14 Produktionslinien von LEM wurden aus Japan und der Schweiz nach Bulgarien (Bild) verlagert. Bild: www.lem-holding.com
14 Produktionslinien von LEM wurden aus Japan und der Schweiz nach Bulgarien (Bild) verlagert. Bild: www.lem-holding.com
Die LEM Holding, ein Hersteller von Geräten zur Messung elektrischer Parameter, berichtete über sein Ende März 2016 beendetes Geschäftsjahr. Zwar stieg der Umsatz leicht um 1.4% auf 261.5 Mio. CHF an, und auch die Bruttomarge konnte auf 46% (Vorjahr: 45.9%) verbessert werden. Allerdings belasteten Währungseinflüsse, bedingt durch die Aufhebung der EUR/CHF-Wechselkursuntergrenze, das Betriebsergebnis (EBIT) mit 3.2 Mio. CHF. Dieses ging daher um 1.3 Mio. CHF auf 52.9 Mio. CHF (Vorjahr: 54.2 Mio. CHF) zurück. Der Reingewinn lag mit 43.5 Mio. CHF leicht über dem Wert des Geschäftsjahres 2014/15. Die Aktionäre sollen an der Generalversammlung am 30. Juni der Ausschüttung einer Dividende von 35 CHF je Namenaktien (Vorjahr: 40 CHF) zustimmen. Für das laufende Geschäftsjahr 2016/17 geht das Unternehmen gemäss Medienmitteilung von einer stabilen Entwicklung aus. Lediglich für China werde weiteres – wenn auch verlangsamtes – Wachstum prognostiziert, so die LEM Holding. Am stärksten werde das Geschäft mit erneuerbaren Energien und umweltfreundlichen Automobilen zulegen, ist das Unternehmen überzeugt. Insgesamt bestätigt LEM einen Zielkorridor für die EBIT-Marge von 15 bis 20%.
12-Monats-Kursziel bei 800 CHF
Die Analysten der unabhängigen Analyse-Boutique Research Partners zeigen sich in einer Kurzstudie zufrieden mit den präsentierten Zahlen. Diese hätten – ebenso wie der Ausblick – im Rahmen ihrer Erwartungen gelegen. Die Reduktion der Dividende auf 35 CHF erachten sie angesichts möglicher künftiger Wachstumsoptionen als sinnvoll, denn die Ausschüttungsquote liegt bei hohen 91.7%. LEM sei eines der wenigen Unternehmen, das eine rentable Partizipation an der weltweiten Expansion der Solarenergie sowie dem schnell wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge ermögliche. Research Partners bestätigt daher ihr „Halten“-Rating und das 12-Monats-Kursziel von 800 CHF. Der Titel sei im Hinblick auf eine Preisschwäche im Auge zu behalten.
Die Aktien der LEM Holding sind an der SIX Swiss Exchange kotiert. Zuletzt (20.6.2016) wurden die Aktien zur Kursen von 855.50 CHF und damit deutlich über dem Kursziel gehandelt. Allerdings beträgt die Ausschüttungsrendite auf diesem Kursniveau immer noch attraktive 4.1%.
La Goule setzt auch auf Solarstrom, wie der Blick aufs Dach des Betriebsgebäudes in St. Imier zeigt. Quelle: La Goule SA
La Goule setzt auch auf Solarstrom, wie der Blick aufs Dach des Betriebsgebäudes in St. Imier zeigt. Quelle: La Goule SA
Die La Goule SA musste im Jahr 2015 einen deutlichen Rückgang der Produktion im eigenen Wasserkraftwerk am Doubs verbuchen. Wegen des sehr trockenen Sommers 2015 fiel die Produktion um 7.33 GWh (Gigawattstunden) auf 19.64 GWh. Dieser sehr tiefe Wert liegt um gut 5 GWh unter dem Durchschnitt der letzten Jahre. Trotz der ungünstigen Witterungsverhältnisse hat die Gesellschaft sämtliche Anforderungen des neuen Bezugsreglements (siehe Blog-Beitrag vom 13.05.2015) eingehalten. Die entsprechenden Vereinbarungen sind nach wie vor provisorisch und sollen bis Jahresende 2016 durch ein definitives Reglement ersetzt werden. Mit vom zum erlassenden definitiven Reglement hängt auch die Zukunft der Stromproduktion von La Goule ab. Die derzeit noch in Betrieb befindlichen Anlagen müssen nach Ablauf der Konzession in neun Jahren ersetzt werden. Ein kostenintensiver Neubau der Anlagen, die bis zum Konzessionsablauf ohne grosse Investitionen weiterbetrieben werden können, wird nur dann erfolgen, wenn ein rentabler Betrieb des neuen Kraftwerks erwartet werden kann. Neben der Restwassermenge, die dem Doubs zugeführt werden muss, spielt die Preisentwicklung am Strommarkt eine entscheidende Rolle. Derzeit zeichnet sich indessen kein Ende der Tiefpreisphase ab.
Stromverkaufsmenge steigt deutlich
La Goule steigerte im 2015 die Stromverkaufsmenge um 17.7 GWh auf fast 140 GWh, entsprechend einem Plus von 14.5%. Der starke Anstieg geht auf den Abschluss eines Belieferungsvertrags der Gemeinde St. Imier mit der SACEN SA, welche neben der Stadt Delémont und St. Imier sechs Gemeinden mit Strom versorgt, zurück. Wegen der tieferen Produktion des eigenen Wasserkraftwerks stieg daher die von der BKW FMB Energie AG, dem Hauptaktionär der La Goule, bezogene Strommenge um 25.1 GWh auf 1233 GWh an. BKW besitzt 84.3% an La Goule.
Trotz der deutlich höheren Stromverkaufsmenge stiegen die Einnahmen aus Energieverkäufen nur um 6.7% auf 22.9 Mio. CHF an. Verantwortlich für das im Vergleich zur Stromabgabe deutlich unterproportionale Plus ist der weiter andauernde Preisrückgang im Strommarkt. Einen erheblichen Rückgang um 26.8% auf 1.5 Mio. CHF verzeichnete das Auftragsvolumen für Dritte. Inklusive aktivierter Eigenleistungen und Nebenprodukte stiegen die gesamten Einnahmen im Geschäftsjahr 2015 um 4.8% auf 25.9 Mio. CHF an. Auf der Kostenseite profitierte La Goule von den günstigeren Strompreisen. So erhöhten sich die Ausgaben für den von der BKW bezogenen Strom trotz eines Mengenanstiegs von 25.5% nur um 10% auf 12.4 Mio. CHF. Einen deutlichen Anstieg in Höhe von 5.9% auf 4.3 Mio. CHF verzeichneten die Personalausgaben. Dieses Plus geht auf die Neubesetzung der Geschäftsleitung infolge der Pensionierung des Direktors zurück, welche zu einer zeitweiligen doppelten Besetzung verschiedener Kaderstellen führte. Um knapp 100’000 CHF auf 3.3 Mio. CHF stiegen die Materialkosten an, während die sonstigen Kosten um 150’000 CHF auf 2.5 Mio. CHF fielen. So resultierte ein Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) von 3.5 Mio. CHF, was gegenüber dem Vorjahr einem Minus von 125’000 CHF oder 3.4% entspricht. Nach leicht tieferen Sachabschreibungen von 1.3 Mio. CHF (minus 72’000 CHF) resultierte ein EBIT von 2.45 Mio. CHF nach 2.5 Mio. CHF im Vorjahr. Nach einem höheren Steueraufwand (plus 36’000 CHF auf 937’000 CHF) resultierte ein Rückgang des Reingewinns um 9% auf 1.6 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 90 CHF pro Aktie.
Die Geschäftszahlen der La Goule fallen auch für 2015 erfreulich aus. Wie in der Vergangenheit ist allerdings eine komplette Analyse der Zahlen nur sehr schwer möglich, da La Goule zulasten der Erfolgsrechnung Rückstellungen bildet. Immerhin weist die Gesellschaft im Geschäftsbericht offen darauf hin. Eine derartige Praxis dürfte es auch bei zahlreichen anderen Energiefirmen geben, aber ohne einen klaren Hinweis auf dieses Vorgehen. Somit dürfte bei vielen Firmen der Branche und nicht nur bei der La Goule der ausgewiesene Gewinn deutlich tiefer ausfallen als der wirtschaftliche Gewinn. Ein Indiz liefern die bilanziellen Angaben zu den Rückstellungen, die bei der La Goule im Berichtsjahr um netto 1.1 Mio. CHF aufgestockt wurden. Während die kurzfristigen Rückstellungen zumindest teilweise notwendig sein sollten, wie dies deren Rückgang um 0.6 Mio. CHF im Berichtsjahr vor Augen führt, dürften die langfristigen Rückstellungen nahezu vollumfänglich Eigenmittelcharakter aufweisen. Unter den kurzfristigen Rückstellungen dürften mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit solche für Kundenvorauszahlungen enthalten sein, die im Verlauf des Jahres wieder aufgelöst werden müssen. Der Anstieg der langfristigen Rückstellungen in Höhe von 1.7 Mio. CHF dürfte vollumfänglich dem Unternehmensgewinn zuzuschlagen sein. Selbst wenn hiervon der Rückgang der kurzfristigen Rückstellungen in Höhe von 0.6 Mio. CHF berücksichtigt wird, lässt sich ein wirtschaftlicher Gewinn von 2.7 Mio. CHF statt der ausgewiesenen 1.6 Mio. CHF ermitteln.
Die Aktien von La Goule werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 2’700 CHF weisen die Aktien eine attraktive Dividendenrendite von 3.3% auf. Gemessen am ausgewiesenen Reingewinn weisen die Papiere ein hohes KGV von 23.9 aus, welches sich unter Berücksichtigung der Bildung von Rückstellungen auf akzeptable 14 reduziert. Ähnlich stellt sich die Lage beim Buchwert dar. Während der ausgewiesene Buchwert 835 CHF beträgt, dürfte der Substanzwert weitaus höher liegen. Unter Einbezug der langfristigen Rückstellungen lässt sich ein Wert von gut 2’400 CHF pro Aktie ermitteln. Der echte Substanzwert sollte indessen noch weitaus höher liegen.
Es dürfte allerdings für den Privatanleger kaum möglich sein, den Substanzwert der Titel je zu realisieren. Allerdings bestehen nicht ganz unbegründete Hoffnungen auf die Ausschüttung einer hohen Sonderdividende. Dies dürfte besonders dann der Fall sein, wenn sich abzeichnet, dass ein Neubau des Wasserkraftwerks infolge der zu strikten regulatorischen Einschränkungen und der anhaltend tiefen Strompreise keine valable Option darstellt. In diesem Fall dürfte eine hohe Sonderausschüttung anstehen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist angesichts der geringen Kosten für den Betrieb des Kraftwerks und der günstigen Strombezugspreise, die ein ansehnliches Resultat erlauben, mit einer zumindest konstanten Ausschüttung zu rechnen. Dies macht die Papiere vor allem als Ersatz für Obligationen, die eine weit tiefere Rendite aufweisen, interessant. Deutliche Kursrückgänge erscheinen wenig wahrscheinlich. Allerdings könnte der Verkauf eines kleineren Aktienpakets aufgrund der geringen Handelsvolumen zu einem Kursminus führen.
Gute Nachrichten aus dem Hause Zur Rose Group: Der Arzneimittelhändler hat nach mehrmonatiger Suche mit der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Corisol Holding AG einen Finanzinvestor gefunden, der die künftigen Wachstumsschritte des Unternehmens mit seinen Marken Zur Rose und DocMorris mitfinanzieren wird. Wie Zur Rose heute in einer Medienmitteilung bekannt gab, wird sich Corisol im Rahmen einer zweistufigen Kapitalerhöhung beteiligen. Die erste Tranche beträgt 20 Mio. CHF oder 500’000 Aktien mit einem Ausgabepreis von 40 CHF. Anschliessend hält Corisol 13.3% an der Zur Rose Group. Nach Erreichung definierter Meilensteine werde Corisol weitere Mittel in Höhe von 18 bis 24 Mio. CHF zur Verfügung stellen, so die Mitteilung.
Zudem soll Vanessa Frey als Vertreterin der Corisol Holding an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 1. September in den Verwaltungsrat der Zur Rose Group AG gewählt werden. Ebenfalls an der ausserordentlichen Generalversammlung will Zur Rose die heute geltende Stimmrechtsbeschränkung von 3% aufheben und die Vinkulierungsbestimmungen anpassen. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung sollen gemäss der Medienmitteilung in das Wachstum von Zur Rose investiert werden. Neben dem stark wachsenden Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten in Deutschland wolle die Gruppe auch das Segment der rezeptpflichtigen Medikamente mit der Forcierung des elektronischen Rezepts durch gezielte Marketingmassnahmen beschleunigen, so Zur Rose. Zudem stehe die Eröffnung des ersten Flagshipstores in Bern im Sommer an, welcher ein Bestandteil der Omnichannel-Strategie von Zur Rose in der Schweiz ist.
Die Aktien der Zur Rose Group AG wurden zuletzt ausserbörslich auf der Plattform OTC-X der BEKB zu Kursen von 28.75 CHF gehandelt und werden derzeit für 30 CHF gesucht. Seitdem das Unternehmen im Januar 2016 bekannt gegeben hat, dass es sich für einen strategischen oder einen Finanzinvestor öffnen möchte, ist der Aktienkurs um knapp 30% gestiegen. Nach Abschluss der 2. Tranche der Kapitalerhöhung liegt die Aktienzahl bei 4’155’023 Aktien. Auf Basis eines Aktienpreises von 40 CHF, den die Corisol-Gruppe für die erste Tranche zu zahlen bereit ist, ist das Unternehmen mit 166 Mio. CHF bewertet. Wir werden eine detaillierte Einschätzung des Titels und der Perspektiven vornehmen, sobald weitere Informationen zur Kapitalerhöhung und auch zum bisherigen Geschäftsverlauf 2016 vorliegen. Allerdings scheint es durchaus möglich, dass Zur Rose nach Abschluss der Integration von DocMorris mit dem frischen Kapital nun (endlich) wieder in den Wachstumsmodus schalten kann.
Die Lurag Luzerner Raststätte AG (Lurag) baute im Geschäftsjahr 2015 während 2.5 Monaten die Anlage auf der Westseite (Fahrtrichtung Süden) komplett um. Nach über 30 Betriebsjahren wurde das Restaurantkonzept mit einem Bistro und einem Fast-Food-Restaurant von Burger King an das veränderte Konsumverhalten der Gäste angepasst. Flankiert wird das neue Angebot nun durch ein moderne Tourismusinformationen, erweiterte Serviceleistungen an der Tankstelle sowie einen modernen Shop. Alle diese Anlagen wurden seit der Eröffnung im März 2015 rege genutzt. Den Darstellungen im Geschäftsbericht der Gesellschaft zufolge wurden sämtliche Erwartungen, welche die Geschäftsleitung und der VR an den Umbau knüpften, vollständig erfüllt. Die aus dem neuen Konzept gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Sanierung der Ostseite der Anlage einfliessen, damit auch diese wieder dem neuesten Standard entspricht. Per Jahresende 2016 wird mit der Planung der Arbeiten begonnen. Für das laufende Jahr steht die Sanierung des Hotels Holiday Inn Express auf der Agenda. Dabei werden die Zimmer den aktuellen Standards mit neuen Nasszellen und einer Erneuerung der Innenausstattung angepasst. Ebenfalls komplett neu gestaltet werden die Lobby und der Frühstücksbereich. Nach der Fertigstellung der Arbeiten soll das Hotel ab Frühjahr 2017 wieder ein Vorzeigehotel der Region sein.
Umbau drückt auf Umsätze
Die Lurag verzeichnete im Jahr 2015 ein Umsatzminus um 12.7% auf knapp 19 Mio. CHF. Belastend auf die Einnahmen hat sich den Darstellungen des Geschäftsberichts zufolge die Sanierung der Anlagen auf der Westseite ausgewirkt. Diese führten zu Mindereinnahmen im Shop und der Tankstelle von je 15%. Wie das Unternehmen weiter mitteilt, konnten die Einnahmen unter Berücksichtigung der durch die Umbauten verursachten Ausfälle dank der treuen Stammkundschaft jedoch gehalten werden. Hieran änderte auch der gegenüber dem Euro sehr starke Franken als direkte Folge der Aufgabe des Mindeskurses nichts. Verändert hat sich indessen das Einkaufsverhalten der ausländischen Gäste, die deutlich weniger Tabakwaren und keine Zeitschriften mehr erwarben. Auch das Hotel litt unter der Euroschwäche, was sich in einem Minus der Einnahmen von 8% niederschlug. Auf der Ostseite verzeichnete die Lurag zwar einen Rückgang der Einnahmen aus den Benzinverkäufen von 3%, konnte aber beim Shop ein Plus von 6% verbuchen. Gesamthaft fielen die Treibstofferträge um 7.2% auf 6.5 Mio. Liter, was auf die Abschwächung des Euros und den Umbau zurückgeht. Dank der Stammkunden – vorwiegend Pendler aus der Region, die eine Tankkarte beziehen können, welche ihnen einen Bezug von Treibstoffen mit einem Rabatt von 10 Rappen pro Liter erlaubt – fielen die Rückgänge nicht noch höher aus.
23.2% weniger Gewinn – 50 CHF Dividende pro Aktie ausgeschüttet
Auf der Kostenseite konnte die Lurag einen deutlichen Rückgang der Warenkosten von 16.5% respektive minus 2.5 Mio. CHF auf 12.4 Mio. CHF verbuchen. Marginal höher fielen die Personalausgaben mit 2.8 Mio. CHF aus. Die betrieblichen Aufwendungen gingen wegen der auf 180’000 CHF nahezu halbierten Unterhalts- und Ersatzaufwendungen um 9.8% auf knapp 1.4 Mio. CHF zurück. Dennoch musste die Lurag ein um 6.7% auf 2 Mio. CHF gesunkenes Betriebsergebnis vor Abschreibungen verzeichnen. Investitionsbedingt erhöhten sich die Sachabschreibungen um 160’000 CHF auf 960’000 CHF, woraus ein Minus des EBIT von 22.2% auf 1.06 Mio. CHF resultierte. Trotz der um 55’000 CHF tieferen Steueraufwendungen musste ein Gewinnminus von 23.2% auf 0.9 Mio. CHF verzeichnet werden. Die Aktionäre können sich dennoch über die Ausschüttung einer gegenüber dem Vorjahr unveränderten Dividende in Höhe von 50 CHF pro Aktie freuen.
Investitionen in Sicherheit
Neben den baulichen Massnahmen investiert die Lurag auch in die Sicherheit. Ein neues Sicherheitskonzept für die gesamte Anlage soll bis 2017 erstellt und umgesetzt werden. Zudem wird im laufenden Jahr ein umfassendes IT-Konzept, welches vor allem den Support, aber auch die Datensicherheit und den Schutz der Dokumentation beinhaltet, umgesetzt. Für den Verwaltungsrat steht die langfristige Substanz der Gesellschaft im Vordergrund. Um diese erhalten zu können, muss die Gesellschaft für neue Konzepte offen sein und auch die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden umsetzen. Die hierzu notwendigen Investitionen verlangen im Gegensatz zu den früheren Jahren eine grössere Flexibilität bei der Dividendenpolitik, als dies in der Vergangenheit der Fall war.
Die Geschäftszahlen der Lurag fallen angesichts des Umfelds mit der Abschwächung des Euro auf der einen und den umbaubedingten Umsatzrückgängen erfreulich aus. Mit der Erneuerung der Anlagen setzt die Gesellschaft auf einen langfristigen Werterhalt. Dabei steht die kurzfristige Gewinnmaximierung ebenso im Hintergrund wie die Ausschüttungen. Mit der erstmaligen Ankündigung einer Anpassung der Dividendenpolitik an die neuen Verhältnisse und den daraus resultierenden Investitionsbedarf könnte eine Abkehr von den bisherigen, stets konstanten Ausschüttungen, einhergehen. Wegen der anstehenden Investitionen in das Hotel und der Erneuerung des Ostteils der Raststätte erscheint eine Kürzung der Dividende keinesfalls ausgeschlossen. Die Investitionen in den Westteil haben tiefe Spuren in den liquiden Mitteln der Gesellschaft hinterlassen. Diese fielen um 2.6 Mio. CHF auf 0.8 Mio. CHF, womit die Luft für die Finanzierung der weiteren Umbauten aus der eigenen Kasse dünn wird. Allerdings verfügt die Lurag über eine sehr solide Bilanz mit einer Eigenmittelquote von 75%, die eine Erhöhung der Fremdmittel problemlos zulässt.
Die Aktien der Lurag werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’500 CHF weisen die Titel ein deutliches Agio gegenüber dem Buchwert von 732 CHF auf. Ebenfalls keine Unterbewertung der substanzhaltigen Papiere signalisiert das Kurs/Gewinn-Verhältnis mit einem Wert von 10.4 auf der Basis des gegenüber dem Reingewinn weitaus aussagekräftigeren EBITDA für 2015. Zumindest kritisch hinterfragt werden muss auch die künftige Ausschüttungsrendite. Sofern die Gesellschaft an den bisherigen Dividendenzahlungen in Höhe von 50 CHF pro Aktie festhält, weisen die Papiere eine attraktive Rendite von 3.3% auf. Angesichts der anstehenden Investitionen und der Darstellung im Geschäftsbericht besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Anteilseigner zukünftig weniger Dividenden erhalten werden. Sofern dies tatsächlich so eintreten wird, müsste eine Neubeurteilung der Titel erfolgen. Zum aktuellen Zeitpunkt eignen sich die Aktien – unter der Annahme einer gleichbleibenden Ausschüttung – als guter Ersatz für eine Obligation. Bei Investments sollten Anleger die geringe Liquidität der Titel mitberücksichtigen. Die Aktien sind vor allem bei Anlegern aus der Region breit gestreut.
Die Brunni-Bahnen auf der Sonnenseite von Engelberg erzielten in 2015 ein Rekordergebnis. Bild: www.brunni.ch
Die Brunni-Bahnen in dem innerschweizer Bergdorf Engelberg sind der Gegenentwurf zu den Titlis-Bahnen. Während die grossen Titlis-Bahnen sehr stark auf internationale Gruppengäste setzen und damit seit Jahren eine Erfolgsgeschichte schreiben, hat sich die Bahn am Brunni auf der anderen Seite des Tals auf Individualreisende und insbesondere auf Familien mit Kindern fokussiert. Diese Strategie scheint nun aufzugehen: In 2015 erzielte das Unternehmen mit einem Umsatz von 6.4 Mio. CHF (+ 14.7%) den besten Wert in der 64-jährigen Unternehmensgeschichte. Auch das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte mit 1.5 Mio. CHF (Vorjahr: 955’089 CHF) einen Rekordwert. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn von 218’024 CHF, der auch erstmals eine Ausschüttung an die Aktionäre ermöglichte. Diese erhalten 25 CHF pro Aktie in bar als Rückzahlung aus der Kapitaleinlagereserve.
Deutlich bessere Einnahmen in allen Bereichen
Mit zu dem guten Ergebnis beigetragen haben auch die guten Witterungsbedingungen. Zwar seien die Wintermonate auch in hohen Lagen durch Schneeknappheit geprägt gewesen, schreibt das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht. Allerdings konnten die Einbussen im Schneesport durch zusätzliche Einnahmen von Fussgängern im Winter mehr als kompensiert werden. Insgesamt lag der Verkehrsertrag im Winter mit 2.15 Mio. CHF um mehr als 20% über dem Vorjahreswert. Dank der vielen Sonnentage konnte der Verkehrsertrag im Sommer gegenüber dem Vorjahr um 7.3% auf 1.59 Mio. CHF gesteigert werden. Auch der Gastronomieertrag lag mit 2.04 Mio. CHF (+ 9.7%) über dem Vorjahreswert. Dank eines nur leicht höheren Personalaufwands konnten die Brunni-Bahnen ein Bruttoergebnis erzielen, das mit 3.09 Mio. CHF um etwa einen Viertel über den 2014er Zahlen lag. Trotz deutlich höherer Abschreibungen von 1.08 Mio. CHF (Vorjahr: 824’304 CHF) erreichten EBIT und Jahresgewinn neue Bestwerte. Mit einem Eigenkapitalanteil von 63.2% präsentiert sich auch die Bilanz solide. Das Fremdkapital konnte im Vergleich zum Vorjahr weiter reduziert werden.
Fokus auf die Weiterentwicklung der Angebote
Da die Brunni-Bahnen in absehbarer Zeit keine Transportanlagen mehr ersetzen müssen, wollen sie sich laut Geschäftsbericht auf die Weiterentwicklung der Angebote am Berg konzentrieren. Im Mai 2015 konnte der Spielplatz auf Ristis erweitert und im Dezember eine LED-Nachtpistenbeleuchtung auf der Klostermatte installiert werden. Ausserdem wurden Teile der Beschneiungsanlage ersetzt. Zu den künftigen Investitionen gehören Indoor-Aktivitäten wie der Ausbau der Ristis Lodge und ein Indoor-Spielplatz in der alten Bergstation auf dem Ristis. Der Start in das laufende Geschäftsjahr verlief wetterbedingt harzig, wie das Unternehmen an der Generalversammlung berichtete. Konkrete Angaben zum Geschäftsverlauf in den ersten fünf Monaten wurden allerdings nicht gemacht. Das laufende Geschäftsjahr wird zudem bis Ende April 2017 dauern, da die Brunni-Bahnen auf ein von Anfang Mai bis Ende April dauerndes Geschäftsjahr umstellen werden.
Die Brunni-Bahnen Engelberg AG hat es seit der Erneuerung der Luftseilbahn im Jahr 2009 geschafft, sich in einem schwierigen und wettbewerbsintensiven Marktumfeld zu behaupten. 2015 gelang es, trotz des Frankenschocks ein Rekordergebnis zu erzielen. Dies zeigt, dass sich die Positionierung als Alternative zum Massentourismus am Titlis und der Fokus auf Familien auszahlen. Allerdings zeigen die Zahlen der letzten Jahre auch, dass das Ergebnis nach wie vor sehr wetterabhängig ist. Aktivitäten wie der geplante Indoor-Spielplatz und eine attraktive Gastronomie können allerdings nur bedingt etwas gegen den Einfluss des schlechten Wetters auf die Erträge ausrichten. Aktionäre müssen sich dessen bewusst sein. Die Aktien der Brunni-Bahnen werden ausserbörslich bei der BEKB auf OTC-X und bei der Gesellschaft direkt gehandelt. Zuletzt (10.6.2016) wurden Preise von 2700 CHF für eine Aktie gezahlt. Auf diesem Niveau notieren die Aktien deutlich über dem Buchwert von 2057 CHF (per Ende 2015). Zudem sind sie mit dem 10fachen des EBITDA bewertet, was im Vergleich zu anderen Bergbahngesellschaften hoch ist. Auch die Ausschüttungsrendite erscheint mit knapp 1.3% eher gering. Es ist zwar gut möglich, dass die Bahn bei einer weiterhin guten Geschäftsentwicklung in das hohe Bewertungsniveau hineinwächst. Aufgrund der starken Abhängigkeit vom Wetter erachten wir den Preis dennoch als ambitiös. Die Aktie ist auf diesem Niveau daher vor allem ein Investment für Personen, die einen Bezug zur Region haben und auch von der Naturaldividende – einem guten Nachtessen nach der GV sowie einem Freifahrtbillet am Tag der GV – profitieren können.
Heiss begehrt: das Model X - der SUV von Tesla am Autosalon in Genf. Bild: www.auto-salon.ch
„Der einzig wirklich gültige Schluss ist der, dass der Kreditapparat so gebaut ist, dass er der Verbesserung des Produktionsapparates dient und jede andere Benutzung unter Strafe stellt“ Joseph Schumpeter, (1883-1950), Ökonom, Politikwissenschaftler.
Heiss begehrt: das Model X – der SUV von Tesla am Autosalon in Genf. Bild: www.auto-salon.ch
Die Zeiten ändern sich. Wer hätte gedacht, dass das von Tesla angekündigte neue Modell 3 innerhalb einer Woche 400 000 Vorbestellungen erzielt? Bei einem Mindestpreis von 35’000 USD repräsentiert das ein Bestellvolumen von 14 Mrd. USD, was nicht nur in der Automobilindustrie einen absoluten Rekordwert darstellt, sondern gleichzeitig das wertmässig höchste Bestellvolumen, das weltweit jemals erzielt wurde! Da Tesla eine Anzahlung von 1’000 USD verlangt, flossen dem Unternehmen somit auch schon 400 Mio. USD zu.
China setzt auf Elektromobilität
Die Zeichen mehren sich, dass es nach Jahrzehnten ungebändigtem Wachstums letztlich der Automobilindustrie, wie wir sie kennen, an den Kragen geht. So wird im Hoffnungsmarkt der Branche, China, in den Millionenstädten aufgrund der gravierenden Smog- und Gesundheitsprobleme nur noch eine definierte Anzahl an Automobilen mit Verbrennungsmotoren zugelassen, alle anderen Käufer müssen mit vergleichsweise unluxuriösen E-Automobilen zufrieden sein, deren Zulassung ohne Restriktionen abläuft. Wer was bekommt, darüber entscheidet das Los. Chinas Ambition ist der weltgrösste Hersteller von E-Vehikeln zu werden – und ist bereits auf gutem Weg. 2015 liefen 340 000 New Energy Vehicles in China vom Band, eine Steigerung um 350% zum Vorjahr. Der Anteil an den neu zugelassenen Automobilen in Höhe von 24 Mio. beträgt damit 2015 immerhin 1.3%, und ist weiterhin steigend. Inzwischen planen mehrere Hersteller auch, Tesla mit teureren Luxusmodellen herauszufordern.
Städte für Automobile – oder für die Bewohner?
In Barcelona sollen in einem Pilotprojekt mehrere Stadtteile von Abgasen und Lärm fast vollständig befreit werden. Der Verkehr wird über wenige Hauptstrassen geleitet, die Strassen in den Vierteln sollen wieder von Menschen belebt werden, so dass Barcelona und seine Bewohner zurück zur urbanen Vitalität finden, die für die Metropole immer kennzeichnend war.
Was sich hier ausdrückt, ist das Unbehagen darüber, dass die Städte schon lange nicht mehr für Menschen, sondern für Automobile geplant und gebaut werden, dass Bäume und Vögel verschwinden und die Feinstaub-, Abgas- und Lärmbelastungen zu einer kranken und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkten Bevölkerung führen.
Der Trend zur Rückeroberung der Städte durch die Bewohner ist auch in New York, Denver, San Francisco, Paris, Madrid, Birmingham präsent und hat seinen Weg längst bis in die Stadtregierungen und zu den Städteplanern gefunden. Was auf den ersten Blick für den durchschnittlichen Europäer zunächst unvorstellbar scheint – Städte ohne alles dominierende Automobile mit Verbrennungsmotoren – scheint in Verbindung mit den entstehenden Möglichkeiten der Elektromobilität plötzlich sehr realistisch.
Peak Car
Dazu kommt ein verändertes Konsumentenverhalten, das sich so kaum jemand vorstellen konnte. Anstatt zwei, drei prestigeträchtige Automobile zu unterhalten, geht der Trend bei vielen, die sich das leisten können, inzwischen eher dahin, coole und umweltfreundliche kleine Automobile zu fahren, die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen oder, und das ist die neue Charakteristik, ein Car-Sharing- Angebot in Anspruch zu nehmen, zu einem Bruchteil der Kosten.
Noch ein wenig weiter gedacht in der Sharing Economy wird es wohl immer weniger Besitzer von Automobilen geben. Stattdessen stellen Betreiberdienste bedarfsgerecht den Transport von A nach B gegen eine Gebühr sicher. Es werden fahrerlose Vehikel sein, denn schon heute ist klar, dass die Autofahrer mit ihrem menschlichen Versagen die mit Abstand grösste Unfallursache darstellen.
Fallende Prämien setzen Versicherungswirtschaft zu
Haftung und Versicherungspflicht wird nicht bei den Beförderten, sondern den Betreibern liegen. Dies wird auch die Versicherungswirtschaft vor beträchtliche Probleme stellen. Weniger Unfälle und weniger Vehikel führen auch zu geringeren Prämien. Auch die Cash-Cow von Warren Buffetts Berkshire Hathaway, der seit langem profitable Autoversicherer Geico, ist davon betroffen. Ebenso fast alle Versicherungskonzerne, die damit neben dem Zinsszenario eine existenzbedrohende Entwicklung mehr verkraften müssen.
Elektromobilität lässt Ölverbrauch sinken
Tesla Zulassungen in der Schweiz. Quelle: tff-Forum.de
Richtig an die Substanz gehen wird die Elektromobilität vor allem der Ölindustrie. Heute entfallen noch 42% des globalen Ölverbrauchs auf Verbrennungsmotoren, also hauptsächlich benzinbetriebene Automobile. Aktuell befinden sich lediglich ca. 1 Mio. E-Automobile auf den Strassen, wobei Zürich eine extrem hohe Quote aufweist, was schon deutlich zeigt, dass liquide und solvente Käufer zunehmend auf schädliche Verbrennungsmotoren verzichten wollen. Das Forum für Tesla-Fahrer und -Freunde berichtet aktuell, dass in der Schweiz pro Monat 140 Tesla Zulassungen erteilt werden, Rang 59, Tendenz steigend.
Die Frage ist, welche Wachstums- und Penetrationsraten sind zu unterstellen, ohne die Realitäten zu verkennen? Immerhin sind die Preise der E-Vehikel noch anspruchsvoll, und in weiten Teilen der Welt ist noch kaum Lade-Infrastruktur entstanden. Dennoch ist es nicht vermessen, auf Basis der 400’000 Vorbestellungen für den Tesla 3 eine stürmische Entwicklung vorherzusagen, insbesondere, weil die Tesla Giga-Factory in Kürze operativ starten wird.
Prognosen und das Unvorstellbare
Sind 10 Mio. E-Automobile bis 2020 übertrieben? Werden es 2030 dann 100 oder 200 Mio. sein? Und 2040 vielleicht 1 Milliarde? Es kommt allein auf die Wachstumsrate an. Vielleicht wird es ja auch bald schon so sein, dass Verbrennungsmotoren gesellschaftlich geächtet sein werden, und wer ein solches Automobil fährt, als Schädling und Idiot gilt. Unvorstellbar? Vielleicht für viele, aber die Mehrheit liegt ja auch (nicht nur an der Börse) meist falsch. Wer hätte gedacht, dass das von 1898 bis 1910 von Bayer als Hustenmittel angepriesene Heroin sich als gefährliche Droge entpuppt? Oder dass die zu Beginn des Atomzeitalters mit Radium veredelten alltäglichen Gebrauchsmittel und -gegenstände wie z.B. die Zifferblätter von Uhren verstrahlt und krebserzeugend waren? Oder wie geächtet und teilweise sogar verhasst heute die Helden der nicht so fernen Vergangenheit mit den immer rauchenden Zigaretten sind?
So oder so: Der Ölverbrauch durch Verbrennungsmotoren wird durch die Marktpenetration der E-Vehikel signifikant zurückgehen und damit der Ölindustrie den grössten und in der Vergangenheit wachstumsstärksten Kunden sukzessive entziehen. Nimmt man an, dass für jedes gekaufte E-Vehikel ein Automobil mit Verbrennungsmotor weniger gekauft und gefahren wird, so würden 100 Mio. E-Vehikel auf den Strassen den Ölverbrauch um immerhin mindestens 3 Mio. Fass Öl pro Tag verringern.
Leichter Aufwind für Stromerzeuger
Zu den Nutzniessern dieser Entwicklung zählen dann wohl die Stromerzeuger, sollte man meinen. Ja und nein. Erstens werden E-Vehikel primär nachts aufgeladen, was bedeutet, dass keine weiteren Kapazitäten erforderlich sind, zumindest auf lange Zeit, denn die Stromerzeugungskapazität ist auf Erfüllung des Spitzenbedarfs ausgelegt, der tagsüber anfällt, so dass das nächtliche Aufladen der E-Vehikel eine zwar bessere Auslastung für die Stromerzeuger mit sich bringt, doch kaum in einem Ausmass, welches die Kapazitäten auch nur annähernd überfordern könnte. Zweitens sind elektrisch betriebene Fahrzeuge dreimal effizienter als benzinbetriebene, was bedeutet, dass der Energieverbrauch für z.B. 100 km eben nur einen Drittel beträgt. Die Vergleichseinheit ist das sogenannte British thermal unit (Btu). Die Energieversorger profitieren insofern durch eine willkommene gesteigerte Nachfrage und Auslastung, was die Gewinnentwicklung positiv beeinflussen wird. Doch neue Kapazitäten werden erst mal nicht benötigt.
Industriepolitik und kreative Destruktion
Die Tesla-Aktie läuft besser. Chart: www.money-net.ch
„Am Grunde eines jeden Problems sitzt ein Deutscher“, sagte der französische Philosoph der Aufklärung, Voltaire, der u.a. einen extensiven Briefwechsel mit dem preussischen König Friedrich II unterhielt. Mit Blick auf die „Kreative Destruktion“ in der Automobilindustrie sind es genau genommen sogar drei, nämlich VW, Daimler und BMW. Ungeachtet der Lippenbekenntnisse zur Elektromobilität und den vergossenen Krokodilstränen im Gefolge von „Diesel-Gate“ haben die Giganten der globalen Automobilindustrie bis zuletzt so ziemlich alles ins Leere laufen lassen und ausgebremst, was den Absatz ihrer mit Verbrennungsmotoren ausgestatteten Fahrzeuge behindern könnte. Innovative Start-ups wurden abgewiesen, neue Technologien und Konzepte ignoriert.
Es lässt sich an den Aktienkursen ablesen, wie der Markt, der ja ein Antizipationsmechanismus ist, die Entwicklungen bewertet. Während Tesla nach nur wenigen Jahren an der Börse auf einen Börsenwert von 32 Mrd. USD kommt, wird VW aktuell mit nur unwesentlich höheren 38 Mrd. Euro bewertet. Bei Daimler mit einer Marktkapitalisierung von 60 Mrd. Euro und BMW mit 42 Mrd. Euro sieht es kaum besser aus. Zu bedenken ist, dass Tesla, wenn auch stark wachsend, bis 2015 nicht einmal 10 Mrd. USD historischen Umsatz erzielt hat, während VW 213 Mrd. Euro Umsatz allein im Jahr 2015 erreichte.
Diesel is dead!
Das Ausmass des Problems kann bei nüchterner Betrachtung kaum überschätzt werden, obwohl die Konzerne, die Politiker und die Fachmedien inkl. der Anlegerpublikationen es in seiner Komplexität erfolgreich ausblenden. In der Neurologie wird der Terminus „Neglect“ für das Nicht-Wahrnehmen des offensichtlich Vorhandenen verwendet. Ein wesentlicher Punkt, der kaum verstanden wird, ist, dass „Diesel-Gate“ nicht nur ein Skandal ist, sondern auch, vielleicht zum überwiegenden Teil sogar, blanke amerikanische Industriepolitik. Was auch immer die deutschen Konzernlenker behaupten: In den USA und weiten Teilen der Welt ist der „umweltfreundliche“ Diesel tot! Er wird keinen Markt mehr finden. Dies betrifft vor allem die deutschen Hersteller, die sich bis heute damit identifizieren. Somit haben sie auch ein Glaubwürdigkeitsproblem, welches durch das höchst irreguläre Verhalten des VW-Managements in den USA nur verstärkt wurde.
Amerikanische Tech-Unternehmen kommen von den Flanken
Die Amerikaner sehen eine gute Ausgangslage, um mit ihren innovativen Tech-Unternehmen und dem unlimitierten zur Verfügung stehenden Kapital die Führungsrolle bei der Entwicklung der Mobilitätsindustrie des 21. Jahrhunderts von den Deutschen zu übernehmen. Die deutsche Automobilindustrie in ihrer Selbstüberschätzung und Überheblichkeit ist ähnlich anfällig für hybride industriepolitische Attacken wie zuvor die deutschen Banken, die innerhalb weniger Jahre international den Anschluss an die erste Liga verloren haben.
Zyklischer Abschwung und säkularer Trendwechsel
Der Zeitpunkt dafür ist gut gewählt. Denn obwohl die Konzerne geradezu zwanghaft neue Modelle und Verkaufszahlen bei den einschlägigen Messen mit viel Pomp zelebrieren, weht ihnen in Wahrheit ein eisiger Wind ins Gesicht. Es ist die deutsche Austeritätspolitik, die zurückschlägt. Als Exportweltmeister bekommen es eben die Hersteller zu spüren, wenn die Nachfrage in den europäischen Ländern trotz Nullzins-Absatzfinanzierung immer weiter schwächelt. Arbeitslose haben kein Geld für Automobile. Das noch grössere Problem ist China. Die Wachstumsabschwächung, das Commitment, mehr Treibhausgase einzusparen als in der Pariser Klimakonferenz vereinbart und massive Konkurrenz haben aus dem vielfach überstrapazierten „Wachstumsmarkt“ inzwischen einen ganz normalen Markt gemacht, wie sich schon daran zeigt, dass VW jetzt auch in China die Nullzinsfinanzierung zur Absatzförderung einsetzt. China ist übrigens Bayerns grösster Handelspartner und wird dementsprechend die Abkühlung der Nachfrage verstärkt spüren.
Um die Tragweite der Problematik wirklich vollumfänglich zu erfassen, sollte sich der Leser noch einmal folgende Fakten vor Augen halten:
20% des deutschen Industrieumsatzes entfallen auf die Automobilindustrie
20% der deutschen Exporte entfallen auf die Automobilindustrie
20% aller weltweit auf den Strassen befindlichen Automobile tragen deutsche Marken
10% aller weltweit gefertigten Automobile kommen von VW
33% der deutschen Forschungs- und Entwicklungsausgaben entfallen auf die Automobilindustrie
77% der in Deutschland gefertigten Automobile werden exportiert
21 der Global Top 100 Automobilzulieferer haben ihren Sitz in Deutschland
Nun könnte man sagen, wie es die meisten tun, dass die Konzerne ihr Geschäft verstehen und die vor ihnen liegenden Herausforderungen schon aufgrund der dominierenden Marktstellung bewältigen werden. Und zur Not wird schon aus beschäftigungspolitischen Gründen die Regierung oder die EU bestimmt helfen. Doch dieses Hoffnungsdenken verkennt die Natur des anstehenden Wandels. Weil die USA und viele andere es schon lange satt haben, dass Deutschland zulasten anderer Jahr für Jahr gigantische Handelsbilanzüberschüsse erzielt und alle Aufforderungen und Appelle zu keiner Änderung geführt haben, kommen jetzt eben Taktiken der hybriden Kriegsführung zum Einsatz – wie schon bei den Banken. Und von denen haben sich angesichts der Fülle der verwerflichen Aktivitäten die staatlichen und supranationalen Protektoren schnell distanziert. Bei der Automobilindustrie ist es die gleiche Überheblichkeit und Hybris wie zuvor bei den Banken, die die Zeichen der Zeit nicht zu deuten wussten. Anstatt die Eigenkapitalquote drastisch zu erhöhen, spekulierte die Deutsche Bank nach 2009 munter weiter mit 3% EK-Quote und nutzte den Rückzug anderer Banken zum Ausbau von Positionen, die zum grossen Teil inzwischen wieder aufgegeben werden mussten. Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.
Schuldenexpansion und Margenkontraktion
Das Problem von Daimler, VW und BMW könnte sich sehr schnell weiter zuspitzen, denn die Nachfrageabschwächung bei gleichzeitig weiterem Ausbau der globalen Kapazitäten bedeutet nur eines: Rabattschlachten. Schon jetzt zeichnet sich bei genauem Nachrechnen ab, dass die drei Hersteller kollektiv zwar zuletzt noch die Stückzahlen steigern konnten, allerdings haben die Umsätze unterproportional zugenommen, was eine Kontraktion der Marge mit sich bringt. Die ist gar nicht so bedeutend, z.B. verdiente Daimler 2015 bei einem Umsatz von 150 Mrd. Euro nur 8,4 Mrd. Euro. Der Kern des Problems ist aber die gigantische Verschuldung von 163,6 Mrd. Euro bei Daimler. Extremer noch ist der Fall VW. Die Verschuldung des Konzerns beläuft sich auf die astronomische Summe von 294 Mrd. Euro per Ende 2015. Das Jahresergebnis war u.a. rückstellungsbedingt auf -1,6 Mrd. Euro abgesackt. 2014 hatte VW noch 10,8 Mrd. Euro verdient.
Kreditorgie vergiftet Bilanzen
Insgesamt verzeichnen die Bilanzen der drei 587 Mrd. Euro an Verbindlichkeiten. Ein substanzieller Anteil entfällt auf die Bankaktivitäten der Industriekonzerne. Während für Kreditbanken Automobilfinanzierung keine ausreichende Marge abwirft und sie deshalb lieber mit Derivaten spekulieren, füllten die bonitätsstarken Automobilkonzerne diese Lücke, zuletzt dank der EZB fast zu Nullzinsen. Die meisten Marktbeobachter finden sich einfach damit ab, dass Banken zu Hedge Funds mutieren und Industrieadressen sich als Banker versuchen und denken nicht weiter darüber nach. Doch das sollten sie. Denn, wie Schumpeter im eingangs gegebenen Zitat feststellt, es folgt auf eine Verwendung des Kreditapparates, die ein anderes Ziel hat als die Ausweitung der Produktion, unvermeidlich die Strafe. Bei den Banken hat sich diese Erkenntnis bereits manifestiert, die Aktienkurse sind auf dem Niveau von vor 25 Jahren. Obwohl der tiefe Fall absehbar war, waren bis zuletzt, wie üblich, weitaus mehr Kaufempfehlungen als solche zum Verkauf publiziert worden!
Notenbankpolitik kreiert Zeitbomben
Die grösste Fehlallokation von Kapital in der Geschichte der Menschheit, die von QE und Negativzinspolitik verursacht wurde, hat nicht nur institutionelle und private Anleger erfasst, sondern auch Banken und Industrieadressen, deren weitreichende volkswirtschaftliche Bedeutung gerade im Fall der deutschen Automobilindustrie gar nicht überschätzt werden kann. Jeder sechste Arbeitsplatz in Deutschland hängt vom Wohl und Wehe dieser zentralen Industrie ab. Manche sagen auch jeder Dritte. Das Zusammenwirken von zyklischem Konjunkturabschwung, der Verpflichtung der Regierungen, den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren, dem Trend zur Sharing-Economy und der frontalen Attacke sowohl der effizienten Chinesen als auch der innovativen amerikanischen Tech-Unternehmen, welche die Automobilindustrie revolutionieren wollen, wirken so zusammen, dass der Terminus „Perfect Storm“ durchaus angemessen erscheint.
Besser als Schumpeter es im folgenden Zitat beschreibt, lässt es sich nicht sagen: „In der kapitalistischen Wirklichkeit jedoch, im Unterschied zu ihrem Bild in den Lehrbüchern, zählt nicht diese Art von Konkurrenz, sondern die Konkurrenz der neuen Ware, der neuen Technik, der neuen Versorgungsquelle, des neuen Organisationstyps – jene Konkurrenz, die über einen entscheidenden Kosten- oder Qualitätsvorteil gebietet und die bestehenden Firmen nicht an den Profit- und Produktionsgrenzen, sondern in ihren Grundlagen, ihrem eigentlichen Lebensmark trifft.“
E.E.S.- Kraftwerk Gondo an der Landesgrenze nach Italien (Simplon-Gebiet) – 800 M. ü.M. (Quelle: ww.alpiq.com)
Schlimmer geht’s immer. Das Geschäftsjahr 2015 war für die Aktionäre der mehrheitlich zum börsenkotierten Alpiq-Konzern gehörenden OTC-Spezialität Energie Electrique du Simplon SA (E.E.S.) in jeder Hinsicht enttäuschend. Die Dividende wurde mit Beschluss der Generalversammlung vom 9. Juni 2016 nach massiven Kürzungen in den beiden Vorjahren diesmal komplett gestrichen, und die Gesellschaft weist nach einer hohen Sonderrückstellung über 1.4 Mio. CHF zur Abfederung sozialer und wirtschaftlicher Risiken diesmal einen Reinverlust aus.
Erträge aus der Stromproduktion auf Vorjahresniveau
Diese schleichende (Abwärts-)Entwicklung kommt für die Leser unseres Blogs nicht überraschend, haben wir doch wiederholt – letztmals Mitte Juni 2015 – auf die problematische Ausgangslage der kleinen Gesellschaft in einem anhaltend schwierigen Strommarkt hingewiesen. Die Produktion in den eigenen Kraftwerken Gondo, Gabi und Tannuwald war 2015 im Vergleich zum Vorjahr mit 280 GWh weitestgehend konstant (Vj.: 279.9 GWh), wobei es innerhalb der einzelnen Kraftwerksstandorte zu leichten Verschiebungen gekommen ist. Die Produktion im grenznahen Kraftwerk Gondo war zwar um etwa 1.5% rückläufig, doch blieb Gondo mit einem Produktionsanteil um 75% das mit Abstand wichtigste Kraftwerk der E.E.S. Die Stromproduktion im kleinsten Kraftwerk Tannuwald erhöhte sich um 6.3% auf knapp 21 GWh. Die Erträge aus der Stromproduktion bewegten sich 2015 mit 12.95 Mio. CHF auf dem Niveau des Vorjahres (Vj. 12.94 Mio. CHF).
Betriebsergebnis um mehr als 20% rückläufig
Die direkt zugeordneten Produktionskosten – ohne die Finanzaufwendungen – erhöhten sich dagegen um 5.5% auf 10.9 Mio. CHF (Vj. 10.3 Mio. CHF), so dass das betriebliche Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2015 nochmals um mehr als 20% gegenüber dem bereits eingetrübten Vorjahr auf 2 Mio. CHF rückläufig war. Die bereits eingangs erwähnte Sonderrückstellung über 1.4 Mio. CHF sowie der reguläre Finanzaufwand in der Grössenordnung um 0.7 Mio. CHF führten schlussendlich zu einem Reinverlust von 67’361 CHF nach einem Gewinn von 1.5 Mio. CHF im Vorjahr. Aus diesem Grund hatte die Gesellschaft für 2015 auch darauf verzichtet, eine Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Die Generalversammlung vom 9. Juni 2016 folgte diesem Antrag der Verwaltung.
Stromlieferpreis wird um 40% gesenkt
So enttäuschend diese „Nulldiät“ aus Sicht der Aktionäre auch ist: Noch schwerer wiegt die Tatsache, dass der neue Vertragspreis für Stromlieferungen an die E.E.S.-Aktionärspartner in der Periode 2017/2018 mit Verweis auf das Marktumfeld und das gegenwärtige, von Überkapazitäten bestimmte Preisniveau im Februar 2016 auf nur noch 27.17 CHF /MWh festgesetzt wurde – nochmals um mehr als 40% unterhalb der Periode 2014-2016 (46.36 CHF/MWh). Zur Erinnerung an bessere Zeiten: Der Vertragspreis für Stromlieferungen an die Aktionärspartner in der Periode 2011 bis 2013 hatte noch bei 81.43 CHF/MWh gelegen. Insbesondere für die freien Aktionäre, die nicht selbst Vertragspartner der „Aktionärspartnerverträge“ sind, sondern nur indirekt von den Wirkungen dieser Aktionärspartnerverträge betroffen sind, ein letztlich unbefriedigender Zustand.
Bei gleichbleibender Kostenbasis oberhalb von 10 Mio. CHF p.a. bedeutet dies nämlich auch, dass die „blaue“ E.E.S. mit ihrem klimafreundlichen Wasserkraftportfolio im aktuellen Energiemarktumfeld mit Gültigkeit des neuen „Aktionärspartnervertrags“ ab 2017 für ihre Aktionäre nicht einmal mehr in der Lage sein wird, zumindest kostendeckend zu wirtschaften. Erträge um 27.17 CHF/MWh – ab 2017 – würden bei einer weitgehend konstanten Produktion um 280 GWh zu Gesamterträgen von lediglich 7.6 Mio. CHF führen, etwa 3 Mio. CHF unter den Kosten der letzten Jahre.
Auf dieser Basis werden also bis auf Weiteres keine Werte für die Aktionäre geschaffen, sondern erst einmal Werte „vernichtet“ – solange die Kosten- und Ertragssituation ist, wie von der Verwaltung für 2017 und 2018 geplant. Cui bono? Die „Energiewende“ frisst ihre Kinder! Die Dividende, vor längerer Zeit noch ein Argument „pro E.E.S“, ist mittlerweile auf „null“ gesenkt. Realistischerweise ist mit dem neuen Aktionärsvertrag und dem Problem der über den Aktionärsvertrag festgezurrten, tiefen Strom-Preise in Relation zur Kostenbasis für die Jahre 2016 bis 2018 nicht mit deutlich höheren Ausschüttungen zu rechnen,
Seriöse Prognosen über die künftige Strompreisentwicklung sind mit Blick auf den radikal veränderten Markt, neue „Energieformen“, einen Trend zur Dezentralisierung der Produktion und die auch heute kaum absehbaren, langfristigen Auswirkungen der „Energiewende“ weiterhin nur schwer möglich – wahrscheinlich sogar „unmöglich“. Die auf OTC-X zuletzt (Kurs v. 24.11.2015) mit 1’000 CHF bezahlte E.E.S.-Aktie erscheint angesichts der eingeschränkten Ausschüttungsperspektiven und der vielfältigen Unwägbarkeiten zumindest bis einschliesslich des Geschäftsjahres 2018 ambitioniert bewertet und heute eine „Strompreiswette“ auf die Zeit nach 2019. Ob sich die Ausgangslage bis dahin bessert, muss die Zeit zeigen. E.E.S.-Anleger benötigen einen langen Atem – oder ein kurzfristiges „Strompreis-Wunder“, das den Aktionärsvertrag vor Beginn seiner Gültigkeit ab Anfang 2017 in Frage stellen könnte! Realistisch ist letzeres aus heutiger Sicht eher nicht. Damit fehlt es der E.E.S.-Aktie weiterhin an der Perspektive für eine Höherbewertung, und ein Kauf des Titels drängt sich angesichts der unklaren Perspektiven nicht auf. Im Energie-Sektor gibt es aktuell bessere Valoren.
Transparenzhinweis: Dem Autor nahestehende Personen sind Aktionäre der Gesellschaft.
Die Ankurbelung des Geschäfts amit zusätzlichen Angeboten wie hier im Madrisa-Land steht auf der Agenda. Quelle: Klosters Madrisa Bergbahnen AG
Die Ankurbelung des Geschäfts mit zusätzlichen Angeboten wie hier im Madrisa-Land steht auf der Agenda. Quelle: Klosters Madrisa Bergbahnen AG
Die Klosters-Madrisa Bergbahnen AG (Madrisa) trieb im Geschäftsjahr 2015/16 die Vorbereitung ihrer neuen Investitionsprojekte mit einem Gesamtvolumen von 20 Mio. CHF voran. Um die Durchführung der Pläne überhaupt zu ermöglichen, waren zahlreiche Massnahmen notwendig. An erster Stelle stand hierbei die Abspaltung von den Davos-Klosters Bergbahnen (DKB), die eine Beteiligung von 39.2% an der Madrisa besassen. Neben dieser Entflechtung musste auch die Finanzierung der Investitionen sichergestellt werden. Diese Schritte wurden im Jahr 2015 durchgeführt (siehe auch Blog-Beitrag vom 26. August 2016). Die Pläne umfassen den Bau einer neuen 6er-Sesselbahn Madrisa-Schaffürgli, die sowohl für Kinder als auch Behinderte eingerichtet sein wird. Mit dieser Bahn betritt die Gesellschaft in der Schweiz Neuland. Erstmals wird eine Sesselbahn mit einem automatischen verriegelten Schliessbügel, dessen ordnungsgemässe Schliessung elektronisch überwacht wird, ab Dezember 2016 in Betrieb gehen. Zudem werden ein neues Selbstbedienungsrestaurant auf Madrisa-Alp erstellt, der Madrisa-Park aufgefrischt und eine neue Tribüne mit 1’000 Aussensitzplätzen gebaut. Gleichzeitig ist ein Ausbau der Beschneiungsanlagen geplant. Alle diese Anlagen sollen die Witterungsabhängigkeit der Madrisa reduzieren und die Attraktivität des Gebiets erhöhen. Auch im Tal soll das Gastronomieangebot ausgebaut werden. Zu diesem Zweck wurde das in unmittelbarer Nähe der Talstation liegende Geschäftshaus „Pizzeria al Berto“ erworben. Mit diesen Plänen geht die Zeit des Dornröschenschlafs auf der Madrisa zu Ende. Dank der erfolgreichen Platzierung der Kapitalerhöhung kann die Gesellschaft mit den Ausbauplänen durchstarten.
Umsätze steigen um 3.1% auf 6.1 Mio. CHF
Im Geschäftsjahr 2015/16, welches per 30. April 2016 endete, konnte Madrisa die Umsätze um 3.1% auf 6.1 Mio. CHF steigern. Dabei konnte die Gesellschaft den ungünstigen Witterungseinflüssen des Winters 2015/16 erfolgreich trotzen und entgegen dem Gros der meisten Bahnen zulegen. Möglich wurde der Anstieg vor allem durch die Nebenerträge aus der Pizzeria al Berto und Gönnerbeiträgen, die der Gesellschaft zuflossen. Diese Einnahmen legten um 175’000 CHF auf 660’000 CHF zu. Allerdings entwickelten sich auch die Verkehrserträge mit einem leichten Plus von 35’000 CHF auf knapp 3 Mio. CHF positiv. Wichtigste Einnahmequelle blieben mit einem Anteil an den Verkehrserträgen von knapp 82% die Einnahmen aus dem Wintergeschäft, die trotz der sehr ungünstigen Schneesitutation im vergangenen Winter um 1.2% zulegten. Leicht rückläufig fielen die Einnahmen aus dem Gastronomiebereich aus, die um 28’000 CHF auf knapp 2.5 Mio. CHF zurückgingen.
Positives Jahresergebnis von 1.1 Mio. CHF dank a.o. Erträge
Auf der Kostenseite schlug sich der Anstieg der Personalkosten um 10.6% respektive plus 0.3 Mio. CHF auf 2.9 Mio. CHF nieder. Sowohl der Betriebsaufwand als auch der Warenaufwand blieben mit 1.5 Mio. CHF respektive 0.7 Mio. CHF knapp hinter den Vorjahreswerten zurück. Dennoch ging der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 57’000 CHF auf 915’000 CHF zurück. Tiefere Sachabschreibungen in Höhe von 0.7 Mio. CHF nach knapp 1.2 Mio. CHF erlaubten dennoch ein positives EBIT in Höhe von 240’000 CHF, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 180’000 CHF ausgewiesen werden musste. Positiv auf das Ergebnis wirkten sich ausserordentliche Erträge in Höhe von 1.2 Mio. CHF aus. Diese stammen aus à-fonds-perdu-Beiträgen von Sponsoren im Zusammenhang mit den geplanten Investitionen in Höhe von 2.3 Mio. CHF, denen eine zweckgebundene Verwendung für die Investitionen in Höhe von 1.1 Mio. CHF gegenübersteht. Noch im Vorjahr wurde das Ergebnis durch ausserordentliche Abschreibungen auf die Sachanlagen in Höhe von 7.6 Mio. CHF belastet. Unter dem Strich konnte so ein Gewinn von knapp 1.1 Mio. CHF nach einem Vorjahresverlust von 7.8 Mio. CHF erzielt werden. Eine Dividendenzahlung findet nicht statt.
Die Geschäftszahlen der Madrisa für das Geschäftsjahr 2015/16 weisen eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr auf. Angesichts der sehr ungünstigen Witterungsbedingungen im Winter 2015/16 ist eine leichte Steigerung der Einnahmen aus dem ordentlichen Geschäft als sehr erfreulich zu qualifizieren. Allerdings musste die Gesellschaft auf der anderen Seite einen deutlichen Anstieg der Personalkosten verzeichnen, so dass unter dem Strich nur dank der ausserordentlichen Einnahmen ein Gewinn ausgewiesen werden konnte. Inwieweit es der Madrisa zukünftig gelingt, Gewinne zu erwirtschaften und die für die Abschreibungen der neuen Sachanlagen notwendigen Cashflows zu erreichen, ist derzeit noch offen. Eine entsprechende Bewertung der Aktie ist erst nach dem Ende der Ausbauten, die im laufenden Geschäftsjahr durchgeführt werden, möglich. Ein Indiz liefern werden die Zahlen des Geschäftsjahres 2016/17, in welchem allerdings das Sommergeschäft durch die umfangreichen Bautätigkeiten noch negativ beeinflusst sein wird.
Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis der letztbezahlten Kurse von 25 CHF, die dem Nennwert der Papiere entsprechen, wird die gesamte Gesellschaft mit 12 Mio. CHF bewertet. Dies liegt um 1 Mio. CHF tiefer als die ausgewiesenen Eigenmittel, was einem Discount gegenüber dem Buchwert von knapp 37% entspricht. Eine Bewertung der Papiere auf der Basis der Kennzahlen der Erfolgsrechnung erscheint aktuell wegen der ausserordentlichen Einflüsse auf die Zahlen und den anstehenden Investitionen wenig sinnvoll. Mit einer Dividendenzahlung dürfte in den nächsten Jahren kaum zu rechnen sein. Stattdessen erhalten die an der GV anwesenden Aktionäre üblicherweise eine Freikarte, die einen Wert von 54 CHF aufweist. Dies ist indessen für das aktuelle Jahr nicht der Fall. Dort werden alle Aktionäre an die Eröffnung der neuen Bahn, die für den 17. Dezember 2016 geplant ist, eingeladen. Wegen der Unsicherheit über die zukünftigen Unternehmenserfolge verzichten wir auf eine Einschätzung zu den Aktien.
Das neue Besucherzentrum der CKW erfreut sich grossen Interesses. Quelle: CKW AG
Das zentralschweizer Energie- und Versorgungsunternehmen CKW erreichte im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2015/16 eine konsolidierte Gesamtleistung von 451.1 Mio. CHF (- 1.3%). Als Grund für den tieferen Umsatz nennt das Unternehmen in einer Medienmitteilung die tieferen Marktpreise und im Segment Energie den tiefen Eurokurs. Beide Faktoren hatten auch einen negativen Einfluss auf das konsolidierte Betriebsergebnis (EBIT) der CKW-Gruppe, das um 10.0% auf 87.7 Mio. CHF gesunken ist. Demgegenüber sei das Unternehmensergebnis lediglich um 6.3% auf 76.1 Mio. CHF gefallen, was auf die hohen Wertminderungen auf Fremdwährungsbestände in der Vorjahresperiode nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses zurückzuführen sei, teilte CKW weiter mit.
Kennzahlen der CKW-Gruppe für das 1. Halbjahr 2015/16
1. Halbjahr 2015/16
1. Halbjahr 2014/151)
Veränderung
Gesamtleistung
in Mio. CHF
451,1
457,1
-1,3%
EBIT
in Mio. CHF
87,7
97,4
-10,0%
Unternehmensergebnis
in Mio. CHF
76,1
81,2
-6,3%
Nettoinvestitionen in das Anlagevermögen
in Mio. CHF
35,0
30,3
+15,5%
Bilanzsumme am 31.03.
in Mio. CHF
2‘162,9
2‘108,9
+2,6%
Eigenkapital mit Minderheitsanteilen am 31.03.
in Mio. CHF
1‘506,8
1‘500,6
+0,4%
Eigenkapitalquote
in %
69,7%
71,2%
-1,5 PP
1) Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend der geänderten Darstellung des Ergebnisses assoziierter Gesellschaften und des Erfolgs aus Absicherung von Fremdwährungspositionen angepasst.
Die Sprengstoffproduktion der SSE findet an geschützter Lage in einem unbewohnten Tal statt. Bild: Holger Geissler, Schweizeraktien.net
Die Sprengstoffproduktion der SSE findet an geschützter Lage in einem unbewohnten Tal statt. Bild: Holger Geissler, schweizeraktien.net
Die Société Suisse des Explosifs SA (SSE) konnte im 2015 die eigenen Erwartungen übertreffen. Angesichts der grossen Herausforderungen, mit welchen die in der Sprengstoff- und Chemieproduktion tätige Gesellschaft konfrontiert war, zeigt sich die Geschäftsleitung im neuesten Geschäftsbericht erfreut. So konnte die Rentabilität in fast allen Gesellschaften der Gruppe – mit Ausnahme von Rumänien – beträchtlich zulegen. Hierzu beigetragen haben Synergien aus der Zusammenlegung der europäischen Aktivitäten in eine einzige Geschäftseinheit und die Reorganisationsmassnahmen am Firmensitz in Gamsen. Ebenfalls ist es gelungen, die Integration der in den Vorjahren erfolgten Übernahmen abzuschliessen. Auch wenn noch Herausforderungen gemeistert werden müssen, sieht sich die SSE Group für die Zeit bis 2020 gut positioniert. Unterstützt wird diese Stellung durch die Einführung einer neuen Unternehmensstruktur. Dabei werden die Industrieaktivitäten am Standort in Gamsen vom Beteiligungsmanagement getrennt und die Geschäfts- und Produktionstätigkeiten in eine Gesellschaft übergeführt. Diese wird den Namen „Société Suisse des Explosifs SA“ tragen und ihrerseits eine 100%ige Tochtergesellschaft der neuen SSE Holding werden. Dies erfordert eine Revision der Statuten, welche die SSE auch dazu nutzt, die Dauer der Amtszeit der Verwaltungsräte auf ein Jahr zu verkürzen. Zudem wird den Aktionären zuhanden der GV vom 1. Juli 2016 eine genehmigte Erhöhung des Aktienkapitals um maximal 10’500 neue Aktien für einen Zeitraum von zwei Jahren beantragt. Das genehmigte Kapital soll die Flexibilität der Gesellschaft bei der weiteren Entwicklung der Gruppe unterstützen und die Nutzung allfälliger Opportunitäten erlauben. Konkrete Projekte werden bislang nicht genannt.
Weniger Sprengstoffe exportiert – Chemiesparte verliert
Die SSE Group verzeichnete im Geschäftsjahr 2015 ein Umsatzminus von 3.8% auf 84.8 Mio. CHF. Massgeblich für den Rückgang waren negative Währungseinflüsse, die aus der Aufgabe des Euromindestkurses resultierten. Deutlich wird dies bei der Entwicklung der Umsätze in Lokalwährungen, die um 3% über den Vorjahreswerten lagen. Einige Rückschläge musste die SSE beim Export von in der Schweiz produzierten Sprengstoffen verbuchen. Neben der Abschwächung der Konjunktur in den Schwellenländern war auch ein Unfall bei einem Kunden und die Stärke des Schweizer Frankens für das Minus von 20% im Vergleich zum Vorjahr verantwortlich. Diesem Rückgang stand ein unerwarteter Aufschwung des Schweizer Sprengstoffgeschäfts gegenüber, der das Minus kompensierte. In der Chemiesparte verlor SSE zwei der fünf Hauptprodukte, was die Anfälligkeit der Gesellschaft auf einzelne Produkte verdeutlicht. Da einige Kunden allerdings Bestellungen, die ursprünglich für 2014 geplant waren, erst im 2015 abriefen, konnte die Sparte dennoch ein Umsatzplus erzielen. Zudem gelang es dank der effizienteren Bewirtschaftung der Ressourcen, die Rentabilität der Sparte zu verbessern.
Umsatz legt in der Pyrotechnik zu
Ein sehr gutes Jahr verzeichnete der Pyrotechnikbereich. Die im 2013 übernommene Hamberger verbuchte 2015 deutliche Erfolge. Neben einem Umsatzplus von 35% konnte das Unternehmen auch ein positives Ergebnis erzielen. In den beiden skandinavischen Gesellschaften verzeichnete die SSE einen Umsatzrückgang von 15% in Lokalwährungen und eine tiefere Marge. Dennoch erzielten beide Firmen, die Norab AB und die SSE Norge, positive Ergebnisse. Auch die mitteleuropäischen Gesellschaften konnten zu einem festen Standbein der SSE ausgebaut werden. Obwohl die Umsätze in Lokalwährungen nur marginal zulegten, stieg das EBITDA (Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in den letzten beiden Jahren um 4% an. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn, der sich positiv auf die Zahlen der Gruppe auswirkte. Lediglich Rumänien musste ein deutliches Defizit ausweisen, weswegen die Muttergesellschaft auf Forderungen von 750’000 CHF verzichtete, um die rumänische Tochter mit frischem Kapital auszustatten.
Tiefere Kosten führen zu einem Sprung beim EBITDA
In den Zahlen lässt sich die Verbesserung der Rentabilität vor allem auf der Kostenseite feststellen. So gingen die Warenaufwendungen deutlich um 21.6% auf 34.4 Mio. CHF zurück. Auch die Personalkosten, der zweitgrösste Kostenblock, konnten um 4.9% auf 23.8 Mio. CHF reduziert werden. Deutlich tiefer fielen auch die direkten Produktionskosten mit 3.7 Mio. CHF nach 6 Mio. CHF im Vorjahr aus. Insgesamt sanken die Betriebskosten um 17.4% auf 68.8 Mio. CHF. Im Ergebnis führte dies zu einem Plus des EBITDA um 43.2% auf 10.5 Mio. CHF. Als direkte Folge der Investitionen der Vorjahre stiegen die Sachabschreibungen um 1.7 Mio. CHF auf 6.4 Mio. CHF an. Zudem erhöhten sich die Abschreibungen für immaterielle Werte um 0.6 Mio. CHF auf 1 Mio. CHF. Hiervon stammen 0.5 Mio. CHF aus der Abschreibung des Goodwills, der im Zusammenhang mit dem Aufbau der Süd-West-Spreng GmbH in Deutschland entstanden ist. In diesen Werten enthalten ist die vollumfängliche Abschreibung der Beteiligung in Rumänien in der Summe von knapp 1 Mio. CHF. Trotz der höheren Abschreibungen stieg das EBIT um 0.8 Mio. CHF respektive 13.7% auf 3.1 Mio. CHF an. Belastend auf den Reingewinn wirkten sich die Währungsverluste von 1.2 Mio. CHF aus, die aus den Wertverlusten der an die ausländischen Tochtergesellschaften gewährten Kredite resultieren. Diesem negativen Effekt steht ein ausserordentlicher Ertrag in gleicher Höhe gegenüber, der aus der Auflösung von Reserven und Rückstellungen im Zusammenhang mit der Einführung der Holdingstruktur stammt. Unter dem Strich konnte die SSE einen Anstieg des Gewinns um 0.9 Mio. CHF auf 2.5 Mio. CHF verzeichnen. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende in Höhe von 70 CHF pro Aktie erhalten. Die Ausschüttung wird wie im Vorjahr aus den Reserven aus Kapitaleinlagen erfolgen, womit sie für schweizerische Privatanleger steuerfrei ist.
Ungewisser Ausblick
Die Erstellung von Prognosen für das laufende Jahr bezeichnet die SSE Group als schwierig. Besonders für die Schweizer Standorte in Wimmis (Pyrotechnik) und in Gamsen (Sprengstoffe und Chemie) ist die Lage nicht einfach. Eine Fortführung der positiven Entwicklung wird für die europäischen Gesellschaften erwartet. Im Bereich Chemie wird für den Standort Gamsen ab 2017 mit einer Rückkehr zum nachhaltigen Wachstum gerechnet. Die EBITDA-Marge soll mindestens 10% betragen.
Die Geschäftszahlen der SSE Group für 2015 fallen besser aus als erwartet. Insbesondere die deutliche Erhöhung des EBITDA belegt, dass die von der Geschäftsleitung eingeleiteten Restrukturierungsmassnahmen rasch greifen und auch die Integration der neuen Gesellschaften auf gutem Weg ist. Auch wenn, wie die SSE selbst im Geschäftsbericht schreibt, noch Herausforderungen bestehen, steuern die neu erworbenen Gesellschaften bereits nach kurzer Zeit einen deutlichen Beitrag zum Konzerngewinn bei. Auch die Pyrotechniksparte, die in den Vorjahren stets schwache Zahlen erzielte, konnte auf den Erfolgspfad geführt werden. Besonders bemerkenswert hierbei ist, dass dies trotz der Aufgabe des Euromindestkurses gelungen ist. Als solide angesehen werden kann auch die Bilanz mit einer Eigenmittelquote von 54%.
Derzeit nicht absehbar sind weitere mögliche Zukäufe, welche die Gesellschaft zumindest ins Auge gefasst haben dürfte. Die Verlängerung des genehmigten Kapitals um weitere zwei Jahre lässt vermuten, dass zumindest entsprechende Pläne für weitere Akquisitionen bestehen. Möglicherweise werden die Aktionäre an der GV am 1. Juli bereits konkretere Informationen hierzu erhalten. Wir werden unsere Leser in jedem Fall auf dem Laufenden halten.
Die Aktien der SSE Group werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 2’775 CHF weisen die Aktien bei einer Ausschüttung von 70 CHF eine attraktive Nettorendite von 2.5% auf. Eine Bewertung der Papiere auf der Basis des Reingewinns erscheint angesichts der hohen Abschreibungen, welche die Gesellschaft durchführt, wenig aussagekräftig. Als Indiz der hohen Abschreibungen kann etwa die vollständige Wertberichtigung der Beteiligung in Rumänien, die trotz der roten Zahlen zumindest noch eine gewisse Werthaltigkeit aufweisen dürfte, angesehen werden. In Betracht kommt somit in erster Linie das EBITDA. Dieser reflektiert die Ertragskraft der SSE am besten. Mit einem Wert von fast 500 CHF pro Aktie für 2015 lässt sich ein Verhältnis des Kurses zum EBITDA von 5.6 ermitteln, was als keinesfalls überteuert angesehen werden kann. Allerdings bleiben noch Unsicherheitsfaktoren besonders an den Schweizer Standorten bestehen, die für den Geschäftserfolg der SSE Group massgeblich sind. Erst wenn sich die für 2017 erwartete Rückkehr der Chemiesparte zu einem nachhaltigen Wachstum bestätigt, sollte sich dies in den Kursen positiv niederschlagen. Bis zu diesem Zeitpunkt dürften keine grossen Kurssprünge zu erwarten sein. Allerdings zeichnet sich auch ab, dass der Kurs auf dem aktuellen Niveau den Boden gefunden hat und nicht mehr weiter abrutschten dürfte. Der Rückgang um rund 10% gegenüber dem Vorjahr reflektiert bereits diese Unsicherheiten. Die Aktien eignen sich nicht zuletzt wegen des hohen Substanzwerts, der den Buchwert nicht unerheblich überschreiten dürfte, zur Anlage für langfristig agierende Investoren. Als wenig wahrscheinlich erscheint eine Kürzung der Dividende, so dass die Titel besonders für Privatanleger in der Schweiz eine attraktive Rendite von 2.5% nach Steuern aufweisen.
Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.