Die auf Raumklima spezialisierte Zehnder Gruppe ist im Geschäftsjahr 2018 erneut gewachsen. Allerdings ist dieses Wachstum allein auf das Lüftungsgeschäft zurückzuführen, welche das weiterhin darbende Geschäft mit Heizkörpern umsatzmässig bald eingeholt hat.
Der Gesamtumsatz legte 2018 um 3% auf 602.3 Mio. EUR zu, entsprechend einem organischen Wachstum von 4%, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Damit wurden die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllt. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei knapp 607 Mio. EUR.
Im zweiten Semester hat sich das Wachstum verlangsamt, denn nach sechs Monaten resultierte noch ein organisches Wachstum von 6%. Das Marktumfeld sei im zweiten Halbjahr anspruchsvoller geworden, heisst es dazu denn auch in der Mitteilung vom Freitag.
Umsatzwachstum dank Lüftungsgeschäft
Der Umsatzzuwachs im Gesamtjahr kam dank des Lüftungsgeschäfts in Europa und China zustande. Insgesamt legte der Bereich Lüftungen organisch um 10% zu und erreicht nun mit 46% knapp die Hälfte des Konzernumsatzes. Die Verkäufe mit Heizkörpern reduzierten sich dagegen um 1%. Das Unternehmen sieht mit dieser Entwicklung seine strategische Ausrichtung bestätigt. So soll nämlich die Position im Lüftungsbereich weiter ausgebaut werden, während der Fokus im rückläufigen Heizkörpergeschäft auf der Gewinnung von Marktanteilen sowie auf „Nischen mit Potenzial“ liegt.
Zehnder unterteilt sein Geschäft in die beiden geografischen Segmente Europa sowie China/Nordamerika, wobei Europa mit 84% Umsatzanteil das ungleich wichtigere ist. Hier verbesserte sich der Umsatz im vergangenen Jahr um 3% auf 506.5 Mio. Euro. Positiv haben sich die Märkte Niederlande, Belgien, Polen, Russland und Spanien entwickelt, wogegen die Hauptmärkte Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Schweiz sowie auch Italien und Österreich stagnierten.
Innerhalb Europas war es ebenfalls das Lüftungsgeschäft, welches mit seinem Wachstum den Rückgang bei den Heizkörpern mehr als aufwog. Das Heizungsgeschäft hat laut Zehnder unter den warmen Temperaturen im Herbst gelitten, während zwei kleinere Akquisitionen den Lüftungsbereich leicht positiv beeinflussten.
Im Segment China & Nordamerika ergab sich ein bereinigtes Umsatzwachstum von 8%, wobei hier im ersten Semester noch ein organisches Plus von 20% resultiert hatte. In der ersten Jahreshälfte wurden in China verschiedene Grossprojekte abgeschlossen. In China beträgt der Anteil des Lüftungsgeschäfts bereits 76%, während es in den USA erst rund ein Fünftel ist.
Zu den Erwartungen für 2019 macht Zehnder keine Angaben. Das detaillierte Ergebnis 2018 wird das Unternehmen am 27. Februar 2019 kommunizieren.
Die an der SIX Swiss Exchange gehandelte Zehnder-Aktie notierte zuletzt bei 34.70 CHF.
Die Beteiligungsgesellschaft Nebag will für das Geschäftsjahr 2018 im Rahmen einer Kapitalherabsetzung eine Dividende von 50 Rappen je Aktie ausschütten. Im Vorjahr waren es noch 80 Rappen, und 2017 wurden 70 Rappen ausbezahlt.
Sollte die Generalversammlung die beantragte Dividende genehmigen, käme dies einer Ausschüttungsrendite von 5,04% gleich, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Dies bemisst sich an einem provisorischen inneren Wert je Aktie per Ende 2018 von 9.93 CHF. Per Ende 2017 lag dieser Wert bei 10.67 CHF. Die angestrebte jährliche Ausschüttungsquote von mindestens 4% werde damit seit bald 14 Jahren eingehalten.
Zur Gewinnentwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr werden noch keine Angaben gemacht.
„In großen Krisen zerbricht das Herz oder wird zu Stahl.“ Honoré de Balzac, 1799-1850, Schriftsteller und Philosoph
Das „T“ in QT steht für „Tightening“, also Straffung. Das verheisst nichts Gutes für die Märkte, und deshalb wohl taucht QT bislang kaum in den Fachmedien oder Bank-Studien auf. Das steht in krassem Gegensatz zu der frenetischen Berichterstattung über QE, die Öffnung der Liquiditätsschleusen, seit die Fed die unkonventionelle Notenbankpolitik im November 2008 startete und weltweit Nachahmer fand.
Liquidität ohne Ende und tiefe bis negative Zinsen erfüllten ihren Zweck, die Börsen drehten ab März 2009 wieder nach oben, und der befürchtete „Melt-Down“ blieb aus. Zum Kalkül der Notenbanken zählte auch eine Steigerung der Kreditnachfrage und dementsprechend steigende Investitionen und Konsumausgaben. So weit, so gut.
Im Resultat haben sich die Bilanzsummen der drei grössten Akteure, Fed, EZB und BoJ, von zusammen unter 5 Billionen USD in 2008 auf 15 Billionen USD Anfang 2018 entwickelt. Im ersten Quartal 2018 erreichten auch die meisten Weltbörsen ihr Hoch, was besonders markant beim Dax-Index zu sehen ist.
Die Bilanzsummen der Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan in Billionen USD. Quelle: marketwatch.com
An der Leitbörse in New York brauchte es viele Versuche, bis es schliesslich Anfang Oktober doch noch zu einem neuen Hoch kam. Ein letztes Aufbäumen vor der Talfahrt im vierten Quartal. Der Hintergrund für die leicht abweichende Entwicklung in den USA ist zweifellos, dass die Unternehmensgewinne in den USA durch die Steuerreduzierung einen gewaltigen Schub bekommen haben sowie die rekordhohen Aktienrückkaufprogramme, die aus repatriierten Auslandsgewinnen gespeist wurden.
Schuldenorgie wirft Schatten
Doch nicht nur die Bilanzen der Notenbanken sind aufgebläht, sondern das „billige Geld“ löste auch eine Verschuldungsorgie aus – bei Unternehmen, Autokäufern, Privathaushalten, Studenten, also eigentlich allen inklusive dem Staat USA. Allein seit Trumps Amtsantritt stiegen die US-Staatsschulden um 2 Billionen USD. Das ist nicht zuletzt eine Folge der Steuergeschenke an die Vermögenden. Und der aktuelle Government Shutdown ist wiederum eine Folge der überbordenden Staatsverschuldung.
Quelle: marketwatch.com
Niedrige Zinsen als Normalität?
Angesichts der in den USA nach wie vor günstigen Zinssätze und der immer noch guten Wirtschaftsentwicklung mit positiven Zuwachsraten sieht darin bisher kaum jemand ein Problem. Und genau darin könnte das grösste Problem in 2019 und danach bestehen. Dabei sind in der Marktwirtschaft lineare Entwicklungen eher die Ausnahme als die Regel. Und mögliche Belastungsfaktoren für die langfristigen Zinsen gibt es nach den für lange Zeit künstlichen monetären Bedingungen reichlich. Zu beachten ist auch, dass die langfristigen Zinsen nicht von den Notenbanken gemacht, im Sinne von festgesetzt, sondern am Markt aus Angebot und Nachfrage gebildet werden – im Gegensatz zu den kurzfristigen Zinsen. Obwohl die Fed die kurzfristigen Sätze kontinuierlich angehoben hat, sind die Renditen der 10-jährigen Government Bonds zuletzt deutlich von 3,2% auf 2,6% zurückgegangen.
Zollkrieg fordert Tribut
Darin drückt sich die allerorts zu beobachtende Wachstumsabschwächung der letzten Monate aus. Vor wenigen Tagen wurde die Wachstumsprognose in China für 2019 auf 6% festgesetzt. Für 2018 war die Erwartung noch bei 6%-6,5% gewesen. Am Ende werden es 6,5% oder 6,6% sein, die schwächste Zuwachsrate seit 1990! Die Zeiten mit 10% Wachstum erscheinen mittlerweile doch sehr fern. Im Dezember fiel die Konsumenteninflation auf 1,9% von 2,2% im November. Die Zölle Trumps bremsen nun die ohnehin abgeschwächte Wirtschaft weiter ab. Die Frage ist, ob es China gelingen kann, den Wandel von dem vom Export getriebenen Wirtschaftsmodell hin zu einer von der Nachfrage der eigenen Bevölkerung getragenen Volkswirtschaft zu vollziehen. Und auch in Deutschland und weiten Teilen der EU ist eine spürbare Nachfrageabschwächung im vierten Quartal 2018 aufgetreten.
Von der Export- zur Binnenwirtschaft?
Die entsprechenden Beispiele aus der jüngeren Geschichte sind nicht gerade ermutigend. Japan war eine so erfolgreiche Exportnation, dass die hohen Überschüsse in den USA in den 1980er Jahren die Befürchtung auslösten, dass die Japaner alles aufkaufen. Tatsächlich jedoch befindet sich Japan seit 30 Jahren in einer grossen Stagnation, und über weite Strecken Deflation. Die Bevölkerung schrumpft und altert und ist wenig an Konsum interessiert. Stattdessen wird gespart. Deutschland, der andere Exportweltmeister, hängt weiter von der Automobilindustrie ab, und die Binnennachfrage kann die Schwächen im Export kaum ausgleichen. Auch hier wird gern gespart.
Börsen Frankfurt und Shanghai mit schlechter Performance
Und so überrascht es nicht wirklich, dass die Börsen in Frankfurt und Shanghai im internationalen Vergleich zu den schwächsten des Jahres 2018 zählen. Auch der japanische Nikkei Index verlor deutlich. In der globalen Betrachtung bedeutet das nichts Gutes für Südost-Asien und die EU, die jeweils unter der Schwäche der Wirtschaftslokomotive leiden. Die EU steht somit unter dem Einfluss von mehreren Belastungsfaktoren, darunter: der Abschwächung der Automobilnachfrage, der Überschreitung der Defizitgrenzen für die Budgets in Italien und Frankreich, dem immer noch ungeklärten Brexit und dem virulenten Bankenproblem, wie es zuletzt bei der italienischen Banca Carige offensichtlich wurde, die dann unter die Aufsicht der EZB gestellt wurde.
China-Risiken für US-Unternehmen
Die offensichtlichen Risiken für 2019 und danach sind vielfältig und miteinander verwoben. Auslöser könnte der von Trump betriebene Handelskrieg sein, denn eine signifikante Wachstumsabschwächung in China hat weitreichende Konsequenzen, auch für amerikanische Unternehmen, die dort fertigen, ein- und verkaufen. Die überfällige Gewinnrezession der US-Unternehmen könnte somit einen schärferen Verlauf nehmen und eine heftige Korrekturphase an der Börse begründen, die sich, wie schon so oft, dann von der Leitbörse New York schnell über den Rest der Welt ausbreitet.
Kommt es in China zu einer japanischen Entwicklung?
In China könnte es zu einer ähnlichen Entwicklung wie seinerzeit in Japan kommen. Nach dem Überinvestment und der Erreichung der Grenzen bei der Aufnahmefähigkeit der Exporte bei den Empfängerländern richtet sich der Fokus auf den Binnenmarkt. Aber auch hier sind in China vielleicht die Grenzen bereits überschritten. Haus- und Städtebau sind Schwerpunkte der Investitionen, und vielfach überwiegen Leerstände, weil Käufer auf dem hohen Preisniveau fehlen. Ganze „Geisterstädte“ stehen leer. Massiver Abschreibungsbedarf könnte Banken und Investoren überfordern. Eine Normalisierung der Wachstumsraten könnte nach dem Platzen der Blase in den folgenden Jahren auch auf sehr viel tieferem Niveau stattfinden, beispielsweise bei 3%. Denn das Bevölkerungswachstum in China liegt mittlerweile bei nur noch 0,6% (2017) und damit tiefer als in den USA mit 1,1%.
Gefahr des synchronen Abschwungs
Realisieren die Investoren, dass es zu einem synchronen Abschwung in den wichtigsten Volkswirtschaften kommt, wird es einen Anpassungsprozess bei der Asset Allocation kommen. Die Risikoprämien werden steigen, und dies wird nicht nur Aktien betreffen, sondern, vielleicht mehr noch, auch Anleihen. Bisher sind Staatsanleihen so gepreist, als ob die Inflation tot ist und bleibt und, darüber hinaus, auch keine Ausfallrisiken bestehen.
EU und China mit deutlicher Wachstumsabschwächung
Sollte es jedoch zu gravierenden Krisen in China und der EU kommen, so werden letztlich, wie immer, die Steuerzahler herhalten müssen. Denn die Staaten sind in der Pflicht, sollte es in China und der EU zu Bankenkrisen kommen, die zwar jeweils in einem unterschiedlichen Kontext stehen, jedoch in beiden Fällen durch Überinvestment, Klumpenrisiken und Wertberichtigungsbedarf gekennzeichnet sind. Letzterer könnte im schlimmsten Fall die dünnen Eigenkapitaldecken aufzehren.
Kursverlauf Deutsche Bank Aktie in den letzten 25 Jahren. Quelle: finanzen.net
Die Kursverläufe von Aktien wie Deutsche Bank, die auf ein mehr als 25-Jahres-Tief abgestürzt ist, zeigen, dass etwas in der Bankindustrie nicht stimmt! Per Ende 2017 belief sich die Bilanzsumme immer noch auf 1,5 Billionen Euro, doch das wirtschaftliche Eigenkapital lag nur bei 67.8 Mrd. Euro, das ist also eine Eigenkapitalquote von 4,52%. Zum Vergleich: JP Morgan hat eine Bilanzsumme von 2.54 Billionen USD und eine Eigenkapitalquote von 10%. (She. Macro Perspective vom Juni 2018).
Repricing of Risk steht bevor
Wenn es durch die Überschuldung von Unternehmen und Banken dann zu Ausfällen kommt, die sich nicht weiter verstecken lassen, müssen die Schutzschirme greifen, um eine systemische Krise wie 2008/2009 zu vermeiden. In einem Umfeld, in dem Schlimmeres zu befürchten ist, werden die Investoren neu rechnen und sehen, dass es angesichts der schieren Höhe der Schulden nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch bisher als solide eingestufte Staaten überfordert sein werden. Bei einem „Repricing of Risk“ kann es dann zu einem dramatischen und im Moment für unmöglich gehaltenen Anstieg der Renditen kommen, die Investoren für das Verleihen von Kapital selbst von den als stabil eingeschätzten Staaten verlangen.
Populistische Politik ohne ökonomische Kompetenz
Überfällig wäre auch die Erkenntnis, dass die politischen Tendenzen der letzten Jahre nicht gut für Wirtschaft und Börse sind. Populistische Politik wie der Bau der Mauer an der mexikanischen Grenze bringt nichts und kostet viel. Auf der anderen Seite sind die Aufkündigung und Zerstörung von über Jahrzehnte gewachsenen Handelsverträgen und -beziehungen, wie von Trump und anderen Populisten betrieben, zutiefst schädlich für den Welthandel und die weiteren wirtschaftlichen Perspektiven. Wo aber die Wachstumspotenziale durch protektionistische Politik gemindert werden, ist auch die Schuldentragfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Tilgung grundsätzlich infrage gestellt. Die Geschichte lehrt, dass Populisten aller Couleur stets nur Krisen, Krieg und Chaos herbeiführen. Phasen von Wachstum und Wohlstand sind dagegen mit besonnener, ausgewogen liberaler Politik assoziiert, die das Wohl der Volkswirtschaften und damit der Weltwirtschaft im Ganzen als Leitgedanken verfolgen. Welche Beweggründe für „America First“ oder „Italy First“ auschlaggebend sind und wohin das führt, wird ja täglich offensichtlicher.
Liquidität allein löst keine Probleme
Es ist eigentlich ein Problem der Wahrnehmung. Die meisten haben sich daran gewöhnt, dass wir in einer risikolosen Welt leben, in der aufkommende Probleme mit Liquidität gelöst, oder vielmehr überdeckt, werden. Mehr Schulden sind für Staaten, Unternehmen und Private unproblematisch, weil ja oft die Zinsen bei 0% liegen oder wenig darüber.
Expect the Unexpected
Was aber, wenn externe Schocks auftreten, wie ein Ausfall der Elektrizitätsnetzwerke oder eine Pandemie oder der Ausbruch eines Supervulkans? Jedes Phänomen, das nicht kontrollierbar ist, kann die Wirtschaft dauerhaft beeinträchtigen, wie ein Erliegen des Luftverkehrs.
Die Gelbwesten und die Orthodoxen an der Konfliktlinie
Nicht auszuschliessen sind auch soziale Unruhen wie zuletzt um die Gelbwesten in Frankreich. In etlichen Ländern ist die gesellschaftliche Polarisierung soweit fortgeschritten, dass alte Feindbilder entlang ethnischer und religiöser Bruchlinien aus den vergangenen Jahrhunderten wiederbelebt werden und sich die Gruppen dann feindselig gegenüberstehen. Nicht nur auf dem Balkan und im Nahen Osten. Ein Beispiel ist die Loslösung der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche von der Russisch-Orthodoxen. Die Entscheidung hierüber lag in Istanbul, dem ehemaligen Konstantinopel, beim Oberhaupt der Orthodoxen Kirche. Russland protestiert, schmälert es doch den indirekten Einfluss beim Nachbarn.
Autoritäre Herrscher führen gerne Krieg
Und weiterhin nicht auszuschliessen sind letztlich auch grössere militärische Auseinandersetzungen, sind doch wirtschaftliche Krisen häufig der Hintergrund, um autoritäre Regimes an die Macht zu bringen oder sie dort zu halten. Um die Macht zu konsolidieren, sind kriegerische Aktivitäten zur Wiederbelebung alter Grossmachts-Fantasien oder zur Ablenkung von hausgemachten Krisen, wie etwa durch Erdogan in der Türkei, ein beliebtes Mittel. Auch die beiden Weltkriege des letzten Jahrhunderts wollte hinterher angeblich keiner der Beteiligten!
Problemlösungen aufgeschoben
Wie passt das nun alles zusammen? Bestehende Risiken wurden zumeist nicht gelöst, sondern mit Liquidität und tiefen Zinsen überdeckt. Das wiederum hat zur Schaffung neuer Probleme geführt und die alten noch verstärkt. Wie können beispielsweise 2019 noch Non-Performing Loans aus der Krise von 2008/2009 die Bankbilanzen „vergiften“? Und sind nicht die fortgesetzten Verstösse der Banken und das Weitermachen wie zuvor ein Zeichen für den „Moral Hazard“, der entsteht, wenn Fehlverhalten nicht nur nicht sanktioniert, sondern sogar belohnt wird? Und führt nicht gerade das dazu, dass die Glaubwürdigkeit von Politik, Justiz, Banken verspielt ist, was wiederum populistischen Kräften mit einfachen Parolen Auftrieb verleiht?
Notenbanken zwischen QE und QT
Das langsame Abschöpfen der zuvor geschaffenen Liquidität durch die Notenbanken hat im ersten Quartal 2018 begonnen. Bisher ist es nur die Fed. Die EZB hat das Kaufprogramm zwar eingestellt, reduziert die Bilanz aber noch nicht. Fällige Anleihen werden durch die EZB weiterhin durch gleichartige Zukäufe ersetzt. Die Abschöpfung oder QT findet vorläufig nicht statt. Die BoJ setzt ihr Endlos-QE Programm voraussichtlich weiter fort.
Abschöpfung der Liquidität durch die Notenbanken. Quelle: marketwatch.com
Beginn von QT reduziert Weltbörsenkapitalisierung
Aber schon das Ende von QE und die bisher geringfügige Straffung durch die Fed hat zeitgleich die Weltbörsenkapitalisierung verringert. In den USA am wenigsten, aber an der Peripherie, d.h. in den Emerging Markets, beträchtlich und bei den hauptsächlich vom schädlichen Handelsklima betroffenen Exportnationen ebenso heftig. Wirtschaftlich binnenorientierte Länder sind bisher noch weniger betroffen.
Beschränkter Spielraum für Interventionen
Es ist mehr als fraglich, ob im Falle eines synchronen Abschwungs wegen einer globalen Nachfrageschwäche angesichts des hohen Schuldenniveaus eine Verlängerung oder Wiederaufnahme der Liquiditätsschöpfung durch die Notenbanken einen nennenswerten Effekt auf die Anlegerpsyche haben wird. Ein ernsthaftes Bemühen, die Staatsfinanzen und die Bankbilanzen zu konsolidieren, ist nur vereinzelt festzustellen. Investoren sollten sich klar darüber sein, dass bei der nächsten Krise die Spielräume zur Intervention und Wiederbelebung der Weltwirtschaft denkbar gering sind. Und am Anfang von allen grossen Spekulationsblasen stehen nun mal immer Kreditblasen.
Angesichts der gleichförmigen und konformistischen Berichterstattung auch und gerade in Krisenzeiten empfiehlt es sich auf jeden Fall, Balzacs Erkenntnis zu beherzigen: „Es gibt zwei Arten von Weltgeschichte: die eine ist die offizielle, verlogene, für den Schulunterricht bestimmte; die andere ist die geheime Geschichte, welche die wahren Ursachen der Ereignisse birgt.“
Die Banque Cramer & Cie mit Hauptsitz in Genf und Filialen in Lugano, Zürich und Lausanne, die zu 100% der Beteiligungsgesellschaft Norinvest SA gehört, übernimmt den auf ausländische Kunden spezialisierten Vermögensverwalter A.M.&C. Finance SA in Lugano. A.M.&C. Finance unterhält Kundenbeziehungen in der Schweiz, Italien und Lateinamerika.
„Als Finanzzentrum ist das Tessin durch einige schwierige Jahre gegangen, aber es finden sich dort viele talentierte Akteure und somit ein beträchtliches Potenzial. Die Banque Cramer ist von ihrer Präsenz in Lugano überzeugt und freut sich auf die weitere Entwicklung“, wird Cédric Anker, CEO der Banque Cramer, in einer Pressemitteilung zitiert.
Die Übernahme von A.M.&C. Finance SA und seinen fünf Angestellten wird rückwirkend zum 31. Dezember 2018 wirksam. Über den Kaufpreis macht Norinvest keine Angaben.
Die Nähe des Firmensitzes in Poschiavo zu Italien reflektiert das Unternehmen. Quelle: Repower AG
Der Firmensitz befindet sich in Poschiavo. Quelle: Repower AG
Das Graubündner Energieunternehmen Repower geht für 2018 von einem besseren Ergebnis aus als bisher erwartet wurde. Wie das Unternehmen heute mitteilte, entwickelt sich das Geschäftsjahr 2018 besser, als noch bei der Publikation der Halbjahresergebnisse erwartet werden konnte. Haupttreiber dieser positiven Entwicklung sei die verbesserte Marktsituation und die erfreuliche Performance des Gaskombikraftwerks Teverola im Dezember 2018, so Repower weiter. Entsprechend rechne man neu mit einem höheren EBIT. Bisher wurden stets 22 Mio. CHF kommuniziert.
Allerdings weist das Energieunternehmen in der Mitteilung auch auf die weiterhin schwierig bleibenden Rahmenbedingungen hin. Das Jahresergebnis 2018 wird Repower am 9. April 2019 veröffentlichen.
Die Aktien von Repower werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 73 CHF für eine Aktie bezahlt.
Beste Aussichten nur für Gäste, nicht für Aktionäre: Bergbahnen Hohsaas in akuter Geldnot. Bild: Bergbahnen Hohsaas AG, www.hohsaas.ch
Der Bergbahnindex der BEKB im Jahr 2018. Quelle: money-net.ch
Die Aktien der Schweizer Bergbahnen konnten im 2018 in einem schwachen Marktumfeld ein ansehnliches Plus verzeichnen. Deutlich wird dies bei der Entwicklung des ausserbörslichen Branchenindex Bergbahnen der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) mit einem Plus von 12,3% für das Gesamtjahr. Viel (Natur-)Schnee sorgte im vergangenen Winter für einen deutlichen Gästezuwachs, der auch von den witterungsbedingten Wirren nicht gestoppt werden konnte. So hielt etwa Experte Dr. Philipp Lütolf in einer Studie über die Schweizer Bergbahnen, die am Branchentalk Tourismus von Schweizeraktien.net präsentiert wurde, fest, dass der Winter 2017/18 zumindest für eine leichte Entspannung der schwierigen Situation einiger Bahnen sorgte. Besonders profitieren konnten die bereits in den Vorjahren auf der Erfolgswelle reitenden Bahnen. Der sehr warme Sommer 2018 sorgte für einen weiteren Rekord im Ausflugsverkehr. So vermeldeten etwa die Rigi Bahnen vor wenigen Tagen eine erneute Rekordfrequenz für 2018.
910’000 Gäste auf der Rigi
Es konnten mit Ausnahme des Dezembers, der von schlechtem Wetter und fehlendem Schnee gekennzeichnet war, in allen Monaten neue Rekordfrequenzen verbucht werden. In der Summe führte dies zu einem Plus der von der Bahn transportierten Besucher um 7,9% auf 910’000 Personen. Zusammen mit der seit Dezember 2017 von der Gesellschaft betriebenen Luftseilbahn Kräbel – Rigi Scheidegg, die ihrerseits 60’000 Personen transportierte, betrug die Anzahl der Gäste gar 970’000. Die erhöhte Besucherzahl wird sich insbesondere dank der Zunahme der Einzelreisenden positiv auf die Erfolgsrechnung auswirken, teilte die Gesellschaft in einem Communiqué mit.
Damit sind die Rigi Bahnen nicht mehr weit von der Gästezahl am Jungfraujoch entfernt: Im vergangenen Jahr besuchten 1.07 Millionen Menschen das Joch, was einem Plus von 2,4% entspricht, informierten die Jungfraubahnen zum Anfang des Monats. Auch die Jungfraubahnen profitierten vom Ausflugstourismus. So konnten alle «Erlebnisberge» neue Rekordwerte bei den Gästezahlen verbuchen. Die Firstbahn verbuchte ein Plus von 27%, gefolgt von der Harderbahn mit +21%. Ebenfalls respektabel fiel das Besucherplus bei der Mürrenbahn mit knapp 10% aus. Harzig fiel indessen der Start in die laufende Wintersaison aus: Wenig Schnee und anhaltend warme Temperaturen liessen die Zahl der Besucher gegenüber dem sehr starken Vorjahr in der Skiregion um 3,9% sinken.
Neuer Rekord auf dem Schilthorn
Kursverlauf der Schilthornbahn AG im Jahr 2018. Quelle: money-net.ch
Im letzten Jahr legten die Gästefrequenzen auf den Transportanlagen der Schilthornbahn weiter zu. So konnte mit 5,5 Millionen Transportfrequenzen ein neuer Rekordwert erreicht werden. Gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr betrug das Plus hohe 17,4%. Sowohl in den Sommer- als auch in den Wintermonaten wurden deutliche Zuwächse verbucht, die bei 20,3% respektive 15,1% lagen. Ebenfalls sehr positiv fiel der Start in die laufende Wintersaison aus. Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn, lässt sich in einem Mediencommuniqué mit den Worten «die Zahlen waren mit einem Plus von 16,6% so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr» zitieren. Geholfen hat hier der Ausbau der Beschneiungsanlagen im Sommer 2018. Neue Beschneiungsleitungen entlang der Pisten der Sesselbahn Winetregg erlauben deren optimale Anbindung an die Zubringerbahnen. So konnten bereits ab dem 8. Dezember 2018 die Pisten im tiefer gelegenen Teil des Skigebiets geöffnet werden.
Im laufenden Jahr steht die Ausarbeitung der Detailpläne für die neue Bahn aufs Schilthorn an vorderster Stelle der Agenda. Das Grossprojekt, über das wir im Herbst berichteten, wird das Jahr 2019 prägen. In die dritte und letzte Etappe geht die Sanierung des Hotels Alpenruh. Mit dem geplanten Kauf des Schulhauses Stechelberg und dessen Umbau in eine Lodge steht ein weiterer Ausbau der Angebotspalette auf der Liste. Die Eröffnung ist für den Dezember 2019 geplant.
Inhomogene Kursentwicklung
Die Aussage, wo Licht ist, ist auch Schatten, trifft auf die Bergbahnbranche und deren Aktien besonders zu. So finden sich etwa die Aktien der Bergbahnen Hohsaas und der Bergbahnen Splügen Tambo mit einem Kursminus von 98% respektive 97% auf der Verliererseite des Tableaus wider. Beide Unternehmen befinden sich in grossen finanziellen Schwierigkeiten und waren auf externe Hilfe angewiesen. Allerdings sind auch nach den Finanzspritzen die Überlebenschancen der Unternehmen keinesfalls dauerhaft gesichert. Wenig erfreulich ist auch die Entwicklung im Toggenburg, wo ein regelrechter Krieg zwischen den benachbarten Bergbahnen Wildhaus und den Toggenburg Bergbahnen stattfindet. Trotz der Unstimmigkeiten konnten die Aktien der Toggenburg Bergbahnen mit einem Kursplus von 17,5% auf Jahressicht aufwarten.
Den höchsten Kursgewinn verbuchten die Harderbahn-Aktien mit plus 131,2% auf Jahressicht. Hierbei nicht übersehen werden darf aber die Spezialsituation mit einem im 2016 lancierten Übernahmeangebot der Jungfraubahnen zu einem von den Investoren als zu tief angesehenen Preis und die nur sehr geringe Anzahl handelbarer Aktien. Eine sehr starke Entwicklung verzeichneten auch die Aktien der Zermatt Bergbahnen mit einem Plus von über 20%. Diese Entwicklung dürfte nicht zuletzt auf das Konto der guten Geschäftsentwicklung und der Eröffnung der neuen 3-S-Bahn auf das Kleine Matterhorn gehen und damit zumindest teilweise fundamental untermauert sein. Analog präsentiert sich die Situation bei der Schilthornbahn mit einem Kursplus von sogar 36%.
Fazit
Die Kursentwicklungen der Bergbahnaktien fallen insgesamt sehr inhomogen aus. Dies verdeutlicht etwa die Schwankungsbreite der Kursgewinne der Gewinneraktien in einer Bandbreite zwischen 1% für die Partizpaztionsscheine der Savognin Bergbahnen und den erwähnten 131,2% der Harderbahnpapiere. Nicht weniger stark unterscheidet sich die Entwicklung der Verliereraktien mit Rückgängen zwischen moderaten 2,3% bei der Lufsteilbahn Jakobsbad Kronenberg und von einem nur wenig vom Totalverlust entfernten Einbruch um 98% bei der Bergbahn Splügen Tambo. In der Summe führte dies zu einem Plus des Index um 12,3%. Dies reflektiert die Verbesserung der Situation der Branche im letzten Winter.
Inwieweit sich diese Entwicklung allerdings im laufenden Jahr fortführen lässt, muss zumindest kritisch hinterfragt werden. Bereits in ein und derselben Skigebietsregion Jungfrau liegen bis zum jetzigen Zeitpunkt Schatten und Licht sehr eng zusammen. Ebenfalls noch nicht abgeschätzt werden können die Auswirkungen der massiven Schneefälle in den Bergen, die allerdings im Gegensatz zum Vorjahr nicht landesweit, sondern nur einzelne Regionen betroffen haben. So sind die Schäden am neuen Hotel der Säntisbahn infolge eines Lawinenniedergangs noch nicht abschliessend bezifferbar. Teilweise oder komplette Schliessungen ganzer Gebiete dürften ebenfalls ihre Spuren in den Rechnungen der Bahnunternehmen hinterlassen.
Kurs des OTC-X-Liquidity (blau) im Vergleich zum SPI Extra (grau) in 2018. Quelle: money-net.ch
Wer 2018 als Anleger einen tiefen, ruhigen Schlaf suchte, der war mit Aktien, die im OTC-X-Liquidity Index der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet sind, auf der richtigen Seite. Denn während der SPI Extra, der Mid und Small Caps umfasst, übers Jahr gesehen einen Verlust von 17% verzeichnete, schloss der Liquidity Index, der die 50 meistgehandelten Aktien auf OTC-X abbildet, mit einem Jahresplus von allerdings minimen 0,41% auf dem Niveau des Jahresanfangs. Der Schwankungsbreite von 24% des SPI steht eine von 4% des OTC-X gegenüber.
Viel Schnee im Winter und viel Sonne im Sommer: Bergbahnen-Betreiber rieben sich die Hände
Dennoch liess sich auch mit OTC-X-Werten eine Rendite einfahren, wenn man ein gutes Näschen bewies und auf die richtigen Werte gesetzt hatte. Der schneereiche Winter 2017/18 und ein noch besserer Frühling, Sommer und Herbst bescherte den Bergbahnen einen nie dagewesenen Besucherzustrom, und das auch in der schneelosen Zeit. Viele Betreiber meldeten Rekordfrequenzen; die Schilthornbahn, Zermatt Bergbahnen, die Weisse Arena in Laax und die Rigi Bahnen legten kräftig zu. Der OTC-X Bergbahnen stieg von allen Indizes mit 12,3% am stärksten. Der Kurs der Schilthornbahn, mit der zweitstärksten Performance aller Werte in 2018, schoss um 36% in die Höhe. Die Zermatt Bergbahnen bzw. die Weisse Arena in Laax konnten immerhin um beeindruckende 20% respektive 19% zulegen.
Gewinner auch bei Herstellern von Nahrungsmitteln und Getränken
Neben den Bergbahnen zählen vor allem Aktien aus dem Bereich Nahrung und Getränke zu den Gewinnern, dessen Index um 11,7% zulegte. Mit der Schweizer Zucker AG, Patiswiss und der Brauerei Falken AG finden sich drei unter jenen 10 Unternehmen, die 2018 die höchsten Kursgewinne zu verzeichnen hatten. Im Gegensatz zum Blue Chip Nestlé, der 2018 mit minus 6,7% Federn liess, sich aber zu Jahresbeginn wieder erholte, machten Schweizer Zucker mit plus 28%, Patiswiss mit plus 23% und die Brauerei Falken mit plus 15% den Anlegern wesentlich mehr Freude. Das aber natürlich bei wesentlich geringerer Liquidität. Dabei ist zu beachten, dass die BEKB, die den OTC-X führt, nur Unternehmen bei den Gewinnern und Verlieren des Jahres erfasst, deren Aktienumsätze mindestens 100’000 CHF pro Jahr übersteigen und bei denen mindestens 15 Handelsabschlüsse zu verzeichnen sind.
Zum 150. Geburstag mit Rekord-Kursavancen beschenkt
Oben hinaus schoss bei den Gewinnern mit einem Kursgewinn von 37% die Privatbank Lienhardt & Partner, die im Frühjahr 2018 ihr 150 Jahre-Jubiläum feiern konnte. Schon zu Jahresbeginn ging es aufgrund eines hervorragenden Abschlusses 2017 kräftig gegen Norden. Eine Jubiläums-Sonderdividende von 150 CHF pro Aktie hielt die Anleger bei Laune, so dass Lienhardt & Partner mit 2’700 CHF das Jahr beendete, 725 CHF höher als Ende 2017.
Besonders bitter: Ohne eigenes Zutun musste die Aktie der Flughafen Bern AG 2018 mit 47% die grössten Verluste hinnehmen. Das Grounding des Homecarriers SkyWork im Sommer kam für den Flughafenbetreiber ebenso überraschend wie für die Öffentlichkeit. Am Flughafen Bern wurden Investitionsvorhaben sistiert, Mitarbeiter entlassen, im November verliess schliesslich auch CEO Matthias Gantenbein das Unternehmen. Der Verwaltungsrat muss nun ausloten, ob die Berner Bevölkerung weiterhin Linienverbindungen von und nach Bern verlangt und was ihr das wert ist. Noch gibt es keine Entwarnung für den Hauptstadt-Flughafen und damit auch keine für die Aktie.
Die Dieselaffäre macht auch hiesigen Unternehmen zu schaffen
Zu den grossen Verlierern gehört der Maschinenbauer Reishauer, dessen Inhaber- und Namenaktien um 17 bzw. 20% nachgeben. Reishauer stellt u.a. Schleifmaschinen her, die für die Produktion von Zahnrädern in der Automobilindustrie verwendet werden. Grund für den starken Kursrückgang dürfte hier die Krise in der deutschen Automobilindustrie sein, die durch die Dieselaffäre ausgelöst wurde. Insgesamt schneiden Industrieunternehmen mit einem Indexrückgang von minus 2,6% unterdurchschnittlich ab. Auch die Aktien von Conzzeta mit -17%, Cendres+Métaux mit -18% und Metall Zug mit -27% verzeichnen hohe Kursrückgänge und gehören zu den 10 Unternehmen, die 2018 die schlechteste Performance hingelegt haben.
Mischindex mit deutlich negativer Performance
Der Index Tourismus/Freizeit/Sonstiges vereint eine grosse Bandbreite von Unternehmen unter seinem Dach, was ihn aber nicht davor schützte, mit einem Minus von 6% aus dem Jahr zu gehen. In den Abwärtssog von MCH, der grössten Messebetreiberin der Schweiz, wurde die Bern Expo gezogen. Die Aktie des Berner Messebetreibers beendete das Jahr bei 420 CHF, nachdem der Kurs im Frühjahr noch bei 525 CHF gelegen hatte.
Casinos mit Fantasie
Ein kurzes Zwischenhoch erlebten die Aktien von Kursaal- und Casinogesellschaften, nachdem im Juni das neue Glücksspielgesetz angenommen worden war, das es den Casinos zukünftig erlaubt, Online-Glücksspiele anzubieten. Die Aktie des Stadtcasinos Baden schoss um den Termin der Abstimmung von 460 CHF auf 600 CHF in die Höhe, mittlerweile hat sie sich bei 535 CHF eingependelt. Es ist im Casino Baden wie auch bei den anderen auf OTC-X gelisteten Anbietern durchaus eine gewisse Fantasie im Kurs; allerdings wird man abwarten müssen, wer sich mit welchem Online-Angebot durchzusetzen vermag. Aber sicher sollte man die Casino-Aktien 2019 verstärkt auf dem Radar haben.
Die zehn grössten Verlierer im OTC-X-Liquidity in 2018
Der Hauptsitz der Zürcher Landbank ist im zürcherischen Elg. Quelle. ZLB
Die Zürcher Landbank (ZLB) hat 2018 das Kundengeschäft und somit die Bilanzsumme um 3,7% ausgebaut und den Jahresgewinn um 3,0% gesteigert. Die Kundeneinlagen wuchsen um 4% auf 22.3 Mio. CHF, die neuen Ausleihungen von 21.9 Mio. CHF (+3.1%) konnten somit vollständig mit Kundengeldern refinanziert werden, teilt die Zürcher Landbank mit.
„Die Zunahme des Geschäftsvolumens zeigt, dass die Kunden die kontinuierliche Geschäftspolitik, die kompetenten Mitarbeitenden und die Verbundenheit unserer Bank mit der Region sehr schätzen. Das freut und verpflichtet uns“, wird Bankleiter Hans-Ulrich Stucki zitiert.
Alle Ertragspositionen haben zu einem um 5% gegenüber dem Vorjahr höheren Betriebsertrag von 10.9 Mio. CHF beigetragen. Der Geschäftsaufwand sei dank tieferer IT-Kosten und der Ausgabendisziplin um 3.8 % reduziert worden, teilt die in Elgg ansässige ZLB mit. Aus den gesteigerten Erträgen und den reduzierten Kosten resultiert ein Geschäftserfolg von 3.06 Mio. CHF.
Die Aktien der ZLB sind auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet und notierten zuletzt bei 750 CHF.
Die Preise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen weisen laut dem vierteljährlich erscheinenden SWX IAZI Private Real Estate Price Index im 4. Quartal 2018 einen leichten Anstieg von 0,9 % aus. Insgesamt betrug das Preiswachstum in 2018 0,8% gegenüber 1,3% im Vorjahr. Der Kauf von Einfamilienhäusern hat sich mit 1,3% deutlich stärker verteuert als der von Eigentumswohnungen mit 0,3%.
Gebremster Anstieg bei Anlageobjekten nach Warnung der SNB
Bei den Mehrfamilienhäusern stagniert das Preiswachstum mit 0,2% im 4. Quartal. „Der Trend vom letzten Quartal setzt sich bei Anlageobjekten offenbar fort“, wird Donato Scognamiglio, CEO von IAZI, in einer Pressemitteilung zitiert. Die SNB habe vor zu viel Hitze in diesem Anlagesegment gewarnt, und der Markt habe diese Warnung eingepreist. Auf Jahresbasis erzielt das Preiswachstum im 4. Quartal nur noch 2,4 %. „Im Vergleich zu den 6% vor genau einem Jahr ist dieser Preisanstieg recht vernünftig“, sagt Donato Scognamiglio.
Zersiedlungsiniative als potenzieller Preistreiber
Insgesamt verlaufe der Immobilienmarkt seitwärts, sagt Scognamiglio. Wie lange das noch anhält, hänge von der politischen Entwicklung ab. Die kommende Zersiedelungsinitiative, über die am 10. Februar abgestimmt wird, habe allerdings das Potenzial, die Preise in die Höhe zu treiben.
Faktoren, die Investoren bezüglich IPOs berücksichtigen sollten. Quelle: emeia.ey-vx.com
Sowohl international als auch für die Schweiz ging ein überaus erfolgreiches Jahr an den Primärmärkten zu Ende. Wenn auch die Anzahl der Börsengänge 2018 gegenüber dem Vorjahr um 21% auf 1’359 zurückging, so stiegen laut dem EY Global IPO-Report doch die Emissionsvolumina um 6% auf 204.8 Mrd. USD.
Auf das vierte Quartal 2018 entfielen davon 326 IPOs, die 53.7 Mrd. USD Emissionserträge erzielten. Allerdings konnte sich das Primärmarktgeschehen nicht von der allgemeinen Börsenstimmung frei machen. Vor dem Hintergrund der Kursstürze wurden vielfach Börsenpläne aufgeschoben oder abgesagt. Was die Quartalszahlen so stabil hielt, war das Mega-IPO von Softbank in Tokyo. Der Emissionsertrag belief sich auf 21.1 Mrd. USD. Es war der grösste Börsengang des Jahres und der grösste in der Geschichte der japanischen Börse. Wenig erfreulich war jedoch die Performance am ersten Handelstag, als die Aktie um 15% verlor.
Schweizer Primärmarktaktivität zum Jahresende beruhigt
In der Schweiz blieb das vierte Quartal ereignisarm. Lediglich die Immobilienaktie Fundamenta Real Estate wurde nach der Dekotierung von der Berne Exchange mit einer bescheidenen Kapitalerhöhung um 89 Mio. CHF als sogenanntes „Re-IPO“ an der SIX kotiert. Kurz vor Weihachten kam noch, quasi über Nacht, das Listing von IGEA Pharma aus den Niederlanden dazu. Wie Finanz und Wirtschaft recherchierte, beschäftigt die Gesellschaft nur 2.8 Mitarbeitende, was Fragen zu der Praxis der Listings aufwerfe. Immerhin bestechen weder ASmallWorld noch Blackstone Resources, weitere Listings des Jahres 2018, durch Performance oder Transparenz.
Bester IPO-Jahrgang seit 2007 für SIX
Trotzdem rangiert 2018 für die Schweiz als bester IPO-Jahrgang seit 2007. Insgesamt fanden sieben echte IPOs statt. Davon liegen am Jahresende trotz der deutlichen Korrekturen im vierten Quartal immerhin drei deutlich im positiven Bereich. Ceva Logistics gewann um 9,1% zum Ausgabepreis, Sensirion um 22,2% und Medartis um 27,9%. Negativ entwickelten sich SIG Combibloc mit -9%, Klingelnberg mit -26,8% und insbesondere Polyphor mit -55,3%. Auch die IPOs des Vorjahres zeigen ein gemischtes Bild bei der Performance. Poenina liegt um 3% über dem Ausgabepreis und Galenica um 21,5%. Abwärts ging es dagegen für Landis+Gyr mit -22,6% zum Ausgabepreis und Zur Rose mit -32,9%.
79 IPOs in der Schweiz seit 2000
Anlässlich der 50. Ausgabe des quartalsmässig erscheinenden IPO-Newsletters der ZKB hat diese auch eine IPO-Statistik für die Jahre 2000 bis 2018 erstellt. Demnach fanden in diesem Zeitraum in der Schweiz 79 IPOs statt und weitere 47 Neuzugänge durch Listings sowie Spin-offs. 50% der Neuzugänge (IPOs) weisen eine Marktkapitalisierung von bis zu 500 Mio. CHF auf. Der durchschnittliche Wertzuwachs am Ende des ersten Handelstages belief sich auf 12%, wenngleich die Streuung sehr breit sei. Eine weitere Beobachtung ist, dass die Preisspanne beim Bookbuilding seit 2000 kontinuierlich eine Ausweitung erfahren habe.
IPOs in der Schweiz mit Platzierung seit 2008
²Rendite adjustiert um Ausschüttungen und Kapitalmarkttransaktionen seit dem 1. Handelstag. Stand 8. Januar 2018. Quelle: Bloomberg und Zürcher Kantonalbank. Blaue Schrift: ZKB im Syndikat.
IPO-Kandidaten für 2019
Für 2019 sieht die ZKB die Medtech-Unternehmen Medacta und Implantica als IPO-Kandidaten sowie Stadler Rail und den Automatenbetreiber Selecta. Implantica habe jedoch die bereits konkreten Pläne im vierten Quartal wegen der verschlechterten Börsenlage aufgeschoben.
Zudem wird ein Interview mit dem CEO von Crowdhouse zitiert, der Optionen zur Kapitalaufnahme prüfe, darunter auch den Börsengang, um die Expansion nach Österreich und Deutschland zu finanzieren. Er nennt 30 Mio. CHF bis 50 Mio. CHF als benötigte Grössenordnung. Crowdhouse vermittelt erfolgreich Immobilien.
Swiss Re hatte bereits letzten Sommer angekündigt, die Tochter ReAssure an die Börse zu bringen, am 4. Januar berichtete jedoch Sky News, dass der Spezialversicherer Rothesay Life an einer Übernahme interessiert sei und nennt einen Preis von umgerechnet 4.3 Mrd. CHF.
Einhörner als Hoffnungsträger
Auch EY ist beim Ausblick trotz belastender Faktoren positiv für 2019 gestimmt und sieht eine Fortsetzung der Trends aus dem Vorjahr. Für das erste Halbjahr überwiege noch Zurückhaltung wegen der anstehenden Brexit-Entscheidungen und der Konjunkturabschwächung sowie der schwelenden Handelskonflikte, doch im zweiten Halbjahr sehen die Experten eine neuerliche Belebung. 2018 sind laut EY 40 Einhörner an die Börse gegangen und haben 32.2 Mrd. USD Einnahmen generiert. Einhörner und weitere grosse Börsengänge wie zuletzt Knorr Bremse in Frankfurt mit 4.4 Mrd. USD Emissionsvolumen würden für hohe Erträge sorgen, wenngleich die Anzahl der IPOs bei rund 1’150 rückläufig erwartet wird.
Trendpersistenz erwartet
Ein weiterer Faktor seien die Zinserhöhungen der US-Notenbank, die auch die EZB in Zugzwang bringen können. 2018 seien 41% der Emissionserträge und 48% der IPOs auf die drei Sektoren Technologie, Industrie und Healthcare entfallen. Dieser Trend, so EY weiter, werde sich 2019 fortsetzen. In Shanghai werde 2019 mit dem „Science and Technology Innovation Board“ ein neues Segment mit geringeren Anforderungen gestartet, was den Primärmarkt beleben werde. In der Pipeline der Börse Shanghai seien 270 Anträge auf Börsenzulassung, in Hongkong warten 227 Unternehmen auf die Zulassung.
Asien-Pazifik dominiert
Trotz einer zuletzt gedämpften Primärmarktaktivität entfielen 2018 volle 49% der weltweiten IPOs auf die Region Asien-Pazifik und 48% des Emissionsvolumens. Auf Amerika entfielen 29% der Erträge, davon 88% auf die USA allein. Die verbleibenden 23% des Volumens verteilen sich auf Europa, Nah-Ost, Indien und Afrika. Nach der Anzahl der IPOs sind es 32%.
Deutscher Primärmarkt mit Rekordvolumen
Deutschland erlebte ein grosses Comeback mit Emissionserträgen von 13.6 Mrd. USD und 18 Börsengängen, darunter zwei der weltweit fünf grössten Emissionen – Siemens Healthineers und Knorr Bremse. Es war das beste Jahr für die Primärmärkte seit 2000 und brachte die Deutsche Börse 2018 auf Rang fünf nach Volumen. Für 2019 rechnet EY mit einer Fortsetzung der Entwicklung auf hohem Niveau.
Die 12 wichtigsten Börsenplätze 2018 für IPOs nach Volumen. Grafik: emeia.ey-vx.com.
Brexit belastet Börse London
Die Börse London litt zwar unter den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit, dennoch fanden 2018 insgesamt 51 Börsengänge mit einem Emissionsvolumen von 8.5 Mrd. USD statt. Das ist weltweit Rang sieben nach Volumen.
Bombay mit Knick
In Japan gingen 97 Unternehmen an die Börse, dank Softbank nahm das Emissionsvolumen um 333% zu. Für 2019 ist laut EY mit 90 bis 100 Börsengängen zu rechnen. In Indien brachte das vierte Quartal nach dem jahrelangen Boom eine Liquiditätskrise. Vor allem internationale Anleger verkauften massiv Aktien und beschleunigten somit den Fall der Rupie. Dennoch fanden 2018 insgesamt 161 IPOs statt, die 5.6 Mrd. USD einbrachten – Rang neun im Global Ranking nach Einnahmen.