der Schweiz haben sich z.B. die „WOZ“, die Tageszeitung „Le Temps“ aus der Genferseeregion und die Nachrichtenwebsite „Heidi.news“ für den uneingeschränkten Online-Zugang zu ihren Artikeln über das Coronavirus entschieden.

Kostensenkungsmassnahmen

Mittlerweile hat auch die NZZ Kurzarbeit beantragt. Es wird auch intensiv an weiteren Einsparmöglichkeiten gearbeitet. „Zu unseren Kostensenkungsmassnahmen gehören bis zu einem gewissen Grad Einstellungsstopps und die Senkung von Marketing-Ausgaben sowie die Prüfung der Reduktion von Seitenumfängen unserer Printausgaben. Aufgrund der äusserst schwierigen Lage im Werbemarkt haben wir zudem den Relaunch des Magazins «NZZ Folio» um einige Monate verschoben“, fasst Thakur zusammen.

Wegen des Versammlungsverbots soll auch das Swiss Economic Forum, das von der NZZ veranstaltet wird, um einige Monate verschoben werden. Es wird jetzt voraussichtlich im September in Montreux stattfinden.

Durchwachsenes Geschäftsjahr 2019

Das Geschäftsjahr 2019 verlief für die NZZ Mediengruppe durchwachsen. Mit rund 166’000 zahlenden Kunden per Ende 2019 konnte eine Steigerung von rund 7% erreicht werden. Das operative Betriebsergebnis EBIT ging aufgrund des strukturellen Rückgangs im Werbemarkt Print zwar um 3.3 Mio. auf 17.5 Mio. CHF zurück, dank dem hohen Finanzergebnis (+3.5 Mio. CHF im Vergleich zum Vorjahr) wurde aber ein Gruppenergebnis von insgesamt 18.4 Mio. CHF erzielt, das mit 0.4 Mio. CHF nur knapp unter dem Vorjahr liegt. Die EBIT-Marge erhöhte sich von 5,4 auf 7,6%.

Entwicklung der Abonnenten der «Neuen Zürcher Zeitung» plus internationale Ausgabe, «NZZ am Sonntag», «NZZ Folio» und «NZZ Geschichte». Grafik: nzzmediengruppe.ch

Aber das war 2019. In 2020 verkehrt sich, was noch im letzten Jahr das Ergebnis schönte, ins Gegenteil: Das Wertschriftenportfolio, das zu einem Drittel aus Aktien, einem Drittel aus Obligationen und Wandelanleihen sowie einem Drittel aus Immobilien, alternativen Anlagen und Geldmarktanlagen besteht, dürfte bis dato Verluste von 20 bis 30% eingefahren haben, so ein Insider. „Im Wesentlichen entspricht die Anlagestrategie einem eher konservativen BVG-Portfolio. Die Kursrückgänge sind mit einem solchen Portfolio vergleichbar“, beziffert die NZZ die Rückgänge im Finanzgeschäft.

Wie gewonnen – so zerronnen.  Seit ihrem Hoch Mitte Februar hat die NZZ-Aktie um 15% an Wert verloren. Kursverlauf und Umsätze der auf OTC-X der BEKB gelisteten Aktie in den letzten sechs Monaten. Quelle: money-net.ch
GV entsprechend der Notstandsverordnung

Die GV der NZZ ist traditionell ein gesellschaftlicher Anlass in Zürich. Bundesräte, Parlamentarier, Industrie- und Wirtschaftsgrössen kommen zur Generalversammlung, die immer Samstag vor dem Sechseläuten stattfindet. Aber in diesem Jahr gibt es weder ein normale GV noch dürfte das Sechseläuten stattfinden. „Unsere GV findet rein formell am 18. April statt. Aufgrund der Corona-Krise werden keine Aktionärinnen und Aktionäre zugegen sein, es werden auch keine Ansprachen gehalten. Sämtliche Abstimmungen erfolgen schriftlich über den unabhängigen Stimmrechtsvertreter. Das ist eine Ausnahmesituation, die der aktuellen Rechtslage, gestützt auf die Notstandsverordnung, entspricht“, so die NZZ. Aber auch wenn den Aktionären und Aktionärinnen der gesellschaftliche Rahmen einer GV genommen wird: Zumindest streichen sie eine gegenüber dem Vorjahr unverändert hohe Dividende von 200 CHF ein. Dies bekräftigt auf Nachfrage nochmals die Medienstelle der NZZ.

Fazit

Corona-Krise trifft strukturelle Krise, so könnte man die unschöne Situation bezeichnen, in der sich die NZZ befindet. Es ist für 2020 mit weiter deutlich sinkenden Werbeeinnahmen zu rechnen, die Corona-Krise verschärft die strukturellen Probleme weiter. Und auf das Finanzergebnis, das 2019 einen Teil der Rückgänge im Werbemarkt auffing, wird man sich in diesem Jahr nicht stützen können. Erfreulich sind die zahlenden Abonnenten, deren Zahl 2019 gesteigert werden konnten. In Deutschland trägt die Strategie Früchte, dass man mit einem ausgebauten redaktionellen Angebot weiter zusätzliche Leser und Abonnenten generiert. Aber auch die zusätzlichen zahlenden Kunden werden die zurückgehenden Einnahmen aus dem Werbemarkt nicht kompensieren können.

Die NZZ verfügt über liquide Mittel in Höhe von 150 Mio. CHF, wird mit diesem Polster also die Krise (vermeintlich) gut überstehen können. Die Marktkapitalisierung liegt mit gerade einmal 186 Mio. CHF nur leicht darüber. Auf Basis eines Kurses von 4’650 CHF, der auf OTC-X zuletzt für eine Aktie bezahlt wurde, errechnet sich eine ansprechende Dividendenrendite von 4% für 2019. Auch das Kurs-/Gewinn-Verhältnis ist mit knapp 11 ebenso niedrig wie das Kurs-/Buchwertverhältnis von 0.76. Das sind zwar gute Argumente, selbst in turbulenten Zeiten in die Aktie zu investieren. Allerdings muss es dem tradtionsreichen Medienhaus auch gelingen, aus der Krise gestärkt hervorzugehen. Nur dann dürfte sich eine Investition in die Aktien auch auszahlen.

Grand Resort Bad Ragaz: Ansprechender Umsatz 2019 – weitere Entwicklung ungewiss

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Trotz umbaubedingter Umsatzausfälle des Grand Hotel Quellenhof lag der konsolidierte Umsatz der Grand Resort Bad Ragaz Gruppe 2019 nur knapp unter Vorjahresniveau. Fürs erste Halbjahr 2020 rechnet das Unternehmen aufgrund des Coronavirus mit einem deutlichen Umsatzrückgang.

Ansprechender Umsatz 2019

Im letzten Juli konnte nach einer fünfmonatigen Rundumerneuerung die Wiedereröffnung des Grand Hotel Quellenhof gefeiert werden. Trotz der langen Schliessung des Quellenhofs, der 2019 ausserdem sein 150-Jahr-Jubiläum hatte, fiel der konsolidierte Umsatz der Grand Resort Bad Ragaz Gruppe 2019 mit 106.6 Mio. CHF (-1,8%) nur leicht tiefer aus als im Vorjahr. Zu verdanken ist dies dem sehr erfreulichen Ergebnis des Unternehmensbereichs Tamina Therme, welcher um 14,6% zulegte. Anteil an dieser Entwicklung hatte die Eröffnung des Ragazer Saunadorfes, wo sich die grösste Aufguss-Sauna der Schweiz befindet. Auch die Beteiligung am Casino Admiral in Ruggell entwickelte sich positiv. Einbussen verzeichnete der Ostschweizer Betrieb dafür in den Bereichen Resort und Casino.

Liquidität sichergestellt

Das Jahr 2020 startete vielversprechend für das Grand Resort. Per Jahresbeginn entstand durch die Verknüpfung der Clinic Bad Ragaz mit den Kliniken Valens ein weltweit einzigartiges Reha-Angebot, und auch die ersten beiden Geschäftsmonate stimmten zuversichtlich. Durch die Corona-bedingte Schliessung beinahe des gesamten Grand Resorts änderte sich die Ausgangslage drastisch. Bloss das medizinische Zentrum, die Clinic Bad Ragaz, und ein minimaler Teil des Hotels bleiben geöffnet.

Für alle drei Unternehmensbereiche Resort, Casino und Tamina Therme wurde Kurzarbeit beantragt. Die Liquidität der Grand Resort Bad Ragaz Gruppe sei jedoch sichergestellt, vermeldete das Unternehmen letzten Donnerstag in einer Medienmitteilung. Die nähere Zukunft sei zwar noch sehr ungewiss, jedoch werde der Umsatz im ersten Halbjahr 2020 klar zurückgehen. Fürs gesamte Geschäftsjahr lässt sich heute noch keine verlässliche Prognose erstellen.

Die Anteile der Gesellschaft werden über die ausserbörsliche Handelsplattform OTC-X der BEKB gehandelt. Zuletzt geschah dies zu einem Preis von 4’470 CHF.

Griesser Holding: Storenhersteller sieht noch keinen Nachfrageeinbruch

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Der Spezialist für Sonnen- und Wetterschutz, Griesser Holding, wird von der aktuellen Corona-Pandemie aufgrund seiner kontinentalen Ausrichtung besonders stark gefordert. Bisher konnte das Familienunternehmen den Betrieb jedoch ausser in der kleinsten Niederlassung im Elsass aufrechterhalten.

Gut gerüstet für Krise

Das Unternehmen mit Sitz im thurgauischen Aadorf betreibt Niederlassungen in fünf verschiedenen europäischen Ländern. Dadurch sind die einzelnen Standorte auch unterschiedlich stark vom Coronavirus betroffen. In Italien musste am schnellsten gehandelt werden; die Mitarbeitenden mussten nach Hause geschickt werden. So konnten hohe Infektionszahlen verhindert werden. Momentan befinden sich fast alle Werke noch in Betrieb. Einzige Ausnahme ist die mit bloss 10 Mitarbeitenden kleinste Niederlassung im französischen Elsass, welche vorsorglich geschlossen wurde.

Die Anpassung der Infrastruktur bezüglich Videokonferenzen, Filesharing und Cloudlösung sei bereits vor der Krise erfolgt und komme dem Unternehmen nun zugute, erklärte CEO Urs Neuhauser letzten Freitag in einer Medienmitteilung. Dank der mit einem Webshop ausgerüsteten Plattform myGRIESSER könnten Kunden zudem rund um die Uhr auf ein etabliertes Vertriebssystem zugreifen. So präsentiere sich die Auftragslage insgesamt unverändert gut, so der CEO. Auch der Auftragseingang sei bis jetzt nur geringfügig eingebrochen. Das Angebot mit den wichtigsten Produkten sei ausserdem durch einen ausreichend grossen Lagerbestand sichergestellt.

Schutz von Mitarbeitenden und Kunden im Zentrum

Noch vor der Erhaltung der Geschäftstätigkeit kommt für Griesser der Schutz der Mitarbeitenden und Kunden. Dabei hält sich das Unternehmen mit insgesamt rund 1’300 Angestellten an die jeweiligen staatlichen Empfehlungen. Die Mitarbeitenden in der Gruppe seien präventiv mit Atemschutzmasken ausgerüstet worden, und Mitarbeitende mit Kundenkontakt hätten Desinfektionsmittel erhalten, vermeldete CEO Neuhauser. Ausserdem werde durch die Arbeit in verschiedenen Schichten die Ausfallsicherheit erhöht. Neuhauser ist überzeugt, dass sich die Arbeitswelt durch Corona nachhaltig verändert. Homeoffice und Videokonferenzen würden zunehmend an Bedeutung gewinnen, während die Reisetätigkeit zurückgehen werde.

Die Aktien der Griesser Holding werden ausserbörslich über die Handelsplattform OTC-X gehandelt. Der Aktienkurs ging seit Jahresbeginn um knapp 20% auf zuletzt 701 CHF zurück.

Tourismus und Bergbahnen: Bei Null-Umsätzen Liquidität erhalten

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Seit 14. März stehen sämtliche Bergbahnen in der Schweiz still. Bild: rigi.ch

Wer abergläubisch ist, für den ist Freitag, der 13., ein schwarzer Tag. Freitag, der 13. März 2020, ist aber jenseits des Aberglaubens ganz real zu einem schwarzen Tag geworden, zu einer Zäsur für Tourismus- und Bergbahnbetriebe. Denn an diesem Tag verordnete der Bundesrat das jähe Saisonende, seit diesem Tag stehen die Bergbahnen still, die meisten Hotels in den Alpen-Tourismusregionen haben dichtgemacht.

Noch bis Ende Februar konnten viele Bergbahnen mit einem erneuten Rekordergebnis rechnen. Zermatt Bergbahnen, die Weisse Arena in Laax, die Schilthornbahn im Berner Oberland – stellvertretend für die ca. 70 Bergbahnen, die im Bergbahnindex des OTC-X gelistet sind – gingen davon aus, das bereits sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2018 noch einmal toppen zu können.

Schwerwiegende Auswirkungen

Aber jetzt fehlt mindestens ein Monat Betrieb im Skigebiet, mit dem die Anbieter kalkulierten. „Dies wird schwerwiegende Auswirkungen auf die gesamte Destination haben“, schreibt die Medienstelle LAAX auf Anfrage von schweizeraktien.net. Markus Hasler, CEO der Zermatt Bergbahnen AG, fasst die Situation folgendermassen zusammen: „EBITDA und Cashflow werden tiefer als im Vorjahr sein, da die Einnahmen der Monate April und Mai komplett fehlen und im März nur etwa 40% erreicht werden konnten.“ Ein Investitionsstop, mit Ausnahme von betriebsnotwendigen Investitionen, sei deshalb bis auf weiteres in Kraft.

Der Index der auf OTC-X gelisteten Bergbahnen ist seit seinem Allzeithoch am 21. Februar 2020 um 22% gefallen. Damit liegt er deutlich stärker im Minus als der breitere OTC-X Liquidity-Index, der seit seinem Alltime-High am 4. Februar um 13% nachgab. Grafik: money-net.ch

Die Asiaten kommen schon seit Januar nicht mehr

Eine untergeordnete Rolle spielt der Wintersport auf der Rigi, erst recht in diesem Winter, der wegen Schneemangels keiner war. Dennoch verzeichnete Marcel Waldis, CEO a.i der Rigi Bahnen, finanzielle Auswirkungen des Corona-Virus bereits sehr früh im Jahr. „Schon ab Januar spürten wir das Ausbleiben der asiatischen Gäste deutlich. Inzwischen haben wir nach dem Bunderats-Entscheid die touristische Erschliessung der Rigi eingestellt. Jedoch fahren wir noch für die Erschliessung der Bevölkerung auf die Rigi.“

Auch die Schilthornbahn verzeichnete bereits ab Januar das Ausbleiben der chinesischen und koreanischen Gäste. Bis Ende Februar hätte man mit Skifahrern aus der Schweiz und den europäischen Nahmärkten diese Ausfälle weitgehend kompensieren können, sagt Christoph Egger, Direktor der Schilthornbahn. „Im März hat sich die Situation natürlich verschärft, und seit dem 14. März 2020 stehen unsere Bahnen – mit Ausnahme der ÖV-Erschliessung Stechelberg-Gimmelwald-Mürren – bis auf weiteres komplett still.“

Hotels und Schifffahrtgesellschaften machen dicht

Die Sunstar-Holding, die 10 Ferienhotels in der Schweiz betreibt, hat alle ihre Betriebe geschlossen. Es hätte betriebswirtschaftlich keinen Sinn mehr gemacht, diese weiter geöffnet zu halten, sagt Silvio Schoch, CEO der Sunstar. Die meisten Betriebe wären zwar ohnehin im März und April in die Zwischensaison gegangen. Aber mit Grindelwald und Zermatt sind zwei Hotels betroffen, die durchgehend geöffnet gewesen wären. „Beide Betriebe trifft es besonders hart, denn das gesamte Asia-Geschäft fiel von einem Tag auf den anderen weg. Unsere beiden südlichen Betriebe im Piemont und im Tessin, die traditionell im Winter geschlossen sind, können nicht wie geplant im März öffnen.“

Auch die Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee (SGV) hat nach Auskunft von CEO Stefan Schulthess sowohl die Schifffahrt als auch mit der Tavolago AG die Gastronomie und Hotellerie fast gänzlich heruntergefahren.

Geldabflüsse minimieren

Vor dem Hintergrund der Umsatzeinbrüche sind die befragten Unternehmen vor allem darum besorgt, die Liquidität zu sichern. Dazu gehört auch, die Geldabflüsse zu minimieren. Deshalb haben die meisten, aber nicht alle, Kurzarbeit angemeldet und Investitionen bis auf weiteres sistiert. Die Rigi Bahnen haben zudem ihre Verkaufs- und Marketingmassnahmen massiv reduziert.

Noch spricht kein Unternehmen von Entlassungen. Man will auf die Zeit nach der Pandemie vorbereitet sein, wenn die Umsätze wieder anziehen, und deshalb sei es, so der Tenor, wichtig, die Arbeitskräfte zu halten.

Sehr flexibel zeigt sich dabei die Weisse Arena Gruppe. Man wandle sich vom Anbieter touristischer Leistungen vorübergehend zum Anbieter von Hilfe- und Dienstleistungen, schreibt die Medienstelle LAAX. „Unsere Mitarbeitenden werden in verschiedenen Bereichen, sei dies im Gesundheitswesen oder für Fahrdienste, eingesetzt“. Mit Mahlzeitenlieferung, Einkauf und Auslieferung von Nahrungsmitteln und Medikamenten für die Angehörenden einer Risikogruppe könne die Weisse Arena ihre Infrastrukturen und personellen Kapazitäten zugunsten jener nutzen, die es während der ausserordentlichen Situation am meisten bräuchten.

Dennoch rechnet man in Laax je nach Ausmass und Dauer der Einschränkungen und je nach Szenario mit einem „riesigen Schadenpotenzial“. Deshalb sei auch Kurzarbeit „sicher ein Thema“, so die Medienstelle.

Forderungen an die Politik

Der Verband Seilbahnen Schweiz hat in seinem Schreiben vom 16. März Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga aufgefordert, Massnahmen zu ergreifen, um die existenzgefährdenden Folgen der behördlich verfügten Schliessung der Branche abzufedern. Dazu gehört die Erhöhung der Kurzarbeitsentschädigung auf 100% sowie die Ausdehnung der Kurzarbeit auf temporär eingesetzte Mitarbeitende, Mitarbeitende mit befristeten Arbeitsverhältnisse, Lehrlinge und Grenzgänger. Auch wird eine unbürokratische Abwicklung gefordert.

Neben der Kurzarbeit gilt das Augenmerk insbesondere der Liquiditätssicherung. Die Forderungen lauten: zinsloser Aufschub von Amortisationen und Zinszahlungen, zinsloser Aufschub von Mehrwertsteuer und anderen Steuerzahlungen sowie das Bereitstellen von zinslosen Überbrückungskrediten.

Stefan Schulthess von der SGV fordert zudem, dass „die Politik auch rasch über à-fonds-perdu-Beiträge redet, um der betroffenen Wirtschaft das Planen zu erleichtern.“

Massnahmen des Bundesrats werden überwiegend positiv beurteilt

Die Massnahmen, die der Bundesrat am 20. März beschlossen hat, werden allgemein begrüsst. So würden die Bedürfnisse einerseits gut abgedeckt und andererseits erstaunlich unbürokratisch gehandhabt, so Christoph Egger von der Schilthornbahn. Und auch Marcel Waldis von den Rigi Bahnen findet, dass der Bundesrat schnell reagiert und gute Instrumente eingesetzt habe.

Nicht ganz so positiv beurteilt Silvio Schoch von Sunstar die Massnahmen aus Bern. Es hätte Unklarheiten und Unstimmigkeiten in Bezug auf die Schliessung der Hotels zwischen Bund und Kantonen gegeben. „Es macht doch keinen Sinn, dass Ferienhotels in Bergdestinationen geöffnet sein könnten, wenn Bergbahnen, die Restauration und die Wellnessanlagen von den Gästen nicht benutzt werden dürften. Da will doch keiner, auch wenn er könnte, in die Ferien gehen.“

Titlis Bergbahnen: Belegschaft geht wegen Corona-Krise zu 100% in Kurzarbeit

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Fusionsverhandlungen in Engelberg: Titlis und Brunni loten ein Zusammengehen aus. Quelle: Titlisbahnen

Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis haben wegen den Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Krise den Betrieb schliessen müssen. Das Unternehmen hat deshalb am 16. März für die gesamte Belegschaft 100% Kurzarbeit eingereicht, wie es in einer Mitteilung anlässlich der Generalversammlung hiess.

Das Unternehmen sieht sich finanziell für die Krise gerüstet: „Wir sind grundsolide finanziert, und die Liquidität ist auch für diese grössere Krise gesichert“, hiess es in der Information zuhanden der Aktionäre vom Freitag. Man habe die Ausgangslage analysiert und der „berechtigten Zuversicht“ folgend beschlossen, an der Ausschüttung der bereits beantragten Dividende für das Geschäftsjahr 2018/19 festzuhalten.

Die Aktionäre, die wegen der Coronavirus-Krise nicht anwesend sein durften und über die Stimmrechtsvertreterin abstimmen mussten, stimmten der Ausschüttung zu. Dazu genehmigten sie auch einen Aktiensplit im Verhältnis 1 zu 5.

Guter Start gefolgt von Einbruch

Bis Ende Januar 2020 seien die Bergbahnen gut in das neue Geschäftsjahr gestartet, hiess es weiter. In der Wintersaison bis Ende Januar sei die Gästezahl um 10,1% gestiegen. Auch Anfang Februar hätte sich das Segment Schneesport und Individualgäste vorerst im gleichen positiven Trend entwickelt, bis die Coronakrise ihre ersten Zeichen gesetzt habe.

Bereits im Februar hätten die Einbussen bei den internationalen Reisegruppen über 50% betragen und die Einbussen von chinesischen Reisegruppen 95%. Die Ersteintritte würden per Ende März gegenüber dem Vorjahr bereits um 70’000 im Rückstand sein.

Die Hoffnung, durchgängig ein Minimalangebot am Titlis aufrechtzuerhalten, zerschlug sich bald: Die Titlis-Bergbahnen hatten zu denjenigen Betreiberin gehört, die auch nach der Ausrufung des Notstands durch den Bundesrat am Freitag, 13. März, zuerst den Betrieb noch offen hatten. Dabei habe man sich auf die Verordnung des Bundesrates gestützt, schrieb das Unternehmen. Am Samstagnachmittag sei jedoch eine „Verschärfung und Klarstellung“ erfolgt, und man habe den Betrieb geschlossen.

Vorbereitet auf Wiedereröffnung

Die Titlis Bergbahnen haben nun verschiedene Szenarien entwickelt und sehen sich „bestens vorbereitet“, um den Betrieb nach dem Shutdown wieder geordnet und angepasst hochzufahren. „Damit wir schnell einsatzfähig sind, werden die grossen Revisionsarbeiten der Anlagen auf der Hauptachse Engelberg-Titlis, die im Herbst geplant waren, in den Frühling vorverschoben“, hiess es im Bericht.

Das Unternehmen geht davon aus, dass sich der Schweizer Markt und das nahe Europa am schnellsten erholen würden. Dazu bereitet es eine Kampagne vor. Da der heimische Markt von allen Destinationen hart umkämpft sein werde, müsse man hier überproportional investieren.

In einer weiteren und späteren Phase gehe es darum, den internationalen Tourismus wiederum zu starten. „Dennoch gehen wir davon aus, dass das internationale Reisegeschäft im laufenden Jahr nur zögerlich starten wird.“

Die Erfahrungen der früheren Krisen zeigten, dass sich der Tourismus wiederum auf das vorherige Niveau erholen werde. Die Coronakrise sei jedoch um eine Dimension einschneidender, und man hoffe, dieselben Entwicklungen wie nach den vergangenen Krisen zu haben.

Die Aktien der Titlis Bahnen sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 262 CHF für eine Aktie bezahlt.

tt/ra

Aevis Victoria: Trotz 173 Mio. Gewinn keine Dividende wegen Corona-Krise

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Das Swiss Medical Network gehört zur AEVIS Victoria Gruppe. Bild: aevis.com

Die Privatspital- und Luxushotelgruppe Aevis Victoria hat im vergangenen Jahr dank des Verkaufs einer Beteiligung einen hohen Gewinn erzielt. Aevis verzichtet dennoch auf die Ausschüttung einer Dividende. Die Aussichten werden vor allem im Hotelgeschäft durch das Coronavirus stark eingetrübt.

Die vom Bund erlassenen Massnahmen gegen die Ausbreitung des Virus haben die Tourismusbranche voll erfasst und damit auch Luxushotels der Aevis-Gruppe wie das Jungfrau-Victoria in Interlaken oder das Eden au Lac in Zürich. Der Hotelbereich werde wohl bis in den Sommer hinein von vielen Stornierungen von Reisen und Konferenzen betroffen sein, teilte Aevis am Freitag mit.

Verschobene Operationen

Vom Coronavirus betroffen ist auch der Alltag in den Spitälern der Aevis-Klinikentochter Swiss Medical Network. Sie arbeiten laut Aevis im Kampf gegen das Virus in ihren jeweiligen Kantonen mit den öffentlichen Spitälern zusammen. Die Spitäler seien aber auch darauf vorbereitet, wegen der Krise verschobene Operationen in den kommenden Monaten zu kompensieren, schreibt Aevis.

Insgesamt habe die Planbarkeit des Geschäfts mit dem Ausbruch des Coronavirus deutlich abgenommen. Vorhersagen für die kommenden Monate kann die Gruppe keine machen. Und auch die finanziellen Auswirkungen des Lockdowns auf das Geschäft könnten noch nicht beziffert werden.

Als Reaktion auf die Krise hat Aevis Massnahmen zur kurzfristigen Sicherung der Liquidität ergriffen. Und auch vom Bund und den Kantonen verspricht man sich bei Aevis finanzielle Hilfe. Die Gruppe hofft, dass alle Kantone dem Beispiel des Kantons Bern folgen werden und die Spitäler und Kliniken für die erlittenen Defizite entschädigen.

Verzicht auf Dividende

Im Jahr 2019 erzielte Aevis einen hohen Gewinn von 173 Mio. CHF nach einem Verlust von 6.6 Mio. CHF im Jahr 2018, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Bekanntlich hat Aevis die Mehrheit an den Spitalimmobilien von Infracore verkauft, was beinahe 200 Mio. in die Kassen spülte.

Auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet die Aevis-Gruppe angesichts der unsicheren Lage. Im vergangenen Jahr wurden den Aktionären je Titel 1.10 CHF bezahlt.

Mit dem Infracore-Verkauf und dem Verkauf der Beteiligung an der Genfer Générale Beaulieu Immobilière sei die Verschuldung aber deutlich reduziert worden, hiess es. Die Eigenkapitalquote schnellte daher um 13,3 Prozentpunkte auf 37,3 % hoch.

Bereits seit Ende Februar sind die Umsatzzahlen der Gruppe bekannt. Der Gesamtumsatz wuchs mit den Beteiligungsverkäufen um deutliche 42% auf 933 Mio. CHF, der Nettoumsatz (ohne Arzthonorare) stieg um knapp 46% auf 845 Mio. CHF.

Betrachtet man ausschliesslich das organische Wachstum der Gruppe, so betrug dieses auf Konzernebene 3,7%. Der Hotelbereich wuchs mit 3,3% und das Spitalsegment mit 4,0%. Im Segment Immobilien schliesslich betrug das organische Wachstum 2,9%.

Die Aktien der Aevis Victoria sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 11.65 CHF für eine Aktie bezahlt.

mk/tt

Rapid Holding: Gewinn und Dividende gehen zurück – Übergangsjahr erwartet

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Die Rapid Gruppe war 2019 nicht in der Lage, die konstant guten Ergebnisse der Vorjahre zu wiederholen. Bedingt durch Kosten im Zusammenhang mit den strategischen Akquisitionen der beiden Firmen Brielmaier Motormäher GmbH und KommTek GmbH, einem Umsatzrückgang bei Rapid Technic AG und der Aufwertung des Frankens sank das EBIT auf 1.8 Mio. CHF (VJ: 3.4 Mio.).

Strategische Übernahmen drücken auf die Profitabilität des Landmaschinenherstellers. Bild: zvg 

Gestärkte internationale Position

Akquisitionsbedingt kann der 2019 erzielte Gesamtumsatz von 51.2 Mio. CHF nicht direkt mit dem Vorjahr verglichen werden, wie Rapid in einer Medienmitteilung am Mittwoch schreibt. Bei der Rapid Technic AG ging der Umsatz sowohl im Kernbereich Land- und Kommunaltechnik als auch im Contract Manufacturing zurück. Die Erschliessung neuer Märkte durch die beiden übernommenen Firmen Brielmaier und KommTek lässt dafür auf eine positive Entwicklung in der Zukunft hoffen. In allen Bereichen drückte der starke Franken den Umsatz nach unten.

Kennzahlenübersicht Rapid Holding AG. Quelle: Geschäftsbericht 2019

Bei den beiden während des Geschäftsjahres 2019 übernommenen Firmen stehe vorerst der Aufbau passender Führungsstrukturen im Vordergrund, vermeldet Rapid. Danach soll durch Aufgabenverteilungen und eindeutige Verantwortlichkeiten höhere Effizienz geschaffen werden. Die Integration der beiden Unternehmen verlaufe nach Plan. Langfristig will die Rapid Gruppe durch die beiden zugekauften Unternehmen ihre internationale Position stärken und die Abhängigkeit vom Alpenraum verringern.

Gewinn und Dividende sinken

Unter dem Strich vermeldet Rapid fürs Geschäftsjahr 2019 einen Reingewinn von 1.2 Mio. CHF, was im Vergleich zu den 2.6 Mio. CHF aus dem Vorjahr einem Rückgang von rund 55% entspricht. Um 10 Mio. CHF höhere Kosten, zu einem guten Teil ausgelöst durch die Akquisitionen, sind hauptsächlich verantwortlich für das schlechtere Ergebnis. Wie bereits im Halbjahresbericht angekündigt, richtet die Rapid Gruppe ihre Ausschüttung neu nach dem operativen Gewinn aus. Deshalb beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung am 22. April 2020, die wegen der Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ohne physische Teilnahme der Aktionäre stattfinden wird, eine Dividende von 15 CHF je Aktie (VJ: 50 CHF) auszuzahlen.

Fazit

Zu den zuletzt auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X gehandelten Kursen von 550 CHF ergibt sich eine Dividendenrendite von 2,7%. Dies ist im aktuellen Umfeld zwar nach wie vor ansprechend, im Vergleich zu den 7,7% von Ende 2018 jedoch enttäuschend. Allerdings war die Dividendenreduktion zu erwarten. Auch das sehr hohe Kurs-/Gewinnverhältnis von 52 vermag nicht zu überzeugen. Mit einer P/B-Ratio von 1.5 liegt der aktuelle Kurs der Aktie um beinahe 50% über dem Buchwert.

Künftiges Potenzial darf sich der Investor vor allem von der Integration von Brielmaier und KommTek erhoffen. Dieser Vorgang drückt momentan noch auf den Gewinn. Sobald jedoch Synergien vollständig genutzt werden können, sollte die Profitabilität wieder steigen und damit einhergehend auch die Dividende. Wieso Rapid die Führungsstrukturen und Verantwortlichkeiten nicht vor den Übernahmen festgelegt hat, was effizientes Wirtschaften schneller ermöglicht hätte, ist unklar. 

Das Jahr 2020 wird ein Übergangsjahr für Rapid. Zwar betrifft die Corona-Krise die Landwirtschaft als Hauptabnehmer der Produkte von Rapid weniger stark als andere Industriezweige. Jedoch wird die laufende Integration von Brielmaier und KommTek das Ergebnis vorerst weiter belasten. Auch wenn sich die Akquisitionen langfristig auszahlen dürften, sind kurzfristig jedoch keine grossen Kurssprünge zu erwarten.

Andreas Buri, CEO Clientis: «Krise wird Bremsspuren in den Büchern von KMU und Banken hinterlassen»

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Clientis-CEO Andreas Buri präsentierte einen sehr guten Semesterabschluss, bevor er Mitte November das Amt an Matthias Liechti übergibt. Bild: zvg

Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schweizer Wirtschaft lässt sich noch nicht abschätzen. Innert weniger Tage mussten Tausende Kleinstunternehmen und Gewerbebetriebe von einem Tag auf den anderen ihr Geschäft schliessen. Ihnen wurde damit die Existenzgrundlage entzogen. Kurzarbeit und zügig geschnürte Kreditpakete des Bundes über vorerst 20 Mrd. CHF sollen den grössten Schaden abwenden. Bei der Vergabe der Kredite spielen die Schweizer Banken eine zentrale Rolle. Im Interview erklärt Andreas Buri, CEO der Clientis AG, wie sich die Mitglieder seiner Regionalbankengruppe auf diese Situation vorbereiten. Und er nimmt auch zu den Folgen der Krise für die KMU und Banken Stellung: «Alle werden Einbussen erleiden», so sein Fazit.

Die 14 Clientis Banken nehmen auch am Garantieprogramm des Bundes für KMU teil. Clientis-CEO Andreas Buri sagt, dass die Banken bei Liquiditätsengpässen einfach, schnell und unbürokratisch helfen sollen. Bild: zvg

Herr Buri, nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in der Schweiz hat sich die Lage für Wirtschaft und Gesellschaft innerhalb kürzester Zeit fundamental verändert. Wie spüren die Clientis Banken diese Krise, und wie gehen sie damit um?

In der Tat wurde die Welt schockartig in einen Krisenmodus gestürzt. Bei unseren Banken geht es um zwei Dinge: Erste Priorität hat der Schutz aller Mitarbeitenden mit geeigneten organisatorischen Massnahmen; in zweiter Priorität gilt es sicherzustellen, dass die Banken operativ funktionieren und wir für unsere leidgeprüften Kunden zur Verfügung stehen. Wir haben frühzeitig dafür gesorgt, dass ein grosser Teil unserer Mitarbeitenden problemlos von zu Hause arbeiten kann. Wo persönliche Kontakte weiterhin stattfinden müssen, finden diese sehr vorsichtig unter Berücksichtigung der BAG-Auflagen statt.

Die Corona-Krise verschlechtert die Existenzgrundlage vieler Unternehmen und Privatpersonen massiv. Durch ein Massnahmenpaket von 42 Mrd. CHF versucht der Bund nun ein Massensterben von Unternehmen zu verhindern. Teil davon ist die Soforthilfe mittels verbürgter COVID-Überbrückungskredite, welche eigentlich solventen KMU bei Liquiditätsproblemen helfen soll. Wie schätzen Sie die Wirkung dieser Massnahme ein, und wird sie die betroffenen Betriebe retten können?

Wir halten das unter Federführung des Bundes – speziell dem Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen – und der professionellen Kooperation der Schweizerischen Bankiervereinigung und aller Banken geschnürte Paket für tragfähig und belastbar. Es erlaubt die kurzfristige Sicherung der Liquidität der Schweizer Wirtschaft für eine gewisse Zeit. Bei der Erarbeitung dieser Massnahmen erlebte ich unter den Banken eine grosse Kooperations- und Hilfsbereitschaft für unsere KMU-Kunden. Subsidiär stehen zudem die verschiedenen Hilfsprogramme der Kantone zur Verfügung. Das Gesamtpaket wird fürs erste helfen, Konkurse zu vermeiden. Ob und wie weit die Massnahmen ausreichen, hängt vom Verlauf der Pandemie und vom Erfolg ihrer Eindämmung ab. Da wage ich keine Prognose.

Viele Unternehmen könnten über bestehende Vereinbarungen mit ihrem Finanzinstitut zusätzliche Liquidität erhalten, jedoch zu schlechteren Konditionen als bei der vom Bund verbürgten Soforthilfe. Wie ist der Erhalt der Hilfe geregelt, falls Unternehmen auch auf regulärem/altem Weg noch zu Krediten kommen könnten, beispielsweise über ein Kontokorrent?

Hier sind im Clientis Verbund die Mitgliedbanken gefragt: Es ist wichtig, dass die Einzelbanken mit ihren Kunden in engem Kontakt stehen, die individuelle Situation beurteilen und gemeinsam adäquat lösen. Das kann zum Beispiel durch Sistierung von fällig werdenden Amortisationen oder durch das zur Verfügung stellen von weiteren Überbrückungskrediten geschehen.

Was erhoffen Sie sich von den Notdarlehen an die Kunden für die Clientis Banken?

Ich bin überzeugt, dass wir zusammen mit den verschiedenen «Hilfsprogrammen» unseren KMU aktuell bei Liquiditätsengpässen einfach, schnell und unbürokratisch helfen können. Die 14 Regionalbanken der Gruppe leisten so in ihren Regionen einen wichtigen, aktiven Beitrag an die Überlebenschancen vieler guter Unternehmen.

Welche Auswirkungen wird die momentane Krise auf das Geschäft der Clientis Banken mit KMU-Kunden haben? Rechnen Sie mit höheren Ausfällen in nächster Zeit?

In der heutigen Lage ist eine Aussage dazu kaum möglich. Sicher wird diese Shutdown-Situation – je länger sie dauert – bedeutende Bremsspuren in den Büchern der KMU und damit früher oder später auch der Banken haben. Dabei dürfen wir aber auch die angespannte Situation für Privatpersonen und auf dem Immobilienmarkt nicht vergessen – alle werden Einbussen erleiden! Unseren Banken und unseren Kunden kommt dabei sicherlich die von uns seit Jahren verfolgte konservativen Vergabepolitik für Kredite und Hypotheken zugute.

Das Geschäftsmodell der Clientis AG zielt darauf ab, Mitgliedsbanken und Drittbanken Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen. Auf welche Unterstützung können die Banken in der aktuellen Krise zählen?

Unsere Organisation und Governance funktioniert so, dass eine umsichtige und rechtzeitige Vorausplanung es erlaubte, unseren 14 Clientis Banken sowie weiteren 9 Regionalbanken, die bei uns Dienstleistungen beziehen, einen umfassenden «Krisen-Support» in allen Fachbereichen zu bieten. Dazu gehören Services und Support im ALM, bei Legal & Compliance, IT & Operations, bei regulatorischen Fragen und in der Kommunikation. In der Bewältigung aussergewöhnlicher Lagen kommt einer gegenseitigen intensiven und zeitnahen Kommunikation, sei es per Mail oder an Telefon- und Videokonferenzen, eine zentrale Bedeutung zu. Je unsicherer die Lage, desto mehr sind gemeinsamer Austausch und Informationen gefragt.

Durch den Austritt der Clientis ZRB fehlt der Clientis AG ein wichtiger Beitragszahler. Werden Sie diese Lücke durch neue Kunden kompensieren können?

Aktuell geht es darum, dass wir für alle unsere Kunden – und das sind neben den 14 Mitgliedbanken noch 9 Bezüger von Dienstleistungen, also 23 Regionalbanken – ein professioneller Partner und umfassender Dienstleister sind. Ziel ist, dass diese sich auf die Betreuung ihrer eigenen Kundschaft konzentrieren können. Die Clientis Gruppe ist mit den verbleibenden Einzelbanken gut aufgestellt und sehr kapitalkräftig. Die Banken sind mit den vielen, modular zusammengestellten Dienstleistungen offenbar sehr zufrieden. Diese Zufriedenheit bestätigte auch eine kürzlich durchgeführte umfassende Befragung bei all unseren Banken.

Wie wird sich das Umfeld für Regionalbanken durch die Krise verändern? Welche Position wird die Clientis-Gruppe in diesem veränderten Umfeld in Zukunft spielen?

Die gesamtwirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden werden immens sein und sich erst im Verlaufe der Zeit im vollen Ausmass zeigen. Dabei wird es in allen Teilen unserer Wirtschaft und Gesellschaft zu Veränderungen und Anpassungen kommen. Vorerst werden in der Wirtschaft die Investitionen und bei den Privatpersonen der Konsum zurückgehen. Als Konsequenz wird sich bei allen Banken der Margendruck und die Ertragserosion weiter erhöhen. Dabei wird aber Grösse nicht immer ein Vorteil sein. Einige unserer Mitgliedbanken sind teilweise bald gegen 200 Jahre alt und haben schon viele Krisen durchgemacht – sie werden auch die Corona-Krise überleben.

Vielen Dank für das Interview.

Die Aktien und Genossenschaftsanteile von neun Clientis-Banken werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt.

Mitarbeit: Daniel Eichenberger

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