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Temenos: Research Partners ziehen wegen erhöhter Guidance nach

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Temenos hat ein Kompetenzzentrum für KI ins Leben gerufen, um Innovationen voranzutreiben. Bild: temenos.com

Nach einem sehr starken dritten Quartal 2018 mit einem Umsatzwachstum auf non-IFRS-Basis von 14% auf 213 Mio. USD und einer EBIT-Steigerung von 18% auf 71.3 Mio. USD hat der Genfer Softwareprovider Temenos AG seine Prognose für das Gesamtjahr 2018 angehoben. Im Bereich Software-Lizenzierung, dem eigentlichen Kerngeschäft, erwarte man nun einen Anstieg von 15 bis 20% und für den Gesamtumsatz, unter Einberechnung von Unterhalt und Services, ein Wachstum von 12 bis 14% auf 840 Mio. USD, teilte das Unternehmen mit.

Kompetenzzentrum für künstliche Intelligenz

Temenos intensiviere seine Bemühungen im Bereich der künstlichen Intelligenz, teilte das Unternehmen mit. Der Bankensoftwareanbieter hat hierfür ein entsprechendes Kompetenzzentrum als Innovationsmotor ins Leben gerufen.

Mit der „Temenos AI Centre of Excellence“ wollen die Genfer die Entwicklung von Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz auf ihrer gesamten digitalen Banking-Plattform vorantreiben.

Research Partners erhöhen 12-Monats-Kursziel auf 150 CHF

Kursverlauf des Temenos-Aktie in diesem Jahr. Quelle: six-swiss-exchange.com

Reto Huber, Senior Analyst beim unabhängigen Zürcher Analysten-Verbund Research Partners, erhöht wegen der „besser als erwartet ausgefallenen“ Resultate des dritten Quartals sein 12-Monats-Kursziel von 145 CHF auf 150 CHF. Gleichzeitig bestätigt er seine Halten-Empfehlung. Das DFC-unterstützte 12-Monats-Kursziel von Research Partners impliziert ein EV/EBITDA von 25,1 für 2019 und ein KGV von 36,6 (2019) auf non-IFRS-Basis.

Die Temenos Aktie ist an der Six Swiss Exchange kotiert und kostete zuletzt 133.40 CHF.

Rapid Holding: Research Partners erhöhen Kursziel deutlich

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Im ersten Halbjahr konnte das Kerngeschäft mit Einachsgeräten um 11% gesteigert werden. Bild: rapid.ch

Mit den Zahlen des ersten Halbjahres konnte die Rapid Holding sowohl die Erwartungen des Marktes als auch die eigenen deutlich übertreffen. Inzwischen validieren die beeindruckenden Zuwachsraten die Antizipation des Marktes. Neben positiven Währungseffekten trugen vor allem die strategischen Weichenstellungen der Vorjahre reiche Frucht. Während das Wachstum in der Schweiz im Kerngeschäft Einachsgeräte im ersten Halbjahr bei beachtlichen 11% lag, stieg der Export um 44%. Die verstärkte Bearbeitung der Auslandmärkte war zuvor als Priorität definiert worden. Ebenfalls ein gutes Zeichen ist, dass laut Medienmitteilung sowohl Neugeräte als auch etablierte Produkte zu der rapiden Expansion beigetragen haben. Wichtigste Kundengruppe war die Landwirtschaft. Dies hat aus saisonalen Gründen zu einem Umsatzschwerpunkt im ersten Halbjahr beigetragen, da Aufträge in der Regel im Frühjahr erfolgen.

Wir hatten im August auf die positiven Aussichten der Aktie der Rapid Gruppe hingewiesen, die auch eine Position im Portfolio des Musterdepots OTC-X von schweizeraktien.net ist. 

Research Partners: „Gut unterwegs – fair bewertet“

Kursverlauf der an der OTC-X der Berner Kantonalbank gehandelten Rapid-Aktie in diesem Jahr. Quelle: moneynet.ch

Manuel Peter, Junior Analyst bei Research Partners, ist denn auch von den Halbjahreszahlen beim Umsatz vor allem dank der Division «Einachsengeräte» positiv überrascht, bei den operativen Margen seien seine Erwartungen übertroffen worden. Peter erhöht seine Prognose für den Gewinn pro Aktie für 2018 um 30% und für 2019 um 9%. Auf dem aktuellen Kursniveau sei Rapid fair bewertet, deshalb erhöhten Research Partners ihr 12-Monats-Kursziel von CHF 620.00 auf CHF 700.00, reduzierten aber ihre Empfehlung von Kaufen auf Halten.

Die Rapid-Aktien werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Die letztbezahlten Kurse lagen bei 655 CHF.

Bergbahnen Adelboden: Top4-Skipass lässt Umsätze anschwellen

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Die Silerenbahn transportiert seit 1990 die Gäste. Quelle: Holger Geissler, Schweizeraktien.net
Die Sillerenbahn transportiert seit 1990 die Gäste ins Ski- und Wandergebiet. Die Verkehrs-Hauptschlagader, die nicht mehr den heutigen Komfortansprüchen entspricht, soll durch eine neue Bahn, die Direttissima, ersetzt werden. Bild: Holger Geissler, schweizeraktien.net

Die Bergbahnen Adelboden AG konnten im Geschäftsjahr 2017/18 eine deutliche Einnahmesteigerung verbuchen. Wie der neue VR-Präsident René Müller den Aktionären an der GV in Adelboden darlegte, konnte das Unternehmen vor allem vom Top4-Skipass, der in Kooperation mit den Jungfraubahnen, der Gstaad Bergbahnen AG und den Bergbahnen Meirinigen-Hasliberg lanciert wurde, profitieren. Die Erwartungen an diese Kooperation wurden deutlich übertroffen. Geholfen hat hier vor allem der schneereiche Saisonauftakt, der zu einem deutlichen Anstieg bei den verkauften Saisonkarten führte. So konnte trotz der sehr schwierigen Bedingungen im Januar mit Sturm und Regen und den daraus resultierenden Betriebsunterbrüchen der Winterverkehrsertrag um 6,1% auf 10.7 Mio. CHF gesteigert werden. Dieser Wert stellt den zweithöchsten in der Unternehmensgeschichte nach dem Rekordjahr 2008/09 dar.

Neuer Sommerrekord

Im Sommer 2017 konnte mit einem um 8,2% auf 1.2 Mio. CHF angestiegenen Verkehrsertrag ein neuer Rekordwert erzielt werden. Profitieren konnte die Gesellschaft auch hier von einer Kooperation: Gemeinsam mit Frutigen wurden zahlreiche Angebote für die Sommergäste lanciert. Weiterhin sehr stark nachgefragt wurde das Trottinett-Angebot. Eher schwach entwickelte sich indessen die Nachfrage nach dem Kletterturm, wie Direktor Markus Hostettler infomierte. Auch die Reduktion der Preise brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Strikte Kostenkontrolle lässt Gewinn anschwellen

Insgesamt stiegen die Einkünfte im per 31. Mai 2018 beendeten Geschäftsjahr um 5,8% auf 15.9 Mio. CHF an. Wichtigste Einnahmequelle stellten wie in den Vorjahren die Verkehrserträge dar, die ihrerseits um 6,4% auf 11.9 Mio. CHF anstiegen. Nur um 1,3% auf 2.4 Mio. CHF konnten die Restaurationseinnahmen gesteigert werden. Hostettler führt dies auf die geringe Sonnenscheindauer zurück, die einem Aufenthalt auf der Sillerenbühl-Terrasse nicht zuträglich war. Auf der Kostenseite gelang es dank einer effizienten Kontrolle aller Ressourcen, den Anstieg des Personalaufwands auf 2,8% auf 5.3 Mio. CHF zu begrenzen. Beim Betriebsaufwand gelang indessen trotz der sehr schwierigen Bedingungen im Winter eine Reduktion um 7,7% respektive minus 300’000 CHF auf 4.1 Mio. CHF. Konstant blieben die Warenkosten mit 700’000 CHF. Dies führte in der Summe zu einem Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von 5.8 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem stattlichen Plus von 23,7% entspricht. Um gut 100’000 CHF auf 4.8 Mio. CHF gingen die Sachabschreibungen zurück. Die Gesellschaft führte wie im Vorjahr sämtliche betriebsnotwendigen Abschreibungen im vollen Umfang durch, liess der CEO durchblicken. So gelang es, einen positives EBIT von 1 Mio. CHF nach einem Verlust von 265’000 CHF im Vorjahr zu erzielen. Dank des leicht tieferen Finanzaufwands konnte unter dem Strich ein Reingewinn von 600’000 CHF nach einem Vorjahresverlust von 700’000 CHF verbucht werden.

Direttissima soll Sillerenbahn ersetzen

Die geplante neue Verbindung zwischen Oey und Sillerenbühl soll frühestens 2022 in Betrieb genommen werden. Bild: adelboden-silleren.ch

Nach zahlreichen Abklärungen für den Ersatz der Sillerenbahn, die im Jahr 1990 eröffnet wurde, hat sich die Gesellschaft für die Direttissima entschieden. Auch wenn die aktuelle Gondelbahn noch bis ins Jahr 2033 weiterbetrieben werden kann, entspricht diese nicht mehr den heutigen Komfortansprüchen. Zudem ist die Sillerenbahn die wichtigste Zubringerbahn zum Ski- /Wandergebiet Adelboden und stellt somit gleichzeitig Visitenkarte und Hauptschlagader dar. Die anfänglich stark kritisierte neue Bahn wird mittlerweile auch von den betroffenen Anwohnern nicht mehr komplett abgelehnt, so dass jetzt ein konstruktiver Dialog erfolgt. Die Kosten der Bahn liegen bei rund 23 Mio. CHF. Weitere Details zur Realisierung und auch zur Finanzierung sind aktuell in der Bearbeitung und werden nach dem Ende der Projektphase mitgeteilt. Bis zur Erstellung der Bahn liegt der Fokus auf der Konsolidierung, weitere grössere Investitionen stehen nicht an.

Fazit

Die Geschäftszahlen der Gesellschaft fallen deutlich besser aus als im Vorjahr. Geholfen haben dem Unternehmen vor allem Kooperationen, die den weitaus wichtigeren Winterertrag trotz der eher ungünstigen Witterungsbedingungen deutlich anschwellen liessen. Inwieweit sich diese Entwicklung in Zukunft fortsetzen lässt, ist offen. Einen massgeblichen Anteil an den Verkäufen der wichtigen Saisonkarten wird das Wetter bis zu den Festtagen haben. Sofern wie im letzten Jahr viel Naturschnee fallen sollte, dürfte sich dies sehr erfreulich auf die Saisonkartenverkäufe auswirken.

Mit einer Eigenmittelquote von 45% präsentiert sich die Bilanz der Gesellschaft gesund. Hierbei nicht übersehen werden darf der Finanzierungsbedarf für die neue Bahn, die frühestens 2022 erstellt wird. Beim Investitionsvolumen von 23 Mio. CHF und einem Cashflow von 3.8 Mio. CHF im Berichtsjahr erscheint die Aufnahme von Kapital unumgänglich. Neben Krediten dürfte auch eine Aktienkapitalerhöhung zur Debatte stehen. Die Finanzierung dieser neuen Bahn verdeutlicht die Lage der Gesellschaft: So können wichtige Anlagen nicht aus den eigenen Mitteln finanziert werden. Deutlich wird dies auch beim Vergleich des Cashflows mit dem Gesamtinvestitionsvolumen von 133 Mio. CHF. Mit dem im Berichtsjahr erzielten Wert kann die Gesellschaft den Ersatz aller Anlagen erst in einem Zeitraum von 35 Jahren aus den selbst erarbeiteten Mitteln finanzieren. Dies steht einer durchschnittlichen Betriebsdauer zwischen 25 und 30 Jahren gegenüber, was wiederum der Ersatz der Sillerenbahn vor Augen führt.

Die Aktien der Bergbahnen Adelboden werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonlbank (BEKB) gehandelt. Die letztbezahlten Preise von 1.55 CHF reflektieren die Situation des Unternehmens. Allerdings erscheint der Abschlag auf den ausgewiesenen Buchwert mit fast 90% sehr hoch. So wird die gesamte Firma aktuell nur noch mit 2.7 Mio. CHF bewertet, während die per Bilanzstichtag ausgewiesenen liquiden Mittel bei 3.8 Mio. CHF lagen. Auch wenn die Aktionäre in den nächsten Jahren kaum mit einer Dividende rechnen können, erscheint diese Bewertung als zu tief. Hierbei nicht übersehen werden dürfen indessen die geringe Liquidität und die hohe Spanne zwischen den Geld- und Briefkursen, die aktuell bei über 100% liegt. Auch bietet die Gesellschaft den Aktionären eine sehr attraktive Naturaldividende in der Form von Aktionärstagen und Konsumationsgutscheinen für GV-Besucher. Für Anteilseigner aus der Region, welche die zahlreichen Vergünstigungen nutzen können, stellen die Titel eine attraktive Anlagemöglichkeit dar.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär des Unternehmens.

Hinweis in eigener Sache: schweizeraktien.net veranstaltet am 30. Oktober wieder den Branchentalk Tourismus. Dieser findet im Hotel Rigi Kaltbad statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Schilthornbahn: Sommerbilanz mit Rekordwerten

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Der Schilthorn-Gipfel profitierte von dem guten Wetter über die ganze Sommersaison hinweg und verzeichnete Rekordfrequenzen. Bild: schilthorn.ch

Das überdurchschnittlich gute Wetter in der Sommersaison 2018 hat der Schilthornbahn Rekordergebnisse beschert. Die Frequenzen der Luftseilbahn konnten zwischen dem 1.5. und 30.9.2018 um 22,6% auf knapp 2 Mio. Fahrten gesteigert werden.

„Jeder Monat in diesem Sommer war ein Rekordmonat“, lässt sich Christoph Egger, Direktor der Schilthornbahn AG, in einer Mitteilung zitieren. Die Hitze im Unterland und die Sommerfrische in den Bergen hätten zum starken Wachstum der Bergausflüge in diesem Sommer geführt, so Egger. Zudem verfolge das Bahnunternehmen seit mehreren Jahren eine intensive Marktbearbeitung. So sei besonders die Nachfrage aus Ostasien und insbesondere China ungebrochen wachsend.

In den ersten neun Monaten stieg die Anzahl der Fahrten auf der Luftseilbahn auf 3 Mio. an.

Investitionen am Allmendhubel zahlen sich aus

Auf dem Allmendhubel, dem Hausberg von Mürren, wurde im Oktober die letzte Sanierungsetappe der Allmendhubelbahn aufgenommen. Mit der Betriebsaufnahme in der Wintersaison soll das Mehrjahresprojekt, in dem die Trasse und der Unterbau der Bahn erneuert wurden, abgeschlossen sein. Die Allmendhubelbahn verzeichnete einen Zuwachs in den Sommermonaten um 15,1% auf knapp 63’000 Fahrten.

Die Aktien der Schilthornbahn AG werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Aktuell notieren sie bei einem Kurs von 2’000 CHF.

Hinweis in eigener Sache: schweizeraktien.net veranstaltet am 30. Oktober wieder den Branchentalk Tourismus. Dieser findet im Hotel Rigi Kaltbad statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

BB Biotech: Gewinn von 172 Mio. CHF in den ersten neun Monaten

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Die 10 grössten Positionen im Portfolio der Beteiligungsgesellschaft BB Biotech (per 30.09.2018). Chart: bbbiotech.ch

Die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech hat in den ersten neun Monaten 2018 einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet. Wie das Unternehmen bereits vor gut einer Woche in Aussicht gestellt hatte, liegt der Gewinn bei knapp 172 Millionen Franken. Im Vorjahreszeitraum standen noch 843 Millionen Franken zu Buche.

Im dritten Quartal allein erzielte die Gesellschaft einen Überschuss von 242 Millionen Franken nach 365 Millionen in der Vorjahresperiode. Als Beteiligungsgesellschaft reflektiere das Ergebnis die Aktienkursentwicklung der Unternehmen, die im Portfolio gehalten würden, hiess es in einer Mitteilung vom Freitag.

Während das erste Halbjahr eher verhalten verlaufen sei, habe die Biotechbranche im dritten Quartal wieder an Fahrt aufgenommen. So sei der Aktienkurs von BB Biotech im dritten Quartal um 7,8% in Franken gestiegen. In Euro habe das Kursplus bei 9,4% gelegen und in US-Dollar bei 8,8%, heisst es in der Mitteilung weiter.

Der Innere Wert (NAV) des Portfolios stieg ähnlich stark. In Franken nahm er um 7,3% zu, in Euro um 8,9% und in US-Dollar um 8,3%.

Portfoliorestrukturierung schreitet voran

Laut BB Biotech schreitet die Portfoliorestrukturierung weiter voran. So setze man verstärkt auf kleinere und mittelgrosse Unternehmen. Gleichzeitig werde die Gewichtung in den Large Caps geringer.

Für den restlichen Jahresverlauf geht die Gesellschaft davon aus, dass die Unternehmen aus dem Portfolio mit weiteren Fortschritten ihrer Pipelines von sich reden machen würden. Dabei stünden auch Daten aus Phase-III-Studien und neue Produktzulassungen in den USA und Europa auf der Agenda.

Kursverlauf der Aktie von BB Biotech in diesem Jahr. Quelle: six-swiss-exchange.com

Neben den Zahlen kündigte die Beteiligungsgesellschaft noch eine Veränderung im Verwaltungsrat an. So sei Thomas von Planta zur Wahl in das Gremium vorgeschlagen worden, teilt die Gesellschaft mit. Seine Zuwahl soll an der ordentlichen Generalversammlung der BB Biotech AG am 21. März 2019 beantragt werden. Dadurch soll das Gremium auf vier Mitglieder wachsen.

Die Aktien von BB Biotech sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden die Aktien für 70.10 CHF gehandelt.
(AWP/hr/jb/bz)

Conzzeta Gruppe: Zweistelliges Wachstum in allen Bereichen

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Der Outdoor-Ausrüster Mammut gehört zu der Conzzeta-Gruppe. Bild: conzzeta.com

Die Conzzeta Gruppe erzielte in den ersten 9 Monaten 2018 mit  1’306.5 Mio. CHF ein Umsatzwachstum von 29,3%. Zu konstanten Wechselkursen und bereinigt um Änderungen im Konsolidierungskreis lag das Umsatzwachstum bei 14,0%. Der Auftragseingang für Investitionsgüter legte um 9,7% zu.

Conzetta wuchs in allen Geschäftsbereichen –  Blechbearbeitung, Sportartikel, Schaumstoffe, grafische Beschichtungen und Glasbearbeitung – im zweistelligen Prozentbereich. Das Unternehmen bestätigt die am 10. August kommunizierten Erwartungen für 2018 mit einem Umsatzwachstum von rund 20% und einer EBIT-Marge ohne Sondereffekte im unteren Bereich der mittelfristig angestrebten Bandbreite von 8% bis 10%, wie es in einer Pressemitteilung bekannt gab.

Sehr zufrieden mit den vorgelegten Zahlen zeigt sich Robin Seydoux von Research Partners.Er erwartet, dass Conzzeta seine Umsatzziele und die angestrebte EBIT-Marge 2018 erreicht.

Research Partners bleiben bei ihrer Kaufen-Empfehlung und dem 12-Monats-Kursziel von 1’400 CHF.

Die Namenaktien „A“ (nominal 2 CHF) der Conzzeta Group sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Der aktuelle Kurs beträgt 970 CHF. Die Namenaktien „B“ (nominal 0.40 CHF) werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 212 CHF für eine Aktie bezahlt.

Zur Rose: Übernahme der Versandaktivitäten von medpex

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Die Zur-Rose-Gruppe expandiert weiter und übernimmt die Versandaktivitäten der Onlineapotheke medpex. Mit der Übernahme treibe die Gruppe die Konsolidierung im Medikamentenversandmarkt Deutschland weiter voran, wie aus einer Mitteilung am Donnerstag hervorgeht. Sie soll über eine Kapitalerhöhung finanziert werden. Zudem legte das Unternehmen vorläufige Zahlen vor. Demnach stieg der Umsatz im dritten Quartal und damit in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres kontinuierlich an. Besonders deutlich verbesserte sich das Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln (OTC).

Starkes Wachstum in den ersten neun Monaten

Konkret verbesserte sich der Umsatz in den ersten neun Monaten bei einem markant wachsenden Onlinegeschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln (OTC) um 25% auf 889.3 Mio. CHF, in Lokalwährung bedeutet dies eine Zunahme um 22%. Das Geschäft Schweiz verbesserte sich um 7,4% auf 389.8 Mio. CHF mit einer erfreulichen Entwicklung sowohl im Ärzte- als auch im Retail-Geschäft (6 bzw. 9%). Auch im Segment Deutschland habe sich die dynamische Wachstumsentwicklung mit einem Umsatzsprung in Lokalwährung von 35% (43% in CHF) fortgesetzt, wie es weiter heisst.

Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 16,6% (15,6% in Lokalwährungen) auf 286.5 Mio. CHF. Im Segment Deutschland legte der Umsatz um 28,9% auf 157.8 Millionen zu. Das Schweizer Geschäft stieg um 3,4% auf 127.7 Mio. CHF.

Für das Gesamtjahr 2018 erwarte das Management weiterhin ein Umsatzwachstum von über 20% in Lokalwährung und auf EBITDA-Stufe ein um Sonderkosten und Promofarma bereinigtes ausgeglichenes Ergebnis.

Übernahme von medpex-Versandaktivitäten über Kapitalerhöhung

Mit der Übernahme der Versandapotheke von medpex, Deutschlands drittgrösster Onlineapotheke, baut die Zur-Rose-Gruppe ihre europäische Marktführerschaft aus. Die Gruppe beabsichtigt, den Kaufpreis für medpex und für weitere, organische Wachstumsinitiativen über eine Kapitalerhöhung im Umfang von rund 200 Mio. zu finanzieren. Der Abschluss wird im ersten Quartal 2019 erwartet.

Der Kaufpreis besteht aus drei Komponenten, wobei der Basiskaufpreis in Bar- und Aktienanteil bei einem Faktor von 0,7 des für 2018 geplanten Umsatzes von Medpex in Höhe von 170 Mio. EUR liege. Hinzu kommen zwei nachgelagerte Earn-Out-Komponenten. Insgesamt erwartet Zur Rose einen Gesamtkaufpreis von etwa dem Umsatz von Medpex und damit von rund 170 Mio. EUR.

Mit der Übernahme erwartet Zur Rose durch die komplementären Stärken von DocMorris und medpex positive Auswirkungen auf das Wachstum und die Profitabilität des Deutschland-Geschäfts. Darüber hinaus würden Grössenvorteile, wie zum Beispiel im Bereich Einkauf und IT, erwartet, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Die Gründer von medpex werden durch die Transaktion Aktionäre der Zur-Rose-Gruppe und verbleiben operativ im Unternehmen.

Ausserordentliche GV in den nächsten Wochen

In den nächsten Wochen wird Zur Rose zu einer ausserordentlichen Generalversammlung einladen. Der Verwaltungsrat wird den Aktionärinnen und Aktionären vorschlagen, das Aktienkapital durch die Ausgabe von neuen Aktien unter Wahrung der Bezugsrechte der bestehenden Aktionärinnen und Aktionäre zu erhöhen. Die Kapitalerhöhung werde voraussichtlich noch in diesem Jahr erfolgen. Der Aktienanteil der Kaufpreiszahlung im Rahmen der medpex-Transaktion erfolgt durch die Ausgabe von Aktien aus dem bestehenden genehmigten Kapital.

Die Aktie der Zur Rose Group AG ist an der Six Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 119 CHF.

ab/dm

Macro Perspective: Wie der Ölpreis auf 400 USD springen könnte

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„Die Druckpresse ist die mächtigste Waffe im Arsenal des modernen Kommandanten.“: T. E. Lawrence (Lawrence of Arabia), 1888-1935, Archäologe, Geheimagent, Schriftsteller

Wechsel liegt in der Luft. Ein erdrutschartiger Wahlverlust der CSU in Bayern, ein neuer extremistischer Präsident in Brasilien, dazu ein Fed-Chef, der sich nicht von Trump einschüchtern lässt, sowie ein neues Eskalationsfeld um Saudi-Arabien mit der Drohung, dass der Ölpreis auf 400 USD steigt. Und plötzlich ist nichts mehr, wie es zu sein schien.

Der seit langem laufende Börsenaufschwung in den USA und die vorsichtige schrittweise Erhöhung der Leitzinsen waren mehrfach Gegenstand der Betrachtungen in der Macro Perspective. U.a. wurde davor gewarnt, blauäugig darauf zu vertrauen, dass der von Präsident Trump vorgeschlagene Fed-Chef Powell nach dessen Pfeife tanzen würde. Powell hat soweit erfolgreich die Unabhängigkeit der Zentralbank verteidigt und die angemessenen Zinserhöhungsschritte umgesetzt, trotz Trumps fortgesetzten Protesten.

Der Boom in den USA

Die Arbeitsmärkte in den USA sind eng, der Ölpreis ist kontinuierlich gestiegen, und auch die Asset Inflation bei Aktien und Immobilien hat sich fortgesetzt. Selbst im Alltag sind die Boomzeichen kaum zu übersehen. Auswärts essen ist wieder in, die Restaurants erzielen Rekordumsätze. Vor diesem Hintergrund sind trotz einer Abschwächung der globalen Konjunktur die US-Zinsen am langen Ende, wie erwartet, kräftig auf über 3% angestiegen. Die Prognosen der Banken reichen bis über 4% im kommenden Jahr.

Unternehmensgewinne stimulieren Börse

Die Volatilität ist zurück: Der Dow Jones in den letzten acht Tagen. Quelle: moneynet.ch

Wenn auch die Unternehmensgewinne noch weiter steigen, so ist der Zyklus nach 10 Jahren doch ziemlich fortgeschritten, und „risikofreie“ Renditen mit 10-jährigen Staatsanleihen von über 3% sind für sicherheitsorientierte Anleger eine zunehmend attraktive Alternative. Der jüngste Kurssturz ab 10. Oktober war zwar heftig, blieb jedoch weniger ausgeprägt als die Januar-Korrektur. Dennoch, die Volatilität ist wieder angestiegen, und einzelne Aktien erleben starke kurzfristige Kursschwankungen, die den Investoren wieder einmal das erhöhte Risikoprofil des Aktienmarktes vor Augen führen.

IWF reduziert Wachstumsprognose

Doch in Europa, Asien und den Emerging Markets generell haben sich die Marktbedingungen seit Jahresbeginn beträchtlich verschlechtert. Der IWF hatte noch im Januar ein globales Wachstum von 3,9% prognostiziert, ist jetzt jedoch für 2018 und 2019 auf 3,7% zurückgerudert. Der IWF ist jedoch bekannt dafür, die Wachstumspotenziale zu überschätzen, so dass für 2019 tatsächlich ein deutlich schwächeres Wachstum von vielleicht sogar nur 3% zu erwarten ist.

Gewinnrepatriierung treibt amerikanische Aktien-Hausse

An der US-Börse scheint der für lange Zeit nicht enden wollende Aufschwung der Aktienkurse Schwierigkeiten zu haben, das Momentum wieder aufzunehmen. Ein Grund, neben dem nun erreichten hohen Bewertungsniveau, könnte sein, dass die Unternehmen die Repatriierung ihrer im Ausland gehaltenen Gewinne wohl abgeschlossen haben. Zur Steuervermeidung hatten viele international tätigen Konzerne in Jurisdiktionen wie Irland oder auf den Kanalinseln ihre Gewinne angehäuft. In der Spitze waren es mehr als 1 Bio. USD. Durch die von Trump betriebene Repatriierungspolitik ist etwa diese Summe zusätzlich in Aktienrückkaufprogramme eingeflossen. Dies hat dem amerikanischen Aktienmarkt geschätzte 3% der ausstehenden Aktien (wertmässig) entzogen.

Expect the unexpected

Doch so wie vor einem Jahr nur wenige mit der Türkeikrise und dem internationalen Fall-out von Argentinien über Indien bis China gerechnet haben, so brauen sich auch heute neue Krisenherde zusammen. Obwohl in der Macro Perspective immer wieder auf die Gefahren der Politik Saudi-Arabiens hingewiesen worden war, insbesondere, seitdem der Thronfolger wesentliche Entscheidungen trifft, kommt jetzt der potenzielle Trigger-Point für eine globale Krise aus einer anderen Richtung.

Die Affäre Khashoggi

Als vor zwei Wochen der saudische Journalist Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat von Istanbul verschwand, deutete zunächst nichts darauf hin, dass dies weitreichendere Kreise ziehen würde. Schliesslich sind ermordete oder entführte Journalisten heute die traurige Realität in Russland wie in Malta, Montenegro, Bulgarien oder Mexiko oder Brasilien ….

Khashoggi war zudem nicht unbedingt ein harter Kritiker der Verhältnisse in Saudi-Arabien, obwohl er seit einem Jahr im selbstgewählten Exil in den USA lebte und dort für die Washington Post schrieb. Obwohl seine Artikel durchaus kritisch waren, äusserte er sich vereinzelt sogar positiv zu den Aktivitäten und Ankündigungen des Thronfolgers, etwa die überfällige Fahrerlaubnis für Frauen.

Davos in the Desert

Die Türkei allerdings behauptete schnell, Beweise für die Ermordung Khashoggis im Konsulat zu besitzen. Eine Affäre von internationaler Tragweite nahm ihren Lauf. Ende Oktober sollte in Saudi-Arabien eine neue Investment Konferenz stattfinden, die aufgrund ihres hohen Anspruchs als „Davos in the Desert“ neue Massstäbe setzen sollte. Namhafte Sprecher und Sponsoren waren mühsam gefunden worden. Als jedoch die Khashoggi-Affäre ins Rollen kam, sprangen alle namhaften Teilnehmer der Konferenz ab. Dies ist eine Ohrfeige für das Königshaus und speziell den Thronfolger, denn das Land braucht zur Umsetzung der ambitionierten Agenda „Vision 2030“ vor allem ausländische Investoren. Die Konferenz sollte als Network-Plattform zur Vorbereitung von zahlreichen Multi-Milliarden Deals dienen. Aber es sollte nicht sein.

Trumps wankelmütige Kommentare

Stattdessen polterte Trump letzte Woche unerwartet und drohte „schwere Bestrafung“ an, sollten sich die Mordvorwürfe gegen die Saudis als Tatsache erweisen. Inzwischen paddelte Trump wieder zurück und entsandte seinen Secretary of State, Mike Pompeo, anfangs dieser Woche nach Riad.

Eine Geschichte der Drohungen

Auf saudischer Seite wurden, wie in der Vergangenheit auch schon, schwere Drohungen ausgestossen. Zur Erinnerung: Als Kanada vor kurzem die Einhaltung der Menschenrechte in Saudi-Arabien einforderte, reagierten die Saudis mit dem totalen Divestment, der Rückholung von Studenten und Kranken aus Kliniken und dem weitgehenden Abbruch der Beziehungen. Als es unter Obama rechtlich möglich wurde, Saudi-Arabien zivilrechtlich wegen Unterstützung der Terroristen von 9/11 zu verklagen, wurde mit einem ähnlichen Katalog von Drohungen reagiert.

Overkill-Drohung zeigt blankgelegte Nerven

Entwicklung des Rohölpreis (Brent) pro Barrel im letzten Jahr. Quelle: finanzen.ch

Dieses Mal jedoch, vielleicht ein Zeichen der hohen Nervosität, wird ein regelrechter Overkill für den Rest der Welt angedroht. Der General Manager des staatlichen saudischen TV-Netzwerkes Al-Arabyia, Turki Aldakhil, veröffentlichte vor einigen Tagen als Reaktion auf angedrohte Sanktionen einen Meinungsartikel, der sehr deutlich durchblicken lässt, wie die Reaktion des Königshauses aussehen würde. U.a. heisst es: „(Sanktionen) würden dazu führen, dass sich Saudi-Arabien nicht zu einem Fördervolumen von 7,5 Mio. Fass verpflichten würde. Auch wenn es Präsident Trump schon geärgert hat, als der Ölpreis 80 USD überschritten hat, so sollte niemand es ausschliessen, dass der Preis auch auf 100 USD, 200 USD oder sogar auf das Doppelte springen kann.“ Eine klare Sprache! Insgesamt seien 30 Massnahmen quasi als Giftpfeile im Köcher.

Kommt ein neuer Ölschock?

Auch wenn sich heute kaum noch jemand an die Ölschocks der 1970er Jahre erinnern kann oder will, eine Vervielfachung des Ölpreises würde wohl auch heute noch eine hohe Inflation, explodierende Zinsen und eine nur schwer in ihrem Ausmass vorstellbare wirtschaftliche Abschwächung nach sich ziehen. Fast unnötig ist es, auf die dann zu erwartende Welle von Pleiten hinzuweisen, insbesondere, wenn das Geschäftsmodell von tiefen Zinsen, niedrigen Transportkosten oder ähnlichen Faktoren abhängt, wie beispielsweise Fluglinien und Automobilhersteller, oder wenn die Lieferkette global verläuft oder hohe Fremdkapitalquoten charakteristisch sind. Der Fall-out würde in der Konsequenz auch Dienstleistungsbranchen erfassen, ebenso Werbung, Einzelhandel, Immobilien.

Business as usual?

Die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommen wird, ist im Moment eher gering einzuschätzen. Saudi-Arabien ist für die USA der mit Abstand grösste Käufer von Rüstungsgütern, Waffen und Munition. Russen und Chinesen würden die entstehende Lücke gar zu gern ausfüllen. Gegenwärtig kaufen die Saudis 10% der US-Produktion in diesem Sektor. 85% der Produktion ist für die US-Armee, was heisst, dass nur 5% auf andere Käufer entfallen. Allein im letzten Jahr wurden Waffen-Deals über 17,5 Mrd. USD abgeschlossen. Trump unterzeichnete ein gemeinsames „Verteidigungsabkommen“ mit den Saudis, welches ein Volumen von weiteren Waffenkäufen in Höhe von 110 Mrd. USD beinhaltet.

Weitere pekuniäre Aspekte sind vereinbarte Investitionen des saudischen Staatsfonds in die US-Infrastruktur in Höhe von 20 Mrd. USD bis 40 Mrd. USD, die abgeblasen werden können, sowie die simple Tatsache, dass 800 Mrd. USD in US-Staatsanleihen von den Saudis auch verkauft werden könnten.

Saudische Thronfolge bleibt unberechenbar

Ein ganz anderer Aspekt betrifft die Rolle des Thronfolgers in dem sich entfaltenden Drama um die Nachfolge des Königs. Zwar ist der Kronprinz als Thronfolger erwählt und auch in die entsprechenden Machtpositionen eingeführt, dennoch ist er nur eines von vielen Familienmitgliedern, die Ansprüche geltend machen können. Der Coup gegen Milliardäre, Familienmitglieder und Angehörige von Militär, Polizei und Geheimdiensten vor einiger Zeit diente nicht nur der Aufdeckung von angeblicher Korruption, sondern auch, um Widersacher und Rivalen kaltzustellen. Traditionell ist die Ermordung von Machthaltern, Thronfolgern und familiären Rivalen in der Thronfolge üblich und verbreitet. Der 32-jährige Mohammed bin Salman gilt als Heisssporn und könnte seine Aufgabe in den Augen des Königs auch nicht zufriedenstellend ausfüllen. Nicht nur hat der König sich gegen den von MbS betriebenen Börsengang von Aramco entschieden, sondern auch erstmals seit der MbS-Promotion hochrangige diplomatische Aufgaben an reifere Staatsdiener übertragen. Dies könnte auch der Anfang vom Ende des dritten Kronprinzen  sein, der ja selbst seinen eigenen Vorgänger ablöste. Vor allem dann, wenn sich erhärtet, dass MbS hinter dem Verschwinden Khashoggis steckt. Unnötig zu erwähnen, dass der türkische Präsident Erdogan versucht, die „Khashoggi-Affäre“ für seine Zwecke einzusetzen, was es erschwert, die Wahrheit herauszufinden.

Bayerische Landtagswahl könnte Trendwende markieren

Klar zutage liegt die Wahrheit dagegen im Fall der bayerischen Landtagswahl. Die historischen Verluste der CSU um über 11% auf nur noch 35% bei gleichzeitig deutlich höherer Wahlbeteiligung (72%) spricht für sich. Es hat sich desaströs ausgewirkt, wie die Partei nach rechtsaussen gerückt ist. Ein grosser Teil der Stammwähler will aber keine rassistische, unchristliche und asoziale Politik, wie sie von Söder und seiner Regierung repräsentiert wird. Denn obwohl Bayern mit seinem historisch gewachsenen rechten Netzwerk für konservative Politik steht, so gibt es doch auch eine starke progressive und freiheitliche Tradition. Beispielsweise wurde 1918 in München als Folge der russischen Oktoberrevolution eine revolutionäre Räterepublik installiert, die einzige auf deutschem Boden in der Geschichte, die jedoch durch Monarchisten niedergeschlagen wurde. Bemerkenswert, wenn auch nicht überraschend, ist zudem, dass die SPD mit weniger als 10% nur noch fünftstärkste Partei im Landtag sein wird. Umgekehrt gewannen die Grünen kräftig auf über 18%. Die bundespolitischen Folgen sind schwer abzuschätzen. Instabile Verhältnisse in Deutschland aber schwächen auch die EU. Die Unsicherheit nimmt durch die aktuellen Entwicklungen definitiv zu.

Brasilien vor Rechtsrutsch

Der allgemeine Trend der Hinwendung zu extremen und populistischen Parteien verlief bislang nahezu ungebremst. Auch in Brasilien, dem bevölkerungsreichsten Land Südamerikas, sieht es ganz nach dem Triumph des „brasilianischen Trump“, Jair Bolsonaro, aus. Der ist voll des Lobes für die Militärdiktatur von 1964 bis 1985, will Regenwald und Naturschutzparks roden lassen und kümmert sich nicht um Ureinwohner und Ökosystem, sondern nur um die Interessen der Viehzüchter und Sojafarmer. Für deren Produkte – Fleisch und Viehfutter – herrscht starke Nachfrage, vor allem aus Europa und China.

Insofern bricht das Wahlergebnis in Bayern vielleicht erstmals den Trend zum Populismus und markiert, so wäre zu hoffen, die Rückkehr zu einer lösungsorientierten und von Argumenten getragenen Politik.

Ein guter Leitsatz für die zunehmend rücksichtslosen politischen Akteure ist die Aussage von Lawrence: „Für mich war eine unnötige Aktion, ein unnötiger Schuss oder Unfallverlust nicht nur unnütz, sondern Sünde.“

 

 

 

 

Lenzerheide Bergbahnen: Gewinn dank schneereichem Winter

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Die Idylle darf nicht über die geringe Bedeutung des Sommergeschäfts täuschen. Quelle: Lenzerheide Bergbahnen AG
Die Idylle darf nicht über die geringe Bedeutung des Sommergeschäfts hinwegtäuschen. Quelle: Lenzerheide Bergbahnen AG

Die Lenzerheide Bergbahnen AG (LBB) konnte im Geschäftsjahr 2017/18 mit einem kleinen Gewinn von 174’000 CHF in die Gewinnzone zurückkehren. Geholfen hat vor allem der schneereiche Winter. So hat sich der Darstellung im neuesten Geschäftsbericht zufolge gezeigt, dass gute Schneeverhältnisse und eine gute Winterstimmung deutlich mehr zum Schneesport animieren als „nur schönes Wetter mit technisch beschneiten Pisten“. Weiterhin gut entwickelte sich auch das Sommergeschäft, wenngleich die Geschäftsleitung vor zu grossen Hoffnungen in das Sommergeschäft warnt. VR-Präsident Christoph Suenderhauf macht die klare Aussage, dass es „eine Illusion sei“ zu glauben, dass der Sommer aus Sicht der LBB das Wintergeschäft auch „nur im Ansatz“ zu kompensieren vermöge. Als Beispiel wird der gesamte Sommerumsatz, der allenfalls eineinhalb schönen Winterwochenenden entspricht, benannt.

Vertriebskooperation mit Arosa

Nach zwei Geschäftsjahren mit einem Verlustausweis wurde eine Überprüfung aller Geschäftsprozesse eingeleitet. Die oberste Zielsetzung war dabei die zukünftig noch stärkere Ausrichtung auf die Gästebedürfnisse. Diese wird als notwendig angesehen. Um dieses Ziel zu erreichen, führt die LBB die Bereiche Verkauf, Vertrieb und Marketing neu in Eigenregie. Dabei wird sie mit der Arosa Bergbahn, mit der bereits eine Skigebietsverbindung besteht, kooperieren. Die Erschliessung neuer Märkte, ein „Must“ für weiteres Wachstum, soll so vorangetrieben werden.

Naturschnee schafft Luxusprobleme

Dank des vielen Naturschnees mussten sich die Verantwortlichen der LBB nicht mehr die Frage nach der Beschneiungsstrategie stellen. Stattdessen waren sie mit dem Luxusproblem konfrontiert, ob und wann die Pisten für die Gäste geöffnet werden könnten. Diese Situation wünscht sich die LBB auch zukünftig. Im Berichtsjahr konnte die LBB denn auch die Winterverkehrserträge um beachtliche 11% auf 23.1 Mio. CHF steigern. Gleichzeitig stieg die Anzahl der Winterersteintritte ins Skigebiet Arosa Lenzerheide um 8.1% auf fast 1.25 Millionen an. Deutlich geringer fiel das Plus im Sommergeschäft mit 4,3% auf 1.6 Mio. CHF bei den Umsätzen und gar nur 2,4% bei den Ersteintritten aus. Als Erfolgsbringer im Winter erwies sich die Einführung eines dynamischen Preismodells bei den Skipasstarifen. So wurden über den neu geschaffenen Online-Verkaufskanal Umsätze von 5.3 Mio. CHF generiert, was rund 23% der gesamten Winterverkehrserträge entspricht. Ebenfalls deutlich zulegen konnte die LBB bei den Gastronomieerträgen. Diese legten gesamthaft um fast 600’000 CHF auf 1.6 Mio. CHF zu. Hierin enthalten sind neben den Pachteinnahmen, die vor allem wegen der neuen Mottahütte deutlich höher ausfielen, auch 300’000 CHF aus dem seit Januar 2018 selbst betriebenen Bergrestaurants Piz Scalottas infolge der Insolvenz des Pächters. Eine einmalige Entschädigung des Parkplatzbewirtschafters liess die übrigen Erträge um 190’000 auf 2.6 Mio. CHF ansteigen. Gesamthaft legten die Betriebseinnahmen um 11,6% auf 29.6 Mio. CHF zu.

Auf der Kostenseite musste die LBB den höheren Aufwendungen für die Pistenpräration Tribut zollen. Auch die komplette Öffnung aller Pisten während des Winters und die höheren Besucherzahlen liessen den Bedarf an Personal ansteigen. Last but not least führte das in Eigenregie betriebene Restaurant Piz Scalottas zu Mehrkosten. So zogen die Personalausgaben um 4,1% auf 8.6 Mio. CHF an. Bei den Sachaufwendungen standen den tieferen Energiekosten wegen des geringeren Beschneiungsaufwands höhere Aufwendungen für die Präparation der Pisten gegenüber. Per Saldo stiegen die Kosten leicht um 0,8% auf 10.6 Mio. CHF an. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 30,2% auf 10 Mio. CHF. Nach leicht tieferen Sachabschreibungen von 8.6 Mio. CHF resultierte ein positives EBIT von 1.4 Mio. CHF nach einem EBIT-Verlust von 1 Mio. CHF im Vorjahr. Bei nahezu unveränderten Finanzaufwendungen und leicht tieferen Steuern belastete ein ausserordentlicher Aufwand für ein neues Pistenleitsystem die Rechnung mit 83’000 CHF. Dennoch konnte unter dem Strich ein Reingewinn von 174’000 CHF nach einem Verlust von 2.2 Mio. CHF im Vorjahr ausgewiesen werden. Die Anteilseigner erhalten weiterhin keine Dividende.

Konsolidierung statt Investitionen

Mit dem Bau der neuen Mottahütte wurde im Berichtsjahr die Investitionsphase der LBB beendet. Nunmehr steht der Fokus auf der Konsolidierung der Finanzen und der Optimierung des Verkaufs. Hierbei setzt die LBB seit dem letzten Jahr auf Ariane Ehrat, die über einen langjährigen Erfolgsausweis in der Branche verfügt. Ehrat war massgeblich am Aufschwung der Weissen Arena in den 90er Jahren als Marketingleiterin beteiligt. Für Ehrat steht die Reduktion der Abhängigkeit der LBB von den inländischen Gästen an erster Stelle der Bemühungen. Weiter optimiert werden soll auch das Angebot der dynamischen Skipasspreise. So können bereits seit Juni Skipässe für den kommenden Winter online erworben werden.

Fazit

Die Geschäftszahlen der LBB fallen deutlich besser als im Vorjahr aus. Dank der grossen Naturschneemengen konnten die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden. Gleichzeitig stiegen aber auch die Kosten, die bereits im Vorjahr als sehr hoch anzusehen waren, weiter an. Auch wenn das Kostenplus im Vergleich zu den Einnahmen deutlich unterproportional ausfällt, sind insbesondere die Sachkosten im Verhältnis zu den Einnahmen nach wie vor hoch. Den Aussagen der Gesellschaft, wonach ein ansprechendes Ergebnis erzielt wurde, aber noch einiges zu tun bleibt, ist zuzustimmen. Dies trifft auch für die Bilanzkennzahlen zu, die mit einer Eigenmittelquote von 33% angesichts der Investitionen in den letzten Jahren als gerade noch durchschnittlich angesehen werden können.

Sofern es der LBB gelingt, beim betrieblichen Cashflow den Wert des Berichtsjahres 2017/18 zu halten, kann zumindest für die Finanzierung der notwendigen Erneuerung der Sachanlagen im üblichen Zeitrahmen zwischen 25 und 30 Jahren Entwarnung gegeben werden. Mit dem Cashflow von 11.8 Mio. CHF ist die LBB in der Lage, die Erneuerung aller Anlagen in knapp 27 Jahren aus den selbst erarbeiteten Mitteln zu finanzieren. Dennoch ist zumindest bis auf Weiteres nicht mit der Wiederaufnahme von Dividendenzahlungen an die Aktionäre zu rechnen. So bieten die Papiere auch weiterhin nur wenig Anreize für ein Investment.

Die Aktien der LBB werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 17 CHF werden die Titel mit einem Abschlag von gut 15% zum Buchwert per 30. April 2018 von gut 20 CHF bewertet. Für Interessenten an den Titeln bleibt lediglich die Naturaldividende: So erhalten die GV-Besucher einen guten Apéro. Um in den Genuss einer Vergünstigung für Tickets zu kommen, müssen die Anleger mindestens 50 Aktien besitzen. Für Aktionäre mit 50 bis 99 Aktien wird ein Gutschein für den Bezug einer Tageskarte mit 50% Rabatt ausgegeben, Aktionäre mit mindestens 100 Aktien erhalten zwei Gutscheine zum Bezug von Tageskarten mit einem Rabatt von 50%. Die Papiere sind bestenfalls noch für Anleger mit einem engen Bezug zur Region und der Gesellschaft interessant.

Hinweis in eigener Sache: schweizeraktien.net veranstaltet am 30. Oktober wieder den Branchentalk Tourismus. Dieser findet im Hotel Rigi Kaltbad statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

Clariant: Aktionäre wählen Sabic-Vertreter – Kottmann neuer VRP

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Der neue Clariant CEO, Ernesto Occhiello, kommt von Sabic. Bild: webforum.org

Der Wachwechsel beim Chemieunternehmen Clariant ist vollzogen. Seit dem heutigen Dienstag hat der frühere Sabic-Manager Ernesto Occhiello von Hariolf Kottmann die Leitung des Unternehmens übernommen. „Ernesto wird die Transformation in den kommenden Jahren leiten“, sagte Kottman am Rande der in Basel stattfindenden Generalversammlung am Dienstag.

„Clariant kann einer der drei grössten Anbieter von Spezialchemie werden“, so Occhiello vor den Medien. Zusammen mit dem neuen Ankeraktionär Sabic biete sich dem Unternehmen eine neue nachhaltige und langfristige Perspektive, äusserte sich der designierte neue Verwaltungsratspräsident Kottmann. Das sei das Ziel der im August angekündigten Transformation.

Mit Blick auf die aktuellen Spannungen zwischen Saudi-Arabien und den USA nach dem Fall des verschwundenen Journalisten Khashoggi sagte Occhiello: „Sollte es zu Handelsbeschränkungen oder Sanktionen gegen Saudi-Arabien kommen, könnte das auch Clariant, aber auch sehr viele andere Unternehmen betreffen.“

Zu den Spekulationen um einen möglichen Aktientausch zwischen Sabic und der ebenfalls saudi-arabischen Aramco äusserte sich Occhiello zurückhaltend. „Wir haben den gleichen Kenntnisstand wie die Öffentlichkeit. Ich glauben nicht, dass dies einen Einfluss auf Clariant haben wird.“

Hohe Zustimmungsraten der Aktionäre

Neuer Verwaltungsratspräsident von Clariant: der ehemalige CEO Hariolf Kottmann. Bild: clariant.com

Anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung haben die Aktionäre von Clariant wie erwartet den Verwaltungsrat mit der Zuwahl von vier Vertretern des neuen Ankeraktionärs Sabic erweitert. Der bisherige CEO Hariolf Kottmann wurde mit einem Stimmenanteil von 95,3% als neuer Präsident des Verwaltungsrates gewählt. Er folgt auf Rudolf Wehrli, der mit Ablauf der GV sein Amt abgab.

Auch die vier Vertreter des rund 25% Aktienanteil haltenden saudischen Grossaktionärs Sabic erhielten bei den Abstimmungen klare Mehrheiten. Abdullah Mohammed Alissa, Calum MacLean, Geoffery Merzei und Khaled Hamza Nahas wurden mit Ergebnissen von je rund 80% Ja-Stimmen in das Gremium gewählt. Alle Amtszeiten gelten bis zur kommenden ordentlichen Generalversammlung, die für April 2019 geplant ist.

Die Clariant-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 22.99 CHF.

yr/cf

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