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MCH Group: Research Partners empfehlen weiterhin „Kaufen“

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Kursverlauf der MCH Group-Aktie im letzten Jahr. Quelle: moneynet.ch

Die MCH Group, Anbieter von Dienstleistungen im Messe- und Event-Markt, steht nach Einschätzung von Ronald Wildmann von Research Partners 2018 und 2019 vor Übergangsjahren, ab 2020 würden sich aber die Resultate der Restrukturierung markant in der Gewinnentwicklung zeigen.

Seit 1. Mai 2018 der neue CFO der MCH Group: Beat Zwahlen. Bild: mch-group.com

Mit dem neuen CFO, Beat Zwahlen, werde die bislang ungenügende Investor-Relations-Strategie einer Überprüfung unterzogen und eine verbesserte Kommunikation angestrebt. Wünschenswert ist nach Aussage von Wildmann eine Offenlegung des EBIT auf Segmentsstufe sowie die Durchführung von Investorenanlässen bei der Finanzberichterstattung.

Research Partners erachten unverändert ein EBIT-Potenzial von 35 Mio. CHF als realistisch, wenn auch möglicherweise erst nach 2020. Das Umsatzziel von 700 Mio. CHF liesse sich bis 2022/23 mit Akquisitionen erreichen. Damit sei auch ein EBIT von 50 Mio. CHF realistisch.

Keine weiteren Restrukturierungsaufwendungen

Für 2018 erwartet Wildmann keine Restrukturierungsaufwendungen mehr. Im Segment „Life Marketing Solutions“ werden wie geplant die vier Standorte auf einen Standort, nämlich Altstetten, reduziert. In Lausanne würden zudem die Restrukturierungen den Turnaround einleiten. Mit der Einstellung der Herbstwarenmesse in Basel fielen zudem die Verluste dieser Messe weg.

Kursverlauf der MCH Group-Aktie im letzten Jahr. Quelle: moneynet.ch

Die Pipeline sei mit der Grand Basel, der Masterpiece und der Basel Cities Initiatives gut gefüllt, schreiben Research Partners. Der Gewinn werde 2018 zwar wie erwartet ausfallen, das Wachstum verfehle aber die Erwartungen. Die Schätzungen blieben daher unverändert. Das Kursziel von 70 CHF wird bestätigt wie auch die Kaufen-Empfehlung.

Die Aktie der MCH Group ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 51.20 CHF. 

Mikron: Deutliches Umsatzplus im ersten Halbjahr

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Innerhalb eines Jahres ist der Kurs der Mikron-Aktie um fast 50% gestiegen. Quelle: moneynet.ch
Innerhalb eines Jahres ist der Kurs der Mikron-Aktie um fast 50% gestiegen. Quelle: moneynet.ch

Die Maschinenbaugruppe Mikron hat den Umsatz im ersten Halbjahr deutlich gesteigert und seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Die signifikanten Verbesserungen im Geschäftsverlauf in der zweiten Jahreshälfte 2017 hätten sich in den ersten Monaten 2018 bestätigt, schrieb das Unternehmen in einer Mitteilung am Mittwoch.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 habe der Bestellungseingang „markant“ zugenommen, heisst es weiter. Entsprechend geht Mikron im ersten Semester von einem Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr von 25% aus. Rein rechnerisch würde dies einem Wert von 148 Millionen CHF entsprechen.

Für das Gesamtjahr erwartet Mikron nun eine Steigerung des Umsatzes im Bereich von 20 bis 30% und eine Betriebsgewinn-Marge (EBIT) von 3 bis 5% (Vorjahr 0,5%). Im März hatte das Management noch ein Wachstum von 10 bis 20% und eine „entsprechend bessere Profitabilität“ erwartet, ohne eine konkrete Marge zu nennen.

Definitive Zahlen zum Halbjahresabschluss und detailliertere Angaben zum Geschäftsverlauf wird Mikron am 24. Juli bekannt geben.

Die Mikron-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und legte nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen im frühen Handel mit über 7% deutlich auf 9.38 CHF zu.

yr/

Basler Kantonalbank: Bank Cler soll vollständig übernommen werden

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Quelle: Basler Kantonalbank
Zentrale der Basler Kantonalbank. Quelle: Basler Kantonalbank

Die Basler Kantonalbank (BKB) will die Bank Cler vollständig übernehmen. Das Institut beabsichtigt, seinen bisherigen Aktienanteil an der ehemaligen Bank Coop von bisher 75,8 auf 100% zu erhöhen, wie die BKB am Mittwoch mitteilte.

Den Aktionären wird ein Übernahmeangebot von 52 Franken je Bank-Cler-Aktie unterbreitet. Der Preis entspreche einer Übernahmeprämie von 23,0% zum volumengewichteten Durchschnittspreis der letzten 60 Handelstage, heisst es weiter.

Die Finanzierung der Übernahme erfolge aus eigenen Mitteln. Nach Vollzug der Übernahme ist vorgesehen, bei der Schweizer Börse die Dekotierung der Bank-Cler-Aktien zu beantragen. Mit diesem Schritt sollen Synergien und Wachstumsmöglichkeiten noch besser genutzt werden, so die BKB weiter.

Höhere Rentabilität

„Darüber hinaus können durch die vollständige Übernahme Skaleneffekte in Betrieb, Investition und Innovation konsequent realisiert und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Basler Kantonalbank gestärkt werden“, schreibt das Institut weiter. Insbesondere werde dadurch auch die Rentabilität beider Banken gesteigert.

Die Bank Cler bleibe auch nach der vollständigen Übernahme als eigenständiges Institut mit eigener Führung bestehen, ergänzte ein Sprecher der BKB auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Der Verwaltungsrat der Bank Cler teilt in einer Mitteilung mit, dass er Kenntnis vom Angebot habe und es auch prüfe. Bis Ende Juli 2018 werde er dazu Stellung nehmen.

Die Aktie der Bank Cler ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und legte nach der Bekanntgabe der ebenfalls an der SIX kotierten Basler Kantonalbank im frühen Handel um über 25% auf 52 CHF zu. 

sig/kw

Klingelnberg IPO: Angebotspreis mit 53 CHF je Aktie am oberen Ende der Preisspanne

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Der Schleif- und Fräsmaschinenhersteller Klingelnberg aus Zürich-Oerlikon verzeichnet einen gelungenen Börsenstart. Bild: klingelnberg.com
Der Schleif- und Fräsmaschinenhersteller Klingelnberg aus Zürich-Oerlikon verzeichnet einen gelungenen Börsenstart. Bild: klingelnberg.com

Die Klingelnberg AG, Produzentin für Hochtechnologie im Bereich Verzahntechnik, hat den Ausgabepreis für ihren Börsengang am Mittwoch auf 53 Franken je Anteilsschein festgelegt. Damit kommt er am oberen Ende der Preisspanne von 45 bis 54 Franken zu liegen, wie das Unternehmen am Tag der Erstnotierung mitteilt.

Der Angebotspreis impliziert eine Marktkapitalisierung von etwa 470 Millionen Franken, heisst es in der Mitteilung weiter. Bei vollständiger Ausübung der Mehrzuteilungsoption beträgt das Platzierungsvolumen 265 Millionen. Der Streubesitz kommt in diesem Fall bei 56,6% zu liegen.

Wie das Unternehmen in der Mitteilung hervorhebt, war das Interesse der Investoren gross. So sei das Angebot während der Bookbuilding-Phase mehrfach überzeichnet gewesen. Bereits vor gut einer Woche hatten die mit der Transaktion beauftragten Banken mitgeteilt, dass die Bücher sowie die Mehrzuteilungsoption gedeckt waren.

Mittel sollen in Wachstum fliessen

Klingelnberg selbst fliessen durch den Gang an die Börse brutto etwa 20 Millionen Euro zu. Wie Klingelnberg Ende Mai bei der Vorstellung seiner Börsenpläne erklärt hatte, soll der Börsengang es dem Unternehmen ermöglichen, das ganze Wachstumspotenzial auszuschöpfen.

So begründete CEO Jan Klingelnberg im Videointerview mit AWP den Schritt. Dabei denkt der Firmenchef sowohl an organisches Wachstum als auch an Übernahmen. Konkret sind seine Ziele die Ausweitung der Marktanteile, die Erschliessung neuer Endmärkte sowie die Stärkung des Wartungsgeschäfts.

Die seit heute an der SIX Swiss Exchange kotierte Aktie von Klingelnberg legte im frühen Handel einen guten Börsenstart hin und notierte zuletzt (10.00 Uhr) bei 54.14 CHF.

hr/kw

 

Landis + Gyr: Elf Monate nach dem Börsengang – Ein kritisches Update

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Kursverlauf der Landis+Gyr-Aktie. Quelle: moneynet.ch
Kursverlauf der Landis+Gyr-Aktie. Quelle: moneynet.ch

Es war einer der weltweit grössten Börsengänge des Jahres 2017. Hauptaktionär Toshiba und der halbstaatliche Co-Investor INCJ platzierten 100% der Aktien und nahmen 2,3 Mrd. CHF ein. Und obwohl L+G gute Halbjahreszahlen und einen Jahresabschluss per März 2018 vorlegte, der eher positiv überraschte, erreichte die Aktie Anfang Juni mit 65.50 CHF ein neues Tief. Bringt die am 8. Juni bekannt gegebene Beteiligung von 10,52% der Beteiligungsgesellschaft des Lego-Erben, Kirkbi, nun die Trendwende?

Ein grosser Investor, der mehr als 10% des Aktienkapitals auf ermässigtem Kursniveau einsammelt, ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen und zeugt von einem hohen Vertrauen in die Zielgesellschaft und deren weitere Wachstumsperspektiven. Um eine Trendwende in der Aktienkursentwicklung herbeizuführen, müsste aber das Engagement erweitert werden, bis alle Aktien von abgabewilligen Aktionären aus dem Markt genommen sind. Wie es scheint, ist die Kursentwicklung von L+G derzeit nicht von den vor kurzem publizierten und durchaus überzeugenden Zahlen des Geschäftsjahres 2017/2018 getrieben, sondern vielmehr von dem Ungleichgewicht im Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei den L+G-Aktien.

Hohes Platzierungsvolumen beim IPO sorgt für Angebotsüberhang

Dafür ist zumindest teilweise die Vollplatzierung der Aktien beim IPO verantwortlich zu machen. Viele Investoren, institutionelle wie private, hatten zu hohe Erwartungen an die After-Market-Performance der Aktie und sind über die Monate wohl frustriert nach und nach ausgestiegen. Bei 2,3 Mrd. CHF Platzierungsvolumen reicht es dann eben nicht aus, wenn ein, zwei Fonds oder Vermögensverwalter Aktien kaufen, um den Überhang aus dem Markt zu nehmen. Auf die Risiken im After-Market infolge der beim IPO verfolgten Preisoptimierungsstrategie seitens Toshiba war seinerzeit explizit in der IPO-Einschätzung auf schweizeraktien.net hingewiesen worden.

Börsenkotierter Wettbewerber Itron auf Talfahrt

Kursverlauf der an der Nasdaq gehandelten Itron-Aktie. Quelle: moneynet.ch

Dass die schlechte Aktien-Performance jedoch nicht allein L+G-spezifisch ist, zeigt sich an der Kursentwicklung des einzigen börsenkotierten Wettbewerbers, der amerikanischen Itron (Kürzel: ITRI), die bereits vor dem L+G-IPO in einer ersten Einschätzung als Vergleichswert bemüht worden war. Stand die Aktie im Juli 2017 noch bei 70 USD und kletterte dann sogar auf 79 USD, so folgte 2018 eine Talfahrt bis auf aktuell 58 USD. Das historische Hoch hatte im Jahr 2008 bei 100 USD gelegen. Die Umsatzentwicklung hat in den letzten fünf Jahren stagniert und lag 2017 bei knapp über 2 Mrd. USD. Das EBITDA erreichte 228 Mio. USD, der Nettogewinn 57 Mio. USD. Daraus resultieren ein KGV von über 40x und ein KUV von 1,33x.

L+G mit solidem Zahlenwerk in 2017/2018

Die Zahlen von L+G liegen fast auf gleicher Höhe. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2017/2018 belief sich auf 1,74 Mrd. USD, ein Plus von 4,7%. Das um Sonderfaktoren bereinigte EBITDA lag bei 212 Mio. USD, unverändert zum Vorjahr. Die EBITDA-Marge war leicht rückläufig und liegt mit 12,2% nicht weit von derjenigen bei Itron entfernt. Positiv zu werten ist der um 18,8% auf 1,57 Mrd. USD gesteigerte Auftragseingang, wenngleich das Tempo im ersten Geschäftshalbjahr mit 29% Steigerung höher war. Weiterhin bemerkenswert ist der Fortschritt bei der Rückführung der Netto-Verbindlichkeiten auf gerade noch 40,5 Mio. USD per 31. März 2018, von 126,8 Mio. USD ein Jahr zuvor und 229,1 Mio. USD per 30. September 2016. Der Free Cashflow stieg auf 87,5 Mio. USD von 53,1 Mio. USD im Vorjahr. Das Dividendenversprechen beim IPO, ca. 70 Mio. USD für Ausschüttungen zur Verfügung zu stellen, wird somit eingehalten werden.

Mondpreise im Secondary Private Equity Markt

Es gibt jedoch weitere Ereignisse, die eine Rolle bei der Entwicklung der L+G-Aktie spielen mögen, in der börsennahen Berichterstattung jedoch übersehen werden, weil es sich um gleich zwei Transaktionen von Wettbewerbsunternehmen handelt, bei denen von Privatinvestoren an Privatinvestoren verkauft wurde: im sogenannten Secondary Market. Bereits 2017 verkaufte die Private Equity Gesellschaft CVC den in Deutschland beheimateten Konkurrenten Ista an eine Unternehmensgruppe um den Milliardär Li Ka Shing in Hongkong. Der Preis betrug 5,8 Mrd. Euro inkl. Übernahme der Schulden. Es war eine heiss umkämpfte Transaktion, bei der letztlich der höchste Bieter den Zuschlag bekam. 2016 hatte Ista Umsätze in Höhe von 850 Mio. Euro erreicht, so dass das KUV der Transaktion bei 6x lag, das EBITDA-Multiple wurde mit 14,6x berechnet. Li Ka Shing ist seit Jahrzehnten ein smarter Geschäftemacher und hat beispielsweise bei Mannesmann Mobil ein Vermögen verdient. Er ist definitiv nicht bekannt dafür, zu viel zu bezahlen. Orientiert man sich an der Ista-Transaktion, so erscheinen die börsenkotierten Wettbewerber Itron und L+G deutlich unterbewertet.

Partners Group setzt auf Techem

Auch die zweite Transaktion in dem Umfeld, der Verkauf der ebenfalls in Deutschland beheimateten Techem durch die australische Macquarie an ein von der Schweizer Partners Group angeführtes Konsortium von Private Equity Investoren für 4,6 Mrd. Euro legt nahe, dass die börsenkotierten Itron und L+G zu tief bewertet sind. Macquarie hatte Techem zwischen 2006 und 2009 für insgesamt etwa 1,5 Mrd. Euro übernommen und seitdem 1 Mrd. Euro investiert. Im Zusammenhang mit diversen Finanzierungsoperationen flossen schon beträchtliche Summen an Macquarie als Ausschüttungen zurück. Insgesamt dürfte der Gewinn des Engagements bei einem Vielfachen der Investitionssumme liegen. Techem hat im Geschäftsjahr 2016/2017 einen Umsatz von 782,7 Mio. Euro erzielt, also liegt bei dieser Transaktion das KUV bei ebenfalls grosszügig bemessenen 5x. Auch dieser Verkaufsprozess war von zahlreichen Bietern geprägt, darunter auch CVC, die letztes Jahr Ista veräussert hatte. Techem liest den Stromverbrauch bei insgesamt 11 Mio. Wohnungen ab, davon die Hälfte in Deutschland. Die Partners Group und ihre Co-Investoren, Pensionskassen aus Kanada, wollen Techem nun internationalisieren. Daraus lässt sich eine Verschärfung des Wettbewerbs ablesen. Während die privat gehaltenen Konkurrenten für eine Zeit durchaus Wachstum vor Gewinn stellen können, wird dies bei börsenkotierten Unternehmen schnell mit fallenden Kursen bestraft.

Fazit

Für 2018 wird der Smart-Metering-Markt weltweit auf ein Volumen von rund 14 Mrd. USD geschätzt. Wie es scheint, zählen L+G und Intron mit höheren Marktanteilen zu den grösseren Playern. Es folgen u.a. Honeywell, Centrica (UK), Osaki (Japan), Echelon und Xylem mit höheren Umsätzen und Marktanteilen als Ista und Techem. Es ist klar, dass ein heftiger Kampf um die grossen Projekte und neuen Märkte wie Indien und Lateinamerika entbrannt ist. Ebenso klar scheint, dass ein rundes Dutzend Wettbewerber auf mittlere und längere Sicht zu viele sind. Denkbar ist, dass sich im harten Verdrängungswettbewerb eine Handvoll Unternehmen durchsetzt. Ebenso wahrscheinlich ist aber auch, dass die Anzahl durch M&A-Transaktionen abnimmt. So oder so: L+G ist für beide Szenarien gut positioniert und dürfte am Ende zu den Überlebenden zählen. Ob allerdings die Aktionäre in absehbarer Zeit auch zu den Gewinnern zählen werden, scheint angesichts der Gemengelage weniger klar. Gefragt sind für den Moment erst einmal Geduld und ein langer Atem.

Die L+G-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 69.65 CHF.

Idorsia: Start der Phase-III-Studie mit Clazosentan

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Idorsia-Firmensitz in Allschwil. Bild: idorsia.ch
Idorsia-Firmensitz in Allschwil. Bild: idorsia.ch

Idorsia startet ein weiteres Phase-III-Programm. Wie das Biotechunternehmen am Montag mitteilt, startet es die zulassungsrelevante Phase-III-Studie REACT mit seinem Wirkstoffkandidaten Clazosentan. Eingesetzt werden soll der Wirkstoff bei zerebralen Gefässspasmen.

Erst vor einer Woche hatte Idorsia den Start eines Phase-III-Programms mit Nemorexant (ACT-541468) zur Behandlung von Schlaflosigkeit angekündigt. Mit der nun angekündigten Studie hat Idorsia seine früheren Ankündigungen umgesetzt und startet innerhalb des ersten Halbjahres 2018 insgesamt drei Phase-III-Programme.

Mit Clazosentan läuft bereits eine zulassungsrelevante Studie in Japan. Diese verläuft laut der Medienmitteilung nach Plan und sollte gegen Jahresende Daten liefern. Zudem hat Idorsia eine Tochtergesellschaft in Japan gegründet. Idorsia Pharmeceuticals Japan wird von Satoshi Tanaka geleitet. Dieser Schritt sei eine Vorbereitung auf die mögliche Lancierung von Clazosentan.

Die Idorsia-Aktie ist bei der SIX Swiss Exchange kotiert und notierte zuletzt bei 27.30 CHF.

hr/yr

Mobimo: Einigung mit Fadmatt auf einvernehmliche Übernahme

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Kursverlauf der Mobimo-Aktie. Quelle: moneynet.ch

Die Luzerner Mobimo Holding hat sich mit dem Verwaltungsrat der Züricher Immobiliengesellschaft Fadmatt AG auf eine einvernehmliche Übernahme geeinigt. Ein früherer Übernahmeversuch im vergangenen Januar war am gebotenen Preis gescheitert.

Nun bietet Mobimo laut Mitteilung vom Montag einen Preis von 28’000 Franken pro Aktie, was einen Übernahmepreis von 183 Millionen CHF ergibt. Im Januar noch hatte Mobimo lediglich 21’000 Franken geboten. Nach einem „strukturierten Verkaufsprozess“ habe sich der Verwaltungsrat der Fadmatt entschieden, sich für das erhöhte Angebot auszusprechen, heisst es dazu.

Das Angebot kommt zustande, wenn mindestens 67% der Fadmatt-Aktien angedient werden. Es lägen bereits Zusagen für etwas mehr als 50% der Fadmatt-Aktien vor. Mobimo will „mindestens die Hälfte“ des Kaufpreises in Form von neu zu schaffenden Namenaktien aus dem genehmigten Kapital entrichten. Die neu geschaffenen Mobimo-Aktien seien dabei bereits voll dividendenberechtigt für das Geschäftsjahr 2018.

Zur Herleitung des Umtauschverhältnisses wurde die Mobimo-Aktie laut Mitteilung auf Basis eines volumengewichteten Durchschnittskurses von 30 Handelstagen (30.4. bis 13.6.2018) fix mit 244.04 CHF bewertet. Dieser Kurs wurde dabei bereits um die am 20. Juni 2018 anstehende Ausschüttung im Umfang von 10 CHF je Mobimo-Aktie (Dividende 2017) bereinigt.

Die Fadmatt wurde den Angaben zufolge 1861 mit dem Ziel der Erstellung von günstigen Arbeiterwohnungen in Zürich gegründet. Heute besitzt die Gesellschaft 503 Wohnungen, verteilt auf sieben Standorte in den Kantonen Zürich und Schaffhausen. Das Immobilienportfolio im Wert von rund 289 Millionen Franken generiert Mieteinnahmen von über 10 Millionen pro Jahr. Mobimo will die Bewirtschaftung der Fadmatt-Liegenschaften gemäss Mitteilung übernehmen und diese in ihr eigenes Portfolio integrieren.

Die Mobimo-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert und wurde zuletzt bei 253.50 CHF gehandelt.

uh/kw

Schilthornbahn: Rekordfahrt setzt sich auch 2018 fort

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Peter Feuz, VRP, und Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn sind mit dem Start ins Geschäftsjahr 2018 sehr zufrieden. Bild: zvg
Die Schilthornbahn, die Mürren mit dem Schilthorn – Piz Gloria verbindet. Bild: schilthorn.ch

Das Jubiläumsjahr 2017 wurde für die Schilthornbahn AG  gleichzeitig auch zu einem weiteren Rekordjahr in der noch jungen Geschichte des Tourismusunternehmens: Die Frequenzen legten gegenüber dem Vorjahr um 7.7% zu. Mit einem Plus von 7% stieg auch der Unternehmensertrag auf 28.6 Mio. CHF. Der operative Gewinn vor Abschreibungen (EBITDA) lag mit 9.3 Mio. CHF um rund 21% über dem Vorjahreswert. Dass dennoch ein Gewinnrückgang auf 1.3 Mio. CHF (Vorjahr: 1.9 Mio. CHF) resultierte, ist vor allem auf die deutlich höheren Abschreibungen zurückzuführen. Die Aktionäre stimmten dennoch an der jüngsten Generalversammlung der Gesellschaft einer Erhöhung der Dividende um 4 CHF auf 40 CHF zu. Peter Feuz, Verwaltungsratspräsident der Gesellschaft, war allerdings auch stolz darauf, dass sich die Ergebnisse der Schilthornbahn in den letzten Jahren entgegen dem Branchentrend positiv entwickelt hätten: «Während die Seilbahnenbranche seit dem Rekordjahr 2008/2009 über einen Viertel an Umsatz eingebüsst hat, weist der Umsatz der Schilthornbahn AG eine Steigerung von 28% auf», erklärte er an der Generalversammlung.

Zweistellige Zuwachsraten im Wintergeschäft 2018

Peter Feuz, VRP, und Christoph Egger, CEO der Schilthornbahn, sind mit dem Start ins Geschäftsjahr 2018 sehr zufrieden. Bild: zvg

Doch die Rekordzahlen von 2017 könnten schon bald wieder Geschichte sein. Denn CEO Christoph Egger berichtete von einem guten Start ins laufende Geschäftsjahr und einer Steigerung der Frequenzen gegenüber dem Vorjahr. Während die Frequenzen bei der Luftseilbahn im Winter wegen der wetterbedingten Schliessungstage nur das Vorjahresniveau erreicht hätten, seien die Ersteintritte im Wintersport um 22% gestiegen. Im Sommergeschäft konnten die Frequenzen seit Anfang Mai um 9.4% gesteigert werden. Die Einführung des Top-4-Skipass wertete Egger als Erfolg. «Unsere Erwartungen wurden deutlich übertroffen». Konkrete Umsatzzahlen konnte Egger allerdings noch keine nennen, da die Abrechnung der Eintritte für den Skipass noch nicht abgeschlossen ist. Obwohl er sich vor den Aktionären nicht zuletzt auch aufgrund zahlreicher Neuerungen für das Gesamtjahr optimistisch gab, warnte er jedoch auch: «Noch ist das Jahr nicht zu Ende. Es kann also noch viel passieren». Ein weiteres Rekordjahr ist daher noch nicht in «trockenen Tüchern».

Neue Projekte und Digitalisierung

Im laufenden Jahr beschäftigen die Schilthornbahn zahlreiche Projekte: So sollen im Hotel Alpenruh sechs weitere Zimmer und der Boden der Sonnenterasse erneuert werden. Ausserdem führt die Bahn die Bauarbeiten an der Beschneiungsanlage weiter, um die Pisten an der Sesselbahn Winteregg schneesicher zu machen. Das Projekt für das Apartmenthotel «The Myrrhen» werde derzeit gemäss den Vorgaben der Kommission der Orts- und Landschaftsbilder überarbeitet, berichtete Egger. Später soll dann entschieden werden, ob ein neues Baugesucht eingereicht wird. Zum 50. Jubiläum des James Bond-Films «Im Geheimdienst Ihrer Majestät», der auf Piz Gloria gedreht wurde, sind für 2019 wieder Feierlichkeiten geplant.

Schon zu Beginn der Generalversammlung hatte Peter Feuz von den Digitalisierungsprojekten der Schilthornbahn AG berichtet. „Wir werden der digitalen Revolution nicht entkommen. Es ist nur die Frage, wie wir daran teilhaben“. Mit diesen Worten eröffnete er die GV und zeigte anhand diverser Beispiele, wie sich die Digitalisierung bei der Schilthornbahn auswirkt und umgesetzt wird. Zu den Anwendungen gehören digitale Instrumente wie Reservationssysteme oder sogenannte «Fotopoints». Diese lassen das Bergpanorama auch bei Nebel sichtbar werden. Im Bereich Sicherheit und Technik setze das Bahnunternehmen digitale Lösungen beispielsweise für die Fernauslösung der Sprengungen von Lawinen, der Schneehöhenmessung und damit verbundenen Steuerung der Beschneiungsanlagen ein, so Feuz.

Auch 2017 überzeugte die Schilthornbahn AG mit starken Wachstumszahlen bei Frequenzen, Umsatz und operativem Gewinn. Und die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr stimmen zuversichtlich. Allerdings hat der Kurs der Schilthornbahn-Aktie diese Entwicklung bereits antizipiert und ist seit Jahresbeginn um fast 50% gestiegen. Zuletzt wurden 2’201 CHF auf OTC-X für eine Aktie bezahlt. Für die Bewertung der Aktie eignet sich das Kurs-/Gewinn-Verhältnis nur bedingt, da der Gewinn aufgrund der hohen Abschreibungen sehr niedrig ausfällt und das KGV daher bei optisch hohen 58 liegt. Allerdings zeigen auch andere Kennzahlen, wie das EV/EBITDA-Multiple von 10, dass die Aktien im Branchenvergleich eher hoch bewertet sind. Die Dividendenrendite von 1.8% ist zwar nicht üppig, aber im Vergleich mit anderen ausserbörslich gehandelten Bergbahn-Aktien, wie Pilatus-Bahnen oder Rigi Bahn, noch attraktiv. Sofern sich das Wachstum weiter fortsetzt, sind die aktuellen Kurse gerechtfertigt und auch noch höhere Kurse denkbar. Andernfalls könnte der Aktienkurs auf dem aktuellen Niveau stagnieren oder wieder leicht zurückkommen.

Macro Perspective: Warum sich die Bankenlandschaft rapide ändert

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„So finden wir, dass die Eitelkeit frühzeitig genötigt ist, sich zu verstecken, zu verkleiden, dass sie Umwege machen muss, wie auch ihr Träger immer von bangen Zweifeln erfüllt ist, ob er siegreich durchdringen werde, um so viel Glanz und Triumph zu erringen, als zur Befriedigung seiner Eitelkeit nötig scheint.“ Alfred Adler, 1870-1937, Begründer der Individualpsychologie.

Fast forward. Mehrere Generationen nach Josef Ackermann an der Spitze der Institution Deutsche Bank ist nicht viel geblieben von der bis zur Finanzkrise von 2008/2009 mächtigen Investmentbank. Der Ehrgeiz war immer gross, zu den internationalen Top-Tier-Banken zu zählen – und dafür war auch jedes Mittel recht. Den Schaden, den die Eitelkeiten verursachten, tragen die Aktionäre. Mit einer Market Cap von erneut unter 20 Mrd. Euro ist nun abermals das Tief von 2016 erreicht.

Kursverlauf der Aktie der Deutschen Bank. Quelle: six-swiss-exchange.com

An dem tiefen Abstieg der Deutschen Bank im globalen Ranking der Big Banks sind vor allem strategische Fehler der aufeinanderfolgenden Management-Teams, aber auch der, über weite Strecken inaktive, Aufsichtsrat verantwortlich. Andere Banken haben auch ihre Probleme mit Fehlern der Vergangenheit, die aus der lange Zeit vorherrschenden „Unkultur“ im Banking entsprungen sind, konnten aber durch Korrekturen und Aufräumarbeiten das Schlimmste vermeiden oder zumindest dem Anschein nach das Ausmass reduzieren. Es ist eben doch nicht so einfach, Jüngere wie Jain und Fitschen oder Aussenseiter wie Cryan an die Spitze zu berufen und dann eine „wundersame Verwandlung“ zu erwarten. Denn die Kultur, oder Unkultur, bei Institutionen wie Deutsche Bank, die so etwas wie nationale Finanzheiligtümer sind, ist tief verwurzelt. Man macht Dinge eben auf eine ganz bestimmte Art, und daran ändern neu berufene Gremien oder Governance-Fachleute nicht ohne Weiteres etwas. Denn die Macht, Veränderungen durchzusetzen, liegt bei den Money-Makern im Management. Bis sie im Fall des Scheiterns ersetzt werden.

Grösse statt Profitabilität

Es geht auch bei dieser und den weiteren hypothetischen Bankfusionen immer noch um Grösse, nicht unbedingt um Profitabilität. Es mutet schon seltsam an, dass die Deutsche Bank nun sogar Fusionsverhandlungen mit der durch Steuergelder geretteten Commerzbank führt. Die war immer abgeschlagen hinter dem deutschen Primus Deutsche Bank und, solange es sie gab, Dresdner Bank. Schon in den 1980er Jahren war die Commerzbank immer wieder ein Zielobjekt für Übernahmespekulationen, die sich jedoch nicht bewahrheiten sollten. Denn die Commerzbank war immer gewinnschwächer, hatte ein weniger bedeutendes Kapitalmarktgeschäft und schien nicht sonderlich attraktiv, nicht einmal für ausländische Banken, die angeblich einen Einstieg in den „lukrativen“ deutschen Markt suchten.

Investmentbank + Mittelstandsbank = ?

Während die Deutsche Bank ihre internationale Präsenz vor allem im Finanzzentrum London und in den USA ausbaute und sich in den League Tables (M&A Advisory, Bond Underwriting, Privatization etc.) oft durch Zukäufe nach vorne boxte und letztlich sogar einen prestigeträchtigen Sitz im Kreis der fünf „Gold Price Fixing Banks“ erwarb (kurz vor der Auflösung der illustren Gesellschaft wegen der Preismanipulationen), expandierte die Commerzbank in weniger schillernde Geschäftsbereiche wie etwa Schiffsfinanzierung. Das war traditionell ein Geschäft der Landesbanken in den Bundesländern mit Meereszugang, also Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. Durch die grosszügigen Abschreibungsmöglichkeiten für Investoren wurde der Schiffbau bzw. dessen Finanzierung und Refinanzierung auch für die Commerzbank ein zeitweilig bedeutender Einnahmebringer. Allerdings produzierte der Markt durch die steuerlichen Fehlanreize ein Überangebot mit zahlreichen Pleiten bei den involvierten Werften. Auch bei der Verbriefung von US-amerikanischen „Sub-Prime“-Hypotheken war die Commerzbank als Abnehmer eine grosse Nummer und musste in der Folge durch eine Staatsbeteiligung vor dem Untergang gerettet werden.

Hochmut und Fall

Die Deutsche Bank lehnte hochmütig seinerzeit das angebotene staatliche Kapital ab, das sie nicht brauchen würde, was sich im Nachhinein als Fehler erwiesen hat. Der Hauptgrund für die Ablehnung war, dass sich die profitorientierte Top-Tier-Bank nicht durch staatliche Aufseher ins Geschäft reden und durch Reglemente behindern lassen wollte. Heute, einige tausend angestrengte juristische Prozesse weiter, ist klar, dass die Deutsche Bank so weiter machen wollte wie zuvor. Anstatt wie die amerikanischen Grossbanken oder auch UBS die Eigenkapitalausstattung deutlich zu verbessern, um auf stärkeren Beinen zu stehen, wurde weiterhin mit allen Mitteln an der Grösse festgehalten. Die seit der Finanzkrise vom Management der Deutsche Bank gehörten Beteuerungen haben sich aus heutiger Sicht als nicht viel mehr als das Streuen von Sand in die Augen der Aussenwelt erwiesen.

Aufsichtsrat beaufsichtigt Desaster

Sollte es zu der Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank kommen, ist kaum zu erwarten, dass zwei Kranke zusammen einen Gesunden ergeben. Denn an der Kultur hat sich gemessen am Geschäftsgebaren und der Aussendarstellung gar nichts geändert. Wollte die Deutsche Bank wirkliche Änderungen vollziehen, so müsste der Aufsichtsrat, der das gesamte Desaster langfristig „beaufsichtigt“ hat, geschlossen zurücktreten. Stattdessen werden in einer Salamitaktik tausende von Angestellten freigesetzt, ein Bauernopfer, mit dem die Kapitalmarktakteure beruhigt und bei der Stange gehalten werden sollen. Eine echte Zukunftsvision oder einen glaubwürdigen Plan für die Transformation hat die Deutsche Bank bisher nicht geliefert.

Vertrauensdefizit der grossen Banken

Die Commerzbank dagegen hat trotz oder gerade wegen der staatlichen Unterstützungsgelder weiterhin ihr grosses Rad gedreht und beispielsweise unsinnige Werbung finanziert, anstatt schnell wieder eine unabhängige Privatbank zu werden. Was sollte aus dieser Fusion resultieren, wenn nicht eine Fortsetzung der Politik der Eitelkeiten? Ein Verständnis für die Motive und Bedürfnisse der masslos enttäuschten Aktionäre ist jedenfalls nicht zu erkennen. Und so ist auch fast 10 Jahre nach der Finanzkrise das Vertrauen der Konsumenten in die beiden Banken im Besonderen, aber auch allgemein in grosse und systemrelevante Banken, nicht zurückgekehrt, sondern vielmehr verspielt.

Noch eine Fusion: UniCredit und Société Générale

Kursverlauf der Société Générale Aktie. Quelle: six-swiss-exchange.com

Nicht so viel anders liegt der Fall bei der italienischen UniCredito, die nicht unwesentlich aus der ehemaligen Hypo-Vereinsbank besteht, sowie der französischen Société Générale. Wenn auch die Details anders gelagert sind, so sind doch auch Frankreich und Italien von Overbanking gekennzeichnet. In beiden Ländern ist der Bankenmarkt historisch begründet stark von einer staatlichen Lenkungspolitik geprägt. Die Probleme in der Bankenindustrie, vor allem in Europa, waren immer wieder Gegenstand der Macro Perspective, so im Juni 2015 und im Februar 2016, und insbesondere die Deutsche Bank und die italienischen Banken wurden mehrfach als potenzielle Krisenherde ausgemacht.

Probleme im italienischen Bankensektor

Kursverlauf der Aktie von Unicredit. Quelle: six-swiss-exchange.com

Die italienischen Banken sind vielfach unterkapitalisiert, und da der Staat mit über 130% des BSP verschuldet ist, kann er den Banken kaum direkt unter die Arme greifen. Das Problem der notleidenden Kredite wird daher aufgeschoben und hängt wie eine dunkle Wolke über dem Finanzsektor. Zwar sind nicht alle Banken in Italien gleichermassen stark davon betroffen, doch es gibt auch noch andere Belastungen. So sind nicht wenige italienische Banken stark in Osteuropa engagiert, und auch dort treten immer wieder Stresssymptome auf.

Türkei-Krise mit Rückkoppelungseffekt

Kurs der Türkischen Lira in Euro. Quelle: themoneyconverter.com

Was weniger bekannt ist, ist das hohe Kreditengagement italienischer Banken in der Türkei. Auch vor der Krise dort war in der Macro Perspective mehrfach gewarnt worden, so im August 2016 und im April 2017 im Zusammenhang mit der zunehmend totalitären und irren Politik des geltungssüchtigen Präsidenten Erdogan. Inzwischen hat sich die wirtschaftliche Krise am Bosporus dramatisch zugespitzt. Allein seit Jahresbeginn hat die türkische Lira gegen Euro, USD und CHF um 20% bis 25% an Wert eingebüsst. Die Inflation ist in den letzten Monaten in den zweistelligen prozentualen Bereich geschossen, und ein Ende der hausgemachten Krise ist nicht in Sicht. Am 24. Juni sind nun vorgezogene Wahlen angesetzt, wovon sich Erdogan weitere Stimmengewinne und eine Konsolidierung seiner Machtposition erhofft. Gleichzeitig ist aber die von ihm betriebene Entmachtung der Zentralbank und die Einmischung in die Geld- und Zinspolitik der Hauptgrund für die aus dem Ruder laufende Krise. Erdogans Ankündigungen, mehr Einfluss auf die Zinspolitik zu nehmen, haben dem ehemaligen Musterland Türkei einen dramatischen Absturz beschert. Da sämtliche Oppositionsparteien und -politiker sowie Kritiker mundtot gemacht, verboten oder inhaftiert sind, bestenfalls emigriert, ist das Ergebnis der Wahlen in der „Ein-Parteien-Demokratie“ absehbar, womit die Schmerzen für Kreditgeber wie die italienischen Banken erst beginnen dürften.

Europäische Banken fürchten globale Dominanz der US-Banken

Der geplante Zusammenschluss von Société Générale und UniCredit kann zwar Synergieeffekte bringen und Kostensenkungspotenziale eröffnen, aber der grosse Wurf ist es nicht, sondern eher wie bei Deutscher Bank und Commerzbank eine Kombination von zwei Playern in einem Markt, in dem ihnen jeweils droht, ins Hintertreffen zu geraten. UniCredit ist Italiens grösste Bank, Société Générale ist die drittgrösste Bank in Frankreich. Sollte der Merger zustande kommen, würde eine Bank mit etwa 2,2 Billionen Euro Bilanzsumme entstehen. Damit würde sie auch auf Augenhöhe zum Marktführer HSBC kommen. Das eigentliche Ziel ist aber wohl eher, einen grossen globalen Gegenspieler für die US-Banken aufzubauen. Eine weitere Bankenfusion, über die berichtet wurde, ist diejenige zwischen Standard Chartered und Barclays. Auch hier ist das Motiv eher reaktiver Natur: Standard Chartered will den aktivistischen Aktionär Edward Bramson loswerden und tritt die Flucht nach vorne an.

Die Zinswende ist da

Bisher lebten die europäischen Banken in der besten aller Welten: Zugang zu Kapital ohne Limit und ohne Zinskosten. Es musste so scheinen, als ob sich an diesen wundersamen Bedingungen nie wieder etwas ändern wird, wobei die EZB mit ihren Äusserungen und Ankündigungen auch nie einen anderen Eindruck vermittelt hatte. Inzwischen allerdings hat der Wind gedreht. Die Fed hat Mitte Juni zum siebten Mal in Folge die Leitzinsen leicht angehoben, auf nun 1,75%-2%. Das klingt zwar nicht dramatisch, ist es aber. Denn mittlerweile sind auch die Zinsen der 10-jährigen US-Staatsanleihen vor dem Hintergrund moderat steigender Inflationsraten auf zeitweilig über 3% gestiegen, das Tief im laufenden Zyklus hatte bei unter 1,4% gelegen.

EZB beendet Anleihekaufprogramm im Dezember

Die (Zwischen-)Töne von der Fed sind nicht mehr so beruhigend für die Anleger. Weitere zwei oder drei Zinsschritte sind für 2018 zu erwarten, und auch 2019 dürften Richtung und Tempo der Erhöhungsschritte gleich bleiben. Das ist der sogenannte „dot-plot“, der schon im Januar 2016 Gegenstand der Macro Perspective war. Auf die Zinswende waren die Leser insbesondere seit dem zweiten Halbjahr 2017 kontinuierlich hingewiesen worden – und auf die zu erwartenden Effekte an den Börsen. Die Situation verschärft sich nun, da die EZB das Ende ihres Anleihekaufprogramms für Dezember angekündigt hat. Das mag augenscheinlich nicht viel bedeuten, doch die Liquiditätsschwemme sollte nach dem von Greenspan erfolgreich 1990/1991 eingesetzten Rezept zu einem „Wohlstandseffekt“ führen, der in Form steigender Kurse bei Aktien und Bonds ein Gegengewicht zu der Rezession bildete, indem die Ausgabefreudigkeit stimuliert wurde. Die Bankenkrise damals, als Citigroup und viele weitere Banken mit dem Rücken zur Wand standen, wurden dadurch gelöst, dass diese mit extrem günstigen Fed-Krediten US-Staatsanleihen kauften und ihre Bilanzen durch die Differenz von mehr als drei Prozentpunkten zu ihren Gunsten kräftigten. Als die Banken rekapitalisiert waren und etliche M&A-Transaktionen eine bedeutende Konsolidierung vollzogen hatten, normalisierte sich das Zinsumfeld mit dem überraschend schnell darauffolgenden Konjunkturaufschwung.

Gründe der Bank-Fusionitis

In genau dieser Phase befinden sich derzeit die Banken und auch die Konjunktur – in Europa, während die Entwicklungen in den USA, wie üblich, vorausliefen. Bestimmt auch wegen der Erfahrungen mit der Bankenrekapitalisierung über das steigende Preisniveau an den Kapitalmärkten. Während also die Fed, wiederum in bester gradualistischer Greenspan-Manier, bereits fortgeschritten im Prozess der Anhebung der Zinsen ist, befinden sich diese in der EU und auch in der Schweiz noch im negativen Bereich! Die Liquidität ist am Maximum, die Psychologie der Anleger auch. Die Börse als Antizipationsmechanismus kann diesen Zustand für eine Zeit ignorieren oder tolerieren, dann jedoch muss zwingend das Pendel in die andere Richtung schwingen. Die Banken als wesentliche Teilnehmer des Kapitalmarktes wissen um die Zyklizität der Zinsentwicklung und agieren entsprechend, durch hektische M&A-Verhandlungen, denn es gilt immer noch: je grösser, je besser.

Referenzwert HSBC

Das Beispiel ist HSBC, die grösste Bank Europas – wenngleich eine Verlagerung des Sitzes zurück nach China oder Hongkong auf mittlere Sicht nicht überraschen würde. HSBC, mit Sitz in London und quasi rund um den Globus aktiv, ist zwar in viele, wenn nicht die meisten Finanzmarktskandale verwickelt gewesen, verfügt jedoch über so viel Einfluss, dass es trotz der Fülle von Fällen nicht zu einer einzigen Verurteilung gekommen ist. Maximal wurden aussergerichtlich Vergleichszahlungen arrangiert. Die Lehre daraus kann für andere Banken nur heissen: grösser werden, mächtiger werden, nach eigenen Regeln spielen.

Opportuner Moment für Fusionen bei Banken

Es erscheint daher nur typisch, dass genau zu diesem Zeitpunkt im Zinszyklus Fusionen und Übernahmen im Bankensektor auftreten. Bei einem Zusammenschluss gibt es immer überlappende Bereiche und Präsenzen, so dass Grösse tatsächlich effizienter machen kann. In der Praxis scheitern jedoch gerade im Bankbereich nicht wenige Fusionen, oft wegen der unterschiedlichen Kulturen. Die Ergebnisse sind selten so, dass für die Aktionäre ein wirklicher Mehrwert entsteht. Dennoch können kurzfristige Kursgewinne auftreten, wie die Aktien der Fusionskandidaten in letzter Zeit gezeigt haben.

Solange die Banken weiterhin dem „Moral Hazard“ ausgesetzt bleiben, kann sich nichts Grundlegendes ändern. Der Psychologe Adler schrieb bereits 1927: „Es gibt eine ganze Reihe von Massnahmen und Unternehmungen in unserem Wirtschaftsleben, bei denen es sich sehr deutlich zeigt, wie einer, der diese einschlägigen (fahrlässigen) Handlungen vollführt, damit immer einen anderen benachteiligt. In der Regel sind darauf überhaupt keine Strafen gesetzt, auch wenn ihnen eine bewusste böse Absicht zugrunde liegt.“

Oerlikon: Börsengang der Getriebesparte an die SIX Swiss Exchange im dritten Quartal

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Oerlikon will seine Getriebesparte im Q3 an die SIX bringen. Bild: oerlikon.com

 

Oerlikon will seine Getriebesparte im Q3 an die SIX bringen. Bild: oerlikon.com

Der Technologiekonzern Oerlikon will seine Getriebesparte unter dem Namen GrazianoFairfield an die Schweizer Börse bringen. Der Gang an die SIX Swiss Exchange soll abhängig von den Bedingungen am Kapitalmarkt im dritten Quartal erfolgen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.

Dabei sollen 87% der Aktien des Bereichs emittiert werden, bei vollständiger Ausübung der Mehrzuteilungsoption 100%. Angaben zum Wert von Drive Systems, die Getriebe, Wellen und andere Antriebseinheiten herstellt, macht Oerlikon nicht. Im Jahr 2017 erzielte die Sparte einen Umsatz von 730 Millionen Franken mit einer EBITDA-Marge von 10,6%.

„Oerlikon wird sich nach dem Börsengang des Segments Drive Systems stärker auf die Kerngeschäfte Oberflächenlösungen und moderne Werkstoffe sowie Chemiefaser-Anlagen konzentrieren“, wird CEO Roland Fischer in der Mitteilung zitiert.

Die Zukunft der Division Drive Systems stand bereits seit längerem auf dem Prüfstand. In den vergangenen Quartalen wurde hier der Umsatz deutlich gesteigert, und auch die Marge erreicht mit zuletzt 12,4% wieder ansehnliche Zahlen. Trotzdem hatte das Management immer wieder betont, für den Bereich eine andere Lösung finden zu wollen. Im März des laufenden Jahres wurde dann auch die Option eines IPO ins Spiel gebracht.

yr/

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