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Cendres+Métaux: Starker Franken und Strukturwandel belasten Luxusbereich, Stellenabbau angekündigt – Medtech gut unterwegs

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Marco Zingg, Verwaltungsratspräsident der Cendres+Métaux Holding S.A. Bild: zvg
Marco Zingg, Verwaltungsratspräsident der Cendres+Métaux Holding S.A. Bild: zvg
Marco Zingg, Verwaltungsratspräsident der Cendres+Métaux Holding S.A. Bild: zvg

Die schwache Nachfrage in der Uhrenbranche, neue Technologien und der starke Franken führen beim Bieler Edelmetallverarbeiter Cendres+Métaux SA zu weiteren Anpassungen im Angebot und auch zu einem Stellenabbau. Wie das Unternehmen mitteilte, sei der im März 2016 eingeleitete Aufbau der Division CM Luxe & Industrie zwar abgeschlossen worden (siehe auch Blog-Beitrag vom 29.03.). Die anhaltende Währungsproblematik und die sich verstärkende Krise in der Uhrenindustrie würden jedoch eine grundlegende Neuorientierung in den Marktleistungen dieser Division notwendig machen. Insbesondere in der Abteilung Jewellery habe die Währungsproblematik zu einem starken Rückgang in der Auftragsproduktion geführt. Zudem hätten die Kunden die Herstellung konsequent ins benachbarte Ausland verlagert. Wie Cendres+Métaux weiter mitteilte, sollen die „organisatorische und die personelle Struktur der Marktsituation angepasst“ werden. Insgesamt kommt es zu 18 Entlassungen, wie dem Bieler Tagblatt zu entnehmen war.

Neue Anforderungen aus der Uhrenindustrie

Auch als Zulieferer der Uhrenindustrie muss sich die Cendres+Métaux-Gruppe mit veränderten Anforderungen auseinandersetzen. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass in Zukunft klassische Goldprodukte wie Schwungmassen vermehrt auch in anderen Materialien nachgefragt werden“, erklärt Marco Zingg, Verwaltungsratspräsident, Delegierter und CEO der Division CM Luxe & Industrie, in der Medienmitteilung. „Dies bedeutet für uns natürlich einen Strukturwandel im Markt, für den wir aber durch unsere sehr breite Aufstellung gut gerüstet sind“.

Medtech-Division kommt mit innovativen Produkten

Besser als im Luxusbereich scheint es hingegen in der neuen Division CM Medtech zu laufen. Cendres+Métaux berichtet hier von „ersten Erfolgen“ nach der vor rund einem Jahr eingeleiteten Neuausrichtung. „Mit der neuen Positionierung konnten wir die Leistungsfähigkeit der Organisation wesentlich verbessern“, so Arne Faisst, Verwaltungsratsmitglied und CEO der CM Medtech. „Zurzeit arbeiten wir an einer Reihe neuer innovativer Produkte, die wir ab dem nächsten Jahr in die verschiedenen Märkte einführen werden.“ Der Fokus liege dabei auf Europa und Asien. Dort gelte es, die eigenen Tochtergesellschaften und langjährigen Vertriebspartner mit einem erweiterten Produktangebot in ihrer Verkaufsleistung am Markt zu stärken.

Die Aktien der Cendres+Métaux SA werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt. Zuletzt (21.6. 2016) wurden Kurse von 6’300 CHF je Aktie gezahlt.

Engadin St. Moritz Mountains / Piz Nair: Familie Niarchos initiiert Zukunftslösung für Lagalb, Diavolezza und Piz Nair – Stillschweigen über Konditionen

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Luftseilbahn Diavolezza (Bildquelle/Foto: Engadin St. Moritz Mountains – Andrea Badrutt)
Luftseilbahn Diavolezza (Bildquelle/Foto: Engadin St. Moritz Mountains – Andrea Badrutt)

Erst vor wenigen Wochen hatten wir an dieser Stelle über die mehrheitlich der Familie Niarchos gehörende und auf OTC-X gelistete AG Luftseilbahn Corviglia-Piz Nair („Piz Nair AG“) berichtet, die das touristisch sehr anspruchsvolle Geschäftsjahr 2014/2015 erfolgreich abschliessen konnte. Bei dieser Gesellschaft handelt es sich um eine wenig liquide OTC-Spezialität. In diesen Tagen steht der vergleichsweise kleine, aber gut geführte Bahnbetrieb im Mittelpunkt eines interessanten – und zumindest für Aussenstehende auch überraschenden – „Ringtauschs“ unter den Oberengadiner Bergbahnen Engadin St. Moritz Mountains AG und Piz Nair AG.

„Ringtausch“ unter Oberengadiner Bahnen

Wie aus einer gemeinsamen Medienmitteilung vom 24. Juni 2016 hervorgeht, erwirbt die ebenfalls auf OTC-X gehandelte Engadin St. Moritz Mountains AG zunächst die heutigen Anlagen der Piz Nair AG. Im Gegenzug erwirbt die Piz Nair AG von der Engadin St. Moritz Mountains AG die Diavolezza-Bahn sowie die einst im Jahr 2007 – über die ehemalige Diavolezza-Bahn AG – in die Engadin St. Moritz Mountains AG hinein fusionierte Lagalb-Bahn. Diese war zuletzt jedoch ein notorischer „Dauerverlustbringer“.

Im Anschluss an diese Transaktionen soll die AG Luftseilbahn Corviglia-Piz Nair in Diavolezza Lagalb AG umbenannt werden. Damit wäre auch der Weiterbetrieb der lokal umstrittenen Lagalb-Bahn bis auf Weiteres sichergestellt, und es wäre angesichts der wechselhaften Geschichte der beiden Bahnbetriebe Diavolezza und Lagalb quasi eine Rückführung in den Zustand vor der Fusion 2007, ein „Zurück zu den Wurzeln„.

Lagalb-Bahn kann weiterfahren

Die über fünfzigjährige Geschichte der Lagalb-Bahn, die ihrerseits 1988 mehrheitlich von der vormaligen Diavolezza-Bahn AG übernommen und schlussendlich 1992 in diese integriert wurde, war von Beginn an mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten verbunden (Geschichte der Lagalb-Bahn). Die Engadin St. Moritz Mountains AG hatte ursprünglich geplant, den Wintersportbetrieb der Lagalb-Bahn aus wirtschaftlichen Gründen zum Ende der abgelaufenen Wintersaison, am 17. April 2016, definitiv einzustellen. Dem 1963 gegründeten und erst seit 2007 – über die skizzierte Fusion mehrerer Oberengadiner Bahnbetriebe – zur Engadin St. Moritz Mountains AG gehörenden Unternehmen war es nie gelungen,  nachhaltig schwarze Zahlen zu schreiben.

Allerdings gab es seit Bekanntwerden der Schliessungspläne rund um die via-à-vis der sehr viel berühmteren Diavolezza gelegene Lagalb auf der gegenüberliegenden Seite der Bernina-Passstrasse – ebenfalls auf dem Gemeindegebiet von Pontresina – verschiedene lokale Initiativen, um die Lagalb als Wintersportdestination zu retten. Nun lag es, so der Text der Medienmitteilung, an der Familie Niarchos, eine „Gesamtlösung für alle drei Berge“ (Lagalb, Diavolezza, Piz Nair) zu initiieren und diesen faktischen „Tausch“ von Beteiligungen – obwohl als Erwerbsgeschäft konzipiert – auch strukturell umzusetzen.

Die Diavolezza und die Lagalb sollen im Juni 2017 – also in einem Jahr – in die neue Diavolezza Lagalb AG wechseln, die zuvor ihr bisheriges Kerngeschäft – den Betrieb der Anlagen im Gebiet Corviglia-Piz Nair – an die Engadin St. Moritz Mountains AG veräussert.

„Alles-aus-einer-Hand“-Strategie

Der Vorteil einer Übernahme der wirtschaftlich erfolgreichen Piz Nair-Anlagen im Corviglia-Gebiet für die Engadin St. Moritz Mountains AG liegt – in Abhängigkeit der effektiven Erwerbskonditionen – aus unserer Sicht darin, dass sie das bestehende Kerngeschäft „oberhalb von St. Moritz/Celerinaim Sommer wie auch im Winter geografisch geradezu ideal und komplementär ergänzt. „Alles aus einer Hand“ kann hier, nicht nur aus Kostenüberlegungen, eine zielführende Strategie sein, weil einerseits unnötige Doppelspurigkeiten beseitigt werden und andererseits dem Gast eine „Mehrwertstrategie“ geboten werden kann, was im Idealfall auch beim Bahnbetreiber selbst (und seinen Aktionären?) zu einem „Mehrwert“ führt.

Der Vorteil für die Familie Niarchos als Initiantin der aktuellen Massnahmen dürfte darin liegen, dass sie auch als „Hoteliers“ der gehobenen Kategorie im Engadin vertreten sind und deshalb ein Interesse an einer perfekt funktionierenden Infrastruktur und vielseitigen Angebotswelten für ihre Gäste haben müssen.

Aufwertung der Destination Pontresina?

Zum weitverzweigten Beteiligungsimperium der Familie Niarchos gehören das Grand Hotel Kronenhof in Pontresina sowie das Kulm Hotel St. Moritz, beides Häuser der Luxuskategorie. Entsprechend anspruchsvoll sind auch die Gäste.

St. Moritz als mondäner Wintersportort geniesst heute global bereits einen legendären Ruf. Das ruhigere, familienfreundliche Pontresina steht – aus unserer Sicht mit Blick auf die umgebende Landschaft und den Charakter des Ortes nicht gerechtfertigt – immer im Schatten von St. Moritz. Die Familie Niarchos müsste, wenn sie in eine ähnliche Richtung denkt, deshalb auch an einer „Revitalisierung“ der Kronenhof-Destination Pontresina ein vitales Interesse haben. Dies könnte mit einer „neuen“, kombinierten Diavolezza-Lagalb-Verbindung gelingen, dürfte aber auch (erhebliche) Investitionen voraussetzen, die die Engadin St. Moritz Mountains AG als bisherige Eigentümerin der Diavolezza/Lagalb alleine nicht mehr stemmen konnte bzw. wollte. Die Familie Niarchos macht hier mit ihrem Grand Hotel Kronenhof in Pontresina mutmasslich andere Rechnungen auf als sie der Engadin St. Moritz Mountains AG – ohne Hotelinfrastruktur im Rücken – zuletzt möglich waren. Sicher scheint uns: Pontresina ist attraktiv und verfügt über erhebliches touristisches Potenzial, das es in den kommenden Jahren mit einer nachhaltigen Strategie zu heben gilt.

Über die Konditionen der skizzierten Transaktionen haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Angesichts der Tragweite der Transaktionen für die beteiligten Unternehmen ist dies zumindest aus Sicht der aussenstehenden Aktionäre beider Unternehmen – Engadin St. Moritz Mountains AG und auch Piz Nair AG – nicht glücklich. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Verwaltungsräte nach Vollzug noch mehr finanzielle Details zu den vorgeschlagenen Transaktionen veröffentlichen würden, damit sich alle Aktionäre ein eigenständiges Bild der neuen Situation machen können. Da beide Unternehmen aber zur Publikation von Geschäftsberichten verpflichtet sind, gehen wir davon aus, dass sich zumindest einzelne Eckdaten aus den kommenden Jahresabschlüssen ableiten lassen.

Für den Wintersport und die von der CHF-Aufwertung überdurchschnittlich getroffene Region Oberengadin ist die neue Konstellation mit den angestossenen Veränderungen ein Gewinn. Ob am Ende jedoch auch der „normale Aktionär“, der nicht nur das Wintersportangebot im Blick hat, im Rahmen seiner Kapitalbeteiligung von diesen Veränderungen profitiert, lässt sich aus heutiger Sicht nicht seriös prognostizieren. Die Vergangenheit lehrt diesbezüglich mit Blick auf die Geschichte der Engadin St. Moritz Mountains AG und den stark rückläufigen Aktienkurs seit der Fusion 2007 eher zur Zurückhaltung, doch dürften in den heutigen Aktienkursen bereits viele Risiken reflektiert sein.

Bis auf Weiteres eignen sich die Aktien beider Gesellschaften Engadin St. Moritz Mountains AG und Piz Nair AG, nicht nur aufgrund ihrer tiefen Handelsliquidität, vor allem für Anleger mit einem regionalen Bezug. Es dürfte aber interessant sein, die weiteren Entwicklungen nach dem faktischen „Ringtausch“ – da auf Ebene der Engadin St. Moritz Mountains AG die Fusion aus dem Jahr 2007 zu einem Teil zurückgedreht wird – aufmerksam zu beobachten.

Transparenzhinweis: Dem Autoren nahestehende Personen sind Aktionäre der AG Luftseilbahn Corviglia-Piz Nair sowie der Engadin St. Moritz Mountains AG.

Walter Oberhänsli, CEO Zur Rose Group: „Fällt das Rabattverbot, würde dies dem Geschäft starken Auftrieb geben“

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Walter Oberhänsli
Der Rechtsanwalt Walter Oberhänsli ist Delegierter des Verwaltungsrats und CEO der Zur Rose Group AG. Bis Ende 2004 war er selbstständiger Rechtsanwalt in Kreuzlingen (TG). Sein Studium der Rechtswissenschaften hat er an der Universität Zürich absolviert. Bild: zvg
Walter Oberhänsli, CEO der Zur Rose Group AG. Bild: zvg
Walter Oberhänsli, CEO der Zur Rose Group AG. Bild: zvg

Nach mehrmonatiger Investorensuche hat die Zur Rose Group vor zehn Tagen bekannt gegeben, dass sich die in Zug ansässige Corisol Holding der Familie Frey an dem Medikamentenversandhändler beteiligen wird. Corisol ist in der Schweiz an kotierten Firmen wie Schweiter, Inficon sowie Datacolor und Comet beteiligt. Ausserdem ist das von Vanessa Frey geführte Family Office auch in Vietnam sowie nichtkotierten Firmen und Start-ups beteiligt. Zur Rose-CEO Walter Oberhänsli sagt im Interview mit schweizeraktien.net, dass der Investitionsansatz von Corisol mit der langfristigen Wertorientierung von Zur Rose übereinstimme. Ausserdem erläutert er den Fahrplan für die Kapitalerhöhung und spricht über das Potenzial, das sich für DocMorris ergibt, wenn das Rabattverbot für rezeptpflichtige Medikamente (RX) im EU-Raum fällt.

Herr Oberhänsli, im Januar haben Sie in einer Medienmitteilung bekannt gegeben, dass Sie einen Investor suchen. Warum hat sich die Suche nun so lange hingezogen?

Für uns war es wichtig, einen Ankeraktionär an Bord zu haben, der zu unserer Unternehmensphilosophie passt und sich langfristig engagiert. Ein solcher Evaluationsprozess ist erfahrungsgemäss zeitintensiv. Mit Corisol haben wir den richtigen Investor gefunden, der unsere Wachstumsstrategie und die Ärzteverankerung unterstützt.

Ursprünglich war geplant, bereits an der Generalversammlung vom 9. Juni die Stimmrechtsbeschränkung aufzuheben. Warum wurde dieses Traktandum kurzfristig zurückgezogen, wenn Sie doch eine Woche später schon Details zur Transaktion bekannt geben konnten?

Diese Statutenänderung ohne die Bekanntgabe des Ankeraktionärs zu beantragen, wäre wenig sinnvoll gewesen. Wir haben das Traktandum deshalb auf die ausserordentliche Generalversammlung vom 1. September verschoben.

Mit welcher Art Investoren haben Sie noch gesprochen, und was hat den Ausschlag dafür gegeben, dass Sie sich für Corisol entschieden haben?

Der Investitionsansatz von Corisol stimmt mit unserer langfristigen Wertorientierung überein. Überdies ist Corisol um die Familie Frey ein unternehmerisch denkender Investor, der durch seine breit diversifizierten Beteiligungen auch entsprechende Erfahrungen mitbringt. Diese Gründe waren ein wichtiger Faktor, weshalb wir uns für Corisol entschieden haben. Gespräche führten wir im Vorfeld auch mit anderen Finanz- und strategischen Investoren.

Die erste Tranche der Kapitalerhöhung bringt nun 20 Mio. CHF. Wie sieht hier der Fahrplan bezüglich der Kapitalerhöhung aus?

Die Kapitalerhöhung wird nach der Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung von heute 3% und der Anpassung der Vinkulierungsbestimmungen vollzogen. Für diese Statutenänderung findet am 1. September 2016 eine ausserordentliche Generalversammlung statt. An dieser wird zudem Vanessa Frey, CEO und Verwaltungsratsmitglied der Corisol Holding AG, als neues Mitglied für den Verwaltungsrat der Zur Rose Group AG vorgeschlagen.

Bis wann soll die 2. Tranche gelöst werden, und können Sie konkrete Angaben zu den Meilensteinen machen?

Darüber haben wir mit Corisol Stillschweigen vereinbart.

Wie werden Sie das Kapital verwenden?

Erstens möchten wir die Marktführerschaft im Segment der rezeptpflichtigen Arzneimittel in Deutschland mit geeigneten Marketingaktivitäten weiter ausbauen. Zweitens beabsichtigen wir, das Wachstum der rezeptfreien Medikamente (OTC) in Deutschland durch gezieltes Onlinemarketing zu beschleunigen. In diesem Geschäftsfeld findet eine starke Marktdynamik statt, was sich auch am starken OTC-Wachstum von DocMorris von über 30 Prozent seit Anfang Jahr zeigt. Und drittens steht in der Schweiz die Omnichannel-Strategie durch die Verknüpfung von Versand- und stationärem Geschäft im Fokus der Wachstumspläne.

Im nächsten Jahr wird auch die Obligationenanleihe fällig. Werden Sie eine neue auflegen, was ja angesichts der tiefen Zinsen interessant sein dürfte?

Zur Obligationenanleihe möchten wir zum heutigen Zeitpunkt nicht spekulieren. Aber wir werden die Möglichkeit der Refinanzierung durch die Ausgabe einer neuen Anleihe angesichts der derzeit tiefen Zinsen mit Sicherheit prüfen.

Der EU-Generalanwalt Maciej Szpunar hat gesagt, dass seiner Ansicht nach Boni auf rezeptpflichtige Arzneimittel zulässig sein sollten. Bis wann rechnen Sie mit einem definitiven Urteil, und wie sehen die Folgen für DocMorris aus, wenn Sie künftig wieder Arzneimittel mit Boni versenden dürfen?

Das Urteil ist im zweiten Halbjahr zu erwarten. Falls das Rabattverbot fällt, würde dies diesem Geschäftsfeld sicherlich starken Auftrieb geben. Bis 2012, das heisst vor der Festpreisverordnung, ist DocMorris im Bereich der rezeptpflichtigen Arzneimittel um rund 10% im Jahr gewachsen.

Wie weit ist das elektronische Rezept in Deutschland? Das Thema ist aktueller denn je, und die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Digitalisierung des Rezeptprozesses scheint nun auch auf höchster Ebene angekommen zu sein. Bundesgesundheitsminister Gröhe sprach sich im April für eine schnelle Einführung des elektronischen Rezepts aus, da es die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöhen, für effizientere Arbeitsabläufe und Kostenersparnisse sorgen würde. Wir glauben, dass die Zeit in Deutschland jetzt reif ist. Und wir sind bereit.

In den letzten drei Jahren haben Sie immer wieder Rückschläge zu verzeichnen gehabt. Nun sieht es danach aus, dass Sie vorbereitet sind, um in den Wachstumsmodus schalten zu können. Wo sehen Sie in den kommenden Jahren die grössten Herausforderungen?

Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen werden die grösste Herausforderung sein. Fakt ist: Die Menschen werden älter, immer mehr Patienten sind chronisch krank oder sogar multimorbid, so dass sie mehrere Arzneimittel parallel einnehmen müssen. Ich bin überzeugt, dass in der konsequenten Digitalisierung der Prozesse im Gesundheitswesen ein grosses Potenzial liegt. Man denke da an das elektronische Rezept, das neben der Erhöhung von Transparenz und Sicherheit auch erhebliche Convenience-Vorteile bietet. Wichtig ist, die Schnittstelle zwischen Arzt und Apotheker im Sinne eines Medikationsmanagements zu schliessen. Dann können auch Folgekosten, wie sie etwa durch Doppel- oder Falschverordnungen entstehen, vermieden werden.

Wie verlief der Start in das laufende Geschäftsjahr, und welches Ergebnis visieren Sie an?

Wir sind gut unterwegs, mehr möchte ich vor der Publikation des Halbjahresergebnisses im August nicht verraten.

Mit dem neuen Investor und dem frischen Kapital wollen Sie nun wichtige Wachstumsschritte finanzieren. Wird dies Auswirkungen auf Ihre Dividendenpolitik haben?

Die Ausschüttungen werden weiterhin direkt mit dem Gesamtergebnis korrelieren.

Obwohl die Bekanntgabe des neue Grossinvestors für die Zur Rose-Gruppe länger gedauert hat als erwartet, so ist die getroffene Wahl aus Sicht der bisherigen Aktionäre zu begrüssen. Mit Corisol steigt ein unternehmerisch denkender Investor ein, der unter Schweizer Nebenwerte-Investoren kein Unbekannter ist und daher eine entsprechende Expertise für dieses Marktsegment mitbringt. Zudem hat Corisol in den letzten Jahren unter der Führung von Vanessa Frey zahlreiche Erfahrungen mit Investments in Start-up-Unternehmen bzw. schnell wachsenden Firmen gesammelt. Hinzu kommt, dass der neue Investor zwar der grösste Einzelaktionär von Zur Rose sein wird, aber nicht die Mehrheit und damit die Kontrolle über die Gesellschaft übernimmt. Auch der Preis von 40 CHF pro Aktie, der im Rahmen der im September stattfindenden Kapitalerhöhung gezahlt werden soll, entspricht mit einen Unternehmenswert von über 160 Mio. CHF einer fairen Bewertung und liegt auch über unseren Erwartungen. Bei diesem Preis ist auch die Verwässerung für die Altaktionäre, sofern die Bezugsrechte wie laut den Statuten möglich vom Verwaltungsrat ausgeschlossen oder Dritten zugewiesen werden, nicht allzu gross. Das Investment der Corisol Holding ist gleichzeitig auch ein Indiz dafür, dass die erfahrene Unternehmerfamilie an eine erfolgreiche Zukunft von Zur Rose glaubt und hier bereit ist, in zwei Tranchen deutlich höhere Einstiegskurse als die bisher auf OTC-X gezahlten Preise zu bezahlen. Für längerfristig orientierte Investoren dürften daher auch Kurse um die 31 CHF, welche zuletzt auf OTC-X für Zur Rose-Aktien gezahlt wurden, noch einen interessanten Einstieg darstellen. Wer längerfristig investiert bleiben möchte, sollte diese unter dem Preis von 40 CHF liegenden Kurse auch nutzen, um durch Zukäufe eine Verwässerung seiner Beteiligung auszuschliessen. Allerdings muss ein Aktionär hier sicherlich einen Zeithorizont von zwei bis drei Jahren einkalkulieren, bis er z.B. bei einem möglichen Börsengang deutliche höhere Kurse sehen wird. In dieser Zeit kann er auch noch auf die Zahlung einer Dividende hoffen, sofern es das Unternehmensergebnis zulässt. Allerdings sind die Risiken angesichts der dünnen Margen in diesem Geschäft und des schwierigen regulatorischen Umfelds auch nicht zu unterschätzen. Wer einen längeren Investmenthorizont nicht mitbringt, für den dürfte sich bei wieder steigenden Kursen im Vorfeld der Kapitalerhöhung auch eine attraktive Ausstiegsmöglichkeit über den ausserbörslichen Markt ergeben.

Kursaal-Casino Luzern: Finanzgesellschaft ER Group kauft 4.8% der Aktien – „konstruktiver Dialog“ gesucht

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Entwicklung des Welthandels
Das Grand Casino in Luzern verzeichnete 2015 XX Eintritte. Bild: www.grandcasinoluzern.ch
Das Grand Casino in Luzern. Bild: www.grandcasinoluzern.ch

Seit Anfang Mai gab es auf OTC-X auffällige Kursbewegungen in den Namenaktien der Kursaal-Casino AG Luzern. Gleich zweimal wechselten grössere Aktienpakete den Besitzer: Am 6. Mai gab es eine Transaktion mit 2’739 Aktien zu 300 CHF, wie der Umsatzstatistik auf www.otc-x.ch entnommen werden kann. Und am 20. Mai waren es nochmals 1’209 Aktien zu 320 CHF. Auch im Juni wechselten bisher weitere 947 Aktien ihren Besitzer. Insgesamt sind seit Jahresbeginn 2016 über 5’438 Aktien in dem Titel gehandelt worden. Dies sind etwas mehr als 8.4% des gesamten Aktienkapitals der Gesellschaft. Heute wurde eine Pressemitteilung publiziert, in der eine neu gegründete Finanzgesellschaft mit dem Namen ER Group AG aus Luzern bekannt gab, dass sie 4.8% der Aktien an der Kursaal-Casino AG Luzern erworben hat. In der Mitteilung wird deren Verwaltungsratspräsident Romano Brandenberg mit den Worten zitiert: „Die ER Group versteht sich als langfristig orientierter Investor. Gleichzeitig haben wir den Anspruch, in einem konstruktiven Dialog mit der Gesellschaft deren strategische Entwicklung mit zu begleiten“. Konkretere Angaben möchte Brandenberg auf Nachfrage von schweizeraktien.net allerdings noch nicht machen, da er erst das Gespräch mit dem Management suche. Hinter der ER Group steht neben Romano Brandenberg der Finanzberater Erwin Röösli, der 2010 von der Wirtschaftszeitschrift Bilanz zum besten Finanzberater gekürt wurde. Auch von Seiten der Kursaal-Casino AG Luzern waren keine weiteren Informationen über die Motive des neuen Aktionärs zu erhalten. Finanzchef Rudolf Widmer bestätigte lediglich, dass man die Herren Romano Brandenberg und Erwin Röösli als Aktionäre kenne.

Albin Kistler AG nicht mehr dabei

Bereits vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass der Zürcher Vermögensverwalter Albin Kistler sein Aktienpaket von 4.4% verkauft hat. Nach Angaben von Widmer wurde dieses Aktienpaket aber nicht von der ER Group gekauft, sondern durch die Gesellschaft umplatziert. Zu den grösseren Aktionären der Kursaal-Casino AG Luzern gehörten laut Geschäftsbericht per Ende 2015 die Stadt Luzern mit 11,0%, Freddy Burger (5,0%), Elmar Wohlgensinger (5,0%), die Luzerner Kantonalbank (5,0%) sowie der Kanton Luzern (3,7%) und Thomas Winiger (3,6%). Nach Informationen der Gesellschaft habe sich daran auch in den letzten Wochen nichts geändert. Im Geschäftsjahr 2015 musste die Grand Casino Luzern-Gruppe einen Rückgang beim Konzernertrag um 4,4% auf 49.2 Mio. CHF hinnehmen. Unter dem Strich verblieb ein Konzerngewinn von 1.1 Mio. CHF (siehe auch Blog-Beitrag vom 20. April 2016).

Aufgrund der Transaktionen der letzten Wochen ist der Aktienkurs der Kursaal-Casino Luzern-Aktie seit Jahresbeginn zeitweise um über 20% bis auf 320 CHF gestiegen. Zuletzt wurden auf der OTC-X-Plattform der BEKB 310 CHF für eine Aktie gezahlt. Ob und wie sich das Engagement des neuen Aktionärs auf die Aktienkursentwicklung auswirken wird, bleibt abzuwarten. Angesichts der – im Vergleich zu anderen Grossaktionären wie Stadt und Kanton Luzern sowie der LUKB – geringen Grösse der Beteiligung dürfte der Einfluss allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht sehr gross sein. Auf der anderen Seite hat die Kursaal-Casino AG Luzern in den letzten Jahren eine vergleichsweise schwache Entwicklung hingelegt. Vom Tourismusboom in Luzern konnte das Casino bisher nur wenig profitieren. Auch sind die Margen verglichen mit anderen Schweizer A-Casinos eher schwach. Daher dürfte die Auseinandersetzung von Verwaltungsrat und Management der Gesellschaft mit kritischen Fragen und frische Ideen von den neuen Aktionären sicher nicht schaden.

Repower: Bezugsfrist für die Kapitalerhöhung beginnt am 24. Juni – kein Bezugsrechtshandel vorgesehen

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Lago di Poschiavo (Quelle: www.lagobianco.repower.com)
Lago di Poschiavo (Quelle: www.lagobianco.repower.com)
Lago di Poschiavo. Quelle: www.lagobianco.repower.com

Die ausserordentliche Generalversammlung von Repower hat am 21. Juni 2016 eine umfangreiche Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht der Aktionäre beschlossen. Die Kapitalerhöhung um maximal 4’771’361 neue Namenaktien zu einem Ausgabepreis von 43 CHF je Aktie wird zu einem Bruttoemissionsertrag zwischen 150 und ca. 201 Mio. CHF führen. Für 150 Mio. CHF liegen Zeichnungszusagen neuer Aktionäre vor: Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und der UBS-Fonds Clean Energy Infrastructure Switzerland (UBS-CEIS) hatten sich verpflichtet, sich mit diesem Betrag an der Kapitalerhöhung zu beteiligen.

EKZ und UBS-CEIS als neue Grossaktionäre

Auf die EKZ entfällt dabei ein Anteil von 90 Mio. CHF und der UBS-CEIS wird einen Anteil von 60 Mio. CHF zeichnen. Die bestehenden Hauptaktionäre, der Kanton Graubünden und die Axpo Holding AG, bleiben mit ihren substanziellen Beteiligungen engagiert, verzichten aber zugunsten von EKZ und UBS-CEIS auf die Ausübung ihrer Bezugsrechte. Der der Repower zufliessende Nettoertrag aus der Kapitalerhöhung wird nach Kosten und Steuern zwischen 146.6 und 196.5 Mio. CHF betragen. Die Bezugsfrist für die neuen Aktien beginnt am 24. Juni 2016 und dauert bis am 4. Juli 2016, 12 Uhr (MEZ).

Die bestehenden Aktionäre erhalten im Verhältnis ihrer Beteiligung Bezugsrechte zur Teilnahme an der Kapitalerhöhung zugeteilt. Auf eine gehaltene bisherige Aktie entfällt ein Bezugsrecht. 5 Bezugsrechte berechtigen zum Bezug von 7 neuen Aktien zum Bezugspreis von CHF 43 je Aktie. Stichtag für die Zuteilung der Bezugsrechte war der 23. Juni 2016 nach Handelsschluss. Seit dem 24. Juni 2016 werden die Aktien der Gesellschaft ex Bezugsrecht gehandelt.

Wie die Repower AG in einer Medienmitteilung vom 22. Juni 2016 klarstellt, verfallen von den bisherigen Aktionären nicht ausgeübte Bezugsrechte nach Ablauf der Bezugsfrist entschädigungslos. Es findet aussagegemäss auch „kein Bezugsrechtshandel“ statt.

Operatives Ergebnis seit Jahresbeginn über Budget

Wie Repower am 22. Juni 2016 ebenfalls mitgeteilt hat, lag die Gesamtleistung bis Ende Mai 2016 unter dem Budget. Da dies auch auf die Strombeschaffungskosten zutraf und zudem weitere positiv wirkende Faktoren hinzukamen, lag das operative Ergebnis von Repower auf Stufe EBITDA für die ersten fünf Monate deutlich über Budget. Auch soll sich das im Jahr 2013 lancierte Effizienzsteigerungsprogramm sowie nachgelagerte Effizienzmassnahmen positiv auf die Kostensituation ausgewirkt haben. Die Kosten fielen tiefer aus als budgetiert. Repower plant ferner, den Verkauf des Rumänien-Geschäfts bis Ende 2016 zu vollziehen.

Repower geht für 2016 – vorbehältlich eines stabilen Marktumfelds – davon aus, dass die operativen Ergebnisse auf Stufe EBITDA über dem Ergebnis vom letzten Jahr (vor Sonderfaktoren) liegen werden.

Repower stellt sich neu auf und versucht eine Transformation des Geschäftsmodells. Ziel ist es, Repower künftig neu als „Energiedienstleister“ zu positionieren und das Unternehmen zu einer „Vertriebs- und Dienstleistungsorganisation auf Basis der Kernkompetenzen in den Bereichen Produktion, Netz, Handel und Vertrieb“ umzubauen. Die anstehende Kapitalerhöhung soll helfen, das Unternehmen nicht nur wetterfester, sondern „zukunftsfähiger“ zu machen und neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Ob der visionäre Umbau des zuletzt stark strapazierten Konzerns – trotz einer insbesondere in der Schweiz immer noch guten Asset-Basis – gelingt, ist zum heutigen Zeitpunkt völlig offen.

Mit einer fehlgeschlagenen, teuren Investitionsstrategie, die die Substanz des Unternehmens in den letzten Jahren bereits stark belastet hat, haben Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Repower AG ihren grossen wie kleinen Aktionären in den zurückliegenden Jahren bereits viel zugemutet. Der langjährige Kurssturz vor der Ende April 2016 vollzogenen Dekotierung ist ein Spiegelbild dieser Entwicklungen. Das schwierige Marktumfeld für Energiekonzerne kann hier aus unserer Perspektive nicht alleine als Entschuldigung für bisweilen auch hausgemachte Fehleinschätzungen gerade im Umgang mit (teuren) Grossprojekten herhalten. Ein teilweiser Neuanfang an der Unternehmensspitze, zunächst insbesondere im Verwaltungsrat, ist daher nur konsequent und aus Aktionärssicht zu begrüssen.

Aus Sicht aussenstehender Aktionäre ist es im Fall der anstehenden Kapitalerhöhung aber nur bedingt nachvollziehbar, warum Repower auf die Einrichtung eines Bezugsrechtshandels verzichtet (siehe Emissionsprospekt, Nr. 10.2.3, S. 57). In jedem Fall ist der explizite Verzicht auf einen Bezugsrechtshandel nicht aktionärsfreundlich – zumindest nicht aus Sicht der bestehenden Publikumsaktionäre.

Die dahinterstehende Ratio könnte sein: Je weniger Publikumsaktionäre beziehen (und ein Bezugsrechtshandel würde mutmasslich zu höheren Bezugsquoten im Streubesitz führen), desto höher ist nach Abschluss der Kapitalerhöhung auch der prozentuale Anteil der Hauptaktionäre und desto geringer der Anteil der Publikumsaktionäre.

In Abhängigkeit von der Ausübung der Bezugsrechte durch das bestehende Aktionariat werden die Ankeraktionäre Kanton Graubünden, Axpo, EKZ (neu) und UBS-CEIS (neu) nach Vollzug der Kapitalerhöhung insgesamt mindestens 74,84% (falls alle im Bezugsrechtsangebot den Publikumsaktionären zur Zeichnung angebotenen knapp 1.2 Mio. neuen Aktien gezeichnet werden) und höchstens 87,71% (falls im Bezugsrechtsangebot nur die etwa 3.5 Mio. den neuen Investoren zur Zeichnung angebotenen neuen Aktien gezeichnet werden) aller Stimmrechte an Repower halten.

In einem Szenario, in dem die Publikumsaktionäre keine Bezugsrechte ausüben, halten diese im Anschluss bei 6’896’495 Aktien 12,29%. 50,55% lägen in einem solchen Szenario alleine bei EKZ (30,35%) und UBS-CEIS (20,23%). Würden die Publikumsaktionäre, die jetzt 24,86% am Unternehmen halten, ihre Bezugsrechte aber vollständig ausüben, so läge der prozentuale Anteil am Unternehmen danach aber – durch weitere Bezugsrechtsverzichte bei den bisherigen Hauptaktionären – bei 25,16%, und es gäbe insgesamt 8’082’666 Aktien, auf die sich künftige Gewinne verteilen. Der prozentuale Anteil der vier Grossaktionäre am Unternehmen steigt also an, je weniger Publikumsaktionäre beziehen. Und es gibt in Summe weniger Aktien, die potenziell verwässernd wirken. Die folgende Tabelle zeigt die heutige und künftige Kapitalstruktur in Abhängigkeit verschiedener Bezugsszenarien:

Graphik: schweizeraktien.net
Graphik: schweizeraktien.net

Die zuletzt bezahlten OTC-X-Marktpreise bewegen sich um 45 CHF. Damit hätte ein Bezugsrecht bei einem Verhältnis von 5:7 bei einem Bezugspreis von 43 CHF einen theoretischen Wert um 1.15 CHF.

Solange das Bezugsrecht einen positiven Wert aufweist – wie dies bei den aktuellen Marktverhältnissen und Kursen oberhalb von 43 CHF gegeben war – werden die bestehenden Publikumsaktionäre ohne eine Handelbarkeit der Bezugsrechte bei einer entschädigungslosen Ausbuchung der potenziell werthaltigen Bezugsrechte bei einem Nicht-Bezug nach Ablauf der Bezugsfrist jedoch faktisch wirtschaftlich „geschädigt“. Um eine Verwässerung und indirekte Schädigung (über die bei Nicht-Bezug erklärte Wertlosigkeit ihrer rechnerisch werthaltigen Bezugsrechte) zu vermeiden, werden die Publikumsaktionäre der Repower ohne einen Bezugsrechtshandel praktisch zu einem Bezug gezwungen.

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sollten das Thema „Bezugsrechtshandel“ deshalb zumindest aus Sicht der Publikumsaktionäre nochmals überdenken, gerade vor dem Hintergrund der Medienmitteilung vom 22. Juni 2016 mit den verbesserten operativen Aussichten und der aktuellen Kursentwicklung auf OTC-X, die zuletzt einen (deutlich) positiven Bezugsrechtswert indiziert. Die in der Medienmitteilung erwähnte, vorsichtig optimistische Prognose für das laufende Jahr sollte den Aktienkurs auf dem jetzt erreichten Niveau unterstützen.

In der heutigen Konstellation bei Repower liegen, gerade auch mit der Kapitalerhöhung, Chancen und Risiken zugleich. Die Tatsache, dass sich nun zwei neue Aktionäre zu Kursen von 43 CHF beteiligen und „frisches Geld“ ins Unternehmen einschiessen, werten wir dabei als positives Signal. Viele Risiken sollten auf dem gegebenen Kursniveau zwar eingepreist sein, aber der Konzernumbau selbst wird nicht nur weitere hohe Investitionen nach sich ziehen, sondern auch einige Zeit in Anspruch nehmen. Alte wie neue Aktionäre sollten in jedem Fall (viel) Geduld mitbringen.

Wir werden die Entwicklungen bei Repower weiterhin eng beobachten, verzichten aber in der gegebenen Situation angesichts der bestehenden Unwägbarkeiten rund um den Konzernumbau der „Repower 2.0“ explizit auf eine Empfehlung zum Umgang mit der Kapitalerhöhung. Die Entscheidung über eine Teilnahme (oder Nicht-Teilnahme) muss jeder Aktionär auf der Grundlage seiner individuellen wirtschaftlichen Situation sowie der eigenen Einschätzungen ob des angestossenen Konzernumbaus und der weiteren Perspektiven der Repower im Markt selbst abwägen.

Transparenzhinweis: Dem Autoren nahestehende Personen sind Aktionäre der Gesellschaft.

Beaurivage Palace: Schwieriges Geschäftsjahr 2015 dank Irangipfel gut überstanden – Dividendenverzicht wegen unsicherer Aussichten

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Der grosse Ballsaal des Beau-Rivage Palace kann vielseitig genutzt werden. Quelle: Beau-Rivage Palace SA
Der grosse Ballsaal des Beau-Rivage Palace kann vielseitig genutzt werden. Quelle: Beau-Rivage Palace SA
Der grosse Ballsaal des Beau-Rivage Palace kann vielseitig genutzt werden. Quelle: Beau-Rivage Palace SA

Die Beau-Rivage Palace SA (BRP) blickt auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2015 zurück. Nach einem vom Iran-Gipfel geprägten positiven ersten Semester verpufften diese Effekte im Jahresverlauf zusehends. Als belastender Faktor erwies sich vor allem im zweiten Halbjahr die Verteuerung der Schweiz gegenüber der Eurozone um annähernd 20% als direkte Folge der Aufgabe der Eurounterstützung durch die Schweizerische Nationalbank. Wie das Unternehmen im Geschäftsbericht schreibt, hat sich dies vor allem auf den durchschnittlichen Zimmerpreis negativ ausgewirkt. Eine grössere preisliche Flexibilität war notwendig. Zudem waren bei den Kunden aus dem Fernen Osten, welche teure Suiten buchten, Rückgänge festzustellen. Um dennoch die Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres halten zu können, waren höhere Übernachtungszahlen nötig, die sich allerdings negativ auf die Margen auswirkten. Die Teileröffnung des neuen Hotels Royal Savoy in Lausanne hatte für das Jahr 2015 keinen Einfluss auf das BRP. Allerdings wird der Wettbewerb zwischen den Hotels in Lausanne wachsen. Jedoch wird erst mit der kompletten Öffnung des neuen Hotels inklusive des SPAs, das am 1. Juni 2016 seine Pforten öffnete, eine klare Aussage über die Einflüsse möglich sein. Im bisherigen Jahresverlauf 2016 zeichnete sich ein zunehmender Wettbewerb im Bereich der Bankette ab, während das klassische Beherbergungsgeschäft nur wenig vom neuen Betrieb beeinflusst wurde.

Château d’Ouchy neu im Portfolio der BRP

Seit dem 1. Januar 2016 betreibt die BRP auch das Château d’Ouchy, ein weiteres 4*-Hotel in unmittelbarer Nähe des Haupthauses. Durch den gemeinsamen Betrieb der beiden Häuser unter einem Dach werden Synergien erwartet, die sich positiv auf den Geschäftsgang auswirken sollen. Das Château d’Ouchy wurde von der Sandoz-Stiftung, die gleichzeitig Hauptaktionär der BRP ist, im Jahr 2015 zusammen mit dem Palace Hotel in Lausanne erworben. Während das Palace, ebenfalls ein 5*-Haus, weiterhin eigenständig geführt wird, werden die 4*-Häuser gemeinsam betrieben. Der Erwerb der beiden Häuser durch den Mehrheitsaktionär der BRP beendet die Konkurrenz zwischen den beiden 5-*-Hotels in Lausanne und ermöglicht eine Partnerschaft zwischen den beiden Betrieben. Das Palace ist als Stadthotel vor allem auf Businesskunden ausgerichtet, während das Beau-Rivage Palace wegen der Lage am See ein Ferienhotel ist. Ab dem laufenden Jahr werden die Einnahmen des Château d’Ouchy in den Zahlen der BRP enthalten sein.

Übernachtungszahlen zulasten der Zimmerpreise erhöht

Die BRP konnte die Einnahmen im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr leicht um 0.4% auf 59.6 Mio. CHF erhöhen. Hiervon gehen fast 83% auf das Konto des 5*-Hotels Beau-Rivage Palace, dessen Erträge um 0.5% auf 49.4 Mio. CHF zulegten. Das Plus geht allerdings ausschliesslich auf das Konto der Nebenerträge, die um 9.7% auf 8.5 Mio. CHF anwuchsen. Hingegen verzeichneten die Restaurationserträge ein Minus von 1% auf 21.5 Mio. CHF. Schwierig gestaltete sich vor allem der Jahresauftakt, der durch die guten Witterungsbedingungen im Sommer 2015 nicht mehr vollständig kompensiert werden konnte. Im Übernachtungsbereich fielen die Einnahmen um 1.5% auf 19.4 Mio. CHF. Negativ ausgewirkt hat sich der Rückgang des durchschnittlichen Zimmerpreises von 561 CHF im Vorjahr auf 529 CHF. Gleichzeitig ist die Zimmerauslastung von 56.8% auf 59.4% angestiegen. Ungünstig entwickelte sich der Gästemix: Während die Anzahl der für die BRP wichtigen Einzelreisenden, welche 53% der Übernachtungen generierten, um 3.5% fiel, stieg die Anzahl Gruppenreisender im zweiten Jahr mit einem Plus von 14.5% an.

Auch das Angleterre & Residence verzeichnete einen leicht tieferen Zimmerpreis von 269 CHF nach 271 CHF im Vorjahr bei einem Anstieg der Auslastung von 68.6% auf 69.8%. Zulegen konnte das 4*-Haus bei den Individualgästen, deren Anzahl nach einem Rückgang im Vorjahr um 5.8% anstieg. Möglich wurde dies durch die Preiszkonzessionen. So stiegen die Einnahmen aus der Beherbergung um 1% auf 5.1 Mio. CHF an. Allerdings gingen die Einnahmen aus dem Restaurationsbereich um 2.6% auf 4.6 Mio. CHF zurück. Dem harzigen Jahresstart, der von Einschränkungen für Individualgäste wegen des Iran-Gipfels geprägt war, folgte ein sehr heisser Sommer, der die Nutzbarkeit der Terrasse einschränkte.

Aktionäre müssen auf Dividenden verzichten

Auf der Ausgabenseite (Zahlen für beide Häuser zusammen) war ein Anstieg der Personalkosten um 3.6% auf 28.3 Mio. CHF zu verzeichnen. Diese Entwicklung reflektiert den erhöhten Aufwand für den Iran-Gipfel auf der einen und die Aufstockung der Marketingabteilung und den Mehraufwendungen für die angestiegenen Gästezahlen auf der anderen Seite. Hingegen gelang es, die Warenkosten um 1.8% auf 7.8 Mio. CHF zu senken. Deutlich höher fielen die Betriebsaufwendungen mit 3.2 Mio. CHF nach 2.6 Mio. CHF im Vorjahr aus. Verschiedene Pannen, die sofort behoben werden mussten, um den Gästen den bestmöglichsten Service bieten zu können, führten den Unternehmensangaben zufolge zu exorbitanten Kosten. Im Ergebnis bedeutete dies ein Minus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 18.7% auf 7.9 Mio. CHF. Trotz der um 4.3% respektive knapp 0.3 Mio. CHF tieferen Sachabschreibungen resultierte ein Einbruch des EBIT um 49% auf 1.6 Mio. CHF. Die Finanzierungskosten lagen mit 1.6 Mio. CHF um 2% unter den Vorjahreswerten. Der Margenrückgang liess die Steueraufwendungen um 0.2 Mio. CHF auf 0.1 Mio. CHF sinken. Nur dank eines ausserordentlichen Ertrags von 0.6 Mio. CHF konnte noch ein Reingewinn von 0.5 Mio. CHF erzielt werden. Der Sonderertrag stammt aus zu hohen Versicherungsprämien der letzten fünf Jahre, welche die BRP im Jahr 2015 zurückerstattet erhielt. Wegen des schwächeren Resultats und der unsicheren Aussichten erhalten die Aktionäre für 2015 keine Dividende.

Zufriedenstellender Jahresauftakt

Die Gesellschaft bezeichnet den Geschäftsverlauf der ersten drei Monate 2016 als eher zufriedenstellend. Das Beau-Rivage Palace hat mit einer Zimmerauslastung von 48.9% den Vorjahreswert von 49.1% trotz des Wegfalls des positiven Effekts aus dem Iran-Gipfel nur knapp verpasst. Gleichzeitig ist es auch gelungen, den durchschnittlichen Zimmerpreis um 35 CHF auf 582 CHF zu erhöhen. Ähnlich entwickelte sich das Geschäft in den beiden 4*-Häusern Chateau d’Ouchy mit einem Zimmerpreis von 261 CHF und Angleterre & Residence mit einem Preis von 264 CHF. Auch wenn die Prognosen der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich einen Anstieg der Hotelübernachtungen von 1.6% für 2016 erwartet, sieht sich die BRP nicht in der Lage, Prognosen für das Geschäftsjahr abzugeben. Das neue Savoy in Lausanne werde sich auf die Geschäftsreisenden auswirken. Zudem sind die Auswirkungen der Terroranschläge auf den Schweizer Tourismus nicht abschätzbar. Insgesamt werde 2016 ein herausforderndes Jahr. Im letzten Quartal des Jahres steht die Veränderung der Hotelzufahrt auf der Agenda. Um einen positiven ersten Eindrucks bei den Gästen zu hinterlassen, sind umfangreiche Arbeiten im Zugangsbereich geplant. Dieser ist oftmals von vielen dort parkierten Autos beeinträchtigt, was in Zukunft nicht mehr der Fall sein soll. Schliesslich setzt die BRP auf den Medizintourismus. Mit dem Kauf von Räumlichkeiten der unmittelbar neben dem Hotel gelegenen Garage Beau-Rivage, die umgebaut und an eine bedeutende Gruppe der Medizinbranche vermietet werden wird, will die BRP auch dieses Segment erfassen.

Die Geschäftszahlen der BRP weisen wenig Überraschungen auf. Es gelang dem Unternehmen nur dank ausserordentlicher Erträge, einen Gewinn von 0.5 Mio. CHF auszuweisen. Eine grosse Rolle spielen allerdings die hohen Sachabschreibungen, welche höher ausfallen dürften, als dies betrieblich notwendig ist. Die Zahlen der BRP zeigen aber auch, dass Preiskonzessionen bei den Übernachtungen notwendig waren, um die Kunden bei der Stange zu halten. Dies schlägt direkt auf die Marge des stark fixkostenlastigen Hotelgeschäfts durch. Vor allem die weniger zahlreich anreisenden Gäste aus dem Fernen Osten, die teure Suiten buchten, belasten das Ergebnis. Das veränderte Buchungsverhalten mit oftmals kürzeren Aufenthaltszeiten der Gäste lässt den Aufwand ansteigen. Das Ergebnis spiegelt sich im Rückgang des EBITDA von 18.7% bei einem Umsatzplus von 0.35% wider. Nicht übersehen werden darf auch, dass das Umsatzplus ausschliesslich aus den margenschwachen Nebenleistungen stammt. Angesichts der ungünstigen Lage, in der sich die Schweizer Hotelleriebranche derzeit befindet, kann das Geschäftsergebnis der BRP als gut qualifiziert werden. Synergien aus der Übernahme des Château d’Ouchy und einer Kooperation mit dem Lausanne Palace sollten es zumindest erlauben, die Margen zu halten. Derzeit nicht abschätzbar sind die Auswirkungen des neuen 5*-Hotels in Lausanne, das erst per 1. Juni 2016 vollständig inklusive aller Dienstleistungen eröffnet wurde.

Die BRP ist nicht nur angesichts der aufwendigen Investitionen der Vergangenheit mit einer Eigenmittelquote von knapp 42% im Branchenvergleich gut finanziert. Als grosse Stütze kann auch der Ankeraktionär angesehen werden, der für die tiefen Finanzierungskosten massgeblich verantwortlich ist. Deutlich wird dies bei einem Blick auf die ausführliche Darstellung der Finanzverbindlichkeiten im Geschäftsbericht auf Seite 37f. So sind von den langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten in Höhe von 57.5 Mio. CHF knapp zwei Drittel respektive 36.5 Mio. CHF durch Garantien des Ankeraktionärs besichert. Zudem gewährt der Ankeraktionär der BRP ein Darlehen von 11 Mio. CHF, das nur mit 1% verzinst wird. Bei Finanzaufwendungen von knapp 1.6 Mio. CHF lässt sich ein nicht nur im Branchenvergleich tiefer Durchschnittszinssatz von 2.3% errechnen. Diese tiefen Finanzierungskosten erlauben es der BRP auch, ein im Vergleich zu anderen Hotelbetrieben gutes Resultat zu erzielen.

Die Aktien der BRP werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 201 CHF weisen die Titel ein sehr hohes KGV von über 100 auf der Basis des Reingewinns auf. Allerdings ist dieser Wert wegen der hohen Sachabschreibungen zu relativieren, weswegen zu einer fairen Bewertung in erster Linie das Verhältnis des Kurses zum EBITDA herangezogen werden kann. Dieses beträgt für das Jahr 2015 hohe 16.4, was keinesfalls eine Unterbewertung der Aktien signalisiert. Ein anderes Licht auf die Papiere wirft indessen ein Blick auf den Substanzwert. Gemäss der Darstellung des Geschäftsberichts beträgt das bilanzielle Sachanlagevermögen 138.5 Mio. CHF, wovon 54.1 Mio. CHF auf Grundstücke und Gebäude, die nicht abgeschrieben werden, entfallen. Dies kann dahingehend interpretiert werden, dass es sich hierbei um Grundstückswerte handelt, die lediglich zu Anschaffungswerten bilanziert werden. Nicht mehr möglich ist eine Berücksichtigung des Brandversicherungswerts der Gebäude, da dieser mit der neuen Rechnungslegung, die für 2015 in Kraft trat, nicht mehr angegeben wird. Erhebliche stille Reserven sind im Anlagevermögen zu vermuten, weswegen der Aktienkurs im Hinblick auf den Substanzwert eher günstig sein dürfte. Eine Realisierung der hohen Reserven erscheint indessen angesichts des langfristig agierenden Mehrheitsaktionärs, der am Hotelbetrieb festhält, nicht denkbar. Für die freien Aktionäre bleibt indessen die attraktive Naturaldividende in der Form eines Apéro Riche an der Generalversammlung.

Parkresort Rheinfelden: Mit dem neuen Mehrheitsaktionär Invision gemeinsam zum weiteren Erfolg – 166 gespannte Aktionäre an der 46. Generalversammlung

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Dr. Thomas Kirchhofer, CEO und VRP Parkresort Rheinfelden Holding AG
Begrüssung von Dr. Thomas Kirchhofer
Begrüssung von Dr. Thomas Kirchhofer

Ungeachtet des für Juni wechselhaften Wetters kamen am 21. Juni 166 Aktionäre der Parkresort Rheinfelden Holding AG zur nun schon 46. Generalversammlung der Gesellschaft in den Musiksaal Kurbrunnen in Rheinfelden. Der Verwaltungsratspräsident und bisherige Mehrheitsaktionär Dr. Thomas Kirchhofer empfing die oft seit vielen Jahren treuen Aktionäre herzlich und versprühte schon vor der offiziellen Begrüssung spürbaren unternehmerischen Esprit. Immerhin steht die Gesellschaft nun vor einer neuen Wachstumsphase mit der Beteiligungsgesellschaft Invision als neuem Mehrheitsaktionär.

Drittbestes Ergebnis der Unternehmensgeschichte

Pünktlich um 17.30 Uhr begann die daher von den Aktionären in diesem Jahr mit besonderer Spannung erwartete Generalversammlung ihrer Gesellschaft. Das grosse Interesse wurde aus den zahlreichen angeregten Diskussionen unter den Anteilseignern beim Eintreffen im Musiksaal Kurbrunnen deutlich. Die festgestellte Präsenz betrug 86.91% des Aktienkapitals.

Verwaltungsratspräsident Dr. Thomas Kirchhofer adressierte gleich in der gewohnt freundlichen und direkten Begrüssungsansprache die wesentlichen Ereignisse des vergangenen, wiederum sehr zufriedenstellenden Geschäftsjahres 2015. „Wir sind strategisch gut aufgestellt und haben die Kosten im Griff“, lautete seine Kernaussage. „Der Reingewinn der Parkresort Rheinfelden Gruppe in Höhe von 2.77 Mio. CHF ist das drittbeste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Rekordergebnis des Vorjahres um knapp 17% und im Wesentlichen auf das viel zu schöne und trockene Wetter in den Monaten Juli, August und November zurückzuführen, was zu stark rückläufigen Besucherzahlen in diesen Zeiträumen sowohl in den Bäderbetrieben in Rheinfelden als auch in Baden-Baden geführt hat“, so Thomas Kirchhofer weiter. Demgegenüber seien jedoch die Umsätze der Park-Hotel am Rhein AG sowie insbesondere der Salina Medizin AG im Geschäftsjahr 2015 erfreulich gestiegen. Trotz des Rückgangs des Reingewinns schlug der Verwaltungsrat der Generalversammlung eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende in Höhe von 30 CHF je Aktie vor. Dr. Kirchhofer begründete den Vorschlag an das Aktionariat damit, dass die vorgeschlagene Ausschüttung lediglich 54% des Reingewinns darstellt und sich der Geschäftsgang im laufenden Jahr bei weiterhin gutem Ausblick sehr positiv entwickelt.

Mit Invision zu neuen Wachstumszielen

Martin Staub, Partner Invision
Martin Staub, Partner Invision

Für die Parkresort Rheinfelden Gruppe beginnt nach vollzogener Übernahme von 81% der Aktien von vier Grossaktionären durch die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Invision eine neue Phase in der Unternehmensentwicklung. Die Transaktion war am 26. Mai 2016 bekannt gegeben worden. Demnach wird Invision 75% an der neu gegründeten Parkresort Rheinfelden Beteiligungsgesellschaft AG halten, 20% liegen bei Dr. Thomas Kirchhofer, der auch weiterhin Verwaltungsratspräsident und CEO bleiben wird, und 5% beim Verwaltungsratsmitglied Andreas Steinegger. Die rund 700 Minderheitsaktionäre erhalten ein am 1. Juli beginnendes und bis 5. August laufendes öffentliches Übernahmeangebot zu 1100 CHF je Aktie. Der gewählte Zeitplan erlaubt es daher den Minderheitsaktionären noch, die Dividende für 2015 zu beziehen. Bei der Präsentation der Transaktion und ihrer Eckdaten betonte Dr. Kirchhofer, dass die Minderheitsaktionäre weiterhin beteiligt bleiben können und als Co-Aktionäre auch langfristig willkommen sind. „Niemand soll herausgedrängt werden. Mit Invision als kapitalstarkem Mehrheitsaktionär kann die Gesellschaft allerdings konsequenter die Wachstumschancen im Markt nutzen“, begründet Dr. Kirchhofer den Schritt. Daher haben auch die Minderheitsaktionäre dasselbe Angebot erhalten wie die Grossaktionäre.

Da die Mehrheitsübernahme durch Invision ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Gesellschaft repräsentiert, stellte Dr. Kirchhofer die zu wählenden neuen Verwaltungsratsmitglieder im Einzelnen vor und übergab dann das Wort an Martin Staub von Invision, der die Philosophie, die Beteiligungen und die Historie der 1997 gegründeten Private Equity Gesellschaft erläuterte. Invision hat, so Staub, in den letzten 18 Jahren insgesamt 600 Mio. CHF in über 25 Beteiligungen, zumeist aus der Schweiz und Deutschland, investiert. Staub machte deutlich, dass Invision nur in gut laufende Unternehmen mit Wachstumspotenzial investiert und dabei grundsätzlich eine langfristige Partnerschaft anstrebt.

Anschliessend gedachte Dr. Kirchhofer dem am 19.Oktober 2015 an seinem Krebsleiden verstorbenen Dr. Beat Schultheiss, der mit seiner juristischen Expertise die Unternehmensgruppe im Verwaltungsrat seit 1992 wesentlich unterstützt hat. „Ich glaube nicht, dass das Parkresort ohne ihn da wäre, wo es heute ist“, lautete die dankende Erinnerung des sichtlich bewegten Dr. Kirchhofer. Es folgte ein kurzes Dankeschön an die engagierten Mitarbeiter der Parkresort-Gruppe, die, wie Dr. Kirchhofer sagte, freundlich und kompetent die Dienstleistungsmentalität der Unternehmensgruppe den zufriedenen Kunden tagtäglich vermitteln. „Deshalb haben wir auch Bilder unsere Mitarbeiter unter dem Motto ‚Gemeinsam zum Erfolg‘ im aktuellen Geschäftsbericht zur Gestaltung verwendet.“

Gute Entwicklung in 2015

Abstimmung
Die 166 Aktionäre stimmten den Anträgen der Verwaltung zu.

Insgesamt zeigte sich der Verwaltungsrat zufrieden mit dem Verlauf des wiederum guten Geschäftsjahres 2015. Der Umsatz war um 1,4% auf 49,97 Mio. CHF leicht zurückgegangen, vor allem wetterbedingt und als Folge des tiefen Eurokurses. Der Blick auf die Ertragsstruktur des Konzerns zeigt, dass die Badbetriebe 36.4% beisteuern vor den Medizinischen Leistungen mit 34.3% und Logement und Restauration mit 22.8%. Mit dem im Herbst 2015 vollzogenen Erwerb des Fachärztehauses wurden die Weichen für weiteres Wachstum im Bereich Medizinische Leistungen gestellt. Darauf ist auch die Erhöhung der Bilanzsumme um 3 Mio. CHF auf 87,7 Mio. CHF zurückzuführen. Auf der Kostenseite stellen Personalkosten unverändert mit 51% die grösste Position dar, gefolgt vom Betriebsaufwand mit 24.8%. Am Ende steht ein Konzerngewinn von beachtlichen 6%. Der Mitarbeiterstamm ist 2015 auf 544 gestiegen, von 524 im Vorjahr. Dr. Kirchhofer liess keinen Zweifel daran, dass die Mitarbeiter für die Gesellschaft ein wesentlicher Aktivposten sind.

Auf Ebene der Holding erhöhten sich die Erträge um 3.8% auf 3.5 Mio. CHF, vor allem in Folge höherer Gewinnausschüttungen der Tochter- bzw. Beteiligungsgesellschaften. Die Erträge der Holding setzten sich 2015 zu 65.6% aus Dividendenzahlungen und zu 28.8% aus Honorarzahlungen zusammen. Der Reingewinn nahm aufgrund unterproportional gestiegener Kosten um 8.8% auf 865’215 CHF zu. Zusammen mit dem Gewinnvortrag von 1.125 Mio. CHF aus dem Vorjahr steht somit ein Bilanzgewinn von 1’990’562 Mio. CHF im Jahresabschluss. Der Verwaltungsrat schlägt eine Dividende von 30 CHF je Aktie vor, in Summe 1, 5 Mio. CHF.

Drei neue Verwaltungsratsmitglieder

Im Anschluss wurde der neue Verwaltungsrat gewählt. Mit den Herren Frank Becker, Marco Martelli und Martin Staub zogen vorschlagsgemäss drei Vertreter von Invision, dem neuen Hauptaktionär, in den Verwaltungsrat ein. Ebenfalls gewählt wurden die bisherigen VR-Mitglieder Dr. Thomas Kirchhofer, Andreas Steinegger und Nadia Tarolli Schmidt. Der Verwaltungsrat wurde für zwei Jahre gewählt, ohne Gegenstimmen bei lediglich einer Enthaltung. Dr. Kirchhofer dankte den ausscheidenden Mitgliedern des Verwaltungsrates, den Herren Markus Bisig, Jürg Eichenberger, Barthélemy Helg und Bernd Kannewischer, sehr herzlich für die der Gesellschaft geleisteten Dienste. Sie wurden mit einem grossen Applaus vom Aktionariat verabschiedet. Schliesslich wurde, wie in den Vorjahren, die KPMG AG Basel als Revisionsstelle für das Geschäftsjahr 2016 gewählt.

Geschäftsgang der Gruppengesellschaften

Dr. Thomas Kirchhofer, CEO und VRP Parkresort Rheinfelden Holding AG
Dr. Thomas Kirchhofer, CEO und VRP Parkresort Rheinfelden Holding AG.

Bei der Bad Rheinfelden AG konnten die in Folge des sehr warmen Wetters in den Sommermonaten rückläufigen Besucherzahlen durch eine Preiserhöhung im Oktober teilweise kompensiert werden. Den Umsatz in Höhe von 15.584 Mio. CHF bezeichnete der Präsident des Verwaltungsrates als „ordentlich“ bei seinen Ausführungen. Der Cashflow von 4.62 Mio. CHF entspricht einer Cashflow-Umsatzrendite von 29.2%, was, so Dr. Kirchhofer nicht ohne Stolz, ganz gut die Finanzkraft des Unternehmens widerspiegle. An die Holding wird eine Dividende von 0,5 Mio. CHF ausgeschüttet.

Sehr erfreulich verlief die Geschäftsentwicklung bei der Salina Medizin AG, die bei rekordhoher Auslastung vor der Erweiterung durch den Kauf des Ärztehauses an ihre Kapazitätsgrenzen gestossen war. Die Salina Reha Klinik verzeichnete bei gleicher durchschnittlicher Pflegedauer 9% mehr Patienten und trägt nun 37% zum Ertrag bei. Insgesamt stiegen die Erträge um 7.4% auf 4.114 Mio. CHF, der Reingewinn nahm sogar um 13% auf nun 697’000 CHF zu. Mit den Tarifpartnern einigte sich die Gesellschaft auf eine leichte Erhöhung der Tarife, die seit Jahresbeginn 2016 Gültigkeit hat.

Die Park-Hotel am Rhein AG konnte 2015 die Anzahl der Logiernächte leicht auf 15 260 steigern. Die Anzahl der Zimmernächte aufgrund ärztlich verordneter Badekuren nahm um 11% auf 3 874 zu. Bei den Erträgen aus der Restauration und dem Logement machte dann jedoch nach einem guten Start ins Jahr schliesslich der heisse Sommer einen Strich durch die Rechnung. Die Umsätze stiegen immerhin noch um knapp 1%. Mit dem Reingewinn von 976’000 CHF zeigte sich der Verwaltungsrat dennoch zufrieden. Im Vorjahr waren es noch 990’000 CHF gewesen.

An der CARASANA Bäderbetriebe GmbH ist die Parkresort Rheinfelden Holding AG mit 50% beteiligt. Daher kommt bei der Konzernrechnungslegung die Quotenkonsolidierung zur Anwendung. Das Unternehmen ist ein Joint Venture mit 50/50 Beteiligungsverhältnissen. Die Besucherzahlen bei den betriebenen Bädern Caracalla Therme und Friedrichsbad nahmen um 5.7% auf 566 720 Eintritte ab. Es werden bereits fortgeschrittene Gespräche mit dem Besitzer der Bäder, dem Land Baden-Württemberg, geführt, mit dem Ziel, Konzepte zur Steigerung der Attraktivität durch Ausbau und Erweiterung zu entwickeln und umzusetzen. Vor dem Hintergrund der schwächeren Nachfrage ging der Umsatz um 4% auf 12.96 Mio. Euro zurück. Der Verlust konnte mit 11 920 Euro in engen Grenzen gehalten werden. Das Eigenkapital der Gesellschaft beläuft sich zum Ende des Geschäftsjahres 2015 auf 521’952 Euro, entsprechend einer Eigenkapitalquote von 10.6% bei der Bilanzsumme von 4.91 Mio. Euro. Aufgrund des Geschäftsganges wird keine Dividende ausgeschüttet.

Ausblick für 2016

Besondere Konzentration will die Gesellschaft auf die Entwicklung der medizinischen Sparte legen. „Wir müssen teilweise die von Ärzten an uns überwiesenen Patienten abweisen, weil wir an den Kapazitätsgrenzen angekommen sind“, beschreibt Dr. Kirchhofer eindrücklich die Situation. Bei der Geschäftsleitung wird es eine Straffung geben, zwei Mitglieder scheiden aus ihrer Funktion in der Holding aus, wobei eines eine operative Führungsaufgabe bei einer Tochtergesellschaft übernehmen wird. Dafür wird Sabine Eglin, die einen breiten Hintergrund in der Gesundheitsindustrie hat, in die Geschäftsleitung der Holding aufrücken. Insgesamt, so Dr. Kirchhofer, wird die Gesellschaft weiterhin auf dem eingeschlagenen erfolgreichen Kurs bleiben, allerdings mit der Expertise des neuen Hauptaktionärs manches noch professioneller angehen und entwickeln. Auf jeden Fall sollen sich die Aktionäre schon jetzt den Termin der kommenden Generalversammlung notieren, die am 15. Juni 2017 wiederum im Musiksaal des Kurhauses in Rheinfelden stattfinden wird. Dr. Kirchhofer dankte den Anwesenden nochmals und wünschte ihnen zum Abschluss des offiziellen Teils „en Guete“ für den anschliessenden Apéro, der vor dem Gebäude in der Abendsonne gereicht wurde, sowie für das exzellente folgende Abendessen.

Fotogalerie von der 46. Generalversammlung der Parkresort Rheinfelden Holding AG

Parkresort Rheinfelden: 46. Generalversammlung mit Invision als neuem Partner – 166 Aktionäre anwesend

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VR-Präsident Dr. Thomas Kirchhofer eröffnet die GV.
VR-Präsident Dr. Thomas Kirchhofer eröffnet die GV.
VR-Präsident Dr. Thomas Kirchhofer eröffnet die GV.

Am 26. Mai kündigte die Parkresort Rheinfelden Holding AG an, dass die Schweizer Beteiligungsgesellschaft Invision das Aktienpaket von VR-Präsident Thomas Kirchhofer und drei weiteren Aktionären übernehmen wird (siehe auch Blog-Beitrag vom 26. Mai 2016). An der 46. Generalversammlung berichtete Thomas Kirchhofer über das abgelaufene Geschäftjahr 2015 und den Verkauf der Mehrheit an Invision. Zudem wählen die 166 anwesenden Aktionäre einen neuen Verwaltungsrat.

Nachfolgend finden Sie erste Bilder von der Aktionärsversammlung der Parkresort Rheinfelden Holding. Einen ausführlichen Bericht über die Generalversammlung lesen Sie hier.

Fotogalerie von der 46. Generalversammlung der Parkresort Rheinfelden Holding AG

Gestione Stalvedro: Tessiner Raststätte leidet unter der Gotthardautobahn-Baustelle und schreibt 2015 rote Zahlen

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Raststätte Stalvedro
Die Raststätte am Gotthard Südportal. Bild: www.stalvedro.ch

Die Gestione Stalvedro SA, welche die südlich des Gotthardtunnels liegende Autobahnraststätte auf der Gotthardautobahn in Fahrrichtung Nord betreibt, litt im Jahr 2015 unter zahlreichen negativen Faktoren. Wie dem jüngsten Geschäftsbericht entnommen werden kann, hat sich die Verlegung der Ampel, die den Verkehrsfluss durch den Gotthardtunnel regelt, negativ auf die Besucherfrequenzen ausgewirkt. Wegen der aktuellen Bauarbeiten wurde die Ampel direkt bei der Zufahrt zur Raststätte installiert. Dies führt dazu, dass sich der Verkehr bereits deutlich vor der Raststätte staut und die Automobilisten nicht an der Raststätte anhalten. Nach der langen Wartezeit wollen die Automobilisten weiterfahren, statt einen weiteren Halt an der Raststätte einzulegen. Weiterhin belastend ausgewirkt haben sich der Rückgang des Verkehrsaufkommens auf der Gotthardautobahn und die Aufgabe der Eurounterstützung durch die Schweizerische Nationalbank. Angesichts der aktuellen Situation bleibe der Gesellschaft nur die Hoffnung, dass die laufenden Sanierungsarbeiten der Autobahn zwischen der Raststätte und dem Tunnel ohne Verzögerung abgeschlossen werden können.

Konzession läuft 2019 aus

Eine weitere Herausforderung stellt die Erneuerung der Konzession für den Betrieb der Raststätte dar. Die aktuelle Betriebskonzession läuft noch bis zum 30. Juni 2019. Per Anfang Juni hat der Kanton Tessin entschieden, die Konzession für den Betrieb der Raststätte für weitere 30 Jahre neu auszuschreiben. Die entsprechende Ausschreibung soll im nächsten Jahr erfolgen. Der Betrieb ist an die Bedingung geknüpft, dass für sämtliche baulichen Massnahmen ausschliesslich Schweizer Unternehmen berücksichtigt werden. Ebenfalls notwendig ist eine solide finanzielle Situation der Gesellschaft. Die Gestione Stalvedro erfüllt diese Voraussetzungen. Daher erscheint es zumindest sehr wahrscheinlich, dass sie die Raststätte auch weiterhin betreiben kann, wenngleich dies auch nicht ganz sicher ist. Nähere Aussagen über einen geplanten Weiterbetrieb sind erst nach der Vorlage der definitiven Ausschreibungsunterlagen möglich. Erst im Verfahren wird sich zudem zeigen, inwieweit sich weitere Bewerber an der Ausschreibung beteiligen werden.

Weniger Umsatz führt zu roten Zahlen

Die Einnahmen des Geschäftsjahres 2015 spiegeln mit einem Minus um 6.6% auf 5.35 Mio. CHF die vorerwähnten negativen Faktoren wider. Besonders für die Besucher aus dem Euroraun wurden die Angebote der Raststätte auf einen Schlag deutlich teurer, was deren Konsumverhalten negativ beeinflusste. Als Lichtblick erwiesen sich hingegen die Besucher aus dem fernen Osten. Diese seien weniger preissensitiv und zeigten sich mit den Angeboten der Raststätte sehr zufrieden. Die Kehrseite der Medaille sind allerdings die erhöhten Personalaufwendungen, die nötig wurden, um diese Gäste adäquat beraten zu können. So stiegen die Lohnkosten um fast 0.4 Mio. CHF auf 2.5 Mio. CHF an, was einem Plus um 17.3% entspricht. Bei den Warenaufwendungen konnte ein Rückgang um 3.9% auf 2.3 Mio. CHF verbucht werden. Wegen des grossen Anteils an Fixkosten verharrten die betrieblichen Aufwendungen auf dem Niveau des Vorjahres mit gut 1 Mio. CHF. So resultierte ein Betriebsverlust vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von -0.5 Mio. CHF nach einem positiven EBITDA von 0.2 Mio. CHF im Vorjahr. Die Gesellschaft tätigte trotz des negativen Ergebnisses alle betriebsnotwendigen Abschreibungen, die insbesondere den neu gestalteten Shop beinhalten. Der Abschreibungsbedarf betrug gut 0.3 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus um 4% entspricht. Dies führte zu einer deutlichen Erhöhung des Betriebsverlusts von -0.1 Mio. CHF im Vorjahr auf -0.8 Mio. CHF. Positiv auf das Ergebnis wirkte sich der Wegfall ausserordentlicher Kosten aus, die das Vorjahresergebnis mit 0.4 Mio. CHF belasteten. Wie im Vorjahr verbuchte die Raststätte Finanzerträge von gut 0.5 Mio. CHF. Insgesamt resultierte so ein Reinverlust von 0.3 Mio. CHF nach einem knapp positivem Jahresergebnis in Höhe von 15’000 CHF im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten wie im Vorjahr keine Dividende.

Leichter Hoffnungsschimmer

Für das laufende Jahr hält die schwierige Situation bis auf Weiteres an. Neben der Baustelle belastet die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit den Geschäftsgang. Einen leichten Hoffnungsschimmer bietet die aktuelle Angst vor weiteren terroristischen Anschlägen, was besonders Schweizer Gäste dazu bewegen kann, die Ferien im Inland zu verbringen. Aber auch die bisherigen Kunden bleiben dem Unternehmen treu, da sie ihm Vertrauen entgegenbringen. Die Gesellschaft will die Kunden mit einer hohen Qualität der Angebote zu moderaten Preisen sowohl im Restaurant als auch im Shop  auch weiterhin bei der Stange halten.

Die Geschäftszahlen der Gestione Stalvedro fallen enttäuschend aus. Die zahlreichen belastenden Faktoren sind nicht von der Gesellschaft zu verantworten, so dass das Umsatzminus daher nicht der Geschäftsleitung angelastet werden kann. Allerdings muss der starke Anstieg der Lohnkosten, die grossmehrheitlich zum Verlustausweis führten, kritisch hinterfragt werden. Es ist zu begrüssen, dass die Geschäftsleitung Anstrengungen unternimmt, die Umsätze zu erhöhen und neue Gäste anzuziehen. Inwieweit sich diese Aufwendungen zumindest mittel- bis langfristig auszahlen, ist offen. Angesichts der allgemein schwierigen Situation kann dieser Versuch eines Befreiungsschlags keinesfalls missbilligt werden. Dank der grundsoliden Bilanz mit einer Eigenmittelquote von 68% der Bilanzsumme verfügt die Gesellschaft über genügend Reserven, um auch weitere schwierige Jahre mit Verlustausweisen zu überstehen. Bei den Fremdmitteln handelt es sich zudem grossteils um Vorauszahlungen für Leistungen, die der Gestione Stalvedro zugeflossen sind, so dass das Unternehmen als nahezu schuldenfrei angesehen werden kann.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 600 CHF werden die Titel mit einem leichten Agio von 7% gegenüber dem per Jahresende 2015 ausgewiesenen Buchwert gehandelt. Auch wenn das Zahlenwerk der Gesellschaft keine Rückschlüsse auf mögliche zusätzliche Reserven zulässt, ist davon auszugehen, dass die Gesellschaft über stille Reserven verfügt. Als Indiz können etwa die Finanzerträge und die in der Bilanz enthaltene Position Beteiligungen, deren Wert mit 175’000 CHF ausgewiesen wird, dienen. Allerdings ist weder über die Höhe der Reserven etwas bekannt, noch dürften diese von den freien Aktionären je realisiert werden können. Auch wenn die Rückkehr zu den schwarzen Zahlen gelingt, was zumindest für 2017 möglich und auch als wahrscheinlich erscheint, sind Dividendenzahlungen zumindest bis auf Weiteres nicht zu erwarten. Als grosser Unsicherheitsfaktor bestehen bleibt auch die notwendige Sanierung des Gotthardtunnels, die ab 2020 geplant ist. Sofern die Autobahn für diesen Zeitpunkt komplett geschlossen wird, wird die Raststätte mangels Besuchern ebenfalls den Betrieb sistieren müssen.

Die Aktien eignen sich wegen der grossen Unsicherheitsfaktoren nur sehr bedingt zur Anlage. In Betracht kommen die Titel nur für Personen, die eine enge Verbundenheit zur Gesellschaft haben und diese durch den Besitz der Aktien untermauern möchten. Aus finanziellen Aspekten drängt sich ein Kauf der Titel vorderhand nicht auf. Zudem besteht auch ein gewisses Risiko, dass die Gestione Stalvedro bei der Neuvergabe der Konzession den Zuschlag nicht erhält oder zukünftig höhere Konzessionsabgaben zahlen muss, welche sich negativ auf die Rentabilität auswirken könnten. Sollte sich die Gesellschaft dazu entscheiden, an der Ausschreibung für die neue Konzession nicht teilzunehmen, dürfte eine Liquidation nach dem Ende der Betriebsbewilligung im Jahr 2019 anstehen. Diese Variante ist nach aktuellem Stand als sehr gering einzustufen.

LEM Holding: Elektronikunternehmen profitiert von der Energiewende – Research Partners bestätigt „Halten“-Rating

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14 Produktionslinien von LEM wurden aus Japan und der Schweiz nach Bulgarien (Bild) verlagert. Bild: www.lem-holding.com
14 Produktionslinien von LEM wurden aus Japan und der Schweiz nach Bulgarien (Bild) verlagert. Bild: www.lem-holding.com
14 Produktionslinien von LEM wurden aus Japan und der Schweiz nach Bulgarien (Bild) verlagert. Bild: www.lem-holding.com

Die LEM Holding, ein Hersteller von Geräten zur Messung elektrischer Parameter, berichtete über sein Ende März 2016 beendetes Geschäftsjahr. Zwar stieg der Umsatz leicht um 1.4% auf 261.5 Mio. CHF an, und auch die Bruttomarge konnte auf 46% (Vorjahr: 45.9%) verbessert werden. Allerdings belasteten Währungseinflüsse, bedingt durch die Aufhebung der EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze, das Betriebsergebnis (EBIT) mit 3.2 Mio. CHF. Dieses ging daher um 1.3 Mio. CHF auf 52.9 Mio. CHF (Vorjahr: 54.2 Mio. CHF) zurück. Der Reingewinn lag mit 43.5 Mio. CHF leicht über dem Wert des Geschäftsjahres 2014/15. Die Aktionäre sollen an der Generalversammlung am 30. Juni der Ausschüttung einer Dividende von 35 CHF je Namenaktien (Vorjahr: 40 CHF) zustimmen. Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 geht das Unternehmen gemäss Medienmitteilung von einer stabilen Entwicklung aus. Lediglich für China werde weiteres – wenn auch verlangsamtes – Wachstum prognostiziert, so die LEM Holding. Am stärksten werde das Geschäft mit erneuerbaren Energien und umweltfreundlichen Automobilen zulegen, ist das Unternehmen überzeugt. Insgesamt bestätigt LEM einen Zielkorridor für die EBIT-Marge von 15 bis 20%.

12-Monats-Kursziel bei 800 CHF

Die Analysten der unabhängigen Analyse-Boutique Research Partners zeigen sich in einer Kurzstudie zufrieden mit den präsentierten Zahlen. Diese hätten – ebenso wie der Ausblick – im Rahmen ihrer Erwartungen gelegen. Die Reduktion der Dividende auf 35 CHF erachten sie angesichts möglicher künftiger Wachstumsoptionen als sinnvoll, denn die Ausschüttungsquote liegt bei hohen 91.7%. LEM sei eines der wenigen Unternehmen, das eine rentable Partizipation an der weltweiten Expansion der Solarenergie sowie dem schnell wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge ermögliche. Research Partners bestätigt daher ihr „Halten“-Rating und das 12-Monats-Kursziel von 800 CHF. Der Titel sei im Hinblick auf eine Preisschwäche im Auge zu behalten.

Die Aktien der LEM Holding sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt (20.6.2016) wurden die Aktien zur Kursen von 855.50 CHF und damit deutlich über dem Kursziel gehandelt. Allerdings beträgt die Ausschüttungsrendite auf diesem Kursniveau immer noch attraktive 4.1%.

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