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Comet: Veraison baut Beteiligung aus

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Der Hauptsitz der Comet Group im freiburgischen Flamatt. Bild: comet-group.com

Nach ihren Forderungen zur Prüfung von Optionen beim Freiburger Röntgenspezialisten Comet hat die Investmentgesellschaft Veraison ihre Beteiligung deutlich ausgebaut. Neu hält Veraison laut Angaben vom Freitag 7,3% am Industriekonzern aus Flamatt. Zuvor hatte sich die Beteiligung auf 3,2% belaufen.

Vor drei Wochen hatte Veraison-Mitgründer Gregor Greber in einem Interview mit der Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ gesagt: „Ich finde, das Comet-Management muss Optionen prüfen“. Wie das Halbjahresergebnis und auch die Aktienentwicklung gezeigt hätten, habe Comet Rückschläge erlitten.

„Vier Divisionen gleichzeitig top zu führen, ist schwierig. Eine Fokussierung bündelt Kräfte“, hatte Greber gesagt. In den Kerngeschäften Plasma und Röntgenmodule habe Comet eine starke Position, dagegen erfülle der Bereich Systems die Erwartungen nicht. Ebeam sei eine „spannende Technologie“, hier sei man aber mit dem Zukauf von Davenport gescheitert.

Eine Absicht zur Aufspaltung von Comet verneinte Greber in dem Interview. Aber „in unseren Gesprächen mit den Unternehmen zeigen wir mögliche Wege auf.“ Er sehe sich als konstruktiven Investor. „Ein Aktivist fordert. Wir aber bringen Vorschläge. Wir machen keine Kampagne. Wir sagen nicht zu den Unternehmen: ‚Ihr müsst.'“, so der Veraison-Mitgründer.

Nach dem Abgang von Hans Hess als Verwaltungsratspräsident schlage er den VAT-Präsidenten Heinz Kundert als Nachfolger an der Spitze des Comet-Verwaltungsrates vor. Hess hatte im Februar angekündigt, an der Generalversammlung vom April 2019 nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Economiesuisse-Präsident Hess ist seit 2005 Mitglied und seit 2007 Präsident des Comet-Verwaltungsrats.

Zudem könnte Veraison auch weitere Personen für den Verwaltungsrat vorschlagen – Greber schloss in dem Interview auch die Nominierung des Veraison-Mitgründers und früheren Sonova-Chefs Valentin Chapero nicht aus.

Am Freitag wollte Greber auf Anfrage keine weitere Stellungnahme zur Aufstockung des Veraison-Anteils an Comet abgeben.

Die Comet-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 91.25 CHF.

jb/ra

Landis+Gyr: Umsatz geht im Halbjahr auch wegen Lieferengpässen zurück

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Landis+Gyr
Bei Landis+Gyr baut Aktionär Kirkbi seinen Anteil auf über 10% aus. 

Die Landis+Gyr Gruppe hat im ersten Halbjahr 2018/19 (per Ende September) weiter unter den Lieferengpässen für Komponenten ihrer Produkte gelitten. Weil Aufträge verschoben werden mussten, verringerte sich der Umsatz. Für das Gesamtjahr hat das Management nun die Zielvorgaben heruntergeschraubt. Doch es gibt auch Lichtblicke: Die Restrukturierung in der Region Europa, Naher Osten und Afrika trug erste Früchte.

Der Umsatz von Landis+Gyr verringerte sich in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres um 1,5% auf 852.9 Mio. USD. In dem Rückgang spiegelten sich die branchenweiten Lieferengpässe von einigen elektronischen Komponenten wider, teilte der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen am Freitag mit.

Infolgedessen hätten Kundenaufträge im Wert von rund 20 Mio. USD verschoben werden müssen. Derweil kamen weitere neue Aufträge herein: Insgesamt im Wert von 910 Mio. USD, das ist währungsbereinigt ein Plus von gut 10%.

Gewinnplus dank Verkauf

Das bereinigte Betriebsergebnis trat derweil auf der Stelle, es belief sich auf 106.8 Mio. USD nach 106.5 Mio. im Vorjahreshalbjahr. Damit verbesserte sich die entsprechende Marge auf 12,5 von 12,3%.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 59.2 Mio. USD, 5.1 Millionen mehr als im Vorjahr. Hier spülte allerdings der Verkauf von intelliHub in Australien zusätzliche 15.5 Mio. USD in die Unternehmenskasse. Im Vorjahreshalbjahr wiederum hatten noch Sonderkosten insbesondere vom Börsengang auf den Gewinn gedrückt. Der Anbieter von Energiemanagement-Lösungen hatte im Juli 2017 den Sprung aufs Schweizer Parkett gewagt.

Verlust in EMEA verringert

Derzeit arbeitet Landis+Gyr an der Restrukturierung des Geschäfts in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten, Afrika). Hier habe man nun nahezu die Gewinnschwelle erreicht, schrieb das Unternehmen. Der bereinigte EBITDA-Verlust verringerte sich von 3.9 Millionen auf 0.4 Mio. USD.

Das Restrukturierungsprojekt Phoenix, das jährliche Einsparungen von 20 Mio. USD bringen sollte, sei abgeschlossen. Im Zuge des Projekts wurden kleinere Vertriebsstandorte geschlossene, verschiedene Back-Office-Funktionen gebündelt und die Produktivität gesteigert. Nun soll ein zweites Programm weitere Einsparungen bis 2020 von jährlich rund 25 Mio. USD bringen. Das Projekt Lightfoot soll Fertigungsaktivitäten bündeln und teilweise auslagern.

Ausblick gesenkt

Mit den Zahlen verfehlte Landis+Gyr die Erwartungen der Analysten, die von der Nachrichtenagentur AWP befragt worden waren (AWP-Konsens), in Bezug auf den Umsatz. Diese hatten im Schnitt 859.9 Mio. USD erwartet. Beim Gewinn dagegen konnte Landis+Gyr die Prognosen toppen, die Experten hatten ein bereinigtes EBITDA von 100.7 Mio. USD sowie einen Reingewinn von 37.0 Mio. vorausgesagt.

Das Management hatte die Anleger bereits darauf vorbereitet, dass die erste Jahreshälfte schwächer ausfallen dürfte als die zweite. Denn die Lieferengpässe bei den Komponenten hatten bereits im vorigen Geschäftsjahr belastet. Zwar solle das zweite Halbjahr stärker ausfallen, wie es in der Mitteilung vom Freitag hiess. Allerdings bleibe die Situation bezüglich der Lieferkette herausfordernd und führe zu grösserer Unsicherheit als normalerweise.

Kursverlauf der Landis+Gyr-Aktie. Quelle: six-swiss-exchange.com

Das Management nahm die Prognose deshalb etwas zurück. Neu geht das Unternehmen noch von einem Umsatzwachstum zwischen 1 und 3% gegenüber dem Vorjahr aus, zuvor waren noch 3 bis 6% angepeilt worden. Weiter stellt das Management ein bereinigtes EBITDA zwischen 217 und 237 Mio. USD in Aussicht, während zuvor noch eine etwas engere Spanne von 222 bis 232 Mio. USD angegeben worden war.

tt/ra

Meier Tobler: Verlustgeschäft Keramikland wird geschlossen – Gewinnwarnung

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Die angeschlagene Meier Tobler-Gruppe schliesst ihr Verlustgeschäft Keramikland. Betroffen davon sind 46 Arbeitsplätze an den Standorten in Huttwil, Cham, Chur und Zürich. Meier Tobler will sich auf das Kerngeschäft mit technischer Gebäudeausrüstung konzentrieren, wie das Unternehmen am Freitag bekannt gab.

Das Geschäft mit Badezimmerausstattung liefere seit einiger Zeit rote Zahlen, hiess es. Ein Konsultationsverfahren mit den Personalvertretern sei eröffnet worden. Der Stellenabbau solle möglichst sozialverträglich erfolgen.

Die Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern würden vollumfänglich erfüllt. Sämtliche laufenden Aufträge würden wie vereinbart ausgeführt.

Die Schliessung koste einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag. Ab 2019 werde sich der Schritt positiv auf das Resultat von Meier Tobler auswirken, schrieb das Unternehmen: „Zusätzlich kann ein Verkauf der von Keramikland genutzten Immobilien die Fremdfinanzierung um über 10 Mio. CHF reduzieren.“

Überdies gab Meier Tobler eine Gewinnwarnung heraus: Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen einen Umsatzrückgang zwischen 4,5 und 6% und ein EBITDA zwischen 25 und 28 Mio. CHF. „Falls die Umsatzentwicklung wie angestrebt stabilisiert werden kann, wird Meier Tobler das Resultat im 2019 dank Synergien und Kostensenkungen deutlich steigern können“, hiess es weiter.

Probleme unterschätzt

Seit dem Zusammenschluss der Firmen Walter Meier und Tobler im Jahr 2017 kämpft die neu formierte Gesellschaft mit verschiedenen betrieblichen Problemen. Die Dividende wurde gestrichen. In den ersten neun Monaten nahm der Umsatz um rund 5,5% ab, nach einem Minus von 4% im ersten Halbjahr. Meier Tobler leidet nicht nur unter rückläufigen Umsätzen, sondern auch unter Preisdruck und hat im ersten Halbjahr rote Zahlen geschrieben.

Im August lancierte Meier Tobler ein Massnahmenpaket, um gegen den Umsatzrückgang und den Margenverlust anzukämpfen. Überdies verliessen  der Finanz- und der Vertriebschef das Unternehmen.

Meier Tobler-Chef Martin Kaufmann hatte sich damals angesichts der vielfältigen Schwierigkeiten selbstkritisch gezeigt: „Wir haben zum Teil die Probleme spät erkannt“, sagte er im August. Die Unternehmensführung habe sowohl im Vertrieb als auch im Servicegeschäft die Anlaufschwierigkeiten nach dem Zusammenschluss der zwei Firmen unterschätzt. „Der Bereitschaftsgrad bei der Kundenbetreuung war ungenügend.“

Kursverlauf der Meier Tobler-Aktie im letzten halben Jahr. Quelle: six-swiss-exchange.com

Meier Tobler ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 17.38 CHF.

jb/ra

Sika: Rekordergebnisse vor dem Hintergrund volatiler Rohstoffpreise

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Der Sika Hauptsitz in Baar, Kanton Zug. Bild: sika.com

Der Bauchemie- und Klebstoffhersteller Sika hat in den ersten drei Quartalen 2018 seinen dynamischen Wachstumskurs mit neuen Rekordergebnissen fortgesetzt. Allerdings bremsten steigende Rohstoffpreise und die Kosten für die Beilegung des Übernahmestreits mit den Erben des Firmengründers die Gewinnzahlen etwas. Die Anleger griffen trotzdem zu.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT legte um 9,0% auf 728.9 Mio. CHF zu und wuchs damit etwas weniger schnell als der Umsatz. Dieser kletterte von Januar bis September um 15% auf 5.32 Mrd.CHF. Ohne die Kosten für die Lösung der Übernahmestreits wäre der operative Gewinn aber um 12,4% gewachsen.

Insgesamt 23 Mio. CHF kostete Sika der Abschluss der Beilegung des langjährigen Konflikts mit Saint-Gobain und der Familie Burkard. Der Streit wurde im Mai beigelegt.

Doch auch die steigenden und nach Angaben des Unternehmens volatilen Rohstoffkosten forderten Sika. Dazu kamen Sonderaufwendungen für die Integration von zugekauften Firmen. Sika habe diese Effekte nur teilweise mit Preiserhöhungen kompensiert.

Der Reingewinn schliesslich erhöhte sich um 11,4% auf 318.2 Mio. CHF. Damit hat Sika die Schätzungen der Analysten genau getroffen.

Nordamerika und Europa dynamisch

Den stärksten Umsatzzuwachs erzielte Sika in den Regionen EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) und Americas mit 14,4 und 13,0% in Lokalwährungen.

In der mit Abstand grössten Konzernregion EMEA setzte Sika 2.40 Mrd.CHF um, Akquisitionen steuerten 7,2% zum Wachstum bei. In Nord- und Südamerika belief sich der Akquisitionseffekt auf 5,0% bei einem Umsatz von 1.38 Mrd. CHF.

Das Wachstum in der Region Asien/Pazifik stagnierte bei 4,8% nach 4,9% im Vorjahr. Die höchsten Wachstumsraten wurden in Indien und China erzielt.

Weitere Akquisitionen angepeilt

2018 will Sika unverändert mit über 10% wachsen und erstmals die Umsatzmarke von 7 Mrd. CHF knacken. Eine Herausforderung seien die steigenden und volatilen Rohstoffpreise. Das EBIT und der Gewinn sollen im Gesamtjahr zweistellig gesteigert werden.

Sika will im Berichtsjahr insgesamt acht neue Fabriken eröffnen, in den ersten neun Monaten waren es deren sechs. Doch auch akquisitorisch will das Unternehmen weiter wachsen: Im stark fragmentierten Bauchemiemarkt würden weitere Übernahmen angestrebt.

Kursverlauf der Sika-Aktie im letzten Jahr. Quelle: moneynet.ch

Nachdem die Papiere in den letzten Wochen stark korrigiert hatten, kam es am Donnerstag zu einer Gegenbewegung. Der jüngste Rückschlag um mehr als 20% alleine im Oktober war nach Ansicht von Analysten nicht gerechtfertigt.

Die Aktie von Sika wird an der SIX Swiss Exchange gehandelt und notierte zuletzt mit ca. 5% im Plus bei 119.30 CHF.

Ceva: Französischer Grossaktionär greift nach Kontrolle

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Containerschiff von CMA-CMG. Bild: cma-cmg.com

Beim Logistikkonzern Ceva Logistics will Hauptaktionär CMA CGM nun die Kontrolle über das Unternehmen übernehmen. Ausstiegswilligen Aktionären von Ceva unterbreitet CMA CGM ein Bar-Angebot in Höhe von 30 CHF je Anteilsschein.

Kursverlauf der Ceva-Aktie seit dem Börsengang Anfang Mai diesen Jahres. Quelle: moneynet.ch

Dieser Angebotspreis ist um einen Drittel höher als der Schlusskurs von 22.50 CHF von Ceva vom Vortag. Erst am Dienstag hatte Ceva ein Übernahmeangebot von Konkurrent DSV abgelehnt.

Die Dänen hatten ebenfalls genau 30 CHF je Aktie geboten. Im Gegensatz zum Angebot von DSV seien Ceva und CMA CGM jedoch übereingekommen, dass der Schweizer Konzern ein börsenkotiertes Unternehmen mit einer marktüblichen Geschäftsbeziehung zu CMA CGM bleiben solle.

CMA CGM hält gemäss jüngsten Angaben bereits 33% an Ceva in Form von Namenaktien. Bei einem Anteil von über einem Drittel der Stimmrechte müsste CMA CGM laut Gesetz ein Kaufangebot vorlegen. Daneben halten die Franzosen noch etwa 4,6% an Ceva in Form einer Derivatetransaktion ohne Stimmrecht.

Im Rahmen des Deals mit dem französischen Reedereikonzern werde Ceva ausserdem dessen Frachtmanagement-Geschäft übernehmen, hiess es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Der Preis dafür ist noch unbekannt.

Überkapazitäten drücken Preise

Der Verwaltungsrat von Ceva sehe die Partnerschaft mit CMA CGM als mittel- und langfristig attraktiven Wertgewinn für die Aktionäre an, schrieb das Unternehmen weiter. Zudem gebe es deutliche Wachstumsmöglichkeiten.

Die globale Containerschifffahrt kämpft mit einem Überangebot an Schiffen. Einige Gesellschaften waren daher im letzten Jahrzehnt gezwungen, ihre Geschäftstätigkeit einzustellen, während andere ihre Kräfte bündelten, um von Grössenvorteilen profitieren zu können.

Containerschiff von CMA-CMG. Bild: cma-cmg.com

Weitere Details zum Deal soll es mit der Bekanntgabe der Zahlen zum dritten Quartal und der Antwort des Verwaltungsrats von CMA CMG geben. Die Quartalszahlen stehen für den 13. November auf der Agenda.

Die Aktie von Ceva Logistics, seit 3.5.2018 an der SIX Swiss Exchange kotiert, legt am heutigen Handelstag wegen der Übernahmefantasie um über 30% auf 29.95 CHF zu. 

kw/rw

Cresta Palace Celerina: Engadiner Luxushotel stoppt Abwärtstrend

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Hotel Cresta Palace Celerina im Winterkleid. Quelle: Cresta Palace Celerina AG, www.crestapalace.ch
Hotel Cresta Palace Celerina im Winterkleid. Quelle: Cresta Palace Celerina AG, www.crestapalace.ch

In der Vergangenheit hatten wir an dieser Stelle wiederholt über die auf OTC-X im ausserbörslichen Segment gehandelte Cresta Palace Celerina AG berichtet, zuletzt im September letzten Jahres. Nach den beiden schwierigen Jahren 2015/2016 und 2016/2017 scheint der Abwärtstrend gestoppt: Die erfreulichen Ertragszuwächse im Jahr 2017/2018 lassen hoffen, dass die eingeleitete Neuausrichtung und Verjüngung des traditionsreichen Engadiner Hotels erfolgreich verlaufen. Dazu beigetragen hat nach Angaben der Gesellschaft auch, dass die verstärkten Aktivitäten im Bereich Marketing und Verkauf im Geschäftsjahr 2017/2018 Früchte getragen haben.

Erfolgreiches Service-Kompetenzzentrum „Staziun da Basa“

Der Gesamtumsatz stieg zum Geschäftsjahresende am 30. April 2018 um 7,4% auf mehr als 6.5 Mio. CHF. Auch wenn der erwirtschaftete Umsatz noch um knapp 4% unter dem budgetierten Umsatz (6.786 Mio. CHF) lag, so darf dieses Ergebnis in einem für die Engadiner Hotellerie anhaltend schwierigen Umfeld als erfreulich bezeichnet werden. Der Beherbergungsertrag als wichtigste Ertragsgrösse (57% vom Gesamtertrag) kletterte um knapp 6% auf rund 3.7 Mio. CHF. Den prozentual stärksten Zuwachs konnte, von noch tiefer Basis aus, das an dieser Stelle bereits im letzten Jahr skizzierte Service-Kompetenzzentrum „Staziun da Basa“ erzielen. Die Umsätze in der Staziun da Basa kletterten um mehr als 25% auf etwa 0.3 Mio. CHF. Insgesamt entfielen 4,8% der Umsätze auf die Staziun da Basa nach 4,1% im Vorjahr. Es darf aber angenommen werden, dass Erfolge aus der Staziun indirekt in den Zuwächsen bei den Zimmererträgen – und implizit damit auch in der Gastronomie (+8,9% auf 2.0 Mio. CHF) – verbucht werden konnten.

Konsequentes Kostenmanagement

Der direkte Aufwand legte bei den um 7,4% höheren Umsätzen nur unterproportional um 3,2% auf 4.0 Mio. CHF zu, so dass der Brutto-Betriebserfolg (GOI) um 0.3 Mio. CHF oder 15% auf rund 2.5 Mio. CHF kletterte. Dies entspricht gut 38% vom Gesamtertrag (Vj. 36%). Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2014/2015 hatte der GOI noch bei etwa 3.1 Mio. CHF (44%) gelegen, ehe diese in der Hotellerie beachtete Kenngrösse im Jahr 2015/2016 – dem ersten vollen Geschäftsjahr nach der Wechselkursfreigabe des Schweizer Frankens zum Euro im Januar 2015 – parallel zu einem scharfen Umsatzeinbruch um 17% auf nur noch 2.1 Mio. CHF (36% vom Gesamtertrag) förmlich abstürzte.

Im Geschäftsjahr 2017/2018 ist es der Verwaltung dank eines konsequenten Kostenmanagements auch gelungen, den sonstigen Betriebsaufwand (Verwaltung, IT, Marketing, Unterhalt, Energie, Entsorgung etc.) trotz der höheren Umsätze praktisch auf dem Niveau des Vorjahres zu halten (-1,3% auf 1.9 Mio. CHF). Der Brutto-Betriebsgewinn (GOP) konnte so um fast 150% auf 586’213 CHF gesteigert werden.

Das EBITDA drehte nach dem Verlust des Vorjahres (2016/2017: -58’900 CHF) im abgelaufenen Geschäftsjahr mit +0.3 Mio. CHF wieder in den positiven Bereich. Lediglich deutlich höhere Abschreibungen von rund 0.45 Mio. CHF im Vergleich zum Vorjahr (0.28 Mio. CHF) verhinderten in der Erfolgsrechnung ein positives Unternehmensergebnis. Das ausgewiesene Unternehmensergebnis lag bei -150’618 CHF nach -368’732 CHF im Vorjahr, ist bei einer vertieften Betrachtung aufgrund des hohen Einflusses der Abschreibungen auf den Ergebnisausweis aber nur bedingt aussagekräftig. Dafür spricht auch, dass die Gesellschaft trotz eines ausgewiesenen Vorsteuerverlustes von mehr als 140’000 CHF direkte Steuern in der Grössenordnung von rund 7’000 CHF aufweist. Das Unternehmensergebnis war – wie schon im Vorjahr – erneut von einem ausserordentlichen Ertrag in der Grössenordnung von etwas mehr als 0.3 Mio. CHF aus der Auflösung von Arbeitgeberbeitragsreserven beeinflusst.

„Kreative“ Bilanzierung erschwert Vergleichbarkeit

Aufgrund der historisch gewachsenen, konservativen und in den Details für aussenstehende Aktionäre auch nicht immer einfach nachvollziehbaren, weil teilweise auch „kreativen“ Bilanzierungspraxis sind auch verschiedene ausgewiesene Bilanzpositionen von nur eingeschränkter Aussagekraft. So wird im Abschluss 2017/2018 etwa neu eine Position „Reserven aus Agio“ bei den Gesetzlichen Kapitalreserven mit 754’000 CHF ausgewiesen, während diese Position im Vorjahr an gleicher Stelle nicht bzw. als Nullposition erfasst war. In „Fussnote 14“ zum Geschäftsbericht wird unter der Überschrift „Stetigkeit in der Darstellung“ in aller Kürze, aber ohne weitere Begründung, auf diesen eher ungewöhnlichen Sachverhalt und eine nicht erfolgte Anpassung der Vorjahresangaben hingewiesen. Aufgrund dieser offenbar „neu entdeckten“ gesetzlichen Kapitalreserven von 754’000 CHF erhöht sich das bilanziell ausgewiesene Eigenkapital trotz des negativen Jahresergebnisses von 150’618 CHF paradoxerweise von rund 600’000 CHF auf knapp 1.2 Mio. CHF – mithin eine Verdopplung fast wie von Geisterhand! So oder so ist die ausgewiesene Eigenkapitalquote von nur etwa 6% oder 1.2 Mio. CHF in absoluten Zahlen aufgrund der Abschreibungspraxis der Vergangenheit und vermuteten hohen stillen Reserven im Betrieb ohne Aussagekraft. Die „echte Eigenkapitalquote“ dürfte bedeutend höher liegen, ist aber mit den vorliegenden Informationen schwer zu quantifizieren.

Starkes Sommergeschäft 2018 legt Basis für gutes 2018/2019

Wie die Cresta Palace Celerina AG im Ausblick zum Geschäftsbericht 2017/2018 mitteilt, ist das Sommergeschäft 2018 „sehr erfreulich“ verlaufen. Der Logementumsatz konnte im Vorjahresvergleich um hohe 17,8% gesteigert werden. Dazu beigetragen haben u.a. drei Golfclubs aus der Schweiz sowie die erste Mannschaft vom Grasshopper Club Zürich (GC), die vom 2. bis 7. Juli 2018 in Celerina und im Cresta Palace Hotel unter der Leitung von Trainer Thorsten Fink ihr diesjähriges Sommer-Trainingslager absolvierte.

Für die Zukunft verspricht sich das Hotel noch weitere Entwicklungsmöglichkeiten aus einer intensivierten Zusammenarbeit mit weiteren Leistungsträgern in der Region sowie der Schaffung neuer, innovativer und „spannender“ Angebotswelten, gerade auch im Zusammenspiel mit der Staziun da Basa.

Neuer Verwaltungsrat

Anlässlich der zurückliegenden Generalversammlung vom 8. Oktober 2018 ist Annatina Pinösch nach 31 Jahren (!) altersbedingt aus dem Verwaltungsrat der Gesellschaft ausgeschieden, um „das Ruder in andere Hände zu übergeben“. Pinösch war seit 2013 Präsidentin des Verwaltungsrats. Zum Nachfolger von Annatina Pinösch wurde Hansjörg Trachsel gewählt. Trachsel war von 1986 bis 1994 Gemeindepräsident von Celerina und leitete von 2005 bis 2014 als Regierungsrat das Departement für Volkswirtschaft und Soziales im Kanton Graubünden. Von 2007 bis 2016 war Trachsel zudem Vorstandsmitglied bei Schweiz Tourismus, ist also mit der Branche im Allgemeinen und der Situation vor Ort bestens vertraut. Neben Annatina Pinösch hat auch Riet Pfister den Verwaltungsrat mit der Generalversammlung verlassen. Neu ins Gremium rückte Philipp Candreia: Rechtsanwalt Candreia ist Partner der Kanzlei Niederer Kraft Frey in Zürich (htr.ch vom 16. Juli 2018).

Fazit

Das Aktienkapital von 900’000 CHF ist eingeteilt in 9’000 Namenaktien zu 100 CHF nominal. Der letzte Umsatz der sehr illiquiden Aktie fand bereits vor einigen Monaten zu 1’300 CHF (Kurs vom 27.02.2018) statt, entsprechend einer Marktkapitalisierung von knapp 12 Mio. CHF. Die Aktien werden aktuell zu 1’151 CHF gesucht und zu 2’000 CHF angeboten (Kurse vom 24.10.2018).

Trotz der Lichtblicke des abgelaufenen Geschäftsjahres 2017/2018 und der zuversichtlich stimmenden Signale aus dem Sommer 2018 für das laufende Geschäftsjahr: Für nachhaltig höhere Aktienkurse und die Rückkehr zu Dividendenzahlungen – bis einschliesslich 2014/2015 zahlte die Gesellschaft eine kleine Dividende – bedarf es auf der Ertragsseite noch einer sehr viel besseren Rentabilisierung der vorhandenen Substanz und weiteren innovativen Ideen, um noch mehr Gäste für das Hotel und die „nachgelagerten“ Bereiche zu begeistern. Ein guter Anfang scheint mit der Staziun da Basa gemacht, da diese vom Markt erkennbar gut angenommen wird und sich, von tiefer Basis aus, als ein Erfolgsmodell herausstellt. Weitere Kooperationen mit anderen Leistungserbringern der Region und neue Angebote könnten der Cresta Palace Celerina AG mittel- bis längerfristig neue Entwicklungsmöglichkeiten und zusätzliche Ertragsperspektiven eröffnen, um so an das frühere Umsatzniveau der Jahre bis 2014/2015 anzuknüpfen.

Die Aktien der Cresta Palace Celerina AG eignen sich weiterhin nur für Anleger mit einem Bezug zur Region sowie einem gewachsenen Faible für „Spezialitäten-Aktien“. Die diesjährige Generalversammlung fand am 8. Oktober 2018 im Hotel Cresta Palace Celerina statt.

Transparenzhinweis: Dem Autor nahestehende Personen sind Aktionäre der Cresta Palace Celerina AG.

Hinweis in eigener Sache: schweizeraktien.net veranstaltet am 30. Oktober wieder den Branchentalk Tourismus. Dieser findet im Hotel Rigi Kaltbad statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

SIG Combibloc: Grösster Konkurrent steigt bei Verpackungskonzern ein

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Produkte des

Hinter einem Grossaktionär des Schweizer Verpackungskonzerns SIG steckt Insidern zufolge dessen grösster Konkurrent. Beim Börsengang des Unternehmens Ende September erwarb die in Singapur ansässige Winder Investment einen Anteil von 6%. Hinter der Gesellschaft stehen die Geschwister Kirsten, Finn und Jörn Rausing, wie drei mit der Situation vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten.

Die drei Milliardäre kontrollieren das schwedische Familienunternehmen Tetra Laval, den Weltmarktführer im Bereich Getränke-Kartonverpackungen. Mit der Marke Tetra Pak erwirtschaftet der Konzern einen Umsatz von 11.5 Mrd. EUR, rund sieben Mal mehr als SIG.

Keine aktivistischen Aktionäre

Die Rausings gelten, was ihre Investments angeht, zwar als notorisch verschwiegen, doch SIG müsse sich vor Winder nicht fürchten. Sie seien keine aktivistischen Aktionäre und hätten auch keine Übernahmepläne, sagte eine der Personen. „Sie wollen ihre Dividenden aus Tetra Laval einfach in relativ sichere Aktien investieren.“

Mit dem Anteil an SIG sicherten sie sich zudem ab, falls die Firma aus Neuhausen am Rheinfall Tetra Pak Geschäft abjage. SIG habe mit Winder einen Ankeraktionär gewonnen. Grösster SIG-Eigner ist der Finanzinvestor Onex, der sich über die Zeit allerdings aus dem Investment zurückziehen dürfte. Ein SIG-Sprecher konnte nicht sagen, wer hinter Winder steht, doch handle es sich bei der Beteiligung um eine reine Finanzanlage.

Kursverlauf der SIG-Aktie seit dem Börsengang im September. Quelle: six-swiss-exchange.com

Kontrolliert wird Winder von der Haldor Stiftung mit Sitz in Liechtenstein. Über diese Stiftung sind zwar keine weiteren öffentlichen Informationen verfügbar. Ein Sprecher der Rausing-Familie bestätigte jedoch, dass die drei Geschwister die Begünstigten der Stiftung sind. Die Investitionen von Haldor stünden nicht in Zusammenhang mit Tetra Laval, ergänzte er. Zu dem Investment von Haldor in Winder wollte er sich nicht äussern.

Diskreter Beteiligungsaufbau

Über Winder und andere Anlagevehikel haben die Rausings auch in anderen Firmen diskret Beteiligungen aufgebaut. „Sie haben so viel Geld, dass sie jedes Quartal etwas finden müssen, wo sie es hintun können“, sagte einer der Insider. Im Vordergrund stehen Firmen rund um den Globus, die einen Bezug zu der ihnen vertrauten Konsumgüter-Industrie haben. Dazu gehört IFF, dem nach Givaudan zweitgrössten Hersteller von Aromen und Riechstoffen. An IFF hält Winder einen Anteil von einem Fünftel.

Über die ebenfalls in Singapur ansässige Tringle Investment sind die Rausings zudem der grösste Aktionär der Schweizer Comet, die Technologie zur Sterilisierung von Getränkeverpackungen liefert. Comet erklärte, Tringle habe sich nie wie ein aktivistischer Investor verhalten. IFF und Comet wollte eine Beteiligung der Rausing-Familie an den Firmen nicht bestätigen.

Die Aktie von SIG Combibloc ist an der SIX kotiert und notierte zuletzt bei 11.498 CHF.

tp/

Gurit: Deutlich mehr Umsatz

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Gurit produziert für Baltic Yachts, deren Boote preisgekrönt sind, Elemente wie den Carbonrumpf. Bild: gurit.de

Der Spezialkunststoffhersteller Gurit hat in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 deutlich mehr umgesetzt als in der gleichen Vorjahresperiode. Konkret fuhr das Unternehmen einen Umsatz von 295.3 Mio. CHF ein. Das sind 9,8% mehr als vor einem Jahr.

Dabei erhielt Gurit Unterstützung von der Währungsfront. Ohne diese wäre der Umsatz lediglich um 6% gestiegen, teilte das Ostschweizer Unternehmen, das Spezialkunststoff für Trams, Windturbinenblätter, Yachten oder Flugzeuge herstellt, am Dienstagabend in einem Communiqué mit.

Damit hat Gurit die Erwartungen der Finanzgemeinde leicht übertroffen. Analysten hatten im Durchschnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP mit einem Umsatz von 294.6 Mio. CHF gerechnet.

Windkraftgeschäft mit Rückenwind von Währungsfront

Im umsatzmässig grössten Geschäftsbereich Composite Materials nahm der Umsatz um 6,1% auf 157.2 Mio. CHF zu. Dabei wuchs das Windenergiegeschäft nach dem Knick im ersten Halbjahr leicht um 1,4% auf 98 Mio. CHF. Ohne Währungseinflüsse wäre der Umsatz um 2,7% gesunken. Die Materiallieferungen in andere Märkte kletterten indes um gut 15%.

Das Luft- und Raumfahrtgeschäft steigerte sich um 1,7% auf 37.8 Mio. CHF. Der Geschäftsbereich Tooling erzielte einen Umsatzsprung um beinahe 35% auf 89.3 Mio. CHF. Dieser wurde unter anderem durch die extra langen Formen für Windkraftkunden erzielt, wie Gurit schrieb.Dagegen erlitt der Geschäftsbereich Composite Components einen Umsatztaucher von 36,4% auf noch 11 Mio. CHF. Grund für den Absturz war der Einbruch der Nachfrage von einem italienischen Autohersteller, für den Gurit Bauteile herstellt. Immerhin hätten sich die Zahlen gegenüber dem schwachen zweiten Quartal verbessert. Dies sei dem Beginn von neuen Programmen im ungarischen Werk zu verdanken, hiess es.

Alleine in den drei Monaten Juli bis September erzielte Gurit einen Gesamtumsatz von 100 Mio. CHF. Im Vorjahr hatte das Unternehmen 93.7 Mio. CHF umgesetzt.

Hohes einstelliges Umsatzwachstum erwartet

Für das Gesamtjahr rechnet Gurit mit einem hohen einstelligen Umsatzwachstum. Die Betriebsgewinnmarge soll im mittleren Bereich des Zielkorridors von 8-10% liegen. Darin sei die unlängst gekaufte JSB Group nicht enthalten, hiess es weiter.

Der dänische Hersteller von Kernmaterial-Bausätzen für Windturbinen erwartet für 2018 einen Jahresumsatz von rund 120 Mio. CHF. Gurit baut damit den Umsatz um rund einen Drittel aus. Für die Dänen haben die Ostschweizer umgerechnet knapp 80 Mio. CHF hingeblättert.

Die Gurit-Aktie wird auf SIX Swiss Exchange gehandelt und notierte zuletzt bei 882 CHF.
b/kw

Avaloq: IPO bleibt ein Thema

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Kunden, die Softwarelösungen von Avaloq nutzen. Übersicht: avaloq.com

Der Bankensoftware- und Fintech-Anbieter Avaloq wehrt sich gegen einen Vergleich mit dem Konkurrenten Temenos, der deutlich schneller wächst und profitabler arbeitet. „Wir sind nicht mit Temenos zu vergleichen, wir haben ein ganz anderes Geschäftsmodell“, sagte CEO Jürg Hunziker gegenüber der „Finanz und Wirtschaft“ (Ausgabe vom 24.10) auf eine entsprechende Frage.

Die Wertschöpfungskette der Banken dürfte nach Meinung von Hunziker noch weiter aufgebrochen werden. „Deshalb verkaufe man nicht nur Software, sondern wickle ganze Geschäftsprozesse ab. „Wir sind näher an den Banken dran. Wir rüsten sie nicht nur mit Technologie aus.“

Zum nur langsam voranschreitenden, wichtigen Projekt mit Raiffeisen – Avaloq soll hier 246 Banken auf die eigene Plattform migrieren – sagt Hunziker: „Unser Ziel bleibt, bis Ende Jahr die Migration abzuschliessen. Ob dies auch die allerletzte Raiffeisenbank schafft, weiss ich nicht. Aber es werden sicher über 95% migriert sein.“ Aktuell haben laut dem Avaloq-CEO hundert Raiffeisenbanken umgestellt, beim Halbjahr war noch von 23 die Rede. Den Rückstand beim Projekt führt er vor allem auf die Komplexität von Raiffeisen sowie die dortigen Governance-Probleme zurück.

IPO bleibt ein Thema

Weiterhin ein Thema ist offenbar mittelfristig ein IPO: „Ein Börsengang ist eine sehr gute Option“, so Hunziker. Aber es gebe auch andere Möglichkeiten. „Wir haben Governance und Prozesse so aufgestellt, dass wir ab 2022 an die Börse gehen könnten. Aber wir arbeiten nicht nur darauf hin. Wir wollen bis dahin einfach bereit sein, unser Kapital anderen Investoren öffnen zu können.“

Auf die Frage, was für eine Börsenöffnung denn fehle, sagt Hunziker: „Wir könnten heute schon an die Börse gehen.“ Struktur, Organisation und Berichterstattung seien bereit. „Zwei Drittel Schweizer Geschäft sind aber aus unserer Sicht zu viel, um internationale Investoren zu überzeugen.“ Zudem wolle man zuerst wichtige Projekte wie jenes mit Raiffeisen abschliessen.

uh/rw

Bernexpo Holding: Aktie des Berner Messebetreibers im Abwärtssog der MCH-Valoren

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Die Aktien der börsenkotierten MCH Group haben deutlich stärker verloren als die der Bernexpo Holding. Chart: moneynet.ch

Jahrzehntelang war die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld das Mekka für Hersteller und Händler aus aller Welt. Doch der strukturelle Wandel im Handel hat die Messebranche erfasst. Nach dem Uhrenkonzern Swatch sagten auch die Firmen Corum und Raymund Weil der Basler Messe ade. Die Nachricht, dass eine der Vorzeigemessen der börsenkotierten Messegesellschaft MCH Group unter Druck ist, schockierte die Fachwelt und die Investoren. Auch die beliebte Publikumsmesse Muba Basel wird 2019 zum letzten Mal stattfinden. Wie die Umsatzausfälle kompensiert werden sollen, ist noch nicht ganz klar. Der Aktienkurs der MCH Group-Aktie ist jedenfalls seit Wochen unter Druck und verlor seit Jahresbeginn um mehr als 60%.

Neue Ideen und Formate sollen in Bern für Stabilität sorgen

In einen ähnlichen Sog ist auch der Aktienkurs des Berner Messebetreibers Bernexpo Holding AG geraten, dessen Aktien ausserbörslich auf OTC-X gehandelt werden. Seit Jahresbeginn sank der Preis für die Valoren um fast 20%. Für den Kurszerfall sind gleich mehrere Gründe verantwortlich. Einerseits besteht die Sorge, dass auch in Bern die grosse Publikumsmesse BEA an Bedeutung verliert. Denn auch in St. Gallen besuchten in diesem Jahr rund 15’000 Personen weniger die traditionsreiche Ausstellung OLMA. In Bern war die Besucherzahl der Flaggschiff-Messe «BEA» in 2018 mit rund 300’000 Besuchern allerdings stabil. Andere Messeformate, wie die Suisse Toy, verloren in den letzten Jahren hingegen Besucher. Allerdings hat die Messeleitung auf das veränderte Umfeld reagiert und arbeitet daran, das Messeportfolio zu erneuern bzw. mit neuen Angeboten aufzuwerten. An der BEA wurde beispielsweise für junge Besucher der Urban Playground lanciert, ein Action-Parcours, wie er aus den TV-Format Ninja Warrior bekannt ist.

«Hero-Fest ein voller Erfolg»

Und statt der Suisse Toy fand in diesem Jahr erstmals das Herofest, ein Anlass für die Online-Gamebranche, statt. «Das Herofest war aus konzeptioneller, qualitativer und medienwirksamer Sicht ein voller Erfolg», erklärt die Messeleitung. Bei der Anzahl Besucher bestehe noch Potenzial. Mit über 2’000 Gamern an der LAN Party wurde ein neuer Rekord im deutschsprachigen Raum (DACH) erzielt. All dies stimmt die Bernexpo Groupe sehr zuversichtlich. «Dieses Jahr konnte das neue Format die Umsatzausfälle der Suisse Toy Messe noch nicht kompensieren. Wir rechnen jedoch mit einer stark steigenden Umsatztendenz in den nächsten Jahren», erläutert Finanzchef Bruno Battaglia gegenüber schweizeraktien.net. Auch prüft das Unternehmen, ob der bisherige klassische Teil der ehemaligen Suisse Toy im 2019 in einem neuen Format oder allenfalls in eine bestehende Messe integriert werden soll.

Herausforderungen auch in Bern

An der Generalversammlung 2018 zeigte der VR der Bernexpo Holding seine Strategie auf. Bild: schweizeraktien.net

Einen direkten Vergleich mit den Schwierigkeiten der MCH-Gruppe will die Bernexpo-Geschäftsleitung jedoch nicht gelten lassen. Die Herausforderungen in der Branche seien zwar gross, so Battaglia. Dies gelte für alle Messeveranstalter – nicht nur in der Schweiz. «Auch bei der Bernexpo Groupe haben sich diese akzentuiert», räumt der Finanzchef ein. Er weist allerdings auch darauf hin, dass der Verwaltungsrat die notwendigen Weichen in der Unternehmensstrategie bereits 2016 gestellt und die Positionierung gemäss den künftigen Markt- und Kundenbedürfnissen geschärft hat. «Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und schauen zuversichtlich in die Zukunft», so der Finanzchef.

Dies gilt offenbar auch für das laufende Geschäftsjahr 2018. Nach Aussagen von Battaglia läuft das Geschäft gut. «Wir werden voraussichtlich das letztjährige Ergebnis leicht steigern können, obschon im laufenden Jahr weiter in innovative und neue Veranstaltungsformate investiert wird», erklärt er. In Bezug auf die bisherige Ausschüttungspolitik meint er, dass das Unternehmen eine stabile Dividendenpolitik verfolge.

Messehallen-Projekt BeMotion Base sistiert

Für Fragen unter den Aktionären sorgte in den letzten Jahren immer wieder der Ersatz der alten Festhalle. Unter dem Namen BeMotion Base sollte ursprünglich bis 2019 eine moderne Eventhalle entstehen, die Platz für bis zu 9’000 Besucher bietet. Rockkonzerte wären dann ebenso möglich gewesen wie grosse Konferenzen. Für die Finanzierung hatten Stadt und Kanton Bern jeweils 15 Mio. CHF an öffentlichen Mittel zugesichert. Allerdings stand dazu eine Zustimmung des Stadtberner Stimmvolks noch aus. Die übrigen Kosten für die Halle von insgesamt 80 Mio. CHF sollten durch BERNEXPO und über Fremdmittel finanziert werden. Doch Anfang Oktober gab die Bernexpo Groupe nun bekannt, dass das Projekt erst einmal sistiert werde. «Die vielen negativen Medienberichte während der letzten Monate bezüglich der Entwicklung der Schweizer Messebranche, vor allem in Bezug auf hohe Investitionen in Infrastrukturen, haben auch bei unseren Finanzierungspartnern berechtigte Fragen ausgelöst», erläutert Battaglia die Hintergründe für diesen Entscheid. Deshalb habe sich der Verwaltungsrat entschieden, das Projekt bezüglich der Finanzierung, der Rentabilisierung sowie der heutigen Trägerstruktur zu überprüfen. Durch die Sistierung könne der Betrieb der alten Festhalle für 2020 nun weiterhin vollumfänglich gewährleistet werden.

Mehrere Szenarien für neue Messehalle

Der Finanzchef spricht auch Alternativszenarien an, die geprüft würden. Neben einer möglichen Anpassung des Träger- und Finanzierungsmodells und dem Einstieg in die Detailplanung des Projektes sind dies ein abgeändertes Projekt, der Abbruch des Projektes insgesamt und allenfalls die Sanierung der alten Festhalle. Battaglia betont, dass die öffentliche Hand weiterhin hinter dem Projekt steht. Eine Aktienkapitalerhöhung bei der Bernexpo Holding AG sei nicht vorgesehen.

Fazit

Bei hohen Handelsvolumen haben die Aktien der Bernexpo Holding AG seit Jahresbeginn um fast 20% an Wert verloren und notieren noch bei 430 CHF. Die negativen Nachrichten aus der Messebranche sind sicherlich einer der Gründe für diesen Kursverlust. Denn auch in Bern bleibt man vom Strukturwandel in der Branche nicht verschont. Allerdings haben Verwaltungsrat und Unternehmensleitung bereits an den letzten Generalversammlungen über diese Entwicklung informiert und die Weichen gestellt. Erfolgreiche Formate wie die BEA werden verjüngt, einige Messen ganz gestrichen und durch neue ersetzt. Ob diese Massnahmen alle erfolgreich sein werden, muss sich erst noch zeigen. Angesichts dieser starken Veränderungen war es folgerichtig, das recht kostenintensive Projekt BeMotion-Base erst einmal zu sistieren. Insbesondere die Aktionäre sollten über diesen Schritt erfreut sein, auch wenn der Kursverlauf hier eine andere Sprache spricht.

Erfreulich ist es, von der Unternehmensleitung zu hören, dass trotz der Veränderungen in der Branche im 2018 das Ergebnis vom Vorjahr erreicht und sogar leicht übertroffen werden soll. 2017 lag der Umsatz bei rund 58 Mio. CHF und das operative Ergebnis (EBITDA) erreicht 11.7 Mio. CHF. Sofern in 2018 wieder ein Reingewinn von 2.8 Mio. CHF (oder 36.95 CHF je Aktie) erreicht wird, liegt das KGV bei moderaten 11. Auch die Dividendenrendite ist mit 3.6%, eine gleichbleibende Zahlung von 15 CHF vorausgesetzt, nicht unattraktiv. Zudem notieren die Titel mit einem Discount von rund 30% auf den Buchwert. Dieser Abschlag eskomptiert bereits eine negative Ertragsentwicklung in den kommenden Jahren. Insgesamt erscheint der Titel auf dem aktuellen Kursniveau nicht zu hoch bewertet. Investoren sollten sich allerdings auch bewusst sein, dass die Messebranche einen ähnlichen Wandel wie die Medienbranche durchläuft und das «klassische Ausstellungsgeschäft» im Zuge der Digitalisierung an Bedeutung verliert. Der Bernexpo muss es daher gelingen, mit frischen Ideen und neuen Formaten auf das Umfeld zu reagieren, um auch in Zukunft ertragskräftig zu sein. Denn die Live-Kommunikation – also der direkte Austausch zwischen Kunden und Herstellern – wird auch im digitalen Zeitalter wichtig bleiben.

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