Nach einer Betriebszeit von fast 40 Jahren wird die alte Gondelbahn am Männlichen Ende 2018 ersetzt. Bild: www.maennlichen.ch
Die Gondelbahn-Grindelwald Männlichen AG (GGM) führt im Juni und Juli nun ihre an der jüngsten Generalversammlung beschlossene Kapitalerhöhung durch. Insgesamt soll das Aktienkapital von derzeit 5.5 Mio. CHF durch die Ausgabe von 55’000 neuen Namenaktien zu nominal 100 CHF auf 11 Mio. CHF erhöht werden. Zeitgleich findet eine sogenannte „Entmaterialisierung“ der Aktien statt, so dass Aktien der GGM künftig nur noch im Bankdepot verwahrt werden können. Bezugsberechtigt bei der Kapitalerhöhung sind Aktionäre, die am 10. Juni Aktien in ihrem Besitz haben. Sie können im Verhältnis 1:1 für je eine alte Aktie eine neue Aktie der GGM beziehen. Ein Bezugsrechtshandel ist nicht vorgesehen. Die Bezugsfrist läuft vom 13. Juni bis 15. Juli 2016.
Umsatzrückgang in 2015
Im Geschäftsjahr 2015 erzielte das Unternehmen einen Betriebsertrag von knapp 8 Mio. CHF (- 7.8%). Insbesondere die Erträge im wichtigen Wintergeschäft waren um 9.8% rückläufig und lagen nur noch bei 5.7 Mio. CHF. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) erreichte 2.1 Mio. CHF (Vorjahr: 2.8 Mio. CHF). Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 202’837 CHF. Die GGM erhofft sich von der in Grindelwald geplanten V-Bahn und der damit verbundenen Erneuerung ihrer Gondelbahn eine komfortablere und schnellere Fahrt auf den Männlichen. Bis Dezember 2018 soll die bestehende 4-er Gondelbahn durch eine Einseilumlaufbahn mit 10er-Kabinen ersetzt werden. Die Investitionen in die neue Bahn betragen insgesamt 35 Mio. CHF. Neben den frischen Mitteln aus der Kapitalerhöhung soll die Investition über Leasing (21 Mio. CHF), ein Bankdarlehen (5.5 Mio. CHF) sowie aus Eigenmitteln (3 Mio. CHF) finanziert werden.
Ende Januar war das neue Firmengebäude in Muttenz noch im Rohbau - am 25. Juni soll es nun eingeweiht werden. Bild: www.rauricwald.ch
Ende Januar war das neue Firmengebäude in Muttenz noch im Rohbau – am 25. Juni soll es nun eingeweiht werden. Bild: www.rauricwald.ch
Für die in der Energieholzproduktion und der Holzvermarktung tätige Raurica Wald AG war 2015 ein schwieriges Geschäftsjahr. Wie aus dem jüngst publizierten Jahresbericht hervorgeht, konnte das Unternehmen zwar den konsolidierten Nettoumsatz auf 15.5 Mio. CHF (+ 2.5%) steigern, musste allerdings einen kräftigen Rückschlag beim Gewinn hinnehmen. Das Betriebsergebnis fiel um 58.5% auf 1.49 Mio. CHF. Auch der Jahresgewinn wurde mehr als halbiert und betrug nur noch 1.17 Mio. CHF. Der Generalversammlung am 25. Juni wird daher die Ausschüttung einer Dividende von 7.50 CHF (Vorjahr: 15 CHF) je Namenaktie vorgeschlagen.
Unregelmässigkeiten im Asiengeschäft
Einen grossen negativen Einfluss auf die Gewinnentwicklung hatten Schwierigkeiten im Asiengeschäft der Tochterfirma Raurica Holzvermarktung AG. Wie das Unternehmen berichtete, wurde 2015 erstmals in einem Pilotprojekt Stammholz an Kunden in Asien verkauft. Schwerwiegende Versäumnisse und Unregelmässigkeiten in der operativen Abwicklung hätten zu einem hohen finanziellen Schaden geführt, so Raurica. Der ausserordentliche Schaden gehe vor allem auf einen einzelnen Kunden zurück, der grosse Mengen Stammholz bezogen habe. Die Raurica-Gruppe hat auf die Vorfälle reagiert und den Mitarbeiter schon im November freigestellt. Zudem konnte die Gesellschaft – unabhängig von dem problematischen Fall – feststellen, dass die Risiken im Asiengeschäft in Anbetracht der geringen Marge zu gross sind, um das Geschäft fortzusetzen. Neben den Sondereffekten aus dem Asiengeschäft führten auch der starke Franken und der gesunkene Ölpreis zu negativen Auswirkungen auf die Zahlen. So hatte die Aufhebung des Euro-Mindestkurses in der Stamm- und Industrieholzvermarktung zur Folge, dass Holzimporte günstiger geworden sind und die Exporte in den Euroraum erschwert wurden. Bei der Vermarktung von Energieholz – hier verkauft die Raurica Holzvermarktung ihr Holz vor allen Dingen an die Holzkraftwerk Basel AG, an der Raurica mit 51% beteiligt ist – wirkte sich der stark gefallene Ölpreis negativ auf den Holzpreisindex aus. Der Energieholzindex sei erstmals nach Jahren des Aufwärtstrends deutlich gesunken, so Raurica im Jahresbericht, und innerhalb von nur einem Jahr unter das Niveau von 2008 gefallen. Die Anpassung der Brennstoffvergütungen und Preissenkungen für die Waldholzlieferanten waren die Folge. Eine erste Preissenkung im Frühling 2015 habe die Raurica Holzvermarktung AG zugunsten der Lieferanten abgefedert. Aufgrund dieser vielfältigen negativen Einflüsse schloss die Raurica Holzvermarktung AG mit einem operativen Verlust ab. Dank der Auflösung von stillen Reserven konnte der Verlust allerdings ausgeglichen und ein leicht positives Ergebnis ausgewiesen werden.
Neuer Firmenstandort in Muttenz
Die Holzkraftwerk Basel AG berichtet für 2015 von einem aus meteorologischer Sicht durchzogenen Jahr. Allerdings sei die Heizperiode länger als in anderen Jahren ausgefallen, was es ermöglicht habe, das Kraftwerk 6344 Stunden in Betrieb zu lassen. Bei der in der Altholzaufbereitung tätigen ARBA AG sei das Jahr vom Bau des Energieholzzentrums in Muttenz geprägt gewesen. Der erzielte Umsatz sei allerdings nur geringfügig höher als im vergangenen Jahr ausgefallen und habe das budgetierte Ziel verfehlt. Bei der Fagus Jura SA laufe die Kapitalsuche weiter. Mitte 2016 soll nun der neue Firmensitz der Raurica-Gruppe in Muttenz bezogen werden. Dabei handelt es sich um einen dreistöckigen Bürobau sowie Produktions- und Lagerhallen für Wald- und Altholzschnitzel. Beim Bau des Gebäudes wurden Buchenholzkonstruktionselemente aus heimischen Bäumen eingesetzt. Nach Angaben der Gesellschaft liegt das Projekt zeitlich und auch finanziell im vorgegebenen Rahmen. Für die Erstellung und Verwaltung des Gebäudes ist die Raurica Immobilien AG (vormals Hamutt AG) zuständig. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Raurica mit einem anhaltenden Preisdruck. Ausserdem werde die Bereinigung der Vorfälle im Asiengeschäft das Unternehmen auch 2016 noch in Anspruch nehmen, schreibt Raurica in seinem Jahresbericht. Anlässlich der Generalversammlung sollen die Aktionäre ausführlich über die Vorfälle informiert werden.
Die Entwicklung der Raurica-Gruppe stand 2015 unter keinem guten Stern. Während die Euroschwäche und der Ölpreiszerfall von der Gesellschaft nicht beeinflusst werden konnten, sieht es bei den Verlusten im Asiengeschäft anders aus. Hier werden Verwaltungsrat und Management an der GV erklären müssen, warum sich die noch junge und im Auslandgeschäft wenig erfahrene Gruppe auf solche riskante Geschäfte eingelassen hat. Unabhängig von diesen – hoffentlich einmaligen – Vorfällen weist das Unternehmen eine interessante Positionierung entlang der Wertschöpfungskette in der Holzvermarktung/Energieversorgung auf und stellt eine gute Alternative zu klassischen Anlagen dar. Auch ist die Bewertung bei Kursen um die 650 CHF, welche derzeit für die Namenaktien B auf OTC-X gezahlt werden, nicht übertrieben. Bei einem Reingewinn von 54.30 CHF pro Aktie errechnet sich ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 11. Zudem notiert die Aktie nur etwa um 25% über dem ausgewiesenen Buchwert von knapp 500 CHF. Eine „Konsolidierungsreserve“ von minus 7.65 Mio. CHF, welche in der konsolidierten Bilanz ausgewiesen wird, weist auf stille Reserven auf den Beteiligungen hin. Der wirkliche Buchwert dürfte daher deutlich über den 500 CHF liegen. Durch die Halbierung der Dividende auf 7.50 CHF ist die Rendite mit 1.2% allerdings nicht mehr sonderlich attraktiv. VR-Präsidentin Stephanie Oetterli hatte noch vor einem Jahr in einem Interview mit schweizeraktien.net angekündigt, dass gemäss Finanzplan „über die nächsten Jahre eine Ausschüttung von 3%“ eingeplant sei. Zu hoffen ist, dass die Dividendenreduktion nur ein einmaliger Effekt ist, der auf die Verluste im Asiengeschäft zurückzuführen ist. Wichtig scheint es für die Gesellschaft nun, dass sie 2016 die Altlasten aus dem Asiengeschäft endgültig bereinigen und trotz der erschwerten Marktbedingungen wieder ein Gewinnwachstum zeigen kann. Aufgrund der besonderen Aktionärsstruktur, bei der die Waldbesitzer und Gemeinden über die Namenaktien Kategorie A die Stimmenmehrheit halten, sollten Minderheitsaktionäre bei einem Investment in Raurica-Wald-Aktien unbedingt auch eine Affinität zum Thema Forstwirtschaft sowie generell eine langfristige Anlageperspektive mitbringen.
Transparenzhinweis: schweizeraktien.net hat für den Jahresbericht der Raurica Wald AG einen Gastbeitrag über Alternative Anlagen verfasst und dafür ein Honorar erhalten.
Die Attraktivität des Bades zeigt sich besonders in der Dunkelheit. Quelle: Parkresort Rheinfelden AG
Das Bad ist beliebt – nicht nur bei den Gästen; jetzt steigt ein Investor ein. Quelle: Parkresort Rheinfelden AG
Der Wonnemonat Mai war zwar verregnet, doch dafür war wenigstens die Entwicklung im OTC-Musterdepot von schweizeraktien.net erfreulich. Mehr als erfreulich! Während nämlich die umsatzstärksten Aktien, die ausserbörslich von der Berner Kantonalbank (BEKB) im breiten BEKB-Liquidity-Index gehandelt werden, im vergangenen Monat nur um 0.1 Prozentpunkte bezogen auf den Start des Depots im Januar 2015 steigen konnten, verzeichneten unsere 10 Portfoliomitglieder deutliche Zuwächse. Seit Start des Depots vor 17 Monaten verbuchen die OTC-Titel im Musterdepot ein Plus von 25.0% und konnten dabei alleine jetzt im Mai um starke 4.2 Prozentpunkte zulegen. Dabei kam es zu Kurssteigerungen auf breiter Front.
Kongress + Kursaal Bern – Kurse weit unter Buchwert
Aber zuerst zu einer der wenigen Ausnahmen im Kurssteigerungsreigen: Kongress + Kursaal Bern. Die Aktie stagnierte in den letzten Wochen lediglich. Operativ steht das Unternehmen derzeit auch auf der Bremse. So verzeichnete der Konzern im vergangenen Jahr einen Rückgang beim Betriebsertrag um 1.9% auf 84.7 Mio. CHF. Dabei gab es bei Veranstaltungen und im Hotel leichte Rückgänge, im Casinobetrieb in Bern und Neuchâtel waren jedoch immerhin kleinere Ertragssteigerungen von 1.4% und 3.8% zu verzeichnen.
Wegen der verfolgten Kostendisziplin konnte der Konzern das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen trotz der tieferen Erträge jedoch leicht von 18.3 auf 18.9 Mio. CHF steigern. Trotz der Kursgewinne von 22.0% seit Aufnahme in das OTC-Musterdepot von schweizeraktien.net im Januar 2015 notiert die Aktie immer noch um rund 35% unter dem Buchwert von 750 CHF. Da beim Kursaal-Betrieb nach dem Ende der Bauarbeiten ab 2017 zudem die Profitabilität steigen dürfte, ist die Aktie noch nicht ausgereizt.
Biella – hohe Dividende
Im Rahmen der Erwartungen läuft es derzeit bei Biella. Wie der Büroexperte berichtet, fiel der Umsatz in der Schweiz zwar im ersten Quartal, doch das Minus konnte durch Steigerungen im Ausland kompensiert werden. Am grössten Absatzmarkt der Gruppe, in Deutschland, lief es dabei sogar besser als geplant. Auch im Bereich Digitalisierung gibt es Erfolge. So finden die ersten Angebote gute Resonanz am Markt, und die Einführung weiterer Bausteine im Laufe des Jahres ist ebenfalls geplant.
Da der Ordneranbieter in diesem Jahr einen weiteren Ausbau der operativen Margen anstrebt, ist 2016 erneut ein Gewinnanstieg wahrscheinlich. Trotz der inzwischen ausgezahlten hohen Dividende von 3.8% konnte die Aktie zum Vorjahresmonat im Mai sogar leicht zulegen. Angesichts der erwarteten Gewinnsteigerung in diesem Jahr wäre eine Anhebung der Dividende für 2016 nicht überraschend. Mit einer hohen Rendite von 4% ist der Titel für alle Dividendenjäger-Anleger ein klarer Kauf.
Menzi Muck – Kursgewinne in einer meldungsfreien Zeit
Die Aktie von Menzi Muck kann in einer meldungsfreien Zeit sogar noch deutlicher um 5.7% auf 7000 CHF zulegen. Bei einer Geld- zu Briefstellung von 7200 zu 8000 CHF könnte der nächste Kurs sogar noch deutlich höher liegen. Allerdings ist das Handelsvolumen in der Aktie des Maschinenbauers sehr gering, und was auffällt: Zwar werden auf der Homepage im Internet die Bagger und Gerätschaften des Unternehmens schön dargestellt, jedoch kommen Aktionäre hinsichtlich Infos etwas zu kurz. Da besteht noch klarer Verbesserungsbedarf.
Weleda – Wachstum und Nettofinanzguthaben
Ein wesentliches Mehr an Infos wird da bei unserer Depotneuaufnahme vom Mai, Weleda, geboten. Jüngst mit Vorlage des Geschäftsberichts für 2015. Demnach steigerte der Anbieter von Naturkosmetika seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 6.9% auf 389.5 Mio. EUR. Während die Erträge in der Arzneimittelsparte nur um vergleichsweise moderate 3.8% auf 114.5 Mio. EUR nach oben gingen, gab es bei Naturkosmetik ein Plus von 8.3% auf 275.0 Mio. EUR. Wegen negativer Währungseffekte und des erhöhten Materialaufwands aus dem Bezug der Rohstoffe fiel das operative Ergebnis trotz des Umsatzanstiegs jedoch von 35.1 auf 32.9 Mio. EUR. Die Marge vor Zinsen und Steuern rutschte entsprechend von 9.6 auf 8.5% zurück. Per Saldo stieg der Jahresüberschuss der Gruppe dennoch um 9.7% auf 10.7 Mio. EUR oder 11.4 Mio. CHF.
Umgerechnet auf Basis eines Partizipationsscheins und ohne Berücksichtigung der Stimmrechte der Namenaktien ergibt sich daraus ein Ergebnis je Partizipationsschein von rund 401 CHF oder ein 7er-KGV. Zwar ist die Aktionärsstruktur komplex und damit tendenziell eher nicht unbedingt förderlich für die Kursentwicklung, doch diese Bewertung ist dennoch moderat, und auch die Entwicklung weiterer Bilanzkennzahlen ist sehr erfreulich. So stieg die Eigenkapitalquote der Gruppe im vergangenen Jahr von 33.2 auf 38.0%, und aus einer Nettoverschuldung von -9.1 Mio. EUR in 2014 wurde nun per Ende Dezember 2015 ein Nettofinanzguthaben von 14.0 Mio. EUR. Die mittelfristige Prognose zielt auf die weitere Internationalisierung. Kurzfristig für 2016 erwartet das Weleda-Management ein Umsatzwachstum im niedrigeren einstelligen Prozentbereich und ein stabiles operatives Ergebnis. Der Partizipationsschein hat sich nach der Depotaufnahme mit einem Monatsplus im Mai von 3.4% gut eingeführt und wird auch vergleichsweise sehr rege auf OTC-X gehandelt. Da sind weitere Steigerungen zu erwarten.
Parkresort – Übernahmeangebot steht
Deutlich nach oben ging es in den letzten Wochen auch mit der Aktie von Parkresort Rheinfelden. Der Kurs des Wellnessunternehmens kletterte im Mai um 14.6%. Zwar laufen die Geschäfte des Bäderhauses ohnehin gut, doch aktueller Auslöser der Steigerung war ein Übernahmeangebot durch die schweizerische Beteiligungsgesellschaft Invision. Diese wird per 21. Juni von vier Parkresort-Grossaktionären 81% der Aktien übernehmen und hat den Minderheitsaktionären ein Kaufangebot von 1100 CHF je Anteil unterbreitet. Da die Angebotsfrist für den Kauf der Aktien am 1. Juli beginnt, können Anleger, die zumindest bis dahin an Bord bleiben, die Dividende von 30 CHF für 2015 noch vereinnahmen. Da bietet sich in kurzer Zeit eine fast risikolose extra-Rendite von 2.7%.
Im Vorfeld der Generalversammlung am 9. Juni in Winterthur zeigt sich auch die Aktie der Online-Apotheke Zur Rose freundlich. In den letzten Wochen kletterte die Notierung um 4.9%, allerdings bei vergleichsweise geringen Umsätzen im ausserbörslichen Aktienhandel. Möglicherweise liefert das Aktionärstreffen in wenigen Tagen wieder stärkere Kauf-Impulse.
schweizeraktien.net Musterdepot OTC
Valoren
Unternehmen
Kaufkurs
aktueller Kurs
Stück
in CHF
Performance
1110034
Bernexpo Holding
396
455
25
11375
14,9%
151948
Biella
3900
4175
2
8350
7,1%
161329
Kongress+Kursaal Bern
410
500
25
12500
22,0%
1792366
Menzi Muck AG
6050
7000
2
14000
15,7%
199228
Parkresort Rheinfelden
655
1100
15
16500
67,9%
251331
Soc. Suisse des Explosifs
3100
2740
3
8220
-11,6%
1474512
Thurella AG
90
100
110
11000
11,1%
496018
Weleda
2950
3050
4
12200
3,4%
4261528
Zur Rose AG
23
26,75
430
11502,5
16,3%
12651797
Neue Zürcher Zeitung
5350
6150
2
12300
15,0%
Cash
9166
Performance gesamt
127113,5
25,0%
BEKB Liquidity Index
965,6
975,27
1,0%
Start: 6.1.15, Start fiktiv mit 101’673 CHF; Stand: 6.6.16
Nach dem Fall der 100-Tage-Linie warten Anleger gespannt auf die Halbjahreszahlen des Herstellers von Textilmaschinen am 21. Juli. Bild: Rieter.
Sell in May and go away – im vergangenen Mai war es ein grosser Fehler auszusteigen und seine Aktien zu verkaufen. Denn anders, als diese alte Börsenweisheit erwarten lässt, zog es Schweizer Aktien in den letzten fünf Wochen nach oben. So brachte der SMI ein Monatsplus von 3.2%, und auch das SPI-Musterdepot von schweizeraktien.net lieferte schöne Gewinne. Die Performance seit Start im Januar 2015 stieg ganz kräftig um 5.3 Prozentpunkte und erhöhte sich dadurch von 13.6 auf 18.8%. Die Outperformance des Depots stieg dadurch von 26.3 auf 28.7 Prozentpunkte.
Aber sogar schon der Kursverlauf am breiten Aktienmarkt im Mai 2016 zeigt damit ganz eindeutig: Aktien sind etwas für den mittel- bis langfristigen Gebrauch und sollten nicht kurzfristigen Gewinninteressen weichen. Anleger sollten immer die fundamentale Nachrichtenlage, die Bewertung, die Strategie und die Perspektiven eines Unternehmens im Auge behalten und sich mit ihrer Kauf- oder Verkaufsentscheidung daran orientieren. Wer jetzt im Mai ausgestiegen ist, wird den Kurssteigerungen verbittert und frustriert hinterherblicken. Und niemand wird die Glocke zum Wiedereinstieg läuten. Wer draussen ist, bleibt draussen.
Flughafen Zürich – weiter im Höhenflug
Eine weitere alte Börsenerfahrung hat sich immerhin bei der Aktie von Flughafen Zürich bewahrheitet: Aktiensplits sind gut für den Kursverlauf. Denn der Kurs des Airport Kloten kletterte nach dem Split im Verhältnis 1:5 Anfang Mai inklusive der ausgezahlten Dividende zwischenzeitlich schon um 5.2% und lag damit klar besser als der breite Aktienmarkt. Immerhin ist der Flughafen nach wie vor im Aufwind.
So stieg die Anzahl der Passagiere, die dort abgefertigt wurden, im April um 0.8% im Vergleich zum Vorjahr. Zwar ist die Aktie vor zwei Wochen an der psychologischen Marke von 180 CHF bei einem neuen Allzeithoch gescheitert. Doch hält der operative Schwung an, könnte die Hürde bald fallen. Möglicherweise liefert schon die nächste Verkehrsstatistik – diese ist Mitte Juni zu erwarten – den erforderlichen Schub.
Burckhardt Compression – die 350-CHF-Marke ist gefallen – das verleiht der Aktie Flügel
Nach langer Durststrecke mit deutlichen Kursverlusten zog es im Mai nun auch die Aktie von Burckhardt Compression um rund 10% nach oben. Fundamentale Neuigkeiten liegen zwar nicht vor, doch dafür entwickelte der Titel nach dem Sprung über den Widerstand bei 350 CHF weitere Kursdynamik.
Jetzt warten Anleger gespannt auf den Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr. Dieser wird am 7. Juni veröffentlicht. Es ist zu erwarten, dass dort genauere Hinweise über den aktuellen Geschäftsgang und die Ziele für dieses Jahr zu finden sind.
Rieter – die 100-Tage-Linie ist gefallen
Für Rieter-Aktionäre war der Mai ebenfalls ein guter Börsenmonat. Die Aktie des Spezialisten für Textilmaschinen kletterte in den letzten Wochen – ebenfalls in einer meldungsfreien Zeit – um rund 5% und konnte dabei auch die wichtige 100-Tage-Linie im Chart überspringen.
Die nächsten fundamentalen Impulse für den Kurs dürften die Halbjahreszahlen am 21. Juli bringen.
Carlo Gavazzi – Anleger warten auf die Jahreszahlen
Per Saldo orientierungslos lief Carlo Gavazzi in den letzten Wochen. Dort fehlt derzeit einfach noch ein nachrichtlicher Input als Kompass für Börsianer. Die Zahlen zum Geschäftsjahr 2015/16 am 23. Juni werden deshalb mit Hochspannung erwartet.
Möglicherweise schafft es die Aktie bei guten Daten, den zähen Widerstand im Bereich von 225/230 CHF zu überwinden. Da könnte dann sogar der Sturm auf das Zehnjahreshoch vom Juli 2014 bei 261 CHF möglich sein.
Kudelski – Einigung im Patentstreit bringt einen Kursschub
Richtig Spass bringt derzeit Kudelski. Die Aktie des Experten für digitale Sicherheit sprang im Mai um 22.6% nach oben. Grund dafür war weniger die Übernahme von Milestone Systems Anfang des Monats als vielmehr eine Einigung im Patentstreit mit Yahoo mit einer in Aussicht gestellten Einmalzahlung des US-Internetgiganten.
Angesichts dieser erfreulichen Entwicklung erhöhen wir das Kursziel für die Aktie von 19.50 auf 22.50 CHF und warten gespannt auf die Präsentation der Halbjahreszahlen am 18. August. Kudelski konnte jetzt zum ersten Mal seit Februar 2011 die psychologisch wichtige Marke und den Widerstand bei 20 CHF erreichen. Das könnte der Aufwärtsfahrt der Aktie neue Kraft geben.
Schweiter – Restrukturierung angekündigt
Mit einem Monatsplus von 5.7% zählt Schweiter ebenfalls zu den Top-Performern im Musterdepot. Auftrieb bekam die Aktie des Maschinenbauers Mitte Mai durch die Ankündigung einer Umstrukturierung am Standort Horgen. SSM Textilmaschinen wird sich dort künftig auf Entwicklung, Fertigung und Vermarktung der Spul- und Nähfadenmschinen konzentrieren. Das Geschäft mit Texturiermaschinen wird dagegen an den Standort in Galbiate in Italien verlagert.
Von der Restrukturierung verspricht sich Schweiter steigende Wettbewerbsfähigkeit bei SSM Textilmaschinen. Die Aktie notiert auf dem höchsten Stand seit 2001 und hat die obere Begrenzungslinie des Aufwärtstrends aus 2012 erreicht. Zudem ist die starke psychologische Marke von 1000 CHF zum Greifen nah. Möglicherweise starten technisch orientierte Anleger jetzt die Jagd auf die vierstellige Zone. Bis zur Präsentation der Halbjahreszahlen im August bleibt es damit bei Schweiter auf jeden Fall spannend. Wir erhöhen das Kursziel vorerst von 980 auf 995 CHF.
Musterdepot SPI “schweizeraktien.net”
Valoren
Unternehmen
Kaufkurs
Kurs aktuell
Ziel
Stück
in CHF
Performance
1478650
Valiant Holding
82,55
103,70
135,00
135
13 999,5 CHF
25,6%
236106
Starrag
46,00
45,00
60,00
200
9 000,0 CHF
-2,2%
3038073
Huber+Suhner
41,90
48,85
54,50
285
13 922,25 CHF
16,6%
1056796
Flughafen Zürich
137,40
172,40
180,00
75
12 930,0 CHF
25,5%
2553602
Burckhardt Compression
385,00
363,00
490,00
26
9 438,0 CHF
-5,7%
367144
Rieter
161,50
209,00
225,00
62
12 958,0 CHF
29,4%
1100359
Carlo Gavazzi
228,20
220,10
275,00
44
9 684,4 CHF
-3,5%
2620586
Looser Holding
63,70
52,50
85,00
156
8 190,0 CHF
-17,6%
1226836
Kudelski
12,85
20,05
22,50
780
15 639,0 CHF
56,0%
1075492
Schweiter
826,50
958,00
995,00
10
9 580,0 CHF
15,9%
Cash
3 452,64 CHF
Performance gesamt
118 793,79 CHF
18,8%
SMI
9105,70
8205,82
–
-9,9%
Start: 9.1.15, Start fiktiv mit 100’000 CHF; Stand: 2.6.16
Interessiert folgten die rund 80 Teilnehmer den Präsentationen und der Diskussion am Branchentalk Regionalbanken. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser
Interessiert folgten die 80 Teilnehmer den Präsentationen und der Diskussion am Branchentalk Regionalbanken.
Obwohl die Jahresergebnisse der Regionalbanken, gemessen am aktuell schwierigen Umfeld, gut ausgefallen sind, bleiben die Zeiten für Retailbanken herausfordernd (siehe Blog-Beitrag vom 1. Juni 2016). In Zeiten von niedrigen Zinsen und Margendruck suchen Banken daher nach neuen Ertragsquellen. Eine davon könnte das Firmenkundengeschäft sein. Im Rahmen des 3. Branchentalks Regionalbanken von schweizeraktien.net präsentierten drei Banken ihre Strategien und Projekte in diesem Geschäftsbereich. In der anschliessenden Diskussionsrunde kamen auch Wirtschaftsprofessor Rudolf Volkart und Unternehmerin Karin Lenzlinger zu Wort.
Clientis-Banken setzen auf Konsortialkredite
Die Clientis Zürcher Regionalbank (ZRB) ist mit einer Bilanzsumme von gut 3.3 Mrd. CHF die grösste Clientis-Bank in dem 15 unabhängige Regionalbanken umfassenden Verbund. Daniel Grünenwald, Leiter Firmenkunden Nord, erklärte, dass sein genossenschaftlich organisiertes Haus seit zehn Jahren im Firmenkundengeschäft tätig sei. Vom gesamten Geschäftsvolumen des Jahres 2015 entfielen 17% auf das Firmenkundengeschäft, 71% gehen auf das Konto des Retailbanking, und die verbleibenden 12% stammen aus dem Private Banking. Noch höher fiel der Anteil der Firmenkunden bei den Nettoneugeldzuflüssen mit 31% aus. Diese Zahlen verdeutlichen die Bedeutung des Geschäfts für die ZRB, ergänzte Grünenwald (siehe auch Präsentation).
Daniel Grünenwald, Leiter Firmenkunden Nôrd, Clientis Zürcher Regionalbank.
Als Beispiel für einen Konsortialkredit, den die Clientis Banken im Verbund vergeben, stellte Grünenwald die Erweiterungsfinanzierung der Klinik Barmelweid dar. Die Klinik plante einen Ausbau im Umfang von 120 Mio. CHF, wovon 90 Mio. CHF durch Bankkredite finanziert werden sollten. Diese sollten auf drei Institute aufgeteilt werden. Wegen ihrer geringen Grösse wäre die im Geschäftsgebiet der Klinik liegende Hausbank, die Clientis Bank Küttigen-Erlinsbach, nicht als Finanzierungspartner in Frage gekommen. Im Rahmen des Clientis-Konzerns verfügte jedoch die ZRB über die notwendige Grösse, weshalb das Institut in die Finanzierungsanfrage einbezogen wurde. Indessen steht auch die ZRB in so einem Fall nicht alleine da. Zusammen mit acht weiteren Clientisbanken hat sie sich zu einem permanenten Konsortium zusammengeschlossen. Dabei stellt jede beteiligte Bank ein individuelles Kreditvolumen für jeweils ein Jahr, das verbindlich abgerufen werden kann, zur Verfügung. Die Kreditentscheide basieren auf genau definierten Investitionskriterien. So sind innert zwei Wochen Entscheide zur Kreditzusage möglich und nötig. Die ZRB respektive die anderen Banken des Konsortiums treten ausschliesslich als Kreditfinanzierer auf. Der Kreditnehmer kann weiterhin bei seiner bisherigen Hausbank bleiben, so dass die Nähe zur Hausbank erhalten bleibt.
Zur Kreditvergabe der Teilsumme von 30 Mio. CHF kamen drei Varianten in Betracht. Beteiligte waren die ZRB, die Clientis Bank Küttigen-Erlinsbach und die Clientis Bank Oberaargau. Neben einem zentralen Konsortialkredit, bei dem ein Vertrag mit allen beteiligten Häusern unter der Führung der ZRB als Leadbank erfolgt, stand die Möglichkeit eines dezentralen Konsortialkredits mit separaten Kreditverträgen und einer dezentralen Kontoführung zur Auswahl. Angewendet wurde indessen die Variante einer Unterbeteiligung mit einem Vertrag der Klinik mit der ZRB und der zentralen Kontoführung des Kredits durch die ZRB. Das Verhältnis der Banken zueinander wurde in einem Konsortialvertrag geregelt. Dabei ist jedes Bankhaus für die Prüfung des von ihr vergebenen Kreditvolumens selbst verantwortlich. Zusätzlich zum Konsortialkreditgeschäft eröffnet die Clientis Zürcher Regionalbank den kleineren Banken in der Clientis-Gruppe über ein Syndication-Desk auch den Zugang zu syndizierten Krediten, welche durch Grossbanken organisiert werden.
Nähe zum Kunden als Erfolgsfaktor im KMU-Geschäft
Marianne Wildi, CEO Hypothekarbank Lenzburg.
Für die Hypothekarbank Lenzburg (Hypi) stellt das Firmenkundengeschäft ein wichtiges Standbein dar, erklärte CEO Marianne Wildi am Branchentalk. Ihr Finanzinstitut besitze eine Schwäche für KMU, da es selbst eines sei. Für sie stehe der Servicegedanke im Vordergrund (siehe Präsentation). Dem Geschäftskunden biete die Hypi einen kompetenten Ansprechpartner für alle finanziellen Belange. Dabei stehe die langfristige Geschäftsbeziehung an erster Stelle. Hierzu gehöre insbesondere auch eine frühzeitige Planung der Unternehmensnachfolge.
Es gehöre allerdings beim Firmenkundengeschäft auch dazu, dass man nicht alles selber anbieten könne, ergänzte Wildi. In solchen Fällen bietet die Hypi in Kooperation mit entsprechenden Partnerfirmen eine Lösung, die zusammen mit dem Angebot der Hypi zu der besten Lösung für den Kunden führt. „Diese Leistungen können nicht gratis sein, und daher ist es durchaus möglich, dass die Hypi teilweise teurer als die Konkurrenz ist“, erklärte Marianne Wildi.
Um den Kunden aber den für ihn wichtigen Service anbieten zu können, ist es notwendig, ihn genau zu kennen. Neben dem eigenen Kunden muss die Bank jedoch auch die Angebote anderer Anbieter wie etwa auch von Nicht-Banken im Finanzierungsbereich kennen. Eine wichtige Rolle spielt nach Aussagen von Wildi dabei auch die Digitalisierung, die Chancen sowohl für die Bank als auch den Kunden bietet. Während die Bank von tieferen Abwicklungskosten profitiert, die Freiraum für höherwertige zusätzliche Beratungsleistungen schafft, steigt die Zufriedenheit des Kunden durch die einfachen Angebote auf der einen und die höherwertigen Beratungsleistungen auf der anderen Seite.
Angriffe von Fintech-Unternehmen
Die traditionellen Banken werden von den Onlineanbietern für Finanztransaktionen angegriffen, den sogenannten Fintech-Unternehmen. Dies bedeute für die Hypi, dass der Kunde stets im Mittelpunkt stehen müsse und sich das Angebot der Hypi flexibel und auf die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens ausrichte, erklärte Marianne Wildi weiter. Sehr wichtig sei auch der Aufbau eines hybriden Geschäftsmodells, welches durch ein Netzwerk auf persönlicher und digitaler Ebene flankiert werde.
Wichtig sei es auch, die Kunden in allen Belangen zu unterstützen, und diese nicht nur bei Grosskrediten, die für die Hypi rentabler seien, willkommen zu heissen. So könne die Vergabe eines verhältnismässig kleinen Firmenkredits von 50’000 CHF der Beginn einer langjährigen Geschäftsbeziehung sein. Keinesfalls vergessen werden dürfe die Hypi, Kundenanlagegelder entgegenzunehmen, auch wenn dies im aktuellen Zinsumfeld kaum rentabel sei. Ein Kunde, der zurückgewiesen werde, sei in jedem Fall verloren.
Raiffeisen sieht enormes Potenzial im Firmenkundengeschäft
Urs. P. Gauch, Leiter Firmenkunden Raiffeisen Schweiz.
Mit Urs P. Gauch präsentierte ein langjähriger Kenner der Schweizer KMU-Szene das Firmenkundengeschäft der Raiffeisengruppe. Gauch ist erst seit acht Monaten für die Raiffeisen tätig und arbeitete vorher über 30 Jahre im Firmenkundengeschäft der Credit Suisse u.a. als Leiter KMU Schweiz. Mit 292 unabhängig geführten Banken sei Raiffeisen landesweit vertreten und verfüge über das grösste Netzwerk, wie Gauch erklärte (siehe Präsentation).
Das Firmenkundengeschäft biete enormes Potenzial, zeigte sich Gauch überzeugt. Von den gesamthaft in der Schweiz tätigen Firmen – dies sind inklusive der selbstständig Erwerbstätigen rund 550’000 – zählen 153’000 zu den Kunden von Raiffeisen. Interessant für Raiffeisen sind vor allem die kleineren und mittleren Firmen, während die grossen Unternehmen nur sehr selektiv als Kunden angesehen werden, da diese eher zu den Kunden der Grossbanken gehören.
Entscheidend sei die grosse Nähe zu den Kunden und eine enge Partnerschaft mit ihnen, so Gauch. Um das Geschäft erfolgreich betreiben zu können, müsse eine Bank allerdings eine Bilanzsumme von mindestens 1 Mrd. CHF aufweisen, was nicht bei allen Raiffeisen-Banken der Fall sei. Die Kunden brauchen eine rasche und zugleich professionelle Unterstützung durch Spezialisten, die sich nur eine Bank mit der notwendigen Grösse leisten könne.
Ein weiteres Angebot der Raiffeisengruppe stellt das Raiffeisen-Unternehmer-Zentrum dar. Aktuell besitzt Raiffeisen drei solcher Zentren, in denen die Unternehmen zahlreiche Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Der erste Beratungstag im Zentrum sei für die Unternehmen gratis, ab dem zweiten Tag werde eine Tagespauschale von 1’700 CHF verrechnet. In den Zentren stehen Experten für alle unternehmerische Fragen zur Verfügung, welche dem Kunden eine kompetente und schnelle Auskunft erteilen und ihn somit in ihren Bedürfnissen unterstützen.
Die erste Frage, die in der Diskussionsrunde aufgeworfen wurde, war diejenige nach der Unternehmensfinanzierung. Wie der emeritierte Zürcher Finanzprofessor Rudolf Volkart erklärte, stellt die fehlende Kreditfinanzierung der Unternehmen bis zum heutigen Zeitpunkt kein zentrales Problem der Firmen dar. Im Gegensatz zu beispielsweise Deutschland, wo die Finanzierung vor allem für kleinere Unternehmen lange Zeit sehr schwierig war, ist dies in der Schweiz nicht der Fall.
Gauch bestätigte die Aussage Volkarts. Lediglich im Bereich Venture Capital bestehe in der Schweiz eine gewisse Schwierigkeit, genug Gelder für Start-up-Firmen zu finden. Hingegen gebe es für bestehende Unternehmen genügend Möglichkeiten, sich beispielsweise bei Private-Equity-Gesellschaften Geld zu beschaffen.
Firmenkredite meist hypothekarisch besichert
Karin Lenzlinger und Rolf Zaugg.
Die meisten Firmen erhalten Kredite zudem auf der Basis hypothekarischer Sicherheiten, erklärte Rolf Zaugg, CEO der Clientis Zürcher Regionalbank. Dies lasse das Risiko für die Banken überschaubar werden. Hier hakte Karin Lenzlinger, Verwaltungsrats-Delegierte der im Innenausbau tätigen Lenzlinger-Gruppe, als Vertreterin eines KMU ein. Lenzlinger ist zudem VR-Präsidentin der Zürcher Oberland Medien AG und besitzt weitere Mandate. Sie wies darauf hin, dass die Kreditvergabe an Firmen einem Wandel unterzogen wurde. Früher wurden die Betriebsimmobilien sehr hoch belehnt, da davon ausgegangen werden konnte, dass deren Wert jährlich um 10% steige. Diese Sichtweise wurde jedoch aufgegeben, so dass die Liegenschaften nur noch als Betriebsmittel angesehen werden, was zu einer deutlichen Reduktion der gesprochenen Kredite führte. In diesem Zusammenhang sei es für sie sehr wichtig gewesen, von den Banken entsprechende Schulungen und Erklärungen erhalten zu haben, die es ihr ermöglichten, diesen grossen Wechsel nachvollziehen und verstehen zu können. Im gegenteiligen Fall wäre die Zukunft ihrer Gruppe gefährdet gewesen, berichtete Lenzlinger. Offene Kommunikation und Schulungsangebote schätzt Lenzlinger daher als wichtigen Erfolgsfaktor im Firmenkundengeschäft ein. Der Bankberater müsse zum Sparringpartner werden, so Lenzlinger.
Wildi ergänzte, dass auch im Firmenkundengeschäft immer Menschen involviert wären, und es daher wichtig sei, diese zu kennen. Vor allem dank einer langjährigen Begleitung liessen sich Entscheide besser verstehen, da man die Denkweise der Kunden kenne. Und es sei wichtig, als Bank stets in das Firmengeschäft zu investieren und so den Kunden alle Möglichkeiten anbieten zu können. Gauch räumte ein, dass bei den Grossbanken dieser Bereich in der Schweiz zulasten des internationalen Investmentbankings in den letzten Jahren stark vernachlässigt wurde. Dies bestätigte auch Volkart, der von extremen Wellen im Firmenkundengeschäft sprach, die vor allem durch das Verhalten der Grossbanken verursacht worden wären. Aktuell befinden sich die Firmen allerdings in einer guten Lage.
Gauch wies denn auch auf das Risiko von Firmenkrediten hin. Zwar sei die Kosteneffizienz bei Kreditvolumina von 2 bis 3 Mio. CHF, was die Standardgrösse darstelle, sehr rasch erreicht. Dies im Gegensatz zu Hypothekarkrediten von Privaten, deren Volumen bei rund 0.5 Mio. CHF liege. Das Risiko von Firmenkrediten sei erheblich höher.
Aufgestellt wurde die These, dass die Digitalisierung auch im Firmenkundengeschäft eine wichtige Rolle spiele. Wildi bezeichnete es als entscheidend, dass die Banken effizienter werden. Es brauche auch für komplexe Lösungen eine schnelle Reaktion. Gerade in solchen Fällen benötige der Kunde eine kompetente Unterstützung, die er beispielsweise bei einer Transaktion von 100’000 EUR nicht benötige. Letztere könne er durchaus über einen Internetdienstleister zu günstigen Konditionen abwickeln. Dies würde die Bank auch nicht stören.
Kooperationen werden immer wichtiger
Marianne Wildi und Professor Rudolf Volkart.
Volkart wies darauf hin, dass kleine Institute nicht alles anbieten können. Im Gegenzug dazu muss die Bank Lösungen parat haben, die es den Kunden ermöglichen, auch für Projekte, die nicht von „ihrer“ Bank durchgeführt werden können, eine direkte Unterstützung zu erhalten, ohne selbst einen passenden Anbieter, der zudem die Kundendaten und Bedürfnisse nicht kennt, suchen zu müssen. Die Bank tritt hierbei als Kooperationspartner auf.
Trotz einer Vielzahl an elektronischen Systemen zur Ermittlung der wirtschaftlichen Lage des Kunden könne die persönliche Nähe zu den Kunden nicht ersetzt werden, zeigte sich Rolf Zaugg überzeugt. Entscheidend sei es, alle Daten vom Kunden sammeln und bewerten zu können. Gerade für Regionalbanken sei dabei der Stammtisch ein sehr effizientes Frühwarnsystem, der die elektronischen Mittel auch heute noch übertreffe. Die Bank erfahre so von einer Veränderung der Lage beim Kunden viel früher als über die konventionellen Kanäle.
Gauch sprach in diesem Zusammenhang noch die sehr grosse Bedeutung des Netzwerks an. Wenn die Beratung den Wünschen des Kunden entspreche und er so schnell und ohne grosse Umtriebe die für ihn wichtigen Informationen und Kontakte erhalte, dann sei er auch bereit, die Leistungen der Bank höher zu honorieren. Dies bestätigte auch Karin Lenzlinger, die ihrerseits gerne bereit sei, etwas mehr für eine gute Leistung zu bezahlen. Allerdings hindere es sie auch nicht daran, bei einfachen Produkte günstige Onlinedienste in Anspruch zu nehmen.
Beratungshonorare für KMU-Kunden noch in weiter Ferne
Derzeit noch kein Thema für die Banken ist eine Verrechnung von Beratungsleistungen nach Aufwand, wie dies beispielsweise im Anlagegeschäft erfolge. Wildi erklärte, zu einem späteren Zeitpunkt könne man über derartige Verrechnungen nachdenken. Einen Mittelweg geht hier die Raiffeisengruppe, die den Kunden in ihren Unternehmerzentren einen Tag Gratisberatung anbietet, die weiteren Tage allerdings verrechnet.
Alle Vertreter waren sich einig, dass das Geschäft des ordentlichen Zahlungsverkehrs einen wichtigen Bestandteil des Angebots für Geschäftskunden bedeutet, aber auch einen hohen Kostenfaktor. Eine Rentabilität ist hier nur sehr schwer zu erreichen und allenfalls durch eine hohe Automatisierung möglich. Eine Bank muss den Kunden dieses Basisgeschäft anbieten und durch darüberhinausgehende Dienstleistungen und Produkte ein Gesamtpaket schnüren, welches für beide Seiten Erfolge bringt. Eine stets zunehmende Bedeutung werden die elektronischen Medien bei der Kontaktaufnahme der Kunden mit ihren Banken haben. Allerdings dürfte auch hier weiterhin immer ein Mensch, der für die Dienstleistung verantwortlich ist, involviert bleiben.
Der direkte Kontakt zwischen den Kunden und der Bank wird daher besonders im Firmenkundengeschäft auch in Zukunft ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Regionalbanken bleiben – unabhängig davon, in welcher Form und über welchen Kanal dieser erfolgt.
Sämtliche Präsentationen vom Branchentalk können Sie hier herunterladen.
Die Berner Kantonalbank (BEKB) möchte die Transparenz auf OTC-X, ihrer Handelsplattform für ausserbörslich gehandelte Nebenwerte, noch weiter verbessern. Dies kündigte sie am jüngsten Branchentalk Regionalbanken an. Heute folgten den Worten auch Taten: seit dem 3. Juni können die Anleger auf www.otc-x.ch die Orderbücher von derzeit 311 auf der Plattform gelisteten Valoren anschauen. Gezeigt werden stets die sechs besten Geld- und Briefkurse – sofern es Kursstellungen für die Titel gibt. Mit diesem Schritt will die BEKB für noch mehr Transparenz auf dem Markt sorgen. Reto Padrutt, Leiter Handel und Financial Institutions, machte in seiner Begrüssung am Branchentalk zudem nochmals deutlich, dass OTC-X eine reine Handelsplattform sei und die BEKB lediglich die Geld- und Briefseiten ihrer Kunden in das System stelle, jedoch keinen Eigenhandel in den Titeln betreibe. Dies stärke das Vertrauen der Anleger in die Plattform und trage so zu einer besseren Wahrnehmung des Segments bei.
Dr. Thomas Vettiger präsentierte die Analyse der Jahresabschlüsse 2015.
CEO und CFO von Schweizer Regional- und Kantonalbanken folgten den Referaten.
Der Branchentalk Regionalbanken von schweizeraktien.net in Zürich wurde von über 80 Teilnehmern besucht, die sich aus erster Hand über die aktuelle Entwicklung der Geschäftszahlen der Regional- und Kantonalbanken des Jahres 2015, die Aussichten der Branche sowie Chancen und Herausforderungen im Firmenkundengeschäft informieren wollten. Dieses Jahr übernahm erstmals das Beratungsunternehmen IFBC die Auswertung der Jahresabschlüsse von Regional- und allen 24 Kantonalbanken. Bei den Regionalbanken wurden nur diejenigen Institute berücksichtigt, deren Bilanzsumme über 1 Mrd. CHF liegt oder deren Aktien auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gelistet sind. Somit wurden gesamthaft die Daten von 51 Häusern näher analysiert.
Transparenz des ausserbörslichen Handels wächst
Zu Beginn des Branchentalks informierte Reto Padrutt, Leiter Handel und Financial Institutions der BEKB, über die von der BEKB betriebene OTC-X-Plattform. Das Handelssystem sei auch den strengen regulatorischen Vorschriften der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA unterstellt, so Padrutt. Die BEKB will zudem die Transparenz des Handels noch weiter erhöhen. So sollen zukünftig bei allen Papieren jeweils die sechs besten Kurse auf der Geld- und der Briefseite (unter der Voraussetzung, dass genug Kursstellungen bestehen) angezeigt werden. Eine weitere Besonderheit des Systems ist, dass jeder Auftrag zuerst überprüft wird, bevor er abgewickelt wird. So können „unfaire“ Kurse und zu starke Volatilitäten vermieden werden.
Rentabilität der Banken steigt
Dr. Thomas Vettiger präsentierte die Analyse der Jahresabschlüsse 2015.
Im Anschluss präsentierte Dr. Thomas Vettiger vom IFBC die Ergebnisse der Analyse der Jahresabschlüsse und Kennzahlen im Retailbanking (Impulsreferat als pdf zum Download). Die wichtigste Erkenntnis der Analysen ist, dass die Banken nicht genug Gewinn erzielen, um eine ordentliche Verzinsung der Eigenmittel zu erlauben. Dies sehe er denn auch als Grund für die niedrige Bewertung derjenigen Banken, deren Titel handelbar sind, so Vettiger. Diese falle deutlich tiefer aus als der Buchwert. Im Schnitt liegt die Bewertung der Papiere bei nur rund der Hälfte des Buchwerts. Bei einer genaueren Betrachtung der Zahlen falle auf, dass die Kantonalbanken eine um rund 2 bis 3% höhere Verzinsung der Eigenmittel erreichten als die Regionalbanken. Insgesamt sei im 2015 die Rentabilität der Eigenmittel der Regionalbanken auf 4.5% nach 4.2% im Vorjahr gestiegen. Der wesentliche Treiber für die Verbesserung der operativen Zahlen war die Entwicklung des Zinsdifferenzgeschäfts, welches die Haupteinnahmequelle der Regionalbanken darstellt.
Hohe Sachaufwendungen belasten besonders
Bei der für die Regionalbanken sehr wichtigen Zinsmarge sei allerdings nach wie vor kein Boden auszumachen. Der Trend zu einer weiterhin rückläufigen Marge setzte sich auch im 2015 fort. Allerdings konnte dennoch eine Verbesserung der allgemeinen Situation festgestellt werden. So verbesserte sich die Cost/Income-Ratio nach Abschreibungen trotz der höheren regulatorischen Anforderungen und der weiter sinkenden Zinsmarge um 2% auf 68%, womit der Wert aus 2010 wieder erreicht werden konnte. Ein belastender Faktor stellt der hohe Sachaufwand dar, der im 2015 bei 34% der Einkünfte lag.
Für die Zukunft sei neben einer Ertragsdiversifikation auch das Filialnetz zu überprüfen, so Vettiger. In den nächsten Jahren werde das Wachstum der Ausleihungen auch weiterhin in der Höhe zwischen 4% und 4.5% verharren. Um wachsen zu können, sind auch entsprechende Eigenmittel notwendig, weshalb die Institute hierauf ein Augenmerk richten sollten. Allfällige Kapitalerhöhungen würden nicht immer goutiert, ergänzte Vettiger. Insgesamt steigen die Herausforderungen auch für Regionalbanken stetig an. Gute Chancen biete das Firmenkundengeschäft. Hierbei handle es sich um eine wenig volatile, margenstarke Aktivität mit überschaubaren Risiken, so der Senior Partner von IFBC.
Um das Firmenkundengeschäft erfolgreich betreiben zu können, müssen allerdings einige Grundsätze beachtet werden. Zunächst müssen die Kundenberater zugleich Partner und Problemlöser für die Kunden sein. Die Beratungsansätze sollten sich an den strategischen Zielen des Kunden orientieren, die wiederum die Grundlage von kundenspezifischen Angeboten sein müssten. Bei der Kreditvergabe müssen klare Richtlinien definiert und eingehalten werden. Für die Analyse von grösseren Krediten komme in erster Linie der vom Kunden erzielte Cashflow in Betracht. Ebenfalls ein wichtiges Tool seien digitale Angebote, welche eine Vereinfachung von Prozessen erlauben.
Bessere Stimmung bei den Bankdirektoren
Eine leichte Aufhellung zeigte das Stimmungsbarometer der Banken an, das wie im letzten Jahr durch eine anonyme Umfrage von schweizeraktien.net unter den Bankdirektoren erhoben wurde (siehe Präsentation als pdf zum Download). Allgemein wird die Lage wieder deutlich besser eingeschätzt als noch vor Jahresfrist. Obwohl die Lage in einigen Kommentaren als „herausfordernd“ und „die schwierigste seit Langem“ beschrieben wird, ist der Grundtenor aber mit einer Bewertung der Lage mit 6.9 von 10 maximal möglichen Punkten bei den Regional- und von 7.7 von 10 bei den Kantonalbanken positiv. Auch wurden erstmalig die beiden Noten 9 und 10 vergeben.
Die Einschätzung zur Lage spricht eine ebenfalls deutliche Sprache. So sind je 34.6% der Bankdirektoren der Meinung, die Lage habe sich verbessert oder sei gleich geblieben. 30.8% erkennen eine Verschlechterung der Lage. Ähnlich wie das IFBC erwarten auch 71% der Bankdirektoren eine weitere Verengung der Zinsmarge in den nächsten Jahren, während 21% mit einer gleichbleibenden Marge rechnen. Lediglich 8% erwarten sogar eine höhere Marge. Bei den Kantonalbanken rechnen indessen nur 60% mit einer Verengung der Zinsmargen. Hierbei zu berücksichtigen sind wiederum die Ergebnisse des IFBC, demzufolge die Kantonalbanken eine um 0.1% respektive 10 Basispunkte tiefere Zinsmarge erwirtschaften als die Regionalbanken. Im Vergleich zum Vorjahr fand ein deutliches Umdenken der Bankdirektoren statt. Im 2015 rechneten noch über 66% mit einer Ausweitung der Zinsmarge in fünf Jahren.
Zufrieden mit der Politik der SNB
Weiterhin zufrieden zeigten sich die Bankenverantwortlichen mit der Politik der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Zwar ist der Durchschnittswert mit 6.2 etwas niedriger als der Vorjahreswert von 6.4, liegt aber immer noch im deutlich positiven Bereich. Weiterhin im negativen Bereich verharrte indessen die Meinung der Bankvertreter zur Berücksichtigung ihrer Interessen durch die FINMA. Auch wenn eine leichte Verbesserung des Gesamtwerts von 2.5 im Vorjahr zu 3.1 im 2015 beobachten ist, wurde keine bessere Gesamtnote als 5 vergeben. Weiterhin unzufrieden zeigten sich die Banken auch mit der Vertretung ihrer Interessen durch den Branchenverband. Der Vorjahreswert von 3.3 wurde bestätigt, und auch hier fällt ins Auge, dass kein Institut eine bessere Note als 5 vergeben hat.
Fast die Hälfte hat keine Digitalisierungsstrategie
Auf die Frage nach einer Digitalisierungsstrategie erklärten 48% der Banken, über keine derartige Strategie zu verfügen. Nur knapp in der Mehrheit waren die Institute, die eine entsprechende Strategie haben. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Antwort auf die Frage, wie sich die Anzahl der Banken in Zukunft entwickeln wird, die allerdings nur den Vertretern der Regionalbanken gestellt wurde. Hier gehen 96% davon aus, dass die Anzahl Regionalbanken in den nächsten Jahren sinken wird. Nicht ganz so pessimistisch wird die Entwicklung des Marktumfelds gesehen. Zwar sind auch hier 36% der Direktoren der Meinung, das Umfeld werde sich verschlechtern. Aber gleichzeitig rechnen 52% damit, dass das Umfeld gleich bleibt, und sogar 12% erwarten eine Verbesserung.
Morgen werden wir an dieser Stelle über die Referate zum Firmenkundegeschäft sowie die Podiumsdiskussion berichten.
Ein Objekt der Immobiliengesellschaft Konkordia AG: Maihofstrasse 63/63a in Luzern. Bild: http://www.konkordia-ag.ch
Ein Objekt der Immobiliengesellschaft Konkordia AG: Maihofstrasse 63/63a in Luzern. Bild: http://www.konkordia-ag.ch
Die an drei Standorten tätige Luzerner Immobiliengesellschaft Konkordia AG blickt auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 zurück. Erstmals flossen die Mieterträge aus der im Vorjahr 2014 schrittweise erfolgten Erstvermietung des Neubaus WichlernPlus sowie der Integration des bereits 2014 neu erworbenen und im Anschluss teilweise modernisierten Wohn- und Geschäftshauses an der Maihofstrasse 63 / 63a in Luzern nun vollständig in die Jahresrechnung ein.
Insgesamt verwaltete die Konkordia AG zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2015 237 Wohn- und 17 Gewerbeeinheiten sowie mehrere hundert Parkplätze/Garagen/Einstellhallenplätze in eigenen Liegenschaften. Die Verteilung der Wohnungen auf die einzelnen Standorte ist dabei wie folgt:
Abbildung: schweizeraktien.net ag (Quelle: Geschäftsbericht 2015, S. 11/12)
Gemessen am (nicht veröffentlichten) Wert des Liegenschaftenportfolios entfallen 64% des Wertes auf Kriens, 27.5% auf Dierikon und 8.5% auf Luzern (Quelle: Geschäftsbericht 2015, S. 2). Der Mietertrag konnte 2015 um fast 17% auf 4.5 Mio. CHF (Vj. 3.85 Mio. CHF) gesteigert werden. Über 80% der Mieterträge stammten dabei aus der Vermietung von Wohnungen. Der prozentuale Anteil der Mietzinseinnahmen aus der Vermietung von Büro- und Gewerbeflächen sowie aus der Vermietung von Parkraum aller Art (Aussenparkplätze, Garagen, Einstellhallenplätze) lag bei jeweils 9%. Zum Jahresende 2015 stand nur eine Wohneinheit leer, so dass die Wohneinheiten nahezu vollständig vermietet waren.
EBITDA steigt um 27% – höhere Dividende von 60 CHF/Aktie
Massgeblich dank der in der Berichtsperiode um 23% tieferen Kosten für Unterhalt und Renovationen innerhalb des um 21% auf knapp 0.6 Mio. CHF rückläufigen Liegenschaftenaufwands kletterte der betriebliche Nettoertrag der Liegenschaften von 3.2 Mio. CHF um über 23% auf mehr als 3.9 Mio. CHF. Das betriebliche Ergebnis auf Stufe EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) erhöhte sich sogar um fast 27% auf erfreuliche 3.4 Mio. CHF.
Die Abschreibungen erfolgten in steuerlich maximal zulässiger Höhe (1.055 Mio. CHF), die über dem betrieblich notwendigen Umfang liegen dürften. Das ausgewiesene, von den Abschreibungen auf vorgelagerter Stufe erheblich beeinflusste Jahresergebnis nach Steuern stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um fast 50% auf 1’345’493 CHF oder 240 CHF je Aktie. Aus dem der Generalversammlung zur Verfügung stehenden Bilanzgewinn von knapp 1.8 Mio. CHF, davon 1.345 Mio. CHF aus dem Jahresergebnis 2015, soll den Aktionären eine erhöhte Dividende in Höhe von 30% vom Nominal, entsprechend 60 CHF je Aktie, ausbezahlt werden. Die Beschlussvorlage zur kommenden Generalversammlung sieht ferner vor, 1 Mio. CHF aus dem Bilanzgewinn zur Stärkung der Eigenkapitalbasis in den „Spezialreservefonds“ einzulegen und den Rest von etwas mehr als 0.4 Mio. CHF auf neue Rechnung vorzutragen.
Hatte die Gesellschaft im letzten Jahr noch eine reguläre Dividende von 50 CHF (25% vom Nominal) zuzüglich einer „Jubiläumsdividende“ von 10 CHF an die Aktionäre bezahlt, so wird diese 2015 „ausserordentlich“ beeinflusste Dividendenhöhe nun zum regulären Dividendenniveau. Wir gehen davon aus, dass die Konkordia AG in den Folgejahren zumindest auf Dividendenkontinuität setzt und je nach weiterem Geschäftsgang und der Entwicklung von Folgeprojekten auch weitere Anpassungen in der Ausschüttungshöhe möglich sind.
Erweiterung des Liegenschaftenportfolios?
Wie die Gesellschaft in ihrem Geschäftsbericht in diesem Zusammenhang weiter schreibt, wurden 2015 „erste Sondierungsgespräche über den Zukauf einer Landparzelle geführt“, die mit Blickrichtung 2017/2018 möglicherweise das eigene Liegenschaftenportfolio „ideal“ erweitern könnte. Weitere Details wurden noch nicht mitgeteilt. Langfristig könnten sich hier aber für die Konkordia AG in Abhängigkeit von den Erwerbskonditionen weitere interessante Perspektiven bieten. In der Vergangenheit ist es der von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung umsichtig und mit einem langfristigen Horizont geführten Konkordia AG gut und professionell gelungen, Zukäufe und Erweiterungsbauten in das bestehende Portfolio zu integrieren.
Bei den Aktien der auf OTC-X gelisteten, aber wenig liquiden Konkordia AG handelt es sich um „Wertpapiere im besten Sinne“. Die auf Basis der zuletzt bezahlten OTC-X-Preise von 3’600 CHF (Kurs vom 11. Mai 2016) bei nur 5’600 ausstehenden Namenaktien à 200 CHF nominal mit lediglich gut 20 Mio. CHF kapitalisierte Gesellschaft ist gemessen an ihrer Ertragskraft weiterhin sehr günstig bewertet, wie nicht zuletzt die 2015er-Zahlen eindrucksvoll gezeigt haben. Das bilanzielle Eigenkapital lag zuletzt bei nur 8.6 Mio. CHF (+13%) oder 1’532 CHF/Aktie, ist in einer isolierten Betrachtung für sich genommen aufgrund der stillen Reserven in den grosszügig abgeschriebenen, gut erhaltenen Liegenschaften aber wenig aussagekräftig. Die Immobilien stehen noch mit 58 Mio. CHF in der Bilanz, während der Brandversicherungswert mit gut 73 Mio. CHF angegeben wird. Würde man in einem Gedankenspiel die Differenz (15 Mio. CHF) zwischen Brandversicherungswert und Bilanzwert als „stille Reserve“ ansetzen, so würde sich der anteilige Eigenkapitalwert bereits auf über 4’200 CHF erhöhen. Würde man in einem weiteren Gedankenspiel den Bruttoertrag der Liegenschaften von zuletzt 4.5 Mio. CHF mit nicht unrealistischen 5.5% diskontieren, so läge der „Marktwert der Liegenschaften“ in der Grössenordnung um 82 Mio. CHF. Daraus liesse sich indikativ ein „NAV“ oberhalb von 5’800 CHF je Aktie ableiten. Dass selbst dieser mit Blick auf die OTC-X-Kurse zunächst hoch erscheinende Wert keinesfalls abwegig ist, zeigt ein Blick auf den vom Kanton Luzern für die Vermögenssteuer ermittelten Steuerwert je Aktie. Der Bruttosteuerwert wird im Geschäftsbericht 2015 (S. 5) – basierend auf dem Vorjahreswert 2014 – mit 5’760 CHF je Aktie angegeben und reduziert sich durch den 30%-Pauschalabzug für Minderheitsbeteiligungen auf einen Nettosteuerwert von 4’032 CHF.
Im Rahmen unseres Blogs hatten wir uns in der Vergangenheit wiederholt mit der Konkordia AG beschäftigt. Mit der marktengen Konkordia-Aktie beteiligt sich ein Aktionär indirekt an einem vergleichsweise kleinen, aber feinen und mit Sachverstand geführten, entwicklungsfähigen Immobilienportfolio mit Schwerpunkt in der attraktiven Region Luzern. Das Aktionariat verteilt sich nach Angaben im jüngsten Geschäftsbericht auf 270 Aktionäre. Es ist davon auszugehen, dass es innerhalb des überwiegend lokalen Aktionärskreises auch grosse Paketaktionäre im Umfeld des amtierenden und ehemaligen Verwaltungsrats gibt.
Trotz der – etwas versteckt – analytisch günstigen Bewertung ist der Titel weiterhin nur OTC-affinen Anlegern mit einem langfristigen Anlagehorizont zu empfehlen, die mit der tiefen Liquidität und dem lokal geprägten „Spezialitätencharakter“ der Konkordia AG umgehen können. Die heutige Dividendenrendite von 1.6% alleine ist kein Argument für die Aktie. Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass operativ – und das gilt auch für die Dividende – keine grossen Sprünge zu erwarten sind und die Gesellschaft stattdessen eine Politik der „kleinen Schritte“ pflegt. Dies gilt gerade auch für Akquisitionen. Die Gesellschaft konzentriert sich auf die Region Luzern – und das soll auch künftig so bleiben. Wachstumsschritte über die Grenzen der Region Luzern hinaus sind deshalb bis auf Weiteres nicht zu erwarten.
Interessenten in der marktengen Aktie sind zum besseren Verständnis der „Konkordia-Philosophie“ gut beraten, das im September 2015 in diesem Blog publizierte Interview mit dem seit 2014 amtierenden neuen VRP Felix Graber zu lesen.
Transparenzhinweis: Dem Autoren nahestehende Personen sind Aktionäre der Gesellschaft.
Podiumsdiskussion am 3. Branchentalk Regionalbanken. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser
Engagierte Diskussion am 3. Branchentalk Regionalbanken. Bild: schweizeraktien.net/Sandra Blaser
Über 80 Personen nahmen am 3. Branchentalk Regionalbanken vom 31. Mai 2016 teil. Im Fokus stand das Firmenkundengeschäft. Sie folgten Referaten von Dr. Thomas Vettiger mit einer Analyse der Jahresergebnisse der Schweizer Regionalbanken sowie von Daniel Grünenwald, Marianne Wildi und Urs P. Gauch.
Während der anschliessenden Diskussion mit Prof. em. Rudolf Volkart und Dr. Karin Lenzlinger wurden fünf Thesen zum Firmenkundengeschäft diskutiert.
Die Kursaal-Betriebe in Bern durchleben derzeit unruhige Zeiten. Bild: www.kursaal-bern.ch
Die Kursaal-Betriebe in Bern haben sich auch 2015 gut entwickelt. Bild: www.kursaal-bern.ch
Im Berner Kursaal kommt es an der Generalversammlung vom 21. Juni zum Ende einer Ära. Daniel Frei, derzeit amtierender Verwaltungsratspräsident der Kongress + Kursaal Bern AG (KKB) und früherer Generaldirektor, wird sein Amt aus statutarischen Gründen an den Zahnmedizin-Professor Daniel Buser übergeben. Doch ganz verlassen wird der Architekt der Kursaal-Gruppe, wie sie heute besteht, das Unternehmen nicht. Den Verwaltungsräten der Tochterunternehmen Grand Casino Kursaal Bern AG und der Casino Neuchâtel SA bleibt Frei in den kommenden Jahren noch mit seinem Know-how erhalten. Dies ist insbesondere wegen der anstehenden Neuvergabe der Konzessionen und dem neuen Geldspielgesetz wichtig. „Ich kann den Kursaal fit und bereit für die Zukunft übergeben“, sagt Daniel Frei gegenüber schweizeraktien.net. In den letzten 15 Jahren hatte der Berner Traditionsbetrieb zahlreiche Veränderungen durchlaufen, zu denen Frei einen grossen Beitrag geleistet hat. Dazu zählen die Casino-Konzession für den Berner Spielbetrieb sowie der Um- und Ausbau des Kursaals mit seinen modernen Veranstaltungsräumen und dem 4-Sterne-Hotel Allegro. Zuletzt gelang es der KKB, auch dank der Erfahrung von Frei, in Neuenburg eine Konzession für ein B-Casino zu erhalten. Der erfolgreichen Strategie im Casinobereich ist es auch zu verdanken, dass die Kursaal-Unternehmen in den letzten Jahren über 40 Mio. CHF in die Verbesserung von Infrastruktur und Angebot investieren konnten. Ausserdem ermöglichten es die regelmässigen Dividendenzahlungen der Grand Casino Kursaal Bern AG, an der die KKB mit 55% beteiligt ist, die Verluste im Kursaalgeschäft mehr als zu kompensieren.
Casinos in 2015 erfolgreich – Kursaalbetriebe und Hotel Allegro leiden
Die Kursaal-Gruppe erwirtschaftete 2015 gesamthaft einen Umsatz von 84.7 Mio. CHF, was einem leichten Rückgang um 1.8% entspricht. Während das Grand Casino in Bern und das Casino in Neuchâtel (98%ige Beteiligung) entgegen dem Branchentrend höhere Brutto-Spielerträge verzeichnen konnten, hinterliessen das schwierige wirtschaftliche Umfeld ebenso wie die personellen Wechsel beim Kursaalbertrieb und auch im Hotel Allegro im letzten Jahr ihre Spuren in der Erfolgsrechnung. Der Umsatz des Kursaals lag mit 25.2 Mio. CHF um rund 1.5% unter dem Vorjahreswert. Das Hotel Allegro verzeichnete mit 60’159 Logiernächten einen Rückgang um 2.2%. Der Umsatz im Hotel erreichte 9.7 Mio. CHF (Vorjahr: 10.2 Mio. CHF). Bei der Tochterfirma Wälchli Feste AG ging der Gesamtumsatz um 1.2 Mio. CHF auf 7.3 Mio. CHF zurück. Aufgrund einer verbesserten Kostenstruktur konnte die KKB-Gruppe trotz des geringeren Umsatzes mit 18.9 Mio. CHF ein im Vergleich zum Vorjahr höheres Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ausweisen. Das Betriebsergebnis und das Gruppenergebnis wurden durch den Verkauf von Land im Bereich des Konferenztraktes mit einem ausserordentlichen Ertrag von 905’000 CHF positiv beeinflusst. Käufer ist die Familie des Bauunternehmers Bruno Marazzi, dem bereits der neue Konferenztrakt des Kursaals gehört und welcher diesen an die KKB vermietet. Insgesamt erreichte das Gruppenergebnis der KBB so (nach Minderheiten) 3.3 Mio. CHF und lag somit um 46% über dem Vorjahreswert, was allerdings ausschliesslich auf den Landverkauf zurückzuführen ist. Ohne diesen hätte der Gewinn ungefähr die Höhe des Vorjahres erreicht. Auf eine Bardividende müssen die Aktionäre für 2015 allerdings verzichten. Die verfügbaren Mittel sollen in die „nachhaltige Entwicklung des Kursaals und in die letzte Ausbauetappe Anbau Süd – die neuen Sopra-Räumlichkeiten – investiert werden“, schreibt das Unternehmen im Geschäftsbericht. Daniel Frei erklärt auf Nachfrage, dass nach Abschluss der Ausbauarbeiten eine konstante Dividendenpolitik weitergeführt werden solle. Für 2014 waren noch 10 CHF pro Aktie gezahlt worden.
Kongressbetrieb weiter defizitär – Wende in 2017?
Ein Blick in den Einzelabschluss der Kongress + Kursaal Bern AG zeigt, dass der Kongressbetrieb auch 2015 wieder rote Zahlen geschrieben hat. Zwar verbesserte sich das operative Ergebnis (EBITDA) trotz des Umsatzrückgangs um knapp 45’000 auf 1.7 Mio.CHF. Nach Abschreibungen verbleibt jedoch ein negatives Betriebsergebnis (EBIT) in Höhe von fast 1.9 Mio. CHF. Nur durch die Dividendenzahlung aus dem Grand Casino in Höhe von 3.85 Mio. CHF konnte die Muttergesellschaft wieder einen Gewinn in Höhe von 2.0 Mio. CHF ausweisen. Daniel Frei betont nochmals die weiterhin gültige Zielsetzung, dass die Kursaal-Betriebe zumindest selbsttragend sein sollen. In 2015 hätten das wirtschaftiche Umfeld, die Baustelle im Konferenztrakt sowie die personellen Wechsel eine Verbesserung der Zahlen verhindert, so Frei. Spätestens ab 2017 – wenn die Bauarbeiten abgeschlossen seien – werde die Profitabilität im Kursaal merklich steigen.
Neue Mitglieder im Verwaltungsrat
Es ist davon auszugehen, dass auch die neuen Mitglieder im Verwaltungsrat der KKB ein Interesse an der Verbesserung der Geschäftszahlen im Kursaal haben werden. Denn zur Wahl stehen an der Generalversammlung vom 21. Juni der Finanzchef des Sicherheitsunternehmens Securitas, Lauric Barbier, sowie der Unternehmer Serge Michel und Ueli Winzenried, Chef der Gebäudeversicherung des Kantons Bern. Obwohl bisher offiziell nicht bekannt gegeben wurde, wer im letzten Jahr die KKB-Aktien von Zürcher Investoren übernommen hat, so dürften die Namen der neuen VR-Mitglieder ein weiteres Indiz dafür sein, dass es die Securitas-Gruppe, die Familie um den Ypsomed-Eigner Willy Michel und die Gebäudeversicherung sind (siehe auch Blog-Beitrag vom 29. Mai 2015).
Einmal mehr konnten sich das Berner Grand Casino und auch das neue Casino in Neuenburg gegen den rückläufigen Schweizer Branchentrend stemmen. Erfreulich daran ist zudem, dass sich auch der Entscheid, sich für eine Konzession in Neuenburg zu bewerben, als richtig erwiesen hat. Wichtigste Aufgabe im Spielbereich wird es für den Berner Casinobetreiber nun sein, die aktuelle Position zu halten und die Weichen bzgl. der Neuvergabe der Konzession richtig zu stellen. Ausserdem muss sich das Unternehmen – am besten mit seinen Partnern Swiss Casinos und Casinos Austria – um eine mögliche Konzession für das Geldspiel im Internet bewerben, um der ausländischen Konkurrenz hier die Stirn bieten zu können. Eine der Hauptaufgaben für den Verwaltungsrat und vor allen Dingen für das neue Management um Kevin Kunz wird es sein, den Veranstaltungsbetrieb in die schwarzen Zahlen zu hieven. Die historisch entstandene Lage – die Gewinne aus dem Geldspiel subventionierten schon lange das Veranstaltungsgeschäft – ist nicht mehr zeitgemäss und vielleicht nur für kulturelle Veranstaltungen ein denkbares Modell. Die Wechsel im Aktionariat und im Verwaltungsrat lassen jedoch ein Umdenken erwarten. Wir rechnen damit, dass sich mittlerweile 40 bis 50% der Aktien in den Händen von mehreren grossen Aktionären befinden. Diese dürften mittelfristig daran interessiert sein, dass das Unternehmen auch im Kongressgeschäft rentabel arbeitet und wieder konstante Dividenden ausschütten kann. Bis dahin dürften allerdings noch ein paar Jahren vergehen. Obwohl die Aktien bei Kursen um die 505 CHF, die zuletzt auf OTC-X gezahlt wurden, mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 12 und einem Discount von 30% auf den Buchwert von 750 CHF nicht zu teuer sind, besteht vorerst kein grosses Kurspotenzial. Statt auf eine Bardividende können sich die Aktionäre derzeit auf eine üppige Naturaldividende in Form eines Nachtessens an der Generalversammlung freuen.