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Immobilienanlagen im Fokus: Herausforderndes Umfeld

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Bild: stock.adobe.com

Die Anleger bleiben verunsichert. Die von der Trump-Administration verhängten Zölle sorgen immer wieder für Unruhe an den Märkten. Obwohl die jüngsten Konjunkturdaten der Vereinigten Staaten besser ausfielen als erwartet, sinkt bei vielen Marktteilnehmern die Risikobereitschaft.

Der Index S&P 500 verzeichnet im laufenden Jahr eine negative Performance von 3,2%. US-Aktien stehen generell unter Druck, doch besonders betroffen ist der Technologiesektor FL/TM. Von den sogenannten «Magnificent 7», einer Gruppe führender Technologieaktien mit hohem Marktgewicht, Innovationskraft und normalerweise aussergewöhnlicher Performance, kann im laufenden Jahr nur Meta Platforms eine positive Wertentwicklung (+3%) ausweisen. Alle anderen Titel dieser Gruppe notieren deutlich im Minus, wobei die Tesla-Aktie im ersten Quartal 2025 rund ein Drittel ihres Wertes eingebüsst hat. In Europa und der Schweiz hingegen konnten die bisherigen Kursgewinne grösstenteils gehalten werden. Der DAX notiert bei einem Plus von 13,91%, während der SPI eine Performance von +10,72% aufweist.

REAL Index

Die Schweizer Immobilienaktien erweisen sich weiterhin als stabile und sichere Anlagen. Der REAL Index profitiert aktuell von der Zinsentwicklung in der Schweiz, wo die Zinssätze seit rund zwei Wochen wieder rückläufig sind. Der Index der kotierten Schweizer Immobilienaktien weist im laufenden Jahr eine Performance von +8,39% aus. Den grössten Kursgewinn erzielte die Aktie vom Indexschwergewicht Swiss Prime Site mit einem Anstieg von 11,62%. Auch die europäischen Immobilienaktien haben sich nach den deutlichen Kursverlusten von Anfang März wieder stabilisiert. Der EPRA Index, hat sich von seinem bisherigen Jahrestief (-5,23% YTD) leicht erholt und notiert aktuell bei -2,74% (nicht währungsbereinigt).

Tabelle: zVg

SWIIT Index

Bei den Schweizer Immobilienfonds ist wieder eine leichte Aufwärtsbewegung zu erkennen. Dank der jüngsten Kurserholung weist der Index eine Jahresperformance von +1,48% aus. Bis zum Allzeithoch fehlen dem Index weniger als 2 Prozentpunkte. Wesentlicher Treiber für die jüngste Kursentwicklung ist, dass die zwischenzeitlich hohe Kapitalnachfrage vom Primärmarkt erfolgreich bedient werden konnte, wodurch nun wieder vermehrt Kapital in den Sekundärmarkt fliesst. Zuletzt führten drei kotierte Immobilienfonds fast zeitgleich Kapitalerhöhungen durch. Alle drei Transaktionen verliefen erfolgreich: Insgesamt wurden neue Anteile im Wert von 369 Mio. CHF platziert. So hat etwa der SF Sustainable Property Fund neue Anteile im Gegenwert von 144,3 Mio. CHF ausgeben. Laut Mitteilung der Fondsleitung werden die Mittel für den Kauf neuer Liegenschaften, die systematische Optimierung der Nachhaltigkeit, die Erschliessung von Potenzialen bestehender Objekte sowie zur Reduktion von Fremdkapital eingesetzt. Wie der Gesamtmarkt, so stand auch der SF Sustainable Property Fund zeitweise unter erhöhtem Verkaufsdruck, doch setzte in der zweiten Monatshälfte eine Kurserholung ein: Nach Abschluss der Kapitalerhöhung hat der Titel dank der weiterhin hohen Nachfrage um knapp 4%t an Wert zugelegt. Der Index stieg im gleichen Zeitraum um rund 1,9%.

Text: Thomas Marti und Florian Lemberger, Swiss Finance & Property Group

Der Artikel in der Rubrik «Immobilienanlagen im Fokus» erscheint in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Immobilien-Magazin Immobilien Business.

Infrastruktur-Aktien: Rationale und irrationale Kurseffekte der Mega-Bazooka

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Die von der Schaffung der Sondervermögen in Deutschland und in der EU ausgehenden Impulse haben eine starke Hausse an den Aktienbörsen ausgelöst. Bild: stock.adobe.com

Kaum jemand hätte erwartet, dass die deutsche Börse die Leitfunktion von der Wall Street übernehmen würde. Seit Jahresbeginn schob sich der DAX um 13% nach oben, in den USA dagegen ist der Dow-Jones um 1% gefallen, der Nasdaq liegt 10% im Verlust. Der jüngste DAX-Kursschub im März ging davon aus, dass die neue deutsche Regierung mit den Mehrheiten des alten Parlaments die berühmt-berüchtigte «Schuldenbremse» aushebelte und angesichts der Bedrohungen aus Ost und West Sondervermögen in Höhe von 1.3 Billionen Euro für Verteidigung sowie für Infrastruktur beschloss.

Auch die EU schafft neue Programme in Höhe von 800 Mrd. Euro, die im Wesentlichen dem bereits bekannten «Draghi-Plan» folgen. Die Auswirkungen strahlten weit über die Landesgrenzen hinaus und erfassten auch die Börsen in Wien, Zürich, Paris, London, Amsterdam und Mailand. Die starke Tendenz der europäischen Aktienindizes wirft aber auch Fragen auf.

Beispiel Rheinmetall

Die Börse ist ein Antizipationsmechanismus, tendiert jedoch zu Übertreibungen – in beide Richtungen. Die euphorischen Kursgewinne im Verteidigungs-Sektor veranschaulicht keine Aktie besser als Rheinmetall. Allein seit Anfang Jahr schoss der Kurs von 615 Euro auf 1445 Euro. Vor Beginn des Ukraine-Krieges Anfang 2022 lag der Kurs noch unter 100 Euro. Trotz jetzt forscher Wachstumsraten ist das KUV auf 6 gestiegen, die Marktkapitalisierung erreichte in der Spitze 69 Mrd. Euro. Das KGV 2025 kann auf 45 bis 50 geschätzt werden.

Chart Rheinmetall Apr 25
Kursverlauf der Aktie der Rheinmetall AG in den letzten 3 Jahren. Chart (in EUR): boerse-frankfurt.de

Boom im Verteidigungssektor

Dass im Verteidigungs-Sektor Bewegung aufkommt, hatte sich seit Jahren abgezeichnet, doch die involvierten Summen waren noch vergleichsweise bescheiden. Die europäischen NATO-Mitglieder verliessen sich vor allem auf den militärischen und nuklearen Schutzschild des Senior-Partners USA. Trotz vieler Mahnungen diverser US-Präsidenten über die Jahrzehnte haben die Europäer ihre NATO-Verpflichtungen nicht ernst genommen. 2024 haben erst 23 der 32 Nato-Länder die geforderte Hürde – 2% ihres BIP – in die Verteidigung investiert. Inzwischen fordert Trump 5%!

Das NATO-Dilemma

Dazu kommt, dass die Europäer nicht mehr sicher sein können, mit den USA am gleichen Strang zu ziehen. Die Annäherung der Trump Administration an Putin und Russland sowie die unverblümten Annexionsdrohungen gegen Grönland – und damit gegen Dänemark und auch die EU – haben auf europäischer Seite die seit den 1950er Jahren bestehende Allianz der NATO-Staaten erschüttert und die Protagonisten schockiert. Ebenfalls bedroht ist das weitere amerikanische NATO-Mitglied Kanada, das nun den Ausbau der Beziehungen zur EU anstrebt. Mehr als die Hälfte der Kanadier sehen sich als Europäer, weniger als ein Viertel als Nordamerikaner, so die Ergebnisse einer Volksbefragung von 2023.

Frieden und Krieg

Insofern hat sich die Sicherheitslage in Europa seit 2022 grundlegend geändert und 2025 mit dem erneuten Amtsantritt von Trump nochmals fundamental gewandelt. Eigentlich kommt die europäische Reaktion viel zu spät und ist ihrem Wesen nach eben reaktiv. Dabei wird an jeder Militär-Akademie gelehrt, dass man sich unter dem Primat der Sicherheit und Erhaltung der Souveränität im Krieg auf den Frieden und im Frieden auf den Krieg vorbereiten muss. Die Periode der Friedensdividende seit Beginn der 1990er Jahre ist definitiv vorbei. Dies ist bisher scheinbar weder in der Spass-Gesellschaft noch bei den Wut-Bürgern in den westlichen Demokratien angekommen. Die EU fordert zwar derzeit ihre Bürger auf, Reserven für 72 Stunden vorzuhalten für den Fall von Naturkatastrophen oder Kriegsakten, doch das wird nicht reichen, um das veränderte geopolitische Kräfteverhältnis und die akute Bedrohungslage ins Bewusstsein der breiten Bevölkerung zu heben.

Geht die Hausse zu weit?

Tatsache ist aber auch, dass die Sondervermögen nicht sofort mit der Giesskanne verteilt werden, sondern zum weitaus grössten Teil nicht vor 2028 in die Wirtschaft fliessen werden. Die Hausse an der Börse könnte somit schon zu viel vorweggenommen haben. Ein Grund ist, dass geeignete Aktien rar an den Börsen gesät sind und somit sehr viel Kapital auf wenige und oft niedrig kapitalisierte Werte mit teilweise geringem Streubesitz stösst. Die Aktie des deutschen Herstellers von Radaren und Optronik für Kampfflugzeuge und Panzer, Hensoldt, konnte sich allein seit Anfang Januar mehr als verdoppeln. Die Market Cap liegt nach einer Korrektur aktuell bei 7.2 Mrd. Euro, der Free-Float bewegt sich bei 33,5%.

Der europäische Verteidigungs-Sektor

Im europäischen Kontext haussierten die französische Thales, die italienische Leonardo sowie die britische BAE Systems. Leonardo ist beispielsweise mit 22,8% an Hensoldt beteiligt und über Joint Ventures auch mit Thales im Geschäft. An den meisten Unternehmen des Sektors sind auch Staaten substanziell beteiligt, wie Italien an Leonardo und Frankreich an Thales. Eine solche Aktionariatsstruktur strebt auch Thyssenkrupp an, die ihre U-Boot Sparte dieses Jahr an die Börse bringen will. Die Aktie zählte im laufenden Jahr zu den stärksten Performern mit mehr als einer Verdoppelung. Ein Titel an der SIX, der extrem von den Aufwinden im Sektor profitieren konnte, ist Cicor. Mit 56% Kursanstieg seit Anfang Jahr zählt der Zulieferer von Elektronik zu den Starperformern in Zürich. Die Market Cap beträgt nun über 400 Mio. CHF.  Das Unternehmen hatte sich seit einiger Zeit auf Lösungen für die Verteidigungsindustrie fokussiert.

Investment Fonds und ETFs als Marktfaktor

Zu berücksichtigen ist aber auch, dass insbesondere seit 2022 mehrere Investment Fonds und ETFs mit Verteidigung und Sicherheit im Namen lanciert wurden. Die Volumina summieren sich auf einen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag. Die grössten Positionen sind die oben genannten Aktien, ergänzt um Saab, Rolls Royce und weitere Zulieferer.

Der Sektor muss sich neu erfinden

Ein Dilemma ist und bleibt die hohe Abhängigkeit Europas von den USA. Volle 64% der europäischen Militärbudgets flossen in der langfristigen Betrachtung an amerikanische Hersteller wie Boeing, Lockheed Martin und General Dynamics. Einzig Frankreich hat eigene Systeme und ist somit bedingt autark. Die britischen Nuklearkapazitäten sind operativ von den USA hochgradig abhängig. Über die britische Schlagkraft machte sich ein Kreml-Sprecher kürzlich lustig und sagte, dass die ganze Armee ins 75’000 Besucher fassende Wembley Stadion passen würde, was auch zutreffend ist. Zu erwarten ist, dass zahlreiche neue Unternehmen gegründet werden und bestehende Unternehmen ihre Produktion erweitern respektive verlagern werden, bspw. Armee-Fahrzeuge und militärische Komponenten herstellen statt Automobile.

Infrastruktur-Boom mit Verspätung

Bereits Ende 2018 und Anfang 2019 veröffentlichte schweizeraktien.net eine vierteilige Serie zum Infrastruktur-Sektor und den Investment-Chancen am Schweizer Aktienmarkt. Ob ABB, Implenia oder SSE Holding – die damals identifizierten Aktien stehen heute meist wesentlich höher. Über die dringend notwendigen Investitionen in Bahnnetze, Energieerzeugung und -distribution, Brücken, Tunnel usw. wird zwar seit langem gern und viel gesprochen, doch tatsächlich sind die Infrastukturen des «alten Kontinents» oft marode und sogar gemeingefährlich. Beispiele sind einsturzgefährdete Brücken oder die schlechte Wasserqualität auf den britischen Inseln. Die Deutsche Bahn verzeichnet mehr Verspätungen als jemals zuvor.

Chart ABB Apr 25
Aktienkursentwicklung von ABB. Chart (in CHF): six-group.com

Von der Schuldenbremse zur Mega-Bazooka

Doch mit Blick auf die ohnehin hohe Staatsverschuldung in den meisten Ländern der EU und die Sonderbelastungen durch die Pandemie, den Krieg in der Ukraine sowie die Energiekrise war die Verpflichtung zu Investitionen in die Infrastruktur nach hinten verschoben worden. Die nun im Krisenmodus ausgehebelte «Schuldenbremse» in Deutschland und stattdessen die Schaffung der Sondervermögen – die Mega-Bazooka – kommen einer Zeitenwende gleich. Die Börse hat die schliesslich glaubhafte Etablierung der Fakten richtig antizipiert und den Aktien der Profiteure der veränderten Fiskalpolitik zu einem aussergewöhnlich steilen Höhenflug verholfen.

Beschränkte Auswahl an der Börse

Im Infrastruktur-Sektor ist das Bild ähnlich wie im Verteidigungs-Sektor. An der deutschen Börse finden sich hauptsächlich international aktive Unternehmen wie Siemens, Heidelberg Materials und Hochtief. Das heisst, der Deutschland-Anteil des Geschäftsvolumens ist eher gering. Obwohl Hochtief nur 5% des Umsatzes in Deutschland erzielt, stieg der Kurs seit Anfang Jahr von 130 Euro auf 186 Euro, korrigierte jedoch inzwischen. Bei Heidelberg Materials kletterte der Kurs im laufenden Jahr von 120 Euro auf in der Spitze 182 Euro. Der Grossaktionär, die Milliardärsfamilie Merckle, verkaufte allein in der ersten Hälfte des Monats März Aktien im Wert von 82 Mio. Euro.

Chart Geberit Apr 25
Kursverlauf der Geberit-Aktie. Chart (in CHF): six-group.com

Börsen Wien und Zürich

Die Hausse griff auch auf Schweizer und österreichische Aktien über. An der Börse Zürich avancierten Geberit und Holcim zu den besten Monatsgewinnern. In Wien erzielten Wienerberger, Porr und Strabag herausragende Kursgewinne. Auch bei diesen Titeln scheint die Auswirkung der deutschen Sondervermögen übertrieben ausgefallen zu sein. Inzwischen hat sich eine erste Korrekturbewegung eingestellt.

Implenia bleibt günstig bewertet

Eine Ausnahme ist die Aktie von Implenia, was verwundern kann. Denn beim grössten Schweizer Baukonzern liegt der Deutschland-Anteil am Geschäftsvolumen bei rund einem Drittel und damit höher als bei den meisten zuvor genannten Profiteuren der Mega-Bazooka. Anfang März, bevor die Schuldenbremse gelöst und die Mega-Bazooka ausgepackt wurde, untersuchte schweizeraktien.net die Chancen der Implenia-Aktie und macht Signale einer Trendwende aus. Zu diesem Zeitpunkt lag die Aktie bei 36 CHF, am Jahresbeginn noch bei 30 CHF. Implenia wurde von der Infrastruktur-Hausse erfasst und erreichte kurzzeitig 43 CHF. Angesichts des 2024 erzielten Gewinns je Aktie von 5.08 CHF ist die KGV-Bewertung somit von 7x auf 8x geklettert. Der aktuelle Kurs liegt bei 40.40 CHF. Die meisten anderen vergleichbaren Aktien weisen dagegen KGVs von mindestens 12x auf, oft mehr.

Langfristige Perspektiven

Zwischenzeitlich wurden von Implenia weitere Auftragseingänge in einem dreistelligen Millionenvolumen verzeichnet, darunter auch aus Deutschland. Und dann kann sich auch Kursfantasie daran entzünden, dass die Pläne inzwischen sehr konkret sind, an der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz einen neuen Mega-Large-Hadron-Collider zu bauen. Der CERN-LHC ist der grösste der Welt und hat zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse gebracht, wie den Nachweis der Higgs-Teilchen. Um jedoch weitere Erkenntnisse zu gewinnen, insbesondere zur sogenannten Dunklen Energie und zur Dunklen Materie, die 95% unseres Universums ausmachen, muss eine grössere Maschine konstruiert werden. Dafür muss ein Tunnel gebohrt werden, der 91 km lang ist. Die Kosten des Projekts werden auf über 30 Mrd. USD geschätzt. Implenia ist der mit Abstand führende Tunnelbauer in Europa und an allen Grossprojekten wesentlich beteiligt.

Aktien der zweiten Reihe

Weitere Schweizer Aktien, die im weitesten Sinn auf längere Sicht von dem Investitionsboom in den Ländern der EU profitieren können sind R&S Group, Zehnder, V-Zug und Stadler. Sie alle sind Teil des europäischen Infrastrukturmarktes. Zehnder und V-Zug bieten gute und innovative Lösungen, die bei Neubauten und Renovierungen zum Zug kommen könnten. Allerdings wird es sich eher um Impulse handeln, denn V-Zug beispielsweise erzielt noch 84% des Geschäftsvolumens im Heimatmarkt. R&S Group produziert Transformatoren, wie sie überall in der Elektrizitätswirtschaft benötigt werden. Stadler erhält bereits viele Aufträge aus Deutschland und der ganzen EU. Es kann nicht schaden, wenn noch weitere dazukommen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der neue deutsche Bundekanzler Merz in seiner apolitischen Periode u.a. Mitglied des Verwaltungsrates von Stadler war .

Unter den ausserbörslich gehandelten Aktien sticht SSE Holding hervor. Deren CO2-neutraler Sprengstoff Hynix, ein schwedisch-schweizerisches Joint Venture, erfährt die erste Phase der breiten Markteinführung. Der Nachhaltigkeitsführer Implenia beispielsweise verwendet bei laufenden Projekten bereits den innovativen Sprengstoff.

Chart R&S Group Apr 25
Kursverlauf der Aktie der R&S Group seit Handelsaufnahme. Chart (in CHF): six-group.com

Fazit

Die von der Schaffung der Sondervermögen in Deutschland und in der EU ausgehenden Impulse haben eine starke Hausse an den Aktienbörsen ausgelöst. Umgekehrt verzeichneten Halter von Anleihen signifikante Kursverluste. Die Rendite der 10-jährigen deutschen Bunds stieg im März von 2,4% auf 2,8%. Der bisherige Börsenmotor Wall Street ist schwer ins Stottern gekommen, wozu im Wesentlichen die Politik der neuen Administration beiträgt. Ob sich die europäischen Börsen trotz der angekündigten bedeutenden Investitionsprogramme von den US-Börsen abkoppeln können, bleibt abzuwarten. Abgesehen von Ausnahmesituationen wie der deutschen Einheit ist dies nie nachhaltig geschehen. Dennoch sind Chancen am Aktienmarkt erkennbar. Ein Beispiel ist die noch unterbewertete Implenia, ein weiteres die R&S Group nach der Korrektur der letzten fünf Monate. Und, sollte der Ukraine-Krieg enden, wäre die österreichische Wienerberger als grösster Ziegelhersteller Europas hervorragend für den Wiederaufbau vorbereitet.

Branchentalk Immobilien: Über 80 Gäste auf dem Papieri-Areal in Cham

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Mehr als 80 Teilnehmende kamen zum Branchentalk Immobilien nach Cham. Bild: schweizeraktien.net/Luca Uloth
Mehr als 80 Teilnehmende kamen zum Branchentalk Immobilien nach Cham. Bild: schweizeraktien.net/Luca Uloth

Das Interesse an Schweizer Immobilien-Investments ist ungebrochen. Dies zeigte sich auch an der grossen Resonanz am Branchentalk Immobilien, den schweizeraktien.net am 1. April 2025 zum ersten Mal veranstaltete. Nach den Branchentalks Banken, Tourismus und Industrie ist es die vierte Fachkonferenz für Brancheninsider und Investoren, die von schweizeraktien.net organisiert wird.

Mehr als 80 Gäste konnten im historischen Kalandersaal der alten Papierfabrik in Cham begrüsst werden. Nach einer Führung durch die Geschäftsleitungsmitglieder der Cham Group über das Areal folgten Referate der CEOs von Cham Group, HIAG Immobilien, Espace Real Estate, WWZ und dem Head Division Buildings von Implenia über verantwortungsvolle Arealentwicklung. Den Abschluss bildete ein Gespräch mit Philipp Buhofer über Unternehmertum und sein Engagement bei der Cham Group, die nun mit der Ina Invest zur Cham Swiss Properties fusioniert wird.

Einen ausführlichen Bericht über den Branchentalk lesen Sie hier auf schweizeraktien.net.

Schweizer Aktien Favoriten 2025: Frühjahrsputz an der Börse

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Der Frühling hält Einzug. Bild: stock.adobe.com
Frühlingsgefühle auch an der Börse? Bild: stock.adobe.com

Der März brachte zwar längere Tage, aber auch längere Sorgenfalten für die Anlegerschaft. Der von den USA ausgehende Handelskrieg mit den substanziellen Zöllen schürt die Inflation und dämpft die Nachfrage. Als konjunkturelles Gegengewicht wurde in Deutschland die Schuldenbremse durch eine Änderung des Grundgesetzes gelöst. Die Schaffung der Sondervermögen strahlte auch auf die Schweizer Börse ab. Doch zum Monatsende purzelten die Kurse wieder. Steht eine «Trumpcession» vor der Tür?

Zu den besten Performern im SMI-Index zählten im März Geberit und Holcim. Beide Aktien gaben jedoch zum Monatsende hin wieder nach. Bau- und Zuliefereraktien hatten zunächst einen starken Lauf, doch Gewinnmitnahmen bremsten zwischenzeitlich die Hausse aus.

Auseinanderlaufende Kapitalmärkte

Die US-Indizes korrigierten im Monatsverlauf deutlich, der Nasdaq-Index verlor mit 10,9% seit Jahresbeginn und mit 6,2% im März am meisten. Der SPI-Index dagegen beschliesst den März nahezu unverändert und liegt nach den ersten drei Monaten im Jahr 2025 über 10% im Plus. Der Small- und Mid-Cap-Index SPIEXX verlor im März 4%, steht aber noch 2,6% über dem Indexstand von Anfang Jahr. Die Volatilität an den Finanzmärkten nimmt jedenfalls weiter zu. Die Renditen der europäischen Staatsanleihen stiegen markant, die der US-Bonds fielen. Umgekehrt bleibt die EZB auf Zinssenkungskurs, die amerikanische Fed dagegen dämpft die Erwartungen auf weitere Zinssenkungsschritte unmissverständlich. Die SNB ist, wie immer, in einer sehr besonderen Situation und muss beispielsweise auch die internationalen Kapitalströme ins Kalkül ziehen.

Bewegung auch am Devisenmarkt

Die Dollarstärke hat sich ebenfalls umgekehrt, der Euro steht wieder da, wo er bis Oktober 2024 pendelte. Da US-Fonds Abflüsse verzeichnen, könnten dies erste Anzeichen einer beginnenden Kapitalflucht aus dem USD sein. Eine strukturelle Marktänderung schafft eine neue Nachfrage nach dem Franken. Weil die Yen-Zinsen inzwischen angestiegen sind, verwenden international aktive Kapitalmarktteilnehmer mehr und mehr günstige Franken-Kredite, um Investitionen in anderen Währungsräumen zu finanzieren.

SKAN Holding mit 46% Gewinnsteigerung

Die SKAN Holding präsentierte herausragende Zahlen für das Geschäftsjahr 2024, die den starken Wachstumskurs bestätigen. Der Umsatz nahm um 12,9% zu, das EBITDA um 13,6% und der Auftragseingang um 21,8%. Der Gewinn erhöhte sich um 46,2% auf 40.8 Mio. CHF. Bei einem Gewinn je Aktie von 1.73 CHF wird die Dividende um 5 Rappen auf 40 Rappen angehoben. Der Aktienkurs blieb davon allerdings unbeeindruckt und sank zuletzt sogar unter 70 CHF. Das KGV 2024 ist durch den starken Gewinnanstieg und den rückläufigen Kurs nun auf 40 gesunken, bleibt aber optisch immer noch hoch.

Galderma-Zahlen bestätigen Wachstumskurs

Galderma meldete für 2024 ein Wachstum des Umsatzes von 8% auf 4.4 Mrd. USD. Der Reingewinn nach IFRS belief sich auf 231 Mio. USD. Die Core-EBITDA-Marge erreichte 23,1%. Aufgrund neuer Zulassungen wird erwartet, dass sich die Wachstumsrate auf 10% bis 12% beschleunigt. Nach dem fast einjährigen Höhenflug seit dem IPO fiel der Kurs zuletzt zurück. Ein Grund ist, dass die Private Equity Investoren sich von weiteren Aktien getrennt haben.

Seit dem IPO hat die Galderma-Aktie immer noch fast 50% zugelegt. Chart: six-group.com

Auf und Ab der Kurse

Barry Callebaut konnte sich deutlich erholen, während SIG Group, Ypsomed und VAT sinkende Kurse verzeichnen. Pluszeichen auf Sicht von drei Monaten tragen unter den börsenkotierten Aktien Geberit und Ypsomed. Die Perspektiven der gewählten Valoren sind weiterhin vielversprechend, auch wenn der Markt zunehmend launisch zu werden scheint.

Trendwende an der Ausserbörse?

Am ausserbörslichen Aktienmarkt ging es weniger stürmisch zu. Der OTC-X Liquidity-Index verlor zwar in den vergangenen Wochen geringfügig, gewann im ersten Quartal 2025 jedoch immerhin 1,2%. Bedeutsam daran ist, dass der seit Mitte 2021 und bis Dezember 2024 laufende Abwärtstrend nun beendet scheint. Einen Teil zur Index-Avance steuerte im März die Aktie von Espace Real Estate bei, die gut 5% vorrückte. Bereits im Februar waren solide Zahlen zum Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht worden.

Aktienkurs Espace Real Estate
Nach der Bekanntgabe der Jahreszahlen für 2024 haben die Aktien von Espace neue Höchstkurse erklommen. Chart: otc-x.ch

Markanter Anstieg des Aktienumsatzes bei Cendres+Mètaux

Der Kurs von Cendres+Mètaux liegt zwar auf dem Niveau von Anfang Jahr, doch der Aktienumsatz hat sich im März deutlich erhöht. In mehreren Transaktionen wechselten auch zweistellige Stückzahlen den Besitzer. In den ersten drei Monaten 2025 wurden 173 Aktien gehandelt, im gesamten Vorjahr 210 Aktien.

Richtungsweisende Partnerschaft von Weleda

Der Weleda Partizipationsschein ist gegenüber dem Schlusskurs des Vormonats zurückgefallen. Doch das Erscheinungsbild, die Kommunikation und die in den letzten Wochen verkündeten neuen Partnerschaften lassen den Transformationsprozess des Unternehmens in ersten Konturen erkennen. Zuletzt wurde eine Partnerschaft mit der schwedischen Prinzessin Madeleine bekannt gemacht.

Gesunde Lösungen für problematische Entwicklungen

Gegenstand ist eine Hautpflegelinie, die auch für Kinder geeignet ist. Im Digitalzeitalter verbringen selbst unter 10-Jährige Stunden damit, ihr Gesicht zu reinigen, zu pflegen und zu schminken. Das Problem dabei ist, dass die Hautpflegeprodukte für Erwachsene konzipiert und getestet sind. Auf Kinderhaut kann der Säuregehalt zu Verätzungen führen. Der hohe Gehalt von Zusatzstoffen, vor allem bei preiswerteren Produktlinien, ist zumindest eine Ursache für die die sogenannte endokrine Disruption, da viele chemische Verbindungen Hormonen sehr ähnlich sind. Mit weiteren solchen Lösungen für die Bedürfnisse unserer Zeit könnte Weleda noch in ganz andere Dimensionen wachsen.

Cham Group: Aktionäre stimmen der Fusion mit Ina Invest zu

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Über 99% Zustimmung zur Fusion an der GV der Cham Group AG. Bild: schweizeraktien.net
Über 99% Zustimmung zur Fusion an der GV der Cham Group AG. Bild: schweizeraktien.net

Die Fusion der zwei Immobiliengesellschaften Cham Group AG und Ina Invest AG ist unter Dach und Fach. Am 31. März stimmten erst die Aktionäre der Ina Invest AG mit überwältigender Mehrheit dem Antrag des Verwaltungsrates zu; später dann auch die Cham Group Aktionäre. Als Verwaltungsratspräsident wird Stefan Mächler die neu unter Cham Swiss Properties AG firmierende Gesellschaft führen. Mächler sprach an der Generalversammlung der Cham Group AG von einem «Freudentag», da die Fusion mit einer Zustimmungsquote von 99% über die Bühne gegangen sei. Er bezeichnete die neue Gesellschaft aufgrund der zahlreichen noch zu entwickelnden Areale als «hochattraktiv».

Handel ab 9. April an der SIX

Die Aktien sollen ab dem 9. April an der SIX gehandelt werden. Durch die Fusion wird die neue Cham Swiss Properties mit einer Portfoliogrösse von rund 1.6 Mrd. CHF eine der zehn grössten Schweizer Immobiliengesellschaften werden. Nach Fertigstellung der Entwicklungsprojekte erreicht das Portfolio eine Grössenordnung von rund 3 Mrd. CHF, so dass das neue Unternehmen zu Nummer fünf unter den Schweizer börsenkotierten Immobiliengesellschaften aufschliessen kann.

Der Handel der Cham Group-Aktie auf OTC-X wird per 8. April eingestellt. Zuvor erhalten die Aktionäre am 4. April noch eine Dividende in Höhe von 12 CHF je Aktie. Die Aktien werden ab 2. April Ex-Dividende gehandelt.

Kantonalbanken: 2024 war ein durchzogenes Geschäftsjahr für die 21 Institute

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Nach einem Rekordjahr waren die Jahresrechnungen 2024 der Schweizer Kantonalbanken eher durchzogen. Bild: stock.adobe.com
Nach einem Rekordjahr waren die Jahresrechnungen 2024 der Schweizer Kantonalbanken eher durchzogen. Bild: stock.adobe.com

Die Entstehung der Schweizer Kantonalbanken geht bis auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Die erste Kantonalbank, die Genfer KB, wurde 1816 gegründet. Grund für die plötzliche Nachfrage nach Bankdienstleistungen war die fortschreitende Industrialisierung der Schweizer Wirtschaft und die sich daraus ergebende Nachfrage nach Krediten.

Gleichzeitig machte sich eine Kapitalknappheit bei den Vorgängerinstituten der Grossbanken bemerkbar, was zur Folge hatte, dass traditionellen Wirtschaftszweigen – das Handwerk und die Landwirtschaft – selbst kleine Kredite verwehrt wurden. Stattdessen floss das Geld in den boomenden Eisenbahnausbau sowie in Handel und Industrie.

Als Folge dieser unverschuldeten Kapitalknappheit akzentuierte sich der Wunsch nach Staatsbanken, die durch die Gewährung von Hypothekar- und anderen besicherten Kediten einerseits und durch das Angebot an sicheren Anlagemöglichkeiten andererseits einem Bedürfnis der Bevölkerung nachkommen sollten.

Von 26 über 24 und 21 zu 13 börsenkotierten Kantonalbanken

Ursprünglich hatte jeder der 26 Kantone bzw. Halbkantone seine eigene Kantonalbank.  Wirtschaftliche Probleme und selbstverschuldete Misswirtschaft führten zum Untergang der Kantonalbanken der Kantone Solothurn und Appenzell Ausserrhoden. Seitdem gibt es nur noch 24 Kantonalbanken von denen 21 über eine Staatsgarantie verfügen und deren 13 an der SIX Swiss Exchange kotiert sind (siehe Tabelle).

Leitzinserhöhungen schlagen negativ zu Buche

Um es vorwegzunehmen: Die Resultate für das Geschäftsjahr 2024 fielen nach einem guten bis sehr guten Geschäftsjahr für einige der Finanzinstitute durchzogen aus. Erwartungsgemäss hoch, aber unter den Markterwartungen, schlugen die Zinserträge zu Buche, nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Leitzins noch im Dezember 2024 um 50 Basispunkte (Bps) gesenkt hatte, während das Kommissionsgeschäft auch im 2024 Boden dazu gewann und weiterhin für eine zunehmende Unabhängigkeit einzelner Kantonalbanken vom bisherigen hohen Anteil am reinen Zinsgeschäft sorgte.

Nahezu alle Banken litten unter den rückläufigen Zinsen und den gestiegenen Refinanzierungskosten am Geld- und Kapitalmarkt. So präsentiert sich das allgemeine Zinsniveau wegen der lockeren Geldpolitik der SNB auch heute nach der jüngsten Leitzinssenkung um 25 auf 25 Bps deutlich niedriger als vor einem Jahr

Dagegen sorgte im Handelserfolg die Volatilität für schwankende Ergebnisse. Vereinzelt kam es aber auch zu Gewinnrückgängen, wie beispielsweise bei der BCV und GLKB. Während erstere jedoch trotz eines Gewinnrückganges um 6% ihre Dividende von 4.30 auf 4.40 CHF je Aktie erhöht und damit ein Zeichen ihrer Kapitalstärke und Zuversicht an ihre Aktionäre sendet, belassen andere Kantonalbanken ihre Dividende unverändert oder senken die Ausschüttungen gar proportional zum Gewinnrückgang.

Leichte Zunahme beim Geschäftsertrag wiegt Kostensteigerung nicht auf

Während die einzelnen Komponenten des Geschäftsertrags, wenn überhaupt, i.d.R. nur moderate Steigerungsraten verbuchten, sah es auf der Kostenseite anders aus. Vor allem der Personalaufwand legte überproportional zu, und der Reingewinn für das Geschäftsjahr 2024 folgte den Vorgaben nur teilweise, wie sich bei näherer Betrachtung rasch zeigt.

Von Eigenkapitalkosten-Deckung keine Rede

Mit Eigenkapitalrenditen im bestenfalls hohen einstelligen Bereich – Ausnahme: BCV mit ROE 2024 von 11,5% – ist davon auszugehen, dass nur eine geringe Anzahl der Schweizer Kantonalbanken ihre Eigenkapitalkosten, die je nach Geschäftsausrichtung des betreffenden Finanzinstituts im Bereich von 8 bis 10% liegen sollten, erwirtschaftet. Mit anderen Worten und aus Tabelle 1 ebenso ersichtlich ist die Tatsache, dass trotz eines guten operativen Umfelds die meisten Banken nach wie vor Eigenkapital vernichten. Das erklärt zumindest teilweise die recht unterschiedliche Aktienkursentwicklung der Schweizer börsenkotierten Kantonalbanken.

Nach einem Einbruch der Aktienkurse im Jahr 2024 sieht der bisherige Kursverlauf im 2025 nicht berauschend, aber doch einigermassen solide aus, mit Kursgewinnen von 5% bis 11% Von den insgesamt 13 Kantonalbankaktien locken nach wie vor BCV, BEKB, LUKB und SGKB mit günstigen Bewertungen oder/und hohen Dividendenrenditen. Bevorzugt schon seit Jahren aufgrund der hohen regelmässigen Ausschüttungen und steuerfreien Kapitalrückzahlungen werden BCV und SGKB.

Basel III und seine Auswirkungen auf die Kantonalbanken in der Schweiz

Seit dem Jahreswechsel 2024/2025 gilt für Schweizer Banken das Regelwerk Basel III. Hierbei handelt es sich um das letzte Puzzleteil in der regulatorischen Antwort auf die globale Finanzkrise 2007 und 2008, deren Hauptursache viel zu tiefe Eigenkapitalausstattungen der Banken und das Eingehen zu hoher Geschäftsrisiken waren. In der Kombination führte das in der Folge fast zum Meltdown des globalen Finanzsystems. Bei Basel III handelt es sich um ein umfassendes Reformpaket des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS), mit dem besonders die Solvenz und Liquidität im Bankensektor gestärkt werden sollen. Wie unabhängige Auswertungen zeigen, führt es im Segment der Kantonalbanken grösstenteils zu unveränderten Risikogewichtungen bzw. teilweise sogar tieferen Risikogewichtungen. So insbesondere bei den Hypothekarkrediten.

Vorsichtiger Ausblick 2025

Wir befinden uns mittlerweile im vierten Jahr des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine. Ausser ein paar vagen Andeutungen betreffend eines Waffenstillstands nach Putins Gusto gibt es immer noch keine Konkretisierungen, und gemäss Militärexperten dürfte es auch so schnell keine geben.

Inmitten dieses geopolitisch spannungsgeladenen Umfelds einen einigermassen stabilen Ausblick formulieren zu können, bedarf wohl eher einer Kristallkugel als ökonomischer Modelle.

Das Tiefzinsumfeld in der Schweiz stellt Anlagesuchende vor laufend neue Herausforderungen. Einerseits ist bei den Banken weiterhin mit einer hohen Finanzierungsnachfrage zu rechnen, wenngleich in etwas abgeschwächter Form. Dies insbesondere nach den jüngsten Rezessionssignalen aus den USA und Europa, verursacht durch die protektionistische Zollpolitik der Vereinigten Staaten. Klammert man die gegenwärtigen Probleme aus, kommt man zum Schluss, dass das Anlageumfeld für die Schweiz insgesamt attraktiv bleibt.

Anzumerken bleibt, dass sich in den grossen Industrienationen die Inflationszahlen fortlaufend normalisieren, womit sich der Fokus der Zentralbanken auf die Konjunkturentwicklung verschiebt. Neue Impulse für die Finanzmärkte birgt das sich verändernde politische Umfeld in Europa und Übersee. Die im letzten Jahr vollzogene Zinswende dürfte die Aktienmärkte dennoch auch in diesem Jahr begünstigen. So haben die Zinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank die Situation zusätzlich akzentuiert. Mit einer Normalisierung des Zinsumfelds im Jahr 2023 war dieses geprägt von vier Leitzinssenkungen. Zur gleichen Zeit spürten exportorientierte Unternehmen die weltweit verhaltene Nachfrage und die schwache Konjunktur in Deutschland, der früheren «Wirtschaftslokomotive Europas».

Wie weiter? Optimismus gepaart mit Zuversicht ist das Gebot der Stunde

Zusammenfassend halten wir fest, dass trotz aller geopolitischen und ökonomischen Unwägbarkeiten Grund genug zum Optimismus besteht.

BX Swiss TV: Gespräch mit schweizeraktien.net über Spielbanken und Casinoaktien

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Die BX Swiss wollte wissen, wie man als Privatanleger in die Schweizer Casinobranche investieren kann und wie sich das Verhältnis zwischen Online-Casinos und klassischen Spielbanken entwickelt.

David Kunz, COO der BX Swiss, spricht in BX Swiss TV mit Björn Zern von schweizeraktien.net über aktuelle Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen in der Welt der Schweizer Casinos.

Pilatus Bahnen: 2024 war ein Gipfeljahr voller Erfolg und Wachstum

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Das Hotel Pilatus Kulm legt wie das gesamte Unternehmen Pilatus-Bahnen AG deutlich im Umsatz zu. Bild: pilatus.ch

Die Pilatus-Bahnen AG legt das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte vor. Der Rekordumsatz des Vorjahres konnte noch einmal um 3.1 Mio. CHF oder 7,6% auf 43.2 Mio. CHF gesteigert werden, während das EBITDA um 1.0 Mio. auf 16.1 Mio. CHF wuchs.

Die Gründe, welche dieses Wachstum zum Vorjahr möglich machten, seien vielschichtig, schreibt das Unternehmen im Vorwort zum Geschäftsbericht. Der Haupttreiber sei das Gästewachstum um 4,7% gegenüber dem Geschäftsjahr 2023 gewesen. Insbesondere das leichte Wachstum bei den internationalen Gruppen- und Individualgästen habe massgeblich dazu beigetragen, dass die Bahnen und die Gastronomie selbst während des eher regnerischen Früh- und Spätsommers eine erfreuliche Auslastung und damit gute Umsätze verzeichneten, so Verwaltungsratspräsident Bruno Thürig und CEO Sandra Bütler im Vorwort zum Geschäftsbericht.

Rekordumsätze in den Shops und Hotel Pilatus Kulm

Von der erhöhten Internationalität im Vergleich zum Vorjahr hätten auch die Merchandising-Shops profitiert. Sie erzielten einen Rekordumsatz von 3.2 Mio. CHF. Das Hotelangebot auf Pilatus Kulm entwickle sich zunehmend von einem einstigen Geheimtipp zu einer etablierten Grösse der gehobenen Berghotellerie der Alpen und begeistere mit einem einzigartigen Zusammenspiel aus alpiner Romantik und kulinarischem Genuss, freuen sich die Pilatus-Bahnen. So konnte der Hotellerieumsatz gegenüber dem Vorjahr um 13,4% auf 2.1 Mio. CHF erhöht werden.

Starker Anstieg der Energiekosten

Neben den Einnahmen stiegen aber auch die Ausgaben an. Der Personalaufwand kletterte um 7% auf 15.6 Mio. CHF, was einem Anteil von 36,1% am Gesamtumsatz entspricht. Der Betriebsaufwand fiel mit 7.6 Mio. CHF um 13,7% höher aus als noch im Jahr zuvor.

Besonders auffallend ist die Erhöhung der Elektrizitätskosten, die um 134% oder 0.7 Mio. CHF zunahmen. Im Vorjahr habe das Unternehmen noch von einem langfristig abgeschlossenen Vertrag für die Stromlieferung profitiert, sodass im Jahr 2023 der Strom zu denselben Konditionen habe bezogen werden können wie in den Jahren 2021 und 2022. Im Berichtsjahr sei nun ein neuer Vertrag zur Gültigkeit gekommen, welcher viermal höhere Preise für den Strom beinhalte.

Grossinvestitionen anhängig

Mit 16.1 Mio. CHF resultierte unter dem Strich ein um 1.0 Mio. CHF höheres Betriebsergebnis (EBITDA) im Vergleich zum Vorjahr und eine EBITDA-Marge von 37,3%. Der 2024 erwirtschaftete Cashflow betrug 15.2 Mio. CHF. Dies entspricht 35,2% des Gesamtumsatzes und 8,3% der Gesamtinvestitionen.

Der Cashflow wurde für Investitionen in der Höhe von 4.9 Mio. CHF, für die Rückzahlung der letzten Tranche des Aktionärsdarlehens von 5.0 Mio. CHF und für die Dividendenzahlung von 1.6 Mio. CHF verwendet.

Für die in den nächsten Jahren anstehenden Grossinvestitionen für die Renovation des Hotels Bellevue und zur Erneuerung der Gondelbahn Kriens – Fräkmüntegg wurden Rückstellungen in der Höhe von 10.0 Mio. CHF gebildet.

Der Reingewinn konnte um 9% gesteigert werden und beträgt 1.9 Mio. CHF.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2025 erwarten die Pilatus Bahnen, dass sich der Umsatz sowie die Aufwandpositionen ähnlich entwickeln wie in den vergangenen zwei Jahren. Trotz des positiven Geschäftsverlaufs stehen die Pilatus Bahnen aber auch vor Herausforderungen. Dazu zählen die steigenden Betriebskosten, insbesondere im Energiebereich. Hoffnung macht, dass sich in den Jahren 2025 und 2026 die Strompreise durch den vorhandenen Dreijahresvertrag deutlich senken lassen, wenn auch nicht auf das Niveau von 2023.

Die Pilatus Bahnen wollen die eingeschlagene Digitalisierungsstrategie weiter intensivieren, um die Effizienz der Betriebsabläufe zu steigern und den Kundenservice weiter zu optimieren. Zudem wird die Erschliessung neuer Märkte eine zentrale Rolle spielen, um das Wachstum nachhaltig zu sichern. Ziel ist es, 2025 die Marke von 1,4 Mio. Besuchern zu erreichen.

Fazit

Sandra Bütler, die seit März 2024 operativ die Geschicke der Pilatus Bahnen verantwortet, hätte sich keinen besseren Start in ihrem neuen Job wünschen können. Die Rekordergebnisse sprechen für ihren neuen Arbeitgeber.

Die Rückkehr der internationalen Besucher, besonders aus den USA, nahm um 5% zu. Aber auch die Besucherzahl aus China konnte verdoppelt werden, allerdings ausgehend von einem niedrigen Niveau. Die höheren Frequenzen von Individual-Touristen gegenüber Gruppenreisenden versprechen eine bessere Wertschöpfung.

Die Eigenkapitalquote bleibt auf einem relativ niedrigen Niveau, sie ging im Berichtsjahr nochmals um 3 Prozentpunkte auf knapp 27% zurück. Im Vergleich zu anderen Bergbahnen ein tiefer Wert. Allerdings besteht das langfristige Fremdkapital aus Rückstellungen in Höhe von 24 Mio. CHF, sodass sich die optisch niedrige Eigenkapitalquote relativiert. Denn nach der Rückzahlung des Aktionärsdarlehens in Höhe von 5 Mio. CHF bestehen keine langfristigen Schulden mehr.

Die positive Geschäftsentwicklung ermöglicht eine höhere Ausschüttung an die Aktionärinnen und Aktionäre. Die Dividende steigt von 60 CHF im Jahr 2023 auf 70 CHF. Dies entspricht auf dem aktuellen Kursniveau einer Rendite von 2,6%.

Die Aktie der Pilatus Bahnen wird auf OTC-X gehandelt und kostete zuletzt 2653 CHF.

Kursverlauf der auf OTC-X gehandelten Pilatus-Aktie über die letzten drei Jahre. Chart: otc-x.ch

Warteck Invest: Gewinnanstieg in 2024 von 44,1% dank Zukäufen im Vorjahr

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Das elfgeschossige Wohn- und Geschäftshaus Syd im Basler Dreispitz-Areal gehört zum Portfolio von Warteck Invest. Bild: syd.ch
Das elfgeschossige Wohn- und Geschäftshaus Syd im Basler Dreispitz-Areal gehört zum Portfolio von Warteck Invest. Bild: syd.ch

Die Basler Immobiliengesellschaft Warteck Invest erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Anstieg der Mieteinnahmen um 8,5% auf 37.6 Mio. CHF. Grund dafür waren Zukäufe im Vorjahr sowie Mietzinsanpassungen. Zusammen mit der Neubewertung von Liegenschaften führte dies zu einem Jahresgewinn von 23.1 Mio. CHF, der um 44,1% über dem Vorjahreswert lag. Die Aktionäre sollen wieder eine Dividende von 70 CHF je Aktie erhalten, die zu 50% aus Kapitaleinlagereserven erfolgt.

Fokus auf Sanierungen

Nachdem Warteck Invest im Jahr 2023 elf Liegenschaften zugekauft hatte, wurde im vergangenen Geschäftsjahr auf Akquisitionen verzichtet. Stattdessen konzentrierte sich die Immobiliengesellschaft auf die Optimierung und Sanierung der bestehenden Liegenschaften. Insgesamt wurden 2024 rund 8.4 Mio. CHF in den Bestand investiert. Allerdings hatten die Sanierungen und Umbauten auch zur Folge, dass nach Angaben von Warteck Invest in einer Medienmitteilung Mietzinse in Höhe von 0.4 Mio. CHF nicht realisiert werden konnten.

Nachdem im Vorjahr noch Bewertungskorrekturen in Höhe von 3.7 Mio. CHF vorgenommen werden mussten, konnten 2024 wieder Neubewertungsgewinne in Höhe von 1.5 Mio. CHF verbucht werden, was zu einem Anstieg des Portfoliowerts auf 1’035 Mio. CHF führte. Die 68 Wohn- und Gewerbeliegenschaften von Warteck liegen in elf Kantonen, wobei die Regionen Basel mit 48% und Zürich mit 31% den grössten Anteil ausmachen. Die Leerstandsquote lag bei 2,6%.

Eigenkapitalquote bei 48,3%

2024 führte die Immobiliengesellschaft eine Kapitalerhöhung über 92 Mio. CHF durch, um neue Projekte finanzieren zu können und die Eigenkapitaldecke zu stärken. Dies führte zu einer höheren Eigenkapitalquote von 48,3% (39,8%). Mit einem Teil der Mittel konnten per Mitte Jahr kurzfristige Kredite zurückgeführt werden, was zu einer geringeren Belehnung der Liegenschaften führte. Dennoch erhöhte sich der Netto-Finanzaufwand um 1,7% auf 8.5 Mio. CHF. Unter dem Strich verblieb ein Jahresgewinn von 23,1 Mio. CHF. Werden die Neubewertungsgewinne ausgeklammert, sind es immer noch 22.0 Mio. CHF (+13,2%) oder 74.60 CHF je Aktie, was etwas mehr als der Ausschüttung von 70 CHF je Aktie entspricht.

17 Projekte in der Pipeline

Für die kommenden 5 bis 7 Jahre verfügt Warteck Invest über 13 Sanierungsprojekte und 4 Arealentwicklungen mit einem Volumen von 225 Mio. CHF. Weitere Akquisitionen will CEO Daniel Petitjean zwar nicht ausschliessen, verweist aber darauf, dass die strengen Anlagekriterien von Warteck erfüllt sein müssten und bisher an die Gesellschaft herangetragene Projekte diese nicht erfüllen konnten. Verkäufe seien in diesem Jahr hingegen geplant, dies im Rahmen eines «Capital Recyclings», so Petitjean.

Der CEO wies auf Nachfrage auch darauf hin, dass die Gesellschaft aufgrund des in Basel geltenden Wohnschutzgesetzes auf Käufe von Wohnliegenschaften mit unmittelbarem oder mittelbarem Sanierungsbedarf zurzeit verzichten würde.

Nach erfolgreicher Kapitalerhöhung im Juni 2024, der Bezugspreis lag bei 1’530 CHF je Aktie, hat sich der Aktienkurs von Warteck wieder erholt. Chart: six-group.com

Die Aktien der Warteck Invest AG sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt wurden 1940 CHF für eine Aktie bezahlt. Dies entspricht einem Agio von knapp 16% auf den inneren Wert von 1’673 CHF per Ende 2024. Bei einer Ausschüttung von 70 CHF je Aktie beträgt die Rendite 3,6%.

Marc Gitzinger, CEO BioVersys: «Ein erfolgreicher Börsengang erfordert nicht nur Fachwissen und Planung, sondern auch viel Beharrlichkeit»

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Dr. Marc Gitzinger ist CEO und Mitgründer von BioVersys. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Biotech-Industrie. Gitzinger gründete das Unternehmen als Spin-off der Universität Zürich im Bereich der antimikrobiellen Resistenz (AMR) und baute dieses zu einem Unternehmen mit mehreren Wirkstoffkandidaten im klinischen Stadium aus. Bild: zvg
Dr. Marc Gitzinger ist CEO und Mitgründer von BioVersys. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in der Biotech-Industrie. Gitzinger gründete das Unternehmen als Spin-off der Universität Zürich im Bereich der antimikrobiellen Resistenz (AMR) und baute dieses zu einem Unternehmen mit mehreren Wirkstoffkandidaten im klinischen Stadium aus. Bild: zvg

Am 7. Februar war der erste Handelstag des Börsen-Debütanten BioVersys an der SIX. Das Schweizer Biotech-Unternehmen ist ein Spin-off der ETH Zürich und hat sich zu einem weltweiten Innovationsführer im Kampf gegen tödliche Pathogene entwickelt, wie sie in Hospitälern oder Kriegs- und Katastrophengebieten vermehrt auftreten. BioVersys konzentriert sich auf antibiotikaresistente Keime – eine der grössten Gefahren unserer Zeit.

Im Interview mit schweizeraktien.net spricht CEO Marc Gitzinger über Chancen und Risiken, Fortschritte und Rückschlagsgefahren und benennt die weiteren Meilensteine des Unternehmens bis zu den ersten Marktzulassungen und dem Erreichen der Gewinnschwelle. Bereits Anfang Februar erschien die IPO-Analyse zu BioVersys auf schweizeraktien.net.

Glückwunsch zum gelungenen IPO an der SIX, Herr Gitzinger! Es war ja der erste Börsengang in der Schweiz in diesem Jahr und seit Jahren der erste eines Biotech-Unternehmens. Was war Ihr Erfolgsrezept?

Marc Gitzinger: Vielen Dank. Der Schlüssel zu unserem erfolgreichen Börsengang liegt vor allem in unseren «Assets» – unseren beiden Produktkandidaten BV100 und Alpibectir, die sich bereits in fortgeschrittenen klinischen Entwicklungsstadien befinden und durch vielversprechende Daten überzeugen. Hinzu kommen unsere beiden firmeneigenen Plattformen, mit denen wir kontinuierlich neue Projekte und Produktkandidaten entwickeln können, ohne diese extern einlizenzieren zu müssen. Ein gutes Beispiel dafür sind BV200 und BV500, die sich bereits in der präklinischen Entwicklung befinden und ebenfalls grosses Potenzial zeigen.

Neben dem soliden Fundament, was bei Biotech Unternehmen immer in den Daten der Produktkandidaten liegt, denke ich, konnte auch unsere Geschichte überzeugen: BioVersys adressiert eine der grössten medizinischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, Antibiotikaresistenz. Das geht im Endeffekt uns alle etwas an, denn ohne Zugang zu wirksamen Antibiotika verlieren wir Jahrzehnte an medizinischem Fortschritt. Mit BV100 behandeln wir schwere Krankenhausinfektionen, welche durch Acinetobacter baumannii verursacht werden, und mit Alpibectir fokussieren wir auf Tuberkulose. Beide Krankheitserreger sind von der WHO unter den drei Krankheitserregern der höchsten Prioritätsstufe gelistet.

Wie ist BioVersys mit dem schwer greifbaren IPO-Fenster umgegangen?

Hier war eine gründliche Vorbereitung durch unser Team entscheidend. Ein erfolgreicher Börsengang erfordert nicht nur Fachwissen und Planung, sondern auch viel Beharrlichkeit – und natürlich ein wenig Glück beim Timing. Wenn sich das Zeitfenster öffnet, muss man bereit sein – und genau das waren wir gemeinsam mit unseren Partnern.

Was können Sie zu den Investoren sagen? Wie sind die Anteile privater und institutioneller Anleger? Wie viele Prozent der platzierten Aktien halten nun Anleger ausserhalb der Schweiz?

Historisch gesehen hat das Unternehmen eine solide Unterstützung von Schweizer Investoren. Ganz am Anfang sind wir mit Privatinvestoren und Family Offices gestartet. Im Laufe der Zeit kamen dann erste institutionelle Venture Funds hinzu, wie z.B. der AMR Action Fund, ein sektorspezifischer Fonds, und GSK, ein grosses pharmazeutisches Unternehmen. Die guten Ergebnisse unserer klinischen Phase-2-Studie für BV100 in Verbindung mit dem Börsengang machten BioVersys zu einem attraktiven Angebot für grössere institutionelle Anleger wie UBS AM und Candriam, wie auch an der SIX veröffentlicht. Zusammenfassend sind wir der Meinung, dass wir eine gute Mischung aus Privatanlegern haben, die das Unternehmen seit den Anfängen unterstützen, und grossen institutionellen Anlegern.

«Ganz am Anfang sind wir mit Privatinvestoren und Family Offices gestartet»

Bei jungen innovativen Unternehmen ist es ja vor dem Erreichen der Gewinnschwelle meist so, dass nach der Kapitalerhöhung gleichzeitig vor der nächsten Kapitalerhöhung heisst. Wie steht es um den weiteren Kapitalbedarf von BioVersys?

Mit dem Erlös aus dem Börsengang sind wir finanziell solide aufgestellt und sehen uns gut gerüstet, um BV100, unseren am weitesten fortgeschrittenen Produktkandidaten, erfolgreich zur Zulassung zu bringen. Die Entwicklung von Alpibectir erfolgt gemeinsam mit unserem Partner GSK, was unsere Ressourcen zusätzlich entlastet. Darüber hinaus konnten wir in der Vergangenheit mehrfach von zusätzlichen Förderprogrammen aus der EU, den USA, aber auch der Schweiz profitieren, die speziell für die Entwicklung von neuen Antibiotika gedacht sind.

Seit dem IPO bewegt sich der Aktienkurs um den Emissionspreis von 36 CHF. Chart: six-group.com

Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist zudem unsere schlanke Unternehmensstruktur. Wir legen grossen Wert darauf, verantwortungsvoll mit dem Kapital unserer Investoren umzugehen, um unsere kommunizierten Ziele zu erreichen.

Der Gang an die Börse eröffnet ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte. Was sind die nächsten Meilensteine auf Ihrem Weg?

Unser vorrangiges Ziel ist es, unsere beiden klinischen Kandidaten BV100 und Alpibectir so schnell wie möglich zur Marktreife zu bringen. Damit möchten wir Patienten, die an antibiotikaresistenten Infektionen leiden, dringend benötigte neue Therapiemöglichkeiten bieten. Parallel dazu werden wir unsere Pipeline gezielt weiter ausbauen, um innovative Lösungen gegen antibiotikaresistente Erreger voranzutreiben.

Konkret ist der nächste wichtige Meilenstein der Start unserer geplanten klinischen Phase-3-Studie für BV100. Für Alpibectir konnten wir ja schon die nächste klinische Phase 2 Studie lancieren. Natürlich arbeiten wir am kontinuierlichen Ausbau unserer Partnerschaften und Förderprogramme, die unsere Innovationskraft weiter stärken.

Tuberkulose (TB) ist eine schreckliche Infektionskrankheit, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgreich zurückgedrängt wurde. Inzwischen stellt TB jedoch wieder ein gravierendes Problem dar, wie der aktuelle Ausbruch in Kansas und die Ausbreitung in den Kriegsgebieten zeigen. TB respektive TB-bezogene Keime stehen bei BioVersys im Fokus. Wie bewerten Sie die aktuellen Entwicklungen?

Das haben Sie sehr treffend beschrieben – genau aus diesem Grund zählt Tuberkulose zu den drei globalen Prioritäten der WHO. Wir bei BioVersys haben uns gezielt auf jene Krankheitsbereiche fokussiert, die besonders schwerwiegende Folgen für die betroffenen Patienten haben und gleichzeitig durch eine hohe Resistenz gegenüber bestehenden Antibiotika gekennzeichnet sind.

«Tuberkulose zählt zu den drei globalen Prioritäten der WHO»

Neben TB gehören auch besonders sogenannte gram-negative Krankenhauskeime zu den Bakterien, die durch ihre Resistenz gegen herkömmliche Antibiotika sehr gefährlich sind.  Neben den beschriebenen TB Ausbrüchen sind auch Bakterien wie Acinetobacter ein riesiges Problem, hier gab es z.B. im Unispital Zürich einen dokumentierten Ausbruch im Jahr 2022. Mit unseren Wirkstoffkandidaten setzen wir uns gezielt dafür ein, dieser Bedrohung entgegenzuwirken und betroffenen Patienten neue Hoffnung zu bieten.

TB ist ja auch eine Kriegsseuche. Wie sehen Sie die Gefahren?

Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Mycobacterium tuberculosis verursacht wird und vor allem die Lunge befällt, aber auch z.B. Hirnhautentzündungen verursachen kann. TB ist nicht nur eine «Kriegsseuche». Tatsächlich tragen ca. 20% bis 30% der Weltbevölkerung TB Bakterien in sich. Zum Glück bricht die Krankheit aber nicht bei allen aus. Besonders für einen Ausbruch oder eine neue Ansteckung mit TB gefährdet sind Menschen mit schwachem Immunsystem z.B. durch andere Krankheiten oder Krebsbehandlungen, durch Armut oder eben auch durch hygienische Zustände in Kriegsgebieten.

Bitte erläutern Sie in diesem Zusammenhang den interessierten Lesern auch kurz den Terminus Iraqibacter und wie er entstanden ist.

Der Begriff Iraqibacter bezieht sich auf das Bakterium Acinetobacter baumannii, das in Verbindung mit Kriegsschauplätzen – insbesondere während des Irakkriegs – bekannt wurde. Acinetobacter baumannii ist ein opportunistisches Bakterium, das in Boden und Wasser vorkommt und normalerweise nicht direkt für gesunde Menschen gefährlich ist. In Krankenhäusern und bei immungeschwächten Patienten kann es jedoch gefährliche Infektionen verursachen. Während des Irakkriegs infizierten sich zahlreiche verwundete Soldaten mit diesem Erreger, was zur Bezeichnung «Iraqibacter» führte. Acinetobacter baumannii tauchte dann vermehrt in US-Militärkrankenhäusern auf. Soldaten, die aus dem Kriegsgebiet evakuiert wurden, brachten den Erreger in die Kliniken, wo er aufgrund seiner Antibiotikaresistenz erhebliche Probleme verursacht. Derzeit gibt es leider ähnliche Berichte aus der Ukraine.

Die WHO und andere supranationale Gesundheitsinstitutionen haben den sogenannten ESKAPE-Pathogenen den höchsten Prioritätsstatus verliehen. Warum die Dringlichkeit?

Die sogenannten ESKAPE-Pathogene wurden von der WHO und anderen internationalen Gesundheitsorganisationen als besonders bedrohlich eingestuft, da sie zu den weltweit gefährlichsten und am schwierigsten zu behandelnden Krankenhauskeimen zählen.

Die WHO Liste mit den aktuellen Programmen zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionskranheuiten. Abb. WHO

Der Begriff ESKAPE ist ein Akronym und steht für sechs hochresistente Bakterienarten. Die Dringlichkeit ergibt sich aus der Kombination mehrerer Faktoren. Da ist zunächst die Multiresistenz der ESKAPE-Keime gegenüber vielen gängigen Antibiotika. Sie lassen sich daher oft nur schwer oder gar nicht behandeln. Dazu kommt die hohe Aggressivität dieser Bakterien. Sie verursachen oft lebensbedrohliche Infektionen, insbesondere bei geschwächten Patienten oder im Zusammenhang mit intensivmedizinischen Massnahmen. Der dritte wesentliche Faktor ist die Verbreitung in Krankenhäusern. Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Desinfektionsmitteln und ihrer Fähigkeit, in Krankenhausumgebungen zu überleben, stellen sie eine erhebliche Bedrohung für Patienten und Gesundheitssysteme dar.

Die wachsende Antibiotikaresistenz gefährdet nicht nur die Behandlung klassischer Infektionen, sondern bedroht auch den Erfolg moderner medizinischer Verfahren wie Operationen, Organtransplantationen und Chemotherapien, die auf wirksame Antibiotika angewiesen sind.

Können Sie einige Zahlen dazu geben?

Infektionen durch ESKAPE-Keime und Tuberkulose fordern weltweit jährlich 1.3 Millionen Menschenleben und sind zudem mit über 5 Millionen Todesfällen assoziiert. Resistente Infektionen üben durch verlängerte Behandlungszeiten und Kosten enormen Druck auf Gesundheitssysteme aus. Ohne wirksame neue Antibiotika und konsequente Hygienemassnahmen könnte diese Entwicklung Krankheiten wieder aufleben lassen, die in der Vergangenheit als überwunden galten. Die Einführung von Penicillin hat die Lebenserwartung der Menschen global signifikant beeinflusst, diese Medikamente zu verlieren, ist keine Option.

Genau deshalb geniesst die Bekämpfung dieser Pathogene höchste Priorität bei der WHO und anderen führenden Gesundheitsinstitutionen. Der dringende Bedarf an innovativen, neuen Antibiotika ist eine der grössten Herausforderungen der modernen Medizin – und zugleich eine grosse Verantwortung für Unternehmen wie BioVersys, die gezielt neue Antibiotika gegen diese Bedrohung entwickelt.

Und was bedeutet das für BioVersys?

Für BioVersys bietet sich hier eine interessante Gelegenheit. Wir zählen zu einer der führenden Firmen weltweit, die neue Antibiotika entwickeln. Somit sind wir gut positioniert, um gegen diese wachsende Bedrohung für die moderne Medizin Lösungen anzubieten.

«Wir zählen zu einer der führenden Firmen weltweit, die neue Antibiotika entwickeln»

Mit BV100, unserem am weitesten fortgeschrittenen Wirkstoff, der schon bald in die Phase-3-Studie überführt werden soll, adressieren wir gezielt das «A» in ESKAPE – den gefährlichen Erreger Acinetobacter baumannii. Dieser zählt ebenfalls zu den Top 3 Prioritäten der WHO und stellt insbesondere für immungeschwächte Patienten und in Krankenhausumgebungen eine gravierende Gefahr dar.

Mit Alpibectir entwickeln wir einen neuen Wirkstoff gegen Tuberkulose, zusammen mit unserem Partner GSK. Tuberkulose ist noch immer die Infektionskrankheit, die jährlich am meisten Todesopfer weltweit fordert, noch vor Malaria oder HIV.

Die Trump Administration hat vor kurzem die National Institutes of Health (NIH) angewiesen, keine weiteren medizinischen Studien mehr zu registrieren, die gefördert werden sollen, und sogar die laufenden Prozesse unterbrochen, obwohl Bundesrichter dagegen vorgegangen sind. Weiterhin wurden viele Direktoren gefeuert. Könnte BioVersys von den Verwerfungen auch betroffen werden?

Wir erleben sicher derzeit eine spannende Phase des Umbruchs in den USA, in der die derzeitige US-Administration erst einmal alles genau prüft und teilweise etwas unorthodox drastische Massnahmen beschlossen hat, bevor man sieht, wie es weitergeht. Derzeit ist die BioVersys aber nicht direkt betroffen, und auch die US-Förderprogramme zur Antibiotikaforschung laufen derzeit nach unsrem Kenntnisstand alle weiter. Wir beobachten die Situation natürlich aufmerksam, wollen aber auch festhalten, dass ein neues Antibiotikum für Generationen von Menschen in der Zukunft wichtig ist und unser Geschäft sich auch nicht durch kurzfristige politische Richtungswechsel auf den Kopf stellt.

Die 1961 von US-Präsident John F. Kennedy gegründete Hilfsorganisation USAid war nach Angaben der UN 2024 für 40% der weltweiten Hilfsleistungen verantwortlich, darunter Katastrophenhilfe, Impfprogramme und AIDS-Hilfe. Seit 20. Januar ist fast alles geblockt. Tausende Mitarbeiter wurden entlassen. Wie könnten die weltweiten Folgen mit Blick auf Epidemien ausfallen?

Das ist in der Tat eine rhetorische Frage – und die möglichen Folgen sind besorgniserregend. Gerade in Zeiten wachsender globaler Gesundheitsrisiken ist es entscheidend, dass innovative Behandlungslösungen vorangetrieben werden und Menschen in Not Zugang zu Medikamenten erhalten. Hier hat unter anderem USAid sehr viel bewirkt. Gerade Infektionskrankheiten können sich unbehandelt schnell ausbreiten und erheblichen Schaden anrichten. Wir sind davon überzeugt, dass es in unserer Verantwortung liegt, wirksame und sichere Medikamente zu entwickeln und Menschen weltweit Zugang zu diesen Medikamenten zu ermöglichen. Alles andere ist schlicht unethisch.

Die FDA ist ja für die Zulassung neuer Therapeutika von grösster Bedeutung. Wie die Seuchenschutz-Behörde CDC und andere Healthcare Institutionen steht die FDA im Auge des Sturms. Leitende Mitarbeiter kündigen oder werden entlassen. Besteht nicht die Gefahr, dass das komplexe Zusammenspiel der Behörden und der sonstigen an der Neuzulassung von Therapeutika Beteiligten dysfunktional wird, was auch BioVersys betreffen würde?

Wie sie schon sagen, würde dies nicht nur die BioVersys betreffen, sondern alle, allen voran die Bevölkerung der USA. Derzeit gibt es sehr viel mediale Aufmerksamkeit bei diesem Thema, allerdings arbeiten wir bis anhin sehr gut mit der FDA und anderen regulatorischen Behörden auf der ganzen Welt zusammen. Ich denke nicht, dass die FDA in den USA unter der jetzigen US-Administration zusammenbrechen wird.

Das Problem der Antibiotikaresistenz wird weltweit immer akuter, und dies wird auch von Politikern aller Parteien weltweit anerkannt. Unter anderem ist dies in den Abschlussberichten aller G7-Treffen der letzten Jahre klar hervorgehoben.

Unter der Annahme, dass das Zulassungs-Prozedere in den USA, dem weltweit wichtigsten Gesundheitsmarkt, normal weiter funktioniert, wann ist dann mit den Zulassungen Ihrer ersten beiden Therapeutika zu rechnen? Und wann mit dem Break-even?

Wir rechnen mit der Marktzulassung für BV100 voraussichtlich Anfang 2028 in den USA. Unser zweiter Kandidat, Alpibectir, befindet sich noch in einem etwas früheren Stadium der klinischen Entwicklung und tritt noch nicht in die Phase-3-Studie ein. Daher wird hier die Marktzulassung erst zu einem späteren Zeitpunkt kommen. Derzeit gehen wir von einem möglichen Break-even ca. 2 bis 3 Jahre nach Markteinführung aus.

«Wir rechnen mit der Marktzulassung für BV100 voraussichtlich Anfang 2028 in den USA»

Blicken wir noch auf Ihre weiteren Kandidaten in der Pipeline? Was können Sie dazu sagen?

Wir haben in der BioVersys zwei «in-house» Technologieplattformen: Die erste Plattform ist unsere TRIC-Technologie (Transcriptional Regulator Inhibitory Compounds). Sie zielt darauf ab, die Transkriptionsregulatoren von Bakterien zu hemmen und dadurch verschiedene Stoffwechselwege in Bakterien zu beeinflussen. Wir können z.B. die Produktion von bakteriellen Toxinen stoppen oder die Empfindlichkeit gegenüber Antibiotika erhöhen – ein innovativer Ansatz, um schwer behandelbare Infektionen zu bekämpfen.

Die zweite Plattform ist unsere Ansamycin-Chemieplattform, die sich auf die Entwicklung von Ansamycin-Derivaten konzentriert. Diese zielen auf die bakterielle RNA-Polymerase ab und sollen Resistenzen überwinden. Besonders im Bereich der nicht-tuberkulösen Mykobakterien (NTM) eröffnet diese Plattform neue therapeutische Möglichkeiten. Auf Basis dieser Plattformen entwickeln wir zwei vielversprechende präklinische Kandidaten.

Bitte gehen Sie ruhig tiefer und beleuchten die Details der Kandidaten.

BV200 basiert genau wie Alpibectir auf der TRIC-Technologie und zielt darauf ab, die Toxinproduktion von Staphylococcus aureus zu unterbinden. Dieser Ansatz könnte nicht nur bei der Behandlung von Hautinfektionen, sondern auch zur Reduzierung von Entzündungen bei atopischer Dermatitis von grossem Nutzen sein. BV200 wird derzeit auch von Innosuisse über das Swiss Accelerator Programm unterstützt.

BV500 stammt genau wie BV100 aus unserer Ansamycin-Chemieplattform und zielt auf die Behandlung von NTM-Infektionen ab – ein Bereich mit erheblichem medizinischem Bedarf. BV500 wurde gezielt entwickelt, um Resistenzen zu überwinden und eine breite Wirksamkeit gegen NTM zu ermöglichen. Besonders erfreulich ist, dass wir unser BV500-Programm 2024 durch eine nicht verwässernde Finanzierung des CF AMR Syndicate stärken konnten. Zusätzlich sind wir dem EU-finanzierten RespiriNTM-Programm beigetreten, das uns weitere finanzielle Mittel für die Weiterentwicklung dieses vielversprechenden Projekts sichert. Mit diesen innovativen Plattformen und unseren Kandidaten BV200 und BV500 sehen wir uns gut aufgestellt, um bedeutende Fortschritte in der Bekämpfung schwer behandelbarer Infektionen zu erzielen.

Wie gestaltet sich die Kooperation mit Ihrem Big-Pharma Partner GSK?

Unsere Zusammenarbeit mit GSK verläuft äusserst konstruktiv und erfolgreich – ein aktuelles Beispiel dafür ist die kürzlich gemeinsam veröffentlichte Pressemitteilung zur Phase-2-Kombinationsstudie von Alpibectir, in der wir die Dosierung des ersten Patienten bekannt gegeben haben. Dieser wichtige Meilenstein unterstreicht die enge und vertrauensvolle Partnerschaft, die wir mit GSK seit nunmehr 10 Jahren pflegen.

«Unsere Zusammenarbeit mit GSK verläuft äusserst konstruktiv und erfolgreich»

Was unsere Kooperation besonders auszeichnet, ist die Tatsache, dass GSK nicht nur als strategischer Partner auftritt, sondern auch als Aktionär in BioVersys engagiert ist. Auch bei unserem erfolgreichen Börsengang hat GSK weiterhin aktiv die Beteiligung ausgebaut – ein starkes Zeichen des Vertrauens in unsere gemeinsame Vision und unsere wissenschaftliche Arbeit.

Was sind die grössten Risiken auf dem weiteren Weg von BioVersys? Und wie sieht das Best-Case-Szenario aus?

Nachdem wir wirklich sehr gute klinische Daten für BV100 und Alpibectir erzielt haben, konnten wir bereits einen Grossteil des Entwicklungsrisikos reduzieren. Bei Antibiotika liegt der Industriedurchschnitt für eine erfolgreiche Zulassung bei Start der Phase 3 bei 75%, dies ist im Pharmabereich überdurchschnittlich hoch. Neben den Entwicklungsrisiken ist vor allem für Biotech-Unternehmen auch die Finanzierung oft ein erhebliches Risiko. Dank unseres erfolgreichen IPOs konnten wir nun die nötige Finanzierung bis zur Zulassung unseres ersten Wirkstoffes BV100 auch absichern.

Worauf konzentriert BioVersys aktuell die Energien?

Als Unternehmen fokussieren wir sehr stark auf unsere Expertise im Antibiotikabereich, arbeiten mit realistischen Zielen und haben eine attraktive Pipeline an Produktkandidaten. Wir sind es gewohnt, transparent zu kommunizieren und arbeiten nun daraufhin, so schnell als möglich, unsere Wirkstoffe so vielen Patienten wie möglich zur Verfügung zu stellen.

Vielen Dank, Herr Gitzinger. Unsere Leser werden die vertieften Einblicke zu schätzen wissen.

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