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Bravofly – lastminute.com: Ambitionierte Ziele – risikofreudige Anleger steigen ein

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bravofly sanet 26.5.15
Nach dem IPO war die Aktie monatelang im Sinkflug. Die Fusion mit lastminute.com könnte jetzt die Wende bringen. Chart: vwd AG

Die anfängliche Euphorie ist längst verflogen. Hatte Bravofly Rumbo beim IPO im April 2014 wegen einer mehrfachen Überzeichnung der Aktie seinen Ausgabepreis mit 48.0 CHF noch ziemlich weit oben an der angekündigten Preisspanne von 40.0 bis 52.0 CHF gewählt, so notierte die Online-Reiseagentur nach dem Börsengang kein einziges Mal auf dem Emissionsniveau. Nach dem Sprung an den Aktienmarkt rutschte der Kurs des Konzerns aus Chiasso im Tessin monatelang nach unten, lag im Tief im Januar um rund 70% unter dem Startlevel und notiert auch jetzt noch um 40% unter dem Ausgabeniveau. Schon bald nach dem IPO kam der Verdacht auf: Altaktionäre könnten da Kasse gemacht haben und die Perspektiven bei weitem nicht so rosig sein wie ursprünglich gedacht. Denn möglicherweise sind in der Branche der Reiseportale der Wettbewerb härter, der Preisdruck höher und die Margen entsprechend niedriger als anfänglich erwartet.

Die 2014er-Zahlen könnten ein Indiz dafür sein. So stieg zwar das gebuchte Reisevolumen über Bravofly Rumbo im vergangenen Jahr um 24.7% auf 1.3 Mrd. EUR, und der Umsatz des Unternehmens machte einen Sprung um 19.3% auf 147.0 Mio. EUR, doch das organische Wachstum lag nur bei 8.8%, und die Bruttomarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel sogar um 7.3% auf 14.4% zurück. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen reduzierte sich dadurch von 22.8 auf 21.1 Mio. EUR, und der Jahresüberschuss fiel um 41.5% von 12.3 auf 7.2 Mio. CHF. Letztendlich halbierte sich das Ergebnis von 1.08 auf 0.51 EUR je Aktie. Immerhin: Infolge des Börsengangs verfügte das Reiseportal Ende 2014 nicht nur über eine starke Bilanz mit einer Eigenkapitalquote von 64.0% und einem Buchwert je Aktie von rund 12.25 CHF, sondern auch über eine Netto-Cash-Position in Höhe von 90 Mio. EUR. oder rund 6.75 CHF je Aktie.

lastminute-Deal – ein Quantensprung

Trotz der negativen Stimmung der Anleger zum Unternehmen – der Reisespezialist ist mit seinen Online-Buchungsplattformen gefragt, handelt zehn Mio. Passagiere im Jahr und ist dabei in 35 Ländern präsent, sondern kündigte im Dezember die Übernahme von lastminute.com an. Im ersten Quartal war der Deal dann in trockenen Tüchern. Wie Bravofly-CEO Francesco Signoretti betont, hatte der Zukauf noch nicht einmal Einfluss auf die Finanzposition seines Unternehmens.

Auf jeden Fall macht Bravofly mit dem Zukauf einen Quantensprung. Immerhin zählt lastminute zu den bekanntesten Online-Reiseagenturen, und Bravofly will durch den Zukauf sein Angebot an Destinationen ausbauen und seine Marktstellung in wichtigen Märkten Europas stärken. Mit der Akquisition dürfte Bravofly seinen ambitionierten Zielen rasch näher kommen. Lag der Umsatz pro forma, also inklusive lastminute.com, bereits im 2014 bei rund 260 Mio. EUR, so will das Reiseportal seinen Umsatz bis 2017 auf 330 Mio. EUR ausbauen. 2020 sollen die Erträge bei 600 Mio. EUR liegen. Die Rohertragsmarge soll dann von den genannten 14.4% zuerst auf 18% und dann sogar auf 25% steigen.

7er-KGV im 2017

Im 2015 ist zwar noch nicht mit positiven Ergebniseffekten aus der Übernahme von lastminute.com zu rechnen. Denn die neue Tochter verzeichnete im vergangenen Jahr beim EBITDA ein Minus von 7. Mio. EUR; in diesem Jahr ist deshalb mit Integrationskosten im neuen Konzern zu rechnen. Möglicherweise rutscht Bravofly dadurch sogar in die roten Zahlen. Doch schon ab dem zweiten Halbjahr 2016 erwartet das Bravofly-Management aus dem lastminute-Deal grosse positive Effekte. Bei der anvisierten EBITDA-Marge von 18% im 2017 könnten bei einem EBITDA von rund 60 Mio. EUR bei einer geschätzten Verdopplung der Abschreibungen auf rund 10 Mio. EUR rund 50 Mio. EUR vor Zinsen und Steuern hängen bleiben.

Bei einer geschätzten Verfünffachung der Finanzierungskosten auf etwa 5.0 Mio. EUR könnte der Gewinn vor Steuern dann im Bereich von 45 Mio. CHF liegen. Bei einem Steuersatz von 20% wäre da ein Jahresüberschuss von 35 Mio. EUR oder rund 2,60 CHF je Aktie vorstellbar. Und von einem geplanten EBITDA von 150 Mio. EUR im 2020 könnten nach Steuern etwa 100 Mio. EUR oder rund 8.0 CHF je Aktie hängen bleiben. Wegen des erwarteten enormen Wachstums war es nur konsequent, das Unternehmen jetzt umzutaufen. Seit heute wird Bravofly Rumbo an der Börse unter dem Namen lasminute.com gehandelt. Möglicherweise vergessen Anleger da auch die bisherige Negativbilanz seit dem IPO.

Bis 2020 ist es noch lange hin, Anleger sollten sich deshalb zuerst am 2017er-Ziel orientieren. Da Bravofly – jetzt lastminute.com – allerdings über hohe Substanz verfügt, hat die Aktie für etwas risikofreudigere Anleger bei einem erwarteten 7er-KGV im 2017 doch ihren Reiz. Charttechnisch betrachtet hat der Wert die wichtigen gleitenden Durchschnitte der 40-, 100- und auch 200-Tage-Linie überschritten und notiert an der unteren Begrenzung des kurzfristigen Aufwärtstrends. Möglicherweise prallt die Notierung von dort schon kurzfristig nach oben ab und Bravofly – lastminute.com – nimmt Kurs auf die 20 CHF-Marke.

Générale Beaulieu: Investitionen in die Tagesklinik belasten das Ergebnis – Dividende fällt

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Die Einrichtung der Klinik mit modernsten Geräten -hier ein Untersuchungszimmer- belasten das Budget. Quelle: Générale Beaulieu SA
Die Einrichtung der Klinik mit modernsten Geräten -hier ein Untersuchungszimmer- belasten das Budget. Quelle: Générale Beaulieu SA
Die Einrichtung der Klinik mit modernsten Geräten – hier ein Untersuchungszimmer – belastet das Budget. Quelle: Générale Beaulieu SA

Générale Beaulieu Holding SA ist im Wandel. Nach hohen Investitionen im vergangenen Jahr ist im 2015 wieder mit spürbar höheren Erträgen zu rechnen. Nach schwierigen Diskussionen mit den Vertretern der Behörden hat sich der Klinikbetreiber dazu entschieden, weiterhin auf der Spitalliste des Kantons Genf zu verbleiben. Bei den Verhandlungen gelang es auch, den Rückgang der Fallzahlen zu stoppen. Nach 550 Fällen im Jahr 2012 wurden in den beiden Folgejahren jeweils noch 280 Fälle abgewickelt bei einer gleichzeitigen kontinuierlichen Reduktion des Budgets. Nachdem im Jahr 2012 noch 10’672 CHF pro Fall bezahlt wurden, waren es 2013 nur 9’756 CHF und im Folgejahr  9’650 CHF. Für das Jahr 2015 konnten höhere Fallzahlen von 642 und ein höheres Budget von 2.75 Mio. CHF vereinbart werden.

Das Geschäftsjahr 2014 war für die Gesellschaft ein Transformationsjahr mit hohen Investitionen, die sich erst im laufenden Jahr spürbar in den Umsätzen niederschlagen sollten. An erster Stelle zu nennen ist hier die im November 2014 eröffnete Tagesklinik, für welche zahlreiche Umbauten im ersten Stock des Klinikgebäudes durchgeführt wurden. Ebenfalls deutlich ausgebaut wurde die Radiologie, wobei im September drei neue Radiologen ihre Tätigkeit aufnahmen. Das nun auf zehn Personen vergrösserte Team erlaubt es, eine vollumfängliche Palette von Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten anzubieten. Die für die Aufnahme der drei neuen Ärzte notwendige Erweiterung wurde dazu genutzt, das gesamte Institut zu renovieren.

Kosten steigen deutlich an, Gewinn fällt

Im Geschäftsjahr 2014 verbuchte die Gesellschaft ein Einnahmenplus von 2.5% respektive plus 2.2 Mio. CHF auf 91.7 Mio. CHF. Dies liegt unter unseren Schätzungen von 94 Mio. CHF, die wir im Januar in einem Beitrag veröffentlichten. Wie die Gesellschaft im aktuellen Geschäftsbericht schreibt, war das Jahr 2014 ein unterdurchschnittliches Jahr, in dem die hohen Investitionen noch nicht in Mehrerträge umgemünzt werden konnten. Wichtigste Einnahmequelle stellte die Klinik mit Umsätzen von 70.1 Mio. CHF nach 69.2 Mio. CHF im Vorjahr dar. Aus den sonstigen medizinischen Aktivitäten resultierten Einkünfte von 19 Mio. CHF nach 17.7 Mio. CHF. Ebenfalls um 100’000 CHF auf 2.6 Mio. CHF legten die Mieterträge zu.

Ihren Tribut forderten die Ausbauten auf der Kostenseite. So stiegen die Personalkosten um 2.6% auf 46.6 Mio. CHF. Auch bei den allgemeinen Kosten sowie den Betriebsausgaben verzeichnete die Gesellschaft einen Anstieg um 1.2 Mio. CHF auf 30 Mio. CHF. Trotz der Mehrausgaben stieg der Betriebsgewinn vor Abschreibungen (EBITDA) um 1.8% auf knapp 11.4 Mio. CHF. Die Investitionen liessen die Sachabschreibungen um 1.4 Mio. CHF auf 5.8 Mio. CHF klettern. Hieraus resultiert ein Rückgang des Betriebsgewinns um 1.2 Mio. CHF auf 5.6 Mio. CHF. Auch beim Finanzergebnis musste die Gesellschaft ein deutliches Minus verbuchen. Während die Finanzaufwendungen um 120’000 CHF auf 475’000 CHF anstiegen, ging der Finanzerfolg um knapp 500’000 CHF auf 1.2 Mio. CHF zurück. Diese Entwicklung ist ebenfalls Folge der Investitionen im Berichtsjahr. Unter dem Strich resultierte ein Reingewinn von 4.4 Mio. CHF nach 6.5 Mio. CHF im Vorjahr. Die Aktionäre werden eine um 100 CHF auf 400 CHF pro Aktie reduzierte Dividende erhalten.

Ausblick: Ergebnisanstieg im nächsten Jahr

Im Jahr 2015 will die Gesellschaft die ersten Früchte der Investitionen ernten. Deutliche Ertragsverbesserungen werden hingegen erst für das nächste Jahr erwartet. Im April 2015 startete die Gesellschaft mit einer neuen Aktivität, die nicht von den Kassen finanziert wird. Hierbei handelt es sich um ein Angebot an Anti-Aging und Regenerationsprogramm, das von den Patienten in Anspruch genommen werden kann, die sich bessere Lebenskonditionen für den Alterungsprozess erwarten. Das Angebot wird von drei Spezialisten, die sich in Amerika von den entsprechenden Fachstellen ausbilden und zertifizieren liessen, flankiert.

Die Geschäftszahlen der Gesellschaft erreichten unsere Erwartungen nur teilweise. Insbesondere die Kürzung der Dividende wurde von uns nicht erwartet. Sowohl das schwächere Geschäftsergebnis als auch die tiefere Dividende sind indessen angesichts der hohen Kosten des Ausbaus der Aktivitäten gut nachvollziehbar. Besonders die Dividendenkürzung spricht auch für die langfristigen Ziele des Managements, das einer kurzfristigen hohen Ausschüttung im Umfeld hoher Investitionen eine klare Absage erteilt. Die Bilanzkennzahlen bleiben deshalb trotz der massiven Investitionen sehr solide. So ging die Eigenmittelquote von 82.3% auf immer noch sehr hohe 74.6% zurück. Infolge der Ausbauten erhöhte sich die Bilanzsumme um 11.3 Mio. CHF auf 119.15 Mio. CHF. Um die Investitionen zu finanzieren, wurden die langfristigen Verbindlichkeiten um 10 Mio. CHF auf 12.5 Mio. CHF aufgestockt.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 12’400 CHF weisen die Papiere einen Discount von fast 20% gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert auf. Dieser dürfte indessen nur einen Teil des Substanzwerts der Titel widerspiegeln. Besonders in den Immobilien der Gesellschaft an sehr attraktiver Lage in Genf dürften nicht unerhebliche stille Reserven schlummern. Auch nach der Kürzung der Dividende weisen die Aktien eine nicht nur im aktuellen Tiefzinsumfeld attraktive Ausschüttungsrendite von gut 3.2% auf. Einzig auf der Basis des 2014er-KGVs erscheint der Titel mit einem Wert von 16.4 nicht mehr ganz moderat bewertet.

Auch wenn die Zahlen nicht unseren Erwartungen entsprechen und insbesondere die Dividende tiefer ausfällt als von uns prognostiziert, halten wir an der positiven Einschätzung fest. Die Mehrumsätze dürften sich auch bei nur wenig höheren Kosten realisieren lassen, so dass der Gewinn zumindest im 2016 deutlich zunehmen sollte. Somit erscheint auch eine Aufstockung der Dividende auf das Niveau von 2013 zumindest für das nächste Jahr keinesfalls ausgeschlossen.

Rigi Bahnen: Ehrgeizige Ziele bis 2019 und Wechsel in der Direktion

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380 Aktionäre verfolgten die Generalversammlung der Rigi Bahnen AG. Bild: zvg

052415_0631_RigiBahnenE1.jpgDass die Rigi Bahnen AG in Bewegung ist, haben wir in unserem letzten Blog-Beitrag vom 20. Mai bereits geschrieben. Wie stark sie in Bewegung geraten ist, wurde an der jüngsten Generalversammlung deutlich. Verwaltungsratspräsident Karl Bucher verdeutlichte vor 380 Aktionären im Eventzelt auf Rigi-Staffel, dass sich die Gesellschaft im Wandel vom Bergbahn- zum Tourismusunternehmen befinde. „Unsere Gäste sollen sich vom ersten Moment an, den Tag hindurch, bis sie die RIGI verlassen, rundum wohl fühlen“, so beschrieb er das wichtigste Ziel der Rigi Bahnen AG und ihrer Partner am Berg.

22 bis 24 Mio. CHF Umsatz bis 2019 und mind. 6 Mio. CHF EBITDA

Im Zusammenhang mit der neuen Strategie gab Bucher auch konkrete finanzielle Zielsetzungen bekannt: Bis 2019 will die Rigi Bahnen AG ihren Umsatz auf 22 bis 24 Mio. CHF steigern. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) soll mindestens 6 Mio. CHF betragen. Angesichts eines aktuellen Umsatzes von 18.2 Mio. CHF und eines EBITDA von 4.4 Mio. CHF im letzten Geschäftsjahr erscheint diese Zielsetzung sehr ehrgeizig, denn gemessen an den Zahlen des letzten Jahres wäre das ein Zuwachs von über 30%.

Neuer Direktor ab Mitte 2016

380 Aktionäre verfolgten die Generalversammlung der Rigi Bahnen AG. Bild: zvg
380 Aktionäre verfolgten die Generalversammlung der Rigi Bahnen AG. Bild: zvg

Doch die Ausführungen von Direktor Peter Pfenniger zeigten anschliessend, dass sich die Rigi Bahnen AG schon im laufenden Geschäftsjahr 2015 auf dem Weg in diese Richtung befindet. Er bezeichnete den Start in das Jahr 2015 als „erfolgversprechend“ und untermauerte diese Aussage auch mit entsprechenden Zahlen: „Wir budgetierten in der Planung 2015 den Betriebsertrag auf 19 Mio. CHF.“ Nach dem ersten Trimester zeichne sich in der Hochrechnung ein Ertrag in der Höhe von mindestens 20 Mio. CHF ab. „Dementsprechend wird sich ein EBITDA in der Gegend von 6 Mio. CHF einstellen“, gab Pfenniger erfreut bekannt. Allerdings wies er darauf hin, dass der Gewinn in dieser Grössenordnung auch benötigt werde, um die mit der Strategie 2015 bis 2019 verbundenden Projekte schrittweise umsetzen zu können. Allein 2015 seien Investitionen in der Grössenordnung von 9.85 Mio. CHF geplant.

Pfenniger gab auch bekannt, dass die Rigi Bahnen AG im Zuge der Umsetzung der neuen Strategie die Stelle des Direktors in der 2. Hälfte 2016 neu besetzen werde (siehe Medienmitteilungen). Dies, obwohl Peter Pfenniger erst zum 1. September 2018 offiziell pensioniert wird. „Damit gewährleiste ich, dass die operative Führung stufenweise und in einem optimalen Timing erneuert wird und zum richtigen Zeitpunkt in jüngere Hände kommt“, schloss der langjährige Direktor der Rigi Bahnen AG.

Die Aussagen von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung an der Generalversammlung stimmen sehr zuversichtlich. Dies insbesondere, da Verwaltungsratspräsident Bucher auch ankündigte, dass die Bahn im kommenden Jahr – also 2016 für das Geschäftsjahr 2015 – erstmals eine Bardividende ausschütten könnte. Dem müssen allerdings noch die kantonalen Stellen von Schwyz und Luzern zustimmen, da die Rigi Bahnen ein Darlehen aus dem Programm der Neuen Regionalpolitik (NRP) erhalten hat. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor bleiben die hohen Investitionen im Zusammenhang mit dem Hochperron in Goldau, dessen Komplexität und damit auch die Kosten für den Bau bisher unterschätzt wurden. Zur Finanzierung dieser und künftiger Investitionen will Bucher allerdings nicht nur den Cashflow heranziehen. Auch Bankkredite und alternative Finanzierungsmöglichkeiten werden geprüft. Aus Unternehmens- und Aktionärssicht wichtig ist, dass eine Priorisierung bei den Investitionen erfolgt: Welche Investitionen bringen Gästen wie Kapitalgebern gleichermassen einen echten Mehrwert und Nutzen?

Klar machte Bucher auch, dass er die Finanzierung über den freien Kapital- und Finanzmarkt sicherstellen will. Positiv daran ist, dass sich die Rigi Bahnen AG so in den kommenden Jahren aus der Abhängigkeit der öffentlichen Hand befreien und als privatwirtschaftliches Unternehmen am Markt bestehen will. Die Aussagen von der Generalversammlung bestätigen die positiven Einschätzungen unseres letzten Blogbeitrages. Allerdings wollen wir an dieser Stelle die Euphorie mit Blick auf die Zeitachse etwas bremsen: Es wird vermutlich drei bis fünf Jahre dauern, bis der Verwaltungsrat mit einem neuen Direktor die neue Strategie auch umgesetzt hat und die Früchte der neuen Strategie im Erfolgsfall ernten kann. Bis dahin wartet über das Tagesgeschäft hinaus viel Arbeit auf das Team, und es dürften auch noch einige Hürden – politisch, finanziell und auch organisatorisch – zu überwinden sein. Trotz des raschen Anstiegs des Rigi Bahn-Aktienkurses auf der Handelsplattform OTC-X der BEKB in den letzten Tagen auf bis zu 5.30 CHF sollten Anleger Geduld mitbringen, um nachhaltig vom Erfolg der Bahn in einer neuen strategischen Positionierung profitieren zu können. Die Aussichten auf eine langfristig deutliche Wertsteigerung erscheinen uns aus heutiger Sicht unter den genannten Prämissen intakt.

Thermalbad Zurzach: Hohe Transparenz an der GV

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Der vollständig anwesende Verwaltungsrat stellt sich der Aktionärskritik und beantwortet alle Fragen. Quelle: Holger Geissler
Der vollständig anwesende Verwaltungsrat stellt sich der Aktionärskritik und beantwortet alle Fragen. Quelle: Holger Geissler
Der vollständig anwesende Verwaltungsrat stellt sich der Aktionärskritik und beantwortet alle Fragen. Quelle: Holger Geissler

Thermalbad Zurzach AG wächst und konnte im Geschäftsjahr 2014 eine Zunahme der Gästeeintritte um gut 5% auf über 456’000 verbuchen. Damit erzielte das Unternehmen trotz intensiver Bautätigkeit einen neuen Besucherrekord. Wie CEO Dominik Keller an der Generalversammlung (GV) erklärte, sei dies insbesondere der Treue der Gäste zu verdanken, die das Bad weiterhin besucht hätten. Ebenfalls ausbezahlt habe sich der Ausbau der Marketingaktivitäten im Bereich neuer Medien und auf der neu gestalteten Homepage der Gesellschaft im Internet. Eine Analyse der Nutzer habe gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Seitenaufrufe aus dem Kanton Zürich erfolgt sei. Bei den Besucherzahlen sind die Zürcher mit 49% an erster Stelle, ohne jedoch die Mehrheit zu stellen. Rund 17% stammen aus dem Kanton Aargau, 10% aus dem benachbarten Deutschland, und der Rest verteilt sich vor allem auf die Regionen Bern und Luzern.

Im Berichtsjahr steigerte Thermalbad Zurzach die Betriebserträge um 11.1% von 9.9 auf 11.0 Mio. CHF. Dank Preiserhöhungen im November 2013 stiegen die Einnahmen aus dem Badebetrieb im Jahresvergleich sogar um 17.3% auf 7.5 Mio. CHF. Deutlich unterdurchschnittlich entwickelte sich dagegen der Ertrag aus dem Medical Wellness Center mit einem Plus von 1.6% auf gut 2.2 Mio. CHF. Nahezu konstant blieben die Einkünfte aus dem Kioskbereich und dem Shop mit knapp 400’000 CHF. Ebenfalls in den Einnahmen enthalten sind die Auflösungen von Rückstellungen für abgelaufene Eintrittsgutscheine. Wie Keller auf Aktionärskritik hin mitteilte, sei dies aus steuerlichen Gründen so notwendig. Es handle sich dabei nicht um eine Auflösung stiller Reserven oder Rückstellungen zur Verbesserung des Gewinns.

Moderater Gewinnanstieg

Auf der Kostenseite spürte die Gesellschaft die neuen Angebote und die Aufwendungen des Umbaus. So stiegen die Personalkosten um 3.4% auf 4.2 Mio. CHF, während die allgemeinen Betriebskosten um 2.5% auf 2.9 Mio. CHF kletterten. Die Neugestaltung der Website und die verstärkten Aktivitäten im Bereich der digitalen Medien liess die Werbekosten um 39.6% respektive um rund 230’000 CHF auf 800’000 CHF anschwellen. Im Ergebnis resultierte ein Plus des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) von 26.9% auf 2.9 Mio. CHF. Die Investitionen in das Bad führten zu einem Plus der Sachabschreibungen um 500’000 CHF auf 2.15 Mio. CHF, weswegen der Betriebsgewinn (EBIT) nur unterproportional um 21.5% auf 760’000 CHF zulegte.

Ihren Tribut forderten die Erneuerungen auch bei den Finanzkosten, die sich auf 160’000 CHF nahezu verdoppelten. Unter dem Strich resultiert daher ein bescheidener Anstieg des Reingewinns um 40’000 CHF auf 514’000 CHF. Die Aktionäre erhalten wie im Vorjahr anstelle einer Dividende eine steuerfreie Nennwertrückzahlung in Höhe von 10 CHF pro Inhaberaktie. Für die in festen Händen liegenden Namenaktien beträgt die Rückzahlung analog des tieferen Nennwerts 2 CHF pro Titel.

Airport zum zweiten Mal in Folge mit schwarzen Zahlen

Das zweite positive Ergebnis in Folge erreichte das am Zürcher Flughafen gelegene Airport Fitness Zentrum. Die Zahlen der Airport Fitness und Wellness AG werden den Aktionären erstmalig im Geschäftsbericht präsentiert. Auf der Einnahmenseite verzeichnete das Unternehmen ein Minus um gut 100’000 CHF auf 1.9 Mio. CHF. Negativ ausgewirkt habe sich vor allem die Betriebseröffnung von drei weiteren Fitnessbetrieben in der näheren Umgebung. Dank einschneidender Einsparungen bei den Kosten ist es gelungen, den Betriebsaufwand um 40’000 CHF auf 1.57 Mio. CHF zu senken. So konnte ein EBITDA von 314’000 CHF nach 383’000 CHF im Vorjahr erzielt werden. Die Abschreibungen betrugen 288’000 CHF nach 303’000 CHF im Vorjahr. Ebenfalls tiefer fielen die Finanzierungskosten infolge der weiteren Rückzahlung der Darlehen aus.

Unter dem Strich konnte allerdings dennoch nur wegen der erstmaligen erfolgswirksamen Verbuchung von nicht genutzten Gutscheinen und abgelaufenen Abonnenten ein kleiner Gewinn von 6’400 CHF nach 25’000 CHF im Vorjahr erreicht werden. Auch wenn die Situation angesichts der Konkurrenz weiterhin schwierig sei, bestehen keine Zweifel daran, den Betrieb weiterzuführen. Hieran ändere auch die von Aktionärsseite kritisierte Überschuldung der Gesellschaft, die über ein negatives Eigenkapital von minus 800’000 CHF per Jahresende verfügt, nichts. Dank eines Rangrücktritts der Thermalbad Zurzach AG für Darlehensforderungen bestehe kein Bedarf nach Sanierungsmassnahmen.

Weiteres Umbaujahr in Zurzach

Das laufende Jahr wird nochmals von Sanierungen geprägt sein, die bis in den November hinein dauern sollen. Es werden Dominik Keller zufolge nochmals 7.5 Mio. CHF in den Umbau investiert. Die Finanzierung wird aus dem laufenden Cashflow und soweit notwendig aus der Erhöhung der Hypotheken erfolgen. In den ersten vier Monaten des neuen Jahres hat sich das Bad sehr erfreulich entwickelt. Die Anzahl der Gäste, die an den Saunaufgüssen teilnahm, legte um beachtliche 38.2% auf 15’700 zu.

 

Die Jahreszahlen für 2014 fallen angesichts der aufwendigen Umbauten, die den Betrieb beeinträchtigten, sehr erfolgreich aus. Gut dotiert ist die Bilanz mit einer Eigenmittelquote von rund 48%. Zwar dürfte dieser Wert investitionsbedingt im laufenden Jahr sinken, aber kaum unter die Schwelle von 45% fallen. Sehr erfreulich ist die Auskunftsbereitschaft der Gesellschaft gegenüber den Aktionären. So wurden nicht nur die Fragen im Zusammenhang mit der Beteiligung an der Airport Fitness offen beantwortet, sondern auch die Frage bezüglich der Besitzverhältnisse der Namenaktien. Dies ist für eine Gesellschaft, die lediglich nach den Regelungen des Obligationenrechts bilanziert, keinesfalls obligatorisch.

Für die Beteiligung an der Airport Fitness sind Rückstellungen von gut 1 Mio. CHF in der Bilanz der Thermalbad Zurzach enthalten. Nicht nur diese sind offen dargelegt worden, sondern auch die Besitzverhältnisse der Airport Fitness. Die Thermalbad Zurzach besitzt 65% der Aktien, die restlichen 35% gehören je zur Hälfte Stephan Güntensberger (VR-Präsident Airport Fitness und VR bei der Thermalbad Zurzach) und Dominik Keller (Geschäftsführer der Thermalbad Zurzach). Ebenfalls offengelegt wurde, wer die Namenaktien der Bad Zurzach AG besitzt. Hierbei handelt es sich nicht um die von Aktionärsseite vermutete Stiftung, sondern um die Thermalquelle, die wiederum 48.5% an der Stiftung besitzt. Die übrigen Anteile der Stiftung liegen in den Händen der Gründer.

Insgesamt dürfte sich die positive Entwicklung des Geschäfts in Zurzach fortsetzen, während die Lage am Flughafen nicht zuletzt durch die Konkurrenz weiterhin schwierig bleiben wird. Allerdings sollte es auch hier weiterhin kein Problem sein, die Darlehensrückzahlungen zu leisten, wenn auch ein erneutes Abrutschen in die Verlustzone keinesfalls ausgeschlossen werden kann. Dies kann auch für die Muttergesellschaft der Fall sein, insbesondere im Zusammenhang mit den neuen Rechnungslegungsvorschriften, die eine Wertberichtigung der Rückstellungen notwendig machen dürften. Diese zu erwartende Korrektur ist aber keinesfalls ein Grund zur Beunruhigung und ändert nichts am operativen Geschäftserfolg. Auch werden keine Mittel abfliessen.

Die Inhaberaktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 355 CHF weisen die Aktien einen hohen Discount von mehr als 50% zum Buchwert von 785 CHF auf. Zudem ist die Ausschüttungsrendite mit 2.8% als gut einzustufen. Einzig das KGV auf der Basis des Jahresgewinns 2014 fällt mit knapp 14 nicht besonders tief aus. Der Kursabschlag der Aktien zum inneren Wert ist den unsicheren Aussichten des Badgeschäfts und den Sorgen um die Beteiligung am Airport Center zuzuschreiben. Ebenfalls sehr negativ eingestuft wurde auch das Cashpooling, das im letzten Jahr hätte eingeführt werden sollen. Diese Massnahme scheiterte am Votum der Aktionäre. Wir berichteten über diese unserer Ansicht nach negative Massnahme für die freien Aktionäre der Gesellschaft in einem Blogbeitrag, der hier nachgelesen werden kann.

Mit der Offenlegung der Eigentumsverhältnisse der Stiftung und der Namenaktien der Thermalbad sind die belastenden Faktoren deutlich gemildert worden. Bezüglich der von Aktionärsseite kritisierten fehlenden Transparenz sagte VR-Präsidenten Markus Leimbacher an der GV, dass die Aktionäre nur Fragen stellen müssten, um Antworten zu erhalten. Zudem lud Leimbacher die Anteilseigner dazu ein, die Gesellschaft auch während des Jahres zu kontaktieren. Als Beispiel wies er auf einen ermässigten Bezug von Eintrittsgutscheinen, welche die GV-Teilnehmer erstmalig in Anspruch nehmen konnten, hin. Beibehalten wurde die Ausgabe eines Gutscheins für einen Tageseintritt und eines Konsumationsgutscheins für die Restaurants in Zurzach in Höhe von 20 CHF pro Aktionär. Auf dem aktuellen Niveau erscheinen die Papiere aus Substanzsicht sowie aus Renditeaspekten interessant. Im aktuellen Tiefzinsumfeld kann eine Rendite von 2.8%, die zudem noch durch die Gutscheine erhöht wird, als gut angesehen werden.

Transparenzhinweis: Der Autor ist Aktionär der Gesellschaft.

Rigi Bahnen: 2014 war Rekordjahr, Asiaten entdecken die Rigi – führt neue Strategie zu weiterer Ergebnisverbesserung?

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Die Rigi-Bahnen AG betreibt die älteste Zahnradbahn Europas. Einige nostalgische Loks fahren noch mit Dampf. Bild: www.rigi.ch
Die Rigi-Bahnen AG betreibt die älteste Zahnradbahn Europas. Einige nostalgische Loks fahren noch mit Dampf. Bild: www.rigi.ch
Die Rigi-Bahnen AG betreibt die älteste Zahnradbahn Europas. Einige nostalgische Loks fahren noch mit Dampf. Bild: www.rigi.ch

Die Rigi ist in Bewegung geraten. Wiederholt hatten wir auf unserem Blog über den bereits seit 1871 von der „ältesten Zahnradbahn Europas“ erschlossenen Ausflugsberg im Herzen der Schweiz berichtet (siehe Beiträge vom 2. Juli 2014 und 4. März 2015). Die Aktien der Rigi-Bahnen AG werden auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt – zuletzt sogar mit steigender Tendenz und hohen Umsätzen.

Wer in diesen Wochen die im Volksmund gerne als „Königin der Berge“ bezeichnete Destination am Vierwaldstättersee besucht, dürfte innerhalb und ausserhalb der Bahnen schnell feststellen, dass die Anzahl asiatischer Gäste – insbesondere auch aus China – augenscheinlich deutlich zugenommen hat. Im 1. Quartal 2015 sind bereits 25% mehr Besucher auf der Rigi gewesen als im bereits starken Vergleichsquartal des Vorjahres. Ein guter Teil dieser Gäste kam dabei aus Asien, wie der lokale Rigi Anzeiger Ende April 2015 berichtete. Im Gespräch mit dem Rigi Anzeiger schilderte Verkaufs- und Marketingleiter Roger Joss, dass die Anzahl der Reisebusse, die sich auf den Weg nach Vitznau zum Ausgangspunkt der ältesten Zahnradbahn Europas machen, seit dem Herbst 2014 kräftig angezogen hat. Und weiter: „Unsere Marketingbemühungen in China und unser Vertreter vor Ort beginnen sich offenbar positiv auszuwirken.“

Die Zunahme des Gästestroms erfolgte bisher vor allem in der schwachen Zwischensaison, was die Kapazitäten besser auslastete. Dabei soll es auch nicht nur an der neubaubedingten Schliessung der Pilatus-Luftseilbahn während einiger Monate bis Anfang April 2015 gelegen haben, denn der Zustrom internationaler Gäste an der Rigi hält auch nach Eröffnung des „Dragon Ride“ Anfang April 2015 am Pilatus weiter an, wie sich bei einem Ortstermin Anfang Mai 2015 feststellen liess. Für die Rigi Bahnen AG ist dies im Kern eine erfreuliche Entwicklung, werden damit auch die vom Unternehmen zuletzt verstärkten Anstrengungen in der Marktbearbeitung in Asien honoriert. Eine Kehrseite dieser Entwicklung ist, dass die Verkehrsprobleme in Vitznau zuletzt nach Medienberichten zugenommen haben und im Interesse aller Beteiligten eine nachhaltige Lösung verlangen, die insbesondere auch die Interessen der Rigi Bahnen AG als einem wesentlichen touristischen Leistungserbringer und Arbeitgeber in der Region berücksichtigen.

Gesamtertrag steigt in 2014 um 9.6% auf 18.2 Mio. CHF

Das Geschäftsjahr 2014 geht als vorläufiges Rekordjahr in die Geschichte ein, auch wenn alle Signale zum heutigen Termin darauf hindeuten, dass das laufende Jahr 2015 aufgrund der vorgängig skizzierten Entwicklung und der wachsenden Beliebtheit unter internationalen Gästen ungeachtet der Frankenstärke sogar nochmals besser werden dürfte. Praktisch alle wesentlichen Kennziffern konnten 2014 teilweise deutlich gegenüber Vorjahr gesteigert werden. Der Betriebsertrag, der neben den Verkehrs- und Nebenerträgen auch die Abgeltung umfasst, erhöhte sich 2014 – massgeblich getragen vom Personenreiseverkehr – um fast 10% auf 18.2 Mio. CHF. Der Verkehrsertrag stieg um 11.2% auf 15.2 Mio. CHF. In der wichtigsten Sparte „Reiseverkehr“ resultierte sogar ein Zuwachs um 13.1% auf 14.8 Mio. CHF. Die Bahn-Frequenzen konnten um 7.8% gesteigert werden und überschritten erstmals die Marke von 1.3 Mio. Gebremst wurde ein noch stärkerer Zuwachs beim Gesamtverkehrsertrag durch ein baulich bedingt schwächeres Geschäft im Güterverkehr (-27.6%).

Dagegen konnten die Nebenerträge, die neben Handelserträgen (+5.5%) auch Gastronomie-Umsätze (+15.4%) und den Erfolg betrieblicher Liegenschaften (-0.3%) umfassen, nur um 1.9% auf knapp 2.3 Mio. CHF wachsen. Der prozentuale Zuwachs von 15.4% beim Gastronomie-Ertrag überdeckt, dass dieser Bereich mit einem absoluten Umsatz von 783’674 CHF noch immer von eher nachrangiger Bedeutung für das Gesamtunternehmen ist. Der prozentuale Anteil des Gastronomie-Ertrags am gesamten Betriebsertrag lag 2014 bei gerade einmal 4.3% (Vj. 4.1%). Zum Vergleich: Die Pilatus-Bahnen erwirtschafteten 2014 immerhin über 22% ihres Gesamtumsatzes – 6.5 Mio. CHF von 28.8 Mio. CHF – in der Gastronomie. Dieser Vergleich „hinkt“, weil der Rigi Bahnen AG – anders als der Pilatus-Bahnen AG – die Gastronomie auf dem Berg, namentlich das Rigi Kulm-Hotel, überwiegend nicht selbst gehört. Gleichwohl gehören den Rigi Bahnen die gut gelegenen Restaurants Bahnhöfli auf Rigi Staffel sowie das Restaurant RigiPIC auf Rigi Kulm – und im Fall des Bahnhöfli führt man auch den Betrieb. Ende 2016 soll nach Angaben im aktuellen Geschäftsbericht (S. 11) auch der Betrieb des aktuell vermieteten RigiPIC in die Rigi Bahnen AG überführt werden.

Gastronomie und Merchandising weiter ausbaufähig

Nächtlicher Blick von Rigi Kulm auf Luzern und den Pilatus, www.rigi.ch
Nächtlicher Blick von Rigi Kulm auf Luzern und den Pilatus, www.rigi.ch

Mit neuen, qualitativ ansprechenden und zugleich innovativen wie bodenständigen Gastronomiekonzepten sollte es auf der Rigi auch angesichts der „Konkurrenzsituation“ eigentlich möglich sein, in den eigenen Betrieben deutlich höhere Umsätze zu erzielen. Wie sich die Zahlen aktuell präsentieren, verdienen die Gastronomiebetriebe kaum ihre Kosten – wenn sie bei einer Vollkostenrechnung nicht möglicherweise sogar defizitär sind. Der gastronomische Status Quo auf der Rigi ist heute in jedem Fall nicht ideal – weder für Aktionäre noch für Gäste. In der Rigi-Gastronomie steckt unserer Einschätzung nach noch viel Potenzial, doch sind seitens des Unternehmens noch verschiedene Anstrengungen notwendig, um die eigenen Betriebe am Berg noch besser zu positionieren und – zumindest dort, wo es aus eigener Kraft möglich ist – auch die Angebotswelten zu verbessern. Der erst vor wenigen Tagen abgetretene, langjährige Pilatus-Verwaltungsratspräsident Oscar J. Schwenk bezeichnete die Gastronomie – neben der Steigerung des Freizeitwertes am Pilatus – als Schlüssel zum Erfolg (siehe Blog-Beitrag vom 11. Mai 2015). In diesen Bereichen orten wir Defizite bei den Rigi Bahnen.

Handelserträge, die auch das Merchandising umfassen, spielen mit 2.7% des Betriebsertrags oder knapp 500’000 CHF ebenfalls nur eine geringe Rolle. Auch dieser Bereich ist in der Zukunft – da man nun auch einen neuen Bahnhof in Rigi-Kaltbad als Plattform hat – mit neuen, höherwertigen Angeboten noch ausbaufähig. Der Vergleich mit der „anderen Seeseite“ sollte hier ein Ansporn sein: Am Pilatus entfielen 2014 ganze 8.4% des Gesamtumsatzes – immerhin 2.4 Mio. CHF – auf das Merchandising. Auch hier bleibt die Rigi Bahnen AG in unserer Wahrnehmung noch (weit) hinter ihren Möglichkeiten zurück, obwohl sich das „Gesamterlebnis Rigi“ wahrlich nicht hinter dem Pilatus verstecken muss.

EBITDA steigt in 2014 um 16% auf 4.4 Mio. CHF

Der Betriebsaufwand kletterte lediglich um 7.7%, so dass sich ein verbessertes EBITDA von 4.4 Mio. CHF einstellte – ein Zuwachs um gute 16%. Der Zuwachs beim Werbeaufwand von knapp 0.8 Mio. CHF um 20% auf etwas mehr als 0.9 Mio. CHF scheint mit Blick auf die aktuelle Besucherentwicklung dagegen gut investiert zu sein. Der Anstieg bei den Unterhaltsaufwendungen um +44% auf etwa 0.4 Mio. CHF soll – obwohl vorgesehen – „nicht periodisch“ sein, also faktisch Einmalcharakter haben. Hier dürfte 2015 also eine Entlastung eintreten.

Erneut konnten die Rigi Bahnen AG dank ihres stabilen operativen Geschäfts sehr hohe Abschreibungen vornehmen, die sogar nochmals um über 10% über Vorjahr lagen und 3.5 Mio. CHF erreichten. Aufgrund dieser Abschreibungen lag der Betriebsgewinn vor Steuern Ende 2014 bei 790’533 CHF (+63.7%). Der bilanziell ausgewiesene, letztlich aber aufgrund der Abschreibungspolitik wenig aussagekräftige Jahresgewinn lag bei knapp 0.9 Mio. CHF oder 0.36 CHF je Aktie.

In der Bilanz hat sich das ausgewiesene Eigenkapital um gut 6% auf 15.6 Mio. CHF erhöht, entsprechend 6.50 CHF je Rigi-Bahnen-Aktie. Die Eigenkapitalquote liegt bei komfortablen 48.8% (Vj. 51.9%). Das aus der Historie umfangreiche Anlagevermögen der Bahngesellschaft ist nur noch mit 28.2 Mio. CHF bilanziert und macht 88% der Bilanzsumme aus.

Die nachfolgende Grafik, dem Rigi Bahnen-Geschäftsbericht 2014 entnommen, zeigt die wesentlichen Kennzahlen in der 5-Jahres-Übersicht, und hier ist ein deutlich positiver Trend feststellbar:

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Entwicklung der Rigi Bahnen in den letzten fünf Jahren. Quelle: Rigi Bahnen AG, Geschäftsbericht 2014, S. 5

Neue Strategie 2015 bis 2019: „Vom Bahnbetrieb zum Tourismusunternehmen.“

Abseits der Rekordzahlen erwähnt der seit 2014 amtierende neue Verwaltungsratspräsident Karl Bucher im Vorwort zum Geschäftsbericht 2014 (S. 4) auch, dass die Rigi Bahnen eine neue „Strategie 2015 bis 2019“ definiert hat. Diese steht unter dem Motto „Vom Bahnbetrieb zum Tourismusunternehmen“ und bedeutet in der Praxis auch einen Aufbruch zu neuen Ufern, da die Rigi Bahnen AG in der Vergangenheit (zu) sehr auf ihren Transportauftrag und die (teure) Aufrechterhaltung der Transportinfrastruktur am Berg fokussiert gewesen sind. Dies führte in der Praxis gerade für Aktionäre zu bisweilen suboptimalen Lösungen. Ziel ist es, so Bucher weiter, dass Gästen und Kunden ein Erlebnis geboten werden solle, das über den „reinen Transportauftrag hinausgeht„.

In der Vergangenheit – die Zahlen zeigen es – waren die Rigi Bahnen zu stark vom Reiseverkehrsgeschäft abhängig, und das Geschäft ist noch zu wenig in anderen verwandten Bereichen „ausbalanciert“. 2014 entfielen 81% des Betriebsertrags auf den Reiseverkehr. Am Pilatus waren es zum Vergleich lediglich 59% des Gesamtumsatzes.

Für die künftige Entwicklung der Rigi Bahnen AG erscheint die neue Strategie als der richtige Ansatz. Der Verwaltungsrat zielt hier, wenn er an einen Ausbau der Erlebnis- und Angebotswelten denkt, in die richtige Richtung. In unserem Blog-Beitrag vom Juli 2014 hatten wir uns schon mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Eine solche „wertschöpfende Transformation“ der Bahn – so sie auch mit Inhalten gelebt und ausgefüllt wird – begrüssen wir aus einer Aktionärsperspektive ausdrücklich, steckt in genau dieser auch erhebliches Pozential für eine Weiterentwicklung im Sinne aller Stakeholder.

Gelingt der nicht triviale Schritt, die Rigi Bahnen AG als betriebswirtschaftlich solides, lokal verankertes sowie mit Augenmass und Authentizität geführtes „Tourismusunternehmen“ neu im internationalen Markt zu positionieren und die „Marke Rigi“ so ein Stück weit auch neu aufzuladen, erkennen wir in einer solchen Konstellation – nicht zuletzt auch mit Blick auf die ebenfalls OTC-X-gelisteten Pilatus-Bahnen AG, die einen solchen Transformationsprozess in den letzten 15 Jahren unter Oscar J. Schwenk und André Zimmermann erfolgreich gemeistert haben – viele Chancen, für die Tourismus-Region Zentralschweiz genauso wie für die heutigen Rigi-Aktionäre. Bis dahin stehen am Berg jedoch noch verschiedene kleinere und grössere „Hausaufgaben“ und Herausforderungen an. Wir sind mit Blick auf die ersten erkennbaren Handlungen aber zuversichtlich, dass der neu zusammengesetzte Verwaltungsrat sich dieser kleinen und grossen Herausforderungen annimmt.

Ziel bleibt die Zahlung einer Bardividende an die Aktionäre

Karl Bucher führt im Vorwort des Verwaltungsratspräsidenten auch aus, dass der Verwaltungsrat die Aktionäre zukünftig „besser entschädigen“ möchte und daran arbeitet, „die Voraussetzungen für eine baldige Ausschüttung einer Bardividende“ zu schaffen“. Noch sei dies „aufgrund laufender zinsloser Darlehen der öffentlichen Hand rechtlich nicht möglich.“ Auch dieses Konzept ist – da nun erstmals auch in einem Geschäftsbericht „offiziell“ als Ziel verankert – zu begrüssen, da es sich vom langjährig vorherrschenden Gedanken-Modell des Rigi-Aktionärs als Mäzen der Gesellschaft und „Teil der Rigi-Familie“ löst.

Der Wind der Veränderung, der aktuell durch die Rigi Bahnen zu wehen scheint, wird auch an dieser Stelle spürbar. Die Rigi Bahnen könnten sich aufgrund ihres operativen Geschäftsverlaufs eine Bardividende an die Aktionäre problemlos leisten, wenn nicht regelmässig immer zuerst noch andere Interessengruppen vor den Aktionären bedient werden müssten. Nun sind jedoch noch die (Kapital-)Strukturen entsprechend anzupassen, um eine Bardividende auch rechtlich einigermassen zeitnah zu ermöglichen. Angesichts des aktuellen starken Geschäftsverlaufs, der langjährigen „Dividendenzurückhaltung“ bei den Aktionären und der weiteren Entwicklungsperspektiven der Bahn wäre es beinahe enttäuschend, wenn eine „Anfangsbardividende“ unter 0.30 CHF/Aktie ausgerichtet würde. Eine solche Dividende wäre auch ein starkes Signal, dass mit der Rigi Bahnen AG künftig wieder zu rechnen ist und die Rigi-Aktie – auch für Investoren – ein attraktives Wertpapier im besten Sinne ist.

Aus unserer Sicht würde sich die Rigi Bahnen AG bei einer Fortsetzung der bisherigen „Aktionärspolitik“ längerfristig auch die Möglichkeit verbauen, die sogar noch unter dem Nennwert notierende Aktie als wichtiges Finanzierungsinstrument für künftige Kapitalmassnahmen im Umfeld weiterer Investitionen zu nutzen. Insofern muss hier auf Ebene Verwaltungsrat über die attraktiven Naturaldividenden hinaus ein Umdenken im bisherigen Umgang mit den Aktionären stattfinden – und scheinbar ist dies bereits erfolgt, wie die Aussagen des neuen Verwaltungsratspräsidenten im Vorwort zum Geschäftsbericht 2014 nicht nur zur künftigen Dividendenpolitik vermuten lassen. Auch in dieser Konstellation liegt für geneigte Aktionäre, die mit den strukturellen Besonderheiten von Bergbahn-Aktien wie jener der Rigi Bahnen AG umgehen können, eine Chance.

Das Aktienkapital der Rigi Bahnen AG ist in 2’400’000 Namenaktien à 5 CHF nominal eingeteilt. Zuletzt gab es auf der OTC-X-Plattform der Berner Kantonalbank (BEKB) im Nachgang zum Rigi-Zahlenwerk 2014 ungewöhnlich hohe Umsätze und einen in der Spitze um 16% gestiegenen Kurs. Im laufenden Jahr wurden bereits Aktien im Volumen von fast 300’000 CHF gehandelt, während in den Vorjahren das Handelsvolumen regelmässig unter 100’000 CHF geblieben ist. Offenbar setzen die neuen Investoren auf weitere Veränderungen im Umfeld der Bahn als möglichen Kurs-Katalysator.

Bei einem zuletzt bezahlten Kurs von 4.65 CHF (Kurs vom 15. Mai 2015, OTC-X) – 7% unter dem Nominalwert und fast 30% unter dem buchmässigen Eigenkapital – ergibt sich eine Marktkapitalisierung von lediglich 11.2 Mio. CHF, der bereits ein höheres bilanzielles Eigenkapital von 15.6 Mio. CHF (6.50 CHF/Aktie) gegenübersteht. Daneben verfügt die Gesellschaft über sehr hohe stille Reserven, die sich allerdings mit den verfügbaren Informationen nur schwer quantifizieren lassen.

Die Aktie erscheint auf der aktuellen Kursbasis einerseits – gemessen etwa an ihrem Cashflow (5.2 Mio. CHF) und der historisch gewachsenen Substanz (Brandversicherungswerte Anlagen 149.8 Mio. CHF) – zwar stark unterbewertet. Andererseits blieb sie bisher aber auch weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, da der Verwaltungsrat der Aktie als Finanzierungsinstrument und „Wertpapier“ im eigentlichen Sinne keine wesentliche Bedeutung beigemessen hat. Strukturell hat die Rigi Bahnen AG noch immer Schwächen, auch im Quervergleich zu anderen Bergbahnen-Aktien. Möglicherweise ändert sich dies aber mit der konsequenten Umsetzung der neuen Strategie 2015 bis 2019 und einer breiteren Abstützung des bisher noch zu stark auf den Transportbetrieb fokussierten Geschäftsmodells. Auch die Neuzusammensetzung des Aufsichtsgremiums, die aktuell hohe Besucherfrequenz aus Asien sowie – last but not least – die Aussicht auf künftige Bardividenden sind mögliche Werttreiber. Die Rigi als äusserst attraktive Tourismusdestination in der Zentralschweiz verfügt über vielfältige, unausgeschöpfte Potenziale. Selbiges gilt mit etwas Glück – wenn alle Beteiligten in die gleiche Richtung ziehen – mittel- bis längerfristig auch für die seit Jahren weitgehend orientierungslose Rigi-Bahnen-Aktie.

Die diesjährige Generalversammlung findet am 21. Mai 2015 im Event-Zelt auf Rigi Staffel statt.

Transparenzhinweis: Hinweis: Der Verfasser ist Aktionär der Rigi Bahnen AG.

IBAarau: Versorger startet mit Gewinnsprung ins Jahr 2015

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Der Hauptsitz der IBAarau in Aarau. Bild: www.ibaarau.ch
Der Hauptsitz der IBAarau AG in Aarau. Bild: www.ibaarau.ch

Das Energie- und Versorgungsunternehmen IBAarau AG ist gut in das Geschäftsjahr 2015 gestartet. Dies gab die Gesellschaft in einer Medienmitteilung bekannt. Im ersten Quartal 2015 habe die IBAarau-Gruppe das Betriebsergebnis (EBIT) gegenüber dem Vorjahr um 1.6 Mio. CHF auf 5.9 Mio. CHF (+ 37.2%) steigern können.

Die Geschäftsentwicklung des vorwiegend in der Region Aarau tätigen Unternehmens zeigte in fast allen Bereichen ein positives Bild. Der Stromabsatz „Netznutzung“ lag mit 149.5 Gigawattstunden (GWh) um 3.4% über den Vorjahreswerten. Auch der Stromabsatz „Energie“ war mit 137.9 GWh um 3.1% höher. Temperaturbedingt habe der Erdgasabsatz mit 196.8 GWh sogar um 9.7% gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden können. Auch das im Bereich Elektroinstallationen tätige Tochterunternehmen IBAarau Elektro AG konnte den Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode laut der Mitteilung deutlich steigern. Lediglich das eigene Wasserkraftwerk produzierte mit 25 Mio. KWh 7% weniger Strom als im Vorjahr.

Trotz der verschärften Strompreissituation bei den Grosskunden sei die IBAarau-Gruppe positiv ins 2015 gestartet, hiess es weiter. Dank des breiten und nachhaltigen Produkte- und Dienstleistungsangebotes zeigt sich die Geschäftsleitung laut der Mitteilung zuversichtlich, dass sich die Gruppe auch weiterhin positiv entwickeln werde.

Die Aktien der IBAarau AG wurden zuletzt ausserbörslich auf der Handelsplattform OTC-X zu Kursen von 1’050 CHF gehandelt.

Zur Medienmitteilung: http://www.ibaarau.ch/media/docs/ueber-uns/19_2015_05_IBAarau_Geschaeftsergebnis-_1_Quartal_2015.pdf

AZ Medien: Abschreiber führen 2014 zu tiefroten Zahlen, Dividende fällt aus

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Im neuen Mediencenter in Aarau werden die Inhalte aller Bereiche produziert. Quelle: AZ Medien AG
Im neuen Mediencenter in Aarau werden die Inhalte aller Bereiche produziert. Quelle: AZ Medien AG
Im neuen Mediencenter in Aarau werden die Inhalte aller Bereiche produziert. Quelle: AZ Medien AG

Das in Aarau und Baden ansässige Medienunternehmen AZ Medien AG rutschte im Geschäftsjahr 2014 mit einem Verlust von 6 Mio. CHF (Vorjahr: Gewinn 1.8 Mio. CHF) tief in die Verlustzone. Wie die Gesellschaft im neuesten Geschäftsbericht schreibt, war das Berichtsjahr von Umbau- und Reorganisationsmassnahmen sowie vom Ausbau der elektronischen und digitalen Medien geprägt. Die gestiegenen operativen Anlaufverluste und Restrukturierungsbelastungen betrugen über 3 Mio. CHF. Zudem wurde das Konzernergebnis durch die hohen Investitionen in neue, digitale Formate beim Online-Newsportal Watson von 7 Mio. CHF und den regionalen TV-Sendern in Höhe von 2 Mio. CHF belastet, teilte die Gesellschaft mit. Das sich seit Jahren wandelnde Nutzungsverhalten der Medienkonsumenten führte zu einen zunehmenden Druck auf die klassischen Medien. Besonders die als Einnahmequelle sehr wichtigen Werbeerträge verlagerten sich zusehends hin zu den elektronischen Medien. Gleichzeitig sinkt seit Jahren die Auflage von gedruckten bezahlten Zeitungen kontinuierlich. Diese Entwicklung verstärkt den durch die rückläufigen Inserate zu verzeichnenden Druck auf die Margen noch zusätzlich. Angesichts sinkender Druckauflagen und niedrigeren Seitenzahlen wird es daher zusehends schwieriger, ein rentables Druckgeschäft zu betreiben. Dies veranlasste die AZ Medien denn auch dazu, die Schliessung des Druckstandortes Subingen in die Wege zu leiten. Gleichzeitig wurde am Hauptstandort in Aarau eine neue Zeitungsdruckmaschine installiert, für welche die Gesellschaft 20 Mio. CHF investierte.

Umsatzplus von 2.3% durch Zukäufe, TV24 und Coop-Druckauftrag

Die AZ Medien-Gruppe konnte die Einnahmen im letzten Jahr um 5.5 Mio. CHF respektive 2.3% auf 247.7 Mio. CHF steigern. Als massgeblich hierfür bezeichnet die Gesellschaft den Zukauf der Dietschi AG, die Gründung von TV24 und die Akquisition eines Druckauftrags von Coop sowie ein relativ stabiles Anzeigengeschäft. Nach wie vor wichtigste Ertragsquelle ist das Geschäftsfeld Zeitungsverlage, welches die Umsätze um 4.8% auf annähernd 130.4 Mio. CHF erhöhen konnte. Ebenfalls positiv entwickelte sich das Druckgeschäft mit plus 2.4% auf 51.8 Mio. CHF. An dritter Stelle stehen die Einkünfte aus dem digitalen Geschäft, die gegenüber dem Vorjahr nur marginal um 0.4% auf 34 Mio. CHF zulegten. Einen deutlichen Rückgang um 5.8% auf 29.7 Mio. CHF verzeichnete der Bereich Fachverlage. Begründet wird diese schwache Entwicklung mit dem starken Preisdruck, unter welchem der Buchhandel und die Fachzeitschriften gelitten haben. Auf der Kostenseite stehen die Personalkosten trotz Einsparungen in der Redaktion und der Zusammenlegung der Druckaktivitäten in Aarau an erster Stelle. Mit plus 3.1% auf fast 123.6 Mio. CHF stiegen denn auch die Aufwendungen stärker als die Umsätze. Sogar um 9.35% respektive um 3.3 Mio. CHF auf 38.5 Mio. CHF legten die Aufwendungen für Fremdleistungen zu. Auch beim übrigen Betriebsaufwand war ein Anstieg um 5.1% auf 35.8 Mio. CHF zu verzeichnen. Deutlich unterdurchschnittlich entwickelten sich hingegen die Materialausgaben mit nur plus 0.6% auf 24.5 Mio. CHF. Im Ergebnis führte dies zu einem Rückgang des Betriebsgewinns vor Abschreibungen (EBITDA) um 11.8% auf 25.2 Mio. CHF.

Hohe Abschreibungen auf Darlehen bei Beteiligung

Die ordentlichen Sachabschreibungen waren im Berichtsjahr um 1.2 Mio. CHF tiefer ausgefallen als im Vorjahr und betrugen 18.9 Mio. CHF. Allerdings verbuchte die Gesellschaft unter der Position ausserordentliches Ergebnis weitere Abschreibungen in Höhe von 8.65 Mio. CHF. Hierbei handelt es sich gemäss Angaben des Geschäftsberichts um ausserplanmässige Abschreibungen auf Darlehen an assoziierter Gesellschaft und nicht mehr genutzten Anlagevermögen. Im Ergebnis führt dies zu einem ausgewiesenen Betriebsergebnis, exklusive der ausserordentlichen Abschreibungen, in Höhe von 6.3 Mio. CHF (Vorjahr: 8.5 Mio. CHF). Unter Einbezug der vorgenannten Abschreibungen resultiert ein Betriebsverlust in Höhe von 2.3 Mio. CHF. Zudem wurde die Jahresrechnung durch einen Steueraufwand von 3.1 Mio. CHF nach nur 1.1 Mio. CHF im Vorjahr belastet. Der massive Anstieg resultiert aus den unterschiedlichen latenten Steuern, wo für das Jahr 2013 eine Gutschrift in Höhe von 1.5 Mio. CHF erfolgte, während im Berichtsjahr eine Belastung von 1.4 Mio. CHF anfiel. Wegen des schlechteren Ergebnisses sanken die Gewinn- und Kapitalsteuern für 2014 um gut 900’000 CHF auf 1.7 Mio. CHF. Unter dem Strich resultiert ein Verlust von 6 Mio. CHF nach einem Vorjahresgewinn von 1.8 Mio. CHF. Die Aktionäre erhalten wegen des hohen Verlustes und der tiefen Eigenmittelquote von 43% der Bilanzsumme keine Dividende für 2014. Durch den Dividendenverzicht soll das Eigenkapital gestärkt werden. Zielgrösse sind nach Angaben der Gesellschaft 50%.

Mediendienstleistungen sollen ausgebaut werden

Dank der breiten Aufstellung in der Nordwestschweiz sieht sich die Gesellschaft als sehr gut positioniert für die sich aus dem Wandel der Medienlandschaft ergebenden Herausforderungen. Weiter zunehmen werde der Anteil des privaten TV-Geschäfts am Werbemarkt, wovon die AZ Medien mit der Lancierung von TV 24 profitieren will. Das Ziel besteht in einer Steigerung der Marktanteile und der Umsätze. Mit dem Ausbau der Inhalte auf den Webseiten und der Investition in die Reichweite sollen die Produkte des Medienhauses mittelfristig zur Nummer eins für Leser und Werbekunden in der Nordwestschweiz werden. Weiter ausgebaut werden soll auch das Mediendienstleistungsgeschäft mit umfassenden Leistungen für Drittkunden von der Beratung bis hin zum Druck von Publikationen. Durch das Wachstum bei Werbeprospekten und Grossauflagen sollen die Rückgänge im Zeitungsdruck kompensiert und ein insgesamt stabiles Volumen erreicht werden.

Die Geschäftszahlen der AZ Medien für 2014 fallen enttäuschend aus. Zwar können die Investitionen in die neue Newsplattform Watson, welche das Budget mit 7 Mio. CHF belasteten, und die Kosten von 2 Mio. CHF für die Lancierung von TV24 noch als Investitionen in die Zukunft angesehen werden. Allerdings ist die Summe von ausserordentlichen Abschreibungen in Höhe von 8.65 Mio. CHF für das Aargauer Medienhaus ein sehr happiger Betrag, der im Geschäftsbericht nur sehr rudimentär erklärt wird. Dank der gut dotierten Bilanz, was nicht zuletzt der Strategie des VR-Präsidenten und seiner Familie, welche die Mehrheit an der Gesellschaft kontrollieren, zu verdanken ist, kann ein solcher Abschreiber verkraftet werden. Allerdings hat sich die Eigenmittelquote mit nur noch 43% der Bilanzsumme nach knapp 49% im Vorjahr weiter von der Zielvorgabe von 50% entfernt. Auch im Branchenvergleich ist der Wert unterdurchschnittlich: Branchengrössen wie die NZZ-Mediengruppe und Tamedia liegen mit 66.4% bzw. 67.6% weit darüber. Unter dieser schwachen Entwicklung beim Eigenkapital leiden nun auch die Kleinaktionäre, die auf eine Ausschüttung verzichten müssen. Zwar kann davon ausgegangen werden, dass keine weiteren derartigen Abschreibungen mehr anfallen. Kritisch beachten sollten die Anleger allerdings den bilanziellen Goodwill in Höhe von fast 8.4 Mio. CHF. Auch dieser könnte, bei einer ungenügenden Geschäftsentwicklung, zu weiteren Wertberichtigungen führen. Zumindest im operativen Geschäft sollte es der Gesellschaft allerdings gelingen, weiterhin Gewinne zu erzielen.

Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf der Basis des letztbezahlten Kurses von 1’900 CHF beträgt der Aufschlag gegenüber dem Buchwert von knapp 1’200 CHF rund 60%. Selbst wenn für das laufende Jahr wiederum eine Dividende in derselben Höhe wie für 2013 von 20 CHF pro Titel ausgeschüttet wird, fällt die Rendite mit 1.05% sehr tief aus. Das hohe Agio des Kurses gegenüber dem ausgewiesenen Buchwert dürfte die in der Bilanz der Gesellschaft enthaltenen stillen Reserven zumindest teilweise bereits enthalten. Angesichts eines weiteren möglichen Wertberichtigungsbedarfs und der allgemein schwierigen Zukunft der Medienbranche erscheint ein Abschlag auf diesen Substanzwert jedoch gerechtfertigt. Auf dem aktuell hohen Kursniveau bieten die Aktien Potenzial nach oben. Sie sind hingegen anfällig für Korrekturen, insbesondere wenn der wirtschaftliche Erfolg der Newsplattform Watson ausbleibt und auch die weiteren Zukunftsinvestitionen (TV24) hinter ihren Plänen zurückbleiben sollten. Als Indiz für die grosse Unsicherheit bezüglich der weiteren Kursentwicklung kann auch der grosse Spread zwischen dem Briefkurs von 1’950 CHF und dem Geldkurs von 1’550 CHF angesehen werden. Erst wenn die Aktien auf dem Niveau des ausgewiesenen Buchwerts notieren, erscheint das Risiko weiterer Kursverluste bei einem stabilen Geschäftsgang im Kerngeschäft zumindest für langfristig agierende Anleger eher gering.

Mobilezone: Umsatzverdopplung aus dem Stand – die Aktie hat noch Potenzial

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Der Telefondienstleister verzeichnet deutliches Wachstum. Bild: Mobilezone

Noch vor einigen Monaten schien die Aktie von Mobilezone bei Kursen um 12 CHF ziemlich ausgereizt. Zwar schaffte der Telefondienstleister wegen erhöhter Kundenfrequenz bei ungefähr gleicher Anzahl Filialen im vergangenen Jahr ein Umsatzplus um 18.4% auf 388.6 Mio. CHF und konnte auch den Gewinn um 14.5% von 0.62 auf 0.71 CHF je Aktie steigern. Obendrein wurde auch die gute Dividendenhistorie mit einer hohen Zahlung von 0.60 CHF je Aktie fortgeschrieben – doch mit 16er-KGV und einer Dividendenrendite von rund 5.0% war die Aktie Anfang März schon so hoch bewertet wie zu den Hochzeiten in den Jahren zuvor. Die Kursfantasie war damit eher ausgereizt.

Trotz der Anfang März für Mobilezone eigentlich schon recht ambitionierten Bewertung gab es bei der Aktie des Konzerns aus Regensdorf bei Zürich trotz der inzwischen erfolgten Generalversammlung und dem folgenden Dividendenabschlag alleine in den letzten zwei Wochen weitere Kurssteigerungen um rund 10%. Auslöser dafür war nicht nur die Herabsetzung des Aktienkapitals um 10% im April, sondern vor allem auch die Ende März gemeldete Übernahme des deutschen Telekommunikationsunternehmens einsAmobile zu 100% per 1. April.

Übernahme von einsAmobile – Umsatzsprung und Synergieeffekte

Zwar legt Mobilezone für das Unternehmen voraussichtlich 70 Mio. CHF auf den Tisch. Doch immerhin findet dafür keine Kapitalerhöhung statt, und es gibt somit keine Verwässerung. Dafür sind aber deutliche Ergebniseffekte zu erwarten. Im vergangenen Jahr erzielte der Telekomspezialist aus Obertshausen in Hessen einen Umsatz von mehr als 400 Mio. EUR und einen operativen Gewinn von rund 14 Mio. EUR. Beim genannten Kaufpreis von 70 Mio. CHF für einsAmobile dürfte der Jahresüberschuss der neuen Tochter irgendwo im Bereich von 10 Mio. CHF liegen.

Mobilezone macht damit beim Umsatz aus dem Stand einen Sprung um 100%. Das Ergebnis der neuen Tochter liegt zwar nur in etwa halb so hoch wie bei den Regensdorfern – 2014 waren das 23.6 Mio. CHF. Da Mobilezone jedoch Synergien beispielsweise im Einkauf, aber auch im operativen Geschäft erwartet und auch einsAmobile positive Effekte in Aussicht stellt, dürften in den nächsten Jahren nicht nur die Umsätze im Konzern zulegen, sondern vor allem das Ergebnis überproportional steigen. Insgesamt sind bei Mobilezone deutlich höhere Gewinne drin.

Nach der reduzierten Aktienanzahl infolge Kapitalherabsetzung und der Konsolidierung von einsAmobile für neun Monate im 2015 ist bei Mobilezone in diesem Jahr ein Ergebnisanstieg auf über 0.90 CHF je Aktie vorstellbar. Bei erstmaliger Konsolidierung in einem Gesamtjahr im 2016 ist dann mit einem Gewinn im Bereich von 1.10 CHF je Aktie zu rechnen. Grössere Synergieeffekte sind da noch gar nicht  einkalkuliert. Da Mobilezone seine attraktive Dividendenpolitik auch nach der Übernahme beibehalten will, scheint ein Anstieg der Dividende in den nächsten Jahren – möglicherweise schon für 2016 – in Richtung 1.0 CHF je Aktie möglich. Mit 14er-KGV und einer Rendite von über 6.4% auf Basis 2016 besitzt Mobilezone auf jeden Fall noch weiteres Potenzial.

Hallenstadion Zürich: Zweitbeste Belegung in der Firmengeschichte lässt Gewinn auf knapp 1 Mio. CHF ansteigen

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Die  AG Hallenstadion konnte im Geschäftsjahr 2014 die Einnahmen um 5.9% auf 22.8 Mio. CHF ausweiten. Mit insgesamt 990’000 Besuchern ist die Gesellschaft gemäss ihrer Medienmitteilung vom Mai weltweit die Nummer eins unter den Arenen mit einer Kapazität zwischen 10’000 und 15’000 Zuschauern. Direktor Felix Frei liess sich mit den Worten „Die Entwicklung der Gesellschaft ist weiterhin sehr positiv“ zitieren. Mit 136 Eventtagen wurde der Durchschnitt der letzten fünf Jahre von 128.4 Tagen deutlich übertroffen.

Nach wie vor gut läuft das Logengeschäft, wie das Unternehmen im aktuellen Geschäftsbericht schreibt. Dieses Geschäft sei für den Firmenerfolg sehr wichtig. Gleichzeitig spürt die Gesellschaft aber vermehrt den Kostendruck seitens der Unternehmen. Um dem Logengeschäft einen neuen Impuls zu verleihen, werden daher im laufenden Jahr 2015 fünf Logen zu einer grossen Lounge, der Skylounge, zusammengelegt. Dank der soliden Ausgangslage und den stabilen Zukunftsaussichten erhalten die Aktionäre eine Dividende von 5 CHF pro Aktie.

Die Medienmitteilung kann auf der Website des Unternehmens hier nachgelesen werden. Detaillierte Informationen enthält der Geschäftsbericht, der ebenfalls auf der Unternehmensseite hier als PDF-Datei heruntergeladen werden kann.

Kongresshaus Zürich: Hohe Renditen für Kleinanleger dank Naturaldividende

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Der Unterhalt des in die Jahre gekommenen Hauptsaals ist aufwendig. Quelle: Betriebsgesellschaft Kongresshaus Zürich AG
Der Unterhalt des in die Jahre gekommenen Hauptsaals ist aufwendig. Quelle: Betriebsgesellschaft Kongresshaus Zürich AG
Der Unterhalt des in die Jahre gekommenen Hauptsaals ist aufwendig. Quelle: Betriebsgesellschaft Kongresshaus Zürich

Die allgemein nur unter dem Begriff Kongresshaus Zürich bekannte Betriebsgesellschaft Kongresshaus Zürich AG ist, wie der Firmenname andeutet, lediglich Betreiberin des Kongresshauses in Zürich. Die Gesellschaft selbst besitzt daher keine Sachanlagen. Das Anlagevermögen besteht ausschliesslich aus einem Darlehen der Kongresshaus-Stiftung mit einem konstanten Wert von 4.3 Mio. CHF. Das Gelände und das Haus, welches anlässlich der Zürcher Landesausstellung im Jahr 1939 erstellt wurde, steht denn auch im Eigentum der Kongresshaus-Stiftung, die von der Stadt Zürich unterstützt wird.

Zu Beginn der 80er-Jahre wurde das Gebäude umfassend saniert und das Raumangebot deutlich erweitert. Seit 1984 wird das Kongresshaus daher von der Betriebsgesellschaft, welche das Haus zu diesem Zweck von der Stiftung gemietet hat, geführt. Mittlerweile ist das Haus allerdings in die Jahre gekommen und bedarf einer Sanierung respektive Anpassung an die heutigen Bedürfnisse von Kongressveranstaltern und -besuchern. Ein erstes Projekt, welches den Kauf des Landes neben dem Kongresshaus und eine deutliche Erweiterung inklusive des Baus eines neuen Hotels beinhaltete, scheiterte am Nein des Zürcher Stimmvolks im Jahr 2008. In der Folge wurde vom Gottlieb Duttweiler Institut GDI eine Studie über die zu erwartenden effektiven Bedürfnisse für die nächsten Jahre erstellt. Die Kurzfassung der Studie ist online hier verfügbar.

Kongresshaus Zürich – Sanierung für 100 Mio. CHF

Nach einer umfassenden Planung wurde im Jahr 2013 ein Vorprojekt für die zukünftige Nutzung erarbeitet. Dieses beinhaltet die komplette Sanierung aller Gebäudeteile für einen Betrag von rund 100 Mio. CHF. Alle Lösungen für den Bau eines Kongresshauses an einem anderen Standort wurden verworfen. Bis zur endgültigen Durchführung der Sanierung, die mit einer Schliessung des Kongresshauses für rund drei Jahre einhergeht, dauert es noch bis ins Jahr 2017. Um den Bau finanzieren zu können, benötigt die Stiftung einen Kredit der Stadt Zürich, der von den Stimmbürgern noch genehmigt werden muss. Aktuell besitzt die Betreibergesellschaft einen Vertrag bis zur geplanten Schliessung des Hauses im 2017. Während der Schliessungsdauer soll ein Provisorium zur Verfügung stehen. Wie dem aktuellen Geschäftsbericht entnommen werden kann, besitzt die Betriebsgesellschaft die Zusicherung, das Kongresshaus auch nach der Renovierung betreiben zu können.

Im Geschäftsjahr 2014 stiegen die Einnahmen der Betriebsgesellschaft gegenüber dem Vorjahr um 2.8% auf knapp 17.2 Mio. CHF. Wie der neue Firmenchef Titus Meier, der im 2014 dem langjährigen Direktor Norbert Bollinger, nachfolgte, sich im Geschäftsbericht zitieren lässt, konnte die Gesellschaft vor allem im Kerngeschäft der Kongresse markant zulegen. Hingegen sind die Einkünfte der Restaurants Brasserie, Intermezzo und Piazza hinter den Vorjahrswerten zurückgeblieben. Ebenfalls leichte Umsatzeinbussen verzeichnete das Klubgeschäft. In den Zahlen der Erfolgsrechnung spiegelt sich diese Entwicklung mit einem Plus der Einkünfte aus dem Restaurationsgeschäft von 5.1% respektive plus 500’000 CHF auf 10.8 Mio. CHF wider. Hierin enthalten sind die Erträge aus den Restaurants und den Banketten von Veranstaltungen. So sind auch die Erträge aus dem Bereich Küche mit plus 7.5% auf 6.2 Mio. CHF gestiegen, was vor allem auf das Konto des guten Kongressgeschäfts geht.Hingegen legten die Einnahmen aus dem Bereich Keller nur um 1.9% auf 4.5 Mio. CHF zu. Dies geht vor allem auf das Konto der ungünstigen Entwicklung der Restaurants. Bei den übrigen Erträgen verzeichnete die Gesellschaft einen Rückgang um knapp 60’000 CHF auf gut 6.3 Mio. CHF. Während sich das Saalgeschäft mit einem Plus um fast 100’000 CHF auf 5.65 Mio. CHF positiv entwickelte, gingen die Einkünfte aus Eintritten um 130’000 CHF auf 305’000 CHF zurück.

Überproportionaler Kostenanstieg – Gewinn sinkt

Auf der Kostenseite stiegen die betrieblichen Aufwendungen um 5.5% respektive plus 560’000 CHF auf 10.8 Mio. CHF an. Das Plus geht auf das Konto der massiv höheren Verwaltungsaufwendungen und Abgaben von 465’000 CHF nach 8’000 CHF im Vorjahr und der höheren Marketingausgaben. Beim Warenaufwand, der um 3.2% auf fast 2.4 Mio. CHF gestiegen ist, spiegelt sich der Mehrumsatz aus dem Kongressgeschäft wider. Die Mietaufwendungen betrugen 2.9 Mio. CHF nach 3 Mio. CHF im Vorjahr. Hierbei ist zu beachten, dass die Gesellschaft der Stiftung die Kosten der Zins- und Amortisationen für das aufgenommene Darlehen ersetzt. Diese fielen im 2014 infolge der tiefen Zinsen um 100’000 CHF niedriger aus als im Vorjahr und betrugen 900’000 CHF. Zusätzlich beteiligt sich die Betreibergesellschaft an den Kosten des Unterhalts und den Bauvorhaben der Stiftung mit je 1 Mio. CHF. Dafür macht die Gesellschaft keinerlei Abschreibungen. Im Ergebnis resultiert ein Rückgang des Betriebsgewinns vor Mietaufwendungen um 174’000 CHF auf 3.2 Mio. CHF. Etwas geringer fiel der Rückgang nach Abzug der Mietausgaben mit einem Minus von 70’000 CHF auf 436’000 CHF aus. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 293’000 CHF nach 383’000 CHF im Vorjahr. Die Aktionäre erhalten eine gegenüber dem Vorjahr unveränderte Dividende von 50 CHF pro Aktie.

Für das laufende Jahr sind wegen der Verschiebung der Gesamtsanierung des Kongresshauses weitere Aufwendungen für die Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig. Die gemäss Budget vorgesehene Summe beträgt 900’000 CHF und beinhaltet nur die allgemeine Instandhaltung ohne Reserven. Für das Jahr 2016 werden nochmals ähnliche Kosten erwartet, bevor im Jahr 2017 eine neue Ära beginnen soll. Die aktuellen Planungen stehen unter dem Vorbehalt der positiv ausgehenden Volksabstimmung, die für 2016 geplant ist.

Die Kennzahlen der Gesellschaft weisen einige Besonderheiten auf. So bezahlt die Firma eine fixe Kostenbeteiligung für Bauvorhaben und Unterhalt und ersetzt der Stiftung die Kosten der Finanzierung. Die fixen Kosten für Betrieb und Unterhalt vereinfachen die Erstellung eines Budgets und halten die Kosten tief. Im Gegenzug ist das Unternehmen auf die öffentliche Hand und die Entscheidung der Zürcher Stimmbürger angewiesen. Die negativen Auswirkungen zeigen sich in der Form der Ablehnung des ursprünglichen Erweiterungsprojekts und der Verzögerung der Sanierung des Kongresshauses. Die Gesellschaft muss sich mit dem zusehends grösser werdenden Renovierungsbedarf des Gebäudes und der Abnutzung der Räumlichkeiten zufriedengeben, ohne hieran etwas ändern zu können.

Exklusive dieser Besonderheiten können die Kennzahlen als gut bezeichnet werden. Dies insbesondere im Hinblick darauf, dass die Technik des Hauses nicht mehr dem neuesten Stand entspricht. So ist es bemerkenswert, dass es dennoch gelingt, zahlreiche attraktive Kongresse durchzuführen. Wie schwierig die Lage ist, zeigen die höheren Kosten für Verwaltung und Werbung, die sich in einem Gewinnrückgang niederschlagen. Die Aktien der Gesellschaft werden auf der ausserbörslichen Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank (BEKB) gehandelt. Auf Basis des letztbezahlten Kurses von 2’500 CHF weisen die Titel eine eher schwache Dividendenrendite von 2% auf. Mit einem 42er-KGV erscheinen die Papiere sogar keinesfalls als günstig. Auch der Buchwert von 1’840 CHF pro Aktie lässt keine Unterbewertung erkennen. Allerdings dürfte die Gesellschaft über stille Reserven in der Bilanz verfügen, die den aktuellen Kurs rechtfertigen. Dies lässt auch der Steuerwert der Papiere, der für 2014 bei 2’500 CHF liegt, erwarten.

Die Aktionäre erhalten neben der Bardividende noch einen Gutschein in Höhe von 100 CHF für die Konsumation in den hauseigenen Restaurants, der ein Jahr gültig ist. Zudem wird an der GV jeweils ein mehrgängiges Nachtessen serviert und eine künstlerische Darbietung geboten. Diese Darbietung wird flankiert durch ein „Bhaltis“ (kleines Geschenk), das zumeist in der Form einer CD des jeweilig auftretenden Künstlers erfolgt. Mit nur einer Aktie im Besitz lässt sich so eine hohe Rendite erzielen. Das hat sich offensichtlich unter den Aktionären herumgesprochen. Denn von insgesamt 1’167 Aktionären besitzen 802 nur eine Aktie.

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