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Hof Weissbad: Mit Bauprojekten auf der Zielgeraden

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Nicht jedes renommierte Hotelunternehmen blickt auf eine viele Generationen lange Geschichte zurück. Manch populärer Wellness- und Genusstempel darf einen guten Ruf und eine Strahlkraft für sich reklamieren, als wäre er schon immer da gewesen. Das Hotel Hof Weissbad bei Appenzell gibt es erst seit 1994, und doch kann man sich die Region am Fusse des Alpsteins kaum ohne vorstellen.

Fantastisch hohe Auslastung spricht für Qualität

Neben den klassischen Dienstleistungen eines Hotels nebst Spabereich, hochwertigem Restaurant und Seminarräumen hat das Unternehmen Hof Weissbad als Besonderheit eine Gesundheitsabteilung zu bieten, die für ein Drittel der Gäste des «4-Sterne-Plus»-Hauses verantwortlich ist. Der Zusatznutzen in Form von Reha- und Kurmöglichkeiten mag zur besonderen Anziehungskraft beitragen. Von einer Auslastung von 94,3% (Vorjahr: 96,9%) können Hoteliers häufig nur träumen, ebenso von Gästebewertungen, die im Durchschnitt nur knapp unter den möglichen Bestnoten liegen. Obwohl die Gegend zwischen Hohem Kasten, Säntis und Appenzell auch schon vor dem jüngsten Hype um den Selfie-Hotspot Gasthaus Aescher-Wildkirchli touristisch gut erschlossen war, kommt die Gästeschaft zu 95% aus dem Inland.

Wirtschaftliche Herausforderungen (wieder einmal) bewältigt

Nachdem man auch in Weissbad die Covid-Pandemie wirtschaftlich abgearbeitet, für 2021 Rekordzahlen ausgewiesen und gar eine Dividende von 11.85 CHF auf jede der 16’750 Aktien auszahlen konnte, nahm das Management seine Um- und Ausbaupläne wieder auf. Schon in 2018 war der Betrieb für rund sieben Wochen eingestellt worden, damit Hotelumbau und Neubau der Weissbad Lodge ohne grössere Störungen für die Gäste umgesetzt werden konnten. Im Frühjahr 2020 sorgte Covid für eine erneute Zwangspause von sechs Wochen und einen entsprechenden Einnahmenausfall. Im Jahr 2022 schloss das Haus für sechs Wochen im August und September seine Pforten, um ein neues Badehaus/Spa und den Seminarpark zu errichten – bzw. um in dieser Zeit zumindest die lärmträchtigen Arbeiten zu erledigen. Ebenso wurden das Mitarbeiterrestaurant modernisiert, die Hotelfassaden farblich überarbeitet, Balkongeländer ausgetauscht und der Parkplatz neu gestaltet.

Das Hotel Hof Weissbad erweiterte seine Kapazitäten im Seminar- und Spa-Bereich. Bild: www.hofweissbad.ch

Insgesamt stemmte das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr Investitionen von 7.2 Mio. CHF und musste auf der Einnahmenseite aufgrund der zeitweisen Schliessung 2.6 Mio. CHF entgangene Umsatzerlöse bzw. eine Belastung des EBITDA von 1.7 Mio. CHF verkraften. Der ausgewiesene Jahresumsatz von 20.2 Mio. CHF ist folglich nicht mit dem Vorjahreswert von 22.9 Mio. CHF vergleichbar. Adjustiert um die fehlenden Wochen erreichte Hof Weissbad seine Vorjahresumsätze in vollem Umfang. Ebenso entzieht sich der Jahresgewinn von 27’000 CHF jedem sinnvollen Vergleich mit dem Vorjahreswert von 301’000 CHF, da die Sonderbelastungen durch Rückstellungsauflösungen weitgehend aufgefangen wurden. Es verwundert nicht, dass der GV am 20. April 2023 keine Dividendenausschüttung beantragt wird. Die für die Branche wichtige Kennzahl des Umsatzes pro Logiernacht verbesserte sich um beachtliche 4.3% auf 546 CHF.

Bilanzielle Reserven werden umsichtig eingesetzt

Die grossangelegten Bauarbeiten hinterlassen in der Bilanz zwar Spuren, aber weniger dramatisch, als man es annehmen würde: Trotz der von 16.2 Mio. CHF auf 22.9 Mio. CHF erhöhten Nettoverschuldung stellt sich die Eigenkapitalquote auf solide 34.2% (Vorjahr: 37.8%). Für das Finale des grossen Bauprogramms im laufenden Jahr 2023 sind weitere 9.0 Mio. CHF eingeplant. Neben dem gut dotierten Kassenbestand von über 7.0 Mio. CHF dürfte die Verschuldung noch ein wenig weiter wachsen. Besser gesagt: Die bisherigen Reserven in der Bilanz werden heuer eingesetzt, die Grundpfandpotenziale sind weitgehend ausgenutzt. Dem Kanton Appenzell Innerrhoden ist die Unterstützung eines der grössten lokalen Arbeitgeber mit seinen 243 Mitarbeitenden ein zinsloses, über zehn Jahre zu tilgendes Darlehen von 1.0 Mio. CHF wert. Glücklicherweise hat die Unternehmensführung bereits Anfang 2022 ca. 80% der Bankdarlehen auf fixe Verzinsung umgestellt und kann angesichts eines durchschnittlichen Zinses per Ende 2022 von 1.09% dem sprunghaften Anstieg der Marktpreise für Hypothekenkredite entspannt zuschauen.

Beste Aussichten für eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte

Das neue Jahr zeigt sowohl für das Hotel als auch das Seminarzentrum für die Monate Januar und Februar eine steigende Auslastung. Die Eröffnung des neuen Seminarparks ab Mai und des Badehauses ab August eröffnen weiteres Potenzial für gute Geschäftszahlen. Das erklärte Ziel des Unternehmens, seinen Aktionären wieder ähnlich wie in fünf der vergangenen sieben Jahren operative Cashflows von 3.0 Mio. CHF, eine operative Performance von 1.0 Mio. CHF und Jahresüberschüsse von ca. 400’000-600’000 CHF vorzulegen, erscheint für die nahe Zukunft machbar – wenn vielleicht auch nicht gleich für 2023. Im Bereich der nicht betriebswirtschaftlichen, aber für die Gastronomie wissenswerten Kennzahlen weisen 16 Gault Millau Punkte für die Küche, ein Platz unter den zehn besten Hotels der Schweiz beim HolidayCheck Award sowie diverse weitere Auszeichnungen und Medaillen für das Personal darauf hin, dass das Kerngeschäft in bester Verfassung ist.

Fazit
Nach einem Zwischenhoch im Jahr 2021 ist die Hof-Weissbad-Aktie wieder etwas zurückgekommen. Chart: www.otc-x.ch

Die Hof-Weissbad-Aktie wird bei der Appenzeller KB sowie auf OTC-X gehandelt, wenn auch jeweils nur in überschaubaren Stückzahlen. Im Jahr 2022 schwankte der Preis zwischen 1’300 CHF und 1’645 CHF, über das Gesamtjahr ging er um 330 CHF auf 1’300 CHF zurück. Angesichts eines Handelsvolumens von 1,6% des Aktienkapitals im gesamten Jahr 2022 auf OTC-X und – selbst bei Rückkehr zur Vorjahresdividende – einer Dividendenrendite von unter einem Prozent eignet sich die Aktie weder als relevanter Depotbestandteil noch als Renditeobjekt. Man möchte mit dieser Aktie bewusst ein kleines Stück einer Appenzeller Institution kaufen. Der besondere Zusatznutzen ist schnell erklärt: Wo sonst findet man «Abendessen, Unterhaltungsprogramm und Barbetrieb» explizit als TOP 8 auf der Agenda der GV?

Cham Group: Die unabhängige Energieversorgung wird zum Verkaufsargument

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In den letzten drei Jahren ist auf dem Areal der ehemaligen Papierfabrik im Cham ein neues Quartier entstanden. Der Jahresabschluss 2022 der Cham Group spiegelt die Erfolge der ersten Bauetappe wider: Erträge aus dem Verkauf und der Vermietung der Liegenschaften sowie Neubewertungsgewinne haben 2022 zu einem Konzerngewinn von 74.2 Mio. CHF geführt. Die Ausschüttung soll von 6 auf 12 CHF je Aktie verdoppelt werden. Die nächsten Bauetappen bieten in den kommenden zehn Jahre Potenzial für Wertsteigerungen.

Insgesamt entsteht auf dem 11 Hektar grossen Papieri-Areal ein neues Stadtquartier mit rund 1’000 Wohnungen und Arbeitsplätzen. Bereits bei der Entwicklung des Areals hat die Cham Group viel Wert auf eine gute Durchmischung aus Wohn-, Gewerbe- und öffentlichen Räumen gelegt. 75% sollen künftig für Wohnnutzung, davon 100 Einheiten für preisgünstiges Wohnen, und 25% für die gewerbliche Nutzung zur Verfügung stehen. Die Investitionen werden nach aktuellen Schätzungen rund 830 Mio. CHF betragen. In früheren Berichten war noch von 750 Mio. CHF die Rede. Die Cham Group finanziert einen Teil des Baufortschrittes durch den Verkauf von Stockwerkeigentum. Die Wohnungen der Bauetappe 1 waren innerhalb weniger Wochen verkauft und konnten mittlerweile bezogen werden. Auch die 61 Eigentumswohnungen der 2. Bauetappe sind bereits verkauft, die Kaufverträge beurkundet.

Thomas Aebischer (l.), CEO der Cham Group, erläutert die Bauetappen auf dem Papieri-Areal. Bild: schweizeraktien.net

Die guten Verkaufserfolge begründet Geschäftsführer Thomas Aebischer mit dem durchdachten Konzept und der hohen Bauqualität. Er räumt auch ein, dass die Cham Group angesichts des raschen Abverkaufs höhere Preise hätte verlangen können – diese lagen anfangs bei 13’500 CHF pro Quadratmeter. Doch das habe dem Konzept eines gut durchmischten Stadtquartiers widersprochen. «Da wir einen Teil der Wohnungen langfristig im Bestand halten, sind wir auch an einer guten Bewohnerstruktur interessiert», so Aebischer. Anders als bei anderen Immobilienprojekten in der Schweiz sei Cham Group nicht an einer kurzfristigen Maximierung der Verkaufserlöse interessiert, sondern an einer nachhaltigen Entwicklung des Quartiers.

Nachhaltigkeit und Energieautarkie an oberster Stelle
Das Flusskraftwerk an der Lorze versorgt das Areal mit einem Teil des Stroms. Bild: schweizeraktien.net

Dass der Immobiliengesellschaft an einer langfristigen positiven Entwicklung des neuen Stadtquartiers gelegen ist, zeigt sich auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Die gesamte Energieversorgung auf dem Areal soll zu 100% durch erneuerbare Energien erfolgen. Allein mit dem eigenen Flusskraftwerk an der Lorze und mittels Photovoltaik-Anlagen können nach Angaben des Unternehmens rund 40% des Strombedarfs auf dem Areal selbst produziert werden. «Die Autarkie bei der Energieversorgung hat sich in den letzten Monaten als USP erwiesen», erklärte Aebischer an einem Investorenanlass. Immer häufiger sei bei den Gesprächen mit potenziellen Käufern die Frage nach der Energieversorgung gestellt worden. Auch die Mieter beschäftigte die Frage, vor allem nach dem rasanten Anstieg der Energiekosten im vergangenen Jahr, immer mehr. «Bisher waren die Nebenkosten ein Detail in den Verhandlungen, das eher vernachlässigbar war», so der Cham Group-CEO. Dies habe sich nun geändert. Die Investitionen in die Energiezentrale und -versorgung auf dem Papieri-Areal in Höhe von rund 32 Mio. CHF zahlen sich nun aus. 2022 wurde das Projekt vom Bund als 2’000-Watt-Areal zertifiziert. Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt über eine Energiezentrale, die durch Erdsondenfelder und die Nutzung von Flusswasser gespiesen wird. Schon heute ist die Energieversorgung daher komplett CO2-neutral. In Sachen Energieeffizienz besteht bei den denkmalgeschützten Gebäuden noch Optimierungspotenzial.

74.2 Mio. CHF Gewinn und höhere Dividende

Die Jahresrechnung 2022 ist geprägt von der Fertigstellung der erste Bauetappe. Nachdem die Mietwohnungen auf dem Papieri-Areal ab Herbst 2022 bezogen werden konnten, erhöhten sich auch die Vermietungserträge von 1.3 auf 2.3 Mio. CHF. Ebenso konnte der Ertrag aus dem Verkauf von 46 Wohnungen im Stockwerkeigentum in Höhe von 72.8 Mio. CHF verbucht werden. Insgesamt erhöhte sich der Betriebsertrag von 1.4 Mio. CHF im Jahr 2021 auf 79.4 Mio. CHF. Im Betriebsaufwand schlägt vor allem der direkte Aufwand für den Verkauf der Promotionsliegenschaften mit 53.2 Mio. zu Buche. Verrechnet man diesen allerdings mit den Verkaufserträgen, so zeigt sich, dass unter dem Strich aus dem Verkauf des Stockwerkeigentums ein Gewinn von 19.6 Mio. CHF resultiert. Dies erklärt auch den starken Anstieg des Betriebsergebnisses vor Neubewertung auf 21.4 Mio. CHF (Vorjahr: minus 1.6 Mio. CHF). Die Baufortschritte, der Bezug und Verkauf der Wohnungen sowie die Erwirkung eines einfachen Bebauungsplans auf dem Nordteil des Pavatex-Areals hatten einen Neubewertungserfolg von 58.2 Mio. CHF zur Folge, der zu einem Konzerngewinn von 74.2 Mio. CHF führte.

Mieteinnahmen in den kommenden Jahren. Abb: cham-group.ch

Auch in der Bilanz zeigt sich der Fortschritt deutlich: Der Wert des gesamten Liegenschaftsportfolios erhöhte sich auf 448.2 Mio. CHF, und der innere Wert (NAV) pro Aktie lag Ende 2022 bei 503.41 CHF (Vorjahr: 407.61). Mit einer Eigenkapitalquote von 77% war die Cham Group per Ende 2022 sehr solide finanziert. Wie Finanzchef Daniel Grab an dem Investorenanlass ausführte, sollen das Papieri-Areal und das angrenzende Pavatex-Areal in den kommenden Jahren ohne Kapitalerhöhung durch einen Mix aus Liegenschaftsverkäufen und der Aufnahme von Fremdkapital finanziert werden. Dabei wolle man eine Eigenkapitalquote von 40% nicht unterschreiten.

Nächste Bauetappen

Mit dem Abschluss der ersten Bauetappe hat sich auch die Ausschüttungssituation markant verbessert. Bisher zahlte die Cham Group eine Substanzdividende von 6 CHF je Aktie. Schon früher hatte das Unternehmen kommuniziert, dass bis zu 75% des operativen Reingewinns, also ohne Neubewertungsgewinne, ausgeschüttet werden sollen. Daher wird nun der Generalversammlung vom 24. April 2023 für 2022 eine Dividende in Höhe von 12 CHF je Aktie beantragt, was einer Dividendensumme von 8.9 Mio. CHF entspricht.

In den kommenden fünf Jahren werden weitere drei Bauetappen abgeschlossen. Dazu gehören neue Wohngebäude, Micro-Appartements, die von einem Partner vermietet werden, ein Gastro- und Eventbetrieb im ehemaligen Kesselhaus sowie Flächen für gewerbliche Nutzung. Ausserdem wird die Migros einen Markt auf dem Areal eröffnen. Gemäss Planungen der Cham Group sollen die Soll-Mieterträge bis 2027 auf knapp 16 Mio. CHF steigen. Schon 2023 ist, nachdem sämtliche Wohnungen der 1. Bauetappe im Herbst 2022 bezogen wurden, ein signifikanter Anstieg der Mieteinnahmen zu erwarten. Die Aktionäre sollen davon sukzessiv durch höhere Ausschüttungen, aber auch durch die Wertsteigerung des Liegenschaftsportfolios profitieren.

Fazit

Die Entwicklung des Papieri-Areals schreitet voran. Und mit der Fertigstellung der Bauetappen auch die bereits früher prognostizierte Entwicklung der Erträge aus Vermietung und Verkauf. Nach einem leichten Kursrückgang im letzten Jahr hat sich die ausserbörslich gehandelte Aktie der Cham Group mit Bekanntgabe der Jahreszahlen für 2022 wieder erholt und wurde zuletzt bei 483 CHF gehandelt. Dies entspricht einem Discount von rund 5% auf den per Ende 2022 ausgewiesenen NAV. Mit der Erhöhung der Dividende auf 12 CHF steigt die Dividendenrendite auf 2,5%. Durch die fortschreitende Entwicklung des Areals sind in den kommenden Jahren höhere Ausschüttungen zu erwarten. Ebenso dürfte der NAV weiter ansteigen. Angesichts dieser Aussichten ist die Aktie bei Kursen um den NAV attraktiv bewertet.

Mit der Bekanntgabe der Jahreszahlen 2022 hat der Aktienkurs der Cham Group wieder zugelegt. Chart: www.otc-x.ch

Berücksichtigen sollten Anleger jedoch auch die Auswirkungen der jüngsten Zinserhöhungen auf den Abverkauf des Stockwerkeigentums, die Finanzierung der nächsten Bauetappen sowie die Diskontierungssätze bei der Bewertung der Liegenschaften. Auch die Preisentwicklung bei den Baupreisen könnte zu negativen Effekten führen. Bei einem längerfristigen Anlagehorizont sollten diese Effekte jedoch eine untergeordnete Rolle spielen. Angesichts der guten Lage im steuergünstigen Cham, der hohen Bauqualität, des Mieter- und Nutzungsmixes sowie der konsequent umgesetzten Nachhaltigkeitsstrategie mit Fokus auf einer unabhängigen Energieversorgung eignet sich die Cham-Group-Aktie als Portfolioergänzung im Immobiliensektor.

V-Zug Group: Weak 2022 results obscure huge international growth potential

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German version

The «Excellence Line» of V-Zug: high-end, quality, innovation and design.
Image source: vzug.com

Metall Zug’s decision to spin off V-Zug Group almost three years ago was a bold one. The primary markets were ice cold, and coronavirus was crippling public life. Against this backdrop, the stock market welcome was initially cool – the price fell by 15% in the first five months. But the investment community then «discovered» this strong-brand stock, triggering a rise that would amount to 150% by August 2021. The market’s mood has long since flipped back again. The three years of the coronavirus and Ukraine crises have also inflicted their fair share of damage on V-Zug, as is clear from the 2022 financial statements. Yet the moderate price level now makes the stock look attractive once again, as the international business is growing powerfully.

In the area of household devices, V-Zug is the clear market leader in Switzerland. According to the most recent survey, 61% of all Swiss would buy a V-Zug device. Although the company’s high market penetration is proof of its success, it also means that significantly increasing market share in the domestic market is unrealistic. The picture looks very different in the big wide world outside of Switzerland. Indeed, the potential here for market penetration by the international innovation leader V-Zug looks to have almost no limits.

Performance of V-Zug stock since listing on SIX. The Covid-related «home nesting» mini-boom subsided in 2022. Chart six-group.com

Group revenues stagnate

In 2022, the net sales of the V-Zug Group edged up by just 0.8% to CHF 636.3 million. But whereas net sales in Switzerland declined by 3% to CHF 519.5 million, growth in other regions amounted to a handsome 18.4% – and as much as 21.8% in local currencies. Sales outside Switzerland rose to CHF 111.7 million. Of this figure, CHF 32.3 million relates to Europe, CHF 37.5 million to the Americas, and CHF 46.9 million to Asia-Pacific and other markets. While in Switzerland the pandemic-related «home nesting» mini-boom subsided in 2022, international growth has been accelerating in recent years – from 11.3% in 2019 to a current level of 18.4%.

Total net sales by region 2022, in CHF million. Source: V-Zug Group, Annual Report 2022
Internationalization as priority

International expansion was a stated target even before the spin-off in 2020, and as the figures show, V-Zug has been consistently successful in delivering in this area. Given the low initial base, the growth figures might look more impressive than they actually are, but they leave little room for doubt that the company’s growth potential lies primarily in markets outside of Switzerland.

Innovation leadership

Even when viewed dispassionately, the company ticks the key boxes in this respect. V-Zug has been the undisputed market leader for household devices of all types in the sophisticated Swiss market since the 1950s. The company’s innovative spirit dates back to 1949 and the market launch of the «Tempo» – the first small washing machine in Switzerland. This was the start of a run of successes that continues to this day. The company would go on to offer Swiss consumers automatic washing machines, dryers, dishwashers, and in the last 20 years increasingly also fridges and new cooking technologies such as induction hobs, steamers, and vacuum cooking solutions.

Differentiating features

From the very start, all the company’s devices and concepts have been characterized by quality, longevity, reliability, and sustainability. Indeed V-Zug is essentially synonymous with energy efficiency in the area of household devices. Moreover, buyers of its products can rely on a rapid, first-rate service team that resolves problems and provides the appropriate replacement parts even for older models. Product design is also emphatically high-end, echoing the intrinsic quality of the devices. At the end of their life cycles, up to 80% of products are recycled – a figure the company is looking to increase further. Moreover, V-Zug also intends to facilitate the reuse of old but functioning devices in a second-hand market when customers order a replacement. In terms of Scope 1+2 emissions, V-Zug has been operating climate-neutrally since 2020. To compensate for its emissions, which were reduced by a further 14.9% in 2022, the company has been financing a reforestation project in Scotland since 2020.

EBIT margin slumps to 1.6%

Sales stagnated in 2022 due to the high proportion accounted for by the domestic market. This development had already been looming on the horizon. Although consumer demand remained at the high level of the previous two years, production was held back by component supply issues. More worrying, however, were the rising costs of materials and freight. The unexpected severity of these cost increases last year resulted in the company’s margins being severely squeezed. EBIT fell from CHF 62.7 million in 2021 to just CHF 10.3 million in 2022, and the EBIT margin slumped accordingly from 9.9% to just 1.6%. Price increases are passed on in staggered fashion, with a time lag, and following consultation with the relevant stakeholders.

Earnings contraction and dividend policy

The Group net result slumped by 85.7% to CHF 7.9 million, equivalent to a net profit margin of 1.2%. The key driver of this development was a 12.2% rise in the cost of materials. Elsewhere the company exercised cost discipline in 2022. By contrast, income tax declined by CHF 4.5 million to CHF 2.1 million. Earnings per share therefore came in at CHF 1.23 for 2022, well below the figure of CHF 8.62 for the previous year. No dividend will be proposed, in keeping with the company’s policy: At the time of the spin-off it was made clear that no payout would be envisaged for the independent V-Zug for three years due to the high level of investment already made, as well as the ambitious investment planned for the future. In 2022 too, capital expenditure (in both tangible and intangible assets) amounted to an impressive CHF 50.2 million. Going forward, i.e. in all probability from 2024 onwards, the company’s policy will be to distribute between 20% and 40% of annual profit to shareholders.

Correlation with peer group

At the current price level of around CHF 80, the market capitalization of V-Zug stands at just over CHF 500 million. This is slightly less than equity capital, and 20% below the level of sales. However, a comparison with peers Electrolux and Whirlpool quickly shows that these larger and more internationalized competitors did not fare any better in the face of last year’s crisis. The stock of Electrolux currently languishes some 60% below its high recorded in the summer of 2021, whereas that of Whirlpool has halved over the same timeframe. Indeed, Whirlpool actually recorded a loss of USD 1.5 billion for 2022, with a slightly reduced sales level of USD 19.7 billion. Viewed over the longer term, both stocks exhibit an extremely cyclical pattern, marked by alternate price slumps and rapid recoveries.

Performance of Electrolux stock in EUR. Chart boerse-frankfurt.de
Sights set on premium segment

In contrast to competitors Whirlpool and Electrolux, which in many respects are very comparable, V-Zug does not pursue a multibrand strategy, nor does it have any desire to cover all price segments. V-Zug is unashamedly a premium provider. What’s more, the company has not been active in international markets as long as these larger players, and can therefore take a targeted approach to expansion. The Zugorama concept is a tried-and-tested way of breaking into selected countries. The Zugorama showrooms in Zug and Chur were redesigned in 2022, while new studios were opened in Paris and London. For 2023, the company’s «Metropolitan Strategy» envisages a relocation in Singapore to a better location and accelerated first-time openings of Zugorama showrooms in Vienna, Berlin, Hamburg, Milan, and Sydney. V-Zug also has a presence in China, Thailand, and Vietnam (among others) through distribution companies. The momentum of internationalization can therefore be expected to pick up over the next few years.

Vertical factory

With the exception of a factory to manufacture special components in China, all production takes place in Switzerland. Headcount currently stands at 2,200 employees in total. In order to turn the relatively higher costs of production in a high-wage country into a competitive advantage, previous majority shareholder Metall Zug had invested substantially in a vertical factory at the company site in Zug even before the spin-off. Moreover, as part of the spin-off V-Zug was supplied with liquidity amounting to CHF 110 million to press ahead with its transformation in the Zug technology cluster. Metall Zug remains a significant shareholder in V-Zug with a stake of 30%.

The new vertical factory (foreground) in Zug. To the rear the high-bay warehouse. Image: v-zug.ch
Fit for the future – thanks to strong investment

In the three years since the spin-off, the investment drive has continued: New buildings owned by V-Zug are attracting tenants and enjoying rising rental income. As well as being confirmation of the company’s commitment to Switzerland as an industrial centre, the expansion of production should also be able to satisfy future demand in a profitable way. The exceptionally efficient production process in the Industry 4.0 factory is truly pioneering, including with a view to future-oriented, climate-neutral energy supply. The factory even has a net positive climate footprint, as it combines different energy sources such as solar, waste heat utilization, hydrogen production, and groundwater heat.

«Sustainability in the DNA»

This is also a reflection of the company’s commitment to sustainable business. «Sustainability is in our DNA» reads a headline in this year’s letter to shareholders. And unlike at many companies, this is nothing new. Including the period when it was owned by Metall-Zug, V-Zug has been producing and publishing a Sustainability Report for more than a decade now. With effect from next year, V-Zug will transition to integrated reporting, merging its Annual Report with the Sustainability Report. The focus of 2022 was on the establishment of the circular economy and cooperation with recycling companies.

Operational CO2 emissions in tonnes (Scope 1 and 2). Source: V-Zug Group, Annual Report 2022
Market opportunities

V-Zug is exploiting the opportunities presented by structural change. As a renowned manufacturer of premium devices and holistic concepts, this innovation leader remains a coveted partner even in the saturated Swiss market. For example, V-Zug is increasingly fitting out entire buildings with highly efficient and interconnected household technology, which has the effect of increasing the value of the customer’s property. A new concept that will allow the company to tap into the institutional market is «product-as-a-service». A key factor here is the ever more rigorous regulatory requirements that V-Zug already meets thanks to its sustainable business policy – unlike many providers that have long since outsourced production to low-wage countries. In Switzerland too, the company can exploit growth potential not just through its competitive edge, but also with its innovative concepts and products.

Outlook

The problem of supply bottlenecks began to ease in the second half of 2022. With the ongoing normalization of supply chains, catch-up effects in 2023 could once again lead to a positive growth rate in Switzerland. Together with the price increases scheduled to take effect over the course of 2023, this points to a normalization of the domestic market, which should therefore deliver growth in low single-digit percentage territory. By contrast, the stimuli for higher growth rates at group level will come from global expansion. The company has already set a clear course towards international growth, backed by the further development of both the product portfolio and the brand strategy. Digitalization and sustainability are characteristics that clearly differentiate V-Zug from the majority of its competitors. So far, the company has also done an impressive job of delivering on its brand promise in the Americas, Asia, and Australia. «Made in Switzerland» goes down well.

Summary

Supply problems, combined with rising prices for both materials and freight, took their toll on V-Zug in 2022. Earnings slumped dramatically. But the underlying growth dynamism remains intact. The country’s entry into numerous international markets has been well thought through strategically, with the aim of a high-end market positioning. This has gone hand in hand with substantial investment in production capacity in Switzerland. It is difficult not to be impressed by the efficiency of the vertical factory in Zug. Given the quality of products, their energy efficiency, the enduring popularity of Swiss design, and the digitalization and sustainability of both products and the production process, the drive to achieve high-end market penetration appears likely to succeed. Following the cyclical halving in price, the stock now looks cheaply valued. The likely return to an EBIT margin in the region of 8% to 10% would push the P/E ratio below 10x.

Peer-to-Peer-Kredite: Eine Übersicht der Schweizer Anbieter

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P2P-Lending gewinnt bei Investoren immer mehr Akzeptanz. Bild: stock.adobe.com

Ein Vermögenszuwachs von 5% oder gar mehr scheint auch im derzeitigen Umfeld attraktiv zu sein. Der Blick auf einen Sparkontovergleich zeigt, dass die Schweizer Banken aktuell zwischen 0,5% und 1,0% Zinsen pro Jahr an die Anleger weitergeben. Gleichzeitig verlangen die Banken für die Nutzung des Kapitals zwischen 4,5% und 9,9% Jahreszins. Der Vergleich zeigt, dass die Banken mit dem Geld, das sie sich von den Anlegern leihen, einen riesigen Gewinn machen.

Im Gegensatz dazu ermöglichen es Schweizer Peer-to-Peer-Plattformen den Kreditgebern, je nach Risikofreudigkeit und der genutzten Plattform Zinsen zwischen 1,50% und 10% auf ihre Anlagen zu erhalten. Wie das funktioniert und welche Anbieter zur Auswahl stehen, wird im folgenden Gastbeitrag für schweizeraktien.net von Aleks Bleck, Gründer der P2P Vergleichsplattform NorthernFinance, erklärt.

Was ist Peer-to-Peer-Lending?

Peer-to-Peer-Lending, wie der Begriff heute verwendet wird, bezieht sich auf Kredite, die direkt von Investoren an Kreditnehmer vergeben werden, ähnlich wie Privatkredite. Der Hauptunterschied besteht darin, dass Peer-to-Peer-Kredite in der Regel über einen Vermittler vermittelt werden, der die beiden Parteien miteinander verbindet. In der Vergangenheit waren Peer-to-Peer-Kreditplattformen auf Makler oder Börsen beschränkt, von denen es nur wenige gab. Heute sind die Vermittler vor allem Online-Plattformen für Peer-to-Peer-Kredite. Das Ziel der Peer-to-Peer-Kreditvergabe ist jedoch nach wie vor dasselbe: die Umgehung der Banken und die Bereitstellung eines grösseren Gewinnanteils für die Anleger.

Wie funktioniert die Peer-to-Peer-Kreditvergabe?

Die Peer-to-Peer-Kreditvergabe (kurz: P2P-Kreditvergabe) funktioniert ähnlich wie die private Kreditvergabe an Freunde und Bekannte, da die Anleger den Kreditnehmern direkt Geld leihen, anstatt in eine Bank zu investieren, die den Kreditnehmern Geld leiht. Online-P2P-Portale fungieren als Makler und bringen Kreditnehmer und Anleger an einem Ort zusammen. Anleger können Kredite direkt an Kreditnehmer vergeben und den Grossteil der Zinszahlungen für sich behalten

Unterschiede zwischen den P2P-Plattformen

Die verschiedenen Peer-to-Peer-Kreditplattformen arbeiten mit einer Reihe von unterschiedlichen Modellen. Einige Plattformen verlangen von den Anlegern, dass sie einen Kredit vollständig finanzieren. Das Crowdfunding-Modell, bei dem eine beliebige Anzahl von Anlegern gemeinsam einen Kredit finanziert, ist jedoch das am häufigsten verwendete Modell.

In der Regel werden die Kreditanträge potenzieller Kreditnehmer von der Peer-to-Peer-Kreditplattform geprüft, um ihre Kreditwürdigkeit zu ermitteln. Dies ist eine der wichtigsten Dienstleistungen, welche die Plattformen anbieten. Die Kredite werden dann auf der Plattform als Projekte aufgeführt. Auf einigen Plattformen können die Kreditnehmer angeben, wie viel Zinsen sie innerhalb bestimmter Grenzen für einen Kredit zu zahlen bereit sind.

Anleger können frei entscheiden, welche Projekte sie finanzieren wollen und wie viel sie in das Projekt investieren möchten. Einige Plattformen verlangen eine Mindestinvestition, um sich an einem Projekt zu beteiligen (z. B. 1/20 des gesamten Darlehens). Wenn der gesamte erforderliche Betrag von den Anlegern aufgebracht wurde, übergibt die Peer-to-Peer-Plattform den Kredit an den Kreditnehmer.

Welche P2P-Kreditplattformen gibt es in der Schweiz?

In der Schweiz gibt es eine Reihe von Peer-to-Peer-Kreditplattformen, die Privatkredite, Geschäftskredite und sogar Studentenkredite anbieten. Die wichtigsten dieser Plattformen möchten wir im Folgenden etwas näher vorstellen:

Invesdor

Invesdor ist nach eigenen Angaben die führende Plattform für Investitionen in erfolgreiche, mittelständische Unternehmen und hat bereits in mehr als 510 Projekten über 320 Mio. Euro in europäische Unternehmen investiert. Der Anbieter ist in Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Slowakei vertreten und vermittelt Investitionen in etablierte Unternehmen mit den besten Ratings. Die durchschnittliche Rendite liegt bei 5 % pro Jahr. Im Durchschnitt investieren die Anleger 7’500 Euro pro Kampagne. Zur Invesdor Group gehören auch Finnest GmbH und Kapilendo AG.

Cashare

Cashare gilt als erstes disruptives FinTech-Unternehmen in der Schweiz. Der Vermittler wurde im Jahr 2008 gegründet und betreibt seither die grösste und am schnellsten wachsende Crowdlending-Plattform des Landes. Die Plattform bietet Crowdlending (Social Lending, P2P-Darlehen) für Privatpersonen und KMU an.

Splendit

Splendit ist die erste Crowdfunding-Plattform für Studentenkredite in der Schweiz. Sie bringt Studierende, die Geld brauchen, mit privaten Investoren zusammen, die in eine der wichtigsten Ressourcen der Schweiz investieren wollen – in die Bildung. Privatanleger erhalten hier Zugang zu einem neuen Markt mit der Möglichkeit, abseits der traditionellen Kapitalmärkte nachhaltige Investitionen zu tätigen. Splendit ist bewilligter Finanzintermediär im Sinne des Geldwäschereigesetzes und SRO-Mitglied bei Polyreg.

Swisspeers

Swisspeers ist eine unabhängige Plattform, die insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen direkten Zugang zu von Investoren finanzierten Geschäftskrediten bietet. Sie ermöglicht es Anlegern, direkt in KMUs zu investieren und schafft damit eine Alternative zu festverzinslichen Anlagen mit einem attraktiven Risiko-Rendite-Profil. Darüber hinaus bietet die Plattform auch Fonds und das automatisierte Investieren in die Kredite auf der Plattform für Privatanleger an.

SwissLending

Die Plattform SwissLending hat sich auf die Vermittlung von Immobilieninvestitionen per Crowdfunding spezialisiert. Investoren können ihr Kapital in verschiedene Projekte einbringen, die alle bereits ein Bankdarlehen erhalten haben und eine Vorvermarktungsquote von mehr als 60% aufweisen.

Creditworld

Mit dem ausschliesslichen Fokus auf die Fremdfinanzierung von KMU bietet Creditworld seinen Investoren ESG-konforme Investitionsmöglichkeiten, die sozial und ökologisch nachhaltig sind. Die Vision des Unternehmens ist es, den Kapitalfluss zwischen Investoren und Unternehmen in einem digitalisierten Umfeld aktiv zu gestalten und so zu einem effizienteren und nachhaltigeren Kreditmarkt beizutragen.

CreditGate24

CreditGate24 hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kreditnehmer mit privaten und institutionellen Kreditgebern zusammenzubringen und so Win-Win-Situationen zu schaffen. Für Anleger stehen attraktive Renditen in Aussicht. Die Plattform wurde im März 2015 lanciert, im Mai 2018 konnte ein finanziertes Kreditvolumen von über 100 Mio. CHF erreicht werden.

Creditfolio

Creditfolio ist eine Crowdlending-Plattform, die seit 2017 aktiv ist und sich auf Privat- bzw. Verbraucherkredite spezialisiert hat. Die Creditfolio-Plattform ermöglicht es Privatpersonen, schnell und einfach einen Kredit zu attraktiven Konditionen aufzunehmen – ohne Einschaltung einer Bank. Anleger und Kreditgeber können bereits ab 500 CHF einsteigen und sich über 2 – 7% Rendite freuen. Bei bereits mehr als 100 finanzierten Kreditprojekten gab es noch keinen einzigen Ausfall. Neben der fairen und attraktiven Rendite bietet sich hier Anlegern auch die Möglichkeit, ihr bestehendes Portfolio optimal zu diversifizieren.

Foxstone

Foxstone ist auf Immobilien-Crowdfunding spezialisiert und bietet Anlegern einen direkten Zugang zum Schweizer Immobilienmarkt ab einer Investitionssumme von 25’000 CHF. Die Plattform bietet einen schlüsselfertigen Service, bei dem alle Vorgänge online abgewickelt werden. Das Unternehmen mit Sitz in Genf beschäftigt 14 Spezialisten aus den Bereichen Immobilien, Finanzen, Technologie und operatives Management.

Lend

Lend.ch bringt seit 2015 Kreditnehmer direkt mit den Anlegern zusammen. Die Palette reicht vom Privatkredit über den Geschäftskredit bis zur Hypothek. Zu den Spezialitäten von Lend gehören auch die Finanzierungen von Arztrechnungen, sogenannte Gesundheitskredite. Nach eigenen Angaben hat Lend seit der Gründung Kredite mit einem Volumen von 280 Mio. CHF ausbezahlt. Der grösste Teil entfällt dabei auf Privatkredite.

Edisun Power: Rekordgewinn und Dividendenerhöhung

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Anlage von Edisun in Portugal. Bild: zvg
Anlage von Edisun in Mogadouro, Provinz Bragança (Portugal). Bild: zvg

Im Geschäftsjahr 2022 erhöhte sich der Umsatz von Edisun Power um 10,5% auf 18.97 Mio. CHF. In Lokalwährungen lag der Anstieg sogar bei 17,2%. Die Stromproduktion ist auf sechs Länder verteilt. Im November 2022 nahm die Grossanlage «Betty» in Portugal mit 23.4 MW die Produktion auf. Damit erhöht sich die monatliche Produktion um 28%. Das EBITDA-Ergebnis stieg um 1.1 Mio. CHF auf 14.15 Mio. CHF, die Marge sank aufgrund höherer Administrationskosten geringfügig auf 74,6%, blieb jedoch deutlich über dem Zielwert von 70%. Geringere Abschreibungen und Wertberichtigungen liessen den Betriebsgewinn (EBIT) um 19,1% auf 8 Mio. CHF klettern. Die EBIT-Marge von 42,2% stellt einen neuen Rekordwert dar. Auch dank Währungsgewinnen wurde ein Nettofinanzergebnis von 3.7 Mio. CHF ausgewiesen. Die Ertragssteuern erhöhten sich um 45% auf 1.5 Mio. CHF. Der Nettogewinn nahm um 126,8% auf 10.23 Mio. CHF zu, oder 9.87 CHF je Aktie. Die Dividende wird um 45% auf 1.60 CHF angehoben.

Die Gesellschaft hat 2021 ein bedeutendes Projektvolumen von über 700 MW erworben. Diese Projektrechte haben seit der Energiekrise 2022 beträchtlich an Wert gewonnen. Im Rahmen einer erweiterten Strategie soll wertmässig mehr als die Hälfte der Projekte verkauft werden. Das eigene Portfolio soll auf 350 MW Kapazität ausgebaut werden. Mehr zur geänderten Expansionsstrategie findet sich im schweizeraktien.net-Beitrag von Anfang Februar 2023.

Neue Grossprojekte in Portugal

2023 wird mit dem Bau von neuen Grossprojekten im Volumen von 185 MW in Portugal begonnen. Für die Finanzierung wurde 2022 eine Anleihe im Volumen von 35 Mio. CHF begeben, die mit einem 3% Coupon ausgestattet ist. Die Eigenkapitalquote ist 2022 auf 19,4% gesunken, soll aber mittelfristig auf 40% gesteigert werden. Gemäss der 2022 geänderten Strategie sollen Gewinn und Dividenden auch in den Folgejahren deutlich steigen. Gegenwärtig beträgt die Dividendenrendite 1,3%.

Der Kurs der Edisun-Aktie ist seit Jahresbeginn leicht gestiegen. Chart: www.six-group.com

Die Aktie von Edisun Power wird an der SIX gehandelt. Der Kurs lag nach Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2022 leicht erhöht bei 123.50 CHF.

Groupe Minoteries: Preiserhöhungen retten dem Mühlekonzern das Jahr

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Die Mühlenbetreiberin steigert trotz leicht sinkender Verarbeitungsmengen den Umsatz – weil der Mehlpreis stärker stieg. Das Unternehmen befindet sich in stetem Preis-Clinch zwischen Landwirten und Lebensmittelproduzenten. Doch das wahre Problem liegt im Ausland.

Groupe Minoteries
Fast 90% des Getreides, das GMSA zu Mehl verarbeitet, kommt aus der Schweiz. Bild: GMSA Angebotsbroschüre

Der Umsatz von Groupe Minoteries (GMSA) hat im Geschäftsjahr 2022 um 2,0% auf 145 Mio. CHF zugelegt. Der Grund für das Umsatzplus seien die Preiserhöhungen bei den Endprodukten, die nötig geworden seien, schreibt die GMSA in der Medienmitteilung zum Jahresabschluss. Einerseits habe man mit höheren Preisen die rekordhohen Kosten für Stickstoffdünger auffangen wollen und andererseits die Preisexplosion bei Strom, Gas und Diesel. Die auf dem freien Markt abgeschlossenen Verträge für Strom ermöglichten es dem Unternehmen, den Preis bei zwei Dritteln der Strommenge stabil zu halten. Das dritte Drittel, das auf dem Spotmarkt auf 186% anstieg, hat die Kosten allerdings deutlich in die Höhe klettern lassen.

Der Betriebsgewinn (EBIT) legte leicht von 6,8 Mio. im Vorjahr auf 6,9 Mio CHF im Geschäftsjahr 2022 zu. Der Reingewinn wurde durch Immobilienneubewertungen und den Verkauf einer nicht strategischen Immobilie beeinflusst und stieg um 1,3% auf 7,3 Mio. CHF. Der Verkauf dieser Renditeliegenschaft ermöglicht es Groupe Minoteries, der Generalversammlung eine Erhöhung der Dividende auf 11.00 CHF pro Aktie vorzuschlagen – nach 9.00 CHF im Vorjahr.

Mit Optimismus ins 2023

Die börsenkotierte GMSA beschäftigt annähernd 200 Mitarbeitende (Vollzeitstellen). Produziert wird an fünf Standorten: dem Hauptsitz in Granges-près-Marnand VD, Goldach SG, Stein am Rhein SH, Zollbrück BE und Naters VS. Im Jahr 2022 wurden 131’000 Tonnen Brotgetreide zu Mehlen und Schroten, Flocken- und Müeslimischungen, Paniermehlen und Panaden verarbeitet. Dabei stammt 87,6% des Brotgetreides von Schweizer Bauern.

Um die steigenden Kosten zu kompensieren, habe das Management zudem Projekte zur Kostenoptimierung und zur Produktivitätssteigerung eingeführt. Für das kommende Geschäftsjahr ist das Management optimistisch, sofern «keine neuen grösseren Ereignisse den guten Geschäftsgang stören», heisst es in der Pressemitteilung.

Unzufriedene Bauern

Entscheidend ist für die Mühlenbetreiberin, zu welchen Preisen das Getreide von den Bauern eingekauft wird. «Das ist ein wesentlicher Einflussfaktor, denn 70% des Umsatzes sind Materialkosten», sagt GMSA-CEO Alain Raymond. Zu Jahresbeginn 2023 waren jedoch harsche Töne von der IG BauernUnternehmen zu hören. Die Verhandlung der Getreidepreise sei ein Versagen an allen Fronten gewesen, sagte der IG-Präsident Samuel Guggisberg an einer Veranstaltung. Wegen leichtem Säbelrasseln der Verarbeiter hätten sich die Bauernvertreter mit einer mageren Preiserhöhung abspeisen lassen. Gleichzeitig habe der Bundesrat ein Freihandelsabkommen für Getreideimporte aus Kanada unterzeichnet, und auch die Einfuhr von Halbfabrikaten nehme ständig stark zu.

Der Schweizer Bauernverband (SBV) hat basierend auf Berechnungen seiner Spezialisten und einem Beschluss der Landwirtschaftskammer in einer Medienmitteilung festgehalten, dass es zur Deckung der höheren Kosten auf Produktionsseite für die Ernte 2023 im Schnitt über alle Kulturen 10% höhere Produzentenpreise braucht. Dabei blieb offen, wie die Zahlen beim Getreide im Einzelnen aussehen, ob hier zur Deckung der gestiegenen Kosten 5% oder 12% höhere Kosten nötig sind.

Importe von Halbprodukten als Problem

Die Preisverhandlungen mit Bauern und Lebensmittelkonzernen sei jedes Jahr ein wichtiger Faktor und würden «hart geführt», sagt Raymond. Alle Seiten hätten ihre Interessen, aber die Schweizer Vertreter müssten zusammenstehen, denn die grössten Konkurrenten kommen gemäss GMSA-CEO nicht aus der Schweiz. «Insbesondere die Einfuhr von Halbfabrikaten und Teiglingen aus dem Ausland nimmt jedes Jahr um Tausende Tonnen zu.»

Der Ukrainekrieg habe nur einen indirekten Einfluss auf das Geschäft, auch wenn das von Russland angegriffene osteuropäische Land einer der wichtigsten Getreideexporteure der Welt sei, sagt Raymond. Der indirekte Einfluss des Krieges auf die Energiepreise sei aber gravierend. Energie sei der drittgrösste Kostenfaktor: Im laufenden Jahr würden die Kosten auf diesem sehr hohen Niveau bleiben. Weil das Umfeld anspruchsvoll bleibt, sind weitere Effizienzsteigerungen auch 2023 erforderlich. Im vergangenen Jahr brachte die Schliessung des Logistikzentrums in Safenwil eine markante Kosteneinsparung.

Chart GMSA
Kursverlauf der Aktie von GMSA seit 2020. Chart: six-group.com
Mit Obligation vergleichbar

Im laufenden Jahr führt GMSA ein Lean Management ein. Der CEO ist überzeugt, dass eine weitere Optimierung möglich sei. «Viele kleine Kostenreduktionen leisten zudem auch einen schönen Beitrag.» Es sei auch nicht so, dass die Anstrengungen, die das Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit leiste, wegen dem schwierigen Umfeld zurückgefahren würden. «Weil wir in der Landwirtschaft tätig sind, ist es unsere Verantwortung, nachhaltig zu sein.»

Die Aktien von GMSA werden an der Schweizer Börse SIX gehandelt. Auf grosse Schlagzeilen oder wilde Wachstumsfantasien kann man bei diesem Unternehmen lange warten. Die Titel sind wegen ihrer Stabilität und der hohen Dividende mit einer Obligation vergleichbar. Wenn der Vorschlag für 2022 von der Generalversammlung angenommen wird, würde die Rendite aktuell 3,9% betragen. Er könne keine Prognose zur Dividendenhöhe von 2023 abgeben, sagt Alain Raymond. «Ich konzentriere mich aufs operative Geschäft, der Dividendenvorschlag ist Sache des Verwaltungsrats.» Wegen der erwähnten schwierigen Preisverhandlungen gibt das Unternehmen auch keine Umsatzprognose ab.

V-Zug Gruppe: Nachhaltigkeits-Champion in schwierigem Fahrwasser

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Image: The «Excellence Line» of V-Zug: high-end, quality, innovation and design. Image source: vzug.com

Englische Version

Die Excellence Line von V-Zug. Bildquelle: vzug.com

Der Spin-off der V-Zug Gruppe von Metall Zug vor fast drei Jahren war kühn. An den Primärmärkten herrschte Eiszeit, das Covid-Virus lähmte das öffentliche Leben. Das Willkommen an der Börse war zunächst verhalten, der Kurs sank in den ersten fünf Monaten um 15%. Dann jedoch wurde die Marken-Aktie entdeckt und stieg um 150% bis August 2021. Inzwischen ist längst wieder Ernüchterung eingekehrt. Die drei Krisenjahre haben auch bei V-Zug zu Verwerfungen geführt, das zeigt der Jahresabschluss 2022 deutlich. Die ermässigte Kursbasis macht die Aktie dennoch attraktiv, denn das internationale Geschäft wächst kräftig.

Bei Haushaltgeräten ist V-Zug in der Schweiz klarer Marktführer. Nach der jüngsten Umfrage würden 61% der Schweizer ein V-Zug-Gerät anschaffen. Die hohe Marktdurchdringung ist zwar ein Erfolgsausweis, verweist jedoch gleichzeitig auf die im Heimatmarkt kaum noch zu steigernden Marktanteile. Das ist im Rest der grossen, weiten Welt ganz anders. Dort ist die Marktpenetration des internationalen Innovationsführers V-Zug nahezu unbeschränkt steigerbar.

Chart V-Zug
Kursverlauf der Aktie von V-Zug seit der Kotierung an der SIX. 2022 flachte die Covid-bedingte «Home-Nesting»-Sonderkonjunktur ab. Chart: six-group.com
Gruppenumsatz stagniert

2022 nahmen die Nettoerlöse der V-Zug Gruppe um bescheidene 0,8% auf 636.3 Mio. CHF zu. Während die Nettoerlöse in der Schweiz um 3% auf 519.5 Mio. CHF sanken, beschleunigte sich das Wachstum in den anderen Regionen auf 18,4%, in Lokalwährungen sogar auf 21,8%. Die Umsätze ausserhalb der Schweiz stiegen auf 111.7 Mio. CHF. Davon entfallen 32.3 Mio. CHF auf Europa, 37.5 Mio. CHF auf Amerika und 46.9 Mio. CHF auf Asien-Pazifik und übrige Märkte. Während in der Schweiz die Pandemie-bedingte «Home-Nesting»-Sonderkonjunktur in 2022 abflachte, beschleunigte sich das internationale Wachstum von 11,3% in 2019 Jahr für Jahr auf nun 18,4%.

V-Zug Nettoerlös 2022
Nettoerlös total nach Regionen 2022, in Mio. CHF. Quelle: V-Zug Gruppe, Geschäftsbericht 2022
Priorität Internationalisierung

Die internationale Expansion war schon vor dem Spin-off in 2020 ein erklärtes Ziel, das, wie die Zahlen zeigen, auch konsequent und erfolgreich umgesetzt wird. Ausgehend von der tiefen Basis sehen die Zuwächse zwar imposanter aus, als sie wirklich sind, dennoch wird auf diesem Weg erkennbar, dass die Wachstumsperspektiven von V-Zug hauptsächlich aus der erfolgreichen Internationalisierung erwachsen.

Innovationsführung

Die Voraussetzungen hierfür sind bei nüchterner Betrachtung hervorragend. V-Zug ist im anspruchsvollen Markt Schweiz seit den 1950er Jahren unangefochtener Marktführer bei Haushaltgeräten aller Art. Der Innovationsgeist führte 1949 mit der Markteinführung der «Tempo», der ersten Kleinwaschmaschine in der Schweiz, zum Auftakt einer Erfolgsserie, die bis heute anhält. Es folgten Waschautomaten, Trockner, Geschirrspüler sowie in den letzten 20 Jahren verstärkt Kühlschränke und neue Küchentechnologien wie Induktionskochen, Steaming und Garen.

Differenzierungsmerkmale

Alle Geräte und Konzepte sind von jeher durch Qualität, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit gekennzeichnet. Energieeffizienz ist im Bereich der Haushaltgeräte quasi ein Synonym für V-Zug. Zum Produkt gehört ein erstklassiger und schneller Service, der Störungen behebt und auch bei älteren Modellen die passenden Ersatzteile bereithält. Und auch das Design ist distinguiert und vermittelt die Werthaltigkeit der Geräte. Diese werden am Ende ihres Lebenszyklus zu 80% recycliert. Die Quote soll weiter gesteigert werden. Ausserdem will V-Zug alte, aber funktionsfähige Geräte, die von Kunden durch neue ersetzt wurden, durch einen Gebrauchtmarkt der weiteren Verwendung zuführen. Klimaneutral wirtschaftet V-Zug bereits seit 2020, gemessen an den Scope 1+2 Emissionen. Diese wurden 2022 um 14,9% reduziert. Seit 2020 finanziert V-Zug ein Wiederaufforstungsprojekt in Schottland, um so die eigenen Emissionen zu kompensieren.

EBIT-Marge fällt auf 1,6%

Aufgrund des hohen Anteils des Heimatmarktes stagnierte der Umsatz 2022. Das hatte sich bereits abgezeichnet. Die Nachfrage blieb zwar auf dem hohen Niveau der beiden Vorjahre erhalten, aber Lieferschwierigkeiten bei Komponenten bremsten die Produktion. Was noch schwerer wiegt, sind allerdings die Kostensteigerungen für Materialien und Frachten. Die unerwartet steil angestiegenen Kosten sorgten für eine starke Kompression der Gewinnmarge. Das EBIT fiel von 62.7 Mio. CHF im Vorjahr auf nur noch 10.3 Mio. CHF, die EBIT-Marge sank entsprechend von 9,9% auf 1,6%. Preiserhöhung werden stufenweise, mit zeitlicher Verzögerung und nach Absprache mit den beteiligten Stakeholdern vorgenommen.

Gewinnkontraktion und Dividend Policy

Das Konzernergebnis verminderte sich um 85,7% auf 7.9 Mio. CHF, eine Nettogewinnmarge von 1,2%. Der wesentliche Faktor war der um 12,2% erhöhte Materialaufwand. Ansonsten herrschte Kostendisziplin. Die Ertragssteuern sanken dagegen um 4.5 Mio. CHF auf 2.1 Mio. CHF. Der Gewinn je Aktie beträgt somit 1.23 CHF, im Vorjahr 8.62 CHF. Eine Dividende wird planmässig nicht beantragt. Bereits beim Spin-off war kommuniziert worden, dass wegen der bereits geleisteten und fortgesetzten hohen Investitionen für die verselbständigte V-Zug für drei Jahre keine Ausschüttung vorgesehen ist. Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Anlagen betrugen auch 2022 noch beachtliche 50.2 Mio. CHF. Danach, also voraussichtlich ab 2024, sind Ausschüttungen von 20% bis 40% des Jahresgewinns entsprechend der Dividend Policy geplant.

Korrelation der Peer-Group

Auf dem aktuellen Kursniveau um die 80 CHF beträgt die Marktkapitalisierung von V-Zug gut 500 Mio. CHF. Das ist wenig mehr als das Eigenkapital und 20% weniger als der Umsatz. Ein Vergleich mit den Peers Electrolux und Whirlpool zeigt jedoch schnell, dass diese grösseren und stärker internationalisierten Konkurrenten nicht besser durch die Krise des letzten Jahres gekommen sind. Die Aktie von Elektrolux liegt rund 60% unter ihrem Hoch vom Sommer 2021, die von Whirlpool hat sich im gleichen Zeitraum halbiert. Whirlpool musste für 2022 sogar einen Verlust von 1.5 Mrd. USD ausweisen bei einem ebenfalls leicht rückläufigen Umsatz von 19.7 Mrd. USD. In der Langfristbetrachtung zeigt sich bei beiden Aktien eine hochgradig zyklische Entwicklung, in deren Verlauf sich Kursabstürze und steile Erholungen ablösen.

Chart Elektrolux
Kursverlauf der Elektrolux-Aktie in EUR. Chart: boerse-frankfurt.de
Premium-Markt im Visier

Im Gegensatz zu den gut vergleichbaren Konkurrenten Whirlpool und Elektrolux fährt V-Zug keine Multi-Marken-Strategie und will auch nicht alle Preissegmente abdecken. V-Zug ist ein Premium-Anbieter. Zudem ist das Unternehmen nicht schon lange in den internationalen Märkten aktiv und kann deshalb bei der Expansion gezielt vorgehen. Für den Markteintritt in ausgewählten Ländern hat sich das Zugorama-Konzept bewährt. Die Zugorama Show-Rooms in Zug und Chur wurden 2022 neu gestaltet. Neu sind Paris und London. Für 2023 sieht die «Metropolitan Strategie» den Umzug in Singapur an eine bessere Location sowie die beschleunigte Neueröffnung von Zugorama-Präsenzen in Wien, Berlin, Hamburg, Mailand und Sydney vor. Mit Vertriebsgesellschaften ist V-Zug u.a. auch in China, Thailand und Vietnam präsent. Das Momentum der Internationalisierung dürfte somit in den kommenden Jahren an Fahrt aufnehmen.

Vertikale Fabrik
Die neue vertikale Fabrik (vorne) in Zug. Im Hintergrund das Hochregallager. Bild: v-zug.ch

Produziert wird in der Schweiz, abgesehen von einer Spezialkomponentenfertigung in China. Insgesamt sind 2200 Mitarbeitende beschäftigt. Um die relativ höheren Kosten der Produktion in einem Hochlohnland dennoch zu einem Wettbewerbsvorteil umzuwandeln, hat die vormalige Mehrheitseignerin Metall Zug schon vor dem Spin-off von V-Zug nachhaltig hohe Investitionen in die vertikale Fabrik auf dem Firmenareal in Zug getätigt. Beim Spin-off war V-Zug darüber hinaus mit Liquidität in Höhe von 110 Mio. CHF ausgestattet worden, um die weitere Transformation im Technologie-Cluster Zug fortzuführen. Metall Zug bleibt mit 30% weiterhin an V-Zug beteiligt.

Zukunftsfähigkeit durch hohe Investitionen

Drei Jahre nach der Ausgliederung und Verselbständigung ist der Investitionskraftakt gut fortgeschritten. Neue Gebäude, die V-Zug zuzurechnen sind, finden Mieter und sorgen für steigende Mieterträge. Die Produktionsausweitung ist nicht nur ein Bekenntnis zum Standort Schweiz, sondern soll auch gewinnbringend die zukünftige Nachfrage bedienen können. Die supereffiziente Produktion in der Industrie 4.0 Fabrik hat Vorbildcharakter, auch mit Blick auf die zukunftsweisende klimaneutrale Energieversorgung. Durch Koppelung verschiedener Energiequellen wie Solarenergie, Abwärmenutzung, Wasserstoffproduktion und Wärme aus Gewässern fällt die Klimabilanz positiv aus.

«Nachhaltigkeit in der DNA»

Das ist auch Ausdruck des Bekenntnisses zum nachhaltigen Wirtschaften. «Nachhaltigkeit ist in unserer DNA», lautet eine Überschrift im Brief an die Aktionäre. Und das ist nichts Neues. Schon seit über 10 Jahren wird ein Nachhaltigkeitsbericht von Metall Zug respektive V-Zug erstellt und veröffentlicht. Ab dem kommenden Jahr wird V-Zug zum «Integrated Reporting» übergehen und Geschäftsbericht und Nachhaltigkeitsbericht zusammenführen. 2022 lag der Schwerpunkt auf der Etablierung des Kreislauf-Wirtschaftens und der Kooperation mit Recycling-Unternehmen.

V-Zug Emissionen
Betriebliche CO2-Emissionen in Tonnen (Scope 1 und 2). Quelle: V-Zug Gruppe, Geschäftsbericht 2022 
Marktchancen

V-Zug nutzt die Chancen, die der Strukturwandel mit sich bringt. Als namhafter Anbieter von Premium-Geräten und ganzen Konzepten bleibt der Innovationsführer auch im gesättigten Schweizer Markt ein begehrter Partner. So werden von V-Zug verstärkt ganze Immobilien mit hocheffizienter und vernetzter Haushaltstechnologie ausgerüstet, was gleichzeitig die Liegenschaften der Auftraggeber aufwertet. Ein neues Konzept in der Erschliessung des institutionellen Marktes ist «Product-as-a-Service». Eine wichtige Rolle spielen dabei die zunehmend schärferen regulatorischen Anforderungen, die V-Zug durch die nachhaltige Geschäftspolitik bereits erfüllt, die vielen Anbieter, die in Niedriglohnländern produzieren, jedoch kaum. Wachstumspotenziale können durch den Wettbewerbsvorsprung sowie innovative Konzepte und Produkte auch in der Schweiz erschlossen werden.

Ausblick

Bereits im zweiten Halbjahr 2022 hatte sich der Lieferstau aufzulösen begonnen. Bei einer fortschreitenden Normalisierung der Lieferketten könnten die Aufholeffekte 2023 zu einer wieder positiven Wachstumsrate in der Schweiz führen. Zusammen mit im Jahresverlauf greifenden Preiserhöhungen zeichnet sich somit eine Normalisierung im Heimatmarkt ab, das bedeutet ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Die Impulse für höhere Wachstumsraten auf Gruppenebene kommen dagegen von der globalen Expansion. Die Weichen sind bereits auf internationales Wachstum gestellt. Dabei steht die Weiterentwicklung des Produkt-Portfolios ebenso im Vordergrund wie die Markenstrategie. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind Merkmale, die V-Zug von den meisten Konkurrenten klar differenzieren. Bisher gelingt es sehr gut, das Markenversprechen auch in Amerika, Asien und Australien zu erfüllen. «Made in Switzerland» kommt gut an.

Fazit

Die steigenden Preise für Materialien und Frachten sowie die Lieferschwierigkeiten haben 2022 bei V-Zug ihren Tribut gefordert. Der Gewinn ist drastisch eingebrochen. Doch die zugrundeliegende Wachstumsdynamik ist intakt geblieben. Der Markteintritt in vielen internationalen Märkten ist strategisch durchdacht und folgt dem Ziel einer Positionierung am High End des Marktes. Hierzu wurde mit erheblichen Investitionen die Produktionskapazität in der Schweiz ausgebaut. Die vertikale Fabrik in Zug beeindruckt durch ihre Effizienz. Angesichts der Qualität der Produkte, deren Energieeffizienz, dem zeitgemässen «Swiss Design», der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit von Produkten und Produktion dürfte die Marktpenetration am High End gut gelingen. Die Bewertung der Aktie erscheint nach der zyklischen Kurshalbierung günstig. Bei einer absehbaren Rückkehr zu einer EBIT-Marge im Bereich 8% bis 10% liegt das KGV unter 10.

Clientis Banken: Ist die regionale Verankerung Malus oder Bonus?

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In regionen wie hier in Uzwil in der Ostschweiz konnten die Clientis Banken besonders stark wachsen. Bild: www.uzwil.ch
In Regionen wie hier in Uzwil in der Ostschweiz konnten die Clientis Banken besonders stark wachsen. Bild: www.uzwil.ch

Die Existenzberechtigung regionaler Kreditinstitute wurde in den letzten zwanzig Jahren immer wieder infrage gestellt. Es fehle an kritischer Grösse, Neobanken würden den Markt revolutionieren, und die Landflucht würde ohnehin zu einem Sterben der Banken in der Region führen. Doch das Gegenteil scheint derzeit der Fall zu sein. Wie der Jahresabschluss der Clientis Bankengruppe zeigt, sind die kleinen Institute im Jahr 2022 besonders stark gewachsen. Die Gruppe aus 14 kleinen und mittleren Regionalbanken weitete das Hypothekarvolumen um 5,8% auf 10.7 Mrd. CHF aus. Damit liegt sie an der Spitze der verschiedenen Schweizer Bankengruppen. Die Kantonalbanken steigerten das Volumen 2022 immerhin um 5,1%, die Banken der Raiffeisengruppe um 3,7% und die Grossbanken UBS und Credit Suisse lediglich um 0,2%, wie aus der Statistik der SNB hervorgeht. Schweizweit wurden im letzten Jahr gemäss der Statistik 3,5% mehr Hypotheken als im Vorjahr vergeben – trotz Zinswende.

Nachteil kehrt sich zum Vorteil um

Einer der Gründe für das starke Wachstum der «kleinen» Clientis Banken liegt gerade in der regionalen Verankerung. So könnte der Nachteil, Geschäfte in der Peripherie zu machen, zum Vorteil geworden sein. Denn Wohnraum in den Zentren ist knapp und vor allem teuer. Bedingt auch durch die Corona-Pandemie und die Nutzung von Homeoffice haben vor allem die Agglomerationen und viele ländliche Gemeinden an Attraktivität gewonnen. Ein Trend also, von dem auch die Clientis Banken profitieren konnten?

Matthias Liechti, CEO der Clientis AG, möchte dies nicht als generellen Trend interpretiert wissen. Zu unterschiedlich seien die Geschäftszahlen der einzelnen Institute ausgefallen. Ein Blick in die Jahresabschlüsse der 14 Banken bestätigt dies (siehe auch Tabelle). Während die Clientis Bank Oberuzwil das Hypothekarvolumen um hohe 17,2% steigern konnte und auch die Kundengelder um 5,8% zulegten, verlief das Wachstum bei anderen Instituten wie der Clientis Sparcassa 1816 oder der Clientis Sparkasse Oftringen unterdurchschnittlich. Die in Wädenswil am Zürichsee tätige Sparcassa 1816 ist hingegen in einer Region tätig, die nicht unbedingt als ländliche Gemeinde bezeichnet werden kann. Dass gerade die Bank in Oberuzwil und auch die Clientis Bank Toggenburg so stark gewachsen sind, führt Liechti auch auf die «Boomregion Ostschweiz» zurück.

Wohnraum günstiger als in Zürich, Winterthur und St. Gallen
Adrian Müller, CEO der Clientis Bank Oberuzwil, konnte mit seiner Bank 2022 zweistellig wachsen. Bild: zvg

Adrian Müller, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Clientis Bank Oberuzwil, bestätigt diese Entwicklung und spricht von einer kontinuierlich gewachsenen Nachfrage nach Wohneigentum. «Obwohl die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser gestiegen sind, sind sie in unserer Region immer noch weit günstiger als in Zürich, Winterthur, Wil und St. Gallen», führt er gegenüber schweizeraktien.net aus. Weiterhin erfreue man sich in der Region an reger Bautätigkeit, immer mehr auch in den kleineren Dörfern. «Diese Entwicklungen und unsere starke Verankerung in der Region haben dazu beigetragen, dass Kunden und Nicht-Kunden vermehrt mit Finanzierungsanfragen an unsere Bank gelangt sind», berichtet Müller. So konnte die Clientis Bank Oberuzwil auch ihr Geschäftsgebiet in den letzten Jahren erweitern. Die Bank beschäftigt an ihren drei Standorten mittlerweile 26 Mitarbeitende.

Beratungszentren als wichtiger Erfolgsfaktor

Von allein sind die Kunden jedoch nicht zur Bank Oberuzwil gekommen. Und auch nicht wegen der günstigen Konditionen. Adrian Müller bezeichnet die Beratungszentren, die seit 2010 in Uzwil und seit 2021 auch in Gossau betrieben werden, als einen wichtigen Erfolgsfaktor. So habe die Bank immer wieder erfolgreich neue Kundenbeziehungen akquirieren können. Er weist auf das grosse Netzwerk hin, das rund um das Beratungszentrum entstanden ist. Denn in dem Zentrum ist nicht nur die Bank selbst vertreten, sondern auch Treuhänder und Rechtsanwälte haben ihre Büros dort. Hinzu kommen regelmässige Veranstaltungen zu Themen aus den Bereichen Immobilien, Vorsorge und Unternehmensführung, die mit Partnern durchgeführt werden. «Über die Veranstaltungen können wir interessierte Kunden und Nicht-Kunden ansprechen und wertvolle Kontakte knüpfen», so Müller.

Regelmässige Vorträge für Kunden und Nicht-Kunden gehören zum Programm der Bank Oberuzwil: Bild: oberuzwil.clientis.ch

Einen weiteren wichtigen Erfolgsfaktor sieht Adrian Müller, der selbst mit seinem Geschäftsleitungskollegen den grössten Teil seiner Arbeitszeit mit Kundenkontakten verbringt, in der engen Beratung der Kunden und den kurzen Entscheidungswegen. Die Clientis Bank Oberuzwil sei bekannt für die schnelle und kompetente Abwicklung von Kreditanfragen, sagt er. «Die Entscheidungswege sind kurz, die Konditionen marktkonform, eher etwas teurer. Dank der guten Leistung gelingt es uns jedoch, die Preise durchzusetzen», so Müller. Auch wenn ebenfalls bei der Clientis Bank Oberuzwil immer mehr digital laufe, so bleibe die persönliche Beratung und das Kundengespräch zentral und wichtig.

Der Erfolg dieser Strategie zeigt sich auch in den Zahlen. Nicht nur, dass die Bilanzsumme 2022 um über 15% gestiegen ist. Auch der Geschäftserfolg nahm um fast 23% auf 3.5 Mio. CHF zu, was vor allem am stark gestiegenen Erfolg aus dem Zinsgeschäft liegt. Mit 1.8 Mio. CHF lag auch der Jahresgewinn um 11,3% über dem Vorjahreswert, sodass die Dividende von 12 auf 14 CHF je Aktie erhöht werden kann.

Clientis Banken setzen gezielt auf Regionalität

Matthias Liechti hält es denn auch für eine plausible Erklärung, dass gerade wegen des bezahlbaren Wohnraums und als Folge der Corona-Pandemie wieder mehr Leute aufs Land ziehen, was schlussendlich auch den Clientis Banken zugute kommt. Nicht ohne Grund setzt die Bankengruppe daher auch im Marketing auf die Karte der Regionalität. «Wir sehen uns als moderne und selbständige Regionalbanken-Gruppe, die erfolgreich für Bevölkerung und Wirtschaft in den jeweiligen Regionen unterwegs ist», so die Clientis Gruppe in einer Medienmitteilung. Die Banken würden den Grundsatz «Von der Region – für die Region» leben, was sich auch in der neuesten Marketingkampagne widerspiegelt. Hier setzt die Clientis Gruppe ganz gezielt auf das Thema Regionalität.

Bankengruppe legt auch 2022 zu

Ein Blick auf die konsolidierten Zahlen der Clientis Bankengruppe zeigt, dass sich diese Fokussierung in den vergangenen Jahren offenbar ausgezahlt hat. Auch 2022 wuchs die Clientis AG weiter. So entwickelte sich das Zinsengeschäft, das mit einem Anteil von 76% der wichtigste Ertragspfeiler der Clientis Banken ist, trotz steigender Zinsen und starkem Wettbewerbsdruck sehr positiv. Der Brutto-Zinserfolg konnte um 3,5% auf 140.5 Mio. CHF gesteigert werden, der Netto- Zinserfolg erhöhte sich um 3,6%. Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft war das unsichere Börsenumfeld spürbar. Der Ertrag ging um 0,3% auf 22,9 Mio. CHF zurück. Während der Erfolg aus dem ordentlichen Bankgeschäft gegenüber dem Vorjahr um 2,8% auf 188.3 Mio. CHF zulegte, wuchs der Geschäftsaufwand mit plus 2,5% oder 101.5 Mio. CHF unterdurchschnittlich. Hier schlug vor allem der höhere Personalaufwand zu Buche.

Stetiges Wachstum: seit Gründung der Clientis AG legte das Eigenkapital Jahr für Jahr zu. Abb.: zvg

Das operative Ergebnis nahm um 3,1% auf 72.1 Mio. CHF zu, und der Gruppengewinn erreichte 63.9 Mio. CHF (+ 5,1%) Auch die Cost/Income Ratio verbesserte sich 2022 auf 53,9% leicht. Sie liege weiterhin deutlich unter der Zielmarke von 60,0%, so die Clientis AG in ihrem Geschäftsbericht.

Für das laufenden Geschäftsjahr gibt sich die Bankengruppe zuversichtlich. «Als substanzstarke Regionalbank sehen wir weiter positiv in die Zukunft und sind überzeugt, auf Eventualitäten gut vorbereitet zu sein.», heisst es.

Fazit

Auch im 18. Jahr seit ihrer Gründung setzte die Clientis Gruppe ihren Wachstumskurs fort. Weder Pandemie noch Ukrainekrieg, Inflation und die jüngsten Zinserhöhungen können den regional tätigen Banken etwas anhaben. Zu Unrecht wurde – zumindest bisher – die Existenzberechtigung dieser kleinsten Banken in Frage gestellt. Dank des Konstruktes «Vertragskonzern» – Zusammenarbeit in rückwärtigen Bereichen und Unabhängigkeit an der Front – können sich auch die Kennzahlen sehen lassen. Die Tier-1 Ratio liegt mit 20,2% fast doppelt so hoch wie die regulatorischen Anforderungen, was auch bei der Ratingagentur Moodys zu einem gute A2 Rating für langfristige Verbindlichkeiten führt und so eine günstige Refinanzierung über den Kapitalmarkt zulässt. Dies könnte in den kommenden Jahren wieder an Bedeutung gewinnen. Und auch die Kostenstruktur hat die Bank, gemessen an der Cost/Income-Ratio von 53,9%, im Griff.

In den vergangenen Jahren konnten die Clientis Banken zudem von der starken Nachfrage nach Immobilen und sicherlich auch vom Trend hin zu Wohneigentum in ländlichen Regionen profitieren. Auch wenn diese Entwicklung aufgrund steigender Zinsen und bei einem – derzeit nicht absehbaren – Rückgang bzw. einer Stagnation des Bevölkerungswachstums beeinträchtigt werden könnte, so dürften insbesondere Kunden mit neu abgeschlossenen Hypotheken über Jahre bei den regionalen Finanzinstituten bleiben. Wichtig ist allerdings, dass die Clientis Banken im Kundenkontakt ihre Nähe auch nutzen. Das Beispiel des Beratungszentrums der Clientis Bank Oberuzwil zeigt, dass sich Investitionen in persönlichen Kontakt trotz Digitalisierung offenbar auszahlen. Auf einen Abgesang der regionalen Banken wurde wohl zu früh eingestimmt. Der jüngste Vertrauensverlust bei Grossbanken, das Ende der Credit Suisse und die Notfall-Übernahme der in Schwierigkeiten geratenen Bank durch die UBS könnte sich als weiterer Vorteil für die regionalen Finanzinstitute erweisen.

Die Aktien oder Genossenschaftsanteile von 8 Clientis-Banken werden ausserbörslich auf OTC-X gehandelt.

Hinweis in eigener Sache: Am 20. Juni 2023 findet wieder der Branchentalk Banken statt. Reservieren Sie sich den Termin oder melden Sie sich jetzt schon hier an.

Morgenluft im Schweizer Messegeschäft: Neue Hallen und eine Olma AG

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Die Pandemie hat die Messe-Branche krank gemacht. Doch in St. Gallen, Bern und Basel werden neue Projekte lanciert. Die Olma Messen nehmen Kapital auf und ändern die Rechtsform – Aktionäre werden gesucht.

Olma Hallen
Die Olma ist ein integraler Teil der Stadt St. Gallen. Bild: olma-messen.ch, Michael Huwiler

Die Pandemie hat den angeschlagenen Schweizer Messen beinahe den Todesstoss versetzt. In den Jahren 2020 und teilweise auch 2021 konnten viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden. Doch das Messesterben setzte schon vor der Pandemie ein. Einen regelrechten Kahlschlag führte die MCH Group in den Jahren 2018 und 2019 durch. Zuerst stellte sie die Zürcher Spezialitätenausstellung in Oerlikon (Züspa) und die Comptoir Suisse in Lausanne ein, ein Jahr darauf die Mustermesse Basel (Muba). Oft hiess es, traditionelle Messen hätten keine Zukunft. Es brauche neue Formen – sowie auch virtuelle Veranstaltungen.

Doch nun wittern die Messeveranstalter nach der Pandemie Morgenluft. In St. Gallen und Bern werden neue Hallen gebaut, und es gibt zahlreiche neue Messeformate. Eine Auslegeordnung.

Die Olma Messen wollen nach turbulenten Pandemiejahren wieder in ruhigeres und erfolgreicheres Fahrwasser gelangen. 2021 hat der Ostschweizer Messeveranstalter einen Verlust von 3.3 Mio. CHF geschrieben. Im ersten Coronajahr waren es sogar 5.8 Mio. CHF gewesen. Zahlreiche Messen und Veranstaltungen mussten wegen Corona ausfallen oder konnten wegen der Corona-Auflagen nur in eingeschränkter Form stattfinden. Im Jahr 2020 war das faktisch ein Berufsverbot – mit den Rettungspaketen haben die Behörden aber den grössten Teil der Ausfälle für dieses Jahr gedeckt. 2021 und 2022 griffen jedoch die pandemiebezogenen Finanzhilfen nicht mehr.

Hilfe als Rohrkrepierer

Der finanzielle Schutzschirm des Bundes erwies sich teilweise auch als Rohrkrepierer. Als Beispiel führen die Olma Messen die Absage der Fachmesse «Tier und Technik» an. Nachdem sich 70% der Ausstellerinnen und Aussteller aufgrund der 2G-plus-Regel zurückgezogen hatten, haben die Veranstalter die zukünftige Durchführung abgesagt. Weil die Olma Messen die Veranstaltungen trotz Bewilligung strichen und nicht aufgrund von behördlichen Anordnungen, griff der Schutzschirm nicht.

Doch 2022 kam das Leben zurück. An der letztjährigen Olma wurden mit 320’000 Gästen beinahe wieder so viel gezählt wie im Jahr 2019. Der Bau einer neuen Halle 1 soll nun den veränderten Bedürfnissen der Besucherinnen und Besucher entgegenkommen. Gemäss Branchenexperten werden Publikumsmessen in urbaneren Gebieten von Verkaufsshows zu Events, an denen das Erlebnis im Mittelpunkt steht. Die Besucher sind kaum mehr interessiert, an der Messe eine Rüebliraffel oder einen Mixer zu kaufen, sondern vielmehr am kulinarischen Angebot, an Konzerten oder Shows.

Olma Messen wird von der Genossenschaft zur AG

Die Olma Messen wandeln sich zudem zur Aktiengesellschaft, nehmen frisches Kapital auf und wandeln die Corona-Hilfen der öffentlichen Hand in Eigenkapital um. Bei der Gewinnung von Aktionären setzt die «Bratwurst-Veranstaltung» vor allem auf Emotionen und lokale Bindung. Ende April soll aus der Genossenschaft eine AG werden. Damit wird der Weg für eine Kapitalerhöhung geebnet. Diese startete am 21. Februar und soll dem St. Galler Messeveranstalter 20 Mio. CHF einbringen. 5 Mio. CHF sollen bestehende Genossenschafter, 7 Mio. CHF neue Aktionäre aus der Wirtschaft und 8 Mio. CHF private Aktionäre aufbringen. Die Olma Messen haben bis im Frühling 2024 Zeit, das Finanzierungsziel zu erreichen. Bereits vor dem offiziellen Zeichnungsbeginn konnten sich interessierte Investoren Aktien reservieren lassen.

Ein Commitment für die Olma

Der Ausgabepreis der Olma-Aktien mit einem Nennwert von 1000 CHF beträgt 1100 CHF. «Die neuen Olma-Aktien sind Liebhaberaktien», sagt Thomas Scheitlin, Verwaltungsratspräsident (VRP) der Olma Messen und ehemaliger Stadtpräsident von St. Gallen. Der Kauf von Aktien sei in erster Linie ein Commitment in den Messe-, Kongress- und Eventstandort St. Gallen. Aufgrund der aktuellen Investitionstätigkeit sei mit einer Dividende in den nächsten 10 bis 15 Jahren nicht zu rechnen. Die Aktienkapitalerhöhung wird für die konsequente Weiterentwicklung der Olma Messen gebraucht, welche in der Strategie definiert wurde.

Die Aktionärinnen dürften sich aber auf folgende Vorteile freuen: Jährliche Generalversammlung mit attraktivem Rahmenprogramm, Offa-Tageseintritt im Wert von 16 CHF, Olma-Tageseintritt im Wert von 19 CHF. Bis vor wenigen Jahren haben die Olma Messen den Genossenschaftsschein mit 3% verzinst. Aufgrund der grossen Investition in die neue Halle 1 hat die Genossenschafterversammlung auf Antrag des Verwaltungsrats entschieden, auf diese Verzinsung zu verzichten. «Selbstverständlich ist es unsere Ambition, später wieder eine Dividende auszubezahlen», sagt Scheitlin.

Ende November 2022 verkündeten die Olma Messen einen Zwischenstand von 6 Mio. CHF der benötigten 20 Mio. CHF. Diese Summe umfasst einerseits Vorreservationen von neuen Aktien, aber auch die Zeichnung von Genossenschaftskapital durch Genossenschafter. Das Unternehmen wird im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz vom 5. April den nächsten Zwischenstand der Kapitalsuche kommunizieren.

Die Publikumsmessen sind zurück

Aber auch in anderen Teilen der Schweiz spürt das Messegeschäft ein Frühlingserwachen. Basel bekommt seine Frühlingsmesse zurück. Diese heisst zwar nicht mehr Muba (Mustermesse Basel), sondern «Spring Basel». Der Event dauert nur noch fünf Tage statt wie früher gut zwei Wochen. Veranstalter der Frühlingsmesse in Basel ist die MCH Group (Messe Schweiz Group), deren Anteile an der Schweizer Börse SIX kotiert sind. Anleger kommen mit diesen Titeln aber nicht in Feststimmung. Die Aktien, die in den Zehnerjahren lange über 50 CHF notierten, haben seither ihren Wert gezehntelt und notieren mittlerweile deutlich unter 5 CHF.

Chart MCH
Die Schwierigkeiten im Messegeschäft begannen schon vor der Pandemie, was sich auch beim Titel der MCH Group widerspiegelt. Chart: six-group.com

«Die Muba soll nicht wieder auferstehen», sagt Emanuel Kuhn, Sprecher der MCH Group. Die Spring Basel sei ein neu entwickelter Anlass. Gleich bleibe der Termin zum Frühjahr und die Zielgruppe «die breite Bevölkerung von Basel und der Region». Die Spring Basel ist ein Festival mit Fokus auf regionaler Kultur und Kulinarik. Das Publikumsinteresse blieb aber auch in der Coronazeit bestehen. Der Messebetreiber sei während der Coronazeit regelmässig angefragt worden, ob es nicht wieder etwas wie die Muba geben könnte.

An einer ausserordentlichen Generalversammlung im Sommer 2020 beantragte das Management der MCH zwei Kapitalerhöhungen über insgesamt 104,5 Mio. CHF und die Übernahme von fast einem Drittel der Aktien durch Lupa Systems, der Investment Firma von James Murdoch, dem Sohn des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch. Bis zum Einstieg von Murdoch hielten die Aktionärs-Kantone Basel-Stadt, Baselland und Zürich sowie die Stadt Zürich die Aktienmehrheit. Das Unternehmen geht zurück auf die 1916 gegründete «Schweizer Mustermesse» – die spätere Messe Basel – und die 1945 entstandene Messe Zürich. 2001 wurden die Messegesellschaften in Basel und Zürich fusioniert.

Art Basel als Flaggschiff

Das Flaggschiff der MCH Group ist die Kunstmesse Art Basel, von der es mittlerweile «Tochterveranstaltungen» in Miami, Hongkong und Paris gibt. Ende April 2022 erteilte James Murdoch in einem Interview in der «NZZ am Sonntag» den Forderungen von unzufriedenen Aktionären, die eine Abspaltung der Art Basel forderten, eine Absage. «Eigentlich ergibt der Konzern als Ganzes Sinn», gab der Investor zu Protokoll. Er ist mit dem Unternehmen die Vereinbarung eingegangen, dass die Art Basel in den kommenden 10 bis 15 Jahren in Basel bleiben werde. Das sei ein wichtiger Teil seines Ansatzes für die öffentlich-private Partnerschaft, sagte Murdoch im Interview. Diese Partnerschaft brauchte aber auch flüssige Mittel. Im laufenden Jahr muss eine Anleihe über 100 Mio. CHF zurückbezahlt werden. Gemäss MCH-Sprecher wurde im Herbst 2022 wie geplant erfolgreich eine Kapitalerhöhung durchgeführt.

Messe Basel
Die Halle 1 der Messe Basel mit dem markanten «Loch» in der Mitte. Bild: messe-basel.com

«Die Pandemie hat uns noch bis ins erste Trimester 2022 handicapiert. Wir sind aber sehr zufrieden mit dem Geschäft ab Mai 2022», sagt Emanuel Kuhn. Sie hätten einen grossen Nachholbedarf für Live-Erlebnisse feststellen können. Die MCH Group habe keine Kurzarbeit mehr und beziehe auch keinerlei Unterstützungsgelder mehr (Rettungsschirme, Corona-Kredite u.ä.).

MCH Group mit hohen Auslandumsätzen

Obwohl das Management überzeugt ist, dass der Aufschwung vor der Tür steht, fallen vorerst rote Zahlen an. Im Jahr 2021 schrieb die MCH einen Verlust von 17 Mio. CHF. Der ohne Sondererlöse wie einem Liegenschaftsverkauf, der Leistung der Ausfallversicherung und Corona-Hilfsgeldern noch massiv höher ausgefallen wäre. Mit der alten Messe Schweiz hat das Unternehmen nur noch wenig zu tun. Der Geschäftsbericht 2021 zeigt, dass die Gruppe in Nord-und Südamerika mehr Umsatz erzielte als in ganz Europa. Nur noch knapp jeder dritte Umsatzfranken kam aus der Schweiz. Fragen wie «eröffnet die Züspa in Zürich ihre Tore wieder?», interessieren da nur am Rand. Gemäss Emanuel Kuhn funktioniere ein traditionelles Publikums-Messeformat wie die Züspa noch in ländlichen Märkten wie St. Gallen oder Bern, aber weniger im urbanen Zürich. «Wir beobachten den Markt laufend und machen uns Gedanken zu neuen Formaten.»

Chart Bernexpo
Kursverlauf der Aktie von Bernexpo seit 2018. Chart: otc-x.ch
Das Provisorium aus dem Jahr 1948

Lokaler geht es da bei der Bernexpo zu. 2022 verzeichnete die BEA an 10 Tagen über 300’000 Besucher auf dem Messegelände. Weit mehr als erwartet und auch mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019. Mittlerweile steht auch dem Bau der neuen Festhalle auf dem BEA-Gelände nichts mehr im Weg – mit Ausnahme der alten Festhalle, die immer noch steht. Nach der diesjährigen Frühjahrsaustellung BEA, die vom 28. April bis am 7. Mai dauert, soll der Abbruch beginnen. Im März 2021 hatte das Stadtberner Stimmvolk mit 51,1% Ja gesagt zu einem Beitrag von 15 Mio. CHF für die neue Festhalle; die notwendige Überbauungsordnung war mit 64,2% der Stimmen angenommen worden. Die Eröffnung des Neubaus ist für die BEA 2025 geplant. Die neue Festhalle soll Kulturanlässe, Shows, Sportveranstaltungen, Kunstausstellungen, Musicals, Fernsehsendungen und weitere Anlässe mit bis zu 9’000 Personen ermöglichen.

BEA
Die BEA 2022 konnte wieder Publikum im gewohnten Mass anziehen. Bild: bea-messe.ch

Die bestehende Festhalle war 1948 als Provisorium errichtet worden. Sie befindet sich seit längerem in schlechtem Zustand. Aus Gründen des Brandschutzes können keine kulturellen Grossveranstaltungen mehr durchgeführt werden. Früher war sie Schauplatz legendärer Konzerte wie 1973 jenes der Rolling Stones.

«Traumzahlen» in 2022 bei der Bernexpo

«Die Bernexpo Groupe hat die Pandemie im vergangenen Geschäftsjahr erfolgreich hinter sich gelassen», sagt CEO Tom Winter. Das erste Quartal war gemäss Messe-CEO zwar noch stark von einschränkenden Massnahmen geprägt. Mit der anschliessenden Eröffnung der BEA am 29. April 2022 habe sich die Bernexpo wirksam in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zurückkatapultiert. «Die erstmalige Durchführung unserer grössten Publikumsmesse nach der zwangsbedingten Pandemie-Pause hat nicht nur unserem Unternehmen und unseren Mitarbeitenden, sondern auch den Ausstellenden, Partnern und Besuchenden einen wichtigen und erfreulichen Motivationsschub beschert.» Und so werde die Gruppe das Geschäftsjahr 2022 trotz einer nur neunmonatigen operativen Tätigkeit positiv abschliessen. Die einzige Last aus der Corona-Zeit seien die Regelungen aus dem Erhalt der Härtefallgelder und somit das Verbot für die Auszahlung von Dividenden.

«Wir konnten im Verlauf von 2022 nicht nur für die BEA, sondern auch für zahlreiche weitere Publikums- und Fachmessen sowie Gastveranstaltungen Traumzahlen vermelden», sagt Winter. Das war etwa der Suisse Caravan Salon mit 50’000 Besuchern und einem Höchstwert an Ausstellern, das HeroFest, das Festival für E-Sports, Gaming und Cosplay, das über 20’000 Besucher anzog, und die Berufs- und Ausbildungsmesse BAM.LIVE, welche von rund 16’000 Jugendlichen, Eltern und Lehrpersonen besucht wurde. Flankierend bot 2022 die Online-Plattform BAM.CONNECT einen fundierten digitalen Überblick der verschiedenen Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten.

Weiterentwicklung des Messegeschäfts

Die einzelnen Messen wollen sich alle weiterentwickeln. Der Messeveranstalter aus St. Gallen ist vor allem für die Herbstmesse Olma bekannt. Doch der Veranstalter ist bereits heute breiter abgestützt. Jährlich finden über 120 Veranstaltungen mit etwa 800’000 Gästen statt. Die Strategie basiert deshalb auf folgenden drei strategischen Schwerpunkten: Weiterentwicklung Messegeschäft (Konsolidierung Publikumsmessen, Ausbau Fachmessen), Ausbau Veranstaltungsgeschäft (Verlängerung der Wertschöpfungskette durch ein Full-Service-Angebot, Konzeption von eigenen Veranstaltungen/Kongressen teilweise mit Partnern) sowie der Aufbau von Zusatzgeschäften (z.B. Hallensponsoring).

Im Gegensatz zu den Fachmessen ist bei den Publikumsmessen wie Olma und Offa eine Konsolidierung festzustellen. Diese Messen sollen durch Innovation und Erlebnisinszenierung gezielt gestärkt werde. Grosses Potenzial sehen die St. Galler in der Regionalisierung von Fachmessen, weil internationale Leitmessen auf grossen Messeplätzen aufbrechen. Das spiele den Ostschweizern in die Hand. Zwei neue Fachmessen wollen die Verantwortlichen in St. Gallen bis 2031 etablieren. Den Start macht 2023 die Gastia, eine Messe für Gastronomie, Hotellerie, Gemeinschaftsgastronomie, Catering und Care.

Rockgrössen und neue Technologie kommen nach Bern

Die Bernexpo ist gemäss CEO ständig daran, neue Formate und Projekte zu entwickeln. Bestes Beispiel sei etwa das eben über die Bühne gegangene Motofestival. «Wir sind auch erfolgreich gestartet in die Vermarktung der Neuen Festhalle und bringen dieses Jahr mit Muse, Guns n’Roses, dem SPEX-Festival und dem BYEBYE-Fest für die bestehende Festhalle Kulturhighlights nach Bern. Grosse Veranstaltungen werden mit einer Vorlaufzeit von zwei bis drei Jahren geplant. Die neue Festhalle werde gebaut, um den Event-Mix in den Bereichen Corporate Events, Kongresse, Messen und Kultur auszubauen. In diesem Jahr finden auf dem Bernexpo-Gelände auch die Swiss Cyber Security Days, die Schweizer Ausgabe der Last Mile City Logistics und Suisse Public Smart, statt. Damit will sich die Bernexpo Groupe als führende Plattform für Cyber-Sicherheit und Smart City etablieren.

Für die MCH Group sei der Heimmarkt von essenzieller Bedeutung, beide Ankeraktionäre (Kanton Basel-Stadt und Lupa Systems) würden sich zu den Standorten Basel und Zürich bekennen. «Der im Jahr 2020 nach dem Einstieg von Lupa Systems neu formierte Verwaltungsrat hat gemeinsam mit der Geschäftsleitung die Strategie und Planung für die nächsten Jahre entwickelt und bestätigt», sagt der MCH-Sprecher. «In Kürze wird das Spring Basel Festival eröffnet, direkt gefolgt von den Sustainability Days».

Die Konkurrenzsituation

«Dies ist stark abhängig vom Geschäftsfeld», antwortet der Olma-VRP auf die Frage, wie gross die Konkurrenzsituation in der Schweiz sei. Für Messen – etwa die Akquise von neuen Gastmessen – sei die Konkurrenzsituation eine ganz andere als für Konzerte oder Kongresse. Selbstverständlich sei man in gewissen Bereichen Konkurrenten. «Gleichzeitig suchen wir mit unseren Mitbewerbenden auch gezielt Kooperationen und Möglichkeiten für die Zusammenarbeit. Weitestgehend ohne Konkurrenz sind wir für die in der Region beheimateten Unternehmen einerseits und die in St. Gallen angesiedelten Institutionen wie Universität, Fachhochschule, Empa oder Kantonsspital – hier besteht grosses Potenzial», sagt Thomas Scheitlin.

«Die MCH Group hat sicher eine starke Position im Heimmarkt, was Eigenmessen und die Vermietung von Flächen für Gastmessen und Kongresse angeht», sagt Emanuel Kuhn. Bern und St. Gallen oder auch Luzern sind deutlich kleiner. BEA, Olma usw. haben alle ihre Berechtigung. «Virtuelle Messen sind keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung», fügt Kuhn an. Persönliche Begegnungen und Erlebnisse seien weiterhin unverzichtbar. Die Zukunft werde kein entweder oder sein, sondern zunehmend auch Hybrid-Formate bringen. «Die Live-Ausgabe einer Messe wird von digitalen 365 Plattformen und Angeboten ergänzt.»

Immobilienanlagen im Fokus: Kaufen oder mieten? Die Kehrtwende

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Jetzt heisst es rechnen: Mieten ist gegenüber kaufen an vielen Orten wieder attraktiver geworden. Bild: stock.adobe.com
Jetzt heisst es rechnen: Mieten ist gegenüber kaufen an vielen Orten wieder attraktiver geworden. Bild: stock.adobe.com

Eine chinesische Weisheit sagt: Der Mensch ist nur vollkommen, wenn er ein Haus baut. Oder so ähnlich. Ein Haus symbolisiert Stabilität und Sicherheit. Eine Wohnung steht eher für eine temporäre Lebensphase. So gesehen müssten es ja in der mit dem Attribut Sicherheit oft verknüpften Schweiz viel mehr Hauseigentümer geben als Wohnungsbesitzer. Das ist nicht so. Effektiv hat die Schweiz eine sehr niedrige Wohneigentumsquote. Sie beträgt gegenwärtig weniger als 40%. Der europäische Durchschnitt beträgt etwa 70%. Obwohl unser Land sich eine Wohneigentumsförderung in die Verfassung geschrieben hat, bleibt dieser Wert über die Jahre relativ stabil.

Die grösste Hürde für Kaufwillige ist nach wie vor das Regelwerk für Hypothekardarlehen. Hier wird mit einem fiktiven Hypothekarzins von 5% gerechnet. Weil die Preise für privates Wohneigentum in den letzten 20 Jahren so massiv gestiegen sind, kostet ein Durchschnittshaus im Kanton Zürich momentan durchschnittlich 1.8 Mio. CHF, während man für ein ähnliches Haus in der Stadt Zürich 1 Mio. CHF draufschlagen müsste. Der Test mit dem Hypothekarrechner eines beliebigen Finanzinstitutes zeigt, wie viel Gespartes dafür nötig ist und ab welcher Lohnsumme sich die Pforten des Eigentumsparadieses öffnen.

Ein klassischer Wohntraum

Trotz der hohen Hürden ist der Wohntraum für viele Menschen in der Schweiz intakt. Laut der neusten «Wohntraumstudie» von Helvetia Versicherungen träumten letztes Jahr 46% der Befragten von Wohneigentum und erkoren das klassische Einfamilienhaus auf dem Land als Nonplusultra ihrer Traumwelt. Wer sein Wolkenschloss noch bis 2021 realisierte, profitierte stark vom langjährigen Tiefzinsumfeld. Hypothekarzinsen knapp über 1% befeuerten die Nachfrage. Tatsächlich waren die Finanzierungskosten so tief, dass vor einem Jahr ein Kauf in den meisten Regionen der Schweiz günstiger war als die Miete eines vergleichbaren Objektes.

Heute hat sich hingegen der preisliche Vorteil von Wohneigentum in die Peripherie verschoben. In vielen städtischen oder peri-urbanen Gemeinden ist die Miete wieder günstiger. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Immobilienspezialisten IAZI (siehe Kasten), welche insgesamt über 2000 Gemeinden unter die Lupe genommen hat. Dafür wurden die monatlichen Kosten eines Eigentümers und eines Mieters für die kommenden 10 Jahre berechnet. Auf den folgenden Grafiken lässt sich sehr schnell erkennen, in welche Regionen Käufer von Wohneigentum ausweichen müssen, wenn sie immer noch weniger für das Eigentum als für die Miete bezahlen wollen.

Eigentumsprämie 2021: Schwarz bis blau bedeutet, dass sich ein Kauf lohnt, rot bedeutet, dass das Mieten günstiger ist.
Eigentumsprämie 2022
Corona ist an allem schuld

Die Ursache dieser 180-Grad-Kehrtwende liegt wie manches Übel, das uns umhertreibt, in der Corona-Pandemie. Die Lieferkettenprobleme in den Corona-Jahren führten zu einem unerwarteten Aufschwung und einer enormen Nachfrage, als sich die Länder wieder öffneten. Das wiederum trieb die Preise in die Höhe, und die Notenbanken mussten die Leitzinsen aus dem Minusbereich heraushieven, um die Lage in den Griff zu bekommen. Dieses Jahr könnten gemäss Experten weitere Zinsschritte folgen.

«Die stark gestiegenen Hypothekarzinsen haben Eigenheimkäufe in sehr kurzer Zeit sehr viel teurer werden lassen», sagt Donato Scognamiglio, CEO von IAZI. «Ein Zustand, der sich in nächster Zeit nicht verändern wird, selbst wenn die Mieten demnächst steigen.» Sollte der Referenzzinssatz im Juni angehoben werden, dürften die Mieten um rund 3% zulegen, sofern der Eigentümer die Senkungen ebenfalls immer weitergegeben hat. Eine Analyse von IAZI zeigt aber auch, dass dies nur bei rund 40% der Mieten der Fall sein wird.

Festhypotheken doppelt so teuer

Die Kosten für Festhypotheken haben sich binnen eines Jahres ungefähr verdoppelt. Aktuell kostet eine zehnjährige Hypothek 2,76% Zins, vor einem Jahr gab es die beliebteste Festhypothek noch für 1,5%. Für eine fünfjährige Hypothek zahlt man aktuell 2,55%, vor einem Jahr waren es noch 1,23%. Am Tiefpunkt im März 2020 war eine Zehnjahreshypothek gar für unter 1% zu haben: für 0,99%. Aber natürlich hat man so gut wie nie das Glück, auf dem absoluten Tiefpunkt eine Hypothek abschliessen zu können.

Ungeachtet der Zinswende: In weiten Teilen der Schweiz lohnt sich der Kauf eines Eigenheims noch immer, denn nicht überall kostet ein Einfamilienhaus rund 3 Mio. CHF wie in Zürich oder Genf. Im aargauischen Rupperswil, das sich nur in 27 Minuten Zugdistanz von Zürich befindet, sind die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen moderat geblieben. Ein 10-jähriges Durchschnittshaus mit einer guten Lage und Bauqualität kostet rund 900’000 CHF. Ebenso profitieren Käufer an dezentralen Lagen und in ländlichen Regionen.

Ländliche Regionen mit Sparpotenzial

Im Kanton Bern etwa lebt es sich in 303 Gemeinden im Eigenheim günstiger. Nur in zwölf Berner Gemeinden bezahlt man mehr für den Kauf als für die Miete. Wer also vom städtischen oder peri-urbanen Flair der Metropolitanregionen nicht loskommt, muss unter Umständen tiefer in die Tasche greifen. Während ländliche Lagen erhebliches Sparpotenzial offerieren und zusätzlich noch unberührte Landschaften bieten. Die Bereitschaft vieler Unternehmen, hybride Arbeitsformen zu fördern – einzelne Tage im Homeoffice, einzelne Tage im Corporate Office – erhöht die Toleranz für längere Arbeitswege mit Pendelzeiten von mehr als einer Stunde. So nimmt vielleicht eine neue Landfluchttendenz ihren Anfang.

So wurde gerechnet

Der Immobilienspezialist IAZI untersuchte über 2000 Gemeinden der Schweiz. Verglichen wurde die Marktmiete für eine 4,5-Zimmer-Wohnung, 120 Quadratmeter, und der Preis einer gleichwertigen Neubaueigentumswohnung. Basierend darauf wurden die monatlichen Kosten über die kommenden 10 Jahre für einen Eigentümer und einen Mieter hochgerechnet. Die monatliche Kostendifferenz wird als Prozentwert und in Franken ausgewiesen. Ein roter Wert bedeutet, dass das Mieten günstiger ist als das Kaufen.

Die Eigentumswohnung wird über eine Zeitdauer von 10 Jahren fix finanziert. Die erste und zweite Hypothek werden für 2,8% aufgenommen, bei einer Belehnung von 80%. Neben den Zinskosten wurden Unterhaltskosten von 1% des Marktwertes pro Jahr berücksichtigt sowie die Steuern für den Eigenmietwert. Nicht berücksichtigt wurden Opportunitätskosten des Eigentümers, mögliche Wertgewinne/-verluste der Immobilie oder eine Rückzahlung/Amortisation der zweiten Hypothek.

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