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Birgitte Olsen, Bellevue Asset Management: «Veränderung ist die einzige Konstante»

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Der Bellevue Entrepreneur Swiss Small&Mid investiert in börsenkotierte eigentümergeführte Unternehmen in der Schweiz, welche von einem Unternehmer oder einer Unternehmerfamilie mit mindestens 20% der Stimmrechtsanteile kontrolliert und massgeblich beeinflusst werden. Das Management-Team der Bellevue Asset Management identifiziert mittels eines fundamentalen Bottom-up-Ansatzes die attraktivsten eigentümergeführten Unternehmen mit kleiner, mittlerer als auch grosser Marktkapitalisierung und konstruiert aus 40 bis 50 Titeln ein über Sektoren diversifiziertes Portfolio. Das Fondsvolumen betrug Ende per März 2023 90.7 Mio. CHF.

Frau Olsen, als wir das letzte Mal miteinander im Januar 2022 sprachen, sagten Sie, «punkto Wachstum dürfte Europa die USA überflügeln mit einem wesentlich günstigeren Inflationsbild». Das war allerdings kurz vor Ausbruch des Ukraine-Krieges. Nun haben wir hüben wie drüben eine hartnäckige Inflation, weiterhin steigende Zinsen und viel Unsicherheit am Markt. Wie haben Sie auf die veränderte Grosswetterlage mit Ihrem Fonds reagiert?

Im Nachhinein kam alles anders. Aber an der Börse wie im Leben gilt das universelle Motto «Veränderung ist die einzige Konstante». Der Ukraine-Krieg und der damit verbundene Energie-Schock wurde in Europa recht gut überwunden. Nach der jüngsten Periode ausserordentlicher Volatilität suchen sowohl die Inflation als auch die Zinsen noch nach einem stabilen Niveau auf höherem Level. Der Bellevue Entrepreneur Swiss Small&Mid Fonds konnte seit September 2022 rund 19% gewinnen und somit die Benchmark SPIEX um 1,6 % schlagen. Wir setzen wie immer auf Qualität, intakte Bilanzen und gutes Management und sind zudem recht stringent, was Bewertungen betrifft. Das hat sich in diesem Umfeld steigender Zinsen und Inflation wieder sehr bewährt.

Die deutlichste Untergewichtung Ihres Fonds im Vergleich zur Benchmark SPIEX sehen wir in den Finanzwerten. Hat sich Ihre Skepsis gegenüber den Bank- und Versicherungstiteln mit den Geschehnissen rund um die Credit Suisse noch verstärkt?

Unsere Investmentphilosophie beruht auf fundamentalem Stock Picking. Wir müssen nicht an der Benchmark kleben. Grundsätzlich mögen wir profitable Unternehmen, die stark finanziert sind und meistens einen stabilen Ankerinvestor an Bord haben. Die vierzehn Jahre andauernde Tiefzinsphase war ein sehr hartes Umfeld für die Finanzindustrie und Banken. Dazu kam die Re-regulierung nach der globalen Finanzkrise und eine generell hohe Volatilität im Management. Das macht Banken für uns überwiegend unattraktiv. Aktuell ist das Bankensystem durchaus stärker als 2008 und viel weniger eine strukturelle Gefahr. Eine zyklische Verlangsamung der Kreditvergabe ist trotzdem wahrscheinlich. Uns gefallen aus Bottom-up-Sicht  Unternehmen wie Swissquote, Vontobel, VZ Holding und Companie Financière Tradition. Sie sind alle Profiteure der aktuellen nationalen Grossbankensituation.

Untergewichtet sind Sie auch in Gesundheitstiteln. Warum?

Der Sektor ist in der Schweiz und in Europa im Rückstand. Viele Unternehmen genieren zu wenig Wachstum und/oder sind zu teuer bewertet. Dazu kommt, dass steigende Zinsen generell kein gutes Umfeld für Bondproxys darstellen. Wir präferieren zu Unrecht abgestrafte, aber qualitativ einwandfreie Unternehmen wie Skan, Bachem oder etwa Medmix.

Kommen wir zu Einzeltiteln in Ihrem Portfolio. Ihre grösste Position im Fonds ist Swatch. Die Aktie hat bei einem Preis von um die 300 CHF durchaus Potenzial nach oben. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung dieser Aktie?

Mit 80% Eigenkapital ist Swatch ein Fels in der Brandung. Im aktuellen Umfeld rapide steigender Preise im Konsumbereich erwarten wir eine Zweiteilung. Immun sind Luxuswaren oder Güter des täglichen Gebrauchs. Alles, was dazwischen liegt, leidet unter der Elastizität der Nachfrage. Uhren sind wieder gefragt – sogar bei der jungen Menschen. Dazu kommt, dass Swatch in China äusserst gut positioniert ist und vom Re-opening und dem Ende der Reiserestriktionen profitiert. Der Titel ist zudem günstig und handelt mit einem erheblichen Discount zum Sektor.

Auch Lindt & Sprüngli gehört seit Jahren zu einer Ihrer Lieblingspositionen und ist entsprechend stark im Fonds abgebildet. Das Festhalten an dieser Position hat sich gelohnt. Über die letzten drei Jahre ist der Kurs über 30% geklettert. Was machen Lindt & Sprüngli richtig?

Die «Hermès der Schokolade» ist für uns ein Stabilisator im Portfolio in Zeiten negativen Betas. Eine teure Aktie, aber ein tolles Business.

Kommen wir zu zwei Positionen, die Ihnen weniger Freude machen dürften. Zunächst Zur Rose. Noch 2021 machten Sie durch «erfolgreiches Traden», wie Sie bei unserem letzten Gespräch sagten, einen Gewinn mit dieser Position. Seither ist der Kurs weiter beständig am Sinken. Halten Sie noch Aktien von Zur Rose?

Der Titel hat seit 2021 eine beeindruckende Talfahrt hinter sich. Aber alles hat seinen Preis. Bevor Zur Rose ihr Schweizer Distributionsgeschäft an Migros verkaufte, war die Bewertung übertrieben günstig. Seit Jahresanfang ist die Aktie um ca. 60% gestiegen. Es bleibt aber volatil, und man muss starke Nerven haben. Die Option, in das deutsche Online-Medikamenten-Business einzusteigen, ist durchaus attraktiv. Für uns ist es ein Nebenschauplatz und eine kleine Position im Fonds. Es zeigt aber wieder, wie wichtig gesunde Bilanzen und starke Cashflows für die unternehmerische Unabhängigkeit sind.

Auch Gurit enttäuscht weiterhin. Vor zwei Jahren lag der Kurs noch über 250 CHF, jetzt stehen wir bei einem Preis von um die 80 CHF. Man würde eigentlich in diesen Zeiten von einem Windkraft-Unternehmen erwarten, das es kursmässig durch die Decke schiesst. Sie haben ja auch noch bei einer Umfrage von schweizeraktien.net Anfang Januar 2023 das Papier als eines Ihrer Favoriten bezeichnet. Was läuft falsch bei Gurit?

Alles hat Zyklen, auch die Windindustrie. Nach der Herabsetzung der chinesischen Wind-Subventionen fing das Tal der Tränen für Gurit an. Jedoch ist das Thema «Globale Infrastruktur-Transformation» und die damit verbundenen notwendigen Investitionen in der Zwischenzeit auch in Europa auf der politischen Agenda angekommen. Das Thema spielt im Stock Picking unserer Bellevue Entrepreneur Fonds eine wesentliche Rolle. In unseren Augen ein Thema für die nächste Dekade und eng damit verbunden Thematiken wie Energieeffizienz, Elektrifizierung, Re-shoring und Digitalisierung. Davon wird Gurit irgendwann auch profitieren. Vielleicht im 2. Halbjahr 2023 oder auch erst 2024. Der Titel handelt auf einem sehr frustrierenden Level von 0.8x Umsatz.

Wenn wir gerade bei erneuerbaren Energien sind. Kommt für Sie auch ein Investment in den Solarhersteller Meyer Burger infrage?

Für diejenigen, die bereit sind, heute 74x oder 19x Umsatz 2024 zu zahlen und 10 Jahre nicht darauf schauen, ist es womöglich eine gute Investition. Die Energiewende ist ein spannendes und wichtiges Thema, was uns noch lange beschäftigen wird. Bei strukturellen Themen mit viel Potenzial und unklaren Milestones stellt sich jedoch die Frage, wie viel man bereit ist, schon heute dafür zu zahlen. Wir präferieren Burckhardt Compression oder Gurit.

Welche Titel in Ihrem Portfolio möchten Sie herausstreichen?

Zu unseren Top Convictions gehören u-blox, Burckhardt Compression, SIG und Swissquote.

Wie sehen Sie die Zukunft des Börsenjahres 2023?

Wie oft an der Börse wechselt das Sentiment zwischen hoffnungslos, aber nicht ernst – oder ernst und nicht hoffnungslos. Spass beiseite, ja, es gibt viele Unsicherheiten und Zentralbanken versuchen, 14 Jahre Tiefzinspolitik «rückabzuwickeln».

Ich würde aktuell kein unnötiges Risiko eingehen und in gut aufgestellte Unternehmen investieren, deren Bilanzen solide sind. Ich sehe keinen Meltdown, aber die Kreditvergabe wird strenger und teurer werden. Wir haben aktuell durch die Positionen des Bellevue Entrepreneur Swiss Small&Mid eine ND/Ebitda von 0.1. Fast 50 % der Unternehmen sind Net cash, was ihnen grosse Freiräume garantiert.

Manches ist immer noch recht teuer und einiges wirklich günstig. Wir konzentrieren uns auf Stock Picking in einem sehr breit diversifizierten Portfolio.

Frau Olsen, herzlichen Dank für dieses Gespräch.

Nebag: Erfolgreiches erstes Quartal 2023

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Die Beteiligungsgesellschaft nebag AG vermeldet einen positiven Auftakt ins Geschäftsjahr 2023. So stieg in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres der provisorisch berechnete innere Wert der Gesellschaft (NAV) von 8.82 CHF pro Aktie per 31. Dezember 2022 auf 8.84 CHF per 31. März 2023. Dies ergebe eine Performance von 0,20% und entspreche einem Quartalsergebnis von rund 0.18 Mio. CHF, teilt das Unternehmen mit. Per 5. April liegt der Nettoinventarwert bei 8.85 CHF.

Die nebag AG, die bevorzugt in das Segment der beispielsweise auf OTC-X gelisteten ausserbörslichen Titel investiert, schloss das vergangene Geschäftsjahr mit einem Verlust von 3.1 Mio. CHF ab. Das entspricht einer Nettoperformance von -3,48%. Unter Berücksichtigung der Benchmarks (SMI: -16,7%, SPIEX: -24,0%) beurteilt der Verwaltungsrat das im Geschäftsjahr 2022 erzielte Ergebnis als bemerkenswert, teilt das Unternehmen im Geschäftsbericht mit.

Das mag auch dazu beigetragen haben, dass der Verwaltungsrat entschieden hat, trotz des Verlustes die aktionärsfreundliche Ausschüttungspolitik fortzusetzen und der Generalversammlung vom 12. Mai 2023 eine Ausschüttung von 0.58 CHF (Vorjahr: 0.50 CHF) je Namenaktie zu beantragen. Die Ausschüttung erfolgt wie in den Vorjahren im Rahmen einer Kapitalherabsetzung.

Die an der SIX kotierte Aktie der nebag AG kostet aktuell 8.80 CHF. Zu diesem Kurs errechnet sich eine Dividendenrendite von 6,6%.

Kursverlauf der nebag-Aktie in 2023. Quelle: six-group.com

Carlo Gavazzi Holding AG: Electronic components – boring stuff, no?

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Deutsche Version

 

With the LoRa®/LoRaWAN® communication solutions of Carlo Gavazzi, more secure and robust wireless networks with significant reach can be set up. Image source: gavazzi.de

Plenty of people like to discuss e-mobility trends and proffer their opinion on who builds the best electric cars. But the discussions of those who like to dig a bit deeper may well revolve around battery manufacturers, as irrespective of the brand name on the radiator grille – oops, sorry, make that the front panelling: They all need batteries. Then again, if battery manufacturing is the “gold” of the e-mobility decade, Carlo Gavazzi could be said to be the seller of the shovels, buckets, and pans of the gold miners. Controlling a battery and its charging station is absolutely essential if it is to function – irrespective of which manufacturer has undertaken the task of soldering the batteries together. And this is just one of many high-tech areas of application of the unassuming components made by this Swiss industrial group, which is based in Steinhausen, Canton Zug, but active worldwide.

Focusing on electronic components for more than 90 years

The company Carlo Gavazzi was founded in Milan in 1931 and rapidly expanded into a variety of areas. The company’s history is characterized by numerous development steps, which include not just the commencement of new activities due to technological developments and market opportunities, but also the discontinuation or divestment of business activities for equally good reasons.

The Instrumentation and Control Panels business area was integrated into the group in 1953, followed by the Electromechanical Components and Electronic Controls area in 1965. In order to expand the product spectrum and tap into international markets, further companies were later founded or taken over. These include Reactor Controls, USA (1963), at that point the market leader in control rod hydraulic systems for boiling water reactors, Mupac (1986), a US manufacturer of electronic system packaging products, Electromatic (control components), Feme (relays and switches), and Areg (drive systems) (all in 1988), the Italian sensor manufacturer Saiet (2000), and the Californian company Channel Access (2001).

Business areas have frequently been relinquished too. For example, 1986 saw the sale of a joint venture stake to a Japanese partner, 1996 and 2000 were marked by the divestment of non-strategic businesses, 2002 saw the group part company with its Engineering and Contracting business unit, 2007 witnessed the discontinuation of the Channel Access distribution activities, and 2009 was marked by the sale of the Computing Solutions business unit.

Growth in business volumes has also necessitated the opening of production sites abroad, such as the commencement of sensor production in Lithuania (2004 onwards), the construction of a production facility in China, the establishment of regional headquarters in Singapore, and the opening of four further sales offices in China (all in 2005), and the completion of production relocation to Lithuania and Malta (2006).

Carlo Gavazzi Holding has been listed on the Zurich-based stock exchange SIX since 1984, which has brought it onto the radar of the investment community.

Viewed from a long-term perspective, the stock of Carlo Gavazzi has exhibited a continuous upward trend. Chart: six-group.com
Supplier to a broad spectrum of customers

Today’s company has a workforce of almost 1,000 employees who develop, build, and sell electronic components for industry and building technology under the Automation Components heading. The products of Carlo Gavazzi are manufactured in Italy, Lithuania, Malta, and China, before then being marketed worldwide through a distribution network of 22 proprietary sales companies. The company’s products – in the form of sensors, monitoring relays, time relays, energy management systems, semiconductor relays, security components, and fieldbus systems – are used in automation solutions for industrial and building applications. Key customer groups include on the one hand OEM manufacturers for the packaging, plastics, and food & drinks industries, but also producers of material handling and conveyor technology equipment, door and entry control systems, lifts and escalators, as well as heating, ventilation and air conditioning technology.

The company’s core business operates at the “bottom end” of automation – a phrase that might initially strike the newcomer as rather unflattering but in fact represents the foundation of any complex, process-managed system. Gavazzi components operate in the places where data on environmental conditions is assembled and amalgamated. This data is then used as the basis for issuing control commands to (actuator) motors, valves, lights, and switches. Of the company’s total sales revenues of CHF 183 million (financial year 2021/22; +23.8% year on year), 43% relates to the Controls area, where the key points of focus are applications for heating/ventilation/air conditioning, automatic doors, and smart buildings. Solutions for energy management are quite clearly the growth driver in the Controls area, with annual growth rates of around 30%. A further 23% of revenues is generated through sensors for energy applications, lifts, and smart buildings. The remaining 34% is accounted for by semiconductor relays (“solid state switches”), which are primarily used in agriculture, the food and drinks industry, and mining. When revenues are broken down by region, EMEA emerges as the clear sales focus with a share of 67%, followed by the Americas (19%) and Asia-Pacific (14%).

The right components for the right application

The spectrum of individual components is extremely wide, not least because components are also developed according to specific customer wishes and specifications. Accordingly, some product groups and application examples have been amalgamated to make the company’s product and service spectrum more comprehensible:

  • Sensors of many different types, such as those used in safety installations (“light barriers”) or which react to pressure, changes in distance (e.g. park distance control), speed of rotation, acceleration, liquidity flows, fill levels, and air humidity.
  • Safety switches, which translate the signals from sensors into commands to actuators, motors, and similar components, and where necessary even into potentially explosive atmospheres.
  • Solid state relays (SSRs), i.e. wear-free semiconductor relays for electrical circuits.
  • Soft starters, which limit initial performance to prevent overloading, and thereby increase the longevity of motors and network components. For example, these might be used to prevent a conveyor belt or a door from suddenly starting and stopping their movements, instead allowing them to commence activity gently and quietly, which places less of a burden on the working materials.
  • Self-engaging power supply units, which control the charge rate of batteries until the desired charging status has been reached.
  • Digital meters, power analysis and control devices, and transformers, which facilitate the monitoring and optimum control of individual bulk power consumers in manufacturing.
  • Data collection and read-out devices, which can send recorded sensor and electricity consumption data to remote recipients and receive control commands via web servers, e.g. to continuously monitor a wind power plant on the other side of the world.
  • Accessories for the automation of buildings, which can be used to control heating, ventilation, air conditioning, sun protection, etc. automatically, and thereby save on resources.
The new generation of compact motor soft starters. Image source: gavazzi.de
Stringent demands of product quality and innovation

Particularly in the field of industrial applications, such components need to be resilient against vibrations, tremors, mechanical shocks, changing electromagnetic fields, chemical attacks (corrosive gases or liquids), and temperature fluctuations. Many of the products Gavazzi sells are concealed in control cabinets or other forms of housing where they fulfil their functions invisibly. In other words, users are wholly reliant on the long-term functioning of these small, unassuming components. The company might have deep traditional roots, but it is also successfully adapting to the modern need for increasing automation and miniaturization, particularly in connection with the Internet of Things, now frequently also referred to as Industry 4.0. Unsurprisingly, the themes of e-mobility and climate protection are being accompanied by a remarkable demand boom, and are at the same time exerting huge innovation pressure in the area of energy management solutions. The most resonant application examples here are the sensors and control devices required for wallboxes or for the charge and discharge control of costly high-performance batteries.

Impressive commercial development trajectory

The most recent set of annual financial statements as per 31.03.2022 reveals an increase in the order intake by 48.2% to CHF 232.1 million, resulting in not just higher revenues but an extraordinarily high order backlog of CHF 80.2 million. Thanks to an EBIT margin of 16.0%, the company unveiled EBIT of CHF 31.0 million and net profit after taxes of CHF 22 million (+81.8% year on year) for the 2021/22 financial year. On earnings per share of CHF 31, a dividend of CHF 12 was paid per outstanding bearer share, resulting in a dividend yield of 3.9% and a payout ratio of 39%. The company’s share capital is divided between two share class types – 1.6 million unlisted voting right shares with a par value of CHF 3 each, and around 391,000 listed bearer shares with a par value of CHF 15 each. Approximately 79% of all voting rights are in family ownership, which means external shareholders are very much the junior partners to the Gavazzi family on the control front.

Over the course of the last three financial years, the return on equity has increased in three leaps: from 6.7% (2019/20) to 11.4% (2020/21) and then 19% (2021/22), despite the company recording virtually no change in headcount over this period. Further indicators of shrewd company management include net liquidity of CHF 67 million, an enviably high equity ratio of 69%, and – as has been the case for several years now – the absence of any bank debt.

Based on the half-year figures as per 30.09.2022, the company’s success story appears to be continuing: Driven by a 67% increase in demand for control devices for energy management and energy efficiency solutions, half-year revenues recorded a further year-on-year rise of 13.1% to CHF 104.7 million. A 10% rise in the order intake to CHF 133.1 million pushed the order backlog to an estimated CHF 110 million, equivalent to around a half of annual revenues.

How attractive is the stock in a peer comparison?

In the case of Carlo Gavazzi, all the following key figures “per share” relate to 711,000 bearer share equivalents. A peer group comparison is complicated not just by the structure of share capital, but also by different financial years in some cases. The results of interim reports have not been taken into consideration for the purposes of this comparison. The companies that form the basis of the comparison have been differently affected by extraordinary factors such as COVID and supply chain disruptions in recent years, and are also benefiting from the corresponding catch-up effects to differing degrees. As there are no ideal equivalents to the Gavazzi Group trading on SIX Swiss Exchange, for the purposes of this exercise two stocks have been selected whose customer bases are likely to be at least in part identical to that of Gavazzi:

  • Firstly, Belimo AG, around half of whose business revolves around control valves; note also that the regional proportion accounted for by the Americas is significantly higher. The sales revenues of this pioneer in climate-related products have increased strongly in recent years to the point where they are now some four times those of Gavazzi, although the growth momentum of the former has been less dynamic recently. The equity ratio is at a similar level, while the payout ratio works out at almost double that of Gavazzi.
  • Secondly, Schaffner Holding AG, whose sales revenues are slightly lower at around CHF 160 million, and whose equity ratio and profit margin are likewise slightly smaller. A half of the recent distribution to shareholders was drawn from reserves.
 

Div. yield

P/E

P/S

P/BV

Belimo

1.9%

44

6.4

10.4

C. Gavazzi

3.9%

10

1.0

1.9

Schaffner

3.3%

13.5

1.1

1.6

(Source: own calculation)

Potential for improvement in stakeholder-oriented reporting

In view of the recent strong growth in business volumes, Gavazzi appears to be on the right track on the operational front. Moreover, the company does not appear to have been significantly affected by serious risk-entailing global trends such as the supply chain problem, which most companies are unable to control. But the image of a successful listed public company that is fit for the future is undermined by the fact that the company provides no ESG information as things stand. Such reporting is apparently high on the agenda of the company, which claims to see the associated benefit irrespective of the additional expense involved. But for interested parties waiting on such information, the plans and initiatives of the company in this area have been impenetrable for so long that the only timeline certainty appears to be the point in the near future at which such disclosure will become a statutory requirement. By contrast, the two above-mentioned peer companies already report in this area.

Summary

If we extrapolate the half-year figures on a pro rata basis to cover the full financial year just ended on 31.03.2023, the company should be unveiling earnings in the region of approx. CHF 27.0 million, or CHF 38 per share. Based on the current share price of CHF 310, this would result in a current P/E ratio of just 8.2x. However, such an extrapolation actually looks quite conservative, as the Group has booked significantly more orders and generated more revenues since the start of the 2021/22 financial year than in the preceding years, while maintaining a stable workforce. Given a balance sheet free of bank debt, robust business development, and further potential in the payout ratio, Carlo Gavazzi Holding could easily afford to bestow a higher dividend – say CHF 16 – on its owners this year. The stock price does not yet reflect the company’s healthy development, and the current dividend yield and further potential for an increase provide downside support. The crucial factor for the development of the valuation of this family-dominated company is therefore probably the question of when it will make good the gap between its ESG reporting and the desired market standard in this area. At any rate, short-term speculators are unlikely to experience much of a joyride with Gavazzi stock – and a further aspect to be aware of is the fairly limited volume of daily trading.

 

Groupe Minoteries: Dividendenvorschlag wird nochmals angehoben

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Der Verwaltungsrat des Mühlenbetreibers GMSA hat für 2022 bereits eine Dividendenerhöhung beantragt. Eine bedeutende Aktionärsgruppe will nun aber mehr.

Obwohl die Mühlengruppe Groupe Minoteries (GMSA) ein eher durchzogenes Geschäftsjahr 2022 erlebt hat, schlug der Verwaltungsrat (VR) ursprünglich eine Dividendenerhöhung um 2 CHF auf 11 CHF vor. Die verarbeiteten Mengen in den Mühlen nahmen im vergangenen Jahr leicht ab, dank Preiserhöhungen konnte der Umsatz um 2% auf 145 Mio. CHF zulegen. Das EBIT stieg leicht von 6.8 Mio. auf 6.9 Mio. CHF.

Dank des Verkaufs einer «nicht strategischen» Renditeliegenschaft sah sich der VR in der Lage, eine Dividendenerhöhung vorzuschlagen. Eine bedeutende Aktionärsgruppe will nun mehr, sie beantragt eine zusätzliche, über diesen Vorschlag hinausgehende Erhöhung um CHF 4.00, wodurch die Dividende für 2022 auf 15 CHF pro Aktie klettern würde. Damit würde den Aktionären rund die Hälfte der Verkaufseinnahmen aus der Renditeliegenschaft ausbezahlt.

Der VR wird – gemäss Medienmitteilung «mit der gebotenen Vorsicht im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Gesellschaft» – der Generalversammlung vorschlagen, dieser ausserordentlichen Dividendenerhöhung zuzustimmen. Die Titel sind wegen ihrer Stabilität und der hohen Dividende mit einer Obligation vergleichbar. Duch die vorgeschlagene Ausschüttung von 15 CHF je Aktie wird diese Einschätzung weiter untermauert. Wenn der Vorschlag für 2022 von der Generalversammlung angenommen wird, würde die Rendite aktuell 5,3% betragen.

Der Kurs der GMSA-Aktie konnte sich bisher nicht wieder erholen. Chart: six-group.com

Die Aktien können etwas Antrieb durchaus gebrauchen. Die Titel notierten im vergangenen Juli noch auf über 440 CHF, brachen dann aber gegen Jahresende markant auf annährend 270 CHF ein. In den kommenden Jahren fallen ausserordentliche Immobilienverkäufe weg. Das Unternehmen dürfte sich dann in der Ausschüttungspolitik wieder eher am Dividendenniveau 2021 orientieren (Ausschüttung 9 CHF). Er könne keine Prognose zur Dividendenhöhe von 2023 abgeben, sagt CEO Alain Raymond. «Ich konzentriere mich aufs operative Geschäft, der Dividendenvorschlag ist Sache des Verwaltungsrats.» Wegen der schwierigen Preisverhandlungen mit den Produzenten (Bauern) und den Abnehmern gibt GMSA auch keine Umsatzprognose ab.

Carlo Gavazzi Holding: Elektronikbauteile – langweilig, oder?

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English version

Mit der LoRa®/LoRaWAN®- Kommunikation von Carlo Gavazzi können sicherere und robuste drahtlose Netzwerke mit grossen Reichweiten eingerichtet werden. Bildquelle: gavazzi.de

Alle diskutieren gerne über E-Mobilitätstrends oder wer das beste Elektroauto baut. Wer etwas tiefer zu denken bereit ist, diskutiert über Akku-Hersteller, denn egal, welcher Markenname auf dem Kühlergrill – Verzeihung: der Frontverkleidung prangt: Akkus brauchen sie alle. Wenn Akku-Herstellung das Gold des E-mobilen Jahrzehnts ist, dann verkauft Carlo Gavazzi die Schaufeln, Eimer und Waschpfannen für die Goldschürfer: Die Steuerung eines Akkus und seiner Ladestation ist für dessen Funktion unverzichtbar – egal, welcher Hersteller die Zellen dafür zusammengelötet hat. Und das ist nur eine von vielen High-Tech-Anwendungen für die unscheinbaren Bauteile der in Steinhausen ZG beheimateten, weltweit aktiven Gruppe.

Den Elektronikkomponenten seit über 90 Jahren treu

Nach seiner Gründung in Mailand 1931 expandierte das Unternehmen Carlo Gavazzi bald in weitere Bereiche. Die Firmengeschichte legt Zeugnis über zahlreiche Entwicklungsschritte ab, bei denen jeweils aufgrund technologischer Entwicklung und Marktchancen neue Aktivitäten aufgenommen oder aber aus ebenso guten Gründen wieder eingestellt oder verkauft wurden: 1953 wurden die Geschäftsbereiche «Instrumentierung und Kontrollpanels» und 1965 «elektromechanische Komponenten und elektronische Kontrollgeräte» in den Konzern aufgenommen.

Zur Ausweitung der Produktpalette und Erschliessung internationaler Märkte wurden weitere Unternehmen gegründet oder erworben, so z.B. in 1963 Reactor Controls, USA, der damalige Marktführer für hydraulische Regelstab-Steuerung für Siedewasserreaktoren, in 1986 Mupac, ein US-amerikanischer Hersteller von elektronischen Systemverpackungs­produkten, in 1988 Electromatic (Kontrollkomponenten), Feme (Relais und Schalter) und Areg (Antriebssysteme), in 2000 der italienische Sensoren-Hersteller Saiet und in 2001 die kalifornische Firma Channel Access.

Immer wieder wurden auch Geschäftsbereiche abgegeben, so erfolgte 1986 der Verkauf einer Joint-Venture-Beteiligung an einen japanischen Partner, 1996 und 2000 von nicht strategischen Geschäftsfeldern, 2002 die Abgabe der Geschäftseinheit «Engineering and Contracting», 2007 die Einstellung der Channel-Access-Vertriebsaktivitäten und 2009 der Verkauf der Geschäftseinheit «Computing Solutions».

Mit der Expansion des Geschäftsvolumens wurden auch Produktionsstandorte im Ausland eröffnet, wie ab 2004 die Aufnahme der Sensorproduktion in Litauen, 2005 der Aufbau einer Produktionsanlage in China, der Schaffung eines regionalen Hauptsitzes in Singapur und der Eröffnung von vier Verkaufsbüros in China sowie 2006 der Abschluss der Produktionsverlagerung nach Litauen und Malta.

Seit 1984 ist die Carlo Gavazzi Holding an der Zürcher Börse SIX kotiert und somit auch in das Sichtfeld von Aktieninvestoren gerückt.

Chart Carlo Gavazzi
Im langfristigen Bereich zeigt die Aktie von Carlo Gavazzi eine kontinuierliche Aufwärtsrichtung. Chart: six-group.com
Zulieferer für ein breites Kundenspektrum

Heute entwickeln, bauen und vertreiben knapp über 1’000 Mitarbeitende unter dem Titel «Automation Components» Elektronikkomponenten für Industrie und Gebäudetechnik. Die Produkte von Carlo Gavazzi werden an den Standorten Italien, Litauen, Malta und China hergestellt und über ein Vertriebsnetz von 22 eigenen Verkaufsgesellschaften weltweit vermarktet. Die Produkte in Form von Sensoren, Überwachungsrelais, Zeitrelais, Energiemanagement-Systemen, Halbleiterrelais, Sicherheitskomponenten und Feldbussen werden in Automatisierungslösungen für Industrie- und Gebäudeanwendungen eingesetzt. Wichtige Kundengruppen sind dabei OEM-Hersteller für die Verpackungs-, Kunststoff-, Nahrungsmittel- oder Getränkeindustrie, aber auch Produzenten von Materialhandling- und Fördertechnikanlagen, Tür- und Eingangskontroll­systemen, Aufzügen und Rolltreppen sowie die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik.

Kerngeschäft sind die «Niederungen der Automatisierung» – was zunächst wenig schmeichelhaft klingen mag, aber das Fundament jedes komplexen, prozessgesteuerten Systems bildet. Gavazzi-Bauteile arbeiten an den Stellen, an denen Daten über Umweltzustände erfasst und zusammenge­führt werden. Aus diesen Daten werden daraufhin Steuerbefehle generiert und an (Stell-)Motoren, Ventile, Lampen oder Schalter verteilt. 43% des Umsatzes von 183 Mio. CHF (Geschäftsjahr 2021/22; +23,8% gegenüber Vorjahr) entfallen auf den Bereich Controls, dessen Einsatzschwerpunkte in Anwendungen für Heizung/Lüftung/Klima, Automatiktüren und Smart Building liegen. Der klare Wachstumstreiber unter den Controls mit jährlichen Zuwachsraten von ca. 30% sind sehr deutlich die Lösungen für das Energiemanagement. Weitere 23% des Umsatzes werden mit Sensoren für Energieanwendungen, Aufzüge und Smart Building erwirtschaftet. Die restlichen 34% tragen Halbleiterrelais («Solid State Switches») bei, die schwerpunktmässig in der Landwirtschaft, Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, aber auch im Bergbau Verwendung finden. Nach Regionen aufgeschlüsselt bildet EMEA mit 67% der Umsätze ein deutliches Schwergewicht vor Amerika (19%) und Asien-Pazifik (14%).

Die passenden Bauteile für die passende Anwendung

Da Komponenten auch gemäss Kundenwunsch und -spezifikation entwickelt werden, ist das Sortiment an einzelnen Bauteilen durchaus breit gefächert. Nachfolgend sind einige Produktgruppen und Anwendungsbeispiele zusammengetragen, um die Produkt- und Leistungspalette des Unternehmens besser fassbar zu machen:

  • Sensoren vieler Art, wie sie z.B. in Sicherheitseinrichtungen («Lichtschranken») gebraucht werden, oder die auf Druck, Abstandsveränderung (u.a. Park Distance Control), Rotationsgeschwindigkeit, Beschleunigung, Flüssigkeitsströme, Füllstände oder Luftfeuchte reagieren.
  • Sicherheitsschalter setzen die Signale von Sensoren in Befehle an Aktoren, Motoren und ähnliche Bauteile um, bei Bedarf auch in explosionsgefährlicher Atmosphäre.
  • Solid State Relais (SSR) = verschleissfreie Halbleiterrelais für elektrische Schaltungen.
  • Soft Starter («Sanftanlasser») begrenzen die Leistung am Anlaufen, verhindern Überlastung und erhöhen so die Lebensdauer von Motoren und Netzteilen. Dies bewirkt, dass z.B. ein Förderband oder eine Tür ihre Bewegungen nicht ruckartig starten und stoppen, sondern sanft, leise und materialschonend.
  • Selbstschaltende Netzteile steuern z.B. den Ladestrom von Akkus, bis deren gewünschter Ladezustand erreicht ist.
  • Digitale Messgeräte, Stromanalyse- und -steuergeräte sowie Transformatoren ermöglichen eine Überwachung und optimale Steuerung einzelner Stromgrossverbraucher in der Industrie.
  • Datensammel- und -auslesegeräte, die erfasste Sensor- oder Stromverbrauchsdaten per Webserver an einen weit entfernten Empfänger senden und Steuerbefehle empfangen können, z.B. um eine Windkraftanlage am anderen Ende der Welt laufend zu überwachen.
  • Zubehör zur Gebäudeautomatisierung, mit dessen Hilfe Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Sonnenschutz etc. automatisch und ressourcenschonend gesteuert werden.
Die neue kompakte Motor-Softstarter-Generation. Bildquelle: gavazzi.de
Hohe Anforderungen an die Produktqualität und -innovation

Insbesondere bei industriellen Anwendungen müssen solche Bauteile widerstandsfähig gegen Vibrationen, Erschütterungen, mechanische Stösse, wechselnde elektromagnetische Felder, chemische Angriffe (korrosive Gase oder Flüssigkeiten) und Temperaturschwankungen sein. Vieles, was Gavazzi verkauft, wird in Schaltschränken oder unter Verkleidungen verbaut und wirkt im Verborgenen. Dabei verlassen sich die Anwender auf die langfristige Funktionsfähigkeit der kleinen, unscheinbaren Bauteile. Das traditionsreiche Unternehmen stellt sich erfolgreich auf die Anforderungen der zunehmenden Automatisierung und Miniaturisierung ein, die insbesondere die Technologie des «Internets der Dinge», auch gerne als «Industrie 4.0» betitelt, mit sich bringt. Klimaschutz und E-Mobilität erzeugen – wenig verwunderlich – einen besonderen Nachfrageboom und gleichzeitig hohen Innovationsdruck im Bereich der Energiemanagement­lösungen. Die wohl prägnantesten Anwendungsbeispiele sind hier wohl die nötigen Sensoren und Steuergeräte für eine Wallbox oder die Lade- und Entladesteuerung leistungsstarker und hochpreisiger Akkus.

Sehr ansprechende wirtschaftliche Entwicklung

Gemäss dem letzten Geschäftsjahresabschluss per 31.03.2022 wuchs der Auftragseingang um 48,2% auf 232.1 Mio. CHF und sorgt über den erhöhten Umsatz hinaus für einen ausserordentlich hohen Auftragsbestand von 80.2 Mio. CHF. Dank einer EBIT-Marge von 16,0% verblieb ein EBIT von 31.0 Mio. CHF und ein Periodengewinn nach Steuern von 22.0 Mio. CHF (+81,8% gegenüber Vorjahr). Aus dem Ergebnis je Aktie von 31 CHF wurde eine Dividende von 12 CHF je Inhaberaktie verteilt, woraus sich eine Ausschüttungsrendite von 3,9% und eine Ausschüttungsquote von 39% errechnet. Das Aktienkapital teilt sich in zwei Gattungen auf, nämlich 1.6 Mio. nichtkotierte Stimmrechtsaktien à je 3 CHF und rund 391’000 kotierte Inhaberaktien à je 15 CHF. Rund 79% aller Stimmrechte liegen in Familienhand, folglich sitzen die externen Aktionäre als Junior-Partner bei Familie Gavazzi mit im Boot.

Im Lauf der letzten drei Geschäftsjahre verbesserte sich die Eigenkapitalrendite in grossen Schritten von 6,7% (2019/20) über 11,4% (2020/21) auf 19% (2021/22), jeweils bei kaum veränderter Belegschaftsstärke. Weitere Merkmale einer umsichtigen Unternehmenssteuerung sind die Nettoliquidität von 67 Mio. CHF, eine beneidenswert hohe Eigenkapitalquote von 69% und – bereits seit mehreren Jahren – das Fehlen jeglicher Bankschulden. Angesichts der Halbjahreszahlen per 30.09.2022 geht die Erfolgsgeschichte weiter: Getrieben durch eine 67% stärkere Nachfrage nach Steuergeräten für Energiemanagement- und Energieeffizienzlösungen wuchs der Halbjahresumsatz um weitere 13,1% gegenüber der Vorjahresperiode auf 104.7 Mio. CHF. Ein um 10% auf 133.1 Mio. CHF gestiegener Auftragseingang türmt den Auftragsbestand auf schätzungsweise 110 Mio. CHF, entsprechend ungefähr einem halben Jahresumsatz.

Wie attraktiv ist die Aktie gegenüber Wettbewerbern?

Alle nachfolgenden Kennzahlen «pro Aktie» beziehen sich im Fall von Carlo Gavazzi auf 711’000 Inhaberaktien-Äquivalente. Ein Peer-Group-Vergleich wird neben der Struktur des Aktienkapitals auch durch die jeweils unterschiedlichen Geschäftsjahre erschwert. Die Ergebnisse aus Zwischenberichten wurden an dieser Stelle nicht berücksichtigt. Sämtliche Vergleichsunternehmen sind in den Vorjahren unterschiedlich schwer von ausserordentlichen Faktoren wie COVID oder globalen Lieferkettenunterbrüchen belastet worden und erfahren aktuell auch die Aufholeffekte unterschiedlich stark. Da es keine idealen Abbilder der Gavazzi-Gruppe an der Schweizer Börse gibt, seien hier für eine näherungsweise Orientierung zwei Werte herangezogen, deren Kundenkreis zumindest teilweise identisch mit Gavazzi sein dürfte:

  • Etwa die Hälfte des Geschäfts der Belimo AG stammt aus Ventilen, weiterhin ist der regionale Anteil Amerikas bedeutend höher. Die Umsatzerlöse dieses Vorreiters bei klimarelevanten Produkten haben in den vergangenen Jahren lebhaft zugelegt und betragen derzeit rund das Vierfache von Gavazzi, wuchsen dafür aber zuletzt weniger dynamisch. Die Eigenkapitalquote ist ähnlich hoch, die Ausschüttungsquote fest doppelt so hoch wie bei Gavazzi.
  • Die Schaffner Holding AG ist mit rund 160 Mio. CHF ein wenig kleiner, ebenso deren Eigenkapitalquote und die Ergebnismarge. Die Hälfte der letzten Ausschüttung stammte aus Rücklagen.
 

Div.-Rendite

KGV

KUV

KBV

Belimo

1,9%

44

6,4

10,4

C. Gavazzi

3,9%

10

1,0

1,9

Schaffner

3,3%

13,5

1,1

1,6

(Quelle: eigene Berechnung)

Potenzial beim stakeholdergerechten Reporting

Angesichts des zuletzt kräftig wachsenden Geschäftsvolumens scheint Gavazzi im operativen Bereich die Weichen richtig gestellt zu haben. Von risikoträchtigen globalen Trends wie der Lieferkettenproblematik, welche weitgehend ausserhalb der Kontrolle eines Unternehmens liegt, scheint das Unternehmen nicht signifikant beeinträchtigt zu sein. Das Bild der erfolgreichen, für die Zukunft gerüsteten, börsenkotierten Publikumsgesellschaft wird durch das derzeit noch völlige Fehlen einer ESG-Berichterstattung getrübt. Man führe das Thema ganz weit oben auf der Agenda und sehe die damit verbundenen, über den Mehraufwand hinausgehenden Nutzen. Für die Adressaten dieses Reportings bleiben Pläne und Arbeiten aber so lange unsichtbar, bis tatsächlich mindestens in der ab demnächst gesetzlich geforderten Weise darüber berichtet wird. Hingegen sind solche Berichte bei den beiden vorgenannten Vergleichsunternehmen verfügbar.

Fazit

Rechnet man die Halbjahreszahlen proportional auf das soeben am 31.03.2023 beendete Geschäftsjahr hoch, sollte ein Gewinn in der Grössenordnung von ca. 27.0 Mio. CHF oder 38 CHF je Aktie ausweisbar sein. Auf Basis des aktuellen Kurses von 310 CHF ergäbe sich ein aktuelles KGV von nur 8.2. Diese Hochrechnung erscheint sogar konservativ, da die Gruppe mit stabiler Belegschaft seit Beginn des Geschäftsjahres 2021/22 bedeutend mehr Aufträge akquiriert und Umsatz erwirtschaftet als in den Jahren zuvor. Dank der bankschuldenfreien Bilanz, der soliden Geschäftsentwicklung und des Potenzials in der Ausschüttungsquote könnte es sich die Carlo Gavazzi Holding bequem leisten, seine Eigentümer in diesem Jahr mit einer höheren Dividende von z.B. 16 CHF zu erfreuen. Der Kurs bildet die gute Entwicklung bislang noch nicht ab, die aktuelle Dividendenrendite und weiteres Erhöhungspotenzial sichern ihn nach unten ab. Entscheidend für die weitere Bewertung des familiendominierten Unternehmens ist daher wohl die Frage, wann der Rückstand auf den Marktstandard bei der ESG-Berichterstattung aufgeholt wird. Kurzfrist-Spekulanten dürften ohnehin wenig Freude an der Gavazzi-Aktie haben – zudem auch die täglich gehandelten Stückzahlen recht beschränkt sind.

Cendres+Métaux: Starke Nachfrage nach Luxusgütern treibt das Wachstum an

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Luxusgüter boomen. Davon profitierte 2022 auch der Zulieferer Cendres+Métaux. Bild: www.cmsa.ch

Luxusgüter boomen. Davon profitierte 2022 auch der Zulieferer Cendres+Métaux. Bild: www.cmsa.ch

Luxusgüter sind seit dem Ende der Pandemie wieder gefragt. Dies zeigen auch die Aktienkurse von Firmen wie Richemont und Swatch. Es ist daher nicht überraschend, dass auch Zulieferer wie die Edelmetallschmiede Cendres+Metaux SA (CM) von diesem positiven Lauf profitieren. Weniger dynamisch lief es für das Bieler Unternehmen hingegen in der Medizintechnik. Durch die Auflösung von Rückstellungen resultierte ein Konzerngewinn von 92.4 Mio. CHF; die Dividende soll von 115 auf 140 CHF je Aktie erhöht werden.

Zweistelliges organisches Umsatzwachstum

Gruppenweit stieg die Bruttomarge bei CM im Jahr 2022 um 28,9% auf 87.5 Mio. CHF. Bei den ausgewiesenen Zahlen handelt es sich um die vom Unternehmen als «Bruttomarge» bezeichneten Werte, also den erzielten Erlösen ohne die Edelmetallpreise. Diese werden den Kunden zu den jeweiligen Marktpreisen verrechnet. Inklusive der Edelmetallpreise lag der Bruttoumsatz bei 157.9 Mio. CHF (+ 28,7%). Organisch ist das edelmetallverarbeitende Unternehmen bei der Bruttomarge um 18% gewachsen. Den übrigen Anteil zum Wachstum haben Zukäufe im Jahr 2022, wie die Übernahme der Cornu & Cie, einem Hersteller von Armbändern, Schnallen und Verschlüssen, beigesteuert.

Ungebrochene Nachfrage in der Luxussparte

Besonders kräftig war das Wachstum in der Sparte Luxury+Industry. Der positive Trend, der bereits im 2. Quartal 2021 zu verzeichnen war, habe sich 2022 fortgesetzt, heisst es im Geschäftsbericht. Die Nachfrage nach Luxusgütern im oberen Preissegment sei im Laufe des Jahres 2022 stetig angestiegen. Dies habe zu einem Umsatzplus in dieser Sparte von 33,1% geführt, wobei die Akquisition von Cornu&Cie darin noch nicht enthalten sei.

Hohe Edelmetallpreise bremsen Medizintechnik

Die Medizintechnik-Sparte verzeichnete nur ein sehr geringes Wachstum. In der Auftragsproduktion (CMO) für namhafte Hersteller von Medtech- und Dentalprodukte kletterte der Umsatz nur um 2,3%, dies wiederum ohne die Edelmetallpreise. Positiv vermerkt CM, dass einmal aufgebaute Kundenbeziehungen im CMO langfristig bestehen blieben und stabil seien. In diesem Bereich habe man 2022 einen neuen Kunden gewinnen können, der ein Schraubensystem zur Behandlung von Knochenbrüchen herstellt.

Bei den eigenen Markenprodukten mussten die Bieler hingegen einen leichten Umsatzrückgang von 1,9% hinnehmen. Zu spüren bekommt CM hier weiterhin die Substitution von Dentallegierungen aus Edelmetall durch billigere Produkte. Ebenso habe der hohe Preis von Edelmetallen einen negativen Einfluss auf den Absatz der eigenen Legierungen, schreibt CM im Geschäftsbericht.

EBIT legt um 72% zu

Dennoch gelang es, die Rentabilität auf Gruppenstufe zu verbessern. Der Gewinn vor Abschreibungen auf Stufe EBITDA kletterte um 31,5% auf 14.9 Mio. CHF, das EBIT sogar um 72,0% auf 7.1 Mio. CHF. Dass der Konzerngewinn schlussendlich mit 92.4 Mio. CHF ausgewiesen werden konnte, liegt an der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 87.3 Mio. CHF. Ohne diese nicht liquiditätswirksame Transaktion, die auch keine Steuerfolgen für das Unternehmen hat, hätte der Reingewinn 5.1 Mio. CHF (Vorjahr: 4.5 Mio. CHF) betragen. «Diese Auflösung reflektiert ein getreueres Bild der wirtschaftlichen Realität», schreibt CM im Geschäftsbericht.

Dieses getreuere Bild wird insbesondere in der Bilanz deutlich. Durch die Auflösung der Rückstellungen sinkt das Fremdkapital von 150.5 Mio. CHF auf 96.5 Mio. CHF. Im Gegenzug erhöht sich das Eigenkapital auf 133.2 Mio. CHF (Vorjahr: 42.6 Mio. CHF). Dies führt auch zu einer Eigenkapitalquote von neu 58%. Auch in Sachen Nachhaltigkeit hat CM in vergangenen Jahr weitere Schritte unternommen. So nahm das Unternehmen am Programm Swiss Triple Impact teil mit dem Ziel, die wichtigsten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu definieren. Zum 1. Dezember 2022 wurde zudem die Stelle eines Head of Corporate Responsibility besetzt. Im Geschäftsbericht gibt CM Auskunft über die Reduktion von CO2 sowie anderer Faktoren wie Energie, Wasser, Abfall etc.

Mit hohem Auftragsbestand ins 2023 gestartet

Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr ist positiv. «Unsere Auftragsbestände für 2023 sind höher als Anfang 2022, und unsere verschiedenen Initiativen Entwicklungsprojekte kommen gut voran», heisst es. CM wolle die vor drei Jahren eingeschlagene Strategie mit Fokus auf Profitabilität und moderates Wachstum weiter fortsetzen. Gleichzeitig verweist das Unternehmen auf das unsichere geopolitische und wirtschaftliche Umfeld.

Fazit

Der Jahresabschluss von CM fällt in zweierlei Hinsicht positiv aus. Zum einen ist es dem Unternehmen gelungen, in einem nach wie vor schwierigen Umfeld profitabel zu wachsen. Damit wird die vor zwei Jahren eingeschlagene Strategie bestätigt. Zum anderen wurde durch die Auflösung der Rückstellungen Transparenz geschaffen. Es war schon bisher zu vermuten, dass ein Grossteil der Rückstellungen Eigenkapitalcharakter hat. Doch durch die Auflösung ist dies nun in der Bilanz klar ersichtlich. Auch die Eigenkapitalquote von 58% zeigt das wahre Bild einer finanziell soliden Gesellschaft.

Aktienkurs Cendres+Métaux
Der Aktienkurs von Cendres+Métaux hat sich von seinen Tiefstständen gelöst. 5-Jahres-Chart: www.otc-x.ch

Positiv entwickelt hat sich durch die Auflösung der Rückstellungen auch der Buchwert je Aktie, der per Ende 2022 bei 9’514 CHF und damit rund 60% über den letzten auf OTC-X bezahlten Kursen von 5’800 CHF liegt. Dies entspricht einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von 0,6. Der Gewinn je Aktie beträgt, ohne Berücksichtigung des a.o. Ertrags, 364 CHF je Aktie. Damit liegt das KGV bei 15.9. Bei einer Ausschüttung von 140 CHF je Aktie rentiert der Titel mit 2,4%. Nach der Bekanntgabe der Jahreszahlen haben die Aktien gleich einen Kurssprung gemacht.

Sofern sich der Wachstumskurs im laufenden Jahr fortsetzt, ist die Aktie noch nicht zu teuer. Chancen bietet zudem die Medizintechnik-Sparte. Allerdings muss es CM gelingen, bei den Dentalprodukten die Abhängigkeit von den Edelmetalllegierungen zu reduzieren. Denn angesichts der aktuell weiterhin hohen Preise u.a. für Gold dürfte sich der Trend hin zu alternativen Materialien fortsetzen.

 

Etienne Jornod, VRP der NZZ: «Gute Journalisten sind nicht ein Kosten-, sondern ein Erfolgsfaktor»

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Etienne Jornod
Etienne Jornod, der altershalber nach 10 Jahren als VR-Präsident der AG für die Neue Zürcher Zeitung zurücktritt, im Gespräch mit schweizeraktien.net. Bild: schweizeraktien.net

Die Generalversammlung der AG für die Neue Zürcher Zeitung am 15. April wird sein letzter Arbeitstag in Zürich sein. Etienne Jornod, 70, wird sein Amt an seine Nachfolgerin Isabelle Welton übergeben. Der Vollblut-Unternehmer, der mit Galenica und Vifor zwei Pharma-Unternehmen zum Erfolg geführt hat, kann aber nicht einfach aufhören, er wird weitermachen, jetzt mit der Firma OM Pharma in Genf, die er mit ein paar Freunden übernommen hat.

Schweizeraktien.net traf Jornod in seinem Büro an der Falkenstrasse in Zürich, um mit ihm auf die Dekade bei der NZZ zurückzublicken, die er geprägt hat. Meilensteine wie die Schliessung der NZZ-Druckerei in Schlieren 2015, die erfolgreiche Umsetzung der Digitalstrategie, der Zusammenschluss mit AZ Medien zum gemeinsamen Joint Venture CH Media oder der Auf- und Ausbau ab 2017 der Redaktion in Berlin, die dem Unternehmen in den letzten Jahren zehntausende neue Abonnenten gebracht hat, stehen für den Erfolg unter seiner Aegide. Gleichzeitig gab es aber auch immer wieder Kritik an seiner Strategie. Sei es das Unternehmen «NZZ Österreich», das scheiterte, oder die politische Ausrichtung von «NZZ Deutschland», die vielen zu rechtslastig ist.

Im Interview äussert sich Jornod zu Erfolgen und Misserfolgen, warum für ihn einzig und allein die Publizistik zählt und wie er die Zukunft der gedruckten Zeitung sieht. Und er berichtet von seinen anfänglichen Erfahrungen als Romand und gänzlich Medienfremdem in Zürich.

Herr Jornod, vor 10 Jahren haben Sie Ihr Amt angetreten. Damals schlug Ihnen aus Zürcher Kreisen viel Skepsis entgegen. Ein Romand, einer, der noch nie was mit Medien zu tun hatte, übernimmt die Verantwortung beim publizistischen Flaggschiff der Schweiz. Wie sind Sie damit umgegangen?

Dass man einen Neuenburger, der in Bern wohnt und der nicht einmal gut Deutsch kann, zur NZZ holt, war schon allerhand. Zumindest in den Augen vieler in Zürich. Wie ich damit umgegangen bin? Für mich war es zuallererst eine unglaubliche Ehre, in die publizistische Institution der Schweiz berufen zu werden.

Um Erfolg zu haben, habe ich zunächst einmal sehr gut zugehört. Ich musste verstehen, mit welchen Problemen die NZZ konfrontiert war. Dabei zeigte sich rasch ein klares Bild: Die tägliche Auflage der NZZ war am Sinken, genauso wie die Moral der Redaktion. Immer weniger Werbung, immer weniger Auflage. Bei der «NZZ am Sonntag» hingegen traf genau das Gegenteil zu. Sie ritt auf einer Erfolgswelle, es war die Erfolgsgeschichte im Haus. Man sagte mir dort, dass die Redaktion auf keinen Fall an die Falkenstrasse ziehen wolle (Bemerkung der Redaktion: die NZZaS wurde in der Mühlebachstrasse produziert, die tägliche Ausgabe an der Falkenstrasse). Jetzt ist die NZZaS längst gut am Hauptsitz integriert. Heute ist es so, dass die Tagesausgabe sehr digital und erfolgreich ist. Und im Sonntagsmarkt zeigen sich generell ein paar Herausforderungen.

Sie fanden also ein reformierungswürdiges Haus vor?

Es gab keine klare Strategie, keine klare Vision. Im Verwaltungsrat wurde vor allem über Artikel debattiert. Deshalb holte ich nacheinander zwei CEOs zur NZZ, die beide digital-affin waren und Journalismus und Journalisten mochten. Ich bin überzeugt, dass das den Unterschied machte. Für die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat war klar, dass wir zwar eine starke Marke hatten, aber dass die Leute auch bereit sein müssen, dafür in die Tasche zu greifen.

«Wir mussten unabhängiger von der Werbung werden, und das ging nur über kostenpflichtige Qualitätsinhalte»

Das habe ich die letzten 10 Jahre im Haus wie ein Mantra wiederholt: Wir mussten unabhängiger von der Werbung werden, und das ging nur über kostenpflichtige Qualitätsinhalte. Die Geschäftsleitung teilt diese Einschätzung vollumfänglich, und es ist ihr in den vergangenen zehn Jahren gelungen, die Transformation in die digitale Welt konsequent voranzutreiben. Wir sind sehr erfolgreich unterwegs mit unserer Digitalstrategie und wachsen im Digitalgeschäft. Wir haben einen Start-up-Esprit geschaffen und gleichzeitig den liberalen Geist und die Qualität, für die die NZZ steht, beibehalten. Kurz: Wir haben eine Institution in ein marktorientiertes Unternehmen transformiert.

Sie sagen, Sie wollten vor allem zuhören, das sei der wichtigste Schritt zum Erfolg. Am Anfang Ihrer Amtszeit mussten Sie der Redaktion zuhören, die sich gegen eine mögliche Berufung Markus Somms als Chefredaktor aussprach. Haben Sie die grössten Fehler am Anfang Ihrer Zeit bei der NZZ gemacht?

Ich habe eine klare Haltung zum Thema Fehler: Man darf, nein, man muss sogar Fehler machen, um zu lernen, wie man es nicht machen sollte. Wenn man keine Fehlerkultur hat, kann man auch keine Fortschritte erzielen. Vielleicht habe ich in dieser Zeit Fehler gemacht, aber ich habe der Redaktion gut zugehört und die entsprechenden Schlüsse daraus gezogen. Ich wollte eine Zeitung mit Ecken und Kanten. Was ich stattdessen vorfand, war eine Zeitung, die nicht mehr wusste, wofür sie steht. Politisch nicht, und auch auf der Führungsebene der Redaktion nicht. Mal links, mal rechts – es fehlte ein klares Profil. So zumindest sahen es die kritischen Stimmen.

Kommen wir zum Positiven. Was würden Sie als die bedeutendsten Erfolge in Ihrer Amtszeit bezeichnen?

Da gab es einige wichtige Meilensteine. Erstens sicher die Schliessung der Druckerei in Schlieren 2015. Das war damals sehr mutig. Alle haben mir gesagt, ich sei verrückt. Dank diesem Entscheid konnten wir die Kosten stark flexibilisieren, und das hat uns geholfen, die Digitalisierung voranzutreiben. Eine Rückkehr zu Print allein war dadurch ausgeschlossen.

«Die Stimmung ist das Gegenteil von vor 10 Jahren. Und der Grund dafür ist, dass wir mit der Publizistik Gewinn machen»

Zweitens die Unternehmenskultur: Wenn ich heute durch die Firma gehe und die Mitarbeitenden frage, wie es ihnen geht, sagen sie durchs Band, dass sie stolz sind auf unser Unternehmen. Wir sind heute eine andere Firma. Die Stimmung ist das Gegenteil von vor 10 Jahren. Und der Grund dafür ist, dass wir mit der Publizistik Gewinn machen.

Was führte Ihrer Meinung nach dazu?

Die NZZ hat die richtigen strategischen Massnahmen getroffen: die Druckerei geschlossen, den Fokus auf die Kundinnen und Kunden gesetzt, den «Digital First»-Ansatz konsequent umgesetzt und die Internationalisierung vorangetrieben. Mit Erfolg: 80 Prozent unserer Leserschaft lesen uns heute digital.

Sie haben zusammen mit dem Österreicher Veit Dengler NZZ Österreich ins Leben gerufen. Ein Projekt, das scheiterte. War das eine gute Lehre für die folgende NZZ Deutschland?

Wir haben in Österreich nicht einmal 1% des Umsatzes investiert – und man spricht von Scheitern. Ich kann das nicht nachvollziehen. Dinge auszuprobieren, gehört dazu. Der Entscheid, in Österreich einen Testlauf zu machen, geschah auch mit Blick auf den späteren Markteintritt in Deutschland.

Das Wichtigste damals war unser Entscheid, voll auf die Publizistik und damit auf Journalistinnen und Journalisten zu setzen. Gute Journalisten sind nicht ein Kostenfaktor, sondern ein Erfolgsfaktor. Wir brauchen die Besten. Sie sind entscheidend für unseren Erfolg, auch wirtschaftlich. Qualitätsjournalismus zu verkaufen, das ist der eine Teil der Erfolgsstrategie, der andere die Digitalisierung des Journalismus. Dadurch sinken auch die Kosten. Gerade im Vergleich zur gedruckten Ausgabe, wo 50% der Kosten in Druck und Vertrieb investiert werden.

In der Schweiz können wir zwischen 200’000 und 300’000 Abonnentinnen und Abonnenten generieren. Wenn wir das Doppelte an Abonnenten wollen, ist unser Heimmarkt aber zu klein. Dafür muss man in andere Märkte gehen, eben z.B. nach Österreich oder Deutschland.

Bekanntlich sind Sie in Deutschland nicht gescheitert.

Wir schreiben im deutschen Markt tatsächlich eine Erfolgsgeschichte: Wir haben in Deutschland 40’000 Abonnenten, verdoppelten 2021 unseren Umsatz mit den digitalen Abonnements und sind weiterhin auf Wachstumskurs.

Sie haben mit Galenica und Vifor viel Erfahrung gesammelt, was Investitionen in Research & Development anbelangt. Haben Sie von diesen Erfahrungen profitiert?

In der Pharmaindustrie reden wir von 20%, die in R&D investiert werden. Bei NZZ Österreich waren es, wie gesagt, 1%. Mit dieser Investition haben wir den Erfolg der NZZ in Deutschland finanziert.

Wer heute die NZZ liest, hat oft das Gefühl, ein deutsches Medium zu konsumieren. Auch wird immer wieder Kritik daran laut, dass Sie am rechten Rand fischen, was sich insbesondere auch in den Leserkommentaren manifestiert. Wo positioniert sich die NZZ politisch in Deutschland?

Die NZZ ist definitiv kein deutsches Medium. Aber was in Deutschland passiert, ist aufgrund der Grösse des Landes und der engen Verbundenheit mit der Schweiz natürlich relevant. Fakt ist, dass wir Leserinnen und Leser in der Schweiz und in Deutschland mit anderen Inhalten und eigener Aufmachung ansprechen.

«Man darf nicht vergessen, dass es in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg keine echte Debattenkultur mehr gibt»

Man darf nicht vergessen, dass es in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg keine echte Debattenkultur mehr gibt. Die Ereignisse von damals belasten Deutschland noch immer. Jeder, der liberal-konservative Positionen bezieht, wird an den rechten Rand gestellt. Es sind vor allem unsere Mitbewerber, die uns in diese Ecke drängen. Dahinter vermute ich aber ein anderes Motiv: Da sich unser Produkt erfreulich entwickelt, geht jedes Abonnement, das bei uns abgeschlossen wird, potenziell einem anderen Medienunternehmen verloren. Die kritischen Stimmen sind zwischenzeitlich weithin verstummt.

Wir erfragen immer wieder die parteipolitische Nähe unserer Abonnenten. Nebst FDP-Mitgliedern lesen vor allem Anhänger der Grünen und CDU unsere Zeitung. Wir haben also ein klassisches bürgerliches Publikum, was zu unserer liberal-konservativen Positionierung in Deutschland passt.

Wie sehen Sie generell die Zukunft der gedruckten Tageszeitung?

Das möchte ich gerne am Beispiel von Büchern aufzeigen. Mit dem Aufkommen der elektronischen Reader hat man gedacht, dass Bücher nur noch digital gelesen werden und das gedruckte Buch verschwindet. Aber die Leute wollen weiterhin etwas, das sie in den Händen halten können. Ich bin klar der Meinung, dass es weiterhin Platz für Papierprodukte im Zeitungsbereich gibt, aber zunehmend weniger für die Tageszeitung, dafür für wöchentliche Ausgaben wie die Sonntagszeitung.

Und die Zukunft der Printprodukte aus dem Hause der NZZ?

Wir werden Print-Zeitungen produzieren, solange es ein Bedürfnis dafür gibt. Mit einem Preis von knapp 1’000 Franken für ein Jahresabo ist dies für uns auch ökonomisch attraktiv. Zusätzliches Wachstum erreichen wir aber primär über die digitalen Angebote. Die Zahlen sprechen für sich, ich habe es bereits erwähnt: 80% unserer Leserinnen und Leser lesen uns digital. Auch unsere Erfolgsgeschichte in Deutschland ist grundsätzlich digital.

Sie ziehen sich mehr und mehr aus dem Joint Venture mit CH Media zurück. Eine strategische 35%-Beteiligung wollen Sie allerdings behalten. Warum hat sich die NZZ seit Gründung dieses Joint Ventures stets aus dem operativen Geschäft herausgehalten?

Um rentabel zu sein, müssen wir uns auf unser Kerngeschäft fokussieren. Wir beobachteten damals, dass die Auflagen der regionalen Zeitungen am Sinken waren – nicht nur bei unseren Beteiligungen in St. Gallen und Luzern, sondern schweizweit. Gleichzeitig wollten wir uns auf unsere Flaggschiff-Produkte, die NZZ und die NZZaS, konzentrieren und die Digitalisierung vorantreiben. Deshalb haben wir die Initiative ergriffen, potenzielle Partner geprüft und uns am Ende für AZ Medien entschieden. Aus einem potenziell grossen Problem haben wir gemeinsam eine Erfolgsgeschichte gemacht.

Die Mittel aus dem Verkauf von 15% unserer Anteile an CH Media werden wir in erster Linie in die Redaktionen sowie die Technologie, das Marketing und die Produktentwicklung investieren. Zu einem Teil sollen aber auch unsere Aktionärinnen und Aktionäre in Form einer Sonderdividende davon profitieren. Das gibt uns Luft und ist die Basis, das Kerngeschäft weiterzuentwickeln.

Mit den Erfolgen am Lesermarkt ist auch der Aktienkurs der NZZ in den letzten drei Jahren stark angestiegen. Der Kurs hat sich von etwas über 4’000 CHF auf 7’400 CHF fast verdoppelt. Sie hinterlassen also ein bestens bestelltes Haus. Wo sehen Sie für Ihre Nachfolgerin die drängendsten Handlungsfelder?

Die NZZ verfügt über eine komfortable Eigenkapitalquote von 75% – ist also ein kerngesundes Unternehmen, auf das die Mitarbeitenden stolz sind.

Wir sind kein kotiertes Unternehmen, unsere Aktien werden auf verschiedenen Handelsplattformen für nicht kotierte Aktien gehandelt. Ich wünsche mir, dass uns die Aktionärinnen und Aktionäre treu bleiben und ihre Investition in unser Unternehmen als eine langfristige Anlage mit einer konstanten Dividenden-Rendite – ähnlich wie eine Obligation – begreifen. Und ich wünsche mir für die NZZ, dass sie nie an die Börse geht. Denn dann können erfahrungsgemäss die Aktivisten kommen, kurzfristig interessierte Anleger, die nur ihrem egoistischen Interesse frönen.

Es ist die Aufgabe der jetzigen Aktionärinnen und Aktionäre und des Verwaltungsrats, die Zukunft der Zeitung in dieser Hinsicht zu sichern. Damit diese Schweizer Institution auch in Zukunft Bestand hat.

Welches Motto half und hilft Ihnen, mit der Verantwortung für Unternehmen und Angestellte umzugehen?

Ehrlichkeit, Transparenz, Kundenorientierung und Loyalität. Diese Grundsätze sind mir im Zusammenhang mit der Verantwortung für ein Unternehmen und auch in Bezug auf die Mitarbeitenden wichtig.

«Ehrlichkeit, Transparenz, Kundenorientierung und Loyalität. Diese Grundsätze sind mir wichtig»

Man weiss nie, was als nächstes kommt. Krieg, Pandemie, steigende Zinsen und Inflation, das können wir nicht beeinflussen. Eine ehrliche, langfristige und kundenorientierte Strategie hingegen können wir anstreben und umsetzen.

Kommen wir zum Schluss. Auch mit 70 Jahren sind Sie immer noch ein rastloser Unternehmer. Wie sieht Ihre Zukunft nach der NZZ aus?

Der letzte Tag für mich bei der NZZ wird der 15. April sein, die GV. Danach ziehe ich mich zurück und übergebe die Führung mit grosser Gelassenheit in neue Hände, weil ich überzeugt bin, dass wir mit Isabelle Welton eine ausgezeichnete Nachfolgerin gefunden haben.

Ganz kann ich es aber doch nicht lassen. Bei Galenica und Vifor Pharma bin ich weiterhin als Ehrenpräsident tätig, jedoch ohne Mandat. Bei der Genfer Biotech-Firma OM Pharma, die 500 Mitarbeitende umfasst, bin ich Hauptaktionär und exekutiver Verwaltungsratspräsident. Sie sehen: Ich fühle mich in bester Form und habe das Bedürfnis, weiter unternehmerisch tätig zu sein.

Herr Jornod, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Das Interview führten Tobias Wolff und Björn Zern.

 

 

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Schweizer Aktien Favoriten 2023: März-Feld der Bullen und Bären

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Kirschblüten gelten in Japan als Symbol für Schönheit und Aufbruch – und werden mit dem Kirschblütenfest jeden Frühling gefeiert. Bild: stock.adobe.com

Nicht nur bei einzelnen Aktien, sondern auch bei Länderindizes zeigt sich in diesem Jahr eine mitunter stark divergierende Entwicklung. Während der Dow-Jones Index unverändert zum Jahresbeginn liegt, legten CAC-40 und DAX rund 13% zu. Der Schweizer Small- und Mid-Cap Index SPIEXX gewann 9,3%. Noch besser lief es beim Favoriten SKAN, die Aktie steht nach der Vorlage starker Zahlen nun um 32,9% höher als Anfang Jahr.

Das volatile Kursmuster an den Börsen hielt im März an. Vom erhöhten Niveau, das am Jahresanfang erklommen worden war, ging es mit der plötzlichen Bankenkrise in den USA und bei der CS erst mal scharf abwärts. Erst zum Monatsende hin beruhigte sich die Situation – fürs Erste. Die Notenbanken erhöhten die Leitzinsen in einer weiteren Runde. Durch zahlreiche Statements und Erläuterungen machten die Hauptakteure von Fed, EZB, BoE und SNB klar, was ihre Prioritäten sind und dass weitere Zinsschritte nötig werden können, sollten sich die Inflationsraten im Jahresverlauf nicht weiter zurückbilden.

Inflationsindikatoren

Zuletzt belief sich die Inflationsrate im EU-Raum auf «nur» noch 6,9%, in den USA auf 6%. Die Kern-Inflationsrate stieg allerdings in der EU weiter von 5,6% auf nun 5,7%. Aufgrund des Basiseffektes seit Kriegsbeginn am 24.02.2022 ist zwar ein nun nachlassender Effekt von der Seite der Rohstoffe und Energie zu erkennen, doch der Anstieg der Kerninflation kommt von Tarifanpassungen bei Strom und Energie, Mieten, Löhnen, Abgaben …

Fachkräftemangel fast allgegenwärtig

Die Jahresabschlüsse zeigen ein gemischtes Bild. Viele produzierende Unternehmen sind durch Lieferengpässe und steigende Materialkosten mehr oder weniger stark betroffen. Und nicht alle Unternehmen können die Kostensteigerungen schnell und vollumfänglich an ihre Kunden weitergeben. Mit dem Fachkräftemangel tritt zudem ein weiterer limitierender Faktor in den Vordergrund. In auffällig vielen Geschäftsberichten wird das Defizit hervorgehoben. Vielfach können Aufträge nur verzögert abgearbeitet werden.

Automatisierung

Diese Entwicklung war absehbar, schon aus demografischen Gründen. Bei der Auswahl der Favoritenliste sind daher mit Bossard und Komax zwei Titel vertreten, die vom Trend zur Automatisierung profitieren. Nach anfänglichen starken Kursgewinnen im laufenden Jahr fielen beide Aktien im März zurück. Bossard hatte in den ersten zwei Monaten des Jahres über 30% zugelegt. Nach Publikation der Zahlen setzten Gewinnmitnahmen ein. Das EBIT stieg um 14,7%, der Reingewinn um 7,7%. Die Dividende wird um 0.40 CHF auf 5.50 CHF angehoben. Eine Abschwächung der Nachfrage ist nicht erkennbar. Auch im vierten Quartal ist der Umsatz um 10% gewachsen.

Chart Bossard
Die Aktien von Bossard weisen seit Jahresbeginn eine positive Performance auf, sind aber vom Allzeithoch noch weit entfernt. Chart: six-group.com
70% Gewinnanstieg bei Komax

Bei Komax stieg das EBIT um 60%, auch dank der Fusion mit der Schleuniger-Gruppe. Der Gewinn nahm um 70,3% zu, die Dividende wird um 1 CHF auf 5.50 CHF je Aktie angehoben. Der Auftragseingang nahm um 40,6% auf einen Rekordwert zu. Der Ausblick bleibt bei Komax und Bossard stark, aber die Unsicherheiten führen zu eher vorsichtigen Einschätzungen zum Geschäftsgang im laufenden Jahr.

SKAN sorgt für Kurs-Feuerwerk

SKAN, der Börsendebütant von 2021, legte ebenfalls überzeugende Zahlen vor. Der Umsatz stieg um 18,2%, der Auftragseingang um 47%. Der Reingewinn blieb zwar bei 21,5 Mio. CHF unverändert, doch der operative Gewinn legte um 31% zu. Die Dividende wird um 1 Rappen auf 0.25 CHF erhöht. Mit einer Performance von 32,9% seit Anfang Jahr stellt sich SKAN an die Spitze der Favoritenliste.

Chart SKAN
SKAN gehört bisher zu den grossen Gewinnern in diesem Jahr. Chart: six-group.com
Performance im Vergleich

Die fünf an der SIX kotierten Valoren weisen seit Jahresbeginn eine durchschnittliche Performance von 13,5% auf, Komax ist als einziger Titel geringfügig im negativen Bereich. Der SPIEXX Small- und Mid-Cap Index legte in der Periode um 9,3% zu. Ähnlich ist das Bild bei den OTC-X Titeln. Während der Liquidity Index ein Minus von 0,6% zeigt, beträgt die Durchschnittsperformance der vier ausserbörslichen Aktien-Favoriten 3,1%.

Rapid treibt Internationalisierung voran

Die Rapid Holding legte den Jahresabschluss 2022 vor. Der Umsatz nahm trotz Lieferengpässen um 4% zu, doch Materialpreissteigerungen und erweiterte Lagerhaltung forderten ihren Tribut. Während das EBIT um 0.6 Mio. CHF auf 4 Mio. CHF rückläufig war, stieg der Reingewinn aufgrund eines wesentlich verbesserten Finanzergebnisses von 2.1 Mio. CHF auf 3.3 Mio. CHF. Die Dividende bleibt dennoch bei 15 CHF je Aktie unverändert. Eine detaillierte Evaluierung findet sich hier.

Block-Trades bei aventron

Bei aventron liegt der Aktienumsatz im Jahr 2023 bereits jetzt bei mehr als dem Doppelten des Vorjahres. Mehrere Transaktionen mit hohen Volumina bewegten den Kurs, der sich im laufenden Jahr zwischen 11.80 CHF und 12.80 CHF einpendelte. Zuletzt wurden 12.10 CHF bezahlt. Die Marktkapitalisierung liegt mit 650 Mio. CHF bei einem Vielfachen des börsenkotierten Solarstromproduzenten Edisun, der trotz Rekordgewinn unverändert mit rund 120 Mio. CHF bewertet wird.

 

Rigi Bahnen: Der Umsatz ist zurück, die Besucher sind es noch nicht ganz

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Sechs neue Triebwagen der Firma Stadler Rail sind auf der Rigi im Einsatz. Bild: rigi.ch

Wenn der Geschäftsbericht einer Bergbahn an vorderster Stelle nicht auf die Geschehnisse der Pandemiejahre eingeht, sondern den Fokus auf eine Fusion vor 30 Jahren legt, dann sind die schwierigen Zeiten für das Unternehmen aufs Erste vorbei. So würdigt der Verwaltungsratspräsident der Rigi Bahnen, Karl Bucher, im Vorwort zum Geschäftsbericht an erster Stelle die Fusion 1992 von der Vitznau-Rigi-Bahn (VRB) und der Arth-Rigi-Bahn (ARB), die ein wichtiger Schritt für den heutigen Erfolg sei. «Aus heutiger Sicht ein absolut logischer Schritt, damals nicht unbestritten und schon gar nicht selbstverständlich», schreibt Bucher.

«Ein Team, ein Berg» ist das Motto, das sich die Rigi Bahnen gegeben haben. Alle ziehen an einem Strang, im Gegensatz von vor 30 Jahren, als es noch divergierende Interessen gab. Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Geschäftszahlen lässt sich das Fusions-Jubiläum besonders gut herausstreichen und in ihm ein Wurzelstrang des Erfolgs definieren.

Ergebnisse über dem Rekordjahr 2018

«Die sehr erfreuliche Erfolgsrechnung 2022 zeigt auf, dass wir über alle Betriebszweige rentabel sind und damit die Grundvoraussetzung haben, um die nötigen Investitionen für die Zukunft aus eigener Kraft tätigen zu können», schreibt Bucher.

Die Gästezahlen auf der Rigi haben das Niveau von 2018 und 2019 noch nicht ganz erreicht. Quelle: rigi.ch

Tatsächlich knüpfen die Rigi Bahnen bei den Geschäftszahlen an die Vor-Pandemie-Zeit an. Auch wenn die Ersteintritte mit 808’000 Gästen (+33% gegenüber dem Vorjahr) noch unter den Zahlen der Jahre 2018 und 2019 liegen, so überstiegen die Nettoerlöse mit 30.3 Mio. CHF und das EBITDA mit 8.6 Mio. CHF sogar die Ergebnisse des Rekordjahres 2018.

Hingegen haben die Nettoerlöse das Vor-Pandemie-Niveau 2022 sogar übertroffen. Quelle: rigi.ch

Natürlich habe die Pandemie auch die Rigi Bahnen hart getroffen, schreibt Bucher. Entsprechend vorsichtig seien die Erwartungen für 2022 gewesen. Jetzt freue man sich doppelt. Als Gründe gibt Bucher die ausserordentlich guten Wetterverhältnisse an sowie die 60’000 Gäste, die die Luftseilbahn Kräbel-Rigi Scheidegg benutzt hätten. Zudem zahle sich der Fokus auf den Heimmarkt Schweiz aus, aber auch die Verkaufsanstrengungen in Europa zeigten Wirkung. Die Entwicklung der Gästezahlen aus Deutschland und UK seien sehr erfreulich, auch profitiere das Unternehmen von der raschen Erholung in den Märkten USA und Südkorea, so der VR-Präsident.

Nachhaltigkeit zahlt sich aus

Mit den Investitionen in neues Rollmaterial und der geplanten Gondelbahn Weggis – Rigi Kaltbad werde der Fortbestand des Kerngeschäfts, nämlich Einheimische und Gäste komfortabel und sicher auf den Berg zu bringen, gesichert, freut sich Bucher. Dank der Energierückgewinnung der talwärts fahrenden Gelenktriebwagen oder der geplanten Abgabe von Abwärme der neuen Gondelbahn an das Mineralbad auf Rigi Kaltbad geschehe dies ressourcenschonend. Auch die neue Seewasserheizung der Genossenschaft eRiS in Vitznau auf dem Grundstück der Rigi Bahnen trage das Ihre dazu bei.

Dass sich Engagement in Nachhaltigkeit auch betriebswirtschaftlich auszahlt, zeige die Energiekrise im vergangenen Herbst, sagt CEO Frédéric Füssenich. Dank einer vorherigen Analyse der Energieträger habe eine betriebsinterne Taskforce durch die entsprechenden Investitionen den Stromverbrauch in den Liegenschaften innert zwei Monaten um 10% senken können. Dazu komme, dass dank der Akzeptanz des Generalabonnements und des Halbtaxabos 60% der Gäste mit dem ÖV auf die Rigi anreisten.

Flexibilität durch neue Triebwagen

Mit der Inbetriebnahme der sechs neuen Triebwagen der Firma Stadler Rail können die Rigi Bahnen mit der Möglichkeit einer Koppelung von zwei Kompositionen flexibel und effizient auf die wetterbedingt stark schwankenden Gästezahlen reagieren. Nach Abschluss der laufenden Umbauarbeiten an verschiedenen Perrons werden die Besucher in Zukunft zudem barrierefrei ein- und aussteigen können.

In neue Anlagen, die Infrastruktur und das Rollmaterial wurden insgesamt 8.4 Mio. CHF investiert. Davon entfallen 6.4 Mio. CHF auf Zahlungen für das neue Rollmaterial, das ab April 2022 in Betrieb genommen wurde. Die ordentlichen Abschreibungen auf dem Anlagevermögen im Jahr 2022 betrugen 4.7 Mio. CHF.

Fahrzeuge aus drei Jahrhunderten

«Es gibt wohl keine Bergbahn auf der Welt, die über Fahrzeuge aus allen Epochen des 19., 20. und 21. Jahrhunderts verfügt und diese gemeinsam im Einsatz hat», schwärmt Füssenich im Vorwort. Man habe dank der Unterstützung der Stiftung Rigi Historic im vergangenen Jahr die Komposition 12/22 aus dem Jahr 1949 originalgetreu saniert. «Dies gibt uns die Flexibilität, ab Pfingsten 2023 täglich ab Goldau historische Fahrten auf die Rigi anzubieten», so der CEO.

Ausblick

Man sei erfolgreich ins Jahr 2023 gestartet und Füssenich ist zuversichtlich, dass sich der positive Trend fortsetzt. Beim Fachkräftemangel habe sich die Situation bei den Rigi Bahnen entspannt, auch dank Lohnanpassungen nach den schwierigen Jahren der Pandemie. Die Energiekosten werden 2023 allerdings nach Füssenichs Prognose um circa 1 Mio. CHF steigen, ehe sie sich 2024 wieder reduzieren.

Fazit

Die Zahlen, die die Rigi Bahnen vorlegen, überzeugen. Trotz weniger Besucher als vor der Pandemie ist es gelungen, sowohl den Umsatz als auch den Gewinn zu steigern. Dass der Personalaufwand um 18% anzieht, ist der Tatsache geschuldet, dass bei steigenden Gästezahlen wieder mehr Mitarbeitende gebraucht werden. Auffallend ist der Anstieg des Material-, Waren- und Dienstleistungsaufwands, der um 65% auf knapp 3 Mio. CHF klettert. Hier besonders beachtenswert der Anstieg des Energieaufwands, der von 566’000 CHF auf 797’000 CHF ansteigt. Die prognostizierten Mehrausgaben für Energie 2023 um 1 Mio. CHF sind mehr als eine Verdoppelung der jetzigen Kosten und werden das Ergebnis entsprechend negativ belasten.

Aktienkurs Rigi Bahnen
Die auf OTC-X gehandelte Aktie der Rigi Bahnen hat bisher noch nicht auf den positiven Jahresabschluss reagiert. Chart: www.otc-x,ch

Der Gewinn von 4.4 Mio. CHF beinhaltet einen ausserordentlichen Ertrag von knapp 1 Mio. CHF, der sich aus Nachzahlungen zur Kurzarbeitsentschädigung Covid-19 und Zahlungen des Bundes und des Kantons Schwyz im Rahmen der Covid-19-Härtefallregelung in Höhe von 770’000 CHF zusammensetzt. Aus diesem Grund wird für 2022 keine Bar- oder Sachdividende an die Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlt. Die gute Nachricht aber für die Anteilseigner ist, dass am 25. Mai 2023 wieder eine physische GV stattfinden wird und dass die Geschäftszahlen und der Ausblick zuversichtlich stimmen. Damit kann der Kurs der auf OTC-X gehandelten Aktie allerdings nicht so richtig mithalten: Zurzeit werden 8.90 CHF für eine Aktie bezahlt und damit etwas weniger als noch vor einem Jahr. Der Buchwert lag per Ende 2022 bei 10.92 CHF je Aktie und damit deutlich über dem aktuellen Kurs.

Rapid Holding: Wachstum bei Gegenwind

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Joel Wicki
Joel Wicki, der Sörenberger Schwingerkönig 2022, ist seit diesem Jahr Markenbotschafter von Rapid. Bildquelle: joelwicki.ch

Die Saison der Publikation der Jahresabschlüsse ist in vollem Gang. Nicht alle fallen überzeugend oder zumindest im Rahmen der Erwartungen aus. Der plötzliche Teuerungsschub in 2022 und die Störungen der Lieferketten forderten ihren Tribut. Bei der Rapid Holding blieben die negativen Auswirkungen jedoch beschränkt – und die Wachstumsdynamik erhalten.

Trotz Lieferengpässen bei Motoren und Elektronikkomponenten konnte der Umsatz der Rapid-Gruppe im vergangenen Geschäftsjahr um 4% auf 57.7 Mio. CHF gesteigert werden. Die Integration der beiden Akquisitionen im Jahr 2019 ist weitgehend abgeschlossen. Gegenwärtig befindet sich ein unternehmensweites ERP-System im Aufbau. Mit Thomas Trampenau wurde zudem ein COO zur Ergänzung der Gruppenleitung gewonnen. Er bringt 20 Jahre Erfahrung in den relevanten Industrien mit. Die Aufgabe ist klar: Synergien erweitern, internationale Märkte erschliessen und Produkte schaffen, die auf Nachfrage stossen.

Führung durch Innovationen

Dabei ist die Rapid-Gruppe bereits auf gutem Weg. Die nach der Pandemie wieder intensivierten direkten Kundenkontakte und die Präsenz bei Messen bestätigten den eingeschlagenen Kurs. So stösst der elektrisch betriebene Einachser mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auf reges Interesse. Die Elektrifizierung des Maschinenparks für Landwirtschaft und Kommunalwirtschaft hat sich Rapid auf die Flagge geschrieben. Dabei liegt es eigentlich auf der Hand, dass gerade die Kommunalwirtschaft bei der Dekarbonisierung mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Die Reduzierung von Lärm und Abgasen hat zunehmend Priorität, auch in der Landwirtschaft, weswegen innovative Produkte mit solchen Charakteristika auch eine stärker werdende Nachfrage erfahren.

Wachstum jenseits der Alpenregion

Bei den Messen kam auch der neu lancierte Rapid Kipos, der zur Bodenbearbeitung spezifiziert ist, gut an. Erste Aufträge lassen auf ein steigendes Umsatzvolumen in den Folgejahren schliessen. Ziel ist vor allem die Region jenseits der Alpen wie die Flächenländer Frankreich und Deutschland. Gerade für die geplante verstärkte internationale Expansion ist eine einheitliche und schlagkräftige Unternehmensstruktur, -führung und -organisation mit einer Marke wichtig. Die Rapid Holding hat 2022 die restlichen 24% an Brielmaier erworben, die bisher noch im Besitz der Gründer waren. Damit ist Rapid 100% Eigner. Die deutschen Gesellschaften wurden aufeinander verschmolzen.

Boom im Contract Manufacturing

Im Contract Manufacturing hatte sich mit dem ersten Abklingen der Pandemie bereits eine stürmische Nachfrage entwickelt, die auch der Krieg in der Ukraine nicht abwürgen konnte. Vor allem Aufträge aus der Halbleiter-Industrie sowie dem Bahnsektor sorgten für einen rekordhohen Auftragseingang. Weiterhin konnten Kunden aus den Bereichen Elektromobilität, Strom- und Datenübertragung gewonnen werden. Der einzige limitierende Faktor scheint gegenwärtig das nicht im erforderlichen Ausmass vorhandene Fachpersonal zu sein.

Vertikale und horizontale Integration

Zur Erweiterung und Vertiefung des Produktspektrums hat die Rapid Holding die Rechte an den funkgesteuerten Mähraupen von der Niko Maschinenbau GmbH erworben. Zukünftig werden die Raupen in Süddeutschland von der Tochter Rapid Technic kundenspezifischer entwickelt und produziert. Sie sollen das bestehende Einachser-Portfolio nach oben erweitern und neue Kundenkreise jenseits der etablierten Einachser-Kundschaft erschliessen.

Steigender Materialaufwand

Kennzeichnend für das Zahlenwerk ist der überproportionale Anstieg der Materialpreise einerseits und die Ausweitung der Lagerhaltung andererseits. In der Erfolgsrechnung stieg der Materialaufwand von 28.2 Mio. CHF auf nun 33 Mio. CHF an. Die Position Vorräte wird in der Bilanz mit 23.4 Mio. CHF ausgewiesen, im Vorjahr lag der Wert bei 17.5 Mio. CHF. Auch wenn sonst Kostendisziplin geübt wurde, das EBIT ging um 0.6 Mio. CHF auf 4 Mio. CHF zurück. Mehr als ausgleichend verbesserte sich jedoch das Finanzergebnis von -1.7 Mio. CHF auf -0.4 Mio. CHF. Im Vorjahr waren eigene Aktien mit Verlust veräussert worden, was über den Finanzaufwand verbucht wurde. Das Resultat ist ein Reingewinn von 3.3 Mio. CHF in 2022, gegenüber 2.1 Mio. CHF in 2021. Die Dividende soll dennoch unverändert bei 15 CHF je Aktie bleiben. Durch die vollständige Übernahme von Brielmaier fällt der Jahresgewinn der Unternehmen der Rapid-Gruppe jetzt ohne Minoritäten ganz der Holding zu.

Internationalisierung

Interessant ist, wie weit die Rapid Holding bei der Internationalisierung inzwischen gekommen ist, nicht zuletzt durch die Akquisitionen von 2019 und deren Integration. 2022 stieg der Umsatz in der Schweiz um 2.8 Mio. CHF auf 27.6 Mio. CHF, in Österreich, dem zweitgrössten Absatzmarkt, um 0.7 Mio. CHF auf 11.4 Mio. CHF und in Deutschland geringfügig auf 8 Mio. CHF. Demgegenüber fiel der Umsatz in Italien von 4.9 Mio. CHF auf 3.9 Mio. CHF und in den übrigen Ländern von 7.3 Mio. CHF auf 6.9 Mio. CHF.

Ausblick

Die Zeichen der Zeit erkennend, plant die Rapid Holding sowohl den Anschluss ans Fernwärmenetz wie auch die Installation einer PV-Anlage. Ziel ist, unabhängiger von externen Energielieferanten und den Energiepreisschwankungen und -kostensteigerungen zu werden. Für die kommenden Monate erwartet die Gesellschaft eine Dämpfung der Konjunktur mit entsprechend rückläufigen Preisen für Rohstoffe und Materialien sowie einer Entschärfung der Situation bei der Materialbeschaffung. Dies würde einen Lagerabbau ermöglichen und die Liquidität wieder erhöhen. Im Segment Contract Manufacturing wird mit einer Abschwächung der Nachfrage aus der Halbleiterindustrie gerechnet, da die Prognosen für die Industrie für 2023 mehrfach gesenkt wurden. Im Bahnbereich wird dagegen eine weiter anziehende Nachfrage erwartet. Insgesamt wird für die Rapid Gruppe mit weiterhin stabilen Märkten und solidem Wachstumspotenzial in ganz Europa gerechnet.

Fazit

Der relativ gute Geschäftsverlauf in 2022 zeigt, dass die strategischen Weichenstellungen der Vorjahre richtig waren. Mit den Krisenszenarien seit 2020 ist die Gesellschaft gut zurechtgekommen und hat darüber hinaus zwei Akquisitionen erfolgreich integriert. Damit sind die Voraussetzungen für die weitere Expansion in Europa gut, zumal sowohl Fertigungskapazitäten in der EU vorhanden sind als auch neue Kundenkreise mit dem erweiterten Produktportfolio gewonnen werden. Der Jahresabschluss 2022 ist von Besonderheiten geprägt. Die Marktverwerfungen liessen die Kosten steigen und machten eine erweiterte Lagerhaltung erforderlich. Das schlägt sich in rückläufigen EBITDA- und EBIT-Margen nieder. Der Gewinn je Aktie ist dagegen um fast 50% auf 29 CHF geklettert und das KGV dadurch auf 15 gesunken. Die Bewertung erscheint unter Berücksichtigung weiterer Bewertungskennzahlen angemessen. Kursfantasie entsteht aus der beschleunigten Internationalisierung sowie dem verbreiterten, spezifizierten sowie innovationsgetriebenen Produkt-Portfolio. Symbolisch passend zur Verfassung der Rapid Holding wurde der aktive Schwingerkönig Joel Wicki als Werbeträger gewonnen.

Positiv zu werten ist auch, dass 2022 die Praxis, mit eigenen Aktien zu handeln, eingestellt wurde. Im Vorjahr hatte die Gesellschaft über 7’500 Aktien aus dem zuvor aufgebauten Aktienbestand mit Verlust verkauft. Wird diese Grössenordnung mit dem Aktien-Jahresumsatz auf OTC-X in 2021 ins Verhältnis gesetzt, entspricht dies rund 85%. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass es im ausserbörslichen Aktienmarkt durchaus üblich ist und sinnvoll sein kann, grössere an den Markt kommende Aktienpakete zeitweilig selbst zu übernehmen, um Marktverzerrungen zu vermeiden.

Seit Anfang 2023 hat sich der Kurs der Rapid-Aktie wieder erholt. Chart: otc-x.ch

Die Aktie der Rapid Holding wird auf OTC-X gehandelt. Seit Jahresbeginn gewann der Kurs 5,4% auf 479.50 CHF.

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