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Urner Kantonalbank: Gewinnrückgang im 2018

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Die Urner Kantonalbank hat 2018 zwar einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen, schüttet aber dennoch mehr Geld an den Kanton aus. Der Jahresgewinn sank von 16.8 Mio. CHF auf 16.4 Mio. CHF. Davon erhält der Kanton 7.0 Mio. CHF. 2017 waren es noch 6.8 Mio. gewesen.

Mit der höheren Gewinnausschüttung wolle die Bank die in der Eigentümerstrategie festgelegte Zielgrösse weiter erfüllen, teilte die Urner Kantonalbank (UKB) am Freitag mit. Für den tieferen Gewinn wird namentlich der Sachaufwand geltend gemacht, der durch Investitionen in die Digitalisierung gestiegen ist.

Das Resultat 2018 sei zwar robust, schreibt die Bank. Die Rentabilität sei in einer mehrjährigen Betrachtung aber unter Druck. Der Geschäftserfolg zeige über die letzten Jahre eine sinkende Tendenz in einem fordernden Zinsumfeld.

Drei Viertel der Erträge der UKB entfallen auf das Zinsgeschäft. In dieser Sparte konnte die Staatsbank den Netto-Erfolg von 33.6 Mio. CHF auf 34.5 Mio. CHF steigern, dies vor allem, weil die Refinanzierungskosten rückläufig waren und die Ausleihungen an Kunden stiegen. Das Wachstum der Kundenausleihungen verlangsamte sich aber. Es sei wichtig, die Abhängigkeit vom Zinsgeschäft zu reduzieren, schreibt die Bank.

Zugenommen hat auch der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, und zwar von 8.4 Mio. CHF auf 8.5 Mio. CHF. Rückläufig war der Erfolg aus dem Handelsgeschäft, der von 1.9 Mio. CHF auf 1.4 Mio. CHF zurückging. Als Gründe für die Reduktion genannt wurden der schwächere Euro und ein tieferes Transaktionsvolumen.

Die Bank verteidigt in ihrer Mitteilung zum Jahresabschluss ihre im Dezember 2018 veröffentlichte Filialstrategie. Drei Zweigstellen werden geschlossen. In drei Filialen wird es nur noch eine Beratung per Videoschaltung geben. Angeboten werden soll auch eine Beratung zu Hause. Als klassische Bankfilialen weitergeführt werden nur noch diejenigen in Altdorf und Andermatt.

Es seien herausfordernde Kostensenkungen und Ertragsverbesserungen nötig, teilte die Bank mit. Es müssten vorausschauend die Weichen gestellt werden, damit die UKB Rückgrat und Motor der Urner Wirtschaft sein könne.

Die Urner Kantonalbank ist eine selbständige Anstalt des kantonalen öffentlichen Rechts. Sie verfügt aufgrund ihrer Rechtsform über kein stimmberechtigtes Aktienkapital und damit über keine stimmberechtigten Aktionäre. Die Mitwirkungsrechte werden ausschliesslich vom Kanton Uri ausgeübt, der 100 % des Grundkapitals von 30 Mio. CHF besitzt.

Bobst: Warnung vor tieferem Betriebsgewinn

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Der Verpackungshersteller Bobst in Grenchen gab heute eine Gewinnwarnung heraus. Bild: bobst,com

Der Verpackungsmaschinenhersteller Bobst hat im vergangenen Jahr den Umsatz gesteigert, aber weniger Gewinn erzielt als bislang angenommen. Der Konzernumsatz habe 2018 auf 1.63 Mrd. CHF zugelegt, verglichen mit den 1.53 Mrd. aus dem Vorjahr, teilte Bobst am Freitag mit. Das liegt im Rahmen der Vorgabe des Unternehmens.

Gleichzeitig warnte die Gruppe aber davor, dass der Betriebsgewinn (EBIT) tiefer ausfallen dürfte als prognostiziert. Das EBIT werde sich voraussichtlich um die 85 Mio. CHF bewegen und damit unter dem angekündigten und im November noch bestätigten Wert „höher als 90 Mio.“ liegen, schreibt Bobst. Im Jahr 2017 hatte sich das EBIT auf knapp 112 Mio. belaufen. Es zeichnet sich also ein Rückgang um knapp einen Viertel ab.

Grund für das Verfehlen der Guidance seien zusätzliche Transformationsmassnahmen, die man in der Geschäftseinheit Web-fed habe durchführen müssen. In der kleinsten Einheit, welche Druck- und Verarbeitungsanlagen mit Bahnzufuhr für flexible Materialien und Faltschachteln herstellt, übernahm Stephan März Anfang 2019 die Verantwortung als deren Leiter.

Das Nettoergebnis 2018 dürfte derweil zum Vorjahr noch stärker zurückfallen als das EBIT, so die Mitteilung weiter. Dies sei vor allem wegen im Jahr 2017 verbuchten steuerlichen Positionen in Höhe von 15 Mio. CHF der Fall. Und im Gegensatz zu 2017 hätten in der letztjährigen Rechnung keine latenten Steuern auf früher angefallene Verluste aktiviert werden können. Der Reingewinn hatte im Jahr 2017 107 Mio. betragen.

Die detaillierten Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr legt Bobst am 27. Februar vor.

Die Bobst-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notiert zur Zeit bei 80.25 CHF.

mk/tt

Télé Villars-Gryon Diablerets SA: Schneereicher Winter erlaubt Rückkehr in die Gewinnzone

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Mit dem neuen Diablerets-Express ist die TVGD parat für die Jugendolympiade im 2020. Quelle TVGD SA
Mit dem neuen Diablerets-Express ist die TVGD bereit für die Jugendolympiade 2020. Quelle TVGD SA

Die Télé Villars-Gryon Diablerets SA (TVGD) konnte im Geschäftsjahr 2017/18, das per 30. September 2018 endete, dank der hohen Naturschneemengen die Scharte des Vorjahres mit roten Zahlen wieder auswetzen. Geholfen hat dem Unternehmen auch der MagicPass, wie wir bereits vor Jahresfrist hier berichteten. Der im Sommer 2017 eingeführte neue Skipass setzte den Erfolgskurs auch im zweiten Jahr nach der Lancierung fort. So wurden bis inklusive Ende November 2018 mit 104’800 verkauften neuen Magicpässen nochmals 30% mehr Abonnemente verkauft. Der seit 2018 gültige Magicpass 2 war im Gegensatz zum Vorjahr auch im Sommer gültig, was nicht nur die Verkäufe ankurbelte, sondern auch für mehr Gäste in den Sommermonaten sorgte. Aktuell wird der Magicpass 3 geplant, der mit weiteren Neuerungen aufwarten soll. Wie VR-Präsident Alain Urech im Geschäftsbericht der TVGD mitteilt, stellt der MagicPass bis dato ein notwendiges Doping zur Unterstützung der lokalen Wirtschaft dar. Sowohl im Sommer als auch im Winter konnten die Besucherzahlen gesteigert werden.

Einnahmen legen deutlich zu

Im Berichtsjahr konnte die TVGD ein deutliches Plus der Gesamtumsätze von 28,4% auf 15.3 Mio. CHF verbuchen. Der Löwenanteil geht auf das Konto der um 31,5% auf 13.6 Mio. CHF gesteigerten Nettoverkehrseinnahmen. Von den Gesamteinnahmen im Umfang von 15.7 Mio. CHF flossen 2.1 Mio. CHF als Entschädigung an die Zubringerbahn BEX-Villars-Bretaye (BVB) und an den Gletscher Glacier 3000. Bei den Entschädigungen fällt ein deutlicher Rückgang für den Glacier auf, für den nach 0.8 Mio. CHF im Vorjahr nur noch 0.2 Mio. CHF im Berichtsjahr abgegeben wurden. Deutlich höher fiel im Einklang mit dem Anstieg der Wintersportler die Entschädigung für die BVB mit 1.9 Mio. CHF nach 1.4 Mio. CHF im Vorjahr aus. Nach wie vor nur einen marginalen Anteil steuerte das Sommergeschäft mit 0.3 Mio. CHF zu den Verkehrseinnahmen bei. Zuzulegen vermochte die Gesellschaft bei den Nebenerträgen. Diese aus der Vermietung der Restaurantbetriebe, Dienstleistungen für Dritte und sonstigen Erträgen bestehenden Einnahmen stiegen um 7,6% auf 1.6 Mio. CHF an.

Hohe Schneemengen lassen Kosten wachsen

Die Kehrseite der Medaille stellen die um 11,7% auf 10.2 Mio. CHF angestiegenen Aufwendungen dar. Moderat fiel das Plus mit 2,4% auf 4.8 Mio. CHF bei den Personalausgaben aus, die zugleich den grössten Kostenblock darstellen. Die grosse Menge an Naturschnee führte zu einem deutlichen Anstieg der Unterhaltskosten der Anlagen von 25,6% auf 2 Mio. CHF. Auch die Energiekosten legten um 20,1% auf 1.2 Mio. CHF zu. Schliesslich wurden die Marketingaufwendungen auf 0.7 Mio. CHF aufgestockt, was nahezu einer Verdoppelung entspricht, während die sonstigen Ausgaben sich nur wenig veränderten. Im Ergebnis führte dies zu einem Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 5.1 Mio. CHF nach 2.8 Mio. CHF im Vorjahr. Die Gesellschaft nutzte das bessere Ergebnis zur massiven Erhöhung der Sachabschreibungen um 1.6 Mio. CHF auf 4.8 Mio. CHF. Dennoch resultiere ein positives EBIT von 0.3 Mio. CHF nach einem Betriebsverlust von 0.4 Mio. CHF im Vorjahr. Im letzten Jahr konnte die TVGD noch von Versicherungsleistungen profitieren, die zu ausserordentlichen Erträgen im Umfang von 0.4 Mio. CHF führten. Im aktuellen Jahr konnten noch 0.1 Mio. CHF an Sondererträgen verbucht werden. So resultierte unter dem Strich nach etwas tieferen Finanzierungskosten ein Reingewinn von 0.2 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 0.3 Mio. CHF. Eine Dividende wird auch weiterhin nicht ausgeschüttet.

Weitere Investitionen geplant

Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Jugendolympiade im Januar 2020. Um den Ansprüchen der Skirennen genügen zu können, wird ein neuer Sessellift gebaut und die Piste erweitert. Die Eröffnung der neuen Gondelbahn Diablerets – Jorasse – Mazots erfolgte am 15. Dezember 2018, wie unsere Kollegen aus der Romandie hier berichteten. Um die Realisierung der aufwendigen Vorbereitungsarbeiten kümmerte sich Direktor Pierre Besson, der trotz des Erreichens des Rentenalters im April 2018 seinen Vertrag bis Ende Juli 2019 verlängert hat. Ab dem 1. Juni 2019 wird sein Nachfolger Christian Dubois die Geschäftsführung der TVGD übernehmen.

Fazit

Die Geschäftszahlen der TVGD für das Geschäftsjahr 2017/18 fallen deutlich besser aus als im Vorjahr. Inwieweit es sich hierbei um eine nachhaltige Ertragssteigerung handelt, kann noch nicht abschliessend beurteilt werden. Ein entscheidender Faktor wird auch weiterhin das Wetter bleiben. Allerdings lässt die nochmalige deutliche Steigerung der Verkaufszahlen des MagicPasses die Fortführung der erfolgreichen Geschäftsführung erwarten. Mit dem Neubau der Gondelbahn Diablerets-Mazots, deren Finanzierung nicht zuletzt dank Unterstützungsbeiträgen der öffentlichen Hand in bislang nicht benannter Höhe gesichert ist, verfügt die Gesellschaft zudem über einen weitgehend modernisierten Anlagenbestand. Sofern sich die Verbesserung der betrieblichen Ergebnisse als nachhaltig erweist, ist die TVGD in der Lage, genügend Mittel zur Erneuerung der Sachanlagen zu erwirtschaften. Um alle Anlagen, deren Gesamtinvestitionsvolumen bei 108 Mio. CHF liegt, innerhalb der üblichen Nutzungsdauer von 25 bis 30 Jahren zu erneuern, wäre ein Cashflow zwischen 3.6 Mio. CHF und 4.3 Mio. CHF notwendig. Mit einem Wert von 5 Mio. CHF im letzten Jahr wurde dieser Wert deutlich übertroffen.

Nicht übersehen werden dürfen jedoch die eher durchschnittlichen Bilanzkennzahlen der Gesellschaft mit einer Eigenmittelquote von gut 31%. Dennoch besteht keinesfalls Grund zur Beunruhigung. Von den Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 29 Mio. CHF entfallen rund 16 Mio. CHF auf Kredite der öffentlichen Hand. Die echten verzinslichen Schulden zulasten der Banken liegen bei lediglich 5.4 Mio. CHF, was auch die tiefen Finanzierungskosten von 43’000 CHF erklärt.

Die Aktien der TVGD werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 20 CHF notieren die Aktien mit einem massiven Abschlag zum Buchwert von 164 CHF. Als tief angesehen werden kann auch das KGV von 9 für das Berichtsjahr. Hierbei nicht übersehen werden dürfen die hohen Sachabschreibungen, welche die betrieblich notwendigen Werte nicht unerheblich überschreiten dürften. Wenig aussagekräftig ist wegen der hohen Abschreibungen und den daraus resultierenden stillen Reserven auch das Verhältnis des Unternehmenswerts zum EBITDA. Die TVG dürfte über einige Reserven in den Sachanlagen verfügen, die allerdings von den aussenstehenden Aktionären kaum je realisiert werden können. Die Aktien werden zudem von den meisten Anlegern nicht beachtet, was den auffallend tiefen Kurs erklären könnte. Der Grossteil der Papiere ist bei lokalen Anlegern breit gestreut. Diese erhalten, sofern sie an der GV teilnehmen, eine ansprechende Naturaldividende in der Form einer Tageskarte für das Skifahren im Wert von über 50 CHF und einen ansehnlichen Apéro.

Poenina: Wachstum durch Firmenzukäufe

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Logo Poenina

Als Anbieterin in den Bereichen Gebäudetechnik und Gebäudehülle ist die Poenina Gruppe mit 15 Gesellschaften an 26 Standorten in der Schweiz präsent und beschäftigt über 1’000 Mitarbeitende.

Im ersten Halbjahr 2018 (per 30.6.) konnte Poenina den Ertrag um 12% auf 61.9 Mio. CHF und den Gewinn um 8% auf 2.2 Mio. CHF steigern. Im zweiten Halbjahr 2018 wurde die Inretis-Gruppe mit fünf operativen Tochtergesellschaften für ca. 70 Mio. CHF übernommen, mit dem Kauf wird Poenina ihren Jahresumsatz auf rund 245 Mio. CHF verdoppeln. Die Inretis-Übernahme wurde mit einer Kapitalerhöhung finanziert, die im November abgeschlossen wurde.

Research Partners starten Abdeckung der Aktie

Urs Emminger, Senior Analyst bei Research Partners, startet seine Abdeckung der Aktie mit einer Kaufen-Empfehlung und einem 12-Monats-Kursziel von 55 CHF. Poenina schaffe Aktionärswerte, weil Unternehmen übernommen würden, die fundamental unterbewertet  seien und bei denen die Margen gesteigert werden könnten. Mit dem von Emminger erwarteten Cashflow und den nur geringen erforderlichen Investitionen in Sachanlagen bestünden genügend Opportunitäten für akquisitorisches Wachstum und eine solide Dividendenpolitik bei Poenina. Mit einer erwarteten Dividendenrendite von 4% und intakten Wachstumsaussichten sei die Aktie attraktiv bewertet, was durch die Bewertungsmodelle von Research Partners gestützt werde, so Emminger. Auf 12-Monatsbasis ermitteln Research Partners einen DCF-Aktienwert von 60.10 CHF/Aktie.

Die Poenina-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 47.10 CHF. 

Kursverlauf der Poenina-Aktie seit dem IPO im November 2017. Quelle: six-group.com

Bucher: Umsatz markant gesteigert

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Der Industriekonzern Bucher hat 2018 mehr Aufträge an Land gezogen, mehr Umsatz erzielt, und auch beim Gewinn zeichnet sich eine klare Steigerung ab. Für das laufende Jahr 2019 stellt das Unternehmen hingegen nur Zahlen im Rahmen des Vorjahres in Aussicht.

Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um knapp 16% auf 3.07 Mrd. CHF. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte ergab sich ein Plus von 13,4%, wie der Zürcher Landmaschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbauer am Donnerstag mitteilte.

Der Auftragseingang nahm um fast 12% auf 3.21 Mrd. zu und stieg bereinigt um 9,3%. Der Auftragsbestand lag per Ende Jahr mit 1.14 Mrd. um fast ein Fünftel über dem Wert per Ende 2017.

Damit hat Bucher die Erwartungen der Analysten leicht übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 3.03 Mrd. und für den Auftragseingang bei 3.18 Mrd.

Konkrete Angaben zum Gewinn 2018 liegen noch nicht vor, diese werden erst am 6. März vorgelegt. Das Management geht allerding davon aus, dass eine „deutliche Zunahme“ des Konzernergebnisses drin liegen sollte.

Dynamik lässt nach

Alle Divisionen hätten zu dieser positiven Entwicklung beigetrage, wurde betont. Vor allem die erste Jahreshälfte sei von einer starken konjunkturellen Dynamik geprägt gewesen. Gegen Ende des Berichtsjahrs habe diese etwas nachgelassen.

Diese Abschwächung zeigt sich auch im Ausblick. Der Umsatz und das Ergebnis 2019 dürften sich laut den Angaben „im Rahmen des guten Geschäftsjahrs 2018 bewegen“. Konkret geht das Unternehmen also nicht von Wachstum aus. Begründet wurde diese Prognose mit dem hohen Auftragsbestand und der erwarteten Konjunkturlage.

Die Aktie von Bucher Industries ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 302.20 CHF.

rw/sig

Berner Kantonalbank (BEKB): Reingewinn 2018 gestiegen

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Die Berner Kantonalbank (BEKB) weist für das Geschäftsjahr 2018 erneut einen höheren Gewinn als im Vorjahr aus. Operativ blieb das Geschäft allerdings unter Druck, so verdiente die Bank im Zinsgeschäft deutlich weniger. Die Aktionäre dürfen sich auch dank einer Anpassung der Ausschüttungspolitik über einen kräftigen Anstieg der Dividende freuen.

Der Geschäftserfolg ging im vergangenen Geschäftsjahr um 5,7% auf 137.5 Mio. CHF zurück, wie den am Donnerstag publizierten Zahlen zu entnehmen ist. Die Kantonalbank verweist dabei allerdings auf tiefere Auflösungen von Wertberichtigungen, gesunkene Erträge aus dem Verkauf von Finanzanlagen und auf Sonderabschreibungen. Unter dem Strich blieb ein um 2,5% höherer Gewinn von 140.8 Mio. CHF.

Der Verwaltungsrat der BEKB hat laut den Angaben die Ausschüttungspolitik überprüft und dabei mit Blick auf die derzeitige Eigenmittelausstattung die Ausschüttungsquote auf „mindestens 50 bis maximal 70%“ festgelegt. In den vergangenen Jahren wurden zwischen 40 bis 45% der Jahresgewinne ausgeschüttet. Die Aktionäre erhalten in der Folge eine kräftige Erhöhung der Dividende um 1.40 auf 8.00 CHF je Aktie.

Weniger Geschäftsertrag

Der gesamte Geschäftsertrag der BEKB blieb im vergangenen Jahr allerdings mit 419.5 Mio. um 8,7% hinter dem Wert des Vorjahres zurück. Dabei sackte der Netto-Erfolg im wichtigsten Geschäftsbereich, dem Zinsengeschäft, bei einem anhaltenden Druck auf die Zinsmargen um 10,4% auf noch 273 Mio. CHF ab. Allerdings nahm die BEKB auch deutlich geringere Auflösungen von Wertberichtigungen vor als noch im Vorjahr.

Leicht rückläufig entwickelte sich das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-0,4% auf 104.7 Mio. CHF), und auch im Handelsgeschäft (-4,6% auf 20.8 Mio. CHF) und beim übrigen ordentlichen Erfolg (-15 % auf 20.6 Mio.) nahm die Bank weniger ein. Im letzteren Posten spielten vor allem tiefere Erträge aus Veräusserungen von Finanzanlagen eine Rolle.

Derweil konnte die BEKB den Geschäftsaufwand um 1,6% auf 247.8 Mio. CHF reduzieren. Während die Personalausgaben leicht zurückgingen, konnte der Sachaufwand etwas deutlicher verringert werden.

Steigendes Hypothekengeschäft

Die Kundenausleihungen nahmen im vergangenen Jahr um 5,6% auf 23.6 Mrd. CHF zu. Im Hypothekargeschäft resultierte dabei ein Wachstum der Ausleihungen um 908 Mio. CHF oder 4,4% auf 21.6 Mrd. CHF. Die Kundengelder lagen mit 22.0 Mrd. leicht unter dem Vorjahresniveau.

Die betreuten Vermögenswerte betrugen 17.5 Mrd. CHF, entsprechend einem Rückgang um 1 Mrd. zum Vorjahr. Die Vermögen bildeten sich vor allem wegen der Börsenrückschläge gegen Ende Jahr zurück, dagegen verzeichnete die Bank einen Netto-Geldzufluss von 177 Mio. CHF.

Für das laufende Jahr erwartet die BEKB ein Anhalten der Tiefzinsphase. Das tiefe Zinsumfeld – verbunden mit Negativzinsen – werde auch weiter auf die Zinsmarge drücken; 2019 dürften allerdings die Kosten für die Absicherung von Zinsänderungsrisiken sinken. Insgesamt erwartet das Institut für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis im Rahmen von 2018.

Die Aktie der BEKB ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 208 CHF. 

tp/kw

Luzerner Kantonalbank: In allen Ertragsbereichen zugelegt

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Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2018 in allen Ertragssparten zugelegt und die Gewinnzahlen erneut verbessert. Erfolgreich war das Unternehmen auch im Akquirieren neuer Kundengelder. Die Aktionäre erhalten nun eine höhere Dividende.

Der Geschäftserfolg als Mass für die operative Leistungsfähigkeit verbesserte sich im vergangenen Geschäftsjahr um 4,9% auf 225.4 Mio. CHF, wie die LUKB am Donnerstag mitteilte. Unter dem Strich resultierte ein um 1,0% gestiegener Konzerngewinn von 200.4 Mio. CHF. Die Aktionäre sollen in den Genuss einer um 0.50 CHF auf 12.50 CHF erhöhten Dividende kommen.

Insgesamt erhöhte das Bankinstitut den Ertrag im vergangenen Jahr um 1,5% auf 482.3 Mio.. In der wichtigsten Ertragssparte, dem Zinsengeschäft, verbesserte sich der Nettoerfolg leicht um 0,9% auf 337.3 Mio. CHF.

Kosten im Griff

Eine deutlichere Steigerung verzeichnete die Bank dagegen im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, dessen Erfolg um 4,4% auf 93.3 Mio. stieg. Der Handelserfolg, der durch den Devisenhandel geprägt ist, erhöhte sich um 3,5% auf 31.5 Mio.

Die Kosten hatte die Bank im Griff. Der Geschäftsaufwand verringerte sich um 2,1% auf 229.7 Mio. Allerdings war er im Vorjahr wegen einer vorgenommene Einmaleinlage von 12 Mio. in die LUKB-Pensionskasse deutlich angestiegen. Das Verhältnis Aufwand zum Ertrag, die sogenannte Cost-Income-Ratio, verbesserte sich auf 47,3% von 48,2% im Vorjahr. Damit wurde das Ziel der Strategie 2020 von maximal 50 Prozent klar erfüllt.

Mit den Resultaten hat die LUKB die Erwartungen des ZKB-Aktienresearch auf Ertragsebene verfehlt, dafür auf Gewinnebene übertroffen. Die Experten hatten mit einem Ertrag von 488 Mio. und einem Reingewinn von 197.5 Mio. gerechnet.

Die Kundenausleihungen legten im vergangenen Jahr derweil auf 30.7 Mrd. von zuvor 28.2 Mrd. CHF zu. Davon entfielen 26.7 Mrd. (+8,9%) auf Hypotheken.

Die gesamten verwalteten Kundenvermögen beliefen sich per Ende Jahr auf 28.9 Mrd. (-2,4%). Dabei flossen der Bank neue Kundengelder in Höhe von 612 Mio. (VJ 777 Mio.) zu.

Gewinn in Grössenordnung 2017 erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr 2019 zeigt sich die LUKB grundsätzlich zuversichtlich. Sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse eintreten, strebe sie für 2019 einen Konzerngewinn in der Grössenordnung des Jahres 2017 an, hiess es weiter. Konkret bedeutet dies einen Konzerngewinn in der Bandbreite zwischen 195 und 203 Mio. CHF.

Grund für das gegenüber dem Resultat von 2018 leicht tiefere Ziel ist, „dass wir für 2019 keine ausserordentlichen Erträge erwarten, wie wir sie im Jahr 2018 mit der Veräusserung von Beteiligungen verzeichnen konnten“, schrieb die Bank weiter.

Die Aktie der Luzerner Kantonalbank ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 469 CHF. 

sig/kw

Ernest Loumaye, CEO von ObsEva: «2019 wird ein wichtiges Jahr für ObsEva»

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Das in der Reproduktionsmedizin aktive Schweizer Biotech-Unternehmen ObsEva ging 2016 an die US-Technologiebörse Nasdaq. 2018 folgte die mit einer Kapitalerhöhung verbundene Zweitkotierung an der SIX. Bei einer Marktkapitalisierung von fast 600 Mio. CHF kommt das Unternehmen nun in die spannende Phase der Zulassung erster Therapeutika. Im Interview mit schweizeraktien.net erklärt Co-Gründer und CEO Ernest Loumaye die Marktchancen und warum 2019 ein wichtiges Jahr für ObsEva und die Aktionäre wird.

Dr. Ernest Loumaye, Co-Gründer und CEO von ObsEva, hat sein Leben der Frauengesundheit und Fortpflanzungsmedizin gewidmet. Zuvor war er unter anderem an der Universitätsklinik in Brüssel und bei Serono tätig. Bild: zVg

Herr Loumaye, Sie sagen, dass viele Millionen Frauen weltweit harten Bedingungen unterworfen sind, die sich schädlich auf Gebärfähigkeit und Schwangerschaft auswirken und sogar die Gesundheit Neugeborener negativ beeinflussen. Können Sie das bitte näher erläutern.

Heute wird der Gesundheit der Frauen viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Millionen von Frauen weltweit sind von Erkrankungen betroffen, die ihre Fruchtbarkeit und Schwangerschaft beeinträchtigen, und diese können ihre Lebensqualität, ihre Empfängnisfähigkeit und die Gesundheit von Neugeborenen beeinträchtigen. Diese Frauen leiden unter Unfruchtbarkeit, Endometriose, Gebärmutterfibroiden oder vorzeitigen Wehen. Bei ObsEva glauben wir, dass die Wirksamkeit der derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten begrenzt ist, mit deutlichen Sicherheits-, Sozial- und Kostenproblemen für Frauen, Babys und die Gesellschaft. Für etliche der erwähnten Erkrankungen gibt es heute entweder keine Therapien oder der Versorgungsstandard ist fast 40 Jahre alt. Unser Ziel ist es, bessere Therapien in der Reproduktionsmedizin und bei Schwangerschaften zu ermöglichen, die die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit verbessern.

Sie bringen ja sehr viel Erfahrung mit. Wie haben Ihre vorherigen Tätigkeiten in der Reproduktionsmedizin, u.a. bei Serono und in der Universitätsklinik in Brüssel, und die Gründung und Entwicklung von Preglem zum nun bei ObsEva verfolgten Konzept geführt?

Ich habe mein Leben der Frauengesundheit und Fortpflanzungsmedizin gewidmet, von der Behandlung von Patienten über die Entwicklung von Therapien bis hin zur Gründung von Unternehmen zur Förderung von Wissenschaft und Medizin. Das alles prägte ObsEvas Mission, Krankheitsbereiche zu behandeln, die bisher unerfüllt und unterversorgt sind. Die Behandlungslösungen, die wir entwickeln, zielen darauf ab, entweder «first in class» oder «best in class» zu sein. Wir wollen dazu beitragen, einige der grössten Hindernisse zu überwinden, mit denen Patienten bei bestehenden Therapien konfrontiert sind. Dies beinhaltet einfache orale Verabreichung, potenziell höhere Wirksamkeit, schnellere therapeutische Wirkung und Minimierung von Nebenwirkungen.

ObsEva konzentriert sich ja auf bestimmte Indikationsgebiete mit der Absicht, bessere und effizientere Therapien zu entwickeln. Welche sind das?

Die Behandlungslösungen, an denen wir arbeiten, befassen sich mit den bedeutenden medizinischen Problemen der Endometriose, der Gebärmuttermyome, der Unfruchtbarkeit und der Frühgeburt. Wir glauben, dass unsere Wirkstoffe das Potenzial haben, einen signifikanten Beitrag bei der Behandlung von Patienten zu leisten, indem sie Ärzten und Patienten helfen, die aktuellen therapeutischen Mängel von Behandlungen wie begrenzte Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit zu verbessern. Wir sind in der attraktiven Position, eine innovative Pipeline mit drei potenziellen Best-in-Class-Wirkstoffen im Spätstadium zu haben, welche zudem das Potenzial für zusätzliche Indikationen bieten. Zwei unserer Produktkandidaten sind First-in-Class und haben kein Äquivalent auf dem Markt. Nolasiban ist das am meisten fortgeschrittene Produkt in unserer Pipeline und wurde entwickelt, um die Erfolgsrate und Sicherheit der In-vitro-Fertilisation mit nur einer befruchteten Eizelle zu verbessern. Unser zweites Präparat OBE022 zielt darauf ab, frühzeitige Wehen zu reduzieren oder zu unterdrücken und dadurch Frühgeburten zu verzögern oder zu vermeiden. Linzagolix, unser drittes Produkt, bezweckt, Schmerzen im Zusammenhang mit Endometriose und starken Menstruationsblutungen im Zusammenhang mit Gebärmutterfibroiden zu reduzieren. Für alle diese Krankheitsfelder existieren heute nur wenige oder keine zugelassenen, wirksamen und sicheren Behandlungsalternativen.

Und welche Umsatzvolumina repräsentieren diese Märkte?

Die Marktchancen für alle unsere Produkte sind gross. Etwa 10% der Frauen weltweit sind von Endometriose betroffen. Das ist auch eine der Hauptursachen für Unfruchtbarkeit. Weltweit werden jedes Jahr 10 Millionen Frauen mit Endometriose diagnostiziert und behandelt, und die Kosten für entsprechende Operationen, Tests, Krankenhausaufenthalte oder Arztbesuche gehen in die Milliarden. Ähnlich verhält es sich mit Gebärmutterfibroiden. Auch Unfruchtbarkeit betrifft viel mehr Frauen als man denkt. Etwa 12% der Frauen im Alter von 20 bis 44 Jahren sind von Unfruchtbarkeit betroffen, und über 2 Millionen künstliche Befruchtungen, sogenannte ART-Zyklen, werden jährlich weltweit durchgeführt. Leider ist auch die Rate der Frühgeburten hoch und steigt weiter an. Heute werden etwa 10% der Babys vorzeitig geboren. Frühgeburten haben zudem auch immense finanzielle Auswirkungen auf das globale Gesundheitssystem. Unsere Therapie zur Behandlung von Gebärmutterfibroiden und Endometriose ist potenziell die beste ihrer Art, und zur Steigerung der IVF-Erfolgschancen gibt es noch keine zugelassene Therapie auf dem Markt. Unser Produkt OBE022, das darauf abzielt, Frühgeburten zu reduzieren oder zu verhindern, ist auch ein potenzielles First-in-Class-Produkt ohne Wettbewerb, und wir glauben, dass es über ein grosses Potenzial verfügt.

Sie haben mehrere Produktkandidaten in Phase II und III und erwarten erste Marktzulassungen 2020 bis 2022. Wo könnte ObsEva, auch mit Blick auf Umsatz und Gewinn, stehen, wenn wir in fünf Jahren, also Januar 2024, ein weiteres Interview führen?

Es ist noch zu früh, um zum jetzigen Zeitpunkt über konkrete Zahlen zu sprechen. Was wir jedoch sagen können, ist, dass das Potenzial in Bezug auf Umsatz- und Profitabilität unserer Produkte angesichts der signifikanten Marktgrösse, des begrenzten Wettbewerbs und aufgrund der Vorteile der therapeutischen Wirkung attraktiv ist. Derzeit arbeiten wir an der Vorbereitung der Markteinführung unseres ersten Produktes Nolasiban. An einer R&D-Veranstaltung für Investoren in New York haben wir im Dezember dargelegt, dass das globale Potenzial (USA, Europa und China) für Nolasiban unserer Meinung nach 1 bis 1.5 Mrd. USD betragen könnte. Dies bei einer möglichen Markteinführung in Europa im Jahr 2021. Bei Gebärmutterfibroiden und Endometriose werden allein in den USA schätzungsweise 4 Millionen bzw. 2,5 Millionen Menschen diagnostiziert und behandelt, und das Potenzial wächst mit den sich verbessernden Behandlungsmöglichkeiten.

In Ihrer Unternehmenspräsentation nennen Sie 122 Mio. Frauen, die weltweit von Unfruchtbarkeit betroffen sind, 12% der 20- bis 44-Jährigen. Setzen Sie uns ins Bild: Welche sind die hauptsächlichen Ursachen und Einflussfaktoren?

Unfruchtbarkeit kann einen oder beide Partner betreffen, und Probleme können sowohl beim Mann als auch bei der Frau auftreten. Die Ursachen können Krankheiten, Defekte oder Störungen des Fortpflanzungssystems, bestimmte Umweltfaktoren oder Wechseljahre und Endometriose sein. Unser Produkt Nolasiban deckt zwei Kernbereiche der IVF ab, nämlich die Steigerung der Erfolgsraten beim Embryotransfer und damit die Senkung der Behandlungs- und Gesundheitskosten.

Und welche neuen Möglichkeiten bieten nun Bio- und Gentechnologie?

In den letzten Jahren hat es grosse Fortschritte im Bereich IVF gegeben. Etwa bei der Embryonenzuchttechnologie, Gentests von Embryonen und sogar beim Einfrieren von Embryonen für die zukünftige Verwendung. Selbst unter den besten Umständen liegt die Misserfolgsrate jedoch immer noch bei 50% oder höher, dies hauptsächlich im Stadium des Embryotransfers. Bis heute gibt es keine therapeutische Zulassung zur Verbesserung des Erfolgs des Embryotransfers oder der Implantation, welche, unserer Meinung nach, ein optimaler Interventionspunkt ist. Wir haben kürzlich aufgezeigt, dass Nolasiban die Chance einer Schwangerschaft nach einem einzigen Embryotransfer um relativ 35% erhöht hat. Zudem kann eine verbesserte Behandlung der Endometriose die Fruchtbarkeit verbessern, und die Vermeidung einer Hysterektomie tut dies ebenfalls.

Viele Studien zeigen, dass die Spermatozoen von Männern und insbesondere auch jungen Erwachsenen stark zunehmend die Fortpflanzungsfähigkeit verloren haben und dass deren Anzahl rückläufig ist. Eine Ursache könnten Umwelteinflüsse wie chemische Schadstoffe sein. Ist nicht die Unfruchtbarkeit der Männer das grössere Problem?

Die männliche Fruchtbarkeit ist sicherlich Teil des Problems. Der aktuelle Standard für die Behandlung der meisten männlichen Unfruchtbarkeiten ist IVF, da sie es ermöglicht, die Eizelle mechanisch zu befruchten, indem eine Samenzelle mikroinjiziert wird. Durch die Erhöhung der IVF-Erfolgschancen gehen wir daher auch auf das wachsende Problem der männlichen Unfruchtbarkeit ein.

Reproduktionsmedizin ist trotz der wissenschaftlichen Fortschritte immer noch von einem gewissen Mythos umgeben. Die jüngsten CRISPR-Meldungen aus China tragen bestimmt dazu bei, den Mythos neu zu beleben. Was aber ist Ihrer Ansicht nach in den nächsten 5-10 Jahren konkret an praktischen Fortschritten zu erwarten?

Wir glauben, dass der Fokus in absehbarer Zeit weiterhin auf der Verbesserung der IVF und der Entwicklung neuer Therapien liegen wird, die den Schwangerschaftsprozess unterstützen, so dass Komplikationen wie Frühgeburt, Präeklampsie usw. vermieden oder reduziert werden können. Das ist auch die Stärke von ObsEva.

Wer trägt eigentlich die Kosten für die Behandlung und Heilung von weiblicher und männlicher Unfruchtbarkeit?

Heute werden die Kosten für die Behandlung sowohl von den Patienten als auch vom Gesundheitswesen getragen. In den USA gibt es nur wenige Staaten, die IVF in unterschiedlichem Masse erstatten, so dass erhebliche finanzielle und emotionale Folgen für die Patienten entstehen. Aber auch in den Ländern, in welchen IVF-Behandlung nicht bezahlt wird, tragen Versicherungsgesellschaften die Folgekosten aus den Behandlungen, wie etwa Risiken für Säugling und Mutter bei Mehrlingsgeburten aufgrund des Einsatzes mehrerer Embryos. In Europa werden IVF-Behandlungen im Allgemeinen erstattet, mit einigen Unterschieden je nach Land. Neben den wirtschaftlichen Kosten vergisst man auch oft die enorme emotionale Belastung, die Patienten durchleben, wenn IVF-Behandlungen nicht erfolgreich verlaufen.

Was hat bei Ihrer Entscheidung, 2016 an die Börse zu gehen, den Ausschlag für die Nasdaq gegeben?

Der Grund, ObsEva zuerst an der Nasdaq zu listen, war der Zugang zum grössten Markt für Liquidität, sowie die Tatsache, dass das Interesse an Biotech-Investitionen in den USA weit verbreitet ist. Dieser Schritt hat sich bewährt, da es uns gelungen ist, erfolgreich Kapital in den USA zu beschaffen und unser Unternehmen breit abgestützt zu finanzieren. Dies hat es uns ermöglicht, zwei unserer Wirkstoffe in die Phase 3 und den dritten in die Phase 2 zu entwickeln. Und wir konnten auch das Interesse von bedeutenden Research-Analysten wecken. Acht namhafte Finanzinstitute in den USA bieten heute ein Coverage zu ObsEva. In der fortgeschrittenen Phase, in der wir uns nun befinden, war es für uns aber ein logischer nächster Schritt, auch eine Kotierung in der Schweiz anzubieten. Dies mit dem Ziel, lokale und europäische Investoren verstärkt anzusprechen, sowie als Schweizer Unternehmen, das in den USA gehandelt wird, Minderheitsaktionärsschutz zu bieten.

Und haben sich Ihre Erwartungen bezüglich der Breite und Tiefe der spezialisierten Anlegerschaft in den USA bestätigt? Sind Sie fast zwei Jahre nach der Erstnotiz an der Nasdaq damit zufrieden?

Ja, wir sind sehr zufrieden. Heute verfügen wir über eine solide Investorenbasis, mit der wir einen regelmässigen Austausch pflegen, und grosse Finanzinstitute in den USA verfolgen und berichten über uns. Die Investoren und Analysten haben ein gutes Verständnis für unser Geschäft, unsere Pipeline und unser Potenzial entwickelt. Um einen guten Dialog zu führen, haben wir Anfang Dezember in New York einen R&D-Tag veranstaltet, bei dem wir über den Stand unserer Produktentwicklung und die eingeleiteten Schritte im Bereich der Kommerzialisierung informierten. Die Gelegenheit, unsere Fortschritte mit Investoren zu diskutieren, war sehr positiv.

Kursverlauf der an der Nasdaq kotierten ObsEva-Aktie in USD seit dem IPO. Quelle: finanzen.ch

Und das Zweitlisting an der SIX erfolgte warum?

Als Schweizer Unternehmen sind wir überzeugt, dass die Kotierung an der SIX Swiss Exchange von grossem Wert ist. In der fortgeschrittenen Phase, in der wir uns nun befinden, möchten wir mit der Kotierung an der SIX unser Profil bei Schweizer und europäischen Investoren schärfen. Die SIX Swiss Exchange ist Europas führende Börse für Life-Science-Unternehmen, und Schweizer institutionelle und private Investoren haben ein umfassendes Verständnis des Gesundheitssektors entwickelt. In der Schweiz gibt es auch viele spezialisierte Analysten und Fonds mit branchenspezifischem Know-how. Das ist für uns attraktiv. Darüber hinaus erhalten unsere Aktionäre als eine in den USA gehandelte Schweizer Gesellschaft nicht den gleichen Schutz wie Unternehmen, die in den USA oder anderswo eingetragen sind. Dies wollten wir jedoch sicherstellen.

Wann wird ObsEva die Gewinnschwelle nach Ihrer Planung voraussichtlich überschreiten?

Antwort: Wir sehen ein grosses Potenzial für unsere Produkte, aber es ist noch zu früh, um über solche Fragen zu diskutieren. Unsere Wirkstoffe schneiden in den bisherigen klinischen Studien gut ab und bestätigen ihre Wirksamkeit. Wir haben bisher alle gesetzten Meilensteine erreicht. Im Moment liegt unser Fokus auf der erfolgreichen Fortsetzung der klinischen Studien und der Vorbereitung der Markteinführung von Nolasiban. In Erwartung positiver Ergebnisse bis zum Jahresende könnte dies das erste Produkt auf dem Markt sein, und wir arbeiten an einer Markteinführung in Europa für Anfang 2021. Nolasiban gibt uns die Möglichkeit, zu angemessenen Kosten und mit einer kleinen Infrastruktur in den Markt einzusteigen. Denn in Europa führen nur 900 spezialisierte IVF-Kliniken knapp 800’000 IVF-Behandlungen jährlich durch. Linzagolix befindet sich ebenfalls in der Phase 3 und in der Entwicklung für die Uterine Fibroid-Indikation. Bei einer positiven Phase 3 gehen wir davon aus, dass der erste Zulassungsantrag im Jahr 2020 erfolgen könnte.

Was sind die wichtigsten Ziele und Meilensteine für 2019? 

2019 wird ein wichtiges Jahr für ObsEva. Wir entwickeln uns zum kommerziellen Unternehmen, und die meisten unserer Studien werden wichtige Endpunkte erreichen. Wie bereits erwähnt, planen wir, bis Ende 2019 die Marktzulassung von Nolasiban in Europa einzureichen. Dies setzt positive Ergebnisse der IMPLANT 4 Studie voraus, welche initiiert wurde. Eine erfolgreiche IMPLANT 4 Studie ist notwendig, um die Einreichung eines Zulassungsantrags (MAA) in Europa zu unterstützen. Darüber hinaus sollten bis zum Jahresende die primären Endpunktergebnisse der beiden Phase-3-Studien (PRIMROSE 1 und PRIMROSE 2) von Linzagolix zur Behandlung schwerer menstruativer Blutungen aufgrund von Gebärmutterfibroiden vorliegen. Wir gehen davon aus, dass wir das einzige Unternehmen sind, das ein Phase-3-Programm für Gebärmutterfibrome anbietet, welches ein No-Dosierungssystem beinhaltet, das keine hormonelle Add-Back-Therapie (ABT) erfordert. Und im ersten Quartal 2019 wollen wir mit Linzagolix die Phase-3-Studie zur Behandlung von Unterleibsschmerzen aufgrund von Endometriose starten. Schliesslich erwarten wir 2019 auch vorläufige Daten zur Wirksamkeit aus dem Teil B der Prolong-Studie für OBE022 zur Behandlung akuter vorzeitiger Wehen. Insgesamt wollen wir 2019 sechs Phase-3-Studien und eine Phase-2b-Studie durchführen und die Marktreife unseres ersten Produkts für die Jahre 2019 und 2020 planen.

Vielen Dank für die Einblicke und die guten Erklärungen zu dem sehr spezifischen Teilmarkt der Life Sciences, Herr Loumaye.

Clientis Bank im Thal: Bilanzsumme und Jahresgewinn steigen leicht an

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Die Geschäftsstelle der Clientis Bank im Thal in Balsthal. Bild: Google

Die Clientis Bank im Thal AG (CBT) konnte 2018 den kontinuierlichen Wachstumskurs der Vorjahre fortsetzen. Wie die Bank zum Jahresabschluss mitteilt, blickt sie auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. So konnte die Bilanzsumme um weitere 2,9% auf 328.9 Mio. CHF gesteigert werden. Getrieben wurde das Plus durch den Anstieg der Ausleihungen um 1.2% auf 302.1 Mio. CHF. Gleichzeitig konnte die CBT die Kundengelder um 2,2% auf 224.8 Mio. CHF erhöhen. Der Deckungsgrad der Kundenausleihungen durch eigene Gelder wuchs leicht von 73,7% im Vorjahr auf 74.4%.

Der Geschäftserfolg beläuft sich auf 1.9 Mio. CHF, ein Minus von 14,4% im Vergleich zum Vorjahr. Mit der Zuweisung von 0.95 Mio. CHF an die Reserven für allgemeine Bankrisiken zulasten der Erfolgsrechnung konnte die Eigenkapitalbasis gestärkt werden. Nach Steuern von 0.42 Mio. CHF schliesst die Erfolgsrechnung 2018 mit einem Jahresgewinn von  0.54 Mio. CHF (Vorjahr 0.52 Mio.) ab.

Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung eine Dividendenerhöhung von 6 auf 7 CHF/Aktie. Die 134. Generalversammlung findet am 12. April 2019 um 19 Uhr in Laupersdorf statt.

Die Aktien der CBT werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Der letztbezahlte Kurs lag bei 307 CHF, die letzten Umsätze datieren allerdings aus dem Jahr 2017.

Emmi: Organisches Wachstum schneller als erwartet

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LUZERN, 19. SEPTEMBER 2015 - EMMI HAUPTSITZ LUZERN: Fotodokumentation Hauptsitz Luzern Emmi. Architektur, Einrichtungen, Empfang, Bueros, Sitzungszimmer, Restaurant Schlemmi und Aussenaufnahmen. Auftrag: Lena Borner, Emmi Konzernkommunikation. ths/Photo by: E.T.STUDHALTER / EMMI

Die Milchverarbeiterin Emmi ist im vergangenen Geschäftsjahr 2018 organisch stärker gewachsen als von Börsenexperten erwartet. Erfolgsfaktoren waren unter anderem Caffè Latte, die italienischen Desserts oder Ziegenmilchprodukte. Die Gewinnerwartung für das Gesamtjahr wurde bestätigt.

Der Konzernumsatz stieg im Berichtsjahr um 2,8% auf 3.46 Mrd. CHF. Organisch, d.h. währungs- und akquisitionsbereinigt, entspricht dies einem Plus von 2,3% (H1 2,4%). Dies sei das stärkste organische Wachstum seit 2014, teilte die Luzerner Milchverarbeiterin am Mittwoch mit.

Die im August vom Unternehmen veröffentlichte Prognose (1,5% bis 3%) wurde damit erreicht, die Analysten-Schätzung (+1,7%) gar klar übertroffen. Die Division Europa hat laut Emmi die (eigenen) Erwartungen deutlich übertroffen, die Schweiz leicht. Und die Umsätze der Division Americas haben sich zumindest am oberen Ende der Erwartungen bewegt.

CEO Urs Riedener zeigt sich denn auch zufrieden in der Mitteilung: „Mit der Forcierung des Markenwachstums, der guten Entwicklung von Nischen wie italienische Desserts und Ziegenmilchprodukte sowie dem Aufwind in den aufstrebenden Märkten Tunesien, Chile und Mexiko stimmt auch die Qualität des Wachstums.“

Der Heimmarkt Schweiz, der bekanntlich von anhaltend hohem Preisdruck im Nahrungsmittel-Sektor geprägt ist, erzielte mit 1.71 Mrd. CHF einen leichten Rückgang (-1,0%). Bei einem Akquisitionseffekt von -1,6% – ein Teil des Handelswarengeschäftes wurde an Coop verkauft – ergibt sich allerdings ein Wachstum aus eigener Kraft von 0,6%.

Milchprodukte laufen gut

Der Umsatz im Heimmarkt lag laut Emmi leicht über den Erwartungen (0 bis 0,5%). Die positive Entwicklung des ersten Halbjahres sei im weiteren Verlauf des Jahres somit bestätigt worden. Der Anteil der Division am Gesamtumsatz ist mit 49,6% (VJ 51,4%) leicht unter die 50%-Marge gefallen, wobei ein ausgeglichener Anteil im In- wie im Ausland den Intentionen von Emmi entspricht. Gut gelaufen sind u.a. die Molkereiprodukte, was aber vor allem mit dem höheren Milchpreis zu erklären ist.

Die Division Americas, welche die Märkte USA, Kanada, Mexiko, Chile, Tunesien, Spanien und Frankreich umfasst, erzielte einen Umsatzzuwachs von 10,0% auf 1.04 Mrd. CHF, organisch resultierte ein Plus von 5,6%, was am oberen Rand der Erwartungen lag (4-6%). Der Anteil der Division betrug gut 30%.

In der Division Europa stieg der Umsatz um 5,2% auf 0.59 Mrd. CHF, aus eigener Kraft waren es +4,4%. Im August hatte Emmi hier ein organisches Umsatzwachstum von 2 bis 4% prognostiziert.

Die kleinste Division Global Trade – Direktverkäufe aus der Schweiz ins Ausland – musste einen Umsatzrückgang von gut 10% auf 106.6 Mio. CHF hinnehmen. Die negative Entwicklung wird vor allem mit rückläufigen Entlastungsexporten von Butter und Milchpulver erklärt.

Gewinnerwartung bestätigt

Gewinnzahlen werden erst am 28. Februar bekannt gegeben. Emmi bestätigt aber die im August abgegebene Gewinnprognose (EBIT 205-215 Mio. CHF, Reingewinn-Marge 4,5-5%).

Die Emmi-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt mit einem Plus von fast 7% im frühen Morgenhandel bei 790 CHF.

uh/rw

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