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Sunstar Hotels: Anhaltende Schwächephase der Tourismusbranche verhindert Rückkehr in die Gewinnzone – strukturelle Änderungen möglich

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Aussenansicht im Sunstar Alpine Hotel Flims
Aussenansicht im Sunstar Alpine Hotel Flims
Aussenansicht des Sunstar Alpine Hotel Grindelwald im Sommer. Bild: grindelwald.sunstar.ch

Die Schweizer Hotelgruppe Sunstar Holding AG musste im Geschäftsjahr 2015/16, welches per 30. April 2016 endete, erneut einen Jahresverlust ausweisen. Dies haben wir bereits im Mai nach der Vorlage der vorläufigen Zahlen erwartet. Auch für das laufende Jahr rechnet die Gesellschaft, wie dem jüngsten Geschäftsbericht entnommen werden kann, nicht mit schwarzen Zahlen. Noch deutlicher wird der scheidende VR-Präsident Werner Degen im Editorial. So sei das traditionell margenschwache Geschäft der Ferienhotellerie kaum gewinnbringend zu betreiben. Dies gelte zumindest für das aktuelle Portfolio an Betrieben. Demnach werde dessen Optimierung zwangsläufig zum Thema. Was hierunter zu verstehen ist, zeigt etwa die Schliessung des 3-Sterne-Hauses in Davos und dessen geplante Umnutzung. Ähnliche Pläne könnte das Unternehmen auch für weitere nicht rentable Betriebe hegen. Dies lässt auch die Darstellung, wonach die Unternehmensstrategie grundlegend überarbeitet wird, vermuten. Noch offen ist auch die Zukunft des im 2011 erworbenen Hotels Collina in Pontresina. Erst wenn die Rechtslage vollständig geklärt ist, kann über die Vorgehensweise beim geplanten und bewilligten Erweiterungsbau entschieden werden. Als Nachfolger für Degen soll mit Kuno Sommer eine vor allem aus der Chemie- und Pharmabranche bekannte Persönlichkeit die Führung der Hotelgruppe übernehmen. Sommer ist VR-Präsident des an der Schweizer Börse kotierten Chemieunternehmens Bachem, das vom Mehrheitsaktionär der Sunstar Holding, Peter Grogg, gegründet wurde.

Berner Oberland profitiert von Gästen aus dem fernen und nahen Osten

Im Geschäftsjahr 2015/16 konnten lediglich die beiden im Berner Oberland gelegenen Häuser in Grindelwald und Wengen Zuwächse bei den Übernachtungszahlen verbuchen. Mit 68’400 Logiernächten, was einem Plus von 8.6% respektive 5’400 Nächten entspricht, generierte das Haus in Grindelwald die meisten Übernachtungen innerhalb der Sunstar-Gruppe. Damit wurden erstmalig die beiden Davoser Betriebe, die einen Rückgang um 5.8% auf 63’100 Logiernächte verbuchten, übertroffen. Das Haus in Grindelwald überzeugte denn auch unter dem Strich mit einem Jahresgewinn von 1.2 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von einem Drittel entspricht. Diese positive Entwicklung konnte allerdings die negative Entwicklung auf Gruppenebene nicht komplett kompensieren. So musste Sunstar einen Rückgang der Logiernächte um 3.2% auf 273’700 verbuchen. Dies reflektiert auch das Minus der Umsätze um 1.6 Mio. CHF respektive 3.3% auf 47.3 Mio. CHF. Dem Umsatzminus begegnete das Unternehmen mit einer weiteren Einsparung bei den Kosten. Deutlich wird dies insbesondere beim um 0.5 Mio. CHF auf 18.2 Mio. CHF gesunkenen Personalaufwand. Ebenfalls deutlich tiefer fiel auch der direkte Betriebsaufwand mit 5.1 Mio. CHF nach 5.5 Mio. CHF im Vorjahr aus. Auch bei den übrigen Kosten konnte Sunstar tiefere Werte verzeichnen. So gelang es, den Bruttobetriebsgewinn um 0.3 Mio. CHF auf 8 Mio. CHF zu erhöhen. Analog legte der Betriebsgewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA), der zusätzlich noch die Liegenschafts- und Mietaufwendungen beinhaltet, um 0.3 Mio. CHF auf 7.3 Mio. CHF zu. Die investitionsbedingt auf knapp 6.6 Mio. CHF angestiegenen Sachabschreibungen führten zu einem Minus des EBIT um 0.2 Mio. CHF auf 0.7 Mio. CHF. Ein um 0.1 Mio. CHF tieferer Steueraufwand und die um 0.2 Mio. CHF tieferen Finanzaufwendungen wirkten sich positiv auf das Ergebnis aus. Hingegen belastete der Wegfall von ausserordentlichen Gewinnen aus dem Ferienclub Privilège. Diese machten im Vorjahr einen Betrag von 0.3 Mio. CHF aus. So resultierte unter dem Strich ein gegenüber dem Vorjahr leicht höherer Jahresverlust von 0.5 Mio. CHF.

Harziges Sommergeschäft 2016

Der Start ins laufende Geschäftsjahr verlief harzig. So musste Sunstar in der Sommersaison bis zur Saisonmitte per Ende Juli einen weiteren Rückgang der Logiernächte um 2.7% bei einem deutlich geringeren Umsatzminus von 1.4% verbuchen. Als belastende Faktoren bezeichnet das Unternehmen die anhaltende Schwäche des Euro, aber auch des englischen Pfunds, das unter dem Brexit leidet. Das spüren vor allem die traditionell von Gästen aus dem europäischen Ausland frequentierten Bündner Häuser. Der aus dem allgemeinen Umfeld resultierende härtere Wettbewerb führe zu tendenziell tieferen Preisen. Die Buchungen für die wichtigere Wintersaison unterschreiten die Vorjahreswerte um 6%. Eine entscheidende Rolle spielen die Witterungsbedingungen, die den Geschäftsgang stark beeinflussen. Trotz der weiteren Abschwächung hält die Hotelgruppe an den Investitionsplänen für das laufende Geschäftsjahr fest. Die grössten Positionen entfallen mit 1 Mio. CHF auf neue Zimmer und Badezimmer in Grindelwald, gefolgt von einer neuen Heizung in Davos, wofür 0.6 Mio. CHF budgetiert sind. Auch in Arosa und Lenzerheide sollen Badezimmer erneuert werden, wofür weitere 0.7 Mio. CHF investiert werden. Daher wird die Erreichung der Gewinnschwelle für das laufende Geschäftsjahr als eher unwahrscheinlich angesehen.

Die Geschäftszahlen von Sunstar fallen zumindest im Branchenvergleich gut aus. Ein genauerer Blick auf das operative Geschäft zeigt, dass es der Gruppe trotz tieferer Umsätze gelungen ist, die Bruttomarge zu erhöhen, während das Gros der Branche mit sinkenden Margen kämpft. So kann Sunstar trotz der tieferen Einnahmen nach wie vor genügend Mittel erarbeiten, um die Erneuerungsinvestitionen aus eigener Kraft zu finanzieren. Angesichts des sehr schwierigen Branchenumfelds kann dies als Erfolg gewertet werden. Da aber auch für Sunstar die Bäume nicht in den Himmel wachsen, wird die Schliessung respektive Umnutzung einzelner Betriebe, wie dies etwa das 3-Sterne-Haus in Davos belegt, keinesfalls mehr ausgeschlossen. Ob die Aktionäre aus einem solchen möglichen Paradigmenwechsel einen geldwerten Vorteil ziehen können, ist noch vollkommen offen. Es kann jedenfalls nicht ausgeschlossen werden, dass auf diese Weise der hohe Substanzwert der Gesellschaft, der im Immobilienvermögen liegt, zumindest teilweise gehoben wird. Zumindest am Beispiel von Davos werden die aus der Umnutzung erzielten Mittel allerdings nicht an die Aktionäre fliessen, sondern im Unternehmen bleiben. Durch die andersartige Nutzung des Hotels können aber zusätzliche Erträge bei nur sehr geringen Kosten entstehen, welche Sunstar wieder zurück zu schwarzen Zahlen führen könnte. Dieses Szenario betrachten wir als zumindest mittelfristig nicht unwahrscheinlich. Mit dem Grossaktionär Peter Grogg verfügt Sunstar zudem über einen potenten Investor, der in der Lage ist, die Mittel für mögliche Umbauten entweder selbst zur Verfügung zu stellen oder zu günstigen Konditionen zu besorgen. Die grundsolide Bilanz mit einer nicht nur im Branchenvergleich guten Eigenmittelquote von 54% bietet zudem genug Spielraum zur Aufnahme weiterer Fremdmittel.

Die Sunstar-Aktien werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 920 CHF weisen die Titel einen Abschlag von gut 15% zum Buchwert per 30. April 2016 auf. Weiterhin nicht in Frage kommt allerdings eine Bewertung der Aktien auf der Basis des KGV wegen des Verlustausweises für das Geschäftsjahr 2015/16. Hieran wird sich auch zumindest im laufenden Geschäftsjahr nichts ändern. Ebenso wenig zu erwarten ist daher auch eine Wiederaufnahme der Barausschüttungen. Die Mittel, die der Gesellschaft aus der Umnutzung des 3-Sterne-Hauses in Davos zufliessen, dürften nicht an die Aktionäre ausgeschüttet, sondern in das Davoser Flaggschiff investiert werden.

Allerdings verfügt die Aktie für Anleger mit einem Faible für Substanzwerte durchaus über gute Anlagequalitäten. Nicht nur im Fall einer Umnutzung der Betriebe, wie dies in Davos für das 3-Sterne-Haus erfolgen wird, könnte sich der wahre Wert des Unternehmens zeigen. Dennoch dürfte es den freien Aktionären angesichts der Besitzverhältnisse mit einem Mehrheitsaktionär nur schwer möglich sein, die Substanz zu realisieren. Dies wäre allenfalls bei einer kompletten Aufgabe des Hotelbetriebs und dem Umbau der Betriebe zu Wohneinheiten denkbar, was derzeit nicht zu erwarten ist. Die Aktionäre erhalten allerdings anstelle einer Dividende Aktionärsbons von 40 CHF pro Aktie. Diese Bons können zur Bezahlung von Übernachtungen bis zu 50% der Rechnungssumme – mit Treuekarte sogar bis zu 60% – ausserhalb der Hauptsaison im Winter verwendet werden. Für diejenigen Anleger, welche die Vergünstigungen nutzen können, bieten die Titel eine attraktive Rendite, die alleine auf der Basis der Bons bei 4.7% liegt. Oftmals bietet Sunstar den Aktionären sogar noch weitere Sonderkonditionen während buchungsschwachen Tagen an. Für Investoren, welche diese Angebote nutzen können, eignen sich die Titel zur Depotbeimischung, während die Aktie derzeit ansonsten wenig Potenzial bietetFalls allerdings mehrere Betriebe umgenutzt werden sollten, könnte sich eine Neubewertung indessen aufdrängen.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Ferientourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 25. Oktober 2016 auf dem Schiff MS Cirrus in Luzern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

Thurella: Umsatz wächst im 1. Halbjahr um 6.5%, Gewinn auf Vorjahresniveau – Höhere Marketing- und Verkaufsaufwendungen

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Thurella-CEO Clemens Rüttimann. Bild: zvg
Thurella-CEO Clemens Rüttimann. Bild: zvg
Thurella-CEO Clemens Rüttimann. Bild: zvg

Der Thurgauer Getränkehersteller Thurella hat im 1.Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Insgesamt stieg der Umsatz der Gruppe, zu der u.a. das Frucht- und Gemüsesaftunternehmen Biotta AG sowie die deutsche GESA Gemüsesaft GmbH gehören, um 6.5% auf 16.3 Mio. CHF. Als Grund nannte das Unternehmen in einem Aktionärsbrief das Wiedererstarken des Exportgeschäfts und ein solides Wachstum im Inland, wo Biotta nach eigenen Angaben Marktanteile gewinnen konnte. Neuheiten wie das Smoo’tea – ein verdünnter Smoothie mit weniger Fructose und Kalorien – wurden vom Markt ebenso gut aufgenommen wie neue Biotta Veggies. Besonders erfreulich ist für Thurella-CEO Clemens Rüttimann aber das Plus im Exportgeschäft. „Hier haben wir uns die Umsätze wieder geholt, die wir im Vorjahr wegen der Währungsturbulenzen verloren haben“, so Rüttimann gegenüber schweizeraktien.net. Einzig im Asiengeschäft wurde die Entwicklung leicht gebremst.

Bruttogewinn steigt an – EBITDA fällt niedriger aus

Das Umsatzwachstum wirkte sich positiv auf den Bruttogewinn aus, der gegenüber dem Vorjahr um 7.3% auf 8.8 Mio. CHF anstieg. Allerdings lag der übrige Betriebsaufwand mit 3.9 Mio. CHF um fast 900’000 CHF oder 27.8% über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Dies führte zu einem Rückgang des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) auf 1.6 Mio. CHF. Die Marge liege mit 10% allerdings innerhalb der Erwartungen für das erste Halbjahr, so Thurella in dem Aktionärsbrief. Rüttimann begründet den Rückgang beim EBITDA mit den intensivierten Verkaufs- und Marketingaktivitäten, aber auch mit geplanten Investitionen in den technischen Unterhalt. Mittelfristig strebe Thurella weiterhin eine EBITDA-Marge von 12% an. Mit 806’000 CHF lag das EBIT ebenfalls unter dem Vorjahreswert. Das Konzernergebnis blieb mit 562’000 CHF stabil. Auch die Bilanz präsentierte sich zur Jahresmitte mit einer Eigenkapitalquote von 67.5% sehr solide.

Zuversicht für das 2. Halbjahr

Bezüglich der Aussichten für das Gesamtjahr zeigt sich der CEO zuversichtlich. Die zweite Jahreshälfte habe ebenfalls gut begonnen. Für eine Aussage zur Umsatzentwicklung für das Jahr 2016 sei es allerdings noch zu früh. „Die entscheidenden Monate September, Oktober und November liegen noch vor uns“, so Clemens Rüttimann.

Die auf OTC-X gehandelten Aktien der Thurella AG wurden in den letzten Wochen wieder rege gehandelt. Seit Mitte Juli stieg der Aktienkurs von 98 CHF auf zuletzt 101.50 CHF. Die Fortschritte, die Thurella seit Jahresbeginn gemacht hat, werden vom Markt offenbar antizipiert. Sofern der Vorjahresgewinn von 2.5 Mio.CHF auf Gruppenstufe wieder erreicht wird, liegt das KGV bei rund 17. Bei einer gleichbleibenden Dividende von 2 CHF je Aktie würde die Rendite knapp 2% betragen. Damit sind die Aktien zwar nicht mehr günstig bewertet. Allerdings befindet sich Thurella mit seiner Wachstumsinitiative und den Produktlancierungen auf dem richtigen Weg. Interessant dürfte für die Aktionäre mittelfristig auch die Entwicklung des ehemaligen Thurella-Areals in Egnach  werden. Neuigkeiten gab es dazu im Rahmen des Halbjahresabschlusses allerdings keine.

Auszug aus dem Aktionärsbrief von Thurella vom 12.9.2016. Quelle: www.thurella.ch

Huber+Suhner: Halbjahreszahlen überzeugen mit Wachstum in allen Segmenten – Research Partners erhöht Kursziel auf 65 CHF und senkt Rating auf „Halten“

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Huber+Suhner AG. Bild: zvg
Huber+Suhner AG.
Huber+Suhner konnte im 1. Halbjahr kräftig wachsen. Bild: www.hubersuhner.com

Das erste Halbjahr 2016 verlief für das Technologieunternehmen Huber+Suhner sehr erfolgreich. Im einem Aktionärsbrief zeigt sich die Geschäftsleitung zufrieden mit dem EBIT von 38.4 Mio. CHF, einer Steigerungsrate von 65.2% gegenüber dem ersten Halbjahr 2015, sowie der erzielten EBIT-Marge von 10.1%. Diese liegt sogar über dem Zielband von 6% bis 9%. Der Auftragseingang nahm um 9% auf 388.4 Mio. CHF zu, der Umsatz steigerte sich um 7.1% auf 381.2 Mio. CHF. Das Unternehmen ist bestens positioniert für die Erfordernisse des technologischen Wandels und profitiert durch Rechenzentren, Fiberglasinfrastruktur und Ausbau der Schienennetze in Schwellenländern. 13% der Umsätze entfallen auf China, weitere 21% auf den Rest von Asien, wobei insbesondere Indien starke Wachstumsraten aufweist.

Research Partners hebt 12-Monats-Kursziel von 55 CHF auf 65 CHF an

Die Analysten der unabhängigen Analyse Boutique Research Partners sind von den Ergebnissen des ersten Halbjahres in der aktuellen Kurzstudie beeindruckt. Vor allem die Ausweitung der EBIT-Marge über das eigene Zielband hinaus überraschte positiv. Die Zahlen seien über die Erwartungen von Research Partners und die Konsensschätzungen hinaus gegangen. Nach dem starken Kursanstieg seien jedoch die guten Entwicklungen und Erwartungen auch im aktuellen Kursniveau reflektiert. Die Analysten reduzieren daher ihr Rating auf „Halten“.

Die Aktie von Huber+Suhner ist an der SIX Swiss Exchange kotiert, der aktuelle Kurs liegt mit 63.05 CHF (12.9.16) nur unwesentlich unter dem angehobenen Kursziel von 65 CHF.

Lorze: Adrian Gasser macht Kaufofferte für Minderheitsaktionäre, mindestens 25 CHF/Aktie – 2015er-Abschluss geprägt von Reishauer-Verkauf

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Der Kurs der Lorze-Aktie hat sich binnen der letzten fünf Jahre fast verdreifacht. Chart: www.moneynet.ch / www.otc-x.ch
Der Kurs der Lorze-Aktie hat sich binnen der letzten fünf Jahre fast verdreifacht. Chart: www.moneynet.ch / www.otc-x.ch

In einem aktuellen Schreiben an die Aktionäre der Lorze AG unterbreitet deren Hauptaktionär, Adrian Gasser, den Minderheitsaktionären im Rahmen eines freiwilligen Rückkaufangebots den Erwerb ihrer Lorze-Aktien. Das Angebot selbst sowie die zunächst unbestimmte Höhe der Offerte sind dabei mindestens so ungewöhnlich wie die Gesellschaft selbst: Einmal mehr zeigt sich der Hauptaktionär bei der Gestaltung des Angebots, wie schon bei früheren Kaufangeboten, von der „kreativen Seite“.

Der Hintergrund der Offerte liege „in der beabsichtigten Vereinigung der Lorze AG mit anderen Gesellschaften“, so das von Adrian Gasser in seiner Doppel-Funktion als Verwaltungsratspräsident und Hauptaktionär unterzeichnete Schreiben an die Aktionäre. Diese geplanten Fusionen seien „betriebswirtschaftlich sinnvoll, zumal Synergieeffekte bei den Investitionen und der Verwaltung der Liegenschaften zu erwarten sind.“ Gasser bezeichnet sich in besagtem Schreiben selbst als „Hauptaktionär mit nahezu 100% der Aktien der Lorze AG“. Die Grenzen zwischen seinem Amt als Verwaltungsratspräsident einerseits und seiner Funktion als Hauptaktionär andererseits verschwimmen in dieser Konstellation fliessend beinahe bis zur Unkenntlichkeit.

Die „Bewertung der Aktien der Lorze AG“ sei „äusserst schwierig zu bewerkstelligen“, ist zu lesen. „Dies auch und insbesondere in Anbetracht der hier nicht weiter zu erörternden Sonderprobleme, Visionen, Strategien und politischen Umsetzungen“.

Hauptaktionär bietet keinen spezifischen Rückkaufpreis, mindestens aber 25 CHF

Aufgrund dieser „Schwierigkeiten“ offeriert der Hauptaktionär und Verwaltungsratspräsident – quasi in einem „vereinfachten Verfahren“ anstatt einer Unternehmensbewertung – keinen „spezifischen Rückkaufpreis“, sondern „eine Verzinsung der Aktien zu 5% seit dem Erwerbsdatum des Aktionärs, frühestens jedoch ab 1.1.2001, basierend auf dem Erwerbspreis beziehungsweise ab 1.1.2001 auf Basis von nominal Wert CHF 10.00 pro Stück beziehungsweise zum effektiv bezahlten Preis ab 1.1.2001 für die später zur Firma gestossenen Aktionäre.

In allen Fällen jedoch, so Gasser weiter, offeriert er „mindestens CHF 25.00, ein Preis, der rund 10% über dem Wert liegt, der anfangs 2016 für ein substanzielles Paket bezahlt wurde.“ Diese Regelungen gelten jedoch nur für Käufe bis zur Schliessung des Aktienregisters am 5. September 2016 – und nicht mehr für Aktionäre, die heute erst zur Gesellschaft stossen. Ein entsprechendes Annahme-Formular ist dem Aktionärsanschreiben beigefügt. Koordiniert wird die unkonventionelle Rückkaufofferte des Hauptaktionärs über das Aktienregister der Lorze AG.

Noch Anfang September 2016 wurden für Aktien der Lorze AG auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X Preise von bis zu 44.00 CHF bezahlt. Mit Vorlage der GV-Einladung und der Rückkaufofferte kam – nicht überraschend – am 8. September 2016 auch der Preis auf OTC-X unter Druck.

Der von Adrian Gasser offerierte Preis liegt nun deutlich unterhalb der vor Veröffentlichung der GV-Einladung bezahlten unabhängigen Marktpreise auf OTC-X, die wir – gerade mit Blick auf die absehbaren Erfolge bei der Veräusserung der Reishauer-Beteiligung – indikativ für plausibler halten als die vorliegende freiwillige Offerte. In diesem Zusammenhang verweisen wir auf unsere frühere Musterrechnung einer „NAV-Simulation“, die wir – ausgehend von Kursen von 60‘000 CHF je Reishauer-Aktie – ungeachtet geplanter Investitionen in die Immobilienentwicklung sogar für „langfristig eher konservativ“ halten.

Unterschiedliche Preise für gleiche Aktien

Letztlich bedeutet dieser Rückkauf, dass der Hauptaktionär einerseits bereit ist, Aktionären, die beispielsweise erst Anfang September 2016 vor Schliessung des Aktienregisters zu Kursen oberhalb von 40 CHF eingestiegen sind, diese Preise im Wege eines Rückkaufs zu bezahlen, während langjährige Aktionäre, die zu tieferen Kursen als 25 CHF eingestiegen sind, ihre Aktien nur zu 25 CHF an den Hauptaktionär veräussern können. Die ansonsten gleiche Aktie wird hier im Rückkauf also vollkommen unterschiedlich – oder eben  „nicht spezifisch“ – bewertet. Spätestens dann, wenn es an eine „richtige Unternehmenswertung“ etwa im Rahmen einer Fusion geht, sollte diese Ungleichbehandlung in der Bewertung behoben werden.

Weniger Transparenz nach Revisorenwechsel

Die zugegebenermassen etwas vage Hoffnung auf „mehr Transparenz“ im Zusammenhang mit dem ungewöhnlichen Revisorenwechsel, über den wir an dieser Stelle Mitte Mai 2016 berichtet hatten, hat sich mit Vorlage des Geschäftsberichts 2015 zum 31. Dezember 2015 in diesen Tagen (!) leider nicht erfüllt. Eher ist das Gegenteil der Fall und lässt den Prüferwechsel heute in einem fahlen Licht erscheinen: Die schon bisher äusserst verschlossene Gesellschaft hat es im Zahlenteil des abermals sehr kompakten Geschäftsberichts tatsächlich geschafft, noch weniger für die (Minderheits-)Aktionäre relevante Zahlen zu zeigen und einen weiteren Rückschritt in Sachen „Transparenz“ zu machen, obwohl (oder weil?) sich die Gesellschaft anschickt, in eine „betriebswirtschaftlich sinnvolle“ Fusion mit anderen Gesellschaften aus dem Umfeld des Hauptaktionärs Adrian Gasser zu steuern.

Wie bereits im Vorjahr 2014 fehlt es auch 2015 an einer konsolidierten Jahresrechnung für die Gruppe, was es den Aktionären per se „verunmöglicht“, sich ein realistisches, unverzerrtes Bild von der wirtschaftlichen Lage der Lorze-Gruppe zu machen. Auch gibt es keinen Anlagen-/Abschreibungsspiegel, keine Cashflow-Rechnung, und die letztjährig verfügbaren Angaben zum Brandversicherungswert wurden gestrichen.

Während die Erfolgsrechnung 2014 (AG-Abschluss) innerhalb der Erträge noch nach Immobilienerträgen, Immobilienaufwand, Gewinnen aus der Veräusserung von Anlagevermögen, Beteiligungserträgen, Abschreibungen und direkten Steuern aufschlüsselte, findet in der Erfolgsrechnung zum 31. Dezember 2015 eine weitere „Positionsverdichtung“ und Zusammenfassung von Positionen statt.

Gekürzte Erfolgsrechnung zeigt hohe Abschreibungen und Rückstellungen über 41.5 Mio. CHF

Die Erfolgsrechnung zeigt nur noch – sehr verdichtet – sieben Einzelpositionen: Den drei Ertragspositionen aus Liegenschaften, „Diversem“ und Beteiligungen stehen vier Aufwandpositionen (Finanzaufwand, Sonstiger Aufwand, Abschreibungen/Rückstellungen, Gewinn/Verlust) gegenüber. Während der Gesamtertrag 2015 dank Fortschritten bei der Veräusserung der Reishauer-Beteiligung bei knapp 47.2 Mio. CHF gelegen hatte (Vj. 2014: 15 Mio. CHF), kletterten die korrespondierenden Aufwandposten auf gut 46.8 Mio. CHF.

In dieser Position enthalten sind alleine „Abschreibungen und Rückstellungen“ über 41.5 Mio. CHF, die ohne weitergehende Informationen – wie hier vorliegend – zumindest für beteiligte Minderheitsaktionäre in ihrer Struktur in keiner Weise, gerade auch im Hinblick auf ihre betriebliche Notwendigkeit, nachvollziehbar sind. Die riesigen „Abschreibungen und Rückstellungen“ in Höhe von 41.5 Mio. CHF führen auch dazu, dass der ausgewiesene Gewinn trotz eines „Schatten-EBITDA“ in der Grössenordnung um 45 Mio. CHF nur bei in Relationen „winzigen“ 0.3 Mio. CHF gelegen hatte. Über die Steuerbelastung ist nichts bekannt.

Veräusserung der Reishauer-Beteiligung schreitet voran

Im Berichtsjahr 2015 konnte die Beteiligung an der ebenfalls auf OTC-X gelisteten Reishauer Beteiligungen AG von 44.94% (2014) auf 33.97% (2015) reduziert werden. Das Delta entspricht etwa 1‘100 Aktien oder knapp 65 Mio. CHF. Wir gehen davon aus, dass in den zurückliegenden Monaten weitere Aktienpakete aus dem Besitz der Lorze AG zugunsten eines grösseren Streubesitzes bei der Reishauer Beteiligungen AG im Markt plaziert wurden und die Lorze AG weiter auf dem Rückzug ist, sofern dieser nicht sogar schon abgeschlossen wurde.

Die Veräusserung der Reishauer-Aktien zu Kursen im Bereich von 59‘000 – 60‘000 CHF über den Markt führt in letzter Konsequenz bei der Lorze AG zu einem Mittelzufluss im dreistelligen Millionenbereich. Ein Teil davon ist im Jahresabschluss 2015 verbucht, ein weiterer Teil wird im Jahresabschluss 2016 zu verarbeiten sein.

Bilanziell völlig neue Basis für die Lorze AG

Vorausgesetzt, dass es der Lorze AG gelingt (oder bereits gelungen ist), ihre Beteiligung von 44.97% per 31. Dezember 2014 (=ca. 4‘500 Reishauer-Aktien) zu Preisen um 59‘000 CHF vollständig zu veräussern, führt dies bei der Lorze AG zu einem Mittelzufluss in der Grössenordnung von 265 Mio. CHF oder knapp 66 CHF je Aktie. Aus diesen Rückflüssen können bestehende Kredite getilgt und die Gesellschaft auch bilanziell auf eine völlig neue Basis gestellt werden, die in einem „Angebotspreis“ von 25 CHF je Aktie in unserer Einschätzung nicht ansatzweise angemessen reflektiert ist.

Im Jahresabschluss 2015 (AG-Abschluss) war die Bilanzsumme mit den Beteiligungsverkäufen von vormals 191.5 Mio. CHF auf 152.7 Mio. CHF rückläufig. Das ausgewiesene absolute Eigenkapital blieb ungeachtet der hohen Gewinne beim Verkauf der Reishauer-Aktien „dank“ gegenläufiger Abschreibungs- und Rückstellungseffekte im Umfang von 41.5 Mio. CHF (s.o.) konstant bei etwa 60 Mio. CHF, entsprechend 39.2% der Bilanzsumme (Vorjahr: 31.1%).

Zu berücksichtigen ist aber, dass im AG-Abschluss 2015 alleine 40.7 Mio. CHF an Rückstellungen im Fremdkapital (92.8 Mio. CHF) bilanziert sind nach nur 2.3 Mio. CHF im Vorjahr. Wir gehen davon aus, dass zumindest ein guter Teil dieser Rückstellungen Eigenmittelcharakter hat. Ohne diese hohen Rückstellungen, die mehr als 25% der Bilanzsumme ausmachen, hätte sich die Eigenkapitalquote der Lorze AG weiter erhöht – und sie wird sich 2016 mit dem Verkauf der Reishauer-Aktien weiter signifikant erhöhen, so dass auch eine temporär positive Nettofinanzposition möglich erscheint und das Fundament der Lorze-Gruppe sowie deren finanzielle Unabhängigkeit im Vergleich zu früheren Jahren „dramatisch“ gesteigert wird. Die Lorze-Gruppe kann nach 2016, so unsere Einschätzung, ihre anstehenden Investitionsprojekte in die Entwicklung ihrer eigenen Liegenschaften aus einer „Position der Stärke“ heraus bewerkstelligen.

Etwas verklausuliert heisst es hierzu wörtlich im Lorze-Geschäftsbericht 2015: „Die Entwicklung der Firma lässt erhoffen, dass es möglich werden könnte, in den kommenden 10 Jahren oder mehr die weitgehend brach liegenden Fabrikareale mit Visionen und Strategien auszustatten, da eine Realisierung mit Hilfe eigener Mittel nicht ausgeschlossen werden kann.“

Loba-PS-Kapital über 18 Mio. CHF nominal im Jahr 2015 verkauft

Ende 2014 hielt die Lorze AG noch 100% des Partizipationsscheinkapitals der der Lorze AG nahestehenden Loba Holding AG, Baar, im Nominalwert von 18 Mio. CHF. Im Jahr 2015 wurde diese Beteiligung mit unbekanntem Ziel und zu unbekannten Konditionen veräussert, obwohl die Loba Holding AG zwar ein wichtiger, in ihrer finanziellen Struktur aber immer unklarer Vermögensposten der Lorze AG gewesen ist. Wir gehen davon aus, dass die Beteiligung selbst im Umfeld von Adrian Gasser geblieben ist und rund um eine angestrebte Fusion verschiedener Gesellschaften – unter Beteiligung der Lorze AG – frühzeitig „umgehängt“ wurde, wahrscheinlich im Vorgriff auf eine solche Fusion. Hier wäre aus Aktionärssicht mehr Transparenz über die Beteiligten und die dabei erzielten Konditionen wünschenswert gewesen.

Aus Sicht der aussenstehenden Aktionäre bleibt die heutige Situation in der fundamental unverändert moderat bewerteten Lorze AG bei einem alles dominierenden Hauptaktionär „nicht leicht“ und ist gerade auch mit der jetzt vorliegenden Kaufofferte nicht einfacher geworden. Die schon heute dominierende Position von Adrian Gasser wird künftig sogar noch weiter verstärkt. Mit dem Ausscheiden des Verwaltungsrats Dr. Robert Ettlin anlässlich der kommenden Generalversammlung am 20. September 2016 wird es „aus Effizienzgründen“ nur noch einen Verwaltungsrat in der Lorze AG geben: Adrian Gasser! Damit ist die Lorze AG mehr denn je auf eine Einzelperson an der Spitze zugeschnitten.

Doch auch in dieser Konstellation liegt längerfristig ein Problem, denn Adrian Gasser selbst schreibt in seinem Jahresbericht „von der zur Zeit ungelösten Problematik der personellen Besetzung der Führung der Gruppe“. Insofern ist in der Gruppe vieles in Bewegung geraten, und wir empfehlen den Aktionären, alle Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen.

Eine Annahme des nun angekündigten Kaufangebots bietet sich aus unserer Sicht vorläufig nicht an. Lorze-Aktionäre, die ihre Position unbedingt veräussern wollen, sollten auch prüfen, ob sie auf den OTC-Handelsplätzen wie www.otc-x.ch nicht vorteilhaftere Konditionen erzielen können.

Grundsätzlich ist zu beachten: Bei der nun vorliegenden Rückkauf-Offerte des Hauptaktionärs handelt es sich in diesem Stadium – trotz der Ankündigung einer Fusionsabsicht – lediglich um ein freiwilliges Angebot, nicht um ein Pflichtangebot aufgrund einer konkreten Strukturmassnahme! Aktionäre sind deshalb völlig frei, in Abhängigkeit ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation zu entscheiden, ob sie dieses Angebot annehmen wollen oder nicht. Aktionäre können auch – bis zu einem etwaigen Zwangsausschluss, der dann mit einem Pflichtangebot verbunden ist – an der Lorze AG beteiligt bleiben, mit allen Chancen und Risiken.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

Alpiq Holding: Strompreiszerfall fordert im ersten Halbjahr 2016 hohen Tribut – Research Partners bestätigt „Halten“-Rating

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Der Aktienkurs von Alpiq hat sich in den letzten Monaten wieder erholt. Chart: www.moneynet.ch
Der Aktienkurs von Alpiq hat sich in den letzten Monaten wieder erholt. Chart: www.moneynet.ch

Die Alpiq-Gruppe mit Sitz in Olten berichtete am 26. August in einer Medienmitteilung über die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2016. Seit Anfang 2009 mussten die Aktionäre eine tiefe Talfahrt um über 90% verkraften, erst in den letzten Monaten drehte die Aktie nach einem Tief bei 57 CHF wieder auf inzwischen 90 CHF nach oben. Vor allem wegen den fortgesetzt schwachen Strompreise und weiteren Abschreibungen auf Kraftwerkanlagen verlief die erste Jahreshälfte unbefriedigend. Der Nettoumsatz ging um 8.6% auf 3 Mrd. CHF zurück. Immerhin nahmen das EBITDA vor Sondereinflüssen um 2.1% auf 239 Mio. CHF und das EBIT um 12% auf 140 Mio. CHF zu. Das Reinergebnis, vor Sondereinflüssen, drehte von minus 52 Mio. CHF im Vorjahreszeitraum auf positive 41 Mio. CHF, wiederum vor Sondereinflüssen. Der Gewinn je Aktie errechnet sich für das erste Halbjahr 2016 mit minus 0.66 CHF nach minus 33.02 CHF im Vorjahreszeitraum.  (Chart 10 Jahre)

Schuldenabbau und Devestitionen

Oberste Priorität hat der weitere Abbau der Nettoverschuldung, die auf mittlerweile 1.2 Mrd. CHF reduziert wurde. Dazu beigetragen haben auch die Veräusserungen der Beteiligungen an Romande Energie sowie an der im OTC-X Markt der BEKB gehandelte AEK Energie. Wie dem Halbjahresbericht zu entnehmen ist, zahlte die BKW Energie AG 37‘300 CHF pro AEK-Aktie. Das Portfolio von Wasserkraftwerken soll für externe Investoren geöffnet werden, was den Abbau der Verbindlichkeiten beschleunigen sollte.

Research Partners erhöht Kursziel auf 90 CHF

In der aktuellen Kurzstudie zu den Alpiq-Ergebnissen des ersten Semesters bescheinigen die Analysten der unabhängigen Analyse Boutique Research Partners dem Unternehmen eine solide Performance in anhaltend schwierigem Umfeld und geben sich zuversichtlich, dass Alpiq angesichts des beschleunigten Abbaus der Verbindlichkeiten und der Stabilisierung der Strompreise auf niedrigem Niveau überlebensfähig sei. An eine Wiederaufnahme der Dividendenzahlung sei bei der schwachen Ertragslage jedoch nicht zu denken. Trotz dem hohen Buchwert von 132 CHF je Aktie wurde daher das 12-Monats-Kursziel nur von 72 CHF auf 90 CHF angehoben.

Die Alpiq-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert. Der aktuelle Kurs liegt bei 93.20 CHF und somit leicht über dem Kursziel.

OTC-Musterdepot: Weitere 2.9% im Plus, Zur Rose und NZZ – starke Halbjahreszahlen beflügeln die Kurse

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Die Aktie der AG für die Neue Zürcher Zeitung befindet sich weiter im Aufwind. Bild: Andreas Bodmer/ www.nzzmediengruppe.ch
Die Aktie der AG für die Neue Zürcher Zeitung befindet sich weiter im Aufwind. Bild: Andreas Bodmer/ www.nzzmediengruppe.ch
Die Aktie der AG für die Neue Zürcher Zeitung befindet sich weiter im Aufwind. Bild: Andreas Bodmer / www.nzzmediengruppe.ch

Der Auftrieb im OTC-Musterdepot von schweizeraktien.net setzte sich auch im August fort. In den letzten fünf Wochen kletterte der Wert des Portfolios um 2.9%. Da der Vergleichsindex der Berner Kantonalbank – der BEKB Liquidity Index – lediglich um 0.8% nach oben ging, verbesserte sich auch die Outperformance des Depots zum Index in den vergangenen Wochen bezogen auf den Starttermin Anfang 2015 von 27.0 auf 29.9 Prozentpunkte. Zwar zeigten dabei fünf Depotmitgliedern Kursverluste oder Stagnation, aber vier Werte konnten teils ganz kräftig zulegen.

Bernexpo – Investitionsprojekt in der Bewilligungsphase

Mit einem Kursminus von -1.1% zählt Bernexpo zu den Verlierern der letzten Wochen. Auffällig allerdings war der vergleichsweise rege Handel der Aktie der Messegesellschaft auf OTC-X. 145 Stück wechselten im August den Besitzer – das war dreimal so viel wie im Juli. Wie Mitte August aus Bern gemeldet wurde, verlässt der langjährige CEO Roland Brand das Unternehmen per Ende Februar 2017 auf eigenen Wunsch. Gründe dafür wurden nicht bekannt gegeben.

Brand hatte den Event-Konzern seit 2009 um neue Formate erweitert und zum drittgrössten Messestandort der Schweiz entwickelt. Derzeit stehen nicht nur neue, digitale Geschäftsfelder im Fokus der Strategie, sondern vor allem auch das Projekt „BElive Center“, welches derzeit in der Bewilligungsphase ist und mit Investitionen im Volumen von rund 80 Mio. CHF verbunden sein wird.

Biella – Finanzergebnis stark verbessert

Kaum verändert zeigte sich im August auch die Aktie von Biella. Der nach eigenen Angaben grösste europäische Hersteller von Ordnern und Ringbüchern verzeichnete im Halbjahr einen Rückgang beim Umsatz von 69.4 auf 62.3 Mio. CHF. Doch das war insbesondere die Folge von Restrukturierungen und Sondereffekten im Vorjahreszeitraum. Zwar fiel das operative Ergebnis des Konzerns aus Brügg im Kanton Bern in den sechs Monaten aufgrund der Vorleistungen für die verstärkte Digitalisierung von -1.3 auf -1.7 Mio. CHF. Doch ein deutlich verbessertes Finanzergebnis brachte eine klare Verbesserung beim Periodenverlust von -2.6 auf -1.9 Mio. CHF.

Anleger blicken gespannt auf die Entwicklungen der neuen digitalen Geschäftseinheit „Biella SimplyFind“, die im ersten Halbjahr an den Start ging, und des kürzlich lancierten Webshops „Biella Creator“ (siehe auch Blog-Beitrag vom 26.8.) Da die im ersten Semester umgesetzten Restrukturierungen mit der Schliessung des Werks in Hyde in Grossbritannien und der Zusammenlegung des EU-Vertriebs am deutschen Standort Peitz bereits erste Erfolge zeigen, ist im Gesamtjahr mit höheren Gewinnlevels zu rechnen.

WWZ und Thurella gesucht – Kurse steigen bei hohen Volumina

Schön nach oben ging es zuletzt mit der Aktie von Wasserwerke Zug WWZ. Der Titel kletterte in den letzten Wochen um 6.4%. Die deutliche Unterbewertung des Titels zieht offensichtlich zunehmend Anleger an. Immerhin wurden ausserbörslich auf OTC-X im August 34 Aktien von WWZ gehandelt – im Juli waren es lediglich 2 Stück gewesen. Der August-Umsatz war damit der mit Abstand stärkste Handelsmonat seit Juni 2015.

Ungewöhnlich lebhafter Handel fand im August auch in den Aktien von Thurella statt. Der Kurs des Saftherstellers kletterte um 2.5% – mit weiter steigender Tendenz. Denn bezogen auf den aktuellen Geldkurs von 102.0 CHF läge das Plus bei 3.0%. Anleger spekulieren hier offensichtlich auf starke Halbjahreszahlen. Diese werden möglicherweise zeitnah noch im Laufe des Septembers vorgelegt.

Zur Rose – starke Halbjahreszahlen beflügeln die Aktie

Weiter nach oben ging es auch mit der Aktie von Zur Rose. Der Kurs der Online-Apotheke kletterte in den letzten Wochen um 17.2%. Ursache dafür waren zwei Aktionärsveranstaltungen im August sowie die ausserordentliche Generalversammlung, an der eine Kapitalerhöhung über 20 Mio. CHF beschlossen wurde. Mit der Corisol-Gruppe hat Zur Rose nun einen festen Ankeraktionär, der bereit war, im Rahmen der Kapitalerhöhung 40 CHF pro Aktie zu zahlen. Sofern klar definierte Meilensteine erreicht werden, ist Corisol bereit, nochmals 18 bis 24 Mio. CHF für 400’000 Aktien aus einer 2. Tranche zu zahlen. Dies würde dann 45 bis 60 CHF je Aktie entsprechen. Allerdings kündigte der Verwaltungsrat für die nächsten zwei Jahren auch eine Investitionsphase an, die sich voraussichtlich auch auf die Profitabilität und die Dividendenzahlungen auswirken wird.

Operativ läuft es derzeit bei Zur Rose gut. Die Halbjahreszahlen des Medikamentenhändlers waren überzeugend (siehe auch Blog-Beitrag vom 17.8.). So steigerte der Konzern aus Frauenfeld im Kanton Thurgau den Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres um 5.5% auf 434.3 Mio. CHF, und auch das Ergebnis kam weiter voran. So stieg der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern im Semester um 45.3% auf 3.3 Mio. CHF. Der Periodenüberschuss lag mit 154’000 CHF zwar nur knapp über der Nulllinie. Doch im Vorjahreszeitraum schrieb Zur Rose mit minus 2 Mio. CHF noch tiefrote Zahlen.

NZZ – Kostensenkungen ziehen den Gewinn steil nach oben

Kursgewinne konnten wir auch mit der Aktie von der AG für die Neue Zürcher Zeitung verbuchen. Erstaunlicherweise fanden Umsätze auf OTC-X überwiegend auf der Briefseite statt. Oder veilleicht nicht erstaunlicherweise, sondern gut begründet. Denn auch beim Medienhaus waren die Halbjahreszahlen unerwartet gut. Zwar fiel der Umsatz der NZZ-Gruppe im Semester um 3.2% auf 218.6 Mio. CHF. Doch immerhin konnte dabei ein Rückgang im Print-Werbemarkt um 10% zunehmend durch Einnahmen aus neuen Produkten im Digitalsegment ausgeglichen werden.

Zudem war die Entwicklung der Kosten sehr erfreulich. Vor allem infolge der Einstellung des Druckbetriebs in Schlieren fiel der betriebliche Gesamtaufwand der Gruppe um 6.1% auf 204.2 Mio. CHF, und so verbesserte sich die operative Marge vor Zinsen und Steuern von 3.8 auf 6.6%. Das brachte der NZZ per Saldo einen Gewinnsprung von 4.3 auf 12.0 Mio. CHF und eine Verdreifachung der Umsatzrendite auf 5.5%. Zu berücksichtigen ist allerdings auch, dass das operative Ergebnis auf Stufe EBITDA nicht ganz so üppig wachsen konnte. Dieses legte nur um 11.2% auf 23.6 Mio. CHF zu.

schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren Unternehmen Kaufkurs aktueller Kurs Stück in CHF Performance
1110034 Bernexpo Holding 396 440 25 11000 11.1%
151948 Biella 3900 4160 2 8320 6.7%
262089 Wasserwerke Zug 13800 14900 1 14900 8.0%
1792366 Menzi Muck AG 6050 7500 2 15000 24.0%
251331 SSE Holding AG 3100 2775 3 8325 -10.5%
1474512 Thurella AG 90 101.5 110 11165 12.8%
496018 Weleda 2950 3000 4 12000 1.7%
4261528 Zur Rose Group AG 23 37.5 430 16125 63.0%
12651797 AG für die Neue Zürcher Zeitung 5350 6250 2 12500 16.8%
Cash 24541
Performance gesamt 133876 31.7%
BEKB Liquidity Index 965.6 983.32 1.8%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 7.9.16

Weisse Arena: Bündner Tourismusunternehmen rutscht in die roten Zahlen, schwaches Wintergeschäft – Zukunft liegt in der Digitalisierung

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Die neue Gondelbahn La Siala wurde im Dezember 2015 eröffnet. Quelle: Weisse Arena AG
Die neue Gondelbahn La Siala wurde im Dezember 2015 eröffnet. Quelle: Weisse Arena AG
Die neue Gondelbahn La Siala wurde im Dezember 2015 eröffnet. Quelle: Weisse Arena AG

Das Bergbahn- und Tourismusunternehmen Weisse Arena AG musste im Geschäftsjahr 2015/16, welches per 30. April 2016 endete, erstmalig in der Unternehmensgeschichte einen Verlust ausweisen. Seit der Fusion der Laaxer und der Flimser Bergbahnen im Jahr 1996 schrieb die Gesellschaft stets schwarze Zahlen. Die Gesellschaft wird seitdem auch von Reto Gurtner als VR-Präsident geleitet. Mit zahlreichen Innovationen hat er die Firma von einem reinen Transportunternehmen zu einem Anbieter touristischer Dienstleistungen ausgebaut. Finanziert wurde die Expansion durch Kredite und den Bau und anschliessenden Verkauf von Wohnungen, die gleichzeitig vermietet werden. Mit dem Rocksresort hat die Gruppe ein eigenes Modell von Wohnungen geschaffen, die verkauft wurden und während der Abwesenheit der Eigentümer auch vermietet werden. Statt nunmehr weitere Bauinvestitionen zu tätigen, setzt Gurtner, der gleichzeitig auch CEO der Weissen Arena ist, auf die Digitalisierung des Angebots. In der Digitalisierung und deren Fortschritte liege die Zukunft der Unternehmung, lässt sich Gurtner im aktuellen Geschäftsbericht zitieren. Er ergänzt aber auch, dass jetzt Handlungsbedarf bestehe. So müssten die Kapazitäten an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Die Anlagen der Gruppe seien auf mehr als eine Million Gäste ausgelegt. Von diesem Ziel war die Firma im letzten Winter um 20% entfernt. Trotz des Verlustausweises von 1 Mio. CHF sei die Gruppe dank eines Cashflows von 17 Mio. CHF gesund. Allerdings finde derzeit in der gesamten Tourismusbranche eine radikale Transformation statt. Dies bedeute, dass das Angebot an die veränderte Nachfrage angepasst werden müsse. Als nicht zielführend bezeichnet Gurtner den Ruf nach Subventionen.

Schwaches Wintergeschäft lastet auf den Zahlen

Die Weisse Arena verzeichnete im Winter 2015/16 einen Rückgang der Ersteintritte gegenüber dem bereits schwachen Vorjahr in Höhe von 6% respektive einem Gästeminus um 47’551 auf 750’774 Gäste (siehe Geschäftsbericht). Dank des sehr warmen Sommers 2015 entwickelte sich das Sommergeschäft auf Vorjahreshöhe, so dass für das Gesamtjahr der Gästerückgang mit 5.4% auf 846’451 etwas weniger stark ausfiel. Das Gästeminus führte zu einem Rückgang der operativen Umsätze um 3.5 Mio. CHF auf 67.9 Mio. CHF. Neben diesen, in der konsolidierten Rechnung als Hauptumsätze dargestellten, Einnahmen erwirtschaftet die Gruppe sogenannte Nebenerträge aus Zusatzleistungen wie etwa dem Immobiliengeschäft und Services. Diese stiegen im Berichtsjahr um 4.9 Mio. CHF auf 22 Mio. CHF an, so dass auf Konzernebene ein Umsatzplus von 1.6 Mio. CHF auf 89.8 Mio. CHF resultierte. Wichtigste Einnahmequelle war die Weisse Arena Bergbahnen AG mit einem Umsatz von 33.5 Mio. CHF nach 34.7 Mio. CHF im Vorjahr. Die schwierigen Witterungsbedingungen forderten auf der Ausgabenseite ihren Tribut. So stiegen die betrieblichen Aufwendungen um 1.4 Mio. CHF respektive 10% auf 15.6 Mio. CHF an, während sich die Personalausgaben um 0.4 Mio. CHF auf 9.8 Mio. CHF erhöhten. Hieraus resultierte ein Einbruch des Spartenbetriebsgewinns vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 35.6% auf 9.7 Mio. CHF. Nach leicht tieferen Sachabschreibungen von 11.5 Mio. CHF (VJ: 11.6 Mio. CHF) und dem Wegfall ausserordentlicher Abschreibungen, die das Vorjahresergebnis mit 2.9 Mio. CHF belasteten, erzielte die Weisse Arena Bergbahnen AG ein negatives EBIT von 1.8 Mio. CHF nach minus 1.4 Mio. CHF im Vorjahr.

Gastronomiesparte konnte Einnahmen steigern

Die zweitwichtigste Einnahmequelle bildet die in der Weisse Arena Gastro AG enthaltene Gastronomiesparte, welche die Einkünfte um 0.3 Mio. CHF auf 31.8 Mio. CHF steigern konnte. Hiervon stammen 57% aus den 17 Betrieben im Tal. Während die neun Berggastbetriebe, die zudem einer Erneuerung unterzogen wurden, einen Umsatzrückgang von 0.5 Mio. CHF auf 12.8 Mio. CHF verbuchten, legte die Talgastronomie vor allem wegen des Betriebs am Caumasee zu. Dort wurde ein Ertragsplus von 0.7 Mio. CHF erreicht. Allerdings zogen auch hier die Kosten deutlich an, was aber teilweise auch dem neu wieder von der Gesellschaft geführten Alpenhotel zuzurechnen ist. So erhöhten sich die Lohnausgaben um 1.3 Mio. CHF auf 12.8 Mio. CHF, während die Betriebskosten um 0.6 Mio. CHF auf 10.3 Mio. CHF anschwollen. Im Ergebnis resultierte ein deutlicher Rückgang des EBITDA um fast 50% auf 1.3 Mio. CHF. Nach den um 0.2 Mio. CHF auf 2.9 Mio. CHF erhöhten Sachabschreibungen resultierte ein negatives EBIT von 1.6 Mio. CHF (Vorjahr: Verlust von 50’000 CHF).

Rocksresort kann weitere Wohnungen verkaufen

Das Rocksresort verzeichnete im Bereichtsjahr einen Rückgang der Übernachtungen um 9% auf 65’000 Logiernächte. Gleichzeitig entwickelte sich der Verkauf der Wohnungen weiterhin sehr positiv, so dass nunmehr 130 der gesamthaft 144 Appartments verkauft sind. Vor allem wegen der Verkäufe legten die Spartenerträge um 1 Mio. CHF auf 6.8 Mio. CHF zu. Bei einem stabilen Personalaufwand von 0.1 Mio. CHF und einem um 0.2 Mio. CHF auf 0.7 Mio. CHF gesunkenen Betriebsaufwand resultierte ein Plus des EBITDA von 1.2 Mio. CHF auf 6.8 Mio. CHF. Während die ordentlichen Sachabschreibungen um 0.2 Mio. CHF auf 1.3 Mio. CHF fielen, belasteten zusätzliche Abschreibungen im Umfang von 3.4 Mio. CHF das Spartenergebnis. So fiel das EBIT um 49% auf 2.1 Mio. CHF. Deutliche Bremsspuren verzeichnete das Geschäft mit Sportartikeln mit einem Umsatzrückgang um 0.7 Mio. CHF auf 4.3 Mio. CHF. Deutlich weniger stark fiel indessen das Minus des EBITDA aus, während das EBIT dank des Verzichts auf zusätzliche Abschreibungen auf dem Vorjahrswert von 0.2 Mio. CHF gehalten werden konnte. Auf Wachstumskurs war auch die Ski- und Snowboardschule mit einem Umsatzplus von 0.5 Mio. CHF auf 7.5 Mio. CHF. Die Mountain Adventures AG betreibt neben dem Unterricht auch noch Cafés und stellt Kapazitäten bei Grossanlässen zur Verfügung. Auch die Dienstleistungsgesellschaft, welche das Marketing für die Destination macht, konnte die Einkünfte um 1.3 Mio. CHF auf 6.7 Mio. CHF ausbauen.

Gruppenverlust von 1.1 Mio. CHF

Auf Konzernebene musste die Weisse Arena einen Verlust von 1.1 Mio. CHF ausweisen. Belastend auf das Ergebnis wirkten sich die im Vergleich zum Vorjahr um 7.2% respektive plus 2.3 Mio. CHF auf 34.2 Mio. CHF angestiegenen Personalkosten aus. Diese stehen ebenso wie die um 12.7% auf 25.2 Mio. CHF angestiegenen Sachaufwendungen im engen Zusammenhang mit den ungünstigen Witterungsbedingungen. Diese erforderten einen deutlich höheren Aufwand, um den Betrieb der Pisten im Winter überhaupt ermöglichen zu können. Deutlich wird dies sogar beim Materialaufwand, der um 0.3 Mio. CHF auf 9.5 Mio. CHF anstieg. So resultierte ein Minus des EBITDA um 16.5% auf 19.9 Mio. CHF. Nach leicht höheren Sachabschreibungen von 18 Mio. CHF (plus 0.1 Mio. CHF) resultierte ein massiver Einbruch des EBIT um fast 70% auf 1.8 Mio. CHF. Trotz der um 0.1 Mio. CHF auf 2.5 Mio. CHF gesunkenen Finanzierungskosten resultierte unter dem Strich ein Verlust von 1.1 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 2.8 Mio. CHF.

Die Geschäftszahlen der Weissen Arena reflektieren das schwierige Umfeld für Bergbahnen. Dank der Erträge aus dem Wohnungsverkauf konnte die Gesellschaft die Ertragsrückgänge im Kerngeschäft kompensieren. Diese noch sprudelnde Einnahmequelle dürfte indessen in den nächsten Jahren mit dem Abschluss des Verkauf der noch verbleibenden 14 Wohnungen versiegen. Diesen Erträgen standen in der Vergangenheit stets auch grosse Investitionen in die Erneuerung und den Ausbau der Infrastruktur gegenüber. Diese fallen zukünftig deutlich geringer aus, so dass die Gesellschaft die erwirtschafteten Mittel zur Rückzahlung der Schulden und für den laufenden Betrieb einsetzen kann. Im Ergebnis sind angesichts des weiterhin hohen Abschreibungsbedarfs auf die Sachanlagen, der auch in den nächsten Jahren anhalten wird, keine massiven Gewinnsprünge zu erwarten. Nicht übersehen werden darf aber auch, dass die Gesellschaft zahlreiche zusätzliche Abschreibungen zulasten der Erfolgsrechnung durchführt, die nicht betriebswirtschaftlich notwendig sind. Bereinigt um diesen negativen Einfluss auf das Ergebnis sollte es der Gruppe auch weiterhin gelingen, schwarze Zahlen zu schreiben, was dem Gros der Bergbahnen nicht gelingt.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 104 CHF werden die Titel knapp unterhalb des ausgewiesenen Buchwerts von 118 CHF bewertet. Wegen der erhöhten Abschreibungen und der Erträge aus den Wohnungsverkäufen ist eine Bestimmung eines fairen Werts auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung wenig sinnvoll. In Betracht kommt einzig das – frei von derartigen Sonderfaktoren – Verhältnis des Kurses zum EBITDA von weniger als 3. Dieses Niveau signalisiert keine überteuerte Bewertung der Titel. Ebenfalls als nicht zu teuer angesehen werden kann das Verhältnis des Enterprise Values (EV) zum EBITDA von 9.4 für das abgelaufene Geschäftsjahr. Zusätzlich erhalten diejenigen Aktionäre, die mindestens 75 Titel besitzen, eine Vergünstigung von 10% auf die Bergbahntickets und auf das Mietmaterial. Zumindest für das laufende Jahr müssen die Aktionäre hingegen auf eine Dividendenzahlung verzichten. Ob die Ausschüttungen in den nächsten Jahren wieder aufgenommen werden, ist derzeit offen.

Hinweis in eigener Sache: Mehr über die Zukunft des Schweizer Bergtourismus erfahren Sie im Branchentalk Tourismus am 25. Oktober 2016 auf dem Schiff MS Cirrus in Luzern. Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Feintool: Zweistellige Zuwachsraten im ersten Halbjahr 2016 – Research Partners erhöht 12-Monats-Kursziel auf 105 CHF und bestätigt „Halten“-Rating

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Bruno Malinek führt seit 1. September die Feintool-Gruppe. Bild: zvg
Bruno Malinek führt seit 1. September die Feintool-Gruppe. Bild: zvg
Bruno Malinek führt seit dem 1. September die Feintool-Gruppe. Bild: zvg

Das Automobilzulieferungs- und Technologieunternehmen Feintool aus dem Berner Mittelland berichtete über die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2016, die sehr überzeugend ausgefallen sind. In der Medienmitteilung vom 23. August berichtet die Geschäftsleitung, dass die Strategie der Internationalisierung und Innovationsführerschaft Früchte trägt. Im ersten Halbjahr stieg der Nettoumsatz um 14.8% auf 278.5 Mio. CHF, wobei vorteilhafte Währungseffekte 5% beisteuerten. Noch stärker nahm mit 30.7% das EBITDA-Ergebnis auf 37 Mio. CHF zu, eine Marge von 13.3%. Das EBIT kletterte um 45.9% auf 21.4 Mio. CHF. Mit 13.9 Mio. CHF lag das Konzernergebnis sogar um 87.6% über dem Vorjahreswert. Im Brief an die Aktionäre gibt sich die Geschäftsleitung zuversichtlich und hebt die Guidance für das Gesamtjahr an. Erwartet werden nunmehr 555 Mio. CHF Umsatz sowie eine EBIT-Marge von 7.5%.

Wechsel an der Spitze

Zum 1. September übernahm Bruno Malinek die Rolle des CEO. Zu Beginn des zweiten Halbjahres nahm Feintool ein Schuldscheindarlehen von 65 Mio. Euro auf, um die niedrigen Zinssätze zur Finanzierung des Wachstums zu nutzen. Explizit wird im Brief an Aktionäre darauf hingewiesen, dass der Brexit-Entscheid keine Auswirkungen habe, da keine Geschäfte in GBP bestehen und die britischen Inseln  als Kunden kaum ins Gewicht fallen. Detaillierte Einblicke verschafft die Präsentation.

Research Partners von Ergebnissen beeindruckt – Kursziel angehoben

In der aktuellen Kurzstudie zu den Halbjahresergebnissen zeigen sich die Analysten der unabhängigen Analyse Boutique Research Partners von den starken Wachstumsraten positiv überrascht und heben die mittel- und langfristigen Umsatz- und Gewinnprognosen sowie das Kursziel von 90 CHF auf 105 CHF an. Allerdings sei nach dem starken Kursanstieg der letzten Monate das kurzfristige Kurspotenzial beschränkt.

Die Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert. Der letzte bezahlte Kurs beträgt 114.80 CHF (Schlusskurs 5.8.2016) und liegt damit über dem angehobenen Kursziel von 105 CHF.

IBAarau: Operatives Ergebnis im 1. Halbjahr stabil, Reingewinn unter Druck – Fehlende Erträge aus Alpiq-Beteiligung

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Der Hauptsitz der IBAarau am Bahnhof in Aarau. Bild: zvg
Der Hauptsitz der IBAarau am Bahnhof in Aarau. Bild: zvg
Der Hauptsitz der IBAarau am Bahnhof in Aarau. Bild: zvg

Das regionale Versorgungsunternehmen IBAarau berichtete für das 1. Halbjahr 2016 von einem uneinheitlichen Geschäftsverlauf. Während der Stromabsatz und der Verkauf von Erdgas rückläufig waren, verzeichnete der Bereich Fernwärme- und -kälte ein starkes Wachstum. Das operative Ergebnis blieb in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit 9.7 Mio. CHF (Vorjahr: 9.8 Mio. CHF) stabil, wie die IBAarau-Gruppe in einer Medienmitteilung bekannt gab. Aufgrund schwacher Renditen im Wertschriftengeschäft fiel der Reingewinn deutlich um 25.5% auf 6.4 Mio. CHF. Der Ausfall der Einkünfte aus der Alpiq-Beteiligung habe zu einem negativen Finanzergebnis geführt, so das Unternehmen. IBAarau ist mit 2% an dem börsenkotierten Energiekonzern Alpiq beteiligt und konnte in den letzten Jahren immer von einer Dividendenzahlung profitieren.

Fernwärme wird weiter ausgebaut

Den geringeren Strom- und Erdgasabsatz begründet das Unternehmen mit der milden Witterung im ersten Quartal 2016. Die Umsätze der Netznutzung seien hingegen nur leicht rückläufig gewesen. Durch die vermehrte Marktbeschaffung bei Energie und Erdgas habe der Einfluss auf das operative Ergebnis jedoch weitestgehend ausgeglichen werden können. Die Steigerung des Absatzes im Bereich der Fernwärme und -kälte sei hauptsächlich auf die Inbetriebnahme des Verbundes Torfeld zurückzuführen. Bis 2025 will IBAarau dank anstehender Ausbauten und weiterer Projekte den Wärmebedarf der Stadt Aarau zu rund 25% über das Fernwärmenetz sicherstellen.

Verstärkung der erneuerbaren Energien

Im eigenen Wasserkraftwerk konnte im ersten Halbjahr mit 56.1 GWh rund 3.5% mehr Strom als im Vorjahr produziert werden. Auch der Ausbau der Solarenergie werde konsequent weitergeführt, so das Unternehmen. Durch die Übernahme der Holinger Solar AG in Bubendorf zum 1. April sei die Kompetenz im Bereich der erneuerbaren Energien verstärkt worden. Die Sparte Elektroinstallation habe die hohe Auslastung des Vorjahres im ersten Semester 2016 nicht erreichen können, teilte IBAarau mit. Im Ausblick kündigte der Versorger für das 2. Halbjahr ein „gutes operatives Ergebnis, welches auf Vorjahresniveau liegt“ an.

Die Aktien der IBAarau werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt wurden 1080 CHF für eine Namenaktie gezahlt. Bei einer gleichbleibenden Dividende von 17 CHF würde die Rendite 1.5% betragen.

Hochdorf Holding: Starke Margenausweitung im ersten Halbjahr, Kapitalerhöhung angekündigt – Research Partners erhöht 12-Monats Kursziel auf 250 CHF

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Hochdorf Holding
Der Firmensitz der Gesellschaft in Hochdorf. Bild: www.hochdorf.com
Der Firmensitz der Gesellschaft in Hochdorf. Bild: www.hochdorf.com
Der Firmensitz der Gesellschaft in Hochdorf. Bild: www.hochdorf.com

Im ersten Halbjahr 2016 überraschte die Hochdorf-Gruppe mit über den Erwartungen liegenden Gewinnzahlen. Im Aktionärsbrief vom 17. August berichtet die Geschäftsleitung über die Steigerung sowohl von EBITDA auf 18,4 Mio. CHF als auch EBIT auf 13,1 Mio. CHF. Der Reingewinn lag mit 11 Mio. CHF signifikant über dem Vorjahreswert von 4.1 Mio. CHF. Dies ist umso beachtlicher, als der Brutto-Verkaufsertrag von 284.3 Mio. CHF im ersten Halbjahr 2015 leicht auf 278.4 Mio. CHF rückläufig war, wofür die schwächeren Milchpreise verantwortlich seien, die sich auch auf die Verkaufspreise niedergeschlagen haben. Da sich keine Erholung der Milchpreise abzeichne, rechnet die Geschäftsleitung mit einem verhaltenen zweiten Halbjahr und senkt die Prognose für die Verkaufserträge für das Gesamtjahr leicht auf 540 bis 580 Mio. CHF ab. Die Zielgrösse für die EBIT-Marge wird mit 4% bis 4.2% genannt.

Ausserordentliche GV und Kapitalerhöhung angekündigt

In einem ersten Schritt der erklärten Strategie, näher an den Endkunden zu rücken, unterzeichnete das Unternehmen im Juni eine Absichtserklärung, die Pharmalys Laboratories SA zu übernehmen. Hierfür wird eine GV für das vierte Quartal angekündigt, da sowohl die Stimmrechtsbeschränkung von 5% auf 15% erhöht als auch auch eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung der geplanten Übernahme beschlossen werden soll.

Research Partners hebt 12-Monatskursziel auf 250 CHF an

Auch für die Analysten der unabhängigen Research Boutique Research Partners lagen EBIT, EBITDA und Reingewinn sowie die ausgeweiteten Margen über den eigenen Erwartungen. Die Analysten haben in ihrer aktuellen Kurzstudie zum Halbjahresergebnis von Hochdorf Holding daher die Schätzungen für den Gewinn je Aktie 2016 um 9,7% angehoben. Das 12-Monatskursziel wurde von 230 CHF auf jetzt 250 CHF hochgesetzt. Auf Basis der nicht erhöhten Gewinnschätzungen für 2017 handle die Aktie derzeit mit dem 14,6fachen Multiple, ein Abschlag von 27% zum Sektor.

Die Hochdorf-Aktie ist an der SIX Swiss Exchange kotiert. Der aktuelle Kurs beläuft sich nach einem fortgesetzten Anstieg bei 233.70 CHF und damit nur geringfügig unter dem formulierten Kursziel.

GV-Termine und Veranstaltungen