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Raurica Wald: Exklusiver Lieferant für Holzkraftwerk II in Basel

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Ab Ende 2018 wird Raurica das neue Holzkraftwerk II exklusiv mit Wald- und Altholz beliefern. Bild: iwb.ch
Ab Ende 2018 wird Raurica das neue Holzkraftwerk II (hier eine Animation) exklusiv mit Wald- und Altholz beliefern. Bild: iwb.ch

Das Nordwestschweizer Energieholzunternehmen Raurica fand nach zwei schwierigen Jahren im 2017 wieder zurück auf Kurs. Erstmals verbrachte die Raurica-Gruppe auch ein volles Geschäftsjahr am neuen Firmenstandort in Muttenz, wo die Raurica Wald AG, die Raurica Holzvermarktung AG und die Raurica Immobilien AG untergebracht sind. Die Tochterfirma Arba, die sich auf Altholz spezialisiert hat, wurde per Anfang 2018 in die Raurica Holzvermarktung integriert. Zur Gruppe gehört auch noch die 51%ige Beteiligung an der Holzkraftwerk Basel AG sowie ein 27%iger Anteil an der Fagus Jura SA, einem Start-up, das sich auf die Verarbeitung von Buchenholz für den Hochbau spezialisiert hat. Die Raurica Wald AG bildet so die gesamte Wertschöpfungskette im Bereich der Verwertung von Buchenholz aus (Nordwest-)Schweizer Wäldern ab.

2017 erreicht der Umsatz 16,7 Mio. CHF

Insgesamt erreichte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen konsolidierten Nettoertrag von 16,7 Mio. CHF (+ 1,2%). Ein grosser Teil des Umsatzes ist auf die Energielieferungen des Holzkraftwerks I in Basel zurückzuführen. Dort wurden im letzten Jahr mit gut 215’000 Schüttraummeter Holz, davon rund 51% Wald- und 30% Altholz, rund 146’315 MWh Wärme und knapp 24’681 MWh Strom produziert. Das Wald- und Altholz wird ausschliesslich von Raurica geliefert und stammt zum überwiegenden Teil aus der Schweiz. Der Druck auf die Preise im Energieholzbereich ist nach Unternehmensangaben im letzten Jahr weiter gestiegen. Dass dennoch ein höheres konsolidiertes Betriebsergebnis (EBITDA) von 3,7 Mio. CHF und ein Reingewinn von 1,5 Mio. CHF (Vorjahr: 1,1 Mio. CHF) ausgewiesen werden konnte, ist auf die strenge Kostendisziplin zurückzuführen. Die Raurica Wald AG profitierte von höheren Dividendenzahlungen des Holzkraftwerks Basel und der Raurica Holzvermarktung, so dass der Beteiligungsertrag im Einzelabschluss auf 988’000 CHF anstieg (Vorjahr: 887’000 CHF). Die Aktionäre der Raurica Wald AG konnten sich über die Ausschüttung einer höheren Dividende von 15 CHF bzw. 3% des Nominalwertes je Aktie erfreuen.

Umsatzsteigerung in 2019 erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich CEO Stefan Rüdlinger optimistisch. Bis zur Jahresmitte sei die Raurica-Gruppe auf Budgetkurs. Demnach soll mindestens das Vorjahresergebnis erreicht werden. Positiv auf der Umsatzseite dürfte sich ausserdem der exklusive Liefervertrag für das 2. Holzkraftwerk in Basel auswirken, an dem Raurica allerdings nicht beteiligt ist. Jedoch wird das neue Kraftwerk erst im Winter 2018/19 in Betrieb genommen, so dass sich die positiven Effekte in der Erfolgsrechnung erst in 2019 in vollem Ausmass zeigen werden. Einen Erfolg erzielte Raurica auch beim bestehenden Holzkraftwerk: Hier sicherte sich das Unternehmen einen neuen Brennstoffliefervertrag, der ab Juli 2018 für zehn Jahr in Kraft getreten ist. Rüdlinger weist jedoch auch auf den Preisdruck in der Branche hin. Durch weitere Prozess- und Kostenoptimierungen will der Firmenchef die Marge dennoch halten.

Fazit

Der 2017er Jahresabschluss zeigt: Das Holz- und Energieunternehmen hat die Fehler der Vergangenheit erfolgreich ausgemerzt. Mit der Integration der Arba in die Raurica Holzvermarktung AG wurde die Struktur zudem verschlankt. Die langfristigen Holzlieferverträge für die zwei Holzkraftwerke in Basel sollten dem Unternehmen in den nächsten Jahren einen stabilen Basisabsatz sichern. Bei Kursen von 550 CHF für die Namenaktien «B» der Raurica Wald AG, die zuletzt auf OTC-X gezahlt wurden, notieren die Aktien auf dem ausgewiesenen Buchwert von 555 CHF. Das KGV ist mit knapp 8 moderat, die Dividendenrendite mit 2.7% zwar nicht üppig, aber im aktuellen Tiefzinsumfeld dennoch attraktiv. Die selten gehandelte Aktie eignet sich daher insbesondere für langerfristig denkende Anleger mit einem Faible für nachhaltiges Investieren.

Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Waldbesitzer über die Namenaktie «A» mit einem Anteil von rund 80% zu den Mehrheitsaktionären zählen. Daher befindet sich das Unternehmen stets in einem Spagat zwischen einem möglichst guten Holzpreis für die Waldbesitzer und einer dennoch attraktiven Ausschüttung für die Drittaktionäre.

Blackstone Resources: Rohstofffirma geht am Montag an die SIX

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für die von Batterieherstellern nachgefragten Metalle Kobalt, Mangan, Molybdän, Lithium, Grafit, Kupfer und Nickel. Bild: blackstoneresources.ch
Blackstone Resources fördert neben Gold und Silber insbesondere die von Batterieherstellern nachgefragten Metalle Kobalt (im Bild), Mangan, Molybdän, Lithium, Grafit, Kupfer und Nickel. Bild: blackstoneresources.ch

An der Schweizer Börse kommt es zu einem kurzfristig angekündigten Börsengang: Das Rohstoffunternehmen Blackstone Resources will seine Aktien bereits am kommenden Montag an der SIX Swiss Exchange kotieren lassen. Das Ziel sei es, durch den Börsengang die Bekanntheit zu steigern, die Aktionärsbasis zu erweitern und in Zukunft Mittel für weitere Zukäufe aufnehmen zu können, wie Blackstone Resources am Donnerstag mitteilt.

Das von Firmenchef und Verwaltungsratspräsident Ulrich Ernst geführte Unternehmen wurde im Jahr 1995 gegründet. Im Geschäftsjahr 2017 erzielte Blackstone Resources einen Gewinn in Höhe von 3,8 Millionen Franken. Insgesamt sollen 42,7 Millionen Aktien mit dem Symbol BLS an der SIX kotiert werden. Dabei sieht die Gruppe laut eigener Berechnung einen Wert der Aktien von 13,50 Franken pro Stück.

Batteriemarkt im Visier

Blackstone Resources hat ihren Sitz in Baar und ist im Rohstoffsektor sowohl im Handel als auch in der Produktion tätig. Sie baut, entwickelt und leitet Produktionsanlagen in Peru, Kolumbien, Kanada, Norwegen und in der Mongolei. Dabei konzentriere man sich auf die Produktion von Gold und Silber und insbesondere für die von Batterieherstellern nachgefragten Metalle Kobalt, Mangan, Molybdän, Lithium, Grafit, Kupfer und Nickel. Die Gruppe verfolge das Ziel, über den Ausbau in die Entwicklung von Projekten für den Aktionär Wert zu schaffen. So sollen künftig weitere Gelder in bereits existierende Explorationen und den Erwerb von Lizenzrechten für den Rohstoffhandel fliessen. Vor allem am Batteriemarkt will die Gruppe ihre Präsenz ausbauen. Mit dem weltweit zu erwartenden Wachstum in der Produktion und dem Verkauf von Elektromobilen werde der Batterienmetallmarkt einen Boom erleben, ist man bei Blackstone Resources überzeugt.

Kursentwicklung ausgesuchter Metalle

Bis auf Gold und Silber sind die Preise für Metalle wie Kupfer, Kobalt, Mangan und Molybdän im vergangenen Jahr teilweise deutlich gestiegen. Quelle: blackstoneresources.ch

mk/tp

Schweizer Hotellerie: Erneute Steigerung bei den Logiernächten im Mai

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Der Aufwärtstrend an Logiernächten hält an. Bild: Das Dolder Grand in Zürich. Bild: granddolder.com
Ein Plus von 3,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum: Der Aufwärtstrend an Logiernächten hält an. Bild: Das Hotel Dolder Grand in Zürich. Bild: granddolder.com

Die Schweizer Tourismusbranche setzt ihren Erholungskurs weiter fort. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres bescherten vor allem die europäischen Gäste den Hoteliers ein Plus bei den Übernachtungen.

Einen leichten Rückgang gab es aber beispielsweise bei Besuchern aus Golfstaaten zu verzeichnen. Für den Rest des Jahres sind die Aussichten zwar grundsätzlich positiv, doch vom Euro-Franken-Wechselkurs geht weiterhin ein Risiko aus.

Konkret verzeichneten die Schweizer Hotelbetriebe im Mai 2018 insgesamt 2,9 Millionen Übernachtungen. Das entspricht gegenüber dem entsprechenden Vorjahrsmonat einem Plus von 2,6%. Für die ersten fünf Monate des laufenden Jahres resultiert somit ein Anstieg um 3,6% auf knapp 14,8 Millionen Logiernächte.

Deutliches Plus bei ausländischen Gästen

Knapp die Hälfte der Übernachtungen stammte dabei von Personen aus dem Inland. Sie generierten in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres 6,9 Millionen Logiernächte. Das waren 2,7% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Deutlicher als bei den Einheimischen fiel das Plus aber bei den ausländischen Besuchern aus. Diese sorgten mit einem Plus von 4,5% für 7,9 Millionen Übernachtungen in den ersten fünf Monaten des Jahres, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag erklärte.

Nach einzelnen Herkunftsstaaten betrachtet entzog sich fast kein Land dem Aufwärtstrend. Einzig bei den Golfstaaten war ein einigermassen spürbares Minus von gut 2,7% auf gut 195’000 Logiernächte zu beobachten. Dafür besuchten wieder vermehrt Gäste aus dem Euroraum die Schweiz. Die Anzahl der Übernachtungen von Besuchern aus Deutschland etwa nahm um fast 5% auf knapp 1,6 Millionen zu.

Entspannung an der Wechselkursfront

CHF in EUR: Der wieder erstarkte Euro hilft der Schweizer Hotellerie. Quelle: moneynet.ch

Der Aufwärtstrend bei den Logiernächten hält mittlerweile seit über einem Jahr an. Letztmals hatten die Hoteliers im März 2017 rückläufige Übernachtungszahlen hinnehmen müssen. „Die wirtschaftliche Erholung der Eurozone und die damit verbundene Entspannung an der Wechselkursfront tragen einen grossen Anteil an der Erholung der europäischen Gästezahlen bei“, sagt eine Sprecherin des Verbands Hotelleriesuisse auf Anfrage von AWP.

Zufrieden sei man aber auch mit dem Gästewachstum aus gewissen Fernmärkten im asiatischen Raum. „Bei den chinesischen und auch bei den indischen Gästen tragen die verstärkten Marketingaktivitäten von Schweiz Tourismus ihren Teil zum Wachstum bei“, so die Erklärung des Verbands. Und der wirtschaftliche Aufschwung in den USA führe zu steigenden Gästezahlen aus diesem Land.

Trotz der guten Neuigkeiten sei aber weiterhin Vorsicht angebracht. Denn die Margen im Schweizer Hotelgewerbe seien im internationalen Vergleich „immer noch sehr tief“. Ein Risiko gehe auch weiterhin von den Devisenmärkten aus. „Sollte der Euro beispielsweise infolge der Geschehnisse in Italien wieder in Turbulenzen geraten, wären negative Folgen für den Schweizer Tourismus zu befürchten“, sagte die Hotelleriesuisse-Sprecherin.

kw/ra

SPI-Musterdepot: dormakaba neu im Depot – günstig und mit Chartfantasie

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Zutritts- und Sicherheitssysteme sind gefragt – dormakaba (im Bild die Firmenzentrale in Rümlang bei Zürich) wächst. Bild: dormakaba.com

Per Saldo ein Nullsummenspiel im SPI und leichte Gewinne im SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net – so lässt sich der Juni kurz und bündig zusammenfassen. Während der SPI in den letzten vier Wochen unter dem Strich nur auf der Stelle trat, schaffte unser SPI-Depot mit einem Anstieg um 0.7% doch noch den Sprung in die Gewinnzone. Die Entwicklung der einzelnen Depot-Mitglieder war dabei allerdings different wie selten.

Während insbesondere Rieter und Mobilezone erneute nach unten gingen und auch Schweiter Federn lassen musste, zog es Ypsomed – unsere Neuaufnahme von Anfang Juni – deutlich nach oben. Der Spezialist für Injektionssysteme konnte mit einem Monatsplus von 12.5% wie von uns erwartet tatsächlich einen fulminanten Rebound von der Unterstützung bei 125 CHF absolvieren.

Ypsomed – der Widerstand im Chart könnte jetzt fallen

Durch diesen Schub ist nun auch die obere Begrenzungslinie des Abwärtstrends aus 2017 so gut wie erreicht – diese verläuft aktuell bei etwa 150 CHF. Fällt auch diese Marke, könnte das schnell weitere Kursgewinne bringen.

Immerhin liegt bei „150“ auch ein starker Widerstand, und bei einem Sprung über diese Hürde könnten bald – etwa auf Sicht von einem bis zwei Monaten – wieder Kurse um 175 CHF möglich sein.

Bank Cler – Übernahmeangebot bringt deutliche Kursgewinne

Der zweite Top-Performer auf Monatssicht ist Bank Cler. Nach einem langen Seitwärtslauf – immerhin lag aber die Dividende für 2017 bei 4.0% – zog es den Kurs der Bank Mitte Juni schlagartig an einem Tag um 30% nach oben. Grund für den Kurssprung war ein Übernahmeangebot des Hauptaktionärs Basler Kantonalbank. Das Institut hält schon jetzt einen Anteil an Bank Cler von 75.8% und will die Beteiligung auf 100% erhöhen. Der Angebotspreis beträgt 52 CHF.

Zwar will Bank Cler das Angebot prüfen. Doch angesichts der überwältigenden Mehrheitsverhältnisse durch die Basler Kantonalbank scheint ein „Nein“ kaum vorstellbar. Wir nehmen deshalb Bank Cler aus dem Depot und ersetzen die Aktie durch unseren Neuzugang dormakaba.

dormakaba – Berg- und Talfahrt bei der Aktie

Berg- und Talfahrt der dormakaba-Aktie im letzten Jahr. Quelle: moneynet.ch

Auf den ersten Blick scheint der Titel nicht sonderlich verheissungsvoll. Ist doch der Kurs des Spezialisten für Zutritts- und Sicherheitslösungen für Gebäude und Immobilien vom Allzeithoch im Oktober um mehr als 30% gefallen. Damals im Herbst sorgten die Zahlen für das Geschäftsjahr 2016/17 noch für Euphorie und brachten einen schnellen Kursanstieg bei dormakaba in wenigen Wochen um 20%. Die psychologische Marke von 1’000 CHF wurde dabei sogar kurzfristig geknackt. Doch dann ging den Bullen die Luft aus, und seither ist der Wert im Rückwärtsgang.

Auf dem aktuellen deutlich ermässigten Kursniveau sehen fundamental orientierte Anleger inzwischen aber eine gute Gelegenheit zum Einstieg, und auch Börsianer, die auf Chartsignale setzen, nehmen dormakaba unter die Lupe.

Zukäufe und ein Umsatzsprung

Fundamental betrachtet ist die Story nach wie vor intakt. Zwar nahm CEO Riet Cadonau die Wachstumsprognose für das per Ende Juni ausgelaufene Geschäftsjahr 2017/18 bei Vorlage der Halbjahreszahlen im März etwas zurück. Anstatt des zuvor noch angekündigten organischen Wachstums im abgelaufenen Geschäftsjahr von 4.0% bis 4.5% sollte es nur ein Plus von rund 3.5% werden.

Allerdings machte dormakabe infolge von Zukäufen 2017/18 ohnehin einen gewaltigen Sprung. So stiegen die Erträge im ersten Halbjahr per Ende Dezember um 19.3% auf 1.4 Mrd. CHF. Fortschritte bei der Integration von Unternehmen und in der Fusion von dorma und kaba, die sich 2015 zusammengeschlossen hatten, sorgten im Halbjahr für einen Anstieg der Gewinnspanne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 14.9% auf 15.1%. Der Gewinn je Aktie kletterte so insgesamt im ersten Semester von 11.80 auf 14.0 CHF. Im soeben abgelaufenen Gesamtjahr kletterte das Ergebnis von 27.50 CHF auf geschätzt 32.50 CHF.

Die Gewinnspanne soll jetzt deutlich steigen

Diese Steigerung dürfte aber erst der Anfang sein. Auf der einen Seite nimmt die Umsatzbasis weiter zu. So ist in diesem Jahr rein organisch mit einem Wachstum von etwa 4.0% bis 5.0% zu rechnen. Und die inzwischen wohl schon abgeschlossenen Integrationsprojekte, Produktionsverlagerungen nach Asien und die Fokussierung auf das Kerngeschäft unter anderem mit dem Verkauf von wenig profitablen Teilbereichen dürfte höhere Margen bringen. Manager Cadonau peilt für dieses Jahr eine Gewinnspanne auf Basis EBITDA von 18.0% an. Bei einem Umsatzanstieg in den Bereich von 3.0 Mrd. CHF könnte das Ergebnis im laufenden Jahr auf etwa 38.50 CHF je Aktie steigen.

Mit einem 17er-KGV wäre die Aktie dann so günstig wie lange nicht mehr. Denn in den letzten Jahren legten Anleger meist das 25- oder gar 30fache des Jahresgewinns für dormakaba auf den Tisch.

Technisch orientierte Anleger setzen auf die Charts

Ist die relativ günstige Bewertung bereits ein klares Kaufargument für den Titel, so sorgt auch der Aktienchart für Fantasie. Denn der Wert notiert nicht nur an der starken Unterstützung um 680/700 CHF, sondern auch noch an der unteren Begrenzungslinie des Aufwärtstrends aus 2016. Anleger setzen auf den Rebound von dieser Zone. Fundamental betrachtet könnte die Vorlage der Jahreszahlen am 11. September wieder neue Dynamik bringen.

Zum Schluss nochmals kurz zurück zu den drei Monatsverlierern Rieter, Mobilezone und Schweiter. Die drei Valoren litten offensichtlich deutlich in einer meldungsfreien Zeit. Aber diese geht auch bald zu Ende. So könnte Rieter spätestens bei Vorlage der Halbjahreszahlen am 19. Juli neuen Schwung bekommen. Bei Mobilezone und Schweiter sind die Semesterwerte zwar erst für August angekündigt, doch die beiden Titel stehen an wichtigen Marken im Chart: Mobilezone hat die 10-CHF-Schwelle erreicht, Schweiter notiert an der 1000-CHF-Marke. Da ist eine schnelle Kurserholung drin.

Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren Unternehmen Kaufkurs Kurs aktuell Ziel Stück in CHF Performance
1478650 Valiant Holding 82,55 111,00 135,00 135 14.985,00 34,5%
1179595 dormakaba 689,50 689,50 890,00 20 13.790,00 0,0%
3038073 Leonteq 62,50 56,75 98,50 275 15.606,25 -9,2%
2553602 Feintool 106,10 108,60 140,00 125 13.575,00 2,4%
367144 Rieter 161,50 166,40 250,00 62 10.316,80 3,0%
2620586 Ypsomed 128,10 144,10 175,00 100 14.410,00 12,5%
1226836 Mobilezone 12,50 10,12 16,50 1250 12.650,00 -19,0%
1075492 Schweiter 826,50 1018,00 1350,00 10 10.180,00 23,2%
3038073 Huber + Suhner 67,65 59,10 85,00 200 11.820,00 -12,6%
2842210 Bellevue Group 24,00 23,60 29,50 650 15.340,00 -1,7%
  Cash         15.717,64  
  Performance gesamt         148.390,69 48,4%
  SPI total return 8975,70 10344,14     15,2%
  Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 3.7.18          

 

Eniwa und Holinger Solar: Fusion

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Eniwa übernimmt die Holinger Solar, die neben Solarenergie durch Fotovoltaik andere regenrativen Energien anbietet. Bild: holinger-solar.ch
Eniwa übernimmt die Holinger Solar, die neben Solarenergie durch Fotovoltaik andere regenerativen Energien anbietet. Bild: holinger-solar.ch

Die Energiedienstleisterin Eniwa AG und ihr bisher rechtlich selbständiges Tochterunternehmen Holinger Solar AG fusionieren per Ende 2018 zu einer wirtschaftlichen und rechtlichen Einheit.

Hans-Kaspar Scherrer, CEO von Eniwa, möchte mit dem Zusammenschluss der beiden Firmen zu einem Kompetenzzentrum seinen Kunden gesamtheitliche Energiesysteme aus einer Hand anbieten. Man setze auf die Erweiterung der Wertschöpfungskette, so Scherrer, von der Planung, Lieferung und Umsetzung bis hin zum vollumfänglichen Betrieb der Anlagen.

Die Eniwa, ehemals IBAarau Elektro AG, ist ein regional verankertes Energie-Dienstleistungsunternehmen, das Strom, Gas, Wasser, Telekommunikation und Installationsdienstleistungen anbietet. Die Holinger Solar ist auf die Realisierung schlüsselfertiger Photovoltaikanlagen auf Frei- und Dachflächen spezialisiert und bietet Dienstleistungen rund um die Solarenergie an.

Die Fusion soll zum Jahresende abgeschlossen sein, dann werden alle Aktivitäten der Holinger Solar AG unter dem Namen Eniwa zentral am Standort Buchs (AG) weitergeführt. Eniwa übernimmt alle 14 Mitarbeitenden von Holinger Solar, die sie in den Anfang 2018 geschaffenen Geschäftsbereich „EnerCom“ integriert.

Die Eniwa-Aktien werden auf OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt und kosteten zuletzt 920 CHF. 

Implenia: André Wyss wird neuer Konzernchef

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Der ehemalige Novartis-Manager André Wyss wird Konzernchef bei Implenia. Bild: linkedin.com
Der ehemalige Novartis-Manager André Wyss wird Konzernchef bei Implenia. Bild: novartis.com

Der Baukonzern Implenia erhält einen neuen Konzernchef: Anton Affentranger tritt zurück. Sein Nachfolger wird am 1. Oktober André Wyss, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab.

Der Führungswechsel ist keine Überraschung. Affentranger habe den Verwaltungsrat bereits im Jahre 2016 informiert, dass er in rund zwei Jahren als Chef von Implenia zurücktreten wolle. Deshalb habe der Verwaltungsrat schon vor einiger Zeit die Suche nach einem Nachfolger gestartet, hiess es.

Der neue Konzernchef Wyss verfüge über eine jahrzehntelange internationale Führungserfahrung in unterschiedlichen Funktionen. Bis im Frühjahr 2018 war er Mitglied der Konzernleitung von Novartis. Dort leitete der 51-jährige Schweizer die gesamte Produktion von Novartis, die zentralen Konzerndienste sowie Corporate Affairs, mit weltweit fast 40’000 Mitarbeitern. Parallel dazu war er Länderpräsident von Novartis Schweiz.

Anton Affentranger hat Implenia jahrelang geprägt. Er war eine der Schlüsselfiguren bei der Gründung und beim Aufbau von Implenia. Von 2006 bis 2011 war er Präsident des Verwaltungsrats, dann übernahm der das Amt des Konzernchefs.

Eine Schlüsselfigur tritt ab: der langjährige VRP und Konzernchef Anton Affentranger, hier anlässlich einer Medien-Bilanzpressekonferenz. Bild: implenia.com

In seiner Zeit wuchs Implenia von 2 auf rund 4 Milliarden Franken Umsatz. Zudem wurde unter seiner Ägide die Expansion ins Ausland vorangetrieben. Verwaltungsratspräsident Hans Ulrich Meister dankte Affentranger im Communiqué für seine langjährige und erfolgreiche Tätigkeit.

Die Aktie von Implenia ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 74.65 CHF

 

jb/cf

Comet: Kurssturz nach Neuausrichtungs-Ankündigung

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Der Hauptsitz der Comet Group im freiburgischen Flamatt. Bild: comet-group.com

Die Comet-Gruppe richtet das Geschäft mit der sich im Aufbau befindenden Ebeam-Technologie neu aus. Comet trennt sich von einem Teil in den USA und legt den Fokus auf die in Flamatt hergestellten Komponenten und Module. Der Umbau ist mit einmaligen Kosten verbunden, was im ersten Halbjahr zu einem tieferen Ergebnis geführt hat. Die Meldung kommt einer Gewinnwarnung gleich.

In Davenport im US-Bundesstaat Iowa trennt sich Comet vom Hersteller kundenspezifischer Ebeam-Grossanlagen. Man wolle sich auf das langfristig margenstärkere und Erfolg versprechende Geschäft mit Komponenten für die Hersteller, also das OEM-Geschäft, sowie auf Module konzentrieren, begründet Comet diesen Schritt in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Die Suche nach einem neuen Eigentümer für die Produktion von Ebeam-Anlagen in Davenport sei angelaufen, heisst es weiter. Mit der Ebeam-Technologie lassen sich Oberflächen mittels Elektronenstrahlen sterilisieren. Das Verfahren kommt etwa bei der Sterilisation von Getränkeverpackungen zum Einsatz.

Tieferes Ergebnis

Die Neuausrichtung macht sich im Ergebnis der Comet-Gruppe bemerkbar. Der Grund dafür ist eine einmalige Rückstellung in Höhe von 10 Millionen Franken, die wegen der Trennung des US-Teils vorgenommen wurde. Kommt hinzu, dass Comet im ersten Halbjahr im Röntgengeschäft ein tieferes operatives Ergebnis erzielt hat.

Daher würden die operative Marge auf Stufe EBITDA sowie der Gruppengewinn im Halbjahr deutlich unter den Rekordergebnissen des Vorjahres liegen, warnt Comet. Damals wies die Gruppe eine EBITDA-Marge von 14,6% und einen Reingewinn in Höhe von 17,1 Millionen Franken aus. Der Umsatz sei derweil im Halbjahr um knapp 10 Millionen auf 231 Millionen angestiegen.

Prognosen gesenkt

Comet habe auch auf die enttäuschenden Ergebnisse im Röntgengeschäft reagiert, so die Mitteilung. Es seien umfassende Massnahmen zur Verbesserung in die Wege geleitet worden. Dies mit dem Ziel, das operative Ergebnis ab 2019 wieder deutlich zu steigern. Wie bereits am Montag bekannt gegeben, hat X-Ray-Chef Detlef Steck das Unternehmen verlassen. Den Röntgenbereich leitet nun Matthias Barz interimistisch.

Rasante Talfahrt: Seit ihrem Alltime-High Anfang dieses Jahres hat die Comet Group Aktie über 40% ihres Wertes verloren. Quelle: moneynet.ch

Mit den eingeleiteten Massnahmen und der Verschiebung von Projekten im Halbleitermarkt ins Jahr 2019 rechnet Comet 2018 mit einem tieferen Umsatz als bis anhin. Neu geht die Gruppe von einem Umsatz im Bereich von 440 bis 460 Millionen Franken nach bislang 440 bis 490 Millionen aus. Der Prognosebereich für die EBITDA-Marge wird um 4 Prozentpunkte auf 10 bis 12 Prozent gesenkt.

Die Comet-Aktie hat im laufenden Jahr deutlich an Terrain eingebüsst. Nachdem die Titel Ende Januar bis auf ein Allzeithoch von knapp 169 Franken geklettert waren, ging es in der Folge stark bergab. Auch Grossaktionäre wie Pictet Asset Management oder Camox hatten im Verlauf des ersten Halbjahres Aktien von Comet abgestossen und Gewinne mitgenommen.

Die an der SIX Swiss Exchange kotierte Comet Group Aktie verzeichnete bis Handelsende mit über 24% starke Tagesverluste und notierte zuletzt bei 79.70 CHF. 

mk/cf

Carlo Gavazzi: Investitionen in Forschung und Entwicklung

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Zentrale von Carlo Gavazzi in Steinhausen. Bild: carlogavazzi.com

Bis auf den Umsatz habe das Jahresresultat von Carlo Gavazzi, Hersteller und Entwickler für elektronische Komponenten in der Automation, unter den Erwartungen gelegen, schreibt Reto Huber von Research Partners. Das liege an der unerwartet deutlichen Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung, so der Analyst.  Dank der guten Entwicklung in der Industrieautomation, aber auch intensivierten Marketingbemühungen im Bereich „Energieeffizienz“ stieg der Umsatz in Lokalwährungen um 6,1%, insgesamt ein Umsatzanstieg von 1,1% über den Erwartungen.

Enttäuschung für die Analysten: Die Carlo Gavazzi Aktie fiel nach der Bekanntgabe des Ergebnisses um mehr als 5%. Quelle: moneynet.ch

Im Nachgang der Bekanntgabe des Ergebnisses ändern Research Partners ihre EPS-Schätzung um minus 6,7% auf 16.64 CHF und für 2019/2020E um minus 5,3% auf 18.69 CHF.

Research Partners bestätigen das 12-Monats-Kursziel von 370 CHF, was einem 2018/19er KGV von 22,2 und EV/EBITDA von 10,84 entspricht.

Die Aktien von Carlo Gavazzi sind bei der SIX Swiss Exchange kotiert und werden zur Zeit bei 320 CHF gehandelt. 

Loanboox: Neue Emissionsgeschäft-Plattform für Anleihen

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Ein Jungunternehmen will den mehr als 500 Milliarden Franken schweren Schweizer Obligationenmarkt aufmischen. Im Spätsommer lanciert Loanboox eine Plattform, mit der die Ausgabe von Anleihen wesentlich schneller und einfacher abgewickelt werden kann als bisher.

„Die Beta-Version steht, und wir haben mehrere Pilotkunden aus dem öffentlich-rechtlichen Sektor, mit denen wir die Plattform testen“, sagte Stefan Feller, Leiter des Kapitalmarktgeschäfts der Zürcher Firma. Loanboox will sich damit einen Teil des lukrativen Kapitalmarktgeschäftes sichern, das bisher fest in den Händen der Banken liegt.

Hat ein Finanzchef einer Stadt, einer Gemeinde oder auch einer Unternehmung einen grösseren Kapitalbedarf, fasst er oftmals die Emission einer Obligation ins Auge. Er greift dann zum Telefon, schreibt eine E-Mail und arrangiert ein Treffen mit einer oder mehreren Banken, die den Verkauf der Papiere an Investoren organisieren. Dies geschieht in der Regel ebenfalls via Telefon, E-Mail oder auf schriftlichem Weg.

Dieses Verfahren, das gegenwärtig drei Wochen bis mehrere Monate in Anspruch nimmt, will Loanboox radikal verkürzen. „Auf der Plattform von Loanboox kann der Prozess in einer Minute mit wenigen Clicks abgeschlossen werden“, sagte Stefan Mühlemann, Gründer und Chef der Firma. Zielgruppe seien Städte, Kantone und grosse Unternehmen mit hoher Bonität. Auf Investorenseite richte sich die Plattform an Versicherungen, Pensionskassen, Asset Manager und auch Banken. „Das meiste, was Gemeinden und andere öffentlich-rechtliche Körperschaften in der Regel brauchen, ist einfache Massenware“, sagte Mühlemann. „Und so etwas gehört auf eine Plattform.“

Emittent platziert Anleihen selbst

Loanboox stellt damit die Rolle der Bank als Vermittler zwischen Geldgebern und Kapitalsuchern infrage. Eine Bank als Zahlstelle ist zwar notwendig, da darüber die Abwicklung der Transaktion und die Verbuchung bei der Schweizer Börse ausgeführt wird, und auch der Handel läuft noch über die Banken. Aber das Emissionsverfahren, das einer Bank leicht mehrere 100’000 Franken einbringen kann, geht an den Instituten vorbei. Via Loanboox verkauft ein Schuldner seine Papiere als Selbstemittent direkt an Kunden und nicht mehr an die Banken, die diese dann ihren Kunden zuteilt.

Ein Emittent muss sich bei Loanboox einmal anmelden und lädt dann Dokumente wie Rechnungsabschlüsse, Rating-Bewertungen, Emissionsprospekte und anderes mehr hoch. In eine Maske trägt er Laufzeit, den gewünschten Emissionsbetrag, die Valuta und den Zeitraum für das Bookbuilding ein. Investoren können nun ihre Zins- oder Renditevorstellung sowie den Betrag eintragen, den sie zeichnen wollen. „Auf der Plattform kann der Prozess von Emittent und Investoren live mitverfolgt werden“, sagte Feller.

Das wenig transparente Softsounding, bei dem die vom Schuldner für eine Emission angefragten Banken bei Investoren auskundschaften, ob sie überhaupt ein Interesse an der Emission haben, entfalle. Das anschliessende Bookbuilding, der eigentliche Zeichnungsprozess, finde ebenfalls auf der Plattform statt. „Bei Loanboox können Investoren mehrere Orders zu verschiedenen Konditionen eingeben“, sagt Mühlemann. Zudem sei das Zuteilungsverfahren klar geregelt. „Der Prozess über uns ist einfacher, günstiger und transparent.“

Eine Kreditanalyse macht Loanboox nicht. „Das müssen die Parteien selbst machen. Wir arbeiten aber mit Independent Credit View zusammen, die diesen Service gegen eine Bezahlung anbietet“, sagte Kapitalmarktchef Feller.

800 Kreditnehmer und rund 300 Kapitalgeber registriert

Bisher vermittelte die 2015 gegründete Loanboox, die zu 80% den Mitarbeitern gehört, Darlehen von Kapitalgebern an öffentlich-rechtliche Körperschaften und staatsnahe Betriebe. Bis Anfang Juni erhielt Loanboox Finanzierungsanfragen von mehr als zwölf Milliarden Franken, von denen jede zweite angeschlossen werden konnte, sagt Mühlemann. Derzeit seien rund 800 Kreditnehmer und rund 300 Kapitalgeber bei Loanboox registriert. Mühlemann schätzt den Markt für Darlehen in der Schweiz auf etwa 200 Milliarden Franken und in Westeuropa auf rund 13 Billionen Franken. Nach Deutschland im Vorjahr peilt Loanboox 2018 eine Expansion nach Österreich und Frankreich und bis 2021 in weitere europäische Länder an. Bei der Anleihenplattform will sich die Firma vorerst auf die Schweiz konzentrieren.

Börsengänge: Der Schweizer Primärmarkt brummt

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Stolze Bilanz: sechs echte IPOs im ersten Halbjahr 2018 und vier Börsengänge 2017 an der SIX Swiss Exchange. Bild: six-swiss-exchange.com

Sechs echte IPOs im ersten Halbjahr und vier Börsengänge im Vorjahr: Das ist eine stolze Bilanz für die SIX Swiss Exchange und schafft das beste Primärmarktklima in der Schweiz seit 2007. Mit der aktuellen Neuemission Graziano Fairfield aus dem Portfolio von Oerlikon sowie dem möglichen Börsengang des Automatenbetreibers Selecta stehen bereits die nächsten Kandidaten in der Reihe. Zeit für eine Zwischenbilanz.

Noch 2015 und 2016 waren die Erwartungen der Kapitalmarktprofis für den Schweizer Neuemissionsmarkt verhalten, wenngleich vorsichtig optimistisch. Aber mit mehr als drei oder vier Börsengängen pro Jahr hat kaum jemand gerechnet. Allerding waren die Erwartungen vor zwei, drei Jahren überall in Europa für die Primärmarktaktivität gedämpft.

Galenica-IPO an der SIX als Eisbrecher

Kursverlauf der Galenica-Aktie seit dem IPO. Quelle: six-swiss-exchange.com

Dann kam zu Beginn des zweiten Quartals 2017 der Börsengang von Galenica Santé, der trotz dem hohen Emissionsvolumen von 1,9 Mrd. CHF zu einem vollen Erfolg wurde. Das Unternehmen betreibt rund 500 Apotheken in der Schweiz und hat seine Pharma-Aktivitäten vor dem IPO abgespalten. Da die Preise für Medikamente in der Schweiz im internationalen Vergleich zu den höchsten zählen, sind die Margen mehr als auskömmlich. Diese starke Stellung ist aus Investorensicht attraktiv. Die Aktie wurde mit 39 CHF am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne zugeteilt und schloss den ersten Handelstag mit 10,3% Kursgewinn bei 43 CHF ab. Die zwischenzeitlich veröffentlichten Geschäftszahlen haben den Investoren gefallen; die Aktie erreichte ihr bisheriges Hoch von fast 55 CHF im Mai 2018, gab seitdem jedoch auf 51 CHF nach.

Perfekter Börsengang von Zur Rose

Anfang Juli 2017 folgte der Börsengang der Online-Apotheke Zur Rose, deren Aktie zuvor jahrelang im OTC-X-Markt der BEKB ein Kellerdasein geführt hatte, zumindest unter Bewertungsaspekten. Wurde die Aktie noch 2016 zum Preis von 22 CHF umgesetzt, was einem KUV von 0,1x entsprach, so sorgte der Börsengang des Wettbewerbers Shop-Apotheke an der Frankfurter Börse für mehr Nachfrage. Die Aktie zog auf OTC-X bis zum IPO mit Kapitalerhöhung an der SIX im Juli bis auf 150 CHF an. Zugeteilt wurde die Aktie dann bei 140 CHF, am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne. Der Emissionsertrag belief sich auf 252 Mio. CHF. Der Schlusskurs am ersten Handelstag von 159,90 CHF wurde bisher nicht mehr erreicht. Zwar sind die Geschäftszahlen überzeugend, doch die Querelen um die Koalitionsbildung in Deutschland, dem wichtigsten Markt, hatten ganz direkte Auswirkungen auf den Kurs. Im Koalitionsvertrag stand letztlich, dass der Apotheken-Versandhandel verboten werden soll, was trotz der Unwahrscheinlichkeit einen Kursrutsch auslöste. Inzwischen glaubt niemand mehr an eine Umsetzung, der Kurs hat sich wieder deutlich erholt. In der IPO-Einschätzung  war unmissverständlich darauf hingewiesen worden, dass die Phase der eklatanten Unterbewertung nach dem spekulativen Anstieg auf OTC-X vorbei sei und die weiteren Perspektiven der Aktie vorsichtig einzuschätzen sind.

Landis + Gyr global unter den grössten IPOs

Mit Landis + Gyr kam im Juli gleich noch ein IPO. Der Hauptaktionär Toshiba und sein halbstaatlicher Co-Investor platzierten alle Aktien, denn der japanische Konzern benötigte dringend Kapital, um Verluste der US-Tochter Westinghouse in Milliardenhöhe in der Bilanz auszugleichen. Ein vorangegangenes Bieterverfahren hatte nicht mehr als 2 Mrd. USD gebracht, so dass dem gleichzeitig vorbereiteten Börsengang mit Vollplatzierung der Vorrang gegeben wurde. Mit Erfolg: Der Emissionsertrag summierte sich auf fast 2,3 Mrd. CHF. Die Aktie wurde bei 78 CHF am oberen Ende der Preisspanne zugeteilt. Aufgrund der absoluten Preisoptimierung des Verkäufers war in der IPO-Einschätzung keine Zeichnungsempfehlung ausgesprochen worden. Der Aktienkurs hat sich seit dem Börsengang seitwärts bis schwächer entwickelt, das Tief lag bei 65 CHF. Die Zahlen für 2017 sind besser als in Aussicht gestellt ausgefallen. Zuletzt erhöhte die Beteiligungsgesellschaft des Lego-Erben ihre Quote auf 10,5%.

Poenina wächst durch Akquisitionen

Im November schliesslich kam mit Poenina das vierte IPO des Jahres 2017 an der Schweizer Börse. Das Unternehmen ist auf Haus- und Gebäudetechnik spezialisiert und bestand zum Zeitpunkt des Börsengangs aus neun Tochtergesellschaften. Inzwischen wurde drei weitere akquiriert. Das ist das Geschäftsmodell von Poenina, denn der Markt für Spenglereien, Dachdecker, Installateure etc. ist regional fragmentiert. Ein „one-stop-shop“ ist ein Wettbewerbsvorteil, da die Immobilienbesitzer und Bauherren viel Zeit sparen können. Obwohl die Aktie am oberen Ende des Preisbandes mit 46 CHF zugeteilt wurde und damit zu einer ambitionierten Bewertung, lag der Schlusskurs am ersten Handelstag bei 51,50 CHF. Bis Anfang Januar 2018 kletterte die Aktie bis auf 64 CHF, aktuell liegt der Kurs bei 54 CHF. Angesichts der hohen Bewertung zum IPO war die Zeichnung nicht empfohlen worden.

2017 von grossen IPOs geprägt

Mit Galenica und Landis + Gyr dominierten 2017 Vollplatzierungen von grösseren und etablierten Unternehmen das Primärmarktgeschehen in der Schweiz. Zusammen nahmen die beiden Börsenneulinge 4,2 Mrd. CHF am Kapitalmarkt auf. Demgegenüber verblassen Zur Rose mit 252 Mio. CHF und Poenina mit lediglich 39 Mio. CHF. Es brauchte diese erfolgreichen Eisbrecher, um den Primärmarkt nachhaltig zu beleben. Landis + Gyr war im Übrigen bis in die 1990er Jahre börsenkotiert, wurde dann jedoch in einer Going-Private-Transaktion von der Börse genommen. Danach wechselte die Gesellschaft mehrfach den Besitzer zwischen Finanzinvestoren und Industrieadressen. Der Vollständigkeit halber seien noch die SIX-Zugänge Idorsia und Rapid Nutrition erwähnt. Als Folge der Actelion-Akquisition durch Johnson & Johnson Anfang 2017 für 30 Mrd. USD wurden die Forschungsaktivitäten, die Wirkstoff-Pipeline, die Forschungseinrichtungen und -mitarbeiter sowie 1 Mrd. CHF in eine neue Gesellschaft eingebracht, die als Sachdividende an die Actelion-Aktionäre verteilt wurde. Die Aktie hat sich in der Spitze verdreifacht. Eine Kapitalerhöhung oder ein öffentliches Angebot gab es allerdings nicht. Mehr zu Idorsia findet sich hier. Rapid Nutrition ist eine kleinere Gesellschaft, die lediglich ein Listing durchführte und inzwischen schon wieder die Dekotierung anstrebt.

2018 startet mit Sensirion-IPO

Kursverlauf der Sensirion-Aktie seit dem IPO im März 2018. six-swiss-exchange.com

Im März 2018 wurde es aus Investorensicht wirklich interessant. Mit Sensirion stand plötzlich ein weitgehend unbekanntes High-Tech-Unternehmen vor der Publikumsöffnung. Nach genauerer Betrachtung offenbarte sich ein Weltmarktführer mit einzigartiger Technologie und hohen Wachstumsraten. „Uneingeschränkte Zeichnungsempfehlung“ lautete die IPO-Einschätzung auf schweizeraktien.net. Sensirion wurde zu 36 CHF zugeteilt, schloss den ersten Handelstag bei 46,35 CHF und steht aktuell bei 50 CHF.

Medartis-Börsengang

Kursverlauf der Medartis-Aktie seit dem Börsengang. Quelle: six-swiss-exchange.com

Nur einen Tag nach Sensirion folgte die Börseneinführung des Medizintechnik-Unternehmens Medartis, ebenfalls erfolgreich. Zugeteilt wurde zu 48 CHF, am ersten Handelstag schloss die Aktie mit 61,96 CHF, gegenwärtig liegt der Kurs bei 66 CHF. Aufgrund der hohen IPO-Bewertung wurde die Zeichnung nicht empfohlen.

CEVA Logistics mit bisher grösstem Emissionsvolumen in 2018

Ceva-Aktie seit Handelsbeginn an der SIX. Quelle: six-swiss-exchange.com

Anfang Mai folgte die Börseneinführung von CEVA Logistics, die zuvor ihren Unternehmenssitz von den Niederlanden in die Schweiz verlegt hat. Da die Gesellschaft mit einer hohen Schuldenlast befrachtet war und der Emissionsertrag nahezu vollständig zur Reduzierung der Verbindlichkeiten eingesetzt wurde, waren die analytischen Vergleichszahlen der Peer-Group nicht zum Vorteil von CEVA ausgefallen, weshalb in der IPO-Einschätzung nicht zur Zeichnung geraten wurde. Zugeteilt wurde die Aktie am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne bei 27,50 CHF. Aktuell werden 23 CHF bezahlt.

Biotech-IPO Polyphor setzt Massstäbe

Polyphor ist seit Mai 2018 an der SIX kotiert. Quelle: six-swiss-exchange.com

Mitte Mai vollzog das innovative Biotech-Unternehmen Polyphor den Börsengang an der SIX. Es war mit einem Emissionsertrag von 155 Mio. CHF das nach Volumen grösste Biotech-IPO in der Schweiz seit 10 Jahren. Polyphor entwickelt neuartige Antibiotika, die wegen der Resistenzen vieler gefährlicher Erreger dringend benötigt werden. Die Aktie wurde im oberen Bereich des Preisbandes bei 38 CHF zugeteilt. In den letzten Wochen hat die Aktie ein Tief von 28,82 CHF gesehen, sie hat sich jedoch inzwischen wieder über 32 CHF geschoben. Polyphor war zur Zeichnung empfohlen worden wegen der herausragenden langfristigen Perspektiven in einem Wachstumsmarkt mit wenigen Wettbewerbern, allerdings mit einem langfristigen Anlagehorizont von wenigstens drei Jahren.

Familie Klingelnberg trennt sich beim IPO von Mehrheit

Im Juni nutzten weitere zwei Gesellschaften das anhaltend gute IPO-Klima für ihre Börsengänge. Die in der Verzahnung tätige Familiengesellschaft Klingelnberg brachte nach sieben Generationen in der Geschäftsleitung nun die Mehrheit der Aktien an die Börse. Da die Bewertung ambitioniert war, wurde keine Zeichnungsempfehlung ausgesprochen. Die mehrfach überzeichnete Aktie wurde bei 53 CHF im oberen Bereich der Preisfindungsspanne zugeteilt, sah am ersten Handelstag einen Schlusskurs von 52,50 CHF und liegt nach wenigen Tagen an der Börse aktuell bei 48,60 CHF.

Lalique wechselt von BX zu SIX

Zum Abschluss des ausserordentlich aktiven ersten Halbjahres wurde noch das IPO des Luxusgüterkonzerns Lalique an der SIX realisiert. Die Aktie war zuvor an der BX kotiert. Der Gang an die SIX ging jedoch mit einer Kapitalerhöhung einher, die auch den Free-Float erhöhte, so dass es ein echtes IPO war. Die Aktie war an der BX schon deutlich angestiegen, so dass bei der IPO-Einschätzung keine attraktive Bewertungsbasis vorgefunden wurde. Keine Zeichnungsempfehlung. Der Schlusskurs am ersten Handelstag, dem 25.06., war 53,50 CHF, aktuell liegt der Kurs bei 48,50 CHF.

Listing von Asmallworld

Das Mini-Listing des „Sozialen Netzwerks für Reiche“ wurde überall als IPO gefeiert, was es aber nicht war. Viele der Checks & Balances, die es bei Initial Public Offerings gibt, treffen für blosse Listings nicht zu. Beispielsweise können die Altaktionäre plötzlich verkaufen – und tun es auch. Zunächst ist die Aktie ab März von 15 CHF auf 22 CHF Ende April gestiegen, seitdem ist der Kurs unter Druck und erreicht gerade noch 6,60 CHF. Listings werden auf schweizeraktien.net nicht mit Einschätzungen versehen.

Globales IPO-Klima

Die Kanzlei Baker McKenzie kommt in ihrer Analyse des Marktes für Neuemissionen im ersten Halbjahr zu dem Schluss, dass er eingebrochen ist. Die 676 globalen IPOs würden 19% unter dem Vorjahreswert liegen, das Volumen von 90 Mrd. USD sei um 15% schwächer. Gründe seien die geopolitischen Herausforderungen wie Trumps protektionistische Politik oder die politische Situation in Italien. In der Schweiz seien die Börsengänge zahlreicher, aber von niedrigeren Volumina geprägt. Die weiteren Aussichten seien allerdings durchweg positiv.

Zwischenbilanz nach dem ersten Halbjahr 2018

Neuemissionen können für Investoren eine echte Bereicherung der Anlagemöglichkeiten darstellen, müssen es aber nicht zwangsläufig. Worauf es bei jedem Investment ankommt, ist der Einstiegspreis. Liegt der zu hoch und nimmt schon zu viel der erwarteten Zukunft vorweg, kann es lange dauern, bis die Aktie den Erstzeichnern tatsächliche Kursgewinne beschert, wenn überhaupt. Die Motive der Börsengänge sind ja auch höchst unterschiedlich: Mal realisiert eine Unternehmerfamilie das gebundene Vermögen, mal werden Schulden aus Buy-out-Zeiten zurückgezahlt, mal muss ein Weltkonzern Löcher in der Bilanz stopfen und braucht das Kapital aus dem Firmenverkauf über die Börse.

Nicht wenige IPO-Kandidaten brauchen aber im klassischen Sinne Wachstumskapital und bieten den neuen Aktionären einen fairen Einstiegspreis und langfristig gute Perspektiven für die Performance. Seit Anfang 2017 waren das in erster Linie Sensirion und Polyphor. Bei diesen beiden Aktien gab es eine klare Zeichnungsempfehlung, bei den anderen nicht. Sechs der 10 IPOs aus 2017 und 2018 zeigen aktuell eine negative Performance zum Emissionspreis.

Überblick über die IPOs 2017 und 2018

Unternehmen 1. Handels-tag E.-
Preis
Schluss 1. Handels-tag Kurs 29.06. % zum E.-preis IPO-Einschätzung
Galenica 07.04.17 39 43 52.75 35.30% Keine
Zur Rose 06.07.17 140 159.9 130 -7.10% Keine Zeichnungsempfehlung
Landis + Gyr 21.07.17 78 78.5 69.1 -11.40% Keine Zeichnungsempfehlung (wenn, dann bis 74 CHF)
Poenina 16.11.17 46 51.5 55.4 20.40% Keine Zeichnungsempfehlung
Sensirion 22.03.18 36 46.35 50 38.90% uneingeschränkte Zeichnungsempfehlung
Medartis 23.03.18 48 61.96 66.1 37.70% Keine Zeichnungsempfehlung
CEVA Logistics 04.05.18 27.5 25.9 22.7 -17.40% Keine Zeichnungsempfehlung (wenn, dann bis 33 CHF)
Polyphor 15.05.18 38 38.2 32 -15.80% Zeichnungsempfehlung
Klingelnberg 20.06.18 53 52.5 50.5 -4.70% Keine Zeichnungsempfehlung
Lalique 25.06.18 k.A. 53.5 49 k.A. Keine

 

 

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