Neues Geschäftsleitungsmitglied bei der BEKB per 1. März 2019: Marcel Oertle. Bild: finews.ch
In der Geschäftsleitung und im Verwaltungsrat der Berner Kantonalbank (BEKB) kommt es zu personellen Veränderungen. So übernimmt Marcel Oertle als neues Mitglied der Geschäftsleitung per 1. März 2019 die Leitung des Departements Privat- und Firmenkunden. Zudem wird Annelis Lüscher Hämmerli als neues Verwaltungsratsmitglied vorgeschlagen.
Marcel Oertle folgt auf Armin Brun, der per 1. Juli 2019 neuer Vorsitzender der Geschäftsleitung der BEKB wird.
Das neue Geschäftsleitungsmitglied verfügt gemäss Mitteilung vom Donnerstag über mehr als 30 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche. Dabei war er in verschiedenen Führungsfunktionen tätig, die meiste Zeit bei der BEKB. Derzeit – seit anfangs 2016 – leitet er das Marktgebiet Nord mit Sitz in Biel (Regionen Biel, Lyss, Berner Jura und Solothurn).
Annelis Lüscher Hämmerli sei eine ausgewiesene Finanzexpertin mit einem breiten Fachwissen im Bereich Risikomanagement, hiess es weiter. Seit 2004 arbeitet sie in verschiedenen Führungspositionen bei der Swiss Life, seit 2016 als Chief Risk Officer.
Der Komponentenhersteller Huber+Suhner ist im Geschäftsjahr 2018 markant gewachsen. Im Gegensatz zu anderen Industrieunternehmen fiel dabei das zweite Semester noch etwas besser aus als das erste, allerdings verlangsamte sich das Tempo im Schlussquartal minim.
Konkret zog der Umsatz um gut 14% auf 885 Mio. CHF an. Dies ist ein Wert mit Ansage, nachdem das Unternehmen schon zu Jahresbeginn angekündigt hatte, dass der Umsatz leicht über den zuvor prognostizierten 860 bis 880 Mio. CHF liege.
Lässt man den Einfluss der schwankenden Kupferpreise, der Währungen und der Veränderungen im Portfolio weg, ergab sich ein organisches Wachstum von 13,6%, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Somit hat sich das Wachstumstempo im zweiten Semester gar noch beschleunigt, nachdem für das erste Semester ein Wert von 11,5% ausgewiesen worden war. Nach neun Monaten resultierte gar ein organisches Plus von 14,4%, womit sich das Schlussquartal moderat schwächer präsentierte als das dritte Quartal.
Mit Blick nach vorne schaut es ebenfalls nicht schlecht aus: So kletterte der Auftragseingang als Indikator für die kommenden Verkäufe um knapp 11% auf 915 Mio. CHF. Dies liegt wie der Umsatz leicht oberhalb der Schätzungen der Analysten.
Alle Märkte und Regionen wachsen
Das gute Wachstum von beiden Kennzahlen führte Huber+Suhner auf eine „positive Entwicklung in allen drei Hauptmärkten Kommunikation, Transport und Industrie sowie in allen geografischen Hauptregionen“ zurück.
Innerhalb des Kommunikationsmarkts profitierte der Umsatz vom Ausbau der Mobilfunknetze und vom starken Wachstum des Teilmarkts Rechenzentren. Im Transportmarkt entwickelten sich beide Teilmärkte Bahnen und Automobil gut. Die Entwicklung im Industriemarkt bezeichnet Huber+Suhner als „dynamisch“.
Zum Ausblick für das laufende Geschäftsjahr macht Huber+Suhner wie üblich im Januar noch keine Angaben. Ende November sagte CEO Urs Ryffel in einem Interview mit AWP, dass das Unternehmen derzeit von der guten Entwicklung der laufenden Wachstumsinitiativen und der sehr guten Verfassung der Kernmärkte profitiere.
Verhaltener Optimismus für 2019
Ein zweistelliges Wachstum werde sich aber nicht jedes Jahr wiederholen lassen. Zudem sah er auch bereits eine Verflachung der allgemeinen Konjunktur. „Und sollte es wegen der politischen Spannungen zu Verwerfungen an der Währungsfront kommen, würden wir das spüren. Insgesamt bin ich trotzdem verhalten optimistisch für 2019“, so Ryffel vor knapp zwei Monaten.
Kursverlauf der Huber+Suhner Aktie im letzten Jahr. Quelle: six-group.com
Den Jahresabschluss mit den Gewinnzahlen wird Huber+Suhner am 19. März 2019 veröffentlichen.
Von Familiengesellschaften an der Börse, so der allgemeine Eindruck, ist stets nur das Beste zu erwarten – glaubt man der fast einmütig positiven Berichterstattung. Familiengeführte Unternehmen werden besser gemanagt, haben gesunde Bilanzen und sind deshalb auch in Krisen resistenter. Da freie Aktionäre und Familiengesellschafter die gleichen Zielsetzungen haben, fallen auch die Renditen höher aus! Aber stimmt das auch alles?
Alles ist relativ, auch an der Börse. Zweifellos sind die meisten Unternehmen irgendwann einmal von Familien gegründet worden. Im Erfolgsfall, und sofern Nachkommen leben, sind sie auch später noch, zumindest zu einem (geringen) Teil, im Besitz der Gründer.
Der Mythos
Der Mythos umfasst jedoch in erster Linie die eigentümergeführten Familiengesellschaften, was in der Regel mit einer Mehrheitsbeteiligung einhergeht, oder zumindest Gesellschaften, bei denen die Familien der Gründer wenigstens 20%, besser 25% bis 30% des Aktienkapitals halten und somit die Geschäftspolitik wesentlich mitbestimmen.
Verwässerung oder nicht
Man sollte sich beim Thema Familiengesellschaften an der Börse jedoch vor Augen halten, dass in der Wirtschaftsgeschichte seit der industriellen Revolution im Lebenszyklus fast eines jeden ambitionierten Familienunternehmens der Zeitpunkt kam, an dem frisches Kapital aufgenommen werden musste, um die Chancen auf Expansion nachhaltig nutzen zu können, oft sogar mehrfach. Je nach Kapitalintensität der Industrie war die Verwässerung für die Gründer grösser, wie bei Unternehmen der Schwerindustrie, oder geringer, wie im Einzelhandel oder bei Kosmetika. Ein anschauliches Beispiel ist die bereits 1831 als Eisenwarenhandlung gegründete heutige Bossard Holding. Bis in die 1950er Jahre nur regional tätig, folgte danach rasch die schweizweite Expansion und ab den 1960er Jahren der Einstieg ins internationale Geschäft. Der Emissionsertrag aus dem Börsengang 1987 diente der Finanzierung des Wachstums.
Large Cap Familiengesellschaften
So kommt es, dass in der Schweiz u.a. Roche, Richemont, Straumann und Schindler sowie international Walmart, LVMH oder Inditex (Zara) trotz der Milliardenumsätze und Börsenbewertungen im zwei- oder dreistelligen Milliarden-USD-Bereich nach wie vor wesentlich von den Gründerfamilien geführt oder mitbestimmt werden. Auf der anderen Seite sind viele grosse Namen der Industriegeschichte, auch durch die Folgen von Krisen und Kriegen, nicht mehr nennenswert im Besitz der Gründerfamilien. Viele Namen sind auch ganz verschwunden, sei es durch Pleiten oder Aufkäufe durch Konzerne, Wettbewerber oder Finanzinvestoren. So wurden erst Anfang Dezember 2018 die Aktien der traditionsreichen Familiengesellschaft Hügli nach der Übernahme durch den Bell-Konzern dekotiert.
Weltweite Performance von familiengeführten Unternehmen (türkis) vs. Unternehmen, in denen keine Familie involviert ist (grün). Quelle: Thomson Reuters, Credit Suisse Research
In einer 2017 erstellten Studie führt Credit Suisse weltweit 920 familiengeführte börsenkotierte Unternehmen mit über einer Milliarde USD Marktwert aus 35 Ländern auf. Das ist gar nicht so viel, wie man zunächst geneigt ist anzunehmen. Zumal im Gegensatz zu der landläufigen Meinung schon damals zwei Drittel dieser Firmen aus den relativen Newcomer-Ländern China, Korea, Indien, Thailand etc. stammten. Sind Samsung Electronics und Alibaba auch hierzulande bekannte Namen, so sind in der 2018 veröffentlichten Folgestudie der CS doch die weitaus meisten asiatischen Familien-Unternehmen im Westen gänzlich unbekannt. Ein Beispiel ist Jiangsu Hemgrui Medical aus China mit einem Börsenwert von 36 Mrd. USD zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie. Die durchschnittliche Umsatzwachstumsrate der letzten 10 Jahre ermittelte CS mit 23%!
Herausragende Schweizer Familiengesellschaften an der Börse
Laut CS ragen in der 10-jährigen Betrachtung insbesondere Partners Group mit einer durchschnittlichen Umsatzwachstumsrate von 15% hervor sowie Straumann mit 7% und Vontobel mit 3%. Die Börsenbewertungen erreichen 20 Mrd. USD im September 2018 bei Partners Group, 13 Mrd. USD bei Straumann und 4 Mrd. USD bei Vontobel.
Marktkapitalisierung von Familienunternehmen im europäischen Vergleich. Quelle: Company data, Credit-Suisse-Schätzungen
In einer auf Europa beschränkten Betrachtung rangiert die Schweiz mit einem Marktwert der börsenkotierten Familiengesellschaften von 422 Mrd. USD an dritter Stelle nach Frankreich mit 812 Mrd. USD und Deutschland mit 515 Mrd. USD, aber noch vor Italien mit 242 Mrd. USD.
Tech-Unternehmen in Familienbesitz
Ein nicht geringer Teil der börsenkotierten Familien-Unternehmen entfällt inzwischen auch auf Technologie- und Internetunternehmen wie Amazon, Oracle und Facebook, die für ihr exorbitantes Wachstum kein frisches Kapital benötigten, weshalb die Gründer immer noch grosse Anteile besitzen.
Staatstragende Familiengesellschaften
Weiterhin sind eine nicht geringe Anzahl von familiengeführten Unternehmen gewissermassen staatstragend gewesen oder sind es immer noch, wie BMW und VW in Deutschland oder die Unternehmen der Wallenberg Familie in Schweden. VW und BMW sind anschauliche Beispiele dafür, dass auch einiges schieflaufen kann bei familiendominierten, börsenkotierten Gesellschaften.
Schlüsselpersonenrisiko
Ein Grund, warum gerade eine Beteiligungsquote der Gründerfamilie(n) im Bereich 20% bis 30% von vielen auf Familiengesellschaften spezialisierten Investoren als ideal angesehen wird, ist, dass die Gründer dann zwar Einfluss im Sinne der Familie ausüben sowie ihre unternehmerischen Erfahrungen entsprechend der Firmenphilosophie einbringen können, was als positiv gewertet wird, die Quote jedoch gleichzeitig keine Alleinherrscher erlaubt, die Gründer aber ohne Beschränkungen agieren und deshalb ein Schlüsselpersonenrisiko erster Ordnung darstellen. Mark Zuckerberg ist aktuell so ein Fall, weshalb viele institutionellen Investoren auch seinen Abtritt fordern.
Rivalitäten und Kampf um Einfluss
Was VW zeigt, ist, dass rivalisierende Gründerfamilien selbst die grössten Unternehmen in Schwierigkeiten bringen können. Natürlich gibt es auch viele Beispiele dafür, dass Familiengesellschaften tatsächlich gegenüber dem breiten Markt langfristig bei der Performance die Nase vorn haben. So kommt Henkel (Vorzugsaktie) immerhin auf eine 5-Jahres-Performance von 15,5%, Das Gegenbeispiel ist die Quandt-Aktie BMW mit -15% im selben Zeitraum. Der Dax-Kursindex, zum Vergleich, ging um 0,1% zurück. Auch Richemont, Swatch und Roche zählen unter den grösseren Aktien in der sehr langfristigen Betrachtung zu den Outperformern.
Solide Bilanzen
Und es trifft fast immer zu, dass Familiengesellschaften an der Börse starke Bilanzen aufweisen, mit Eigenkapitalquoten von oft 60% und mehr, beispielsweise 83% bei Swatch. Da Fremdkapital in der Regel günstiger ist als Eigenkapital, sollte man meinen, dass die Rentabilität darunter leidet, doch tatsächlich ist bei den besseren Familiengesellschaften das Gegenteil der Fall. Es liegt wohl an der traditionellen kaufmännischen Vorsicht, die Fehlinvestitionen, Verschwendung und Abhängigkeiten generell zu vermeiden sucht und die Unternehmen deshalb seltener in echte Kalamitäten führt.
Spezifische Problemfelder
Es lauern jedoch immer auch Risiken und Gefahren, die genau aus der beschriebenen Konstellation bei Familien-Unternehmen resultieren. Da gibt es über 90-jährige Firmenpatriarchen, deren Söhne mit 70 noch nicht in die zu grossen Fussstapfen passen und noch einiges zu lernen haben. Da gibt es Streit, Intrigen und Machtkämpfe unter Erben, Einflüsterungen von Bankiers, Missmanagement durch Familiensprosse und externe Manager sowie Fälle von Ausplünderung oder Industriespionage, weil an der falschen Stelle gespart wird.
Blind Spot: Small und Mid Caps
Solche „Unfälle“ bei familiengeführten Unternehmen sorgen vielleicht kurz für Schlagzeilen, etwa, wenn Entlassungen die Folge sind, doch in Wirklichkeit steht der jeweilige Unfall immer am Ende einer langen Kette von Indizien, die, im Kontext gesehen, früh auf die Wahrscheinlichkeit von Unfällen oder zumindest eine längerfristige unterdurchschnittliche Entwicklung hinweisen. Auch bei Familien-Unternehmen zeigt sich in den Bilanzen und Geschäftszahlen früh, wo es nicht oder nicht mehr stimmt. Je nach Geschäftsfeldern und Wettbewerb können beispielsweise Umsatzrückgänge, rückläufige Bestellungen oder steigende Materialkosten durchaus plausibel sein, sind es im Einzelfall aber oft nicht. Da Aktien-Research zu Small und Mid Caps immer seltener betrieben wird, entgehen solche warnenden Frühsignale oft der Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer, was wiederum der Effizienz der Märkte abträglich ist.
Machtkonzentration bei Familiengesellschaften
Mehr noch als bei sonstigen Aktiengesellschaften ist die Macht und Entscheidungskompetenz bei Familiengesellschaften, auch wenn sie börsenkotiert sind, zumeist bei einem Organ- und Familienmitglied, in der Regel dem CEO, stark konzentriert. Dazu kommen häufig Aktien mit Mehrfachstimmrecht, die selbst bei Kapitalbeteiligung unter 50% die Stimmenmehrheit sichern. Oft herrschen auch autokratische Hierarchien. Dazu kommt noch, dass weitere Repräsentanten der Familie im Verwaltungs- oder Aufsichtsrat das Sagen haben. Nach dem Motto „Blutsbande sind stärker als ökonomische Vernunft“ werden mitunter auch katastrophale Fehlentscheidungen mitgetragen oder mangels Sachverstand Diversifikation, Risiko Management, Cyber Security und Wettbewerbsbeobachtung sträflich vernachlässigt. Im Sinne der Einheit ist Kritik unerwünscht.
Defizite bei der Governance
Einer der gravierenden Unterschiede, der Familiengesellschaften auszeichnet, ist daher die oft unterentwickelte Governance, die Fehlentwicklungen über längere Zeiträume überhaupt erst ermöglicht. Dies betrifft in erster Linie mittelständische Unternehmen, also den Small- und Mid-Cap-Bereich. Bei Aktien mit einer Marktkapitalisierung unter 1 Mrd. USD sind meistens grosse institutionelle Investoren, die auch Druck ausüben, kaum engagiert. Small Cap Fonds sind dagegen nicht unbedingt für Shareholder Activism bekannt. Somit fällt das kritische Auge des Anlegerpublikums nicht gerade oft auf schlecht performende familiengeführte Small- und Midcaps, die unterhalb des Radars bleiben.
Kursrakete Kudelski 1998-2000
Ein Fall, der eine genauere Betrachtung verlangt, ist der des ehemaligen Börsen High-Flyers Kudelski. Seit 1986 an der SIX kotiert, erlebte die Aktie zwischen 1998 und 2000 einen kometenhaften Anstieg von unter 20 CHF auf das Hoch von 267.81 CHF. Vor dem Hintergrund der Hausse bei Technologie- und Internet-Aktien an der Nasdaq und den „Neuen Märkten“ in Europa um die Jahrtausendwende verging seinerzeit kaum ein Tag ohne enthusiastische Berichterstattung; Tagesgewinne im zweistelligen Prozentbereich waren zeitweilig eher die Regel als die Ausnahme.
Kursverlauf der an der SIX Swiss Exchange kotierten Kudelski-Aktie seit 1999. Quelle: six-group.com
Damals war Kudelski ein Pionierunternehmen und sorgte mit Innovationen in den neu entstehenden Geschäftsfeldern rund um Pay-TV und Digitalisierung für herausragende Perspektiven. Kudelski hatte 1989 das erste Encryption System für das Pay-TV auf den Markt gebracht und 10 Jahre später den Erfolg bei Breitband-Netzwerken wiederholt. Das war der Treibsatz für die unglaubliche Hausse damals.
98% Kursverlust seit 2000
Doch dem vertikalen Anstieg folgte ab Ende 2000 ein jäher Absturz der Aktie, der sich bis 2003 im Gleichschritt mit dem Markt beschleunigte. 2001 akquirierte Kudelski dann Skidata, einen Pionier im Bereich Zugangsmanagement für Ski-Resorts, heute auch Ausstellungen, Vergnügungsparks etc. Das war ein Diversifikationsschritt, der gleichzeitig den Einstieg in den Geschäftsbereich Public Access darstellte. Nach einem Tief um 15 CHF in 2003 erreichte die Aktie 2005 und 2007 jeweils kurzzeitig nochmals Kurse über 50 CHF, seitdem jedoch ist der Trend abwärtsgerichtet. Das aktuelle Kursniveau um 6.20 CHF entspricht dem bisherigen Tief aus dem Jahr 2012. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei 340 Mio. CHF. Damit liegen so ziemlich alle Aktionäre deutlich im Verlust. Doch in Geschäftsberichten, Präsentationen und auf der Homepage ist fast durchgängig von Marktführerschaft in zahlreichen Subsegmenten wie Cyber-Security, Internet-of-Things oder Cryptography Services die Rede. Laut CEO und Verwaltungsratspräsident André Kudelski sollen auch fortgeschrittene Sicherheitssysteme auf Blockchain-Basis entwickelt werden.
Weitere Schweizer Familiengesellschaften in Teil II
In Teil II, der in Kürze folgt, soll der Blick noch etwas genauer auf die langfristig negative Aktienperformance von Kudelski gerichtet werden, die scheinbar im Widerspruch zu den immerhin bescheidenen Umsatzsteigerungen und der kommunizierten regen Innovationstätigkeit steht. Darüber hinaus folgt ein Blick auf weitere Schweizer Familiengesellschaften an der Börse, die aus Anlegersicht interessante und für die weitere Performance relevante Fragen aufwerfen.
Die Loeb Holding AG und Lidl Schweiz gehen eine langfristig ausgerichtete Mietpartnerschaft ein. Lidl Schweiz wird in beiden Loeb-Stadtfilialen Bern und Biel ein Vollsortiment aus Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs anbieten. Dies zu gleichen Preisen wie in den Filialen in der Agglomeration.
Ab Juli 2019 soll in Biel mit dem Ausbau der rund 1’500 Quadratmeter grossen Fläche im Untergeschoss begonnen werden, teilt die Loeb AG mit. Im Warenhaus in Bern startet der Mieterumbau der rund 2’000 Quadratmeter grossen Filiale in den beiden Untergeschossen im Frühling 2022, nachdem im Januar 2022 der Mietvertrag mit Orell Füssli ausgelaufen sein wird.
Von der Gesellschaft sind sowohl der stimmrechtslose Partizipationsschein (PS) als auch die Namenaktie auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet. Nennenswerte Umsätze finden indessen nur beim PS statt. Der letztbezahlte Kurs des PS lag bei 223 CHF.
Das Immobilienunternehmen Warteck Invest hat im Rahmen eines Investorenwettbewerbs das Baurecht für ein Projekt in Basel erhalten. Das Unternehmen plant den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses am Irène-Zurkinden-Platz am Dreispitz in Basel, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch hiess.
Grundlage der Bebauung am Irène-Zurkinden-Platz ist ein Entwurf von Bachelard Wagner Architekten. Bild: bachelard-wagner.ch
Geplant ist ein zwölfgeschossiger, rund 40 Meter hoher Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt rund 10’000 Quadratmetern. Neben vier Etagen Büro- und Geschäftsflächen sind über 40 moderne Stadtwohnungen geplant, wie es weiter hiess. Die Investitionskosten werden auf rund 44 Mio. CHF veranschlagt und die jährlichen Mieteinnahmen auf rund 1.9 Mio. CHF.
Derzeit werde das Projekt fertig geplant. Das Baugesuch soll Mitte Jahr eingereicht werden, und die Bauarbeiten sollen Ende des Jahres oder Anfang 2020 beginnen. Die Fertigstellung ist für das zweite Semester 2021 geplant.
Grundlage der Neubebauung der Parzelle sei der 2009 von der Stadt durchgeführte offene Wettbewerb „Bernoulli/Walkeweg“, bei dem der Bebauungsvorschlag von Bachelard Wagner Architekten und Berchtold Lenzin Landschaftsarchitekten als Sieger hervorging, wie es weiter hiess.
Drei Liegenschaften erworben
Zudem hat Warteck Invest im zweiten Halbjahr 2018 das Portfolio durch den Kauf von drei Liegenschaften mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 47.5 Mio. CHF ausgebaut, wie es weiter hiess. Im vergangenen August wurde ein Wohn- und Geschäftshaus in Binningen (BL) erworben, im Oktober eine Wohnüberbauung in Islikon (TG) und im November eine Wohnüberbauung in Suhr (AG). Die drei Liegenschaften erzielen jährliche Mieteinnahmen von insgesamt rund 1.9 Mio. CHF.
Die Aktie von Warteck Invest ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 1’900 CHF.
Der derzeitige Ruag-Präsident und frühere ABB-Manager Remo Lütolf soll zum neuen VRP des angeschlagenen Solar-Zulieferers Meyer Burger gewählt werden. Bild: abb.com
Beim angeschlagenen Solarzulieferer Meyer Burger treten Verwaltungsratspräsident Alexander Vogel sowie zwei weitere Verwaltungsratsmitglieder auf die kommende Generalversammlung hin ab. Zum neuen Verwaltungsratspräsidenten soll der derzeitige Ruag-Präsident und frühere ABB-Manager Remo Lütolf gewählt werden. Präsident Vogel war gemeinsam mit dem grossen Teil des Verwaltungsrats heftig vom Grossaktionär Sentis Capital angegriffen worden.
Der Meyer Burger-Verwaltungsrat schlage nun die Wahl von Remo Lütolf als nicht exekutiven, unabhängigen Verwaltungsratspräsidenten sowie von Andreas Herzog, dem Finanzchef der Bühler Gruppe, vor, teilte das Unternehmen am Dienstagabend mit. Neben Präsident Alexander Vogel stellen sich auch die Verwaltungsrats-Mitglieder Wanda Eriksen-Grundbacher und Michael Splinter für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Die ordentliche Generalversammlung von Meyer Burger ist für Anfang Mai vorgesehen.
Einen Zusammenhang mit den Forderungen des Aktionärs Sentis Capital stellte Unternehmenssprecherin Ingrid Carstensen gegenüber der Nachrichtenagentur AWP allerdings in Abrede. Die langfristige Nachfolgeplanung und geplante Erneuerung des Verwaltungsrats sei bereits angekündigt gewesen, und die jetzigen Nominierungen seien das Ergebnis der auch durch Beratungsfirmen unterstützten Personalfindung.
Derweil zeigte sich Sentis Capital „erfreut“ über die angekündigten Veränderungen im Verwaltungsrat von Meyer Burger. „Sentis Capital wird die Wahl der vorgeschlagenen Remo Lütolf und Andreas Herzog unterstützen“, erklärte Sentis-Vertreter Anton Karl in einer Stellungnahme gegenüber der AWP. „Für den Neubeginn mit unbelasteten Persönlichkeiten ist es höchste Zeit“, so Karl. „Nicht nachvollziehbar“ sei, weshalb sich Franz Richter erneut zur Wahl stelle. Sentis Capital sei nicht in den Erneuerungsprozess involviert worden.
Die Beteiligungsgesellschaft Sentis des in Österreich wohnhaften russischen Investors Pyotr Kondrashev, die nach eigenen Angaben 6,14% an der krisengeschüttelten Meyer Burger hält, hatte in den vergangenen Wochen auf eine Erneuerung des Verwaltungsrats und den Rücktritt von Präsident Vogel gedrängt. Sentis befürchte, dass Meyer Burger „Kandidaten aus den bisherigen Bahnen und Seilschaften rekrutieren“ werde, hatte die Gesellschaft Mitte Januar in einem Brief geschrieben.
Der Hauptsitz von Zur Rose in Frauenfeld. Bild: zvg
Die Versandapotheke Zur Rose ist im Geschäftsjahr 2018 vor allem dank Übernahmen kräftig gewachsen. Zum Wachstum trugen insbesondere Deutschland, aber auch der Heimmarkt Schweiz bei. Auch künftig will die Gruppe ihre Expansionsstrategie weiter fortsetzen. Die Ergebnisprognosen für 2018 werden bestätigt.
Der Nettoumsatz legte in Lokalwährung um 20,8% auf 1’207.2 Mio. CHF zu. In Deutschland erhöhten sich die Erträge in Lokalwährungen um 33,8% auf 581.4 Mio. EUR. In Schweizer Franken lag der Umsatz bei 671 Mio. (+38,9%). Besonders markant wuchs dabei das Versandgeschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln (OTC) mit 72,6% in Lokalwährungen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilt. Der Zuwachs im Bereich der rezeptpflichtigen Medikamente lag bei 5,0%.
Im Heimmarkt Schweiz nahm der Umsatz um 5,4% auf 527.0 Mio. CHF zu. Als wesentlicher Stabilitätsfaktor habe sich das Ärztegeschäft (B2B) mit einem Umsatzplus von 5,5% erwiesen, teilt die Gruppe mit. Im B2C-Geschäft nahmen die Verkäufe um 4,3% zu. Im neuen Segment „International“ lag der Umsatz bei 8.9 Mio. CHF.
Akquisitionen als wichtigster Wachstumstreiber
Die Gruppe trieb 2018 ihre Akquisitionsstrategie weiter voran. Mit PromoFarma übernahm sie den grössten spanischen Marktplatz-Plattformbetreiber. Dazu kamen die Übernahmen in Deutschland der E-Commerce-Apotheken mit Apo-Rot und Medpex. Damit sei es gelungen, die Marktführerschaft in Europa weiter auszubauen, heisst es.
In Deutschland liegt nun den Angaben zufolge der Marktanteil bei über 30%. Mit der PromoFarma-Übernahme wurde zudem ein neuer Markt erschlossen und neu erstmals das Segment „International“ gebildet. Zur Rose sieht das spanische Unternehmen als Sprungbrett für die Expansion in neue Märkte, wobei der Fokus zunächst auf Frankreich und Italien liege.
Mit den vorgelegten Zahlen hat Zur Rose die Erwartungen der Analysten beim Gruppenumsatz leicht übertroffen. Gemäss AWP-Konsens gingen die Analysten hier von 1’205 Mio CHF aus. Für den Heimmarkt Schweiz wurden 531.7 Mio. und für Deutschland 666.0 Mio. CHF erwartet. Damit liegen die tatsächlichen Zahlen für die Schweiz etwas unter den Erwartungen und für Deutschland etwas darüber.
Ergebnisprognose für 2018 bestätigt
Mit Blick auf die Ergebnisse 2018 bestätigt das Unternehmen seine bisherige Prognosen. Demnach wird auf Stufe EBITDA bereinigt um Sonderposten nach dem Verlust im Vorjahr wieder ein ausgeglichenes Ergebnis erwartet. Mit den Jahresergebnissen will die Gruppe zudem weiter zum Ausblick bis 2022 informieren.
Bereits im November 2018 erhöhte Zur Rose die mittelfristigen Finanzziele. Die Akquisitionsstrategie ermögliche ein höheres Umsatzwachstum, hiess es damals. Für 2019 wird damit ein Umsatz von mindestens 1.6 Mrd. CHF angestrebt. In den Folgejahren rechnet das Unternehmen auf Gruppenstufe dann jährlich mit organischen Wachstumsraten deutlich über 10%.
Zur Person: Marc Ziegler (46) ist seit 1. Mai 2018 CEO der Auto AG Group. Der studierte Betriebsökonom war zuvor 17 Jahre für den Business Software-Anbieter SAGE tätig, zuletzt als Geschäftsführer von SAGE Switzerland. Ziegler wohnt in Büttikon AG, ist verheiratet und Vater einer Tochter.
Zur Person: Marc Ziegler (46) ist seit 1. Mai 2018 CEO der Auto AG Group. Der studierte Betriebsökonom war zuvor 17 Jahre für den Business Software-Anbieter SAGE tätig, zuletzt als Geschäftsführer von SAGE Switzerland. Ziegler wohnt in Büttikon AG, ist verheiratet und Vater einer Tochter.
Das zentralschweizer Bus- und Nutzfahrzeugunternehmen Auto AG Group ist 2017 durch den Kauf der Ostschweizer Nater AG auf einen Schlag umsatzmässig um mehr als einen Drittel gewachsen. 2018 feierte das Unternehmen sein 100-jähriges Bestehen und setzte mit Marc Ziegler einen neuen CEO ein. Im Gespräch mit schweizeraktien.net nimmt Ziegler Stellung zu den Auswirkungen des Diesel-Skandals auf das Nutzfahrzeuggeschäft und berichtet von den nächsten Schritten in Richtung Digitalisierung und Elektromobilität. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen mit dem Verkauf von elektrisch betriebenen Lieferwagen starten. Der Abschluss einer Vertriebspartnerschaft mit einem neuen Anbieter steht offenbar kurz vor der Unterzeichnung.
Herr Ziegler, der Dieselskandal und die drohenden Fahrverbote in deutschen Städten haben dem Ansehen des Dieselmotors geschadet. Wie gross ist der Schaden in der Schweiz und insbesondere für die Auto AG im Nutzfahrzeughandel?
Die Diesel-Diskussion wurde hier in der Schweiz nicht so angeheizt, wie dies in Deutschland der Fall ist. Auch sind Fahrverbote für Dieselfahrzeuge momentan keine Gefahr. Daher wird das Thema in der Schweiz auch viel weniger diskutiert. Im Verkauf der leichten Nutzfahrzeuge spüren wir wenig Zurückhaltung. Bei den schweren Nutzfahrzeugen über 3,5 t überzeugt der Dieselmotor auch weiterhin. Allerdings wurde die Diskussion über Alternativen verstärkt. Auch wir prüfen hier verschiedene Möglichkeiten.
Welche Alternativen bieten Sie heute Ihren Kunden an, die keine «schmutzigen Diesel» mehr möchten?
Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge ist sicherlich die Elektromobilität eine Alternative, bei den schweren Nutzfahrzeugen ist es Flüssiggas, also LNG. Im europäischen Ausland ist LNG schon heute verbreitet. In der Schweiz fehlt noch die Infrastruktur. Es ist eine klassische Huhn-Ei-Frage. Solange es nicht genügend Tankstellen für LNG in der Schweiz gibt, wird auch die Nachfrage nach LNG-Fahrzeugen nicht steigen.
2018 haben Sie über 1’800 Nutzfahrzeuge verkauft. Wie gross ist der Anteil an alternativ betriebenen Fahrzeugen bereits?
Die verkauften Fahrzeuge waren 2018 praktisch zu 100% Diesel-Fahrzeuge. Nur im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge wurden einige Iveco-Fahrzeuge zu Elektrofahrzeugen umgebaut. Dabei handelt es sich allerdings mehr um Marketing-Aktionen. Für schwere Nutzfahrzeuge ist ein Batterieantrieb heute aufgrund der Nutzlast und Reichweite meist noch keine Alternative zum Verbrennungsmotor.
Wie sieht es im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge aus?
Hier sind wir in Gesprächen mit Anbietern von elektrischen Lieferwagen. Wir starten noch 2019 mit dem Verkauf von Elektro-Lieferwagen. Dabei wird es sich nicht um Fahrzeuge unserer bisherigen Vertragspartner, sondern um ein Modell eines neuen Partners handeln.
Das geht aber sehr rasch. Wie gross schätzen Sie das Umsatzpotenzial für diese Fahrzeuge?
An den elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen ist besonders der kommunale Bereich sehr interessiert. Die Fahrzeuge sind emissionsfrei und leise. Wenn dann auch der Preis noch konkurrenzfähig ist, wäre es durchaus möglich, dass wir noch in diesem Jahr 50 bis 150 Fahrzeuge verkaufen. Wir konzentrieren uns hier aber ausschliesslich auf die leichten Nutzfahrzeuge. Im schweren Bereich sehen wir klar LNG als Alternative, weil die Reichweite hier viel grösser ist. Ein LNG-Truck kann bis zu 1’200 km mit einer Tankfüllung fahren. Es wird noch lange dauern, bis dies mit einer Batterieladung möglich ist.
Ist die Investition in die notwendige Infrastruktur für die Auto AG ein neues Geschäftsfeld?
Bei LNG führen wir schon Gespräche. Wir wären auch hier bereit zu investieren. Allerdings würde sich dies nur rentieren, wenn wir eine entsprechende LNG-Flotte verkaufen könnten. Ähnlich sieht es bei der Elektromobilität aus. Eine andere Option ist hier die Kooperation mit Energieunternehmen.
Welche Auswirkungen wird die Elektromobilität auf Ihr Geschäft haben?
Die Elektromobilität wird in unserem Unternehmen ein Umdenken zur Folge haben. Heute ist das After-Sales-Geschäft sehr wichtig für uns, denn beim Verkauf der Nutzfahrzeuge verdienen Sie nur sehr wenig. Dieses Modell gilt übrigens nicht nur für uns, sondern für alle Garagisten. Elektrofahrzeuge benötigen aber viel weniger Service und haben deutlich weniger Verschleissteile. Daher wird der Umsatz mit Reparaturen deutlich geringer ausfallen. Für uns ist es daher wichtig, dass wir im Verkauf mehr verdienen, um die fehlenden Umsätze im After-Sales-Geschäft zu kompensieren.
Wo sehen Sie weitere Ertragsmöglichkeiten?
Der Trend geht in der Sharing Economy auch dahin, Fahrzeuge nicht mehr zu besitzen, sondern nur noch für die Nutzung zu zahlen. Long-Term-Rentals und Full-Service-Packages sind nur einige Beispiele, über die wir nachdenken. Mit der Nater-Tochter Rentir AG sind wir schon heute in der Vermietung tätig. Dieses Geschäftsfeld werden wir noch erweitern.
2017 konnte die Auto AG dank der Übernahme von Nater den Umsatz kräftig steigern. Wie verlief das Geschäftsjahr 2018?
Nach mehreren Jahren mit rückläufigen Umsätzen sind wir 2017 erstmals auch organisch wieder gewachsen. Obwohl im 2018 die Stimmung in den Medien schon wieder pessimistisch für die Konjunktur und auch die Diskussionen über den Dieselskandal stets präsent war, konnten wir ein organisches Wachstum von mehr als 5% erzielen und damit das Budget sogar übertreffen.
Welche Segmente sind am stärksten gewachsen, wo lief es weniger gut?
Im öffentlichen Verkehr war die Entwicklung stabil, was wenig überraschend ist, weil wir hier langfristige Verträge erfüllen. Mit der Auto AG Bus führen wir jetzt auch Fahrten im privaten Personenverkehr durch, was sich sehr positiv entwickelt hat. Bei den leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 t konnten wir in einem stabilen Marktumfeld die Stückzahlen steigern. Im Teilmarkt der mittleren und schweren Nutzfahrzeuge ist die Anzahl verkaufter Einheiten wie auch der Markt leicht gesunken. Erfreulich war auch die Entwicklung der Sparten Werkstatt und Ersatzteilverkauf. Beide liegen über dem Vorjahr. Die Tochter GESER Fahrzeugbau AG verzeichnete im Bereich Reparaturen und Lackiererei ein Wachstum, während der Neubau von Fahrzeugaufbauten rückläufig war.
Als IT-Experte sind Sie für das Thema Digitalisierung der richtige Mann. Welche Schritte haben Sie bei der Auto AG bereits unternommen, und was ist noch zu erwarten?
Mein Fokus liegt vor allem auf der Optimierung der Prozesse und Abläufe. Hier haben wir noch viel Potenzial. Mittelfristig werden wir auch den gesamten Werkstattprozess digitalisieren. Dies wird soweit gehen, dass sich das Fahrzeug selbst in der Werkstatt anmeldet und dieses alle Daten zur Analyse noch vor dem Eintreffen durchgibt. Allerdings werden wir Digitalisierung nicht um der Digitalisierung Willen vorantreiben, sondern nur dort einsetzen, wo es Kundennutzen oder Effizienzgewinne bringt.
Wie gross werden die Investitionen in die digitale Transformation der Auto AG Group ausfallen?
Die Investitionen werden wir über mehrere Jahre verteilen und auch nicht als Ausrede für eine rückläufige Rentabilität verwenden. Mein Ziel ist es, in den kommenden Jahren die Umsatzrentabilität von 2 auf 4,5% zu steigern. Dies gelingt vor allem über die Effizienzgewinne.
Die Auto AG ist in den letzten Jahren stets durch Akquisitionen gewachsen. Wie sieht aktuell Ihre Akquisitionsstrategie aus, und in welchen Sektoren sind die nächsten Zukäufe zu erwarten?
Wir haben permanent Dossiers auf dem Tisch. Unser Ziel ist aber nicht nur quantitatives Wachstum, sondern auch eine Verbesserung der Rentabilität. Da gibt es derzeit fast keine Objekte, die gute Rentabilitätskennziffern aufweisen. Ausserdem befinden wir uns noch in der Konsolidierungsphase, denn die Nater-Akquisition ist noch nicht ganz verdaut. Erst dann sind wir bereit für die nächste Akquisition. Generell sehe ich die Auto AG in den kommenden Jahren auch als Treiber der Marktkonsolidierung. Es gibt in der Deutschschweiz und in der Westschweiz noch einige weisse Flecken auf der Landkarte, die wir besetzen möchten.
Per Ende 2018 sollte die Firmenstruktur vereinfacht werden. Wie weit sind Sie mit Ihrem Vorhaben, und welche Auswirkungen wird dies auf die Erfolgsrechnung 2018 haben?
Im letzten Jahr haben wir die Immobilien in die Auto AG Immobilien übertragen, die Auto AG Bus und per 1. Januar 2019 die Auto AG Management gegründet. Im April 2019 werden wir die acht Tochtergesellschaften im Nutzfahrzeugbereich in die Auto AG Truck einbringen. Der Name «Nater» wird dann verschwinden, denn wir werden unter dem einheitlichen Branding Auto AG Truck auftreten. Von der Zusammenführung erhoffen wir uns weitere Effizienzgewinne, die ab 2020 voll wirksam werden.
So soll der A2 Gewerbepark aussehen, der auf dem Areal der Auto AG in Rothenburg geplant ist;. links ein Park- und Lagerhaus, rechts das Büro- und Gewerbegebäude. Bild: zvg.
Auch die Immobilien sollten in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert werden. Ein wichtiges Projekt ist seit einigen Jahren der Ausbau des Nutzfahrzeugcenters in Rothenburg. Können Sie dazu weitere Angaben machen?
Wir konnten Mitte Januar die Baueingabe für ein Büro- und Gewerbegebäude mit Parkhaus machen, das auf unserem Firmengelände entlang der Stationsstrasse erstellt werden soll. Mit der Baubewilligung rechnen wir in etwa drei Monaten. Es kann aber auch länger dauern. Sobald wir die Baubewilligung haben, suchen wir einen oder mehrere Ankermieter sowie weitere Mieter. Erst wenn das Gebäude zu mindestens 50% vermietet ist, starten wir mit dem Bau. Allerdings ist die Vermietungssituation nicht mehr ganz so einfach wie zu Beginn der Planungen. Mit Büros, Gewerbe, Lager und einem Parkhaus bieten wir allerdings einen interessanten Mix für potenzielle Mieter.
Herr Ziegler, vielen Dank für das Gespräch.
Fazit
Die Aktien der Auto AG Holding werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 450 CHF für eine Aktie gezahlt. Der Aktienkurs hat binnen Jahresfrist um fast 25% verloren. Sofern in 2018 das Vorjahresergebnis von 3,1 Mio. CHF (oder 37 CHF je Aktie) wieder erreicht wird, liegt das KGV bei moderaten 12. Zudem werden die Aktien mit einem deutlichen Abschlag auf den Buchwert von 649 CHF (per Ende 2017) gehandelt. Bei einer Dividende von regulär 10 CHF (im Vorjahr wurden zusätzlich 2 CHF Jubiläumsdividende gezahlt), rentiert der Titel mit 2,2%. Insgesamt erscheint die Aktie der Auto AG gerade nach dem jüngsten Kursrückgang nicht zu hoch bewertet.
Die Hauptverwaltung von Arbonia in Arbon. Bild: arbonia.com
Der Bauausrüster Arbonia hat im Geschäftsjahr 2018 den Umsatz im zweistelligen Bereich gesteigert. Rechnet man aber den Effekt der Übernahme der Vasco Group und von Tecna sowie die positiven Währungseinflüssen heraus, ist das Wachstum moderat ausgefallen.
Der Umsatz legte um gut 10% auf 1.37 Mrd. CHF zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Währungs- und akquisitionsbereinigt resultierte noch ein bescheidenes Wachstum von 2,5%. Damit haben sich die Wachstumsraten wieder etwas normalisiert. Im Vorjahr kletterten die Verkäufe um beinahe 40% nach oben, dies dank den Übernahmen des Türen-Geschäfts von Looser und von Koralle. Die Erwartungen der Analysten hat das Unternehmen nicht ganz erreicht. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 1.39 Mrd. CHF.
Das Geschäftsjahr hat sich in den verschiedenen Divisionen unterschiedlich entwickelt. Dabei schnitten die Sparten Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK), Fenster und Türen mit positiven Wachstumsraten besser ab als die Division Sanitär, welche von schwierigen Märkten in Deutschland und Frankreich zurückgebunden wurde.
Fachkräftemangel bremst
Der von anderen Unternehmen aus der Branche immer wieder thematisierte Mangel an qualifizierten Mitarbeitern im Bauwesen behinderte im vergangenen Jahr auch Arbonia. Sowohl im Installationshandwerk als auch im produzierenden Segment und in allen Divisionen und Regionen habe der vorherrschende Fachkräftemangel das Wachstum gebremst, so Arbonia.
Insbesondere im Hauptmarkt Deutschland, für welchen eine stabile Baukonjunktur verzeichnet wurde, hinderte der Mangel an ausgebildeten Mitarbeitern das Wachstum, aber ebenso der Mangel an Baugrundstücken. Gleichzeitig habe aber der Fachkräftemangel dazu geführt, dass das Neubaugeschäft gegenüber dem margenstärkeren Renovationsgeschäft bevorzugt wurde.
Arbonia spürt aber offenbar auch bereits eine Abkühlung der Konjunktur. Die generell gedämpften Konjunkturerwartungen hätten sich ebenfalls bemerkbar gemacht. So seien die Auftragseingänge aus der Industrie zurückgegangen, was sich auf die Investitionen in gewerbliche Gebäude ausgewirkt habe.
Im Heimmarkt Schweiz ist das Volumen stabil geblieben, die Tiefzinspolitik hat laut Arbonia aber zu Ungleichgewichten auf dem Immobilienmarkt geführt. Die steigenden Leerwohnungsbestände bei Renditeobjekten schaffen demnach zunehmenden Wettbewerb mit Preisdruck auf die Mieten. Energetische Sanierungen würden deshalb weniger attraktiv, da dies die Mieten verteuere. Insgesamt sei das Risiko gewachsen, dass der Wohnungsneubau eine noch stärkere Korrektur erfahre als prognostiziert. Als erfreulich wird dagegen das Wachstum im Büromarkt beschrieben.
Angaben zum Gewinn werden noch keine gemacht; dies soll mit den detaillierten Zahlen am 26. Februar 2019 geschehen. Im vergangenen August mit den Halbjahreszahlen wurde für das Gesamtjahr 2018 ein Anstieg des operativen Gewinns auf Stufe EBITDA auf über 110 Mio. CHF in Aussicht gestellt.
Bei Komax liefen die Geschäfte im 2017 rund. Bild: komax.ch
Die Technologiegruppe Komax ist im Geschäftsjahr 2018 deutlich gewachsen. Der Umsatz lag mit gegen 480 Mio. CHF um rund 17% über Vorjahr. Etwas weniger dynamisch stieg beim Maschinenhersteller der Bestellungseingang: Das Unternehmen wurde mit neuen Aufträgen im Wert von 496.7 Mio. CHF bedacht. Das sind 10,4% mehr als im Vorjahr.
Wie Komax am Dienstag mitteilte, war beim Bestellungseingang das erste Semester etwas besser, beim Umsatz die zweite Jahreshälfte. Das Unternehmen hat mit seinen provisorischen Zahlen auf jeden Fall die Erwartungen der Analysten übertroffen: Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 473.5 Mio. CHF, für den Bestellungseingang bei 493.2 Millionen.
Das Innerschweizer Unternehmen profitiert nach eigenen Angaben vom stetig zunehmenden Druck auf seine Kunden, die Automatisierung der Kabelverarbeitung zu erhöhen. Dieser Trend dürfte nach Einschätzung von Komax auch in 2019 anhalten, auch wenn insgesamt die Dynamik in der Automobilindustrie etwas abnehmen sollte.
Gewinnzahlen zu 2018 wird Komax am 14. März bekannt geben. Bezüglich Profitabilität lässt das Unternehmen aber durchblicken, dass die im zweiten Semester stattfindende Abschwächung der wesentlichen Währungen nicht vollständig durch zusätzliche Produktivitätssteigerungen kompensiert werden konnte.
Komax konzentriert sich auf Lösungen in der Kabelverarbeitung, insbesondere für die Automobilzulieferer. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 2000 Mitarbeitende.
Die Aktien sind an der SIX Swiss Exchange gelistet. Zuletzt wurden Kurse von CHF 261.80 gehandelt.