
Es war die letzte Generalversammlung unter dem Vorsitz des Verwaltungsratspräsidenten Hansruedi Müller. Seit 2015 hatte der Baselbieter das Amt inne, 9 Generalversammlungen und fast 60 VR-Sitzungen später verabschiedet er sich von der Energie Zürichsee Linth. «EZL ist ein cooles Unternehmen», so Müllers Schlussworte.

Wie jedes Jahr war der Saal im Entra in Rapperswil sehr gut besucht, 311 Aktionäre und Aktionärinnen waren persönlich anwesend, dazu viele Gäste aus Politik und Wirtschaft. Sie freuten sich über die einleitenden Worte von Müller, der vielversprechende Aussichten für das Jahr 2025 aufzeigte. Es gehe darum, vorwärts und nicht rückwärts zu schauen, mahnte Müller, und erinnerte an 3 Tugenden, die typisch sind für die Schweiz: Besonnenheit, Zuversicht und Tatendrang. Man müsse den Worten Taten folgen lassen.
Grosses Potenzial bei der Fernwärme
Das hat die operative Führung um CEO Ernst Uhler verinnerlicht. Viel wurde bereits im vergangenen Jahr unternommen, um die Abhängigkeit des Unternehmens vom Gas zu reduzieren und sie durch Fernwärme zu ergänzen. Bereits heute setzt EZL 11 Mio. GWh an Fernwärme ab. Das Potenzial alleine durch die Zusammenarbeit mit der KEZO für das Gemeindegebiet Hinwil schätzt Uhler auf 40 bis 50 GWh.
Hinwil ist dabei erst der Anfang. Das Projekt eines Fernwärmeanschlusses der Stadt Rapperswil-Jona an die Fernwärme aus Hinwil ist ausführungsreif, so Uhler. Gespräche über die Finanzierung mit der Stadt Rapperswil-Jona sind bereits am Laufen.
Hohe Eigenkapitalquote hilfreich bei grossen Investitionsvorhaben
Dafür sind hohe Investitionen gefordert. Auch von EZL. Uhler wies darauf hin, dass die Eigenkapitalquote des Unternehmens bei über 65% liege. Es sei wichtig, angesichts der kommenden Projekte über genügend eigene Mittel zu verfügen. Bereits im Sommer 2025 soll mit einer kleinen Erschliessung in Rapperswil-Jona begonnen werden. «Der Ausbau der Fernwärme ist ein zentrales Element unserer nachhaltigen Energiezukunft. Mit der Erweiterung in Hinwil und dem Baustart in Rapperswil-Jona setzen wir konsequent auf klimafreundliche Lösungen und stärken unsere Position als führender Anbieter nachhaltiger Wärmeversorgung», betonte Uhler.
Erfolgreiches Contracting
Neben der Fernwärme strich Uhler die Erfolge im Contracting hervor. So konnte EZL das Schloss Rapperswil wie auch das Altersquartier Schachen als Kunden mit einem Investitions-Volumen von 3 Mio. CHF. gewinnen. EZL setze auf kundenzentrierte Lösungen, auch bei den Töchtern Lampert+Walker und MZ Sanitär+Heizung, die 2024 erfolgreich performed hätten.
Gewinn steigt trotzt preisbedingtem Umsatzrückgang
Unter dem Strich stieg der Jahresgewinn 2024 auf 4.2 Mio. CHF, der Umsatz ging auf 74 Mio. CHF zurück. Und dies, obwohl der Gasabsatz um 5% auf 480,3 GWh anwuchs. Der Umsatzrückgang sei in erster Linie auf die deutlich gesunkenen Gaspreise zurückzuführen, so Uhler.
Das Geschäftsjahr 2025 lasse sich sehr gut an, freute sich der CEO. «Die kühle Witterung und der viele Nebel sind sehr gut für uns», bemerkte er unter dem etwas gequälten Gelächter der Anwesenden. Er verdeutlichte dies mit dem Hinweis auf die Gas-Speicherstände in Europa, die nur noch zu 44% gefüllt seien.
Aktionärinnen und Aktionäre sind rundum zufrieden
Wer erwartet hätte, dass angesichts der vielen Herausforderungen eine Flut von Fragen aus dem Aktionariat auf Verwaltungsrat und Unternehmensleitung einprasseln würden, sah sich getäuscht. Die präzisen Informationen, die EZL auch während eines laufenden Geschäftsjahrse immer wieder an seine Stakeholder über Veranstaltungen und Mitteilungen abgibt, fruchten.
Das grosse Einverständnis der Aktionärinnen und Aktionäre mit VR und GL wurde angesichts des Abstimmungsverhaltens im statutarischen Teil der GV deutlich sichtbar. Alle Vorlagen wurden mit gegen 100% Ja-Stimmen angenommen. Darunter auch die Bestätigung bzw. die Neubesetzung des Verwaltungsrats. Die Aktionäre dürfen sich über eine unveränderte Dividende in Höhe von 60 CHF pro Aktie freuen.
Veränderungen im Verwaltungsrat

Im VR sind einige Mutationen zu vermelden. So treten neben VRP Müller auch die ordentlichen Mitglieder Stephan Naef und Boris Meier zurück. Ersetzt werden sie durch Béatrice Fink und Johannes Kunz. Verwaltungsratspräsident wird Martin Roth, der 30 Jahre Erfahrung aus der Energie- und Infrastrukturbranche mitbringt.
Zum Schluss eine Witz-Kanonade
Wie immer bei der GV von EZL wurde der Anlass mit einem guten Abendessen abgeschlossen. Auch diesmal wurde zwischen Hauptgang und Dessert ein spezieller Gast zu Wort gebeten. Diesmal war es Ansgar Gmür, der es in erster Linie darauf abgesehen hatte, das Publikum mit humorvollen Beiträgen zum Lachen zu bringen. Die Witz-Kanonade des langjährigen ehemaligen Präsidenten des Hauseigentümerverbandes (HEV), der jetzt als reformierter Pfarrer tätig ist, war ganz und gar Aschermittwoch-gerecht und sorgte für viel Heiterkeit bei den Besuchern der GV.
