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Titlisbahnen: Rekordgeschäftsjahr dank breiter Aufstellung

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Fusionsverhandlungen in Engelberg: Titlis und Brunni loten ein Zusammengehen aus. Quelle: Titlisbahnen
Die Titlisbahnen konnten 2017/18 von einem guten Wintergeschäft und einer erfolgreichen Sommersaison profitieren. Bild: titlis.ch

Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG (Titlisbahnen) blicken im per 31. Oktober 2018 beendeten Geschäftsjahr 2017/18 wiederum auf ein Rekordjahr zurück. Wie sich Direktor Norbert Patt in einem Mediencommuniqué zum Geschäftsjahr zitieren lässt, habe die Gesellschaft trotz dem anspruchsvollen Marktumfeld mit Preisdruck, Schneestürmen und zahlreichen Wochenenden mit schlechtem Wetter ein hervorragendes Ergebnis erzielt. Geholfen hat die breite Diversifizierung mit den drei Geschäftsfeldern Schneesport, Gruppen- und Einzelreisende, von denen im Berichtsjahr alle zulegen konnten.

Abwechslungsreiche Wintersaison

Der Winter 2017/18 war von sehr viel Naturschnee gekennzeichnet, der eine rekordlange unterbrechungsfreie Öffnungsdauer der Talabfahrt über fünf Monate erlaubte. Trotz des oft an den Wochenenden herrschenden schlechten Wetters und stürmischen Winden im Januar konnten die Skierdays um 6,5% gesteigert werden.

Starkes Plus bei den Individualreisenden

Im Berichtsjahr stieg die Gästezahl um 6,6% auf knapp 1.24 Millionen an. Das Verhältnis zwischen der Auslastung im Sommer mit 617‘744 Gästen und im Winter mit 619‘384 Besuchern war dabei sehr ausgeglichen. Weiterhin erfolgreich entwickelte sich das Geschäft mit den internationalen Besuchern. Trotz der teilweise aggressiven Preispolitik von Konkurrenten in China konnten die Titlisbahnen deutliche Zuwächse verbuchen. Während die Anzahl der Gruppenreisenden um 2,8% anstieg, erhöhte sich die Anzahl der Individualreisenden um stolze 14,1%. Davon profitieren konnten auch die Beherbergungsbetriebe mit einem Plus der Logiernächte um 3,7% auf 132‘750. Den grössten Zuwachs erzielte mit 20% das Berghotel Trübsee.

Einkünfte steigen deutlich

Die Titlisbahnen konnten im Berichtsjahr die Gesamteinkünfte um 7,9% auf 79 Mio. CHF steigern. Haupteinnahmequelle waren die Verkehrserträge, die nahezu im Einklang mit dem Gästeplus um 6,3% auf 53.3 Mio. CHF gesteigert werden konnten. Noch stärker fiel der Anstieg im Beherbergungsgeschäft mit plus 8,6% auf 4.2 Mio. CHF aus. Das grösste Plus verzeichnete indessen der Bereich Kiosk und Handelswaren mit einem Anstieg um 11,1% auf 2.9 Mio. CHF. Dieses Plus geht, wie die Gesellschaft informiert, massgeblich auf den neuen Kiosk an der Talstation und den Chocolate-Shop auf dem Titlis zurück.

Allerdings verbuchten die Titlisbahnen auch beim Betriebsaufwand ein Plus von 6% auf 45.2 Mio. CHF. Verantwortlich dafür seien die höheren Gästezahlen, erweiterte Angebote, längere Öffnungszeiten im Sommer, aber auch erhöhte Vorschriften im regulatorischen Bereich.

In der Summe resultierte ein Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 33.1 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 10,5% entspricht. Nach den um 1.1 Mio. CHF auf 13.1 Mio. CHF angestiegenen Sachabschreibungen verblieb ein EBIT von 20 Mio. CHF (+ 11,2%). Trotz eines leicht tieferen Finanzertrags konnte der Reingewinn um 12,7% auf 17.5 Mio. CHF gesteigert werden. Die Aktionäre partizipieren am höheren Gewinn mit einer um 1 CHF auf 9.40 CHF pro Aktie höheren Dividende.

Erfreulicher Jahresauftakt

Der Start ins neue Geschäftsjahr verlief trotz der sehr geringen Schneemengen erfreulich. Hierzu beigetragen hat vor allem die maschinelle Beschneiung, ohne die ein Skibetrieb auf den Pisten am Stand und am Jochpass nicht möglich gewesen wären. So konnten die Ersteintritte bis Ende Januar gegenüber dem Vorjahr nochmals um 1% zulegen.

Um auch weiterhin den hohen Anforderungen der Gäste genügen zu können, sind Investitionen notwendig. So wird im Sommer 2019 die Sesselbahn Engstlen ersetzt und die Beschneiungsanlagen weiter ausgebaut. Ihren Schatten voraus werfen Planungen einer neuen Bergstation auf dem Titlis und eine zweite Pendelbahn, die in den nächsten Jahren auf der Agenda stehen. Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2018/19 ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres erwartet. 

Fazit

Die Geschäftszahlen der Titlisbahnen fallen sehr erfreulich aus. Im Gegensatz zu den meisten Bahngesellschaften ist die Gesellschaft nicht vor allem vom Wintersportgeschäft abhängig. Einen wichtigen Stellenwert hat das Sommerausflugsgeschäft. Kommen wie im letzten Jahr ein ideales Sommerausflugswetter und viel Naturschnee zusammen, sind Rekordzahlen kein Wunder. Bemerkenswert hierbei ist indessen, dass die schlechten Witterungsverhältnisse im Januar und an den Wochenenden das Wintergeschäft nicht negativ beeinflussten.

Ein detaillierter Blick auf die operative Ertragskraft attestiert der Gesellschaft erfreuliche Werte. Besonders positiv zu bewerten ist die nochmalige Verbesserung der EBITDA-Marge auf Konzernstufe um 1% auf 41,9%. Die Titlisbahnen sind zudem in der Lage, sämtliche betriebsnotwendigen Abschreibungen vollumfänglich durchzuführen. Als sehr gesund angesehen werden kann auch die Bilanzstruktur mit einer Eigenmittelquote von 87% nach Abzug der Minderheitsanteile und von 88% inklusive der Minderheitsanteile.

Trotz erfreulichem Geschäftsverlauf gab die Aktie der Titlisbahn im letzten Jahr um fast 10% nach. Quelle: money-net.ch

Die Aktien der Titlisbahnen sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 385 CHF weisen die Titel eine zumindest im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Rendite von 2,44% auf. Nach einem Höhenflug auf Kurse bis 450 CHF und einem anschliessenden Rücksetzer auf 370 CHF haben sich die Titel wieder etwas erholt. Mit einem KGV von 14.7 für das Geschäftsjahr 2017/18 erscheinen die Papiere zwar nicht günstig, sind aber angesichts der soliden Kennzahlen nicht überteuert.

 

Bernexpo Groupe: Spielwarenmesse Suisse Toy wird in die BEA integriert

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Die Schweizer Messebranche befindet sich im Umbruch. Auch am Messestandort Bern wird an neuen Formaten gearbeitet. Nachdem die traditionsreiche Schweizer Spielwarenmesse Suisse Toy im letzten Jahr pausierte, gab die Messegesellschaft Bernexpo Groupe gestern die Zukunftspläne für diese bekannt.

Gemäss einer Medienmitteilung soll die Suisse Toy nun in die Verbrauchermesse „BEA“ integriert werden, die von 27. April bis 5. Mai 2019 stattfindet. Geplant sei, die Suisse Toy als „grösstes Spieldorf der Schweiz“ auf rund 1800 m2 in der Curlinghalle zu lancieren. «Mit ihren 300’000 Besucherinnen und Besuchern bietet die BEA als grösster Gesellschaftsevent der Schweiz jedes Jahr Erlebnis pur – insbesondere für Familien. Daran knüpfen wir mit der Neuauflage der Suisse Toy an und schaffen einen eigenständigen Bereich mit kreativer Szenografie», wird Projektleiter Wolfgang Schickli in der Medienmitteilung zitiert. Mit der Spielekiste Schweiz AG sei bereits ein Partner für das Projekt an Bord. Weitere würden derzeit noch gesucht.

Herofest als Gamer-Festival

Im vergangenen Jahr wurde anstelle der Suisse Toy Digital erstmals das Herofest mit rund 12’000 Besuchern durchgeführt. Der als Festival für elektronische Spiele positionierte Anlass zählte im ersten Jahr 12’000 Besucher. In 2019 wird das Herofest vom 11. bis 13. Oktober wieder stattfinden.

Die Aktien der Bernexpo Holding AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 442 CHF für eine Aktie gezahlt.

Spar- und Leihkasse Frutigen: Deutliche Zunahme des Zinsengeschäfts

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Die Spar- und Leihkasse Frutigen konnte 2018 den Geschäftserfolg um 8,1% auf 6,1. Mio CHF steigern. Zum positiven Geschäftsabschluss trug insbesondere der Erfolg aus dem Zinsengeschäft bei, das um 875’000 CHF (+5,5%) anstieg, wie die Spar- und Leihkasse Frutigen in ihrem Aktionärsbrief mitteilt.

Die Einnahmen aus dem zinsindifferenten Geschäft gingen derweil leicht zurück. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahm um 66’000 auf 1.31 Mio. CHF ab, der Erfolg aus dem Handelsgeschäft um 34’000 auf 614’000 CHF. Der Geschäftsaufwand blieb mit 10.2 Mio. CHF (+26’000) praktisch auf Vorjahresniveau.

Die Einlagen in die Reserven für allgemeine Bankrisiken wurden um 300’000 CHF erhöht und liegen jetzt bei 1.28 Mio. CHF. Der Jahresgewinn liegt gegenüber dem Vorjahr unwesentlich höher bei 3.56 Mio. CHF (+51’000).

Die Aktien der SLF werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die Papiere wurden letztmalig zu Kursen von 2’290 CHF umgesetzt.

Tamedia: „Annabelle“ baut 14 Stellen ab

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Die neueste Ausgabe der F
Frauenzeitschriften wie die „Annabelle“ verzeichneten seit 2013 einen Rückgang des Bruttowerbedrucks um mehr als 50%. Bild: tamedia.ch

Die Frauenzeitschrift „Annabelle“ spricht 14 Kündigungen aus. Aufgrund massiv sinkender Werbeeinnahmen ändert die Zeitschrift der Mediengruppe Tamedia ihr Redaktionsmodell. Chefredaktorin Silvia Binggeli tritt im Laufe des Jahres ab.

Künftig werde die Zeitschrift sowie das Onlineportal von einer gemeinsamen Redaktion bespielt, teilte Tamedia am Dienstag mit. Es würden aber nach wie vor 18 gedruckte Ausgaben pro Jahr erscheinen.

Seit 2013 verzeichne der Bruttowerbedruck laut Media Focus im Segment der Frauen- und People-Zeitschriften einen Rückgang um mehr als 50%, davon 21% allein 2018. Überdies sind auch die Einnahmen aus dem Lesermarkt rückläufig. Um das Fortbestehen des Titels zu sichern, werde nun die Funktionsweise der Redaktion komplett umgestellt.

So würden künftig vermehrt Leistungen von externen Lieferanten und freischaffenden Journalisten bezogen. Die „Annabelle“ werde zudem den Fokus stärker auf Partnerschaften mit anderen Titeln legen. Der angekündigte Stellenabbau dauert voraussichtlich bis Juli 2019.

Silvia Binggeli tritt im Sommer 2019 als Chefredakteurin der „Annabelle“ ab. Bild: tamedia.ch

Chefredaktorin Binggeli hat sich entschieden, ihre aktuelle Funktion nach Umstellung des neuen Redaktionsmodells auf Sommer 2019 abzugeben. Sie sehe in der Umstellung für sich nach 20 Jahren den richtigen Zeitpunkt, „etwas Neues anzupacken“.

Die Aktie der Tamedia ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 115.50 CHF. 

ra/ys

Banque Cantonale du Jura: Gewinn 2018 gestiegen

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Die Jurassische Kantonalbank (BCJ) hat im vergangenen Jahr die Gewinnzahlen verbessert und erneut auch das Hypothekarvolumen deutlich gesteigert. Für das laufende Jahr gibt sich das Staatsinstitut nicht zuletzt wegen der Kosten für den Aufbau einer Filiale in Moutier zurückhaltend.

Das operative Ergebnis erhöhte sich um 2,9% auf 18.0 Mio. CHF, wie den am Dienstag publizierten Zahlen der BCJ zu entnehmen ist. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 9.9 Mio. CHF, was einem Anstieg um 2,8% entspricht. Die Staatsbank will nun eine unveränderte Dividende von 5.6 Mio. CHF oder 1.85 CHF je Aktie ausschütten.

Vom steigenden Hypothekarvolumen konnte auch der wichtigste Ertragspfeiler, das Zinsengeschäft, profitieren. Der Netto-Erfolg erhöhte sich um 4,1% auf 33.4 Mio. CHF. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft musste die BCJ allerdings einen Rückgang um rund 1.3 Mio. auf 12.8 Mio. CHF hinnehmen.

Der Geschäftsaufwand erhöhte sich derweil um 1,5% auf 27.0 Mio. CHF. Der Anstieg sei vor allem auf die Anstellung von neuem Personal wegen der kommenden Eröffnung einer BCJ-Filiale in Moutier zurückzuführen, heisst es in der Mitteilung. Wegen Investitionen in die Digitalisierung stiegen zudem die Abschreibungen an.

Die Bilanzsumme betrug am Ende der Berichtsjahrs 4,8 Mrd. CHF, was einer Steigerung um 4,8% gegenüber Ende 2017 bedeutet. Das Wachstum der Hypothekarforderungen beschleunigte sich mit einem Plus von 7% auf 2.33 Mrd. CHF noch weiter. Auf der Passivseite nahmen die Kundeneinlagen um 5,7% auf 1.95 Mrd. CHF zu.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die BCJ wieder tiefere Resultate. Die weiteren Investitionen in die Digitalisierung der Bank und die Kosten für die Eröffnung der Filiale in Moutier würden die Ergebnisse 2019 direkt belasten, heisst es.

Die Aktie der BCJ ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 52 CHF. 

tp/ra

Zuger Kantonalbank: Gewinn 2018 deutlich gesteigert

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Die Zuger Kantonalbank (ZGKB) hat im Geschäftsjahr 2018 von einem guten Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft profitiert und den Gewinn deutlich gesteigert. Dagegen blieb das Zinsgeschäft aufgrund der Negativzinsen unter Druck. Die Aktionäre sollen nun in den Genuss einer höheren Dividende kommen.

Der Geschäftserfolg als Mass für das operative Ergebnis stieg im vergangenen Jahr um 3,9% auf 108.2 Mio. CHF, wie die Kantonalbank am Dienstag mitteilte. Unter dem Strich blieb ein um 9,8% gestiegener Reingewinn von 74.7 Mio. CHF. Der Generalversammlung wird die Ausschüttung einer Dividende von 220 CHF pro Aktie beantragt gegenüber 200 CHF im Vorjahr.

Leicht rückläufiges Zinsengeschäft

Das wichtigste Geschäftsfeld der ZGKB, das Zinsengeschäft, verbuchte einen kleinen Ergebnisrückgang. Bei einem verhaltenen Wachstum der Hypothekardarlehen ging der Netto-Erfolg im Zinsengeschäft um 0,3% auf 149 Mio. CHF zurück. Insgesamt standen die Margen im Hypothekargeschäft aufgrund der anhaltenden Negativzinsen weiter unter Druck, so die Bank.

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte die Kantonalbank trotz eines schwierigen Anlagejahrs erneut zulegen, der Erfolg erhöhte sich um 7,3% auf 46,4 Mio. CHF. Zahlreiche Anleger hätten auf Jahresbasis in dem schwierigen Anlagemarkt Verluste hinnehmen und sich immer wieder neu orientieren müssen, so die ZGKB. Insgesamt hätten sie zurückhaltend agiert, was sich auf die Courtagen ausgewirkt habe.

Im Handelsgeschäft erzielte die Bank einen tieferen Erfolg als im Vorjahr von 16,8 Mio. CHF (-6,0%).

Der Geschäftsaufwand lag mit 99 Mio. minim über dem Vorjahreswert (+0,2%). Im Berichtsjahr habe die Bank in ein neues E-Banking und in die allgemeine Informatikinfrastruktur zur Optimierung der Prozesse investiert. Der Sachaufwand blieb dennoch stabil. Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verbesserte sich auf 44,9% (Vorjahr 45,6%).

Höheres Hypothekarwachstum

Die Bilanzsumme der Kantonalbank wuchs per Ende 2018 um 0,7% auf 14,7 Mrd. CHF. Das Wachstum der Hypothekarforderungen fiel mit einem Plus von 2,3% wieder etwas höher aus als im Vorjahr (+1,4%). Die Kundengelder stiegen gar um 6,0% auf 9,7 Mrd. CHF. Das Depotvermögen sei dabei – performancebereinigt – angestiegen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2019 gibt sich die Kantonalbank zumindest bezüglich des Immobilienmarkts zuversichtlich: Der Zuger Immobilienmarkt werde schweizweit seine „Spitzenstellung“ bewahren, gibt sich die ZGKB überzeugt. Das treffe sowohl für Wohneigentum als auch für Mietwohnungen zu, zudem bleibe der Kanton als Unternehmensstandort attraktiv.

Die Aktie der Zuger Kantonalbank ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 6’000 CHF. 
tp/sig

Landis+Gyr: Prognosen 2018/19 bestätigt und neue Mittelfristziele definiert

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Landis+Gyr
Bei Landis+Gyr baut Aktionär Kirkbi seinen Anteil auf über 10% aus. 

Landis+Gyr bestätigt seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2018/19 und formuliert neue Mittelfristziele für den Zeitraum bis 2021. Gleichzeitig wird ein Aktienrückkaufprogramm lanciert, teilte der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen am Dienstag im Vorfeld eines Investorentags mit.

Der bisherige Ausblick für 2018/19 werde bestätigt. Das Unternehmen geht demnach unverändert von einem Umsatzwachstum zwischen 1% und 3% aus. Im Oktober hatte Landis+Gyr die Prognosen allerdings reduziert – zuvor waren noch 3 bis 6% angepeilt worden. Für den bereinigten operativen Gewinn EBITDA werden nach wie vor 217 bis 237 Mio. USD in Aussicht gestellt. Davor hatte die Zielspanne bei 222 bis 232 Mio. gelegen.

Landis+Gyr hatte die Finanzgemeinde bereits im Oktober darauf vorbereitet, dass die erste Jahreshälfte schwächer ausfallen dürfte als die zweite. Das Unternehmen kämpft mit Lieferengpässen bei den Komponenten, welche bereits das vorhergehende Geschäftsjahr belastet hatten. Zwar solle das zweite Halbjahr stärker ausfallen, hiess es im Oktober. Allerdings bleibe die Situation bezüglich der Lieferkette herausfordernd und führe zu grösserer Unsicherheit als normalerweise.

Aktienrückkauf

Zur Steigerung der Kapitalrückflüsse an die Aktionäre wird nun ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 100 Mio. USD oder 8% der ausgegebenen Aktien lanciert. Das Programm wird voraussichtlich am 30. Januar 2019 beginnen und dauert maximal 36 Monate. Finanziert wird das Aktienrückkaufprogramm durch den freien Cashflow ohne allfällige Ausgaben für Übernahmen und zusätzliche Schulden.

Der Rückkauf der Aktien erfolgt aus den Kapitaleinlagereserven und über die erste Handelslinie an der SIX Swiss Exchange zum Zweck einer Kapitalherabsetzung. Vorbehalten bleibt die Zustimmung durch zukünftige Generalversammlungen.

Darüber hinaus definiert Landis+Gyr neue Mittelfristziele für den Zeitraum bis 2021. Demnach soll der Umsatz jedes Jahr im mittleren einstelligen Prozentbereich zunehmen, während die EBITDA-Marge auf 13,5 bis 14,5% ansteigen soll. Die erwirtschafteten freien Mittel sollen jährlich bei über 150 Mio. USD liegen.

Aus strategischer Sicht will sich Landis+Gyr auf die drei Wachstumsplattformen Smart Metering, Grid-Edge Intelligenz und Smart Infrastructure konzentrieren.

Die L+G-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 60.45 CHF.

cf/ra

Familiengesellschaften II: Chancen und Risiken für Minderheitsaktionäre

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Die Geschwister Nick und Nayla Hayek leiten seit dem Tod ihres Vaters Nicolas das Unternhemen Swatch. Bild: srf.ch
Die Geschwister Nick und Nayla Hayek leiten seit dem Tod ihres Vaters Nicolas im Jahr 2010 die Geschicke von Swatch. Bild: srf.ch

Zu den häufigsten Ursachen für eine unbefriedigende Aktienkursentwicklung bei Familiengesellschaften zählt der Generationenwechsel in Aktionariat und Management. Neue Akteure sind zwar gleichbedeutend mit potenziell neuen Interessen, Sichtweisen, vielleicht Zwängen, und auch Zielsetzungen, doch in der Praxis ist das anachronistische Festhalten an etablierten Strukturen nicht minder riskant.

Solange im Unternehmen alles gut geht, wird im Fall der familieninternen Nachfolge gerne vom „Unternehmer-Gen“ der Familie gesprochen und geschrieben. Dafür gibt es auch gute Beispiele wie bei Ypsomed. In den acht Jahren, bevor Gründersohn Simon Michel 2015 zum CEO ernannt wurde, hat er das Asiengeschäft aufgebaut, das direkte Endverbrauchergeschäft erfolgreich entwickelt und die Diabetikermarke mylife in über 40 Ländern zu einem Begriff gemacht. Das Studium der Kommunikationswissenschaften, die Zeit in der Armee und in der Telekommunikationsindustrie haben wesentlich zur Entstehung des spezifischen CEO-Profils geführt. Die vergangenen Jahre sind von zweistelligen Umsatz- und Gewinnzuwächsen geprägt gewesen. Ypsomed wurde strategisch und agil weiterentwickelt.

Kontroverse Ypsomed-Entscheidung bringt Kurshalbierung

Als 2017 die Fortsetzung der zuvor fruchtbaren Kooperation im Insulinpumpengeschäft mit der amerikanischen Insulet bei verschlechterten Konditionen zur Erneuerung anstand, beendete Ypsomed die Zusammenarbeit und entschied, eine eigene Lösung zu entwickeln und an den Markt zu bringen. Im Rahmen der Beendigung der Kooperation erhielt Ypsomed für die seit 2010 geleistete Marktentwicklung eine Kompensationszahlung von 49.8 Mio. USD. Doch der Kurs der Aktie tendiert seit Mitte 2017 dennoch talwärts und hat sich gegenüber dem Hoch bei 228.70 CHF glatt halbiert.

Weiter auf Wachstumskurs

Per 30.06.2018 wurde das Omnipod-Geschäft an Insulet übergeben. Im ersten Geschäftshalbjahr 2018/2019 stiegen die Umsätze auf bereinigter Basis dennoch um 12,6%. Ypsomed konzentriert sich weiter auf den Insulinpumpenmarkt für Typ-1-Diabetiker. Die Eigenentwicklung „YpsoPump“ ist bereits in 18 Ländern zugelassen und adressiert die weltweit 13.7 Mio. Patienten, von denen erst 1.3 Mio. die relativ komfortable Pumpenlösung nutzen. Mit hohen Investitionen in Deutschland und der Schweiz werden die Kapazitäten aufgebaut. Für das Geschäftsjahr 2018/2019 erwartet Ypsomed einen gegenüber dem Vorjahr gleichbleibenden Umsatz. Langfristig wächst Ypsomed nach Unternehmensangaben 6% stärker als der Markt. In den kommenden Jahren ist eine Rückkehr zu den gewohnt zweistelligen Wachstumsraten zu erwarten.

Die Pens und Autoinjektoren kommen inzwischen nicht nur bei Diabetikern zum Einsatz, sondern zunehmend auch bei Therapien u.a. in den Bereichen Asthma, Osteoporose, Parkinson, Migräne und Multiple Sklerose. Ypsomed hat sich als Spezialist für patientenfreundliche Verabreichungsformen zur Therapie von stark steigenden Zivilisationskrankheiten positioniert.

Magere Langfristperformance

Ob Ypsomed als Unternehmen mit einem eher kurzfristig orientierten Aktionariat und Management ähnliche langfristige Entscheidungen hätte treffen können oder wollen, darf zumindest bezweifelt werden. Als Familienunternehmen mit langfristigem Planungshorizont können auch unpopuläre Weichenstellungen vorgenommen werden, die sich dann langfristig auszahlen sollen. Dabei werden auch vorübergehende Wachstumsdellen in Kauf genommen, solange die so erreichte strategische Position langfristig höhere Wachstumsraten und Margen ermöglicht.

Eine andere Frage ist die nach dem Nutzen für die Minderheitsaktionäre. Denn obwohl die Performance während der letzten 5 Jahre trotz Korrektur immer noch beachtliche 55% beträgt, sieht es doch in der Langfristbetrachtung weniger gut aus. Beim IPO im September 2004 war die Aktie zu 68 CHF emittiert worden, der Schlusskurs am ersten Handelstag, dem 22. September 2004, lag bei 72.53 CHF. Zwar sind 58,6% Kurssteigerung in 15 Jahren nicht schlecht und durchaus akzeptabel, doch die grössten Profiteure der Kotierung der Familiengesellschaft sind die Familiengesellschafter.

Die grössten Gewinner der Ypsomed-Kotierung sind die Familiengesellschafter. Quelle: six-group.com

Konzentration vs. Überdiversifikation

Sticht bei Ypsomed die Konzentration auf die Nische, die Spezialisierung und Mitgestaltung eines wachsenden Marktsegments als wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie hervor, so drängt sich bei Kudelski ein gegenteiliger Eindruck auf. Was einst erfolgreich mit Set-Top-Boxen begann, hat sich seit der Jahrtausendwende in scheinbar immer neuen Vorstössen innerhalb des kontinuierlichen Technologiewandels verlaufen. Eine Art von Überdiversifizierung ist die Folge.

Wachstumsinitiativen von Kudelski werfen Fragen auf

Gegenwärtig ist das Unternehmen in einer Phase der Reorganisation. Entsprechend den „Wachstumsinitiativen“ werden mehrere neue Ziele formuliert, darunter auch Entwicklung, Schutz und Lizenzvergabe der eigenen Innovationen. Angesichts der vielen Neuentwicklungen scheint das sinnvoll, auch im jüngsten abgeschlossenen Geschäftsjahr flossen 189 Mio. USD, also fast 19% des Umsatzes, in Forschung und Entwicklung. Das heisst aber zugleich, dass Verwertung, Sicherung und optimale kommerzielle Nutzung der Technologien bisher nicht wirklich Prioritätsstatus hatten. Tatsächlich dürften auch viele technologische Innovationen, ob mit oder ohne Patentschutz, aus den letzten 30 Jahren längst überholt sein.

Weitere Schwerpunkte der Wachstumsinitiativen sind Cyber Security Lösungen und Dienstleistungen für Unternehmen und den öffentlichen Sektor. Hierbei werden kundenspezifische Lösungen und Outsourcing angeboten. Das klingt zwar sexy, doch gibt es heute eine Vielzahl von Spezialisten, die zum Teil wesentlich grösser sind und eine bessere Wettbewerbsposition innehaben.

Kleinaktionäre haben das Nachsehen

Zweifellos bieten dynamische Entwicklungen wie IoT, Blockchain und Cyber Security grosse Chancen, doch am Aktienmarkt stimuliert dies die Fantasie bei Kudelski nicht. Die Bewertung erscheint zwar günstig, doch die Investoren bringen nach der langen Talfahrt der Aktie kein Vertrauen in eine nachhaltige Besserung auf. Für Minderheitsaktionäre ist die Familiengesellschaft Kudelski insgesamt ein Milliardengrab mit wenig Aussicht auf eine Rückkehr zu alten Kurshöhen geworden. Zwangsläufig entsteht der Eindruck, dass die dominierende Familie vor allem für sich selbst sorgt – in Form von Dividenden und Verwaltungsratsvergütungen – und ansonsten den CEO und Gründersohn André Kudelski machen lässt.

Die Kudelski-Aktie macht den langfristig orientierten Anlegern keine Freude. Quelle: six-group.com

Tamedia – Wertverlust für Minderheitsaktionäre

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei dem Medienunternehmen Tamedia. Der Börsengang der Familiengesellschaft erfolgte sehr opportunistisch Anfang Oktober 2000. Der höchste jemals erreichte Kurs von 264 CHF wurde am ersten Handelstag erreicht. Mehr als 18 Jahre später liegt der Kurs bei 116 CHF, also bei weniger als der Hälfte. Das Tief wurde 2009 bei 40 CHF markiert. Die Gesellschaft ist als Medienunternehmen denselben Zwängen und Makro-Trends unterworfen wie die Wettbewerber im In- und Ausland. Printmedien verlieren Abonnenten und Werbekunden, während das seit 20 Jahren im Vergleich zu Wettbewerbern durchaus erfolgreich aufgebaute Digital-Geschäft die verlorenen Umsätze nur teilweise auffangen kann.

Tamedia ist immerhin durch Synergien und Kostensenkungen profitabel und zahlt eine nennenswerte Dividende, dennoch war der Börsengang eigentlich gar nicht erforderlich und hat sich bis heute für die Minderheitsaktionäre nicht rentiert. Auch bei Tamedia kann es den vermögenden Familiengesellschaftern egal sein, wo der Kurs steht. Die Vergütungen für die Mitglieder des Verwaltungsrates sowie die Dividenden sind es, die für ein gutes Auskommen der Akteure zählen.

Das Allzeit-Hoch der Tamedia-Aktie am ersten Handelstag von 264 CHF ward nie mehr gesehen. Quelle: six-group.com

Swatch mit überzeugender Langfristperformance

Bei Swatch kommt es aus Sicht der freien Aktionäre auf den betrachteten Zeitraum an. In den letzten 12 Monaten verlor die Aktie um 25%, auf 5-Jahressicht sogar um 45%. In der sehr langfristigen Betrachtung besticht die Aktie jedoch trotzdem mit 268% Wertsteigerung seit Ende 1998. Auch wenn es immer wieder scharfe Korrekturbewegungen gibt, der Trendkanal der Aktie ist nach oben gerichtet. Dieser langfristige Erfolg kommt Gross- und Kleinaktionären zugute.

Kursentwicklung der Swatch-Aktie in den letzten zwanzig Jahren mit 268% Wertsteigerung. Quelle: six-group.com

Die ganze Swatch-Geschichte ist durch unternehmerisches Denken und Handeln ja erst aus der Krise der Schweizer Uhrenindustrie entstanden. Zweifler gab es am Anfang zur Genüge. Es brauchte den Typ von Unternehmer, der in der Krise gleichzeitig auch die Chance sah und sie zu nutzen wusste. Waren es damals Citizen, Seiko & Co., die mit ihren günstigen Uhren den Schweizern das Wasser abgruben, so werden in der Branche heute Apple & Co. als Angstgegner inszeniert. Unbeirrt bleiben die Hayeks jedoch bei ihrer Strategie der klassischen Armbanduhr, die kreativ immer wieder neu und trendy am Markt ihre Käufer findet. 2017 und das erste Halbjahr 2018 waren von starken Umsatz- und Gewinnzahlen gekennzeichnet.

Bei Swatch stimmt die Performance während der letzten Jahre nicht, dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass sich der Zweifel der Marktteilnehmer am Erfolg der verfolgten Strategie bei fortgesetzt guter Geschäftsentwicklung wieder in Begeisterung wandelt. Der Punkt ist, dass eine Gesellschaft mit kurzfristiger Orientierung und durchschnittlichem Management niemals eine Strategie wie Swatch verfolgt hätte. Die Risiken und der ungewisse Ausgang gegen kostengünstigere Wettbewerber erfordern schon Vision, langen Atem und die tiefe Überzeugung, das Richtige zu tun, inklusive der über die Jahrzehnte gewaltigen Investitionen. Dazu trug bestimmt bei, dass die Familie Hayek zwar nur über 22% des Aktienkapitals verfügt, jedoch über 40% der Stimmrechte. Grundsätzlich passen Mehrfachstimmrechte nicht mehr in unsere Zeit, doch bei Swatch dürfte gerade die starke Stellung der Gründerfamilie wesentlich zum Erfolg der langfristig verfolgten Strategie beigetragen haben.

Fazit

Bei der kontinuierlichen Suche der Investoren nach besonders gut performenden Einzelaktien, Industrien und Sektoren sind familiengeführte Gesellschaften zurecht als langfristige Outperformer identifiziert worden. Allerdings sind nicht zwangsläufig alle Repräsentanten gleichermassen attraktiv. Man sollte auch den „Survivor-Bias“ nicht vergessen, denn von all den von den Kurslisten verschwundenen Familiengesellschaften ist nicht mehr die Rede.

Die Frage aus Sicht der Minderheitsaktionäre ist und bleibt, ob die relativen Vorteile wie solide Finanzen, langfristiger Planungshorizont sowie Expertise die relativen Nachteile wie Machtkonzentration und Familienzwänge auf längere Sicht wirklich überwiegen. Die Messlatte ist jedoch recht einfach: Haben die von der Familiengesellschaft beim Börsengang geworbenen oder später hinzugestossenen neuen Aktionäre eine über dem Marktdurchschnitt liegende Wertsteigerung erfahren?

 

 

Energie Zürichsee Linth: Umsatzsteigerung trotz heissen Sommers

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Der regionale Versorger Energie Zürichsee Linth AG (EZL) hat seine Geschäftszahlen für das Ende September 2018 beendete Geschäftsjahr bekannt gegeben. Demnach stieg der Umsatz um 8,3% auf 54 Mio. CHF, obwohl der Absatz von Erdgas/Biogas rückläufig war. Das Geschäftsjahr 2018 sei vom heissen und langen Sommer mit hohen Temperaturen geprägt gewesen, was deutlich weniger Tage ergeben hätte, an denen geheizt wurde, schreibt die EZL in ihrem Geschäftsbericht 2018. Kompensiert wurden konnten diese Verluste durch Neukunden, so dass unter dem Strich ein Rückgang um 3% gegenüber dem Vorjahr für den Energieträger Gas zu verzeichnen war.

Absatzsteigerung im Bereich Treibstoff aus Erdgas/Biogas (CNG)

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Mobilitätsthemen, negative Berichterstattung und
Skandale im Zusammenhang mit Diesel-, Russ- und CO2-Emmissionen sprächen eine immer deutlichere Sprache zugunsten eines Einsatzes vom umweltschonenden
Treibstoff Erdgas/Biogas (CNG), schreibt die EZL weiter. In diesem Bereich
konnte eine Absatzsteigerung von 7% verzeichnen werden.

Der Gewinn blieb gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert und lag bei 4.3 Mio CHF. EZL will die Dividende leicht erhöhen, bei der Generalversammlung im März diesen Jahres wird eine Ausschüttung von 52.50 CHF je Aktie beantragt.

2018 starteten überdies die Bauarbeiten für den Energieverbund Jona. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Rapperswil-Jona, der Baugesellschaft Langrüti-Mitte und Energie Zürichsee Linth.

Die Aktien der Energie Zürichsee Linth AG werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 1’795 CHF für eine Aktie gezahlt. Auf dem aktuellen Kursniveau liegt die Dividendenrendite bei rund 2.8%.

 

 

 

Conzzeta: Verkauf der Sparte Glasbearbeitung

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Der Mischkonzern Conzzeta wird übersichtlicher und steht künftig nur noch auf drei Beinen. Der im November in Aussicht gestellte Verkauf der Sparte Glasbearbeitung wird Tatsache, der Bereich geht nach Finnland.

Conzzeta hatte die Sparte unter dem Namen „Bystronic Glass“ vor gut zwei Monaten ins Schaufenster gestellt. Nun geht sie für 78 Mio. CHF an die finnische Glaston Corporation mit Sitz in Helsinki, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Ein Preis, der in Marktkreisen als ordentlich bezeichnet wird.

Abschluss der Devestition noch im ersten Quartal

Der Deal sollte unter Vorbehalt der regulatorischen Bewilligungen bis Ende des ersten Quartals 2019 über die Bühne gehen. Demnach verfügt Glaston über eine verbindlich zugesagte Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung.

Das Segment Glasbearbeitung von Conzzeta bietet Lösungen für die Bearbeitung von Architektur- und Fahrzeugglas und erwirtschaftete 2017 einen Nettoumsatz von 119 Mio. CHF. Die Aktivitäten von Glaston seien stark komplementär dazu, so die Mitteilung. Die Finnen kamen 2017 auf einen Umsatz von 110 Mio. EUR. Gemeinsam würden die beiden Unternehmen zu einem bedeutenden Akteur im Glasmaschinengeschäft mit verstärkt integrierten Lösungen in der Wertschöpfungskette. Das Angebot umfasst Härten und Laminieren, die Herstellung von Isolierglas und das Glashandling sowie den dazugehörigen Service.

Über den möglichen Verkauf des kleinsten Bereichs der Conzzeta-Gruppe wurde in den letzten Jahren immer wieder spekuliert, bis dann im November die Ankündigung kam. Bystronic Glass stand bereits einmal zum Verkauf, bis der damals noch neue CEO Michael Willome diesen wegen der ungenügenden Performance der Sparte wieder abblies.

Nach der Reorganisation und der Rückkehr in die Gewinnzone sei die Ausganslage für eine Devestition nun viel besser, sagte Willome vor zwei Wochen dazu in einem Interview mit AWP. „Es ist ein gutes Geschäft, aber langfristig gesehen entspricht das Margen- und Umsatzpotenzial der Sparte nicht den Anforderungen von Conzzeta“, so seine Begründung für den Verkauf.

Keine Sonderdividende geplant

Conzzeta konzentriert sich damit also auf die drei Sparten Blechbearbeitung unter dem Namen Bystronic, chemische Spezialitäten und Outdoor. Letztere umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Ausrüstung und Bekleidung für den alpinen Bereich unter der hierzulande weit verbreiteten Marke „Mammut“.

Auf einen Sonderzustupf wegen des Devestitionsertrags können sich die Aktionäre nicht freuen. „Wir wollen die Mittel ins Geschäft investieren. Das ist langfristig für den Aktionär interessanter“, so Willome Anfang Januar. Im Moment stehe der Ausbau der übrigen drei Segmente im Vordergrund. Akquisitionen strebt er allerdings derzeit lediglich für die beiden Divisionen Bystronic und Chemie an.

Die Namenaktien „A“ (nominal 2 CHF) der Conzzeta Group sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Der aktuelle Kurs beträgt 854 CHF. Die Namenaktien „B“ (nominal 0.40 CHF) werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 160 CHF für eine Aktie bezahlt.

cf/kw

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